18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Mutter Februar


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
mahisha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 162
Wohnort: Bremen


Beitrag10.02.2013 23:10
Mutter Februar
von mahisha
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mutter Februar

dein Eisblumenkleid
klirrt weiß durch die
Nacht und Milch

schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du

mich, ein Schneeglöckchen

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag17.02.2013 02:05

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Mahisha,

"Mutter Februar" scheint mir ein gelungener Text?! "Scheint" schreibe ich, weil das ein reines Kopfurteil ist, da mich deine Verse ständig von sich wegschieben; und obwohl das angesichts des Inhalts ja vielleicht gar nicht mal das schlechteste ist, ist ein "Kopfurteil" eben immer nur die halbe Wahrheit.

Gruß,

Soleatus
Nach oben
mahisha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 162
Wohnort: Bremen


Beitrag17.02.2013 19:48

von mahisha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für Deine Antwort, sie ist kryptisch.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag17.02.2013 23:37

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Hallo mahisha,

dein Text klingt gut, aber persönlich habe ich Probleme mit dem Bild. Ich weiss nicht, warum Februar Mutter sein soll. Und für mich pressen sich die Schneeglöckchen selber aus dem Boden. Welchen Schmerz Februar dabei spüren sollte, wird mir nicht klar.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag18.02.2013 02:50

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Gut entwickeltes Bild.
Ist so eine Sache mit den Enjambements. Hier z.B.

Zitat:
klirrt weiß durch die
Nacht und Milch


Hier wird ja zunächst ein Bedeutungsfeld aufgebaut, besonders dadurch, dass die Strophe dort endet. Dieses erfährt ja einen Bruch durch die Weiterführung in der zweiten Strophe:

Zitat:
schießt in den
Mond


Dadurch verstärkt sich zwar die Spannung zwischen den Versen, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es Selbstzweck ist, macht doch das Bedeutungsfeld aus der ersten Strophe isoliert keinen Sinn. Ich finde es immer besser, wenn Enjambements nicht nur für Überraschungseffekte genutzt werden, sondern beide syntaktischen Einheiten auch isoliert Sinn ergeben, sowohl der zunächst augenscheinliche Sinn, als auch der durch das Enjambement "entstehende" Tatsächliche funktionieren.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
mahisha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 162
Wohnort: Bremen


Beitrag18.02.2013 18:42

von mahisha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ soleatus :
Über deine Antwort habe ich nachgedacht, sie erschließt sich mir leider nicht. Trotzdem einen Dank.

@firstoffertio:
Du nimmst meine Worte eindimensional. Ich habe mir erlaubt Metaphern zu benutzen.
 Außerdem glaube ich, anders als du, das kein Lebewesen sich selbständig erschafft. Für mich ist es immer ein fillegranes Spiel des Kosmos.


@ Mr. Curiosity: lieber David :
Ich breche gerne "eingefahrene Bedeutungsfelder" auf. Es ist mir eine innere Freude, meine Leser aus ihren gewöhnlichen Bahnen aufzuwecken, wie der ZEN Meister mit seinem Stöckchen.
Ein Mr. Curiosity mit einem Bedürfnis nach Stringenz erheiter mich ein wenig.
Gleichwohl sind deine Einwände bedenkenswert, weil fachlich schlüssig.
Ich halte es da mit den Narren des Altertums. Wer die Regeln kennt und anwenden kann, darf sie auch brechen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag18.02.2013 22:03
Re: Mutter Februar
von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

mahisha hat Folgendes geschrieben:
Mutter Februar

dein Eisblumenkleid
klirrt weiß durch die
Nacht und Milch

schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du

mich, ein Schneeglöckchen


Hallo mahisha,

der Gesamteindruck- am Ende: Ja! Genauso.

Aber gestolptert bin ich über dieses "Nacht und Milch". Und ich stolper immer wieder. Das ist, als wenn das da "leer" ist. Es fehlt da was. "dein Eisblumenkleid klirrt ... schießt in den Mond". Ja! Aber Nacht und Milch. Nee, egal, wie ich das drehe- es ist eine weiße Fläche. Mitten in einem an sich knorrigen und deswegen interessanten Gedicht.


"Mond aus kaltem
Schmerz presst du

mich, ein Schneeglöckchen"

Und das "mich" würde ich, wäre es mein Gedicht, erstmal weglassen. Obwohl dann auch etwas fehlt. Also würde ich es doch drin lassen. Doch, hat was. Das gehört zum "Knorrigen" des Gedichtes.

Aber "Nacht und Milch"- da drehe ich das Gedicht hierhin und dorthin - und finde nichts als Leere.

Gruß,
Eulenbaum
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kissa
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 630
Wohnort: Saxonia
Der silberne Spiegel - Lyrik Silberne Neonzeit


Beitrag18.02.2013 22:36

von Kissa
Antworten mit Zitat

Liebe Mahisha,

eigentlich gefällt mir dieses dein klares Bild, das einer kreißenden Mutter, aber ich habe ein insgesamtes und tief verwurzeltes Problem damit,
nämlich den Februar als Mutter, als Frau zu sehen. Monate sind männlich belegt, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Was der Zen-Meister dazu meint, das weiß ich nun nicht, aber im heimischen Areal wirst du wohl zugeben müssen, dass es DER Februar heißt. wink

Selbst bei meinem verehrten Ch. Morgenstern ist das so:

Zitat:
Wie sich das Galgenkind die Monatsnamen merkt

Jaguar

Zebra

Nerz

Mandrill

Maikäfer

Pony

Muli

Auerochs

Wespenbär

Locktauber

Robbenbär

Zehenbär

Christian Morgenstern, Galgenlieder (1871-1914)


Liebe Grüße
Kissa


_________________
"Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige."

Voltaire (1694 - 1778)
eigentlich François-Marie Arouet,
französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller

------------------------------------------------
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag19.02.2013 09:21

von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

Hallo Kissa!

