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Prolog


 
 
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Blutbann
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Alter: 29
Beiträge: 4



Beitrag10.02.2013 17:17
Prolog
von Blutbann
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Na denn - wozu bin ich hier, wenn nicht um auch Feedback von euch anzufordern. ich schreibe ja, wie die, die meine Vorstellung gelesen haben wissen, an einem Fantasyroman, und möchte euch hier einmal zwecks Kritik den Prolog vorstellen, de hauptsächlich aus einem Dialog besteht:

Schwarz, mit Sternen wie mit Diamantstaub übersät lag das nächtliche Himmelszelt über der Stadt im Himmel. Heftige Winde trieben in den leeren Pflasterstraßen ihr Unwesen, spielten mit den Blättern, die vom Calderonenpark herübergeweht wurden oder schleuderten auf den Fensterbänken vergessene Blumentöpfe umher. Solche Stürme waren keine Seltenheit so hoch oben über den Wolken. Dies war auch der Grund, warum die wenigen Gebäude, die sich hier fanden, aus massivem Marmor erbaut worden waren. Sie waren außerdem so groß, dass ein Mensch, der auf dem Dach eines solchen Bollwerks stand, einem Riesen direkt in die Augen blicken hätte können. Am Rand der Plattform, auf welcher die Stadt erbaut worden war, ragte ein einzelnes Gebäude mit drei flachen Türmen wie eine alles beherrschende Festung über die Stadt hinaus: Das Lektoratsgebäude, der Sitz des hohen Rates der Stadt.
Hinter einem breiten Eichenholztisch in der Größten der Hallen dieses Gebäudes lehnte ein graubärtiger alter Mann, in violette und blaue Roben gehüllt, gebrechlich in seinem Thronsessel aus Kristallglas. Seneca, so sein Name, hatte die Augenlider geschlossen, doch unter ihnen war deutlich zu erkennen, wie seine Augen hin- und herschossen, so als würde er träumen. Die buschigen Augenbrauen des Greises waren in der Mitte zusammengewachsen, was seinem Antlitz eine Mischung aus Strenge und Lächerlichkeit verlieh. Durch das glattrasierte Gesicht hindurch zogen tiefe Falten ihre Furchen. Gleich einer Landkarte zeigten sie die Strapazen einer langen Lebensreise von über einhundert Jahren.
Langsam hoben sich die schweren Augenlider jetzt, Seneca atmete tief ein und aus, während er versuchte die Bilder zu deuten, die er gerade in seinem Geist gesehen hatte. Dann richtete er seinen Blick zur Tür, die sich gerade öffnete.
Herein schritt ein Mann von 68 Jahren, mit einem stattlich gebauten Körper, noch sehr fit trotz seines fortgeschrittenen Alters. Sein langer Bart wehte im kalten Wind, der von draußen in die Halle strömte. Mit einer eiligen Verbeugung begrüßte er seinen Vorgesetzten. „Primas Seneca?“
„Ja, Meister Präkon?“
Der Vorsitzende des Lektorates erhob sich majestätisch von seinem kristallenen Thron.
Präkon verneigte sich erneut vor dem hohen Magier, bevor er begann: „Habt Ihr die Unruhen gesehen, die Midgard zurzeit heimsuchen?“
Langsam nickte Seneca. „Ich konnte bereits vor einigen Wochen spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Bis jetzt ist es mir nicht möglich gewesen, die Quelle des Unheils zu bestimmen, das zu dieser Stunde seinen Lauf nimmt.“ Und er fügte einige Beispiele hinzu: „Seeschlangen sind in den Meeren aufgetaucht, was jeglichen Überseehandel mit Isengard oder auch den Inseln des Weh unmöglich macht. Stämme der Tiermenschen schließen sich zusammen und plündern die Städte der erdgebundenen Menschen, ziehen mordend durch die Lande. Was könnte wohl der Auslöser für diese Dinge sein, die doch in keiner Weise miteinander zusammenhängen?“
Präkons Blick schweifte mehrmals unauffällig zwischen den Augen des hohen Magiers und seiner obskuren Monobraue hin und her, während er antwortete: „Vielleicht haben sie doch etwas miteinander zu tun. Ich halte eine fremde Magie für die Quelle der Unruhen auf Midgard. Weder ich noch meine Schüler können sie aber durchschauen. Es scheint, als wäre sie von einem anderen Volk entwickelt worden.“
„Willst du damit sagen, dass du glaubst, die Untergegangen stecken dahinter?“
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Es gab in der Vergangenheit Fälle, in denen einzelne untergegangene Hexer in unsere Welt gelangten, weil sie von Magiern auf unserer Seite Hilfe erhielten. Doch könnten einzelne Angehörige des gefallenen Volkes die Macht besitzen, solche wie die momentanen Unruhen in unserer Welt zu verursachen?“
