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Arbeitstitel: Wüste


 
 
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wayne
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
W


Beiträge: 47



W
Beitrag18.10.2011 20:39
Arbeitstitel: Wüste
von wayne
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hey.

einmal mehr möchte ich euch den anfang meiner geschichte vorsetzen, an der ich schon sehr lange arbeite. kritik, anregungen, vorschläge sind erwünscht. ich brauche vor allem ehrliche leser, denn alles andere bringt nix.
ich wünsch euch viel spass und hoffe es ist nicht zu viel. wusste nur nicht, wie ich es am besten unterteilen soll. wenn also jemand keinen bock hat alles zu lesen, ist das auch ok wink

p.s.:namen, ortsangaben, etc werden stellenweise noch ergänzt.


„Haben Sie das gesehen?“
Wayne Farland sah durch die Cockpitscheibe und vorbei am schwer arbeitenden Rotor vor ihm. Am Wüstenhorizont war gerade ein verschwommenes Bild aufgetaucht, dessen wellenartiges Flimmern den Eindruck machte, jeden Moment wieder zerlaufen zu können. Er hörte erst nur ein Rauschen über viel zu groß wirkenden Kopfhörer, dann meldete sich die abgehakt klingende Stimme von Chuck McEvans neben ihm, der die weiße Cessna mit den roten Seitenstreifen, in der sie beide sassen, flog. Chuck war ein pensioniertes Vorstandsmitglied einer großen australischen Bank, ein ehemaliger guter Geschäftspartner und über die Jahre auch eine Art von Freund geworden. Außerdem hatte er in der vielen freien Zeit, die er jetzt hatte, den Sportflugschein gemacht und erwies Wayne jetzt ab und zu einen Gefallen, indem er ihn zwischen … und … hin und her flog.
„Nennt sich Fata Morgana, Mister Farland. Luftspiegelungen.“
„Ja, ich weiß.“, antwortete Wayne und beobachtete, wie das Spiegelbild, kilometerweit entfernter Vegetation vor einem Hintergrund aus rotbraunem Sand und Felsen, immer klarer wurde. Unter ihm rauschte die staubige Einöde der Victoria Wüste im Südwesten Australiens vorbei. Eine glühend heiße, lebensfeindliche Gegend, die bereits so manchen Reisenden mit solch trügerischen Schimären genarrt hatte.
Wayne und sein Pilot glitten jetzt bereits seit gut zwei Stunden in etwa tausend Metern Höhe immer weiter Richtung …, als er einen Blick auf die in der Sonne glänzenden Armaturen vor ihm warf. Ein grün blinkendes Koordinatensystem links von ihm, zeigte an, wo genau sie sich befanden und Wayne schätzte, dass sie in weiteren drei Stunden an ihrem Ziel angelangt sein mussten.
Die flimmernde Luft in der Ferne, hatte sich mittlerweile wieder in ein endloses Meer aus rotbraunem Sand verwandelt.
Wayne fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und wischte den Schweiß an der kurzen Hose ab, die er, eingepfrecht in eine Flughafentoilette in …, noch schnell gegen die schwarze Anzughose, die zu seinem Geschäftsoutfit gehörte, austauschen konnte. Auch sein NIKE T-Shirt wies bereits mehre durchnässte Stellen auf.
„Chuck, Sie hätten in eine Klimaanlage investieren sollen.“
„Sein Sie froh, dass ich wenigstens für zehn Dollar getankt habe“, antwortete Chuck und lachte. Über Waynes Kopfhörer klang die Stimme des Piloten irgendwie tiefer. Sie vermischte sich mit dem monotonen Rotorgeräusch, das wie ein riesiger Hornissenschwarm stetig vor sich hin brummte.
Mit einer ungeschickten Bewegung drehte sich Wayne halb herum und angelte mit einer Hand nach der schwarzen Sporttasche hinter ihm. Er zog sie an sich, öffnete den Reißverschluss und holte eine Halbliterflasche Wasser heraus, die sich in seiner aufgehitzten Hand, wohltuend kühl anfühlte. Er ließ sie einmal über seine Stirn rollen, bevor er einen kräftigen Schluck nahm. Als er die Flasche wieder absetzte, war sie bereits halb leer.
Chuck deutete mit einer kurzen Handbewegung an, dass Wayne noch etwas übrig lassen sollte. Mit der dunklen Pilotensonnenbrille, dem weißen Polohemd mit dem eingestickten Lorbeerkranz auf der Brust und den riesigen Kopfhörern, sah der große Wirtschaftsmagnat aus wie ein hoffnungsloser Spießer, der verzweifelt auf cool machen wollte. Chuck McEvans war manchmal ein wenig mürrisch und immer ein überdurchschnittlicher Verhandlungspartner gewesen, aber das mochte Wayne. Das brauchte er irgendwie. Es lockerte den mit trockenen Zahlen vollgepackten Geschäftsalltag gehörig auf. Die ganzen Schleimer und Ja-Sager, mit denen er täglich zu tun hatte, langweilten ihn schon seit Jahren. Da tat es gut, wenn Chuck ihm hin und wieder ein bisschen Kontra gab.
„Ich bin so froh, wenn ich nach Hause komme, Chuck. Ich glaube ich mache dann mal ein oder zwei Wochen Urlaub.“, verkündete Wayne mit verträumtem Blick.
„Ja, das glaub ich Ihnen. Muss ja jetzt ganz schön schwer für Ihre Frau sein, alleine zu bleiben“, antwortete Chuck und trotz der Sonnenbrille konnte Wayne einen besorgt fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen.  
„Na ja, am Wochende war sie bei ihrer Schwester in …, aber das ist einfach zu weit weg. Unter der Woche muss sie im Haus bleiben. Wir haben ziemlich oft telefoniert in den letzten Tagen und ich glaube sie hat den Urlaub genau so nötig wie ich“, sagte Wayne.
„So einen Einbruch muss man eben erst mal verkraften können.“
„Mhm“, brummte Wayne. Mehr konnte er dazu nicht mehr sagen. Er war mit seinen Gedanken zu dem Tag vor drei Wochen abgeschweift, an dem ihn Debby, seine Frau, völlig aufgelöst angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, dass in ihr gemeinsames Haus eingebrochen worden war. Debby war an diesem Abend – mal wieder – alleine mit …, der sechs Monate alten Tochter der Farlands, zu Hause gewesen, als Einbrecher in das Haus einstiegen. Sie hatten es, wie Wayne später von der Polizei erklärt wurde, geschafft die Alarmanlage zu umgehen und über den Garten ins Haus zu gelangen. Eine halbe Stunde hatten sie jeden Raum durchwühlt, während Debby sich mit … im Badezimmer versteckt und jeden Schritt der Einbrecher panisch verfolgt hatte. Er hatte damals seine Geschäftsreise sofort abgebrochen und war zu ihr nach Hause gekommen. Die Stunden im Flugzeug hatten sich damals endlos in die Länge gezogen und auch jetzt kam dieses Gefühl der Ohnmacht wieder in ihm hoch, wenn er an seine verängstigte Frau und seine Tochter dachte.
„Wissen Sie, es gibt mittlerweile aber wirklich gute Alarmanlagen und ich kenne sogar Leute, die sich private Sicherheitsdienste engagiert haben. Ich würde mir das an Ihrer Stelle einmal überlegen“, sagte Chuck, der ihn wohl aufmuntern wollte. Diese Ratschläge waren zwar eher nett gemeint, als wirklich nützlich, aber Wayne verstand sie als freundschaftliche Geste, einfach nur irgendwie helfen zu wollen.
„Ja, vielleicht überlege ich mir das wirklich einmal. Obwohl ich nicht weiß, was … davon hält, wenn dann wieder ein fremder Mann nachts ums Haus wandert“, antwortete Wayne ein wenig zerknirscht.
„Ein Mann, der sie beschützen will.“
„Sie haben ja Recht, Chuck.“
Wayne kontrollierte noch einmal das blinkende Koordinatensystem der Flugzeugarmaturen. Er zählte jetzt bereits die Sekunden bis zu ihrer Ankunft. Das ganze Gerede über den Einbruch und über seine Familie machte ihn nervös und trotz der Hitze, die in dem kleinen Sportflugzeug herrschte, überkam ihn Kälte.

