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hennenski Gänsefüßchen
Beiträge: 43
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14.09.2012 07:26 Der Schein trügt (Teil 2) von hennenski
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Gute Morgen,
dies ist nun der 2. Teil, oder besser gesagt die 2. Variante, der Geschichte, deren Titel ich wahrscheinlich in "Hinter dem Vorhang" umändern werde.
In diesem Text sind wieder einige Passagen, an denen ich noch feile, aber nicht so recht weiter komme....
....deshalb würde ich mich sehr über Kritik und Vorschläge freuen.
Lg Marie
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Der Schein trügt (Teil 2)
Hundescheiße, überall Hundescheiße. Die schmale Gasse ist ein beliebter Durchgang mitten im Wohngebiet. Nur spärlich beleuchtet, verlockt sie viele Hundehalter ihre Lieblinge zum großen Geschäft dort hin zu führen. Ein Häufchen links, ein Häufchen rechts, wenn man Pech hat, sogar eines in der Mitte.
Helga ist müde als sie den verdreckten Weg betritt. Ihre Gedanken sind noch bei Frau Schneider. Die alte Dame lebt in einem Wohnblock am anderen Ende der Gasse und war für heute ihre letzte Kundin. Seit Frau Schneider die Wohnung nicht mehr verlasse kann, macht Helga ihr die Haare zu hause. Wie immer gab es nach dem Frisieren noch das obligatorische Tässchen Tee. Die Rentnerin erzählt gerne und Helga ist eine gute Zuhörerin, die auch hört, was unausgesprochen bleibt. Das hat sie früh gelernt. Schon damals, als ihre Mutter den, seit der Schwangerschaft aus der Form geratenen, Körper beweinte. Helga war sieben, als ihr Vater die Familie verließ, um mit seiner Geliebten auf den Malediven ein neues Leben zu beginnen.
Sie hat ihren Vater nie wieder gesehen. Genauso wie sie den Hundehaufen nicht sieht, der an ihrem linken Turnschuh klebt. Sie bleibt stehen, zündet sich eine Zigarette an. Helga lässt sich Zeit, denn es ist nicht mehr weit bis zu ihrer Wohnung oberhalb des Bistros. Der Kinder wegen raucht sie dort nicht. Sie war siebzehn und mitten in der Ausbildung als sich ihr erstes Kind ankündigte. Lange hat es gedauert, bis sie merkte, dass sie schwanger war. Null Bock auf Nichts lebte sie, für die Nächte, in den Tag hinein. Das Ausbleiben ihrer Monatsblutung schob sie auf ihren unsteten Lebenswandel und auf die vielen durchzechten Abende. Von Mutter wollte und konnte sie keine Hilfe erwarten.
Heute ist der achtzehnte Geburtstag von Klara. Helga ist sehr stolz auf ihr Kind. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge denkt sie an die Jahre zurück, in denen sie, erhobenen Hauptes und doch verunsichert, den vorurteilsschwangeren Blicken der Dorfbewohner, entgegen sah. Es war nicht immer leicht, doch Helga ist zäh.
Schon früh morgens hat sie ihre Tochter in London angerufen, die dort noch bis Weihnachten ihr Auslandssemester absolviert. Klara ist gerne dort, doch vermisst sie ihre Familie, ganz besonders die Geschwister.
Zu denen will Helga jetzt. Sie drückt die Zigarette in einen Aschenbecher vor dem Bistro bevor sie die Tür aufsperrt. Leise steigt sie die Treppe empor. Die Zwillinge sind gerne bei der Nachbarin, während Helga arbeitet. Als sie klingelt hört sie schon das Kinderlachen und die Tür geht auf. „Mama, Mama schön dass du da bist“, klingt es ihr entgegen und der Dreck an ihrem Schuh stört sie nicht im Geringsten.
Weitere Werke von hennenski:
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Kätzchen Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 713 Wohnort: Katzenkörbchen
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15.09.2012 00:48
von Kätzchen
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Hiho.
Ich hab mal eine Frage:
Was hat das mit Allison zu tun?
Die Pointe mit dem Popel macht nach dieser Geschichte für mich nur mit viel Fantasie Sinn. Ich würde nur unterschiedliche gesellschaftsschichten darin sehen? Sozusagen die Medien bei denen alles schön ist und die kleine Welt dahinter, die keiner sehen mag?
Hm klär mich bitte auf!
Bis auf einige Rechtschreibfehler sehr schön geschrieben.
LG
Katzi
_________________ Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor. |
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hennenski Gänsefüßchen
Beiträge: 43
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15.09.2012 08:49
von hennenski
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Guten Morgen Kätzchen,
danke, dass du den Text gelesen hast.
Zitat: | Was hat das mit Allison zu tun? |
Direkt mit Allison hat die Geschichte natürlich nichts zu tun. Helga und Allison kennen sich wahrscheinlich nicht mal.
Zitat: | Sozusagen die Medien bei denen alles schön ist und die kleine Welt dahinter, die keiner sehen mag?
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Ja, das kommt hin. Allison wird bewundert, und das zu recht. Je erfolgreicher und perfekter solche Menschen auch sind, umso größer ist die Gefahr, idealisiert zu werden. Diesen Erwartungen gerecht zu werden ist anstrengend. Der Text soll nicht Allisons Erfolg kritisieren, sondern ihre Bewunderer anregen, auch mal hinter den Vorhang zu sehen. Allison würde sich das wünschen.
Helga hingegen lebte nie das Leben einer "Vorzeigeperson", im Gegenteil, sie ist im Dorf so etwas wie ein negativ Beispiel, und doch ist sie glücklich. Sie hat viel erlebt und hätte viel zu erzählen. Ihre Vita machte sie, in den Augen der Nachbarn, zu etwas, das sie vielleicht gar nicht ist. Nur macht sich kaum jemand die Mühe, wie bei Allison, hinter den Vorhang zu sehen.
Zitat: | Bis auf einige Rechtschreibfehler sehr schön geschrieben |
DAnke! Werd mich mal auf Fehlersuche machen.
Leuchten dir meine Erklärungen ein?
Macht das so Sinn für dich?
Ich würde mