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Die Puppe Betty

 
 
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Luvinia
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
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Alter: 29
Beiträge: 71



L
Beitrag03.12.2012 01:00
Die Puppe Betty
von Luvinia
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Sara lief das Wasser im Munde zusammen. Pfannkuchen mit Apfelmus wollte sie  heute nach der Arbeit machen! Die ganze Woche schon hatte sie sich das vorgenommen, aber irgendetwas war immer dazwischen gekommen. Heute nicht. Denn heute wollte sie zusammen mit Henning Mittagessen, bei sich zu Hause. Es war seine Leibspeise, das hatte er mehr als einmal erwähnt.

Ihr Blick streifte ihre Armbanduhr. 12 Uhr. Noch  zwei Stunden müsste sie hier verbringen. Und kein Kunde war in Sicht. Wie sterbenslangweilig.
Kurz entschlossen nahm sie sich ihren Notizblock zur Hand. Sie könnte sich schon einmal aufschreiben, was sie alles für das heutige Festessen benötigte. Also : Eier, Milch, Apfelmus...

In Kürze hatte sie alles aufgeschrieben. So! Aber fehlte da nicht noch etwas? Stirnrunzelnd betrachtete sie den Zettel und grübelte.
Auf einmal läutete die Glocke, die bewegt wurde sobald ein Kunde den Laden betrat. Erschrocken fuhr sie hoch und blickte geradewegs in das Gesicht eines etwas älteren Mannes. Er trug einen zerfetzen Mantel und eine löchrige Mütze bedeckte seinen schmalen Kopf. Ein weißer, dicker Bart ließ ihn sehr sympathisch erscheinen. Er hatte einen Gegenstand in der Hand, der sich bewegte. Sara konnte ihn  nicht erkennen.
„Guten Tag!“, sagte der Kund höflich und zog seine Mütze vom Kopf. „Ich hoffe ich habe Sie nicht bei Ihren Planungen für das heutige Mittagsmahl gestört?“

Einen Moment lang starrte sie ihn unbeholfen an, bis ihr schließlich ein sanftes Lächeln über die Lippen kam. „Nein! Nein, Unsinn. Ich...“
Sie sprach nicht weiter. Dieser alte Herr hatte so viel Kraft in seiner Stimme. Schnell zerknüllte sie ihren Zettel und steckte ihn in ihre Hosentasche.
„Was kann ich denn für Sie tun?“, fragte sie und blickte dem Mann freundlich entgegen.
„Nun, ich...“, stammelte er.  „Ich wollte gerne etwas abgeben. Ich weiß nicht, wie viel ich hierfür bekomme, aber – ich dachte mir einfach ein Versuch wäre es wert!“
Er stellte eine kleine Puppe auf dem Tisch. Sie hatte ihr Haar zu einem Dutt gebunden, wunderschöne braune Augen, die Sara interessiert anstarrten. Sie klatschte immerfort mit ihren Händen. Immer und immer wieder. Sie war aus Porzellan, das war Sara auf den ersten Blick aufgefallen. Die Puppe hörte nicht auf zu klatschen.
„Sie ist sehr hübsch!“, hörte sie sich zu dem alten Mann sagen. Sie konnte gar nicht genau sagen warum, aber irgendetwas ließ ihr  diese ganze Situation unwirklich erscheinen.
„Und ob sie das ist!“, pflichtete er ihr bei. „Sie gehört meiner kleinen Enkelin. Es ist ihre Lieblingspuppe.“
„Was?“ Sara betrachtete ihn entgeistert. „Weiß ihre Enkelin davon, dass Sie sie verkaufen?“

Ein Schatten machte sich in seinem Gesicht bemerkbar. „Ja, das weiß sie. Ich habe es ihr schonend beigebracht. Sie ist erst sieben. Sehr schwer für sie zu verstehen warum ich das machen muss. Aber wir brauchen das Geld um ihr etwas warmes zum Anziehen zu kaufen.“
Sara nickte nur.

„Wissen Sie was das Besondere an dieser Puppe ist, Fräulein?“, flüsterte ihr der Herr geheimnisvoll zu.
Sie schüttelte den Kopf und beugte sich unwillkürlich zu ihm herüber.
„Sie hört niemals auf zu klatschen. Nie. Ursprünglich hing ein kleiner Faden aus ihrem Kleid heraus, an dem musste man ziehen und sie begann damit. Irgendwann aber hatte unsere Katze ihr den Faden abgebissen. Seitdem hatte sie nicht mehr aufgehört. Sie klatscht von diesem Moment an, bis jetzt.“

Seine Augen begutachteten die Puppe mit einer solchen Sanftheit, dass Sara eine wohlige Gänsehaut überkam. „Möchten Sie... ich meine sind Sie sich sicher, dass Sie die verkaufen wollen?“
Er nickte nur. Sie war ohne Zweifel etwas wert. Zögerlich berechnete Sara den Preis. Sie wollte besonders großzügig zu ihm sein, deswegen gab sie ihm zwei Euro mehr.
Der alte Herr schien es bemerkt zu haben, denn als Sara ihm das Geld entgegenstreckte, wehrte er freundlich aber bestimmt ab. „Ich möchte so viel haben, wie diese Puppe wert ist und keinen Cent mehr!“
Sara wagte es nicht ihm zu widersprechen. Noch nie war sie einem Menschen diesen Alters begegnet, der eine solche Autorität ausstrahlte und doch so gutherzig erschien.


