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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert spr\''/nge


 
 
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag30.10.2012 22:54
spr\''/nge
von dürüm
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

du lässt mich
ungeschlafen
den tag erwidern
dein abschiedskuss
verblasst
morgen
licht
spuren auf dem laken

du bist nicht mehr da
aber tief in mir
sprünge



.

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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag30.10.2012 23:25
aw:sprünge
von lilli.vostry
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Hallo Inko,

dein an sich sinnliches Gedicht vollführt sprachlich erfrischende, eigenartige Sprünge, wie auch die seltsame Schreibweise im Titel. Drückt wohl auch den GefühlsSpagat des LI aus?

Beim Wort "ungeschlafen" stolpere ich schon... Nicht geschlafen oder nach schlafloser Nacht erwidere ich den Tag... so oder ähnlich fände ich stilistisch eleganter.

"Der Abschiedskuss verblasst"... Lippenstift kann verblassen oder verwischen - aber ein Kuss? Wie wäre es mit "... schmeckt nicht mehr oder ähnlich?

Hingegen gefällt mir die Zeile "Morgen Licht Spuren auf dem Laken" sehr gut als kleine lustvolle Erinnerung an die vergangene Nacht.

Im letzten Vers würde ich "Du bist nicht mehr da" weglassen, das ist ja offensichtlich. Die letzte Zeile mit den "tiefen Sprüngen" die bleiben noch etwas erweitern.

Ansonsten gerne gelesen.

Viele Grüße,
Lilli
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Gast







Beitrag30.10.2012 23:29

von Gast
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Hat mich sehr berührt. Habe nichts auszusetzen.
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag31.10.2012 00:30
Re: aw:sprünge
von dürüm
pdf-Datei Antworten mit Zitat

lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,

dein an sich sinnliches Gedicht vollführt sprachlich erfrischende, eigenartige Sprünge, wie auch die seltsame Schreibweise im Titel. Drückt wohl auch den GefühlsSpagat des LI aus?

Beim Wort "ungeschlafen" stolpere ich schon... Nicht geschlafen oder nach schlafloser Nacht erwidere ich den Tag... so oder ähnlich fände ich stilistisch eleganter.    

das ungeschlafen ist absicht, analog zu ungemacht ...

"Der Abschiedskuss verblasst"... Lippenstift kann verblassen oder verwischen - aber ein Kuss? Wie wäre es mit "... schmeckt nicht mehr oder ähnlich?


auch hier war das verblasst ganz bewusst gesetzt

Hingegen gefällt mir die Zeile "Morgen Licht Spuren auf dem Laken" sehr gut als kleine lustvolle Erinnerung an die vergangene Nacht.

Im letzten Vers würde ich "Du bist nicht mehr da" weglassen, das ist ja offensichtlich.

nein, ist es nicht

Die letzte Zeile mit den "tiefen Sprüngen" die bleiben noch etwas erweitern.

sprünge können vieles sein. und das möchte ich nicht einschränken.

Ansonsten gerne gelesen.

Danke!

Viele Grüße,
Lilli


_________________
Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag31.10.2012 00:30

von dürüm
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Hat mich sehr berührt. Habe nichts auszusetzen.


du hinterlässt mich sprachlos.

danke!

I.


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lilli.vostry
Wortschmiedin


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Beitrag31.10.2012 01:07
aw:sprünge
von lilli.vostry
Antworten mit Zitat

Sprachliche Wort-Eigenschöpfungen in allen Ehren, aber stimmig sollten sie schon sein.
Aus dem "Abschiedskuss" geht doch hervor, dass LDU nicht mehr da ist.

Mit tiefen Sprüngen assoziiere ich auch einiges, meinte nur mit Blick auf die vorige entbehrliche Zeile des nicht mehr anwesenden LDU dass da etwas anderes stehen könnte.
Muss aber nicht.
Es ist Dein Gedicht.