In …. Kilometern Entfernung ging Debby Farland ihrem geregelten Leben nach. Zumindest versuchte sie es so weit es ging. Sie fütterte gerade ihre Tochter …, die vergnügt quietschend in ihrem Hochstuhl sass. Debby wischte ihr die Reste der pürierten Karotten aus den Mundwinkeln und stand auf, um das leere Glas abzuspülen. Während das Wasser über ihre Hände lief, fiel ihr Blick einmal mehr durch das Küchenfenster in den Garten. Jener Garten, durch den vor 17 Tagen zwei fremde Männer in ihr Haus eingedrungen waren. Jener Garten, in dem sie vor 16 Tagen ihren Mann beobachtete, wie er wild gestikulierend mit zwei Polizeibeamten diskutiert hatte. Die Erinnerung an diese Nacht war immer noch so präsent, als würde alles genau in diesem Moment noch einmal geschehen. Debby hasste es seitdem alleine zu sein und war so oft es ging, bei ihrer Schwester in …. Debby hatte sich noch nie gut mit ihrer Schwester … verstanden und selbst jetzt zeigte … kein übermäßiges Interesse an Debbys Lage. Die Couch im Wohnzimmer war so ziemlich das Einzige, das sie ihr angeboten hatte.
„Ach Kleine, so schlimm ist das doch gar nicht. Das passiert sicher kein zweites Mal. Und wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, dann kauf die eine Alarmanlage.“, hatte … zu Debby gesagt, als sie ihr davon erzählt hatte und sie mit einer Gleichgültigkeit angesehen hatte, die Debby noch mehr verzweifeln hatte lassen. Die Coch im Wohnzimmer war aber immer noch besser, als in … alleine zu sein.
Ein klirrendes Geräusch riss … aus ihren Gedanken und ließ sie zusammenfahren. … hatte den Löffel in hohem Bogen von ihrem Hochstuhl gefegt, der nun, umgeben von verspritzter Babynahrung auf dem Fliesenboden lag. Der Kleinen gefiel es gar nicht, nach ihrer Mahlzeit von ihrer Mutter ignoriert zu werden. Vielleicht spürte sie aber auch ein bisschen die ängstliche Stimmung, die in der Luft lag. … hob den Löffel auf, wischte die orangenen Flecken auf – sogar ein kleiner Kratzer auf den Fliesen war durch … Versuch Aufmerksamkeit zu bekommen, entstanden – und hob ihre Tochter aus dem Hochstuhl. Ein Gefühl wie tausend kleine Nadelstiche überzog ihre Haut und genau wie ihren Ehemann, überkam sie in diesem Moment eine eisige Kälte.
Die Uhr an der Küchenwand, die träge vor sich hin tickte, verriet, dass es bis zu Waynes Ankunft nur noch ein paar Stunden sein würden.
Mit einem resignierenden Seufzer setzte sich Debby vor den riesigen Flachbildfernseher im Wohnzimmer und lenkte sich mit planlosem Zappen von ihrer miesen Stimmung ab.

