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Kasimir

 
 
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rezna
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
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Beiträge: 83



R
Beitrag07.12.2007 00:20
Kasimir
von rezna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Löffel versinkt noch nicht in der Milch. Aber bald. Noch hält sie sich diesen kleinen Moment über den metallenen Rand ohne zu fluten. Kasimir liebt diese seidene Spannung. Seine Augen funkeln, und just als die Milch den Löffel verschlingt, jauchzt Kasimir auf und greift in reflexartiger Begeisterung auf seinen Kopf. Er rückt - weniger aus Notwendigkeit sondern mehr zum Spannungsabbau mit dem knarrenden Sessel näher an den Tisch und beginnt zügig sein Müsli zu schlürfen.
 Die Welt geht noch nicht unter. Aber bald. Noch hält sie sich diesen kleinen Moment, als erwarte sie eine Instruktion; einen Plan B. Die Menschen lieben es, sich das Ende total Spektakulär und vor allem Mystisch vorzustellen. Aber natürlich noch lieber stellen sie sich Plan B vor. Meist in der Version eines Muskelbepackten hartgesottenen Weicheis, das von der Liebe enttäuscht und Obrigkeiten gegenüber Respektlos ist und daher ganz gewiss nichts mehr zu verlieren hat. Vermutlich weil jeder von uns ein Weichei ist, von der Liebe enttäuscht wurde und dem Chef gern einmal ins Gesicht sagen würde was man von ihm hält. Und ganz gewiss möchte man diesen makellosen Körper - der immer gesund, immer fit und grundsätzlich auch durch Hot-Dog-Diäten und Fernsehmarathons nicht zu verderben ist. Außerdem - ein Richtiger Held, der die Erde rettet poliert ihr Image auf. Genauso, wie ein Prophet der das Ende voraussagt mindestens ein weißbärtiger Mystiker sein muss - oder ein überarbeiteter Wissenschafter. Auf jeden fall das Intellektuelle Gegenstück zum Helden.
 Aber unser letzter Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen.
Hector setzt sanft eine Pfote vor die andere, verharrt einen erhabenden Moment ehe er seinen Schädel senkt und mit einer Selbstverständlichkeit die nur Katzen zu eigen ist Milch aus der Müslischale leckt. Kasimir entkommt ein kichern, das durch den Milch-Müsli-Brei in seinem Mund zu einem Grunzen wird. So elegant wie die Zunge Hectors in die süße weiße Milch taucht, so plump spritzt durch den emotionalen Ausbruch der krümelige Brei aus Kasimirs Mund. Wir wohnen ihnen bei. Dem Helden und dem Propheten. Der eine sportlich elegant, trainiert bis in die letzte Faser, schlau und mit jenem Quäntchen Glück ausgestattet, das ihn mindestens 8 x sterben verzeihen würde - aber ohne die geringsten Skupel. Der andere dumm, unsportlich, verletzbar.


Dazu sage ich:
Ein Fundstück, ich weiß weder, wann ich das geschrieben habe noch warum und ob es der Anfang von etwas hätte werden sollen. Ich fühle mich diesem Werk gegenüber wie eine Fremde, denn es hat sich ein ereignisreiches Jahrzehnt zwischen die Entstehung und Wiederentdeckung geschoben.

Da ich gerade lerne, Kritik einzustecken (etwas das mir echt schwer fällt) "übe" ich das hier mal mit einem werk zu dem ich keinen innigen persönlichen Bezug mehr habe, und es nicht so "weh tut".

Ja, ich bin feig.

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der paule
Geschlecht:männlichErklärbär
D

Alter: 43
Beiträge: 1



D
Beitrag08.12.2007 18:01

von der paule
Antworten mit Zitat

kasimir + hector = zu aufgesetzt und abgenutzt

_________________
...be like water my friend...
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag08.12.2007 18:07

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Ich sehe keinen Grund, dir wehtun zu müssen. Dieses Fundstück gefällt mir außerordentlich gut! Ein wirklich ungewöhnlicher Text, gut geschrieben, gern gelesen! Mir gefällt diese Spielerei (weiß den Fachbegriff net  Embarassed ) bei
Zitat:
Der Löffel versinkt noch nicht in der Milch. Aber bald.

Zitat:
Die Welt geht noch nicht unter. Aber bald.

