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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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10.02.2013 22:10 Mutter Februar von mahisha
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Mutter Februar
dein Eisblumenkleid
klirrt weiß durch die
Nacht und Milch
schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du
mich, ein Schneeglöckchen
Weitere Werke von mahisha:
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Gast
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17.02.2013 01:05
von Gast
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Hallo Mahisha,
"Mutter Februar" scheint mir ein gelungener Text?! "Scheint" schreibe ich, weil das ein reines Kopfurteil ist, da mich deine Verse ständig von sich wegschieben; und obwohl das angesichts des Inhalts ja vielleicht gar nicht mal das schlechteste ist, ist ein "Kopfurteil" eben immer nur die halbe Wahrheit.
Gruß,
Soleatus
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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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17.02.2013 18:48
von mahisha
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Danke für Deine Antwort, sie ist kryptisch.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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17.02.2013 22:37
von firstoffertio
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Hallo mahisha,
dein Text klingt gut, aber persönlich habe ich Probleme mit dem Bild. Ich weiss nicht, warum Februar Mutter sein soll. Und für mich pressen sich die Schneeglöckchen selber aus dem Boden. Welchen Schmerz Februar dabei spüren sollte, wird mir nicht klar.
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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18.02.2013 01:50
von Mr. Curiosity
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Gut entwickeltes Bild.
Ist so eine Sache mit den Enjambements. Hier z.B.
Zitat: | klirrt weiß durch die
Nacht und Milch |
Hier wird ja zunächst ein Bedeutungsfeld aufgebaut, besonders dadurch, dass die Strophe dort endet. Dieses erfährt ja einen Bruch durch die Weiterführung in der zweiten Strophe:
Zitat: | schießt in den
Mond |
Dadurch verstärkt sich zwar die Spannung zwischen den Versen, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es Selbstzweck ist, macht doch das Bedeutungsfeld aus der ersten Strophe isoliert keinen Sinn. Ich finde es immer besser, wenn Enjambements nicht nur für Überraschungseffekte genutzt werden, sondern beide syntaktischen Einheiten auch isoliert Sinn ergeben, sowohl der zunächst augenscheinliche Sinn, als auch der durch das Enjambement "entstehende" Tatsächliche funktionieren.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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18.02.2013 17:42
von mahisha
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@ soleatus :
Über deine Antwort habe ich nachgedacht, sie erschließt sich mir leider nicht. Trotzdem einen Dank.
@firstoffertio:
Du nimmst meine Worte eindimensional. Ich habe mir erlaubt Metaphern zu benutzen.
Außerdem glaube ich, anders als du, das kein Lebewesen sich selbständig erschafft. Für mich ist es immer ein fillegranes Spiel des Kosmos.
@ Mr. Curiosity: lieber David :
Ich breche gerne "eingefahrene Bedeutungsfelder" auf. Es ist mir eine innere Freude, meine Leser aus ihren gewöhnlichen Bahnen aufzuwecken, wie der ZEN Meister mit seinem Stöckchen.
Ein Mr. Curiosity mit einem Bedürfnis nach Stringenz erheiter mich ein wenig.
Gleichwohl sind deine Einwände bedenkenswert, weil fachlich schlüssig.
Ich halte es da mit den Narren des Altertums. Wer die Regeln kennt und anwenden kann, darf sie auch brechen.
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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E 18.02.2013 21:03 Re: Mutter Februar von Eulenbaum
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mahisha hat Folgendes geschrieben: | Mutter Februar
dein Eisblumenkleid
klirrt weiß durch die
Nacht und Milch
schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du
mich, ein Schneeglöckchen |
Hallo mahisha,
der Gesamteindruck- am Ende: Ja! Genauso.
Aber gestolptert bin ich über dieses "Nacht und Milch". Und ich stolper immer wieder. Das ist, als wenn das da "leer" ist. Es fehlt da was. "dein Eisblumenkleid klirrt ... schießt in den Mond". Ja! Aber Nacht und Milch. Nee, egal, wie ich das drehe- es ist eine weiße Fläche. Mitten in einem an sich knorrigen und deswegen interessanten Gedicht.
"Mond aus kaltem
Schmerz presst du
mich, ein Schneeglöckchen"
Und das "mich" würde ich, wäre es mein Gedicht, erstmal weglassen. Obwohl dann auch etwas fehlt. Also würde ich es doch drin lassen. Doch, hat was. Das gehört zum "Knorrigen" des Gedichtes.
Aber "Nacht und Milch"- da drehe ich das Gedicht hierhin und dorthin - und finde nichts als Leere.