„Es müsste sich um einige hundert Untergegangene handeln, Präkon. Aber ich habe nicht gespürt, dass auch nur ein einziges Wesen in den letzten Jahren durch den Nexus unsere Welt betreten hätte. Es wurde kein Portal zwischen den Welten geöffnet.“
„Könnten sie auf einem anderen Weg zu uns gelangt sein?“ „Nein, das ist unmöglich. Ihre Dimension kann nur durch ein Nexusportal verlassen oder betreten werden.“
„Was auch immer gerade geschieht, das selbst die Magier ratlos lässt, Primas Seneca, ich denke, wir müssen unsere zurückhaltende Politik beenden. Wir müssen in die Geschehnisse auf der Erdoberfläche eingreifen, wenn wir ein ähnliches Ereignis wie den Weltenfall verhindern wollen!“
Der Primas seufzte. „Andere Lektoren hatten denselben Gedanken, Präkon. Aber was wollen wir tun? Vergiss nicht, welchen fragwürdigen Ruf unseresgleichen unter den Erdgebundenen besitzt. Womöglich würden wir durch unser Eingreifen unser Volk in Gefahr bringen, und mehr Unruhen verursachen, als wir beseitigen könnten. Wir mögen Magier sein, aber wir sind weder allmächtig noch unsterblich.“
Die Magier schwiegen für eine Minute, dann sagte der Primas: „Auch ich möchte eingreifen, aber wir müssen unsere Schritte gut planen und sehr diskret vorgehen. Ich fürchte sehr, wir müssen den Schwur unserer Ahnen brechen, uns nie mehr in die Angelegenheiten der Erdgebundenen einzumischen. Uns bleibt wohl keine Wahl.“ „Aber was ist mit dem Ultimatum des Eides?“
Senecas Blick senkte sich. „Richtig, … das Ultimatum. Beinahe hätte ich das vergessen. Nein, wir können nichts für diese Menschen tun.“
Da hatte Präkon eine Idee: „Die Aufgestiegenen schworen einst, dass sie nicht mehr eingreifen würden. Was aber, wenn sich ein Erdgebundener der Angelegenheit der Erdgebundenen annehmen würde? Ein magiefähiger Erdgebundener unter Überwachung des Lektorats.“
Der Primas sinnierte kurz über die Idee. Er zuckte mit seinen Schultern. „Nun ja, warum nicht? Wir werden also einen Erdgebundenen ausbilden, um seinem eigenen Volk zu helfen. Das widerspricht nicht unserem Eid. Aber woher willst du einen Erdgebundenen nehmen, der empfänglich für das Geschenk der Magie ist? Es könnte Jahre dauern, bis du einen einzigen findest, der geeignet ist! Die magische Begabung ist letztlich nicht mehr so dicht gestreut wie vor tausend Jahren.“
Auch darauf hatte Präkon eine Antwort: „Ich werde meinen Magier nicht hier suchen, sondern eben vor tausend Jahren. Vor dem Weltenfall gab es keinen Menschen, der nicht wenigstens teilweise der Magie fähig gewesen wäre. Und es waren alle mehr oder weniger Erdgebundene.“
„Du willst einen Menschen aus der Vergangenheit rekrutieren?“ Der Primas lachte. „Dass ich daran noch nicht gedacht habe. Nun, es ist zumindest besser als in unserer Zeit einen erdgebunden Magier zu suchen, es sei denn, du willst einen Anhänger des dunklen Volkes auswählen.“
Präkon schloss sich dem heiseren Lachen des hohen Magus an. „Nein. Die Nachtschatten sind zu unberechenbar. Und zu blutrünstig vermutlich auch.“ Abrupt wurde sein  Tonfall ernst, und er fragte: „Das heißt ich habe Eure Erlaubnis, die Schicksalsmaschine einzusetzen?“
Sein Gegenüber antwortete nicht sofort. Die Apparatur, von der Präkon sprach, war antik und womöglich nicht mehr voll funktionsfähig. Seit Jahrhunderten verstaubte sie bereits tief in den Gewölben des Arkanums unterhalb der Stadt, einem Bereich, der für die meisten Magier verschlossen war. Es barg ein gewisses Risiko, sie einzusetzen.
Andererseits war sie im Moment die einzige Möglichkeit, rechtzeitig einen Menschen aufzutreiben, der Aven und ganz Midgard helfen konnte, ohne dass die Aveniter den altehrwürdigen Schwur ihrer Ahnen brechen mussten.
Senecas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und sein prüfender Blick schweifte in die Ferne. Dann nickte er langsam. Präkon bedankte sich und verließ den Saal mit einer Verbeugung. Während der Primas ihm nachblickte, senkte er den Kopf. Eine schreckliche Vorahnung überkam ihn, wenn er an die Zukunft dachte. Er hoffte, dass er gerade die richtigere von zwei Entscheidungen getroffen hatte.