Für mich ist es gerade reizvoll, daß Februar in dem Gedicht eine Mutter ist. Und das überhaupt nicht wegen Zen oder Ähnlichem.
Sondern weil ich das denken kann. Noch nie gedacht habe, ja, aber das macht den Reiz mit aus.

Man kann es ja übertragen: Daß Zeit eine Mutter ist- und der Monat ist Teil der Zeit. Wenn man wirklich irgendeine Brücke zum weiblichen Anteil im Februar brauchen sollte.   Wink

Gruß,
Eulenbaum
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag19.02.2013 10:21

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Mutter Februar

dein Eisblumenkleid
klirrt weiß durch die
Nacht und Milch

schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du

mich, ein Schneeglöckchen

--------------------------------------


Hallo mahisha,

für mich ein sich öffnendes Bild, in dem aus dem Kontrast von dunkel und hell, oder kalt und warm, oder, oder ... das hinter der scheinbar unbelebten Fassade auch immer ein wartenes Leben, Erleben auf sein Aufplatzen wartet. Smile ,

es passiert,
es wird deutlich erkennbar, schauten wir nur mit offenen Augen hin.

Den Februar als Mutter zu sehen, finde ich ebenso sehr interessant (bildweit), eben in seiner Zeiteinheit sein bestimmtes Gesicht zu haben, dennoch dadurch nicht statisch bleibt. (... ähnlich, wie auch Eulenbaum ...)

Das Bild der Milch (als Kontrast zur Nacht) kann ich gut als wartendes Leben assoziieren, das immer bereit ist, sich zu zeigen - herausschießt ins Überall hin.

In meiner Fühle brauchte ich den "kalten Schmerz" in Deinem Gedankengang nicht (z.B. "kalt" ist ja schon in S1 eröffnet),
zu:

Milch

schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du

mich, ein Schneeglöckchen
 

Und, warum Schmerz? Ist es hier nicht das bereite, wartende Lebenselexier, dass entdeckt, genommen werden muss - oder natural sich selbst entfaltet - für mich ja ...


Anstelle von "kaltem Schmerz" könnte ich mir folgendes vorstellen:

Milch

schießt in den
Mond aus verstecktem
Warten
presst du

mich, ein Schneeglöckchen


... desweiteren (indirekt) impliziert mir persönlich die Sequenz "kalter Schmerz" / für mich ja mehr dieses "versteckte Warten" Wink auch den Vorgang des Geburtsvorganges wider (als Ereignis in seinerselbst) - also wieder dieser Prozess für neues Leben ...


mahisha, mal so meine Gedanken zu Deinem mMn sehr lebensfreudig besagenden Gedankengedicht - habe hier gerne reingeschaut ...,

und sprachlich vers librisch gut in Umbrüchen arrangiert ...

Dir wieder ein Tsch+üss, Frank


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
mahisha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 162
Wohnort: Bremen


Beitrag19.02.2013 12:46

von mahisha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ganz herzlichen Dank an Euch.

Eulenbaum hat es auf den Punkt gebracht :

Etwas noch nie gedacht zu haben, neugierig sein, daran ohne Grenzen entlang phantasieren, Neues erfinden mit allen Sinnen und sich darauf einlassen. Das ist für mich Poesie.
Und - wenn man etwas mit unseren normalen Gedankenbahnen nicht versteht, na und ? Da ist  auch noch der Klang, die Atmophäre, der Geruch der aus dem Eis gebrochenen Erde, die Weisheit, dass wir niemals alles verstehen werden und wir wundervolle Geheimnisse bleiben.
Ich freue mich, dass ihr euch hier, mit mir, auf diese schlüpfrige Eisbahn begeben habt.
LG  Hanna
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag19.02.2013 23:17

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Weisst du, mir kam der Gedanke, dass du gar nicht die Mutter als Bild für den Februar im Sinn hattest, sondern den Februar als Bild für die Mutter?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
mahisha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 162
Wohnort: Bremen


Beitrag23.02.2013 20:45

von mahisha
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielleicht ein bißchen spät: Eine wunderbare Interpretation.
Die "kalte" Mutter.
Dafür spricht das "mich" in der letzten Zeile.

Noch einmal einen ganz herzlichen Dank an euch.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Feedback
Für eine Mutter
von Tisssop
Tisssop Feedback 0 26.02.2023 12:21 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Junge, sein Vater, und die Mutter
von BillyLondon
BillyLondon Einstand 4 25.08.2022 10:13 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Mutter und -kind
von trunkenmaster
trunkenmaster Feedback 1 19.06.2021 08:00 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Ausschreibung beendet
Wächst das Rettende auch? Preis der ...
von Bananenfischin
Bananenfischin Ausschreibung beendet 5 01.12.2020 22:51 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Ideenfindung, Recherche
Vater ist der Mutter unbekannt
von Farani
Farani Ideenfindung, Recherche 14 15.10.2020 10:20 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuch

von JGuy

von RememberDecember59

von JT

von versbrecher

von Rufina

von BlueNote

von EdgarAllanPoe

von BerndHH

von Akiragirl

von Kätzchen

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!