Gruß,
Eulenbaum
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Kissa Klammeraffe
Beiträge: 630 Wohnort: Saxonia
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18.02.2013 21:36
von Kissa
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Liebe Mahisha,
eigentlich gefällt mir dieses dein klares Bild, das einer kreißenden Mutter, aber ich habe ein insgesamtes und tief verwurzeltes Problem damit,
nämlich den Februar als Mutter, als Frau zu sehen. Monate sind männlich belegt, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Was der Zen-Meister dazu meint, das weiß ich nun nicht, aber im heimischen Areal wirst du wohl zugeben müssen, dass es DER Februar heißt.
Selbst bei meinem verehrten Ch. Morgenstern ist das so:
Zitat: | Wie sich das Galgenkind die Monatsnamen merkt
Jaguar
Zebra
Nerz
Mandrill
Maikäfer
Pony
Muli
Auerochs
Wespenbär
Locktauber
Robbenbär
Zehenbär
Christian Morgenstern, Galgenlieder (1871-1914) |
Liebe Grüße
Kissa
_________________ "Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige."
Voltaire (1694 - 1778)
eigentlich François-Marie Arouet,
französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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19.02.2013 09:21
von Stimmgabel
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Mutter Februar
dein Eisblumenkleid
klirrt weiß durch die
Nacht und Milch
schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du
mich, ein Schneeglöckchen
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Hallo mahisha,
für mich ein sich öffnendes Bild, in dem aus dem Kontrast von dunkel und hell, oder kalt und warm, oder, oder ... das hinter der scheinbar unbelebten Fassade auch immer ein wartenes Leben, Erleben auf sein Aufplatzen wartet. ,
es passiert,
es wird deutlich erkennbar, schauten wir nur mit offenen Augen hin.
Den Februar als Mutter zu sehen, finde ich ebenso sehr interessant (bildweit), eben in seiner Zeiteinheit sein bestimmtes Gesicht zu haben, dennoch dadurch nicht statisch bleibt. (... ähnlich, wie auch Eulenbaum ...)
Das Bild der Milch (als Kontrast zur Nacht) kann ich gut als wartendes Leben assoziieren, das immer bereit ist, sich zu zeigen - herausschießt ins Überall hin.
In meiner Fühle brauchte ich den "kalten Schmerz" in Deinem Gedankengang nicht (z.B. "kalt" ist ja schon in S1 eröffnet),
zu:
Milch
schießt in den
Mond aus kaltem
Schmerz presst du
mich, ein Schneeglöckchen
Und, warum Schmerz? Ist es hier nicht das bereite, wartende Lebenselexier, dass entdeckt, genommen werden muss - oder natural sich selbst entfaltet - für mich ja ...
Anstelle von "kaltem Schmerz" könnte ich mir folgendes vorstellen:
Milch
schießt in den
Mond aus verstecktem
Warten presst du
mich, ein Schneeglöckchen
... desweiteren (indirekt) impliziert mir persönlich die Sequenz "kalter Schmerz" / für mich ja mehr dieses "versteckte Warten" auch den Vorgang des Geburtsvorganges wider (als Ereignis in seinerselbst) - also wieder dieser Prozess für neues Leben ...
mahisha, mal so meine Gedanken zu Deinem mMn sehr lebensfreudig besagenden Gedankengedicht - habe hier gerne reingeschaut ...,
und sprachlich vers librisch gut in Umbrüchen arrangiert ...
Dir wieder ein Tsch+üss, Frank
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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19.02.2013 11:46
von mahisha
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Ganz herzlichen Dank an Euch.
Eulenbaum hat es auf den Punkt gebracht :
Etwas noch nie gedacht zu haben, neugierig sein, daran ohne Grenzen entlang phantasieren, Neues erfinden mit allen Sinnen und sich darauf einlassen. Das ist für mich Poesie.
Und - wenn man etwas mit unseren normalen Gedankenbahnen nicht versteht, na und ? Da ist auch noch der Klang, die Atmophäre, der Geruch der aus dem Eis gebrochenen Erde, die Weisheit, dass wir niemals alles verstehen werden und wir wundervolle Geheimnisse bleiben.
Ich freue mich, dass ihr euch hier, mit mir, auf diese schlüpfrige Eisbahn begeben habt.
LG Hanna
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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19.02.2013 22:17
von firstoffertio
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Weisst du, mir kam der Gedanke, dass du gar nicht die Mutter als Bild für den Februar im Sinn hattest, sondern den Februar als Bild für die Mutter?
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mahisha Leseratte
Beiträge: 162 Wohnort: Bremen
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23.02.2013 19:45
von mahisha
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Vielleicht ein bißchen spät: Eine wunderbare Interpretation.
Die "kalte" Mutter.
Dafür spricht das "mich" in der letzten Zeile.
Noch einmal einen ganz herzlichen Dank an euch.
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