Grüße,
Lilli
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lupus
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Beitrag31.10.2012 01:15
Re: spr\''/nge
von lupus
Antworten mit Zitat

blau ... gefällt mir
fett ... gefällt mir ausnehmend gut

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
du lässt mich
ungeschlafen
den tag erwidern
dein abschiedskuss
verblasst


morgen
licht
spuren
auf dem laken

du bist nicht mehr da
aber tief in mir
sprünge


mit dem Sprünge hatte ich Probleme, weil ich nicht sicher war ob es Freudensprünge sind oder Verletzungen, Das 'aber' hat mich dann überzeugt.

ungeschlafen ... super, mehrdeutig
verblasster Kuss ... sehr gefühlig, genau so fühlt es sich an

morgen + licht + spuren
morgenlicht+spuren
morgen + lichtspuren
morgenlichtspuren .... perfekt gesetz

V2
Gedankensprung/Zeitsprung

--> bist nicht mehr da (Vertiefung) ABER ...



richtig gut. Emotional, sinnlich, romantisch  ... sehr dicht
gar nicht neue Thematik sehr gut/kreativ umgesetzt
sehr gerne gelesen

lgl


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag31.10.2012 01:33

von Mr. Curiosity
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Die "sprünge" würde ich rausnehmen. Die erinnern m.E. zu sehr an "gebrochenes Herz", finde sie verbraucht. Ich denke, das hat das Gedicht nicht nötig. Außer natürlich, du meinst "sprünge" von "springen". Dann aber könnte es in die Richtung deutlicher werden. Aber alles subjektiv.
Bin ja auch ein Fan von Minimalismus. Hab dieses Gedicht gerne gelesen.

LG David
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag31.10.2012 10:26
Re: aw:sprünge
von dürüm
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lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Sprachliche Wort-Eigenschöpfungen in allen Ehren, aber stimmig sollten sie schon sein.
Aus dem "Abschiedskuss" geht doch hervor, dass LDU nicht mehr da ist.

Mit tiefen Sprüngen assoziiere ich auch einiges, meinte nur mit Blick auf die vorige entbehrliche Zeile des nicht mehr anwesenden LDU dass da etwas anderes stehen könnte.
Muss aber nicht.
Es ist Dein Gedicht.

Grüße,
Lilli


Hallo lilli,

entschuldige, ich habe gestern halb im tiefschlaf meine kommentare in deinen  beitrag geschrieben und wenn ich es jetzt lese, kommen sie total schroff rüber, das war nicht beabsichtigt!
ich habe mich sehr über deinen kommentar gefreut und hatte aber sehr konkrete absichten mit den von dir angemerkten begriffen, deshalb mein insistieren ...

@lupus

ich freue mich gerade, dass jemand das "aber" entdeckt und richtig interpretiert hat. genau so. ja, genau so wollte ich es vermitteln. und du hast die zweideutigen spuren genau erkannt.

jetzt bin ich wieder genauso sprachlos wie gestern nach lorraines kommentar.

danke!!!

@david
danke fürs lesen!!
genau ..."außer", schön, dass du auch meine beasichtigte lesart für möglich hältst.
und minimalismus trifft es wohl präzise ...

I.


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last-virgin
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Beitrag31.10.2012 10:28
re
von last-virgin
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Hallo Inko
Dein Gedicht gefällt mir, gefällt mir richtig gut.

lg

last-virgin
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dürüm
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Beitrag31.10.2012 13:54
Re: re
von dürüm
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last-virgin hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko
Dein Gedicht gefällt mir, gefällt mir richtig gut.

lg

last-virgin


danke!!

vielen dank fürs lesen und kommentieren.
schön, dass es offensichtlich frauen und männer gleichermaßen anspricht ...

I.


