Ferne Insel

[lilli.vostry]

Ferne Insel

Als ich kein Land
mehr sah
nahmst du
mich mit
auf deine Insel

durchstreifte mein Blick
eine offen blau flimmernde Landkarte
voller Zeichen und Spuren
die ich dir hinterlasse
im unendlichen Datenmeer

unfassbarer Brennweite enthüllt
der Sonnenball auf dem Display
sein Innerstes suche ich einen Weg
zu Dir
Löse die Leinen vom Netz

Wann kommst du auf meine Insel

[Taugenichts]

Das hat mir mit seiner Poesie wirklich gut gefallen.
Ich habe nur zwei Anmerkungen:

1."Wann kommst du auf meine Insel" würde ich weglassen. Klar bildet es den logischen Schlusspunkt, es nimmt in meinen Augen aber viel vom Zauber der vorigen Bilder. Tatsächlich finde ich sogar, dass dieser Satz das Gedicht in die Banalität verbannt, da so Anfang und Ende in den Fokus treten und die schönen Bilder der Mitte verblassen lassen. Es bleibt nur:

nahmst du
mich mit
auf deine Insel
Wann kommst du auf meine Insel

wenn du verstehst, was ich meine.

2.Ich würde das Gedicht persönlicher machen. Ein bisschen verspielter vielleicht. Die Insel-Metapher bietet da doch einigen Raum.


"eine offen blau flimmernde Landkarte
voller Zeichen und Spuren"

hier zum Beispiel könnte man ein Kreuz auf der Landkarte einbinden. Ein Schatz, versteckt in verborgenen Höhlen, der auf seine Entdeckung harrt. etc.

[Berni]

Am Ende des Textes dachte ich ebenso wie Taugenichts sofort, dass die letzte Zeile zuviel ist. Sie macht den Text ein wenig kitschig, was er ansonsten gar nicht ist.
Ansonsten finde ich die Idee gut. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass noch ein wenig komprimiert werden könnte, um etwas aus dem Erzählstil herauszukommen. Aber das ist sicherlich Ansichtssache.

LG
Bernd