Der staubige Wüstenboden war mittlerweile für weitere 45 Minuten, während derer sich Wayne und Chuck über Autos und Waynes neue Sekretärin unterhalten hatten, unter der rotweißen Cessna vorbeigezogen. Nun waren sie in einem fast schon geschäftlichen Gespräch vertieft.
„Wir haben eine Arbeitsgruppe gebildet. Martin Warner aus der Finanzabteilung, Stella und ich. Wir dachten wir sollten den Einstiegspreis für die neue Niederlassung anfangs eher gering halten. Der Standort ist gut, aber ob er sein Geld wirklich wert ist, weiß ich nicht.“, sagte Wayne und sah fragend zu Chuck.
„Das ist der falsche Weg, Mister Farland.“, entgegnete Chuck. Aus einem unerfindlichen Grund nannte er Wayne meistens Mister Farland, obwohl sie schon so vertraut waren. Eine seltsame Angewohnheit eines Bankers, der seine Kunden auch immer mit der Höflichkeitsform umgarnen musste. „Entweder sie greifen jetzt zu und gehen aufs Ganze oder sie werden gegen … den Kürzeren ziehen. Niemand verkauft an den Bieter mit dem niedrigeren Angebot, oder?“
„Ja, aber…“, versuchte Wayne zu kontern, doch er sah aus den Augenwinkeln ein verächtliches Kopfschütteln und brach seinen Satz ab.
„Würden sie verkaufen?“, fragte Chuck gerade heraus.
„Ich würde mir zumindest mal mehrere Angebote ansehen und dann entscheiden.“
„Sie denken aber viel zu groß. … ist eine kleine Firma. Ich kenne den Gründer, …. Er hat sich sein Startkapital 1985 fast zur Gänze von uns geliehen. Er wird froh sein, wenn er das Geschäft nun abgeben und sich zur Ruhe setzen kann.“
Wayne glaubte ihm. Chuck hatte als Vorstandsmitglied eine Menge Verbindungen und war schon vor fünfunddreißig Jahren im Geschäft gewesen. Zu der Zeit hatte Wayne gerade mal mit Bausteinen gespielt.
„Ich weiß nicht, ob ich Mister Warner das so einfach beibringen kann. Er ist fürs Geld zuständig und dreht jeden Dollar dreimal um.“, sagte Wayne etwas kleinlaut. Es war das letzte Argument, das ihm noch einfiel.
„Ist ihre Entscheidung“, entgegnete Chuck trocken,“aber sie müssen sich hier einfach was trauen.“
Für Chuck McEvans war die Diskussion damit offensichtlich vorbei und wie um einen Schlussstrich darunter zu ziehen, griff er nach der fast leeren Wasserflasche und beraubte sie ihres letzten Inhaltes. Mit einem zufriedenen Laut warf er sie ziemlich achtlos hinter seinen Sitz, wo sie auf Waynes Sporttasche landete.
„Danke.“, sagte Wayne in einem absichtlich übertrieben verärgerten Tonfall.
„So viel Naivität verdient nichts besseres.“, antwortete Chuck und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
Wayne wusste, dass in der Sporttasche noch eine zweite Flasche Wasser, eine größere, verstaut war, doch sein mittlerweile träge gewordener Körper weigerte sich, sie hervorzukramen.
„Spielen sie eigentlich noch Golf?“, fragte Chuck, um an ein neues Gesprächsthema anzuknüpfen.
„Nicht wirklich“, antwortete Wayne,“für sowas hab ich eigentlich gar keine Zeit mehr. Wenn ich nicht gerade mit Ihnen über den Kontinent jette, sitze ich nämlich in meinem Büro oder denke über verdammte Alarmanlagen nach.“ Er spürte wie die Kälte wiederkam. So sehr ihn das kurzweilige Gespräch mit Chuck auch abgelenkt hatte, in seinem Hinterkopf waren seine Gedanken immer um Debby und … in … gekreist.
„Sie sollten wieder anfangen“, sagte Chuck, der Waynes sarkastische Antwort weitgehend ignorierte,“nehmen Sie Debby einfach mal mit. Man kann in Golfclubs doch nicht nur spielen. Die Anlagen sind wunderschön.“
„Ich weiß nicht, ob ihr das so gefallen würde. Sie ist eher ein Freund der, wie soll ich sagen, natürlichen Schönheit. Golfanlagen sind ihr wohl irgendwie zu steril.“ Erst jetzt fiel Wayne auf, dass Chuck und Debby sich erst zweimal gesehen hatten und nur einmal auch miteinander gesprochen hatten. Auf einer Firmenfeier, die einem von Waynes Kollegen, der den Ruhestand angetreten hatte, gewidmet war, hatten sie einige Worte gewechselt. Das Gespräch war aber allgemein sehr oberflächlich geblieben.
Nachdem Chuck keine weiteren Versuche unternahm, Wayne auf andere Gedanken zu bringen, schloss er für einen Moment die Augen und sah zu wie bunte Pünktchen vor einem hellroten Hintergrund vor ihm zu tanzen begannen. Was Debby wohl gerade macht?
Fast wie aus einem Reflex auf diesen Gedanken heruas, griff Wayne nach dem Satellitentelefon, dass so ziemlich der einzige echte Luxus in der rotweißen Cessna war. Chuck registrierte das ganze mit einem zustimmenden Blick.
„Ich darf doch kurz, oder?“, fragte Wayne.
„Tun Sie sich keinen Zwang an, Mister Farland.“