Die nächsten Tage im Pfandleihhaus waren öde. Sie hatte zwar recht viele Kunden, doch es machte alles keinen Spaß mehr. Das Pfannkuchen-Essen mit Henning war auch nicht so verlaufen, wie sie es sich erträumt hatte. Irgendetwas hatte sie wohl falsch gemacht, denn der Geschmack hatte zu wünschen übrig gelassen. Niemals würde ihr Freund ihr das sagen, doch Sara verfügte ja selber über gesunde Geschmacksknospen.
Der Mann, der die Puppe bei ihr abgegeben hatte, spukte noch immer in ihren Gedanken herum.

Warum bekam sie ihn nicht aus den Kopf? War es Mitleid? Sara hatte täglich mit Menschen zu tun, die ihre liebsten Sachen bei ihr abgaben und bis jetzt hatte sie sich immer eine Distanz dazu bewahrt. Diese Ereignisse waren immer vergessen gewesen, sobald sie nach Feierabend die Tür des Pfandverleihes geschlossen hatte. Doch diesmal war das anders.
„Ob er wohl nochmal wiederkommen wird um den Geldbetrag zu begleichen?“, dachte sie sich. Es würde ihr wehtun die schöne Puppe zu versteigern, und noch mehr sicherlich der kleinen Enkeltocher, der sie schließlich gehörte.

Doch sie machte sich keine großen Hoffnungen. Er hatte sehr arm ausgesehen, in der Regel beglichen diese Leute den Betrag nicht.
Weitere Tage vergingen. Der Schnee wurde von Tag zu Tag mehr. Die Temperaturen sanken immer weiter und weiter. Sie begann sich zu sorgen. Das war verrückt. Sie kannte diesen Mann doch überhaupt nicht. Allerdings – konnte es denn falsch sein sich um seine Mitmenschen Gedanken zu machen?
Eines Tages, es war ein Tag vor Nikolaus, betrat ein kleines Mädchen ihren Laden. Sie trug einen kleinen roten Schneemantel und hatte Handschuhe an, die ihr zu groß waren.
Sara lächelte freundlich. Die hatte sich wohl verirrt? Älter als sechs Jahre konnte sie nicht sein.
„Guten Tag, kleine, was kann ich denn für dich tun?“
„Ich möchte die Betty wieder haben!“, entgegnete das Mädchen mit trauriger Stimme und blickte sie aus verzweifelten, blauen Augen an.
„Was? Wer ist denn Betty?“
„Mein Opa hat sie letzte Woche hier abgegeben. Er hat mir erzählt es wäre sehr wichtig gewesen. Aber mir ist meine Betty wichtiger als Geld! Bitte gib mir sie wieder! Ich will sie wieder klatschen sehen.“
Eine kalte Hand griff um Saras Hand. Die Puppe also, die bis heute noch klatschte und immerfort geklatscht hatte. Es war die Enkeltochter des Mannes. Sie hatte das Mädchen schon des Öfteren gesehen und wusste wo sie wohnte.

Wie grausam konnte die Welt sein? Wie ungerecht konnten sich die eigenen Schicksalswege wenden, dass sie einen vor solche Entscheidungen stellten?
„Ich kann dich verstehen!“, rief Sara aus, ging um ihren Tisch herum und strich dem Mädchen behutsam über ihr zerzaustes Haar. „Aber ich kann dir deine Puppe nicht einfach wiedergeben. Sonst bekomme ich großen Ärger!“
„Aber es ist doch meine!“, rief die kleine aus und blickte Sara verständnislos an.
Sara nickte langsam. Sie war gerade im Begriff etwas zu sagen, als sie auf einmal eine Hand auf ihrer Schulter spürte. „Verraten Sie mir, was Sie da machen, Frau Hängering?“
Sara schluckte. „Ich hab mich nur...“, begann sie, doch sie sollte nicht weit kommen.
„Ich will meine Puppe wieder!“, schrie das Mädchen auf einmal aus Leibeskräften.
„Gar nichts wirst du wiederbekommen, du kleine Kröte!“, knurrte Herr Lambini. Er war ein furchtbarer Vorgesetzter, Sara hatte große Angst vor ihm.
Hilflos musste sie zusehen, wie er die kleine herausjagte und ihr wütend hinterher schrie, sie solle sich ja nie wieder in seinem Laden blicken lassen.
„Wie können Sie nur so herzlos sein?“, fuhr Sara ihn an. „Sie denken immer Sie hätten die Weißheit mit Löffeln gefressen und würden ihre Geschäfte ach wie gut führen. Das tun Sie auch. Aber darüber hinaus sind sie nichts weiter als ein verbitterter, armer Mann!“
Sie hatte vor Wut gezittert, als sie diese Worte ausgesprochen hatte.
Sara musste sich an diesem Tage noch einige Beleidigungen anhören und ihr wurde mehrere Male gedroht, sie würde ihren Job verlieren, doch ihr war mittlerweile alles egal. Was nützte ihr ihr Lohn, wenn sie in einem Laden schuftete, in dem es so menschenverachtend zu ging? Gar nichts. Ein attraktives Gehalt alleine machte nicht glücklich und es war nicht das erste Mal, dass sie das feststellte.