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Vidora
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Beitrag10.02.2013 19:17
Re: Prolog
von Vidora
Antworten mit Zitat

Hallo Blutbann,

schön, dass du den Weg in die Werkstatt gefunden hast smile auf gehts:

Blutbann hat Folgendes geschrieben:

Hinter einem breiten Eichenholztisch in der Größten der Hallen dieses Gebäudes lehnte ein graubärtiger alter Mann, in violette und blaue Roben gehüllt, gebrechlich in seinem Thronsessel aus Kristallglas. Seneca, so sein Name, hatte die Augenlider geschlossen, doch unter ihnen war deutlich zu erkennen, wie seine Augen hin- und herschossen, so als würde er träumen. Die buschigen Augenbrauen des Greises waren in der Mitte zusammengewachsen, was seinem Antlitz eine Mischung aus Strenge und Lächerlichkeit verlieh. Durch das glattrasierte Gesicht hindurch zogen tiefe Falten ihre Furchen. Gleich einer Landkarte zeigten sie die Strapazen einer langen Lebensreise von über einhundert Jahren.

Die beiden Stellen widersprechen sich etwas.

Langsam hoben sich die schweren Augenlider jetzt, Seneca atmete tief ein und aus, während er versuchte die Bilder zu deuten, die er gerade in seinem Geist gesehen hatte. Dann richtete er seinen Blick zur Tür, die sich gerade öffnete.

Der Vorsitzende des Lektorates erhob sich majestätisch von seinem kristallenen Thron.

Ist ein so alter Mann noch in der Lage sich majestätisch zu bewegen? Na gut, es sind schließlich Magier ^^ Aber so einen Kristallthron hätte ich auch gerne.


Präkons Blick schweifte mehrmals unauffällig zwischen den Augen des hohen Magiers und seiner obskuren Monobraue hin und her, während er antwortete: „Vielleicht haben sie doch etwas miteinander zu tun. Ich halte eine fremde Magie für die Quelle der Unruhen auf Midgard. Weder ich noch meine Schüler können sie aber durchschauen. Es scheint, als wäre sie von einem anderen Volk entwickelt worden.“

Das Wort Monobraue scheint mir hier ein zu moderner Ausdruck zu sein.

„Was auch immer gerade geschieht, das selbst die Magier ratlos lässt, Primas Seneca, ich denke, wir müssen unsere zurückhaltende Politik beenden.


Ich fand den Abschnitt insgesamt ganz in Ordnung, aber es gibt sicherlich noch Luft nach oben.

Diese Stelle hier hat mich etwas verwirrt:

"Ich fürchte sehr, wir müssen den Schwur unserer Ahnen brechen, uns nie mehr in die Angelegenheiten der Erdgebundenen einzumischen. Uns bleibt wohl keine Wahl.“ „Aber was ist mit dem Ultimatum des Eides?“
Senecas Blick senkte sich. „Richtig, … das Ultimatum. Beinahe hätte ich das vergessen
. Nein, wir können nichts für diese Menschen tun.“
Da hatte Präkon eine Idee: „Die Aufgestiegenen schworen einst, dass sie nicht mehr eingreifen würden."

Sind denn der Schwur und das Ultimatum zwei verschiedene Einschrönkungen? Inhaltlich sagen sie doch das gleiche aus, oder? Zumindest kam es für mich so rüber.
Es wirkt ein bisschen inkonsequent, dass man bezüglich des "Schwurs" schnell bereit ist, diesen zu brechen, bezüglich des Ultimatums dann aber zurückweicht?
Vielleicht könntest du die Wichtigkeit dieses Ultimatums noch mehr herausarbeiten, damit erstens der Konflikt deutlicher wird und zweitens die Brillianz der letztendlichen Lösung mehr stahlt.


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Gwendalf
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Alter: 29
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Beitrag10.02.2013 21:01