Wayne tippte Debbys Handynummer ein und wartete auf das Freizeichen. Auch wenn er und Chuck hier scheinbar in einem sandigen Nirgendwo waren, konnte er dank dem kleinen Technikding in seiner Hand, doch noch Kontakt zur Außenwelt herstellen. Er hatte es bisher zwar noch nie benutzt und auch hatte er Chuck nie damit telefonieren sehen, aber in diesem Moment war er froh, dass es da war.
 „Hey Süße“, sagte Wayne, als er Debbys Stimme am anderen Ende der Leitung hörte,“wie geht’s dir denn so?“
„Ging mir schon besser“, antwortete Debby nüchtern. Im Hintergrund vermischten sich die Stimme einer Talkshowmoderatorin mit dem leisen Gebrabbel von …. Wayne sah seine Frau in Gedanken vor sich, wie sie die Arme um ihre Tochter geschlungen zerknirscht vor dem Fernseher saß.
„Wir sind bald da“, versuchte er sie aufzumuntern, “in drei Stunden bin ich bei dir, ok?“
„Ja ok.“
Aus irgendeinem Grund entstand eine kurze Pause, die Wayne sehr bedrückte.
„Mister McEvans hat uns übrigens zum Golfen eingeladen. Wir müssen ja nicht spielen, aber die Anlagen sollen traumhaft sein.“, sagte Wayne, der dafür einen amüsierten Blick von Chuck erntete.
„Ich weiß nicht.“
„Komm schon. Das ist ein bisschen Abwechslung und wir kommen alle mal ein bisschen raus.“
„Ich überleg es mir.“
Wayne deprimierte Debbys niedergeschlagene Stimmung und die knappen Antworten.
„Ich freu mich schon, wenn ich wieder zu Hause bin, Süße“, sagte Wayne betont liebevoll. Er wollte Debby unbedingt zumindest ein bisschen aufheitern.
„Ich freu mich auch schon“, antwortete Debby. Es klang tonlos, aber doch ehrlich,“sag Mister McEvans einen schö …“. Weiter kam Debby nicht mehr, denn die Verbidnung war plötzlich unterbrochen und konnte auch nach zwei weiteren Versuchen nicht wiederhergestellt werden.
„Ich hab doch gleich gesagt, Sie hätten lieber in eine Klimaanlage investieren sollen“, versuchte Wayne seinen Ärger durch Zynismus zu besänftigen, während er zum dritten Mal versuchte noch einmal zu Debby durchzukommen und ganz nebenbei ein leises Geräusch wahrnahm. Ein leises Knistern.
Als er seinen Blick wieder auf die Frontscheibe richtete, erkannte er, dass sich kleine Tröpfchen darauf bildeten, die schnell zu richtig dicken Tropfen anwuchsen. Außerdem verdunkelte sich plötzlich die Sonne und Dunkelheit zog auf, wie es Wayne noch nie zuvor erlebt hatte. Er legte das Telefon beiseite und sah zu Chuck, der mittlerweile die Sonnenbrille, sowie die Kopfhörer abgenommen hatte und an den Himmel sah.
„Der Wetterbericht hatte eigentlich Sonne vorhergesagt.“
„Tja, da hat er sich wohl geirrt.“
Die Dunkelheit wuchs so rasch an, dass Wayne voller Erstaunen diesem Naturschauspiel folgte. Die Regentropfen verwandelten sich in wenigen Sekunden in einen zornigen Regenschauer, der die gesamte Cockpitscheibe mit einem Wasserfilm überzog. Die Sonne war mittlerweile gänzlich von Wolken bedeckt.
Ein Ruck ging durch die Maschine und lies Wayne das Telefon aus der Hand fallen. Er hörte wie der Motor der rotweißen Cessna langsam verstummte und dem mittlerweile bedrohlichen Geräusch des Regens Platz machte. Außerdem schrillte plötzlich ein penetrantes Alarmsignal durch das Cockpit. Die Maschine segelte nun antriebslos in der Luft.
Chuck McEvans neben ihm versuchte alles, um das Triebwerk des Sportflugzeuges doch noch einmal in Gang zu setzen, doch Wayne spürte, wie sie langsam Richtung Erde gezogen wurden.
„Die Instrumente spielen verrückt.“, hörte er Chucks Stimme, während er beobachtete, wie sich der künstliche Horizont lustig im Kreis drehte. Sie hatten jetzt keine andere Wahl mehr, als sich auf einen Absturz vorzubereiten. Wayne zog die Knie an und krallte sich mit beiden Händen in seinen Sitz. Die absolute Dunkelheit und der immer dichter werdende Wasserfilm auf der Cockpitscheibe verweigerten ihm den Blick auf den Wüstenboden, der trotzdem unaufhaltsam näher kam. Das schrille Alarmsignal, das scheinbar das einzige Instrument zu sein schien, das noch funktionierte, beschleunigte seinen Ton immer mehr.
Dann wurde Wayne mit einem Mal nach vorne gerissen. Der Sicherheitsgurt schnürte sich tief in seine Brust und presste in einem Moment jegliche Luft aus seinen Lungen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall setzte die Maschine schließlich auf und schleuderte den von Regen mittlerweile in Matsch verwandelten Sand großflächig gegen die Cockpitscheibe. Noch gute fünfzig Meter schlitterte das Flugzeug und grub dabei eine tiefe Kerbe in den aufgeweichten Wüstenboden. Als es endlich zum Stehen kam, war auch das penetrante Alarmsignal verstummt und es war wiederum nur das aggressive Prasseln des Regens zu hören.