Noch am selben Abend nach Feierabend  fasste sie einen Entschluss. Sie nahm die Puppe an sich, die immer noch fröhlich vor sich hin klatschte, und verließ den Laden. Es war bereits dunkel geworden, nur die Laternen erleuchteten den Weg. Ab und zu wurde sie durch das Licht eines Scheinwerfers geblendet, doch es fuhren zu dieser Zeit nur selten Autos die Straße entlang, obwohl sie mitten in der Innenstadt lag. Beinahe schleichend begab sie sich zu dem Haus, von dem sie wusste, dass in ihm das Mädchen mit ihrem Opa lebte.

Sollte sie klingeln? Aber was sollte sie sagen? Der Mann wollte noch nicht einmal etwas mehr Geld annehmen, wie würde er dann reagieren, wenn sie für ihn geklaut hatte? Aber womöglich ging das Mädchen zur Tür?
Nach einigem Grübeln legte sie „Betty“ vor die Haustür und klingelte mehrere Male. Kurz darauf hörte sie Schritte, die herbeieilten. Als sie hinter der nächsten Ecke stand und horchte, konnte sie fröhliches Kinderlachen und einen begeisterten Aufschrei eines Mannes hören. Sie lächelte.

„Frau Hängering, können Sie mir erklären weshalb die Porzellanpuppe seit gestern Abend fehlt?“, fragte ihr Vorgesetzter am nächsten Morgen. Ahnungslos schüttelte Sara den Kopf.
„Unsere Überwachungskamera hat alles aufgezeichnet. Entweder Sie sorgen innerhalb eines Tages dafür, dass wir sie wieder haben oder ich werde Sie anzeigen!“ Sein Gesicht glühte rot.
Sara seufzte nur und verließ ohne ein weiteres Wort den Laden. „Danke, das war mir Antwort genug!“, brüllte er ihr hinterher.
Traurig lag Sara auf ihrem Bett und ihre Augen fokussierten die Decke. Das wars nun also mit ihrem Job. Einerseits freute sie sich, aber auf der anderen Seite musste sie ja von irgendetwas leben.
Das Telefon schellte. Missmutig meldete sie sich. „Hallo, Sara!“ Es war Henning.
„Ich wollte fragen, ob du Lust hast morgen zu mir zu kommen. Diesmal bin ich dran mit dem Pfannkuchenmachen.“
„Tut mir Leid, aber ich fühle mich nicht so.“, murmelte sie. „Ich melde mich!“ Bevor ihr Freund noch etwas sagen konnte, hatte sie aufgelegt.

Wenigstens eine Sache tröstete sie: Sie hatte einem Kind eine große Freude bereitet.


Ein Tag später ging es ihr deutlich besser. Sie wusste nicht mehr was sie geträumt hatte, doch es musste etwas sehr schönes gewesen sein. Spontan beschloss sie einen Spaziergang zu machen. Als sie ihr Haus verließ und abschließen wollte, bemerkte sie zu ihrem Erstaunen einen Zettel an ihrer Tür kleben. „Hallo liebe Sara! Ich danke Ihnen sehr dafür, dass sie meine Enkelin so glücklich gemacht haben. Bitte gehen Sie zu ihrer Arbeitsstelle. Ich habe mich eine Zeit lang mit ihrem Vorgesetzten unterhalten und denke, er hat gute Neuigkeiten für Sie. Alles Liebe.“

Sara laß den Text mehrere Male. Woher wusste dieser Mann wo sie wohnte? Und warum hatte er mit ihrem Vorgesetzten...? Doch Sie wollte keine Zeit verlieren.
Als sie das Pfandleihhaus betrat schaute ihr Vorgesetzter ihr mild entgegen. Es schien noch nicht jede Spur der Wut aus seinem Gesicht verschwunden zu sein, doch er wirkte bereits sehr viel entspannter.
„Frau Hängering, gut, dass Sie kommen!“
„Was ist geschehen?“, fragte Sara verwirrt.
„Naja. Ich war gestern ziemlich sauer auf Sie. Irgendwann aber ist dann ein älterer Herr hier aufgekreuzt, der das Geld begleichen wollte. Er meinte, die Puppe gehöre seiner Enkeltochter.
Jedenfalls wollte ich gerade das Geld annehmen, als auf einmal Herr Blinzki kam.“
Sara kannte ihn. Es war der oberste Chef des Ladens, niemand hatte mehr zu sagen als er.
„Nun, er hatte wohl Mitleid mit dem Herrn. Er hat darauf bestanden, dass er sein Geld behält und dass wir das irgendwie anders wieder hin bekommen werden.“
Saras Herz hüpfte vor Freude. Er war immer schon ein feiner Kerl gewesen.
„Sie sind also selbstverständlich nicht gefeuert. Außerdem muss ich mich noch bei Ihnen entschuldigen. Für mein Betragen. Ich hoffe auf eine Zusammenarbeit, die weiterhin gut verläuft.“
In ihrem Kopf drehte es sich einen Moment. So hatte sie ihren Vorgesetzten noch nie reden hören.
Das musste gefeiert werden, dachte sie sich und rief gleich darauf ihren Freund Henning an, um ihm zu sagen, dass sie heute auf jeden Fall zum gemeinsamen Essen käme.