von Gwendalf
Antworten mit Zitat

Zitat:
Schwarz, mit Sternen wie mit Diamantstaub übersät lag das nächtliche Himmelszelt über der Stadt im Himmel. (Nicht unbedingt nötig, da du ja schon das Himmelszelt hast.)
Heftige Winde trieben in den leeren Pflasterstraßen ihr Unwesen, spielten mit den Blättern, die vom Calderonenpark herübergeweht wurden oder schleuderten auf den Fensterbänken vergessene Blumentöpfe umher. Solche Stürme waren keine Seltenheit so hoch oben über den Wolken. Dies war auch der Grund, warum die wenigen Gebäude, die sich hier fanden, aus massivem Marmor erbaut worden waren. Sie waren außerdem so groß, dass ein Mensch, der auf dem Dach eines solchen Bollwerks stand, einem Riesen direkt in die Augen blicken hätte können. Am Rand der Plattform, auf welcher die Stadt erbaut worden war, ragte ein einzelnes Gebäude mit drei flachen Türmen wie eine alles beherrschende Festung über die Stadt hinaus: Das Lektoratsgebäude, der Sitz des hohen Rates der Stadt.
Hinter einem breiten Eichenholztisch in der Größten der Hallen dieses Gebäudes lehnte ein graubärtiger alter Mann, in violette und blaue Roben gehüllt, gebrechlich in seinem Thronsessel aus Kristallglas. Seneca, so sein Name, hatte die Augenlider geschlossen, doch unter ihnen war deutlich zu erkennen, wie seine Augen hin- und herschossen, so als würde er träumen. Die buschigen Augenbrauen des Greises waren in der Mitte zusammengewachsen, was seinem Antlitz eine Mischung aus Strenge und Lächerlichkeit verlieh. Durch das glattrasierte Gesicht (Vidora hat den Wiederspruch ja schon erwähnt^^) hindurch zogen tiefe Falten ihre Furchen. Gleich einer Landkarte zeigten sie die Strapazen einer langen Lebensreise von über einhundert Jahren.
Langsam hoben sich die schweren Augenlider jetzt, Seneca atmete tief ein und aus, während er versuchte die Bilder zu deuten, die er gerade in seinem Geist gesehen hatte. Dann richtete er seinen Blick zur Tür, die sich gerade öffnete.
Herein schritt ein Mann von 68 Jahren, mit einem stattlich gebauten Körper, noch sehr fit (Hier würde ich Kraftvoll nehmen, da fit sehr modern klingt und nicht so ganz ins Sprachbild passt.) trotz seines fortgeschrittenen Alters. Sein langer Bart wehte im kalten Wind, der von draußen in die Halle strömte. Mit einer eiligen Verbeugung begrüßte er seinen Vorgesetzten. „Primas Seneca?“
„Ja, Meister Präkon?“
Der Vorsitzende des Lektorates erhob sich majestätisch von seinem kristallenen Thron.
Präkon verneigte sich erneut vor dem hohen Magier, bevor er begann: „Habt Ihr die Unruhen gesehen, die Midgard zurzeit heimsuchen?“
Langsam nickte Seneca. „Ich konnte bereits vor einigen Wochen spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Bis jetzt ist es mir nicht möglich gewesen, die Quelle des Unheils zu bestimmen, das zu dieser Stunde seinen Lauf nimmt.“ Und er fügte einige Beispiele hinzu: „Seeschlangen sind in den Meeren aufgetaucht, was jeglichen Überseehandel mit Isengard (Ich währe vorsichtig mit diesem Namen...) oder auch den Inseln des Weh unmöglich macht. Stämme der Tiermenschen schließen sich zusammen und plündern die Städte der erdgebundenen Menschen, ziehen mordend durch die Lande. Was könnte wohl der Auslöser für diese Dinge sein, die doch in keiner Weise miteinander zusammenhängen?“
Präkons Blick schweifte mehrmals unauffällig zwischen den Augen des hohen Magiers und seiner obskuren Monobraue hin und her, während er antwortete: „Vielleicht haben sie doch etwas miteinander zu tun. Ich halte eine fremde Magie für die Quelle der Unruhen auf Midgard. Weder ich noch meine Schüler können sie aber durchschauen. Es scheint, als wäre sie von einem anderen Volk entwickelt worden.“
„Willst du damit sagen, dass du glaubst, die Untergegangen stecken dahinter?“
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Es gab in der Vergangenheit Fälle, in denen einzelne untergegangene Hexer in unsere Welt gelangten, weil sie von Magiern auf unserer Seite Hilfe erhielten. Doch könnten einzelne Angehörige des gefallenen Volkes die Macht besitzen, solche wie die momentanen Unruhen in unserer Welt zu verursachen?“
„Es müsste sich um einige hundert Untergegangene handeln, Präkon. Aber ich habe nicht gespürt, dass auch nur ein einziges Wesen in den letzten Jahren durch den Nexus unsere Welt betreten hätte. Es wurde kein Portal zwischen den Welten geöffnet.“
„Könnten sie auf einem anderen Weg zu uns gelangt sein?“ „Nein, das ist unmöglich. Ihre Dimension kann nur durch ein Nexusportal verlassen oder betreten werden.“
„Was auch immer gerade geschieht, das selbst die Magier ratlos lässt, Primas Seneca, ich denke, wir müssen unsere zurückhaltende Politik beenden. Wir müssen in die Geschehnisse auf der Erdoberfläche eingreifen, wenn wir ein ähnliches Ereignis wie den Weltenfall verhindern wollen!“
Der Primas seufzte. „Andere Lektoren hatten denselben Gedanken, Präkon. Aber was wollen wir tun? Vergiss nicht, welchen fragwürdigen Ruf unseresgleichen unter den Erdgebundenen besitzt. Womöglich würden wir durch unser Eingreifen unser Volk in Gefahr bringen, und mehr Unruhen verursachen, als wir beseitigen könnten. Wir mögen Magier sein, aber wir sind weder allmächtig noch unsterblich.“
Die Magier schwiegen für eine Minute, dann sagte der Primas: „Auch ich möchte eingreifen, aber wir müssen unsere Schritte gut planen und sehr diskret vorgehen. Ich fürchte sehr, wir müssen den Schwur unserer Ahnen brechen, uns nie mehr in die Angelegenheiten der Erdgebundenen einzumischen. Uns bleibt wohl keine Wahl.“ „Aber was ist mit dem Ultimatum des Eides?“
Senecas Blick senkte sich. „Richtig, … das Ultimatum. (Vidora meinte ja schon, dass das verwirrt. Auf mich wirkt es so, als ob du anders weiterschreiben wolltest.) Beinahe hätte ich das vergessen. Nein, wir können nichts für diese Menschen tun.“
Da hatte Präkon eine Idee: „Die Aufgestiegenen schworen einst, dass sie nicht mehr eingreifen würden. Was aber, wenn sich ein Erdgebundener der Angelegenheit der Erdgebundenen annehmen würde? Ein magiefähiger Erdgebundener unter Überwachung des Lektorats.“
Der Primas sinnierte kurz über die Idee. Er zuckte mit seinen Schultern. „Nun ja, warum nicht? Wir werden also einen Erdgebundenen ausbilden, um seinem eigenen Volk zu helfen. Das widerspricht nicht unserem Eid. Aber woher willst du einen Erdgebundenen nehmen, der empfänglich für das Geschenk der Magie ist? Es könnte Jahre dauern, bis du einen einzigen findest, der geeignet ist! Die magische Begabung ist letztlich nicht mehr so dicht gestreut wie vor tausend Jahren.“
Auch darauf hatte Präkon eine Antwort: „Ich werde meinen Magier nicht hier suchen, sondern eben vor tausend Jahren. Vor dem Weltenfall gab es keinen Menschen, der nicht wenigstens teilweise der Magie fähig gewesen wäre. Und es waren alle mehr oder weniger Erdgebundene.“
„Du willst einen Menschen aus der Vergangenheit rekrutieren?“ Der Primas lachte. „Dass ich daran noch nicht gedacht habe. Nun, es ist zumindest besser als in unserer Zeit einen erdgebunden Magier zu suchen, es sei denn, du willst einen Anhänger des dunklen Volkes auswählen.“
Präkon schloss sich dem heiseren Lachen des hohen Magus an. „Nein. Die Nachtschatten sind zu unberechenbar. Und zu blutrünstig vermutlich auch.“ Abrupt wurde sein Tonfall ernst, und er fragte: „Das heißt ich habe Eure Erlaubnis, die Schicksalsmaschine einzusetzen?“
Sein Gegenüber antwortete nicht sofort. Die Apparatur, von der Präkon sprach, war antik und womöglich nicht mehr voll funktionsfähig. Seit Jahrhunderten verstaubte sie bereits tief in den Gewölben des Arkanums unterhalb der Stadt, einem Bereich, der für die meisten Magier verschlossen war. Es barg ein gewisses Risiko, sie einzusetzen.
Andererseits war sie im Moment die einzige Möglichkeit, rechtzeitig einen Menschen aufzutreiben, der Aven und ganz Midgard helfen konnte, ohne dass die Aveniter den altehrwürdigen Schwur ihrer Ahnen brechen mussten.
Senecas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und sein prüfender Blick schweifte in die Ferne. Dann nickte er langsam. Präkon bedankte sich und verließ den Saal mit einer Verbeugung. Während der Primas ihm nachblickte, senkte er den Kopf. Eine schreckliche Vorahnung überkam ihn, wenn er an die Zukunft dachte. Er hoffte, dass er gerade die richtigere von zwei Entscheidungen getroffen hatte.