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CAMIR
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Beitrag19.10.2011 14:45

von CAMIR
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Hi du, *Händereib*, dann will ich mal die erste sein, die deine Geschichte kommentiert.

Ich sehe darin schon einen recht vielversprechenden Ansatz, zumal ich mir auch dein erstes Werk kurz angesehen habe - du hast dich definitiv verbessert.

Gefallen hat mir die Beschreibung der Wüste am Anfang (warst du schon einmal in Australien?) und auch scheint es, dass du Ahnung von der Technik des Flugzeugs und Wirtschaft hast. Zumindest erschien das Gespräch zwischen Chuck und Wayne teilweise sehr überzeugend. (Das Golfspielen war vielleicht ein wenig Klischee. wink )

Gegen Ende des Kapitels habe ich auch eine gewisse Beklemmung gespürt, förmlich darauf gewartet, wann die Maschine abstürzt und gehofft, dass sie es dennoch nicht tut. Der Einwurf mit Debby tat da sein Übriges - auch wenn das "letzte Gespräch vor dem Absturz" vielleicht eine Spur kitschig ist, also das Konzept. Auch der kleine Einwurf dass sie nur noch eine Wasserflasche haben trägt jetzt natürlich zur Spannung bei, da sie mitten in der Wüste abstürzen. Und man wird das Gefühl nicht los, dass der Einbruch noch eine Rolle spielen wird, genau wie die seltsame Verbindung die Debby und Wayne miteinander zu haben scheinen. Das hat, wenn man es richtig macht, Potential.

Ein paar Dinge sind mir noch aufgefallen. Hier und da gibt es einige Rechtschreibfehler und umgangssprachliche Wendungen. Dann hätte man Teile des Dialogs vielleicht raffen können, zumal der Einstieg ein wenig langatmig ist (musste mich erst einlesen).
Auch kam es mir seltsam vor, dass die namenlose Schwester sagte: "Kauf dir eine Alarmanlage", obwohl es vorher hieß, die Täter hätten die Alarmanlage umgangen. Sie hätte entweder sagen müssen: "Kauf dir eine neue/ bessere" oder Debby hätte sich zumindest rechtfertigen müssen, oder auch zumindest denken, dass sie keine Lust hat zu diskutieren. So wirkt es ein wenig, wie etwas, das du übersehen hast.
Es irritiert auch noch ein wenig, dass die Hälfte der Namen fehlen. Da weiß man nicht sofort wer gemeint ist. Es wäre also gut, wenn du dir eine Landkarte schnappen könntest und Ortsnamen finden. Auch englische Namen dürften nicht so schwer zu finden sein. Es könnten ja auch erstmal Dummynamen sein. Aber alles besser als die 3 Punkte. wink

Fazit: Grundsätzlich kannst du gut formulieren und das Projekt hat Potential.


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then that will happen but that's not to say that we don't have a hands-on approach in the interim."- Mary Coughlan, 2008
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Dorka
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Beitrag19.10.2011 16:03

von Dorka
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Hallo Wayne,

ich habe den text nixht zuende gelesen, er war mir zu lang.

Es mag daran liegen, dass ich zu Beginn eines Buches annehme, dass ich viele wichitge Informationen bekomme, die im Folgenden wieder auftauchen und an Bedeutung gewinnen. Also versuche ich mir alles zu merken: Pilot, seine Geschichte, Passagier, seine Geshcichte, Golfspielen, Kleidung ....

