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01101100 01101001 01100011 01101000 01110100 (hartes licht)


 
 
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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag18.11.2012 21:40
01101100 01101001 01100011 01101000 01110100 (hartes licht)
von Tiefgang
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01101100 01101001 01100011 01101000 01110100
(hartes licht)


illuminiert laufen wir
an den nächstbesten gekrallt
stets in den schatten_

wie kleine neonlichter_
sind wir künstlich und kalt
erkennen meist nur das
was uns am nächsten ist
und uns nur dann
wenn wir uns nützlich sind

umnachtet fühlen wir uns
stählern und hart
wie wandelnde gitterstäbe_
die eisern zusammenhalten
und mit spitzen gedanken
nach krümeln und rosinen picken

was wäre aus uns geworden
als glühwürmchen zum beispiel
mit freiem richtungswillen
wenn feuerholz uns schatten spendet
schlag um schlag durchs nasse gras

was wäre aus uns geworden
wenn wir oben auf den wipfeln_
nur händchen halten würden

was wäre wenn //

wenn | ich heute von den bäumen kletter
und nach dem vierblatt suchend
durch die wüste laufe
ist das wichtigste
bereits verloren

heute bedarf es schon
eines bunsenbrenners
um liebe in dein herz zu scheiden

es gibt nur noch
die ersten und die nullen
und digitalen glanz

wenn | ich im neonlicht
hinter chatfenstern
von 0 bis 1 zähle
ist das wichtigste
bereits gesagt

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Nihil
{ }

Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag18.11.2012 23:22

von Nihil
Antworten mit Zitat

Moin Inko,
ziemlich gut, aber mit Einschränkungen. Ich bin kein Fan von Technophobie, die durch den Binärcode und die Bildsprache in deinem Gedicht durchklingt, aber dennoch gefällt mir die Aussage, die du hier triffst. Was, wenn wir etwas organischer (geblieben) wären und nicht in so engen Mustern leben müssten usw. Das ist ein wenig abgegriffen, aber die Umsetzung ist ordentlich.

Beste Stelle:
Zitat:
wie kleine neonlichter_
sind wir künstlich und kalt
erkennen meist nur das
was uns am nächsten ist
und uns nur dann
wenn wir uns nützlich sind


Besonders die beiden letzten Verse sind entlarvend und gefallen mir hervorragend. Die schlechten Seiten, unsere „Schatten“ (nach Jung), nehmen wir nur ungern wahr, teilweise gar nicht.

Zitat:
und mit spitzen gedanken
nach krümeln und rosinen picken


Was die Rosinen hier zu suchen haben, weiß ich nicht. Die Vorstellung, dass Neonröhren nach Rosinen picken, ist mir zu „dissonant“ im Kontext der Bildsprache deines Gedichts. Passt nicht rein.

Die Glühwürmchen hingegen funktionieren als Kontrast sehr gut. Sie sind hier die Freien, die tun können, was sie wollen. Glühwürmchen wurden nun auch schon mehr als einmal romantisiert und verkitscht, deshalb haätte ich persönlich vermutlich eher ein anderes Bild gewählt, aber ich denke, das geht schon.

Dann allerdings „geht“ es nicht mehr:
Zitat:
was wäre aus uns geworden
wenn wir oben auf den wipfeln_
nur händchen halten würden

was wäre wenn //

wenn | ich heute von den bäumen kletter
und nach dem vierblatt suchend
durch die wüste laufe
ist das wichtigste
bereits verloren

heute bedarf es schon
eines bunsenbrenners
um liebe in dein herz zu scheiden

es gibt nur noch
die ersten und die nullen
und digitalen glanz

wenn | ich im neonlicht
hinter chatfenstern
von 0 bis 1 zähle
ist das wichtigste
bereits gesagt