Insgesamt klingt das sehr spannend, vorallem mit dieser Mischung aus Nordisch und Antike (Römisch/Griechisch).
Grüße, Gwendalf


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Blutbann
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Beitrag10.02.2013 22:13

von Blutbann
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Ich sage erstmal Danke für die Kritik.

Der Bruch des Schwurs an sich hätte ja keine direkten Folgen außer dass er eben gebrochen wurde, deshalb habe ich noch ein Ultimatum hinzugefügt als kleine Mahnung vor den negativen Folgen, die der Bruch nach sich ziehen wird (ich spreche hier von magischen Auswirkungen). Aber ja, entweder ich beschreibe das etwas genauer oder ich nenne es anders smile

Gwendalf, warum aufpassen mit dem Namen Isengard? Das Orkland aus Herr der Ringe heißt Isengart. Zumindest in den meisten Übersetzungen. Da Isen (mittelhochdeutsch) Eisen bedeutet und aus Isengard die Ritter im späteren Verlauf der Geschichte kommen, fand ich den Namen passend. Außerdem passt er von der Endung her zu Midgard. Man muss den Namen also nicht (und sollte ihn auch nicht) notwendigerweise als von HdR abgekupfert betrachten.

Dass ich extra geschrieben habe "das Himmelszelt über der Stadt im Himmel" liegt daran, dass die Stadt sich "im Himmel" befindet, sprich es ist eine schwebende Insel. Aber vermutlich sollte ich das auch genau so schreiben.

Zitat:
...damit erstens der Konflikt deutlicher wird und zweitens die Brillianz der letztendlichen Lösung mehr stahlt


Schön gesagt, Vidora. Du hast geschrieben, es gäbe noch Luft nach oben. Was würdest du noch verbessern wollen?

Ansonsten warte ich gespannt auf weitere Kritik, denn es wurde sicher noch nicht alles gesagt.
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Beitrag11.02.2013 09:39

von Paradigma
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Servus, Blutbann,

eine schön geschriebene Einstiegsszene.
Auf jeden Fall eine Einladung zu weiterlesen.

Aber ich würde mir vielleicht ein wenig mehr MENSCH und weniger Politik wünschen. Du stellst uns eine ziemlich verzwickte politische Situation vor, ein Problem. Aber ich habe mich noch nicht mit deinen Protagonisten identifiziert, kenne ihre persönliche Haltung nicht, weiß nicht, wer sie sind. Das Schicksal mir unbekannter Protagonisten ist mir aber egal.

Vielleicht gibt es ein wenig zu viele Beschreibungen, das bremst mich beim Einstieg. Später, wenn ich mich festgelesen habe, ist das wunderbar. Am Anfang will ich erst mal ein Gefühl für die Handelnden bekommen. Von daher halte ich diesen Text nicht so gut geeignet für einen Prolog oder den Beginn eines Romans. Irgendwo mitten drin, wenn ich die Handelnden kenne und einschätzten kann - wunderbar!

Auch ich habe ein Problem mit den Namen: Mich stört vor allem die Kombination aus: Primas Seneca / Präkon / Midgard / Isengard / Calderonenpark / Inseln des Weh / Nexus / Weltenfall / Aven

Ein Teil der Namen ist lateinischen Ursprungs, wieder andere erinnern an die germanische oder keltische Sagenwelt, Calderonenpark und Aven klingen sehr modern. Jeder dieser Namen bringt eine Menge Assoziationen mit, sozusagen ein vorgefertigtes Bild, wie diese Person aussieht und handelt, bzw. wie der Ort aussieht und welches Zeitalter gerade herrscht. Bei dir passt das überhaupt nicht zusammen. Mag sein, das da eine Unterteilung vorhanden ist (Aven = lateinische Welt, Midgard = die erdgebundene Welt), aber in diesem Text erschließt sich das nicht ohne weiteres, es wirkt nur verwirrend, weil wir die Namen nicht richtig zuordnen können.


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Beitrag11.02.2013 13:34

von Gwendalf
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Zitat:
Gwendalf, warum aufpassen mit dem Namen Isengard? Das Orkland aus Herr der Ringe heißt Isengart. Zumindest in den meisten Übersetzungen. Da Isen (mittelhochdeutsch) Eisen bedeutet und aus Isengard die Ritter im späteren Verlauf der Geschichte kommen, fand ich den Namen passend. Außerdem passt er von der Endung her zu Midgard. Man muss den Namen also nicht (und sollte ihn auch nicht) notwendigerweise als von HdR abgekupfert betrachten.


Ich weiß, aber ich hab selbst schon mehrmals erlebt, das man mich gefragt hat, ob diese oder jene Geschichte eine Fanfiction von HdR sei, da irgendein Name (egal ob Person oder Ort) So ähnlich wie in HdR klingt/geschrieben wird. Manche Leute sind da leider sehr pingelig. Ich wollte dich also nur mal vorwarnen^^

@Paradigma: Ich persönlich finde, dass gerade dieser Mix aus Lateinischen, Nordischen und "Modernen" Namen der Geschichte eine interessante Färbung gibt. Und ich denke mal, da das erst der Prolog ist, werden sich einige dieser Sprachverwirrungen noch aufklären.


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Beitrag11.02.2013 19:18

von Vidora
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Blutbann hat Folgendes geschrieben:

Schön gesagt, Vidora. Du hast geschrieben, es gäbe noch Luft nach oben. Was würdest du noch verbessern wollen?