Es war einfach zu viel. Versuche bitte, aus den endlosen Dialogen das zu streichen, was man zum Verständnis des Anfangs nicht unbedingt benötigt. Irgendwo hattest Du das gespräch zusammengefasst in der Art: "sie sprachen über die neue Sekretärin und wasweißich". Du musst ja auch nicht jeden Augenblick und jeden Redebeitrag ausführlich schildern.

Dann noch eins: wenn ich mich nicht irre, kann man aus der Luft gar keine Fata Morgana sehen. Das ist doch eine Luftspiegelung? Also der Lichtstrahl, der von einer Oase kommt, bricht sich an einer Luftschicht und kommt dann zu mir. Ich sehe das Spiegelbild der Oase. Von oben könnte ein gebrochener Lichtstrahl doch nur den Himmel zeigen? Ausfallwinkel gleich Einfallwinkel? Solltest Du überprüfen.

Die vielen Pünktchen stören gewaltig. Nimm doch, wie Camir schon vorgeschlagen hat, Dummynamen. Du kannst sie ja später ersetzen, wenn Du passende gefuden hast.

Ansonsten ist der Text flüsig geschrieben und zu lesen. Aber er hat mich nicht gefangen nehmen können. Ab dem zweiten Absatz habe ich nur noch quer gelesen um herauszufinden, worum es geht. Ich habe es nicht heraus gefunden. Und, würde das Buch in einem Buchladen liegen und ich hätte es bis dahin gelesen/quer gelesen, wäre das ein Grund, es wieder auf den Tisch zu legen und es nicht zu kaufen.


Soweit meine Einschätzung
Gruß
Dorka
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Ralphie
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Beitrag19.10.2011 16:12

von Ralphie
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Zitat:
Wayne Farland sah durch die Cockpitscheibe und vorbei am schwer arbeitenden Rotor vor ihm.


Wie soll das gehen?
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wayne
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Beitrag25.10.2011 18:08

von wayne
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hey!

erstmal danke für eure antworten.

@camir: ja stimmt, die sache mit der alarmanlage ist ein bisschen schlecht formuliert. ist aber nur ein kleiner fehler, denk ich und leicht zu beheben.

@dorka: hm, also die kleidung und das golfspielen sollten doch eigentlich nur nebensächliche dinge sein. merkst du dir bei einer geschichte immer alle details? also ich versuche immer das wichtige vom unwichtigen zu trennen und das die beiden genannten dinge nichts wichtiges sind, sollte doch klar sein?!
ob man eine fata morgana auch aus der luft sehen kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht. habe auch nichts darüber herausfinden können. dein einwand klingt allerdings recht logisch.

@ralphie: ich denke man weiß wie das gemeint ist. wie würdest du es beschreiben?

mfg,
wayne
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wayne
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Beitrag03.11.2011 21:58