Ab dem Moment, von dem an du den Text von einer Charakterisierung des modernen Menschen in ein Liebesgedicht umwandeln willst, funktioniert er für mich nicht mehr. Schon das Händchenhalten im 1. Teil wirft mich raus. Dem folgen dann Platitüden wie der Bunsenbrenner, mit dem Liebe in das Herz ge... ja, was geht da vor sich? Man kann etwas von etwas anderem scheiden oder etwas in das Herz schNeiden, aber das wiederum nicht mit einem Bunsenbrenner. Das Kleeblatt in der Wüste zu suchen klingt für mich ähnlich übertrieben und daher unglaubwürdig. Von Chatfenstern und digitalem Glanz zu hören erinnert mich unangenehm an schlechte SciFi- oder Steampunk-Stories, ohne dass ich genau weiß, warum.

Wenn es nach mir ginge, würde ich nur die ersten vier Strophen (überarbeitet) stehen lassen und den Rest streichen. Die Richtungsänderung wirkt erzwungen und die Metaphorik viel zu dick aufgetragen. Der 1. Teil hingegen könnte zu einem guten Gedicht werden.

Soweit erst mal.

Grüße,
Nihil
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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag18.11.2012 23:30

von Tiefgang
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Hallo Nihil,

vielen Dank für deine offene, ausführliche & konstruktive Kritik!

Das mit dem Bunsenbrenner soll natürlich "schNeiden" heißen und da finde ich, dass man durchaus mit einem Bunsenbrenner etwas in Metall schneiden wie man etwas in Holz ritzen kann.

Zu deinem Feedback zum zweiten Teil, kann ich nur sagen, dass du vermutlich einfach nur richtig liegst damit. Ich wollte dem Gedicht eben eine gewisse Wendung geben, das Kalte, Künstliche, Metallene kontrastieren. Das scheint in die Hose gegangen zu sein.

Soweit,
merci!
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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag23.11.2012 10:04

von Tiefgang
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Im Prinzip bliebe dann Folgendes übrig (leicht überarbeitet):

hartes licht

illuminiert laufen wir
an den nächstbesten gekrallt
stets in den schatten

wie kleine neonlichter
sind wir künstlich und kalt
und erkennen meist nur das
was uns am nächsten ist
und uns nur dann
wenn wir uns nützlich sind

umnachtet fühlen wir uns
stählern und hart
wie wandelnde gitterstäbe
die eisern zusammenhalten
und mit spitzen gedanken
nach krümeln picken

was wäre aus uns geworden
als glühwürmchen zum beispiel
mit freiem richtungswillen
wenn feuerholz uns schatten spendet
schlag um schlag durchs nasse gras

was wäre aus uns geworden ...
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MrPink
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Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag24.11.2012 16:53

von MrPink
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Witzig, gleich am Anfang dacht ich mir: Aha, ein Liebesgedicht. Warum schreibt er denn dann so allgemein und wird erst später konkret?!

Darum ist es nach der Kürzung noch immer ein Liebesgedicht, aber ein besseres  / oder: ein noch besseres, weil es nun einfach runder ist. So.

Die 2. Strophe find ich am stärksten. Die 3. Strophe gefällt mir soweit auch, nur lass bitte die Gitterstäbe nicht mit spitzen Gedanken nach Krümeln picken.

wie wir mit spitzen gedanken
nach krümeln picken


..oder so.

die letzte Zeile hätte ich gekürzt, und zwar so:

was?

Bei deinem Gedicht bleibe ich  gleich auf "Subway" hängen. Ne verkappte Romeo-und-Julia-Variante im kalten 80iger-Neonambiente der Pariser Metro von Luc Besson. So, das ist jetzt als Kompliment gemeint.

http://www.youtube.com/watch?v=Ehnp2G2eZ8o&feature=related

Sehr gern gelesen.
andi


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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag25.11.2012 14:16

von Tiefgang
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Moin andi,

dank dir, beide Anmerkungen werden gerne übernommen.

Yieha.

"Subway" steht ab jetzt auf der To-Watch-List.


_________________
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