Als sie wenige Augenblicke später an ihrem Tisch stand, klebte dort ein weiterer Zettel. Es war eine kindliche, unordentliche Handschrift drauf zu lesen.
„Mein Opa hat zum  Schluß noch ein paar Worte mit dem Kerl, der mich raus geworfen hat geredet, damit er ab jetzt freundlicher zu dir ist.
Ich hoffe es hat etwas genutzt. Viele Grüße von Betty und mir.“
Sara lächelte und die Tränen kullerten ihr die Wangen herunter. So glücklich hatte sie sich lange nicht gefühlt. Was hatte der Mann wohl mit ihrem Vorgesetzten gesprochen?

Sie wusste es nicht. Und sie würde es wohl auch nie erfahren. Doch was immer es auch gewesen war, von diesem Tag an war ihr Vorgesetzter netter, ausgeglichener. Er war immer noch der alte, hatte aber seine Wut besser im Griff. Von dem Tag an behandelte er sie nie mehr schäbig und es war, als hätte er ein besseres Herz bekommen. Sara sah den alten Herrn nie wieder. Oft hielt sie nach ihm Ausschau, doch  vergebens. Aber sie spürte, dass sie eine kleine Familie sehr froh gemacht hatte. Und sie würde diesen Tag, an dem der Herr in ihren Laden gekommen war, niemals vergessen. Noch viele Jahr später erschien es ihr manchmal so, als würde sie die Puppe von damals in ihrem Laden hören. Klatsch-klatsch-klatsch...

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KeTam
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Beitrag03.12.2012 11:03

von KeTam
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Deine Geschichte hat mir gut gefallen, v.a., dass sie nicht dort endet, wo ich es erwartet habe: Mit dem geglückten Verleih. Mir gefällt die Atmosphäre, erinnert mich ein bisschen an einen alten Weihnachtsfilm. Sehr geheimnisvoll,das mit der ewig klatschenden Puppe.
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nebenfluss
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Beitrag03.12.2012 18:38

von nebenfluss
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Sehr herzergeifend. Mir persönlich deutlich ZU herzergreifend, selbst jetzt vor Weihnachten. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Beeindruckende Länge für zwei Stunden Zeit. Insgesamt kommt mir der Text aber sehr unrealistisch vor, der oberste Chef tritt sehr plötzlich auf wie ein Deus-ex-machina. Gibt es tatsächlich Menschen, für die Pfannkuchen mit Apfelmus eine tolle Mahlzeit für einen gemütlichen Abend zu zweit ist? Und vor allem: Gibt es tatsächlich Menschen, die nicht einmal Pfannkuchen nach Rezept hinkriegen (also geschmacklich, nicht formschön/optisch). Kann ich mir kaum vorstellen.

Der Charakter von Bettys Vater hat mich auch nicht überzeugt. Erst stammelt er, dann ist er angeblich die Autorität in Person.

LG
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Stimmgabel
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Beitrag04.12.2012 16:37

von Stimmgabel
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-

Für mich persönlich ist dieses Erzählsujet echt nicht mein Ding - umsomehr deswegen, weil so überwortet und mMn so derart füllselnd erzählt, und dann auch noch mit einer nicht enden wollenden happy-ending Kette - für mich einfach nur Brrr ...

Klammere ich nunmal meine persönliche, innere Abneigung dagegen aus, dann ist klar zu sagen, dass diese Art des Sprechen-Erzählens konsequent in seinerselbst umgesetzt ist und in seiner inneren Logik stringent stimmt. Auch braucht dieser Text keinerlei extra Metaphorik - er lebt durch seine wortend bildliche Schlichtheit und transportiert quasi eine durchgehende Emotionalität auf Stimulus-Ebene - hier: Armut, Kinderherz, Püppchen, Tränen und viel happy-ending.

Dabei kam mir auch in den Sinn, dass dieser Plot sicher bestens für eine Christmas-Hollywood Filmstory geeignet wäre Smile

Nochmal - absolut nicht mein Fall, aber dennoch ein in sich sehr stimmiger Text - und das gilt es nunmal zu bewerten.

Grüße Stimmgabel

-


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hexsaa
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Beitrag04.12.2012 19:58

von hexsaa
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Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir gut. Leider konnte mich die Umsetzung nicht hundertprozentig überzeugen, der Schreibstil ist holprig, viele Vergleiche hinken. Zudem war mir der Storyverlauf zu pathetisch. Ich meine – warum hat Sara die Puppe nicht einfach ausgelöst und dem Mädchen gegeben anstatt ihren Job zu riskieren? Für mich leider nur unterer Durchschnitt.