von wayne
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Chapter II

Sein schweißnasser Körper hing immer noch vorn übergebeugt, als Wayne erwachte und der Sicherheitsgurt schnürte sich schmerzhaft tief in seine Brust. Mit zittrigen Händen versuchte er den Gurt zu lösen, während sein Blick kurz zu Chuck schweifte. Chuck saß zurückgelehnt und mit geschlossenen Augen in seinem Sitz. Als Wayne sich endlich befreit hatte, sah er, dass Chuck noch atmete.
„Chuck, geht´s ihnen gut?“, keuchte Wayne und löste auch ihn aus seinem Sicherheitsgurt.
„Ich glaube schon.“, antwortete Chuck. Sein Blick wirkte glasig, als er die Augen öffnete.
Wayne lehnte sich erst einmal zurück und entspannte seine schmerzenden Glieder.
„Ich dachte wir sterben.“
Chuck richtete sich auf und sah mit immer noch kleinen Augen durch die Frontscheibe vor ihnen, die einen querverlaufenden Sprung abbekommen hatte.
Wayne folgte Chucks Blick. Der Rotor, der so schwer vor sich hin gearbeitet hatte, war vollends abgebrochen und davor erstreckte sich der Sand. Endloser, rotbrauner Sand. Am Himmel stand die gleißende Sonne, die erbarmungslos auf dieses staubige Meer herunterbrannte und in der Ferne zeichneten sich einzelne Grasbüschel ab, die in dieser trostlosen Gegend die letzten Wasserreserven in ihren Wurzeln speicherten. Von dem Regenschauer, den sie mitmachen mussten, war nicht das Geringste zu sehen.
„Es hat doch geregnet, oder?“, fragte Wayne.
„Oh ja, das hat es.“, antwortete Chuck, der genau so erstaunt klang, wie Wayne sich fühlte.
Wayne öffnete die Tür der rotweißen Cessna und kletterte heraus. Sofort stach die glühende Sonne auf ihn ein. Er ging zur Vorderseite der Maschine und betrachtete den kaputten Rotor, der rauchend im Sand lag. Durch die Frontscheibe sah Wayne, wie Chuck bereits das Satellitentelefon in der Hand hielt und wohl gerade den Notruf betätigte. Er drehte sich herum und sah mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Die dürren Grasbüschel tanzten ruhig im leichten Wind, der die staubige Erde in feinen Körnern durch die Luft trug. Er konnte sich nicht erklären, wie das Regenwasser so schnell verschwinden hatte können.
„Ich hab kein Signal.“, sagte Chuck hinter ihm, der mittlerweile ebenfalls aus dem Flugzeug gestiegen war.
„Ist das Telefon kaputt?“
„Ich denke es funktioniert noch, nur gibt es hier seltsamerweise kein Netz.“, antwortete Chuck mit einer beinahe schuldbewussten Stimme.
Wayne kramte sein eigenes Handy aus der Tasche, das natürlich eben so wenig Empfang hatte.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Wayne.
„Ich versuche es noch einmal.“
Während Chuck vergebliche zehn Minuten damit verbracht hatte, doch noch ein Netz zu bekommen, waren Wayne Fußspuren im Sand aufgefallen, die eindeutig von dem Flugzeug weg führten. Wayne ging in die Knie, um die Spuren genauer betrachten zu können.
„Das bringt nichts“, fluchte Chuck hinter ihm und kletterte wieder aus dem Flugzeug. Erst jetzt bemerkte auch er die Fußabdrücke.
„Es muss jemand hier gewesen sein.“
„Ja“, antwortete Wayne, “ich hoffe er holt Hilfe.“
Noch während er diese Worte aussprach, überkam ihn eine enorme Übelkeit und er beugte sich nach vorne. Sein Brustkorb tat an den Druckstellen, die der Sicherheitsgurt hinterlassen hatte, immer noch verdammt weh. Seine Knie fühlten sich weich an und er wäre beinahe in den Wüstensand gesunken, hätte Chuck ihn nicht gestützt. Mit wackeligen Schritten ging er zurück zum Flugzeug und setzte sich hinein.
„Es geht schon wieder.“, sagte er.
„Trinken Sie erst einmal etwas.“, sagt Chuck und kramte die schwarze Sporttasche hervor. Er legte Wayne die bereits auf Zimmertemperatur aufgewärmte Wasserflasche in die Hand. Wayne nahm einen Schluck und versuchte einfach nur ruhig zu atmen.
„Das darf doch alles nicht wahr sein.“
Nach einigen Minuten, in denen Wayne einfach nur da gesessen hatte und die kühlenden Windböen auf seiner schweißnassen Stirn genossen hatte, war sein plötzlicher Schwindelanfall auf ein erträgliches Maß abgeklungen. Sein Herz schlug jedoch immer noch lautstark in seiner Brust.
„Es gibt also kein Netz hier draußen?“, fragte er Chuck, der schon wieder auf das Satellitentelefon sah.
„Nein.“
„Vor einer halben Stunde hat es doch noch funktioniert.“
„Ich weiß“, antwortete Chuck, dem außer einem kurzen Achselzucken auch nichts weiteres mehr einfiel.
„Und was machen wir jetzt?“
„Es war doch scheinbar jemand hier“, sagte Chuck und deutete auf die Fußspuren, die bereits wieder im Begriff waren, von dem rotbraunen Wüstensand verschluckt zu werden, “also sollten wir warten bis Hilfe kommt. Vielleicht bekommen wir ja auch noch ein Netz.“
„Wieso ist der nicht hier geblieben?“, fragte Wayne und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Zu seinem hämmernden Herzschlag gesellten sich jetzt auch beginnende Kopfschmerzen. Er nahm noch einen Schluck aus der lauwarmen Wasserflasche und sah hinaus in die Wüste. Die Sonne stand nicht mehr auf ihrem höchsten Punkt und sollte nach Waynes Schätzung auch in wenigen Stunden vom Horizont verschwunden sein.
„Wir sollten also einfach hier bleiben und warten?“, fragte er.
„Ja“, antwortete Chuck, ging um das Flugzeug herum und setzte sich wieder neben Wayne in den Pilotensitz, “ich denke das ist die beste Strategie in solchen Situationen.“ Das Gehirn des Bankers funktionierte auf einer rein logischen Basis.
„Und wie sieht Plan B aus?“, fragte Wayne.

