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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Litanei für die vergessenen M.


 
 
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Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag28.01.2013 19:15
Litanei für die vergessenen M.
von Taugenichts
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Litanei für die vergessenen M.



Ein Schatten von Verdacht
war Stoff für diesen Vorhang.
Jeder Faden Grabstein
für eine Erinnerung, die ruft:
zu spät!

Ein Lufthauch von Gefühl
war Metall für diese Fesseln
Und in der Ferne
höhnen Trommeln:
zu spät, zu spät!

Ein Blick war Farbe
für die Fläche einer Seele,
nunmehr trügerisches Eis
auf einem See aus Elend:
zu spät, zu spät, zu spät!

Doch wo keine Sehnsucht
ihren Teppich weiterspinnt,
da steht ihr alter Kessel still
und ohne Ziel
ist jede Erde Grab.



_________________
Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage.
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Janoeh D. G.
Leseratte

Alter: 41
Beiträge: 140
Wohnort: In der Seele des Künstlers


Beitrag28.01.2013 20:51

von Janoeh D. G.
Antworten mit Zitat

Taugenichts,

ich weis nicht was es ist aber ich bin sprachlos. Ich fühle wovon du sprichst.

Ein Lufthauch von Gefühl
war Metall für diese Fesseln

 die Fesseln kenne ich, unbezwingbar, dabei war es nur der Hauch von einem Gefühl...
 
da steht ihr alter Kessel still .
und die alte Seele, die brodelnde, kochende, die das Feuer der Sehnsucht braucht...

Die ersten zwei Zeilen in jeder Strophe sitzen einfach perfekt. Ich habe ein paar Verbesserungsvorschläge, aber die kannst du auch genausogut  ignorieren.

Ein Schatten von Verdacht
war Stoff für diesen Vorhang.
Jeder Faden Grabstein
für eine Erinnerung, die ruft:
zu spät!

Ein Lufthauch von Gefühl
war Metall für diese Fesseln
Und in der Ferne
höhnen Trommeln:
zu spät, zu spät!

Ein Blick war Farbe
für die Fläche einer Seele,
nunmehr trügerisches Eis
auf einem See aus Elend:
zu spät, zu spät, zu spät!

...zu spät...

Doch wo keine Sehnsucht
ihren Teppich weiterspinnt,
da steht ihr alter Kessel still
und ohne Ziel
ist jede Erde Grab.


Ich finde, dass die Steigerung mit dem "zu spät" eine Hektik hervorruft, die mich etwas irritiert. in dem Zusammenhang  sollte das zu spät zehren., vernichten.

Und das Ziel würde ich umformulieren, es ist etwas unpersönlich. Was ist dein Ziel?Das Leben leben, oder?Was immer das bedeuten mag. Und wann ist die Erde ein Grab?Wenn kein Leben in ihr ist.

Doch wo keine Sehnsucht
ihren Teppich weiterspinnt,
da steht ihr alter Kessel still
und ohne Saat
ist jede Erde Grab.


Vielleicht klingt das unbeholfen aber ich glaube du wirst verstehen was ich meine

LG
Janoeh
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Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag28.01.2013 23:02

von Taugenichts
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Janoeh,
es freut mich, dass es dir gefallen hat!
Das mit dem zu spät verstehe ich, das würde wohl besser im Vortrag wirken, da ich es in meinem Kopf eher tragend gesprochen gedacht habe.

Die Verbesserung der letzten Zeile würde aber am Inhalt etwas ändern. Ich habe das M. erstmal extra nicht ausgeschrieben, um nicht zuviel zu verraten, aber es steht für die Moiren und die sähen ja nicht ^^

Wobei das Gedicht so ein wenig eine Mischung aus tragischem Liebesgedicht, dem üblichen Weltschmerz und eben einer Litanei über die Moiren sein soll, die aufgehört haben, an ihrem Teppich weiterzuspinnen!

Danke für deinen Kommentar!


_________________
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Janoeh D. G.
Leseratte

Alter: 41
Beiträge: 140
Wohnort: In der Seele des Künstlers


Beitrag29.01.2013 00:22

von Janoeh D. G.
Antworten mit Zitat

Jetzt hast du mich etwas durcheinander gebracht.
Die Moiren spinnen  den Faden des Schicksals, dem man nicht entkommen kann, aber ich kann die Moiren nicht direkt erkennen.

Dass was ich sehe ist ein Verdacht, der sich langsam eingewoben hat und die "Sicht" getrübt hat, (der Vorhang) und nun ist es zu spät, die Fehler zu beheben (jeder Faden Grabstein, zu spät).

Der Lufthauch von Gefühl  war so stark , dass er den Erzählenden (mit Fesseln) auf ewig an diese Person gebunden hat, die dieses Gefühl gezeigt hat.

Und wie die Oberfläche eines Sees den Himmel widerspiegelt, so spiegelt auch die Seele des Erzählenden die Farbe dieses Blickes wider. Aber es ist nicht der Himmel, den man in diesem Blick gesehen hat, sondern trügerisches Eis, das einen in den Tiefen der eigenen Seele stürzen lässt.

Aber ohne Sehnsucht gäbe es kein Leben (Doch wo keine Sehnsucht ihren Teppich weiterspinnt, da steht ihr alter Kessel still) und ohne das Begehrte (das Ziel) hat nichts einen Sinn (ist jede Erde Grab). Deshalb nimmt man jedes Leid an, was das Schicksal einem beschert, weil so das Leben ist.

Die Moiren sehe ich nur im allgemeinen Zusammenhang, also dass man sich das, was man letztendlich begehrt, nicht aussuchen kann, aber besser so als keine Sehnsucht.
Der einzige Hinweis auf die Moiren, befindet sich glaube ich nur im Titel selbst, Vorhang, Faden, Fesseln, Teppich und weiterspinnen sind dafür doch zu allgemein, wenn man den Titel nicht kennt. Also ich wär allein nicht darauf gekommen.

Aber Fazit: Wunderschönes Gedicht und die Moiren machen es noch besser

LG
Janoeh
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