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Gast







Beitrag01.11.2012 10:17

von Gast
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Immer wieder komme ich hierher (also zu diesem Gedicht) und meditiere darüber, was es ist, das mich so berührt. Warum funktioniert es so gut?
Dabei kann ich durch das Inkognito eben (fast) jeden Gedanken an den Autor wegdrängen, hier im Besonderen, weil es nicht wirklich ersichtlich ist (für mich), ob eine Frau oder ein Mann der Verfasser ist, und das Alter kann ich auch nicht bestimmen, aber ich halte mich nicht auf.
Ich glaube, es sind diese "sprünge" die einen Nachklang bei mir erzeugen, der macht, dass es eben weiterklingt, mich aus dem Bild heraus (das bei der Lektüre in mir entstanden ist) weiter denken lässt, mich in eine Zukunft schiebt ... gleichzeitig (ist mir für mich aufgefallen) findet bei etwas statt, was man als Perspektivwechsel bezeichnen könnte. LI bleibt zurück und im Auge des Lesers (also bei mir) lädt die letzte Zeile dazu ein, sich LD (und sein Erleben, die Konsequenzen, das, was es mitnimmt) vorzustellen. Denn die "sprünge" das kann so vieles transportieren, stünde es nicht da, dann würde dem Gedicht-Ende diese Eisbrecherfunktion genommen, dies es bei mir hat, ein Fortpflanzen in verschiedene, mögliche Richtungen, ein Hoffen, ja, eine Hochstimmung, dann vllt ein Fürchten, (bei mir) aber kein Resignieren, dazu ist die Atmosphäre davor zu sanft gezeichnet, es ist da auch ein Genuss, eine nachklingende Müdigkeit, es ist viel geschehen, aber der neue tag ist da, morgen, licht
aber eben auch ein morgen, nach diesem heute, dem verblassenden kuss

Das Ganze ist so konsequent kitsch-frei: es tut gut, weil es zeigt, dass es möglich ist.
Das waren so ein paar GEdanken, ich stelle fest, dass es mir auch bei Gedichten anderer schwer fällt, genau zu werden, zu beschreiben, was da passiert, beim Lesen, das ist es ja, warum man Lyrik macht: weil es immer der Versuch ist, etwas zu transportieren, was uns eigentlich (ich spreche für mich, klar) sprachlos macht, lässt.

Lorraine
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Stimmgabel
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Beitrag01.11.2012 10:51

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hallo Inkognito,

mMn ein Gutes vers-libre Gedicht - formal (und umbrechend) und wortend sauber umgesetzt - genau richtig verdichtet, mMn.

- inhaltlich in etwa, eine 'one-night-stand' Situation, bei dem sich das zurückgebliebende LI mehr Gedanken über die passierte Zweisamkeit macht, als es wohl dieses beidseitie Zusammen vorab implizierte (zumindesrt wohl in den Augen des gegangenen LD's).

Dieses abschließende "Sprünge" (etwas zersprungen, eingerissen, usw ...) - eben genau der Hinweis dafür, dass eben LI weiter darüber nachdenkt, mehr wohl nicht.

Gesamt: mMn eine fast Üblichkeit, dass einer der beiden one-night-standings genau diesen Fakt nicht auf die Reihe bringt wink / ... und
das "tiefe Sprünge"
nun ja, wohl realistisch etwas sehr unverhältnsmäßig, halt was für die Pseudo-Tiefe des Gedichts smile

Mal so viel von mir - Tschüss, Stimmgabel

-
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Gast







Beitrag01.11.2012 11:14

von Gast
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tief in mir
sprünge
=
tiefe sprünge??

beinah hätte ich mich hinreissen lassen, den Kommentar oben zu kommentieren, aber es ist ja nicht mein Text smile
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Stimmgabel
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Beitrag01.11.2012 11:46

von Stimmgabel
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-

Ach Lorraine - da du es scheinbar momentan permanent brauchst, meine Kommentare unter Gedichten, aus ihrem Kontext herausgerissen, in OT Manier anzumachen (es sei Dir herzlichst gegönnt ...  Laughing , schade nur für den ernsthaften Faden, mMn ... )

nochmal eine kleine Nachhilfe für Dein wieder mal unsauberes Lesen:

Lorraine hat Folgendes geschrieben:

tief in mir
sprünge
=
tiefe sprünge??