Gute drei Stunden später war von einer erhofften Rettung jedenfalls immer noch nichts zu sehen.
Wayne und Chuck standen etwa fünfzig Meter von ihrem zerstörten Fluggerät entfernt und betrachteten die kaum noch erkennbaren Fußspuren.
„Ich hole noch schnell das Handy aus dem Flugzeug, dann gehen wir los.“, sagte Wayne und lief mit großen Schritten zurück. Sie hatten sich doch entschlossen, den Fußspuren einfach einmal zu folgen. Hilfe würde wahrscheinlich aus dieser Richtung kommen.
Während Wayne das Handy und die lauwarme Flasche Wasser schnappte, sah er kurz auf das Display. Es zeigte tatsächlich einen Anruf an. Jedoch kein Netz.
Salziger Schweiß tropfte von seiner Stirn, als er den angezeigten Anruf löschte. Es war wirklich verdammt heiß hier draussen.
Er lief zurück zu Chuck. Der Wüstenwind trieb ihm winzige rotbraune Sandkörner in die Augen.
„Gehen wir.“, keuchte er.
Chuck McEvans musterte Wayne, der von seinen Sprints völlig erschöpft war, kurz und ging nach einem kurzen brummenden Laut, weiter in die entgegengesetzte Richtung der Fußspuren im Sand.
„Können Sie weiter gehen?“, fragte er, ohne sich nach Wayne umzudrehen.
„Ja.“
Wayne folgte Chuck mit einigen schnellen Schritten. Seine Beine fühlten sich schon jetzt schwer und träge an. Er sah noch einmal zurück zu dem abgestürzten Flugzeug, das mitten im Nirgendwo lag.
„Was meinen Sie, wie weit die nächste Farm entfernt ist?“, fragte er.
„Könnten schon ein paar Kilometer sein.“, antwortete Chuck.
Wayne kramte noch einmal das Handy aus seiner Tasche und wählte Debbys Nummer. Es gab tatsächlich ein Freizeichen, allerdings landete er nur auf der Mailbox.
„Hey Debby, du musst die Rettung alarmieren. Chuck McEvans und ich sind mit dem Flugzeug abgestürzt und sitzen jetzt irgendwo in der Wüste fest.“
„Etwa 300 Kilometer südlich von Alice Springs, schätze ich. Sagen Sie ihr das, Mister Farland.“, meinte Chuck mit einer auffordernden Geste.
„Mister McEvans meint, wir müssten uns rund 300 Kilometer südlich von Alice Springs befinden. Ruf am besten einmal beim Flughafen dort an und erklär ihnen die Situation. Uns ist so weit nichts passiert, aber es ist eine einsame Gegend hier. Wir werden beim Flugzeug warten.“
Für den letzten Satz hatte Wayne einen überraschten Blick von Chuck geerntet.
„Sie möchten doch nicht wirklich beim Flugzeug warten, oder? Diese Fußspuren könnten uns zu einer Farm führen. Da haben wir wenigstens ein Dach über dem Kopf.“, sagte der Banker.
„Das haben wir im Flugzeug auch.“
Chuck war stehen geblieben und blickte Wayne jetzt durch die dunklen Gläser der Pilotensonnenbrille an.
„Also ich gehe weiter. Wir haben kein Netz, nicht mehr viel zu trinken“, er deutete auf die fast leere Wasserflasche in Waynes Hand, “und die Farmen hier haben immer auch ein Funkgerät. Damit kommen wir wahrscheinlich zum Flughafen durch und geben ihnen die richtigen Koordinaten. Dann sollten wir bald wieder hier heraus sei. Was sagen Sie dazu?“
„Sie haben ja Recht.“, antwortete Wayne und folgte Chuck, der sich mittlerweile wieder in Bewegung gesetzt hatte.

Sie folgten den Spuren im Sand für etwa eine Stunde, während die Wüstensonne gnadenlos auf sie herabgebrannt hatte. Schuhgröße 42 schätzte Wayne. Jedoch kein Profil. Um den dazugehörenden Fuß war wohl nur ein Stück Stoff gebunden worden.
Chuck war stehen geblieben.
„Hm?“, brummte Wayne, der noch zwei oder drei Schritte gegangen war, bevor er auf Chucks plötzliche Starre reagieren konnte.
„Was ist los?“
„Da steht doch jemand“, sagte Chuck und starrte an Wayne vorbei in die Wüste.
Auf einem rauhen Felsen etwa 250 Meter vor ihnen, schien tatsächlich ein Mensch zu sitzen. Oder zu stehen. So genau konnte Wayne das aus dieser Entfernung nicht beurteilen.
„Hey!“, schrie Wayne und Chuck fuchtelte wild mit den Armen.
„Ist das etwa auch eine Fata Morgana?“
Mit schnellen Schritten folgten sie den letzten verblassten Fußspuren Richtung der Silhouette in der Wüste. Die Gestalt schien immer klarer zu werden und erst jetzt konnte Wayne erkennen, dass sie auch wirklich sass. Außerdem hatte sie einen Arm gegen die beiden ausgestreckt, als ob sie ihnen signalisieren wolle, sie sollten nicht näher kommen.
Wayne und Chuck blieben keuchend stehen und sahen einander fragend an.
„Wir brauchen Hilfe.“, rief Chuck.
Die Gestalt rührte sich nicht, sondern sass mit übereinandergeschlagenen Beinen in einer beinahe meditativ anmutenden Pose auf dem rotbraunen Felsbrocken. Einzig die weiten Ärmel ihres Gewandes bewegten sich lautlos im Wind. Es sah so aus, als würde sie eine Art Nomadenkleidung tragen, wie man sie aus Klassikern wie 1001 Nacht kennt. Weiß, goldverziert und mit einer Kapuze, die tief ins Gesicht gezogen war und einen dunklen Schatten auf das Antlitz dieser Gestalt warf. Mann oder Frau, alt oder jung? Derartige Details konnten Wayne und Chuck nicht erkennen.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag29.11.2012 00:06

von Nina
Antworten mit Zitat

wayne hat Folgendes geschrieben:
@ralphie: ich denke man weiß wie das gemeint ist. wie würdest du es beschreiben?


hallo wayne, ich habe auch keine ahnung, wie das gemeint ist und kann
deshalb keinen vorschlag zur verbesserung machen. wie ist es denn
gemeint? so jedenfalls ist die formulierung sehr irritierend.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
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