Vor allem den Fakt, den Para schon angesprochen hat. Die Beschreibung des Alten hat mir gut gefallen, danach wird es aber zu polit-dialogig. Ein bisschen mehr Interessantes Drumrum hätte ich schön gefunden, vielleicht ein paar charakterisierende Gesten, ein paar Einblicke in die Gedankenwelt.

(Das Wort "Primas" hat mich übrigens sofort an FF X erinnert)


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Blutbann
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Beitrag11.02.2013 22:16

von Blutbann
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@Paradigma: Auch dir sage ich erstmal danke.

Hier eine kurze Erläuterung dieses Namensproblems: Die Namen sind nicht willkürlich gewählt, (fast) jeder Charakter trägt einen Namen passend zu der Region, aus der er stammt. Zum Nordland zählen die nordischen Namen, zum multikulturellen Südwesten die lateinischen und lateinähnlichen, vermischt mit einigen "modernen" Namen, die tatsächlich aus sehr alten Zeiten herrühren. Dazu noch einige deutschsprachige, die auf den Einfluss der Überseehändler aus Isengard zurückzuführen sind, wo sich fast nur deutschsprachige bzw. mittelhochdeutsche Namen finden. Im Osten sind eher die Namen üblich, die man in der modernen Fantasy gewöhnt ist und mit denen man quasi nichts assoziieren kann.
Hoffentlich bringt das ein wenig Licht in die Angelegenheit.

Zitat:
(...) in diesem Text erschließt sich das nicht ohne weiteres, es wirkt nur verwirrend, weil wir die Namen nicht richtig zuordnen können.


Ich meine, das ist eine völlig andere Welt als unsere, und auch sie hat eine eigene Geschichte mit Völkern, Ländern und deren Vermischung. Als ich "Kryson - Die Schlacht am Rayhin" von Bernd Rümmelein aufschlug, musste ich mich auch erst in dieser komplizierten, so von unserer Welt verschiedenen Umgebung zurechtfinden. Dieser "Integrationsprozess", wenn ich das mal so nenne, passiert nicht auf der ersten Seite. Deswegen ist es ja ein Prozess. Und hin und wieder lohnt es sich ja, die Geduld aufzubringen und durchzuhalten, bis man zwischen den Dingen Zusammenhänge herstellen kann.

Zitat:
Am Anfang will ich erst mal ein Gefühl für die Handelnden bekommen. Von daher halte ich diesen Text nicht so gut geeignet für einen Prolog oder den Beginn eines Romans.


Ich dachte an ein schrittweises Kennenlernen der beiden im Lauf der Geschichte. Schließlich sind sie nicht die handelnden Hauptcharaktere. Natürlich konntest du das nicht schmecken, aber ich wollte nicht zu viel Text auf einmal veröffentlichen.
Die Szene ist vielmehr als Exkurs gedacht, bevor der tatsächliche Protagonist auftritt und die eigentliche Geschichte beginnt.


@Vidora: Der Begriff rührt daher: http://de.wikipedia.org/wiki/Primas_(Religion)
Ich habe einige Teile der FF-Saga begeistert gespielt. Teil X besaß ich auch einmal, bin aber aus Zeitgründen nie dazugekommen, ihn anzuspielen... Vielleicht ändert sich das noch.
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Beitrag12.02.2013 16:54

von Paradigma
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Es heißt ja immer, das der Anfang die Leute gefangen nehmen muss - wenn sie erst mal am Lesen sind, verzeihen sie leichter mal eine verwirrende Stelle.

Vielleicht ist es ja ein typisch weibliche Idee: Aber spontan ist mir eingefallen, wie es wäre, wenn Seneca in der Anfangsszene z. B. seinem Enkelkind erklärt, warum die Welt in Midgard und Aven geteilt ist. Und warum es den Schwur gibt oder so wichtig ist, das sich nicht neuerlich die Welt wandelt. Er könnte aus seiner Familiengeschichte berichten, wie viel Leid damals passiert ist. Oder sich Sorgen machen um sein Enkelkind, dessen Zukunft ungewiss scheint.

Das würde den Mann von seiner persönlichen Seite zeigen, und ihm Symphatie einbringen und dem Leser gleichzeitig klar machen, welche Bedeutung die politische Entscheidung hat, die in deinem Text angesprochen wird.

Gibt aber bestimmt hundert andere Möglichkeiten, einen ähnlichen Einstieg zu finden, der besser zu deinem Buch passt.


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Beitrag17.02.2013 19:09

von Blutbann
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Ich habe da eine Idee um die Charaktere vielleicht im Laufe des Prologs dem Leser näher zu bringen und würde gern wissen, was ihr davon haltet.

