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gedankenschwer


 
 
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
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Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag20.10.2012 22:26
gedankenschwer
von Perry
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gedankenschwer


und so erinnere ich mich an tage
an denen manches ertrank
in den pfützen der jahre

doch denke ich an die sterne
auf ihren irren pfaden
wecken sie den jäger in mir

lege ich an auf bock und bär
entfliehen sie über den fluss
werfe ich kieselsteine hinterher

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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag21.10.2012 18:14

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hallo Perry, es ist schon auffällig interessant, wie mich doch so ab und an Deine , fast schon leisen Gedichte sehr mitnehmen, in einer Leichtigkeit hinein – wie auch dieses. Da ist sie wieder, solch eine Stimmung, mit der ich atmende Bilder bekomme smile

Für mich hier dieses Gegenüberstellen von dem Vergehen gelebten Lebens, den Spiegelbildern in den Pfützen der Jahre (die auch austrocknen können oder werden ..., lass ich es so weit kommen ...) – und dem parallel wollenden Lebensgefühl, dieses auch wieder in die Hand zu nehmen. Für mich trefflich die Metapher des nach den Sternen-Spiegelbildern im fließenden/ruhenden Fluss zu werfen. Quasi sie doch mal oder wieder zu treffen.

Interessant bei diesem Gedicht – bzgl einiger Begriffe kamen mir sofort andere, mM treffendere, leisere in den Sinn:

Guck doch mal meine Ideen (und bzgl der ich-Wiederholung in S3 /ist mir ein Zuviel.)


gedankenschwer


und so erinnere ich mich an tage
an denen manches ertrank
in den pfützen der jahre

doch denke ich an die sterne
auf ihren irren pfaden ................ <-- auf ihrem irren dahin
wecken sie den jäger in mir .... <-- erwecken sie lust in mir

lege ich an auf bock und bär ...<-- lege dann an auf drachen und bär
entfliehen sie über den fluss ... <-- entfliehen sie wieder über den fluss
werfe ich kieselsteine hinterher

Perry, klaro, war wieder gerne in Deinem Gedanken Smile haus – und ein Tschüss, Frank


... ach ja - für mich ist eigentlich der Titel "gedankenschwer" doch ein wenig zu schwer / fast entsteht in mir aus dem Gedicht (trotz seiner Ernsthaftigkeit) dennoch irgendwie eine schon Leichtigkeit.

-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
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Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag21.10.2012 21:34
Hallo Frank,
von Perry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Du hast es (mal wieder) gut auf den Punkt gebracht, die Schwere im Titel löst sich in der Leichtigkeit des Kieselwerfens auf.
Was deine Vorschläge anbelangt, werde ich sie mir natürlich durch den Kopf gehen lassen:

"auf ihrem irren dahin" -> da ist mir das dahin zu allgemein, statt Pfaden werde ich aber Bahnen überlegen.

"erwecken sie lust" -> die lust allein öffnet eine weitere Interpretationsebene, vielleicht wäre Jagdlust eine Möglichkeit beides zu vereinbahren.

"Drachen" -> möchte ich nicht verwenden, weil sie den Text zu sehr ins Mystische ziehen.

"wieder" -> würde ein Vorhergehendes voraussetzen, das aber nicht angesprochen ist.

Das doppelte Ich in der letzten Strophe werde ich rausformulieren.

LG
Perry

PS: Hier eine mögliche Fassung:

gedankenschwer


und so erinnere ich mich an tage
an denen manches ertrank
in den pfützen der jahre

doch denke ich an die sterne
auf ihren irren bahnen
wecken sie jagdlust in mir

angelegt auf bock und bär
entfliehen sie über den fluss
werfe ich kieselsteine hinterher
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
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Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A
Beitrag21.10.2012 22:09

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Perry,

wieder ein Gedicht, das mir in seiner stillen Art gut gefällt. Besonders empfinde ich hier die Gedankenschwere des Einstiegs (die Erinnerung an das, was in Pfützen ertrank), die sich dann über die drei Strophen hin in einen fast befreienden Kieselsteinwurf auflöst. Das ist gut gemacht.