Ich habe geschrieben: "Dieses abschließende "Sprünge" (etwas zersprungen, eingerissen, usw ...)  ... "

und in diesem Zusammenhang ist meine Reduktion "tiefe Sprünge" doch wohl deutlich zu verstehen, oder wink

Denke mal, Inkognito (und all die anderen) verstehen schon, was ich meine ....

tschüüüss, Frank

-
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dürüm
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Beitrag01.11.2012 14:05

von dürüm
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Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Immer wieder komme ich hierher (also zu diesem Gedicht) und meditiere darüber, was es ist, das mich so berührt. Warum funktioniert es so gut?

Ich glaube, es sind diese "sprünge" die einen Nachklang bei mir erzeugen, der macht, dass es eben weiterklingt, mich aus dem Bild heraus (das bei der Lektüre in mir entstanden ist) weiter denken lässt, mich in eine Zukunft schiebt ... gleichzeitig (ist mir für mich aufgefallen) findet bei etwas statt, was man als Perspektivwechsel bezeichnen könnte. LI bleibt zurück und im Auge des Lesers (also bei mir) lädt die letzte Zeile dazu ein, sich LD (und sein Erleben, die Konsequenzen, das, was es mitnimmt) vorzustellen. Denn die "sprünge" das kann so vieles transportieren, stünde es nicht da, dann würde dem Gedicht-Ende diese Eisbrecherfunktion genommen, dies es bei mir hat, ein Fortpflanzen in verschiedene, mögliche Richtungen, ein Hoffen, ja, eine Hochstimmung, dann vllt ein Fürchten, (bei mir) aber kein Resignieren, dazu ist die Atmosphäre davor zu sanft gezeichnet, es ist da auch ein Genuss, eine nachklingende Müdigkeit, es ist viel geschehen, aber der neue tag ist da, morgen, licht
aber eben auch ein morgen, nach diesem heute, dem verblassenden kuss
Das Ganze ist so konsequent kitsch-frei: es tut gut, weil es zeigt, dass es möglich ist.
Lorraine


und wieder hinterlässt mich dein kommentar ebenso sprachlos.

diese interpretation der sprünge, die in genau beide richtungen gehen kann, das hatte ich mir erhofft.
so wie lupus richtig gezeigt hat ...

du bist nicht mehr da
ABER tief in mir
...
...
...
sprünge

das aber weist in die richtige richtung.

danke für deine erneute rückmeldung!

I.


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Beitrag01.11.2012 14:09

von dürüm
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Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-

Hallo Inkognito,

mMn ein Gutes vers-libre Gedicht - formal (und umbrechend) und wortend sauber umgesetzt - genau richtig verdichtet, mMn.

und das von einem vollblutlyriker ...danke!

- inhaltlich in etwa, eine 'one-night-stand' Situation, bei dem sich das zurückgebliebende LI mehr Gedanken über die passierte Zweisamkeit macht, als es wohl dieses beidseitie Zusammen vorab implizierte (zumindesrt wohl in den Augen des gegangenen LD's).

nicht ganz ... aber möglich

Dieses abschließende "Sprünge" (etwas zersprungen, eingerissen, usw ...  hier sehe ich noch weitere diametral anders gelagerte interpretationsmöglichkeiten ...) - eben genau der Hinweis dafür, dass eben LI weiter darüber nachdenkt, mehr wohl nicht.

Gesamt: mMn eine fast Üblichkeit, dass einer der beiden one-night-standings genau diesen Fakt nicht auf die Reihe bringt wink / ... und
das "tiefe Sprünge"   tief bezieht sich lediglich auf den ort der sprünge, aber nicht auf die art der sprünge ...

nun ja, wohl realistisch etwas sehr unverhältnsmäßig, halt was für die Pseudo-Tiefe des Gedichts smile

vielleicht findest du noch eine andere lesart?
Mal so viel von mir - Tschüss, Stimmgabel

-


vielen dank fürs lesen und kommentieren!

I.


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lupus
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Beitrag01.11.2012 15:31

von lupus
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Vorweg: ich find's sehr schade, dass das Hinterfragen einer Interpretation als OT-Manier qualifiziert wird.

Dessen ungeachtet drängt sich mir ein Frage auf:

ist die interpretatorische Reduktion auf 'one-Night-Stand' tatsächlich zulässig? Es ist wohl eine Möglichkeit, die subtextuelle Sanftheit, die durch das Gedicht trägt, scheint mir das nämlich fast auszuschließen. Mir scheint also, dass eine klassische ONS-Situation geradezu ausgeschlossen ist.

Mir drängt sich das Bild eines Abschieds auf, der eine längere Pause bis zum nächsten Wiedersehn einleitet, weshalb sich mir S2 als zeitversetzt darstellt: der Kuss ist (längst) verblasst, dennoch (aber) das tief in mir (mehrdeutig physisch/psychisch) bleibt.

Die Sprünge: muss gestehen, dass ich das Weisen in die Zukunft, das Weiterdenken/-fühlen für mich eigentlich ausgeschlossen habe, weil mir dann das ABER doch zu sehr dafür spricht, dass es sich (für mich halt) ausschließlich um eine Momentaufnahme handelt, die einzig und allein positive Sentiments zulässt.

im Sinne von:
das 'nicht mehr hier' ist negativ konnotiert
weshalb das ABER 'tief in mir' nur positiv gedeutet werden kann

wenn man es liest als

du bist nicht mehr da
aber tief in mir (verbleiben, sind immer noch ... und dann eben positiv konnotiert ... Freuden-) Sprünge

oder aber

du bist nicht mehr da
aber tief in mir
-
-
-
sprünge

hier kann dann allerdings in beide Richtungen gelesen werden, weil die (Wertung der) 'spünge' nicht mehr so eindeutig möglich ist: Freudensprünge oder Verletzungen. Allerdings könnte man auch lesen: Sprünge (i.S.v. Schritte) zum LD, wodurch ein Wiedersehn antizipiert werden kann, was dann doch auf ein Weiterdenken verweist.

Diese ambivalente Lesemöglichkeit verleiht dem Gedicht mit sehr wenigen Worten sehr viel Inhalt, zusätzlich zur Vermengung der körperlichen Ebene mit der emotionalen. Dass weniger oft mehr ist, ist somit wieder einmal bewiesen.

Ich geb zu: mich berührt dieses Gedicht, möglicherweise verleitet das ein bisserl zur Überinterpretation. Wenn all das Erwähnte tatsächlich die Intention des Inko wiederspiegelt (bitte eine ehrlich Antwort) werd ich das Gedicht nominieren, mit einfachen Worten, einfachen Strukturen, ohne Geschwurbel so viel inhaltliche Tiefe zu vermitteln wäre schon eine Kunst.

lgl
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Beitrag01.11.2012 16:58

von dürüm
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lupus hat Folgendes geschrieben:


ist die interpretatorische Reduktion auf 'one-Night-Stand' tatsächlich zulässig? Es ist wohl eine Möglichkeit, die subtextuelle Sanftheit, die durch das Gedicht trägt, scheint mir das nämlich fast auszuschließen. Mir scheint also, dass eine klassische ONS-Situation geradezu ausgeschlossen ist.
war auch so gemeint, aber wenn stimmgabel derartig sanfte onenightstands hat, dass er es sofort so interpretiert, kann ich ihm das schlecht verbieten. ich habe es jedenfalls anders gemeint.

Mir drängt sich das Bild eines Abschieds auf, der eine längere Pause bis zum nächsten Wiedersehn einleitet JA , weshalb sich mir S2 als zeitversetzt darstellt: der Kuss ist (längst) verblasst, dennoch (aber) das tief in mir (mehrdeutig physisch/psychisch) bleibt.
Genau so!


Die Sprünge: muss gestehen, dass ich das Weisen in die Zukunft, das Weiterdenken/-fühlen für mich eigentlich ausgeschlossen habe, weil mir dann das ABER doch zu sehr dafür spricht, dass es sich (für mich halt) ausschließlich um eine Momentaufnahme handelt, die einzig und allein positive Sentiments zulässt.

im Sinne von:
das 'nicht mehr hier' ist negativ konnotiert
weshalb das ABER 'tief in mir' nur positiv gedeutet werden kann


richtig!


wenn man es liest als

du bist nicht mehr da
aber tief in mir (verbleiben, sind immer noch ... und dann eben positiv konnotiert ... Freuden-) Sprünge

oder aber

du bist nicht mehr da
aber tief in mir
-
-
-
sprünge

hier kann dann allerdings in beide Richtungen gelesen werden, weil die (Wertung der) 'spünge' nicht mehr so eindeutig möglich ist: Freudensprünge oder Verletzungen. Allerdings könnte man auch lesen: Sprünge (i.S.v. Schritte) zum LD, wodurch ein Wiedersehn antizipiert werden kann, was dann doch auf ein Weiterdenken verweist.

beide lesarten waren angedacht, ursprünlich war da noch ein "herz" im entwurf, das ich dann rausgenommen habe, damit die deutung offener bleibt, im sinne von springendes hüpfendes herz, oder gesprunges zerbrochenes herz ... es geht tatsächlich auch um die gleichzeitigkeit genau dieser beiden gefühle, dass das herz freundensprünge macht und gleichzeit risse entstehen, aufgrund der trennung vom ldu ...


Diese ambivalente Lesemöglichkeit verleiht dem Gedicht mit sehr wenigen Worten sehr viel Inhalt, zusätzlich zur Vermengung der körperlichen Ebene mit der emotionalen. Dass weniger oft mehr ist, ist somit wieder einmal bewiesen.

Ich geb zu: mich berührt dieses Gedicht,

mehr kann ich nicht erwarten vom leser!
möglicherweise verleitet das ein bisserl zur Überinterpretation. Wenn all das Erwähnte tatsächlich die Intention des Inko wiederspiegelt (bitte eine ehrlich Antwort) werd ich das Gedicht nominieren, mit einfachen Worten, einfachen Strukturen, ohne Geschwurbel so viel inhaltliche Tiefe zu vermitteln wäre schon eine Kunst.

lgl


vielen dank für deine tiefe beschäftigung mit meinem gedicht!

I.


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lupus
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Beitrag01.11.2012 17:32

von lupus
Antworten mit Zitat

Zitat:
war auch so gemeint, aber wenn stimmgabel derartig sanfte onenightstands hat, dass er es sofort so interpretiert, kann ich ihm das schlecht verbieten. ich habe es jedenfalls anders gemeint.


es geht mir ni(e)cht um Stimmgabel im Speziellen, sondern um die prinzipielle Frage, ob und wenn ja unter welchen Umständen diese Lesart überhaupt möglich ist. Erfahrungswerte sind sicher ein Aspekt.

Verbieten? Niemals! Das Oktroyieren einer einzigen Lesart sei anderen überlassen Wink

nominiert ...

*Inko-Auflösung-Antrag-stell*
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Mr. Curiosity
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Beitrag01.11.2012 17:36

von Mr. Curiosity
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Ich revidiere übrigens meine Meinung zu den Sprüngen.
Ein wunderbare Doppeldeutigkeit.

LG David
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Beitrag01.11.2012 17:49

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Und vielen Dank für die Nominierung!!

Das ist eine große Ehre!

Gruß
Kerem
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