Zuerst eine etwas längere Szene, die der Hauptcharakter mit seiner Familie verbringt, sich noch von seinem Vater verabschiedet, der für längere Zeit fortgeht. Er trifft sich dann mit seinem Mädchen, und als sie in Tränen aufgelöst verschwindet, aus Gründen die er sich nicht erklären kann, endet das Unterkapitel und ich schwenke zu der Szene in der Zukunft, die ich euch bereits vorgestellt habe.
Vermutlich werde ich die dann noch um zwei oder drei Absätze erweitern, das Unterkapitel beenden und ein drittes zum Prolog hinzufügen, in der der Prota nach seiner Zeitreise in die Magierstadt erwacht. Diese Szene hätte ich ansonsten Anfang des ersten Kapitels geschildert.

Damit kann ich gleich im Prolog den "echten" Protagonisten vorstellen und die anderen Charaktere langsam während der Geschichte einfließen lassen, wie es Ahriman in seiner Schreibschule hier auf dem dsfo vorschlägt. Das Problem wird aber wahrscheinlich sein, dass es dem Leser dann wirklich zu viel auf einmal wird.
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Beitrag18.02.2013 01:17

von Locard
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N'abend Blutbann!

Den Prolog würde ich so keinesfalls durchwinken wollen, da es noch massig Luft nach oben gibt. Allerdings, so muss ich gestehen, habe ich nur die ersten beiden Absätze gelesen. Dabei fiel mir allerlei auf.

Bereits zu Beginn fallen mir Unstimmigkeiten im Bezug auf deine Welt auf. Einerseits ist sie in den Wolken angesiedelt und zeugt so von modernster Technik, andererseits sind die Straßen gepflastert und die Gebäude aus Marmor. Dadurch fällt es mir schwer, ein stimmiges Bild zu erzeugen. In meiner Vorstellung wird das Bild der "Wolkenstadt" aus der Star Wars-Trilogie hervorgerufen, die - gemessen an unserer popeligen Gegenwart - Hightech par ecellence zu sein scheint. Das beißt sich mit Pflastersteinen, Marmorgebäuden und Blumentöpfen, die ich mit dem Oberbegriff Mittelalter assoziiere. Hinzu kommt, dass (obwohl die starken Stürme bekannt sind und in dieser luftigen Höhe ohnehin nicht nur ein laues Lüftchen wehe) Blumentöpfe auf den Fensterbänken stehen. Diese laufen doch Gefahr, ständig herunter geweht zu werden.

Zitat:
Sie waren außerdem so groß, dass ein Mensch, der auf dem Dach eines solchen Bollwerks stand, einem Riesen direkt in die Augen blicken hätte können

Dieser Vergleich ist nicht sonderlich gelungen, da Riesen einerseits individuell vom Leser interpretiert werden. Für die einen gelten Riesen ab zwei Metern, andere sprechen von ihnen bei zehn, und noch andere bei zwanzig Metern. Und für eine Stadt im Himmel wären selbst 50 Meter ein Witz. Denkt man an das Burj Khalifa, erreichen wir heute bereits Höhen von 800m. Also haut mich das als Leser nicht sonderlich vom Hocker.

Zitat:
Am Rand der Plattform, auf welcher die Stadt erbaut worden war, ragte ein einzelnes Gebäude mit drei flachen Türmen wie eine alles beherrschende Festung über die Stadt hinaus:

Ich habe keine Ahnung wie flache Türme aussehen sollen, die zugleich die Bollwerke von oben noch überragen.

Nach diesem ersten Abschnitt habe ich als Leser kein schlüssiges Bild deiner Himmelsstadt vor Augen. Entweder holst du etwas weiter in den Beschreibungen aus, oder aber du steigst zunächst in die Geschichte ein und streust nach und nach Informationen über deine Welt ein. Aber so ist das nix - kein Fisch, kein Fleisch.

Eine weitere Schwachstelle sehe ich auch in der gewählten Perspektive. Die auktoriale Erzählweise ist gekennzeichnet durch berichtendes Erzählen, das in diesem Fall durch eine Außenperspektive gekennzeichnet ist. Dadurch bedingt ist natürlich eine Distanz zwischen Erzähler und Figur. Ich hätte hier dir die personale Erzählweise nahegelegt. Dadurch fällt es leichter, in die Welt einzutauchen, da sie durch die Augen einer Figur wahrgenommen wird. Hinzu kommt der Vorteil, dass Gefühle gut transportiert werden können. Ist zwar beim auktorialen Erzähler auch möglich, aber nicht umsonst wird es in der englischsprachigen Erzählforschung als telling genannt.

Schreibst du aus der Sicht Meister Präkons wäre es möglich, dass du seinen Weg zum Lektoratsgebäude beschreiben könntest. Hier wäre Platz für Beschreibungen der Himmelsstadt, die natürlich durch die Figur kommentiert sind (bedingt durch die Erzählperspektive). Außerdem kann die Figur dem Leser auf diese Weise näher gebracht werden, indem er die Gedanken und Gefühle erfahren kann.

Evtl konnte ich dir etwas helfen.


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