Finde die Zeile der ersten Fassung besser: wecken den Jäger in mir. Das ist offener als "die Jagdlust". "Jäger" umfasst für mich viel mehr, als nur die "Lust der Jagd". Du musst nun einfach entscheiden, was du meinst.

Auch bei der zweiten Änderung, war für mich die erste Fassung diejenige, die mir mehr öffnete. Sterne auf ihren Bahnen, dann ist das eine recht glatte Formulierung und ich bin auf den Bahnen am Himmel, also einen recht eindeutige Zuordnung der Sterne als Himmelskörper.
Bei Sterne und Pfade, da mischen sich zwei Ebenen: die Himmelskörper auf irdischen Pfaden, da werden mir doch auch die "Sterne" mehrfach lesbar. Aber auch hier ist der Autor gefragt, was möchte er das mitschwingt in den Bildern.

Bis auf das doppelte "ich" in der letzten Strophe fand ich die Wortwahlen sehr gut sitzend.

Noch eine Frage: warum der Beginn: "und so"? Ich lese: ich bin gedankenschwer und so erinnere ich mich. Aber könnte man nicht auf das "und so" verzichten, dann liest man den Titel gleich in die erste Strophe hinein.

Für mich ein sehr feinsinniges Gedicht. Gern gelesen. Gruß Aranka


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"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

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Stimmgabel
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Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag21.10.2012 22:09

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hallo Perry,


gefällt mir guut, diese Bahnen und die Jagdlust, die ich-Dopplung weg - nur mit dem "bock" komme ich metaphorisch und tonal weiterhin nicht klar - natürlich mir klar, dass es sich hier auf die Jägerei bezieht. Nur - würden meine Asssoziation mehr im Bereich der raumweiten Sternenbilder bleiben - und dann die gedankliche Überführung in die LI-Realität - so in etwa ....

Da kam mir noch der frivole Gedanke (warum denn nicht, wenn die Lebensgeister wieder rumturnen Wink ) / anstelle von "bock" vllt 'jungfrau' als Sternebild/figur zu setzen. / die jungfrau - der bär

Nur mal so mein Gedanke ...

Perry, wieder ein Tschüss, Frank

-


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Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
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Alter: 71
Beiträge: 2509



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Beitrag21.10.2012 22:24
Hallo Aranka,
von Perry
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schön, dass Du dich auf dieses "gedankenschwere" Sinnen und sich davon Befreien eingelassen hast. Mit Änderungen ist das immer so eine Sache, ich denke, die Zeit wird es lösen.  Wink
Was das "und so" anbelangt ist es eine prosaische Floskel, die einen stilistischen Gegenpart zum Schlussreim "bär/hinterher" bildet, bzw. umgekehrt.
Danke fürs nochmalige Überdenken lassen und LG
Perry

Hallo Frank,
der Bock ist die Abkürzung für Steinbock, der durchaus als Sternzeichen gedacht war. Ich wollte den Jagdbezug und auch die Alliteration von "bock und bär."
LG
Perry
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firstoffertio
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Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag21.10.2012 23:25

von firstoffertio
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Mir gefällt das. Und ich lese darin Humor.
Einerseits stimmt die Überschrift, weil da ein ziemlich subtiler Gedankengang im Gedicht verfolgt wird. Andererseits eben diese fast ironisch leichte Auflösung dieser "Schwere", wenn die scheinbar schwerwiegenden Gedanken nach einer sogenannten "Jagd" auf Sternbilder als Kieselsteine spielerisch in den "Fluss" geworfen werden.
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Perry
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Alter: 71
Beiträge: 2509



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Beitrag22.10.2012 00:18
hallo firstoffertio,
von Perry
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ja nach dem Motto, mit Humor geht alles besser.
Danke fürs Hineinspüren und LG
Perry
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