LG
hexsaa


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crim
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Beitrag05.12.2012 10:38

von crim
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Ich mag es knackiger, treffender. Hier hatte ich zeitweise das Gefühl, die Geschichte nimmt kein Ende. Ich finde das in der Kürze der Zeit schon erstaunlich, aber auch nicht zwingend im positiven Sinne. Herr Lambinis Auftritt kommt unvermutet. Bei einem Satz hat es mir die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen:

Zitat:
Wie grausam konnte die Welt sein? Wie ungerecht konnten sich die eigenen Schicksalswege wenden, dass sie einen vor solche Entscheidungen stellten?


Ich habe nicht das Gefühl, dass sich die Figuren aus sich selbst heraus entwickeln, eher dass die Erzählstimme ständig Wertungen vornimmt.

Sie packt mich leider gar nicht.

Drei Federn

LG Crim
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OrangeHair
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Beitrag05.12.2012 12:48

von OrangeHair
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hmmm... schwierig...

Die Geschichte ist mir vom Inhalt zu seicht, es herrscht so eine Friede-Freude-Pfannkuchen-Stimmung. Da fehlt mir eindeutig die Spannung.

Aber wie immer: 2 Stunden sind nicht lang und die Vorgaben wurden gut umgesetzt.

LG Orange
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mati
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Beitrag05.12.2012 14:22

von mati
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Plot: Eine der facettenreichen Varianten der Weihnachtsgeschichte.

Stil: siehe unten.

Ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster indem ich vermute, dass wir es mit einer sehr jungen Autorin zu tun haben. Falls ich Recht habe, sehe ich anhand der Textlänge den Fleiß in ihr, mit dem Inhalt die immer wiederkehrende Beharrlichkeit und das Bestreben, Gutes zu tun und anhand des Stils die guten Ansätze und das Wissen, dass der Rest mit der Erfahrung kommt.
Falls ich irre, hätten wir da ein Problem.


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MosesBob
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Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag05.12.2012 15:52

von MosesBob
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Hallöchen!

Ich tippe auf eine Autorin oder einen Autor jüngeren Jahrgangs? Über 2000 Wörter in zwei Stunden sind eine reife Leistung, das kann sich sehen lassen. Für weitere Geschichten würde ich dir empfehlen, tiefer in die Handlung einzusteigen, sich mehr den Personen zu widmen, Persönlichkeiten und Handlungsweisen, Motive und Emotionen herauszuarbeiten. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, die Oberfläche zu durchdringen. Du hast zwar einen ambitionierten und ehrgeizigen Umfang geschafft, der aber leider zu Lasten von Spannung und Inhalt geht. Nichtsdestotrotz: wer innerhalb so kurzer Zeit so viel schreiben kann, hat keine Probleme mit seiner Fantasie. Das Handwerkliche lässt sich erlernen.

Viele Grüße,

Martin


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Beobachter
Klammeraffe


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Beitrag05.12.2012 18:11

von Beobachter
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Puh. Okay. Erst mal das Positive: Wow, jede Menge zu lesen für die kurze Zeit, in der die Geschichte entstanden ist. Aber - rein so für mich - war es das dann fast schon mit dem Positiven. Die Geschichte strotzt nur so vor Klischees und Heile Welt, und ich fragte mich außerdem die ganze Zeit, was für ein unglaublich riesiger Laden das sein muss, dass da nicht nur eine Angestellte arbeitet, sondern auch noch ein Chef und dessen Chef und ... Und Opa liebt seine Enkelin über alles, ist elendsarm, kann aber zaubern, indem er aus einem bösen Menschen einen guten macht. Also: Als Märchen zu wenig märchenhaft, als "normale" Geschichte zu kitschig.

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hobbes
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Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag05.12.2012 19:20

von hobbes
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Henning ... Du hoffst bestimmt auf Pluspunkte bei Nihil smile

Zitat:
Sie hört niemals auf zu klatschen.

Kein Wunder, dass er sie loswerden will smile

Irgendwie wirkt das stellenweise doch arg unbeholfen auf mich. Von der Sprache her, meine ich.

Und dann dieser Vorgesetzte, der praktisch aus dem Nichts kommt. Warum war der beim ersten Mal nicht da?
An der Stelle wechselst du auch plötzlich die Zeit.

Und warum kauft sie die Puppe nicht einfach selbst, wenn ihr das so wichtig ist? Warum stiehlt sie sie?

Und dann ist plötzlich Friede-Freude-Eierkuchen und alles ist gut. Nö, das nehme ich dir nicht ab, tut mir leid.
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Dienstwerk
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Beitrag05.12.2012 22:57

von Dienstwerk
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Mit der Lyrik bin ich durch, da waren meine Bewertungen geringfügig detailfreudiger. Bei der Prosa erlaube ich mir einen neutralen Befederungskommentar. Zu den Texten, die mir besonders gut gefallen haben, schreibe ich später evtl. noch ein paar ausführlichere Zeilen.

Quergelesen habe ich bereits - es sind ein paar sehr tolle Geschichten dabei. Wirklich schlechtes Textmaterial habe ich nicht gefunden. Trotzdem werde ich der Fairness halber die Federmöglichkeiten von 1-9 ausschöpfen - der Abgrenzung wegen. Wer also eine 1 von mir bekommt, hat deswegen keine grottenschlechte Geschichte, sie ist halt nur nicht so gut wie die mit einer 9. wink

Daumen hoch für alle, die die Vorgaben begriffen haben und in der kurzen Zeit eine stimmige Geschichte in die Tasten hauen konnten. Ich Depp habe sowohl das Essen als auch das Plakat am Anfang ignoriert und mein Text wurde disqualifiziert.

Aber wenn ihr dann alle eure Federchen habt, dürft ihr meinen geistigen Erguss trotzdem lesen. So lange kann ich auch noch warten. smile

LG, Ana
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Zauberstift
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Beiträge: 389



Beitrag05.12.2012 23:04

von Zauberstift
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Diese Geschichte ist lang smile Allerdings finde ich sie auch langatmig geschrieben, etwas kürzer und knackiger hätte mir besser gefallen. Die Idee mit der Klatschpuppe: na ja..wie geht das ohne Batterie hmm
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lady-in-black
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Beitrag06.12.2012 13:48

von lady-in-black
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Moin,  smile

für mich steht fest, dass du den (auch nervlichen) Anforderungen eines FFF absolut gewachsen bist.  Daumen hoch Die Geschichte ist sicher und "relativ" schlüssig geschrieben, Fehler sind mir nicht ins Auge gesprungen.

Rein inhaltlich ist sie reine Geschmackssache. Mir persönlich war sie doch etwas sehr "schmalzig", auch hat mich der Ablauf (= unnötiger Diebstahl) ehrlich gestört. Dafür hast du selbst gesorgt, weil du die "2 Euro mehr" ins Spiel gebracht hast. Diese geringe Differenz als "Großzügigkeit" impliziert nämlich auch einen relativ geringen Auszahlungsbetrag für die Puppe, unabhängig von deiner Behauptung, sie wäre ohne Zweifel etwas wert.

Das meinte ich mit "relativ" schlüssig. Aus deiner Sicht machte der Text Sinn, aus meiner (Leser) Sicht aber nicht immer.
Unbefriedigend empfand ich die Passage mit dem ominösen Gespräch, das den Vorgsetzten positiv verändert hat.


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- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag06.12.2012 21:53

von Jenni
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Ein Perpetuum Mobile, entstanden dadurch, dass sein Antrieb kaputt ist. Die Idee hat was.
Der Text wirkt auf mich leider einfach lang und undurchdacht. Die Geschichte, die drinsteckt hätte man deutlich kürzer erzählen können, und die übrige Zeit investieren, um die Handlung ein wenig nachvollziehbarer zu gestalten, oder gar wenigstens Sara ein Gesicht zu verleihen. Die Figuren empfinde ich als ziemlich austauschbar, die Zettel (auch noch mehrere), um dem Leser fehlende Informationen zu übermitteln sehr einfallslos.
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag07.12.2012 00:47

von Nordlicht
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Wow, du hast ja einen halben Roman in der Zeit geschrieben Shocked Knapper würde er mir ehrlich gesagt besser gefallen; die Geschichte leiert sich für mein Empfinden durch allzuviele Tage und Pfannkuchenessen (die Vorgabe hast du schon fast gnadenlos in den Text verflochen Laughing) und verliert dabei ihren Spannungsbogen. Auch wirkt die Geschichte dadurch sehr erzählt, es passiert im Grunde eher wenig, auf die Fülle des Texts gerechnet. Ich vermisse Atmosphäre.
Inhaltlich ganz unterhaltsam, sprachlich flüssig zu lesen.


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If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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Gast







Beitrag08.12.2012 09:22

von Gast
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Hallo smile
Da hat jemand in der kurzen Zeit viel geschrieben, zu viel, für meinen Geschmack. Diese etwas zu rührende Saisongeschichte hat mich leider nicht überzeugt. Nur Mut, man lernt dazu. Man kann auch lernen, sich kurz zu fassen. Weniger ist oft mehr.

LG
Lorraine
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halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag09.12.2012 15:17

von halcyonzocalo
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Die Idee hinter der Geschichte ist zwar sicherlich ganz nett, doch die Umsetzung leider nicht so gelungen. Vor allem sprachlich weist dieser Beitrag in meinen Augen doch deutliche Mängel auf - der Stil ist belanglos und die Umgangssprache sorgt einige Male dafür, dass man beim Lesen stolpert. Insgesamt also nur unterdurchschnittlich. 4 Federn

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Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag09.12.2012 18:52

von adelbo
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Hallo Inka/o

Die Geschichte ist mir persönlich zu weihnachtlich gut und drückt mir zu sehr auf die Tränendrüsen. Sie klingt, bitte nicht böse sein, kitschig.
Dazu kommt, dass manche Dinge ein wenig an den Haaren herbei gezogen erscheinen.
Erst wirft der Chef sie raus, dann taucht aus dem Nichts der oberste Chef auf, der von dem alten Mann informiert usw.
Und so geht es weiter.
Es ist schwer in zwei Stunden etwas auf die Beine zu stellen, das weiß ich und berücksichtige ich auch, sollte ich bewerten.