Gibt dem ganzen einen wunderbar sarkastischen Beigeschmack.
Und ich hab bis zuletzt nicht geschnallt, dass es um Katzen geht. Du hast es geschafft, den Leser in die Irre zu führen, und das ist auch ein Talentbeweis!
So, jetzt aber zu den Rechtschreibfehlern, die ich einfach mal durchkorrigiere:
Zitat:
Der Löffel versinkt noch nicht in der Milch. Aber bald. Noch hält sie sich diesen kleinen Moment über den metallenen Rand, ohne zu fluten. Kasimir liebt diese seidene Spannung. Seine Augen funkeln, und just als die Milch den Löffel verschlingt, jauchzt Kasimir auf und greift in reflexartiger Begeisterung auf seinen Kopf. Er rückt - weniger aus Notwendigkeit, sondern mehr zum Spannungsabbau - mit dem knarrenden Sessel näher an den Tisch und beginnt zügig sein Müsli zu schlürfen.
Die Welt geht noch nicht unter. Aber bald. Noch hält sie sich diesen kleinen Moment, als erwarte sie eine Instruktion; einen Plan B. Die Menschen lieben es, sich das Ende total spektakulär und vor allem mystisch vorzustellen. Aber natürlich noch lieber stellen sie sich Plan B vor. Meist in der Version eines muskelbepackten hartgesottenen Weicheis, das von der Liebe enttäuscht und Obrigkeiten gegenüber respektlos ist und daher ganz gewiss nichts mehr zu verlieren hat. Vermutlich, weil jeder von uns ein Weichei ist, von der Liebe enttäuscht wurde und dem Chef gern einmal ins Gesicht sagen würde, was man von ihm hält. Und ganz gewiss möchte man diesen makellosen Körper - der immer gesund, immer fit und grundsätzlich auch durch Hot-Dog-Diäten und Fernsehmarathons nicht zu verderben ist. Außerdem - ein richtiger Held, der die Erde rettet, poliert ihr Image auf. Genauso, wie ein Prophet, der das Ende voraussagt, mindestens ein weißbärtiger Mystiker sein muss - oder ein überarbeiteter Wissenschafter. Auf jeden fall das intellektuelle Gegenstück zum Helden.
Aber unser letzter Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen.
Hector setzt sanft eine Pfote vor die andere, verharrt einen erhabenden Moment, ehe er seinen Schädel senkt und mit einer Selbstverständlichkeit, die nur Katzen zu eigen ist, Milch aus der Müslischale leckt. Kasimir entkommt ein Kichern, das durch den Milch-Müsli-Brei in seinem Mund zu einem Grunzen wird. So elegant wie die Zunge Hectors in die süße weiße Milch taucht, so plump spritzt durch den emotionalen Ausbruch der krümelige Brei aus Kasimirs Mund. Wir wohnen ihnen bei. Dem Helden und dem Propheten. Der eine sportlich elegant, trainiert bis in die letzte Faser, schlau und mit jenem Quäntchen Glück ausgestattet, das ihn mindestens 8 x sterben verzeihen würde - aber ohne die geringsten Skupel. Der andere dumm, unsportlich, verletzbar.


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Gast







Beitrag08.12.2007 18:30

von Gast
Antworten mit Zitat

Sprachlich auf hohem Niveau. Eine schöne Verbindung von kurzen Haupt- und langen Nebensätzen. Das Einzige, was du beachten musst:
Adjektive und Adverben immer klein!

Inhaltlich ist mir der Text zu verworren. Natürlich steckt eine Aussage dahinter, aber du machst es dem Leser nicht einfach, dahinter zu kommen. Eher ein Text für die gebildete Bevölkerung.
Deshalb werde ich keine Feder abgeben.
Man sieht sich,
Martin
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag08.12.2007 20:54

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hallo rezna!
Mir gefällt dieses Fragment eigentlich ganz gut. Ich finde Hector gar nicht abgenutzt. Im Gegenteil mag ich solche eigenwilligen Charaktere, die durch ihr Benehmen hervorstechen. Die Tatsache, dass das Eintauchen eines Löffels in eine Müslischale etwas Spannendes für ihn darstellt, finde ich interessant. Mir gefällt ebenfalls, wie du die Umschreibung jener Bewegung noch auf das Ende der Welt beziehst. Allerdings verstehe ich genau so wenig wie du, was es mit der Bedeutung dieses Textes auf sich hat. Da wirkt alles sehr zufällig und ohne Sinn. In einem größeren Werk, wie etwa einem Roman, der bereits den Hintergrund erklärt hat, da könnte dieser Ausschnitt passen. So aber bleibt das sprachlich und inhaltlich eher mittelmäßig, aber das hast du wahrscheinlich schon selbst gewusst.

Bis zum nächsten Mal,

- Ganymed
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rezna
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
R


Beiträge: 83



R
Beitrag09.12.2007 14:17

von rezna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Embarassed

unerwartet gute kritik... danke, meine lieben.

ja, Rechtschreibung ist meine Schwäche - was wohl zum Teil auch daran liegt, das ich Legasthenikerin bin die man viele Jahre versucht hat, zu "trimmen". immerhin schaffe ich es, d, b, q und g auseinanderzuhalten wink (das war ein mehrjähriges echtes mühsal, für mich sahen diese buchstaben immer total gleich aus. ich kann ein schriftstück aus jeder richtung gleich gut lesen wie es vor mir liegt - jede schwäche hat auch eine stärke. so ist es auch, das ich oft großbuchstaben nicht gleich als solche sehe und im 3-fingersystem etwas unkontrolliert bin, aber das soll keine Ausrede sein. Evtl. bitte ich jemandem aus meinem Umfeld, sich das durchzulesen ehe ich es online stelle, weil ich sehs oft nach dem 5. mal lesen noch nicht.)


inhaltlich kann ich nur sagen, das ich schon immer "das große ereignis" mit dem "mikroskopischen ereignis" in einen bezug, und gegensätze miteinander spielen lassen wollte, und das fast jede geschichte die ich schrieb, eher roman-intro oder roman-inspiration sein sollte. insofern vermute ich, das auch das mal hätte ein roman oder roman-idee werden sollen.
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