Freundliche Grüße
adelbo


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Piratin
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Ei 2


Beitrag09.12.2012 19:01

von Piratin
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Hallo Inko,

eine emotionale Geschichte, deren Figur des Lambini eine leider sehr unglaubwürdige Wandlung durchmacht unter der die gesamte Entwicklung der Geschichte leidet. Wenn ich erfahren hätte, was der Opa Herrn Blinzki und dieser dann dem Vorgesetzten erzählt hat, dann wäre die Logik der Veränderung vielleicht ersichtlich gewesen.
Liebe Grüße
Piratin


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Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Nathaniel
Leseratte

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Wohnort: Wenn ich nun einer von den andern wäre, ...
Ei 7


Beitrag10.12.2012 00:53

von Nathaniel
Antworten mit Zitat

Liebe/r Verfasser/in


deine Geschichte ist nach dem ersten Lesen hängen geblieben. Das zeichnet sie als eine der wenigen aus, die ich im höheren Federbereich sehe.
Ich habe sie mir aber gerade ein weiteres Mal durchgelesen und stelle nun fest, dass ich nicht mehr so ohne Weiteres von ihr begeistert bin. Es liegt wohl an einigen Kleinigkeiten: Das Perpetuum-Mobile, das wahrscheinlich eingebaut wurde, um die Puppe beweglich zu machen, aber auch als Symbol gesehen werden kann. Die Grammatik- und Tippfehler habe ich versucht zu übersehen (sind ja durch die Kürze der Schreibzeit verziehen, aber die Länge des Textes, Respekt...). Leider ist die Geschichte teilweise etwas langatmig, und bei näherer Betrachtung ist das Mädchen zwar klein und offensichtlich mittellos, aber erscheint etwas unsympatisch. Die Parallele zu Henning kommt mir etwas grob platziert vor.

Wie auch immer. Im Ganzen gefällt mir die Geschichte und die Idee dahinter trotzdem noch, auch wenn man sie durchaus noch verfeinern könnte. Hoffentlich sieht man sie im oberen Bereich wieder ;-)


Nathaniel


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Wobei das -nebenbei bemerkt- mehr ist als ein Wort.
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Nina
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Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag10.12.2012 13:39

von Nina
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Die Puppe Betty

Zitat:
Pfannkuchen mit Apfelmus wollte sie heute nach der Arbeit machen!


Machen ist nicht so schön. Backen, zubereiten vielleicht.

Zitat:
in das Gesicht eines etwas älteren Mannes.


Vage, sehr vage. Und nicht schön.

Zitat:
„Guten Tag!“, sagte der Kund höflich und zog seine Mütze vom Kopf.


Der Kund, der Kund, das himmlische Kind. *g* Tippfehler.

Zitat:
„Ich hoffe ich habe Sie nicht bei Ihren Planungen für das heutige Mittagsmahl gestört?“


Das würde der Mann sagen?

Zitat:
Einen Moment lang starrte sie ihn unbeholfen an, bis ihr schließlich ein sanftes Lächeln über die Lippen kam. „Nein! Nein, Unsinn. Ich...“


Wie starrt man denn unbeholfen? Kann ich das mal sehen? Und dann als nächstes das sanfte Lächeln bitte.

Zitat:
Dieser alte Herr hatte so viel Kraft in seiner Stimme.


Also doch alt.

Zitat:
Sie konnte gar nicht genau sagen warum, aber irgendetwas ließ ihr diese ganze Situation unwirklich erscheinen.

Aha. Kann ich grad nicht nachvollziehen.

Zitat:
Ein Schatten machte sich in seinem Gesicht bemerkbar.


Nanu? Wo kommt denn der Schatten her? Ein Geist?

Zitat:
Zögerlich berechnete Sara den Preis.

Bei einem einzigen Stück muss sie berechnen? Glaub ich nicht.

Zitat:
Sara wagte es nicht ihm zu widersprechen. Noch nie war sie einem Menschen diesen Alters begegnet, der eine solche Autorität ausstrahlte und doch so gutherzig erschien.


Kapier ich nicht. Auch nicht, dass sie eine Puppe kauft, die mit ihrem Dauergeklatsche nervt.

Zitat:
Die nächsten Tage im Pfandleihhaus waren öde. Sie hatte zwar recht viele Kunden, doch es machte alles keinen Spaß mehr. Das Pfannkuchen-Essen mit Henning war auch nicht so verlaufen, wie sie es sich erträumt hatte. Irgendetwas hatte sie wohl falsch gemacht, denn der Geschmack hatte zu wünschen übrig gelassen. Niemals würde ihr Freund ihr das sagen, doch Sara verfügte ja selber über gesunde Geschmacksknospen.

(Zu) krasser Bruch, finde ich. Plötzlich ist alles sch…

Zitat:
„Ob er wohl nochmal wiederkommen wird um den Geldbetrag zu begleichen?“, dachte sie sich.


Wieso begleichen? Er hat doch nichts gekauft. Du meinst, glaube ich, was anderes. Und zwar „auslösen“, oder?

Zitat:
Er hatte sehr arm ausgesehen, in der Regel beglichen diese Leute den Betrag nicht.


Wiederholungsfehler.

Zitat:
Sie kannte diesen Mann doch überhaupt nicht. Allerdings – konnte es denn falsch sein sich um seine Mitmenschen Gedanken zu machen?


Sie hat doch seine Daten. Warum geht sie nicht einfach bei ihm Zuhause vorbei und schenkt ihm Geld oder die Puppe oder Essen oder was auch immer? Das hier ist mir zu … scheinheilig.

Zitat:
Wie grausam konnte die Welt sein? Wie ungerecht konnten sich die eigenen Schicksalswege wenden, dass sie einen vor solche Entscheidungen stellten?


Ich glaube, das nennt man theatralisch. Ist mir zuviel, sorry.

Zitat:
„Aber ich kann dir deine Puppe nicht einfach wiedergeben. Sonst bekomme ich großen Ärger!“


Scheinheilig. Sag ich doch.

Zitat:
„Gar nichts wirst du wiederbekommen, du kleine Kröte!“, knurrte Herr Lambini. Er war ein furchtbarer Vorgesetzter, Sara hatte große Angst vor ihm.


Ach du je. Da hast Du Dich in Rage geschrieben. Das ist mir persönlich auch zuviel. Dramatisch ist es auch ohne diese Übertreibungen.

Zitat:
„Wie können Sie nur so herzlos sein?“, fuhr Sara ihn an. „Sie denken immer Sie hätten die Weißheit mit Löffeln gefressen und würden ihre Geschäfte ach wie gut führen. Das tun Sie auch. Aber darüber hinaus sind sie nichts weiter als ein verbitterter, armer Mann!“


Ist sie doch selbst.

Zitat:
Kurz darauf hörte sie Schritte, die herbeieilten.


Herbeieilen im Flur?

Zitat:
„Frau Hängering, können Sie mir erklären weshalb die Porzellanpuppe seit gestern Abend fehlt?“, fragte ihr Vorgesetzter am nächsten Morgen. Ahnungslos schüttelte Sara den Kopf.


Was sind denn das für Leute in Deiner Geschichte? Ich dachte, die Frau hätte den Job geschmissen nach ihrem Diebstahl. Und dann geht sie doch zur Arbeit und ist ahnungslos?

Zitat:
Sein Gesicht glühte rot.


*gg* Hat es auch geblinkt?

Zitat:
Einerseits freute sie sich, aber auf der anderen Seite musste sie ja von irgendetwas leben.


Intelligenzbestie. Entschuldige. Aber das wird ja immer absurder.

Zitat:
Das Telefon schellte.


Ehrlich? Mit der linken oder rechten Hand? Gehört Schellen nicht eher in die Rubrik (Haustür-)Klingel? Natürlich möglich, dass ich mich irre.

Zitat:
Wenigstens eine Sache tröstete sie: Sie hatte einem Kind eine große Freude bereitet.


Ja und ihrem Freund gerade in den A…. getreten.

Zitat:
Sara laß den Text mehrere Male.

Las

Zitat:
Als sie das Pfandleihhaus betrat schaute ihr Vorgesetzter ihr mild entgegen. Es schien noch nicht jede Spur der Wut aus seinem Gesicht verschwunden zu sein, doch er wirkte bereits sehr viel entspannter.

Entweder mild oder nicht mild.

Zitat:
Außerdem muss ich mich noch bei Ihnen entschuldigen. Für mein Betragen.


Oh man, das klingt, als hätte seine Mami ihm ein Entschuldigungsschreiben mitgegeben. Für sein Betragen. Nee, das geht so nicht.

Zitat:
In ihrem Kopf drehte es sich einen Moment.


Geht mir gerade so ähnlich. *g*

Zitat:
„Mein Opa hat zum Schluß noch ein paar Worte mit dem Kerl, der mich raus geworfen hat geredet, damit er ab jetzt freundlicher zu dir ist.
 Ich hoffe es hat etwas genutzt. Viele Grüße von Betty und mir.“


Eine 6jährige, die solch eine Nachricht schreibt. Respekt! „Kerl“ schreibt sie. Mit sechs. Da kannte ich das Wort noch gar nicht. Und überhaupt – mit sechs kann sie schon schreiben?

Zitat:
Von dem Tag an behandelte er sie nie mehr schäbig und es war, als hätte er ein besseres Herz bekommen.


Ich bin gerade vom Stuhl gefallen.

Zitat:
Sara sah den alten Herrn nie wieder. Oft hielt sie nach ihm Ausschau, doch vergebens.


Puh. Irgendwas muss Sara tun. Das kann doch nicht sein, dass sie so … unterbelichtet ist? Sie war doch schon dort an der Tür. Wenn sie wirklich interessierte, was mit dem Mann und dem Kind ist, dann würde sie doch, könnte sie doch … , aber vielleicht ist da auch Hopfen und Malz verloren.

Du hast wirklich viel geschrieben. Nach dem Bruch fällt die Geschichte extrem ab, als sie ins Theatralische verfällt. Das schadet der Geschichte, wenn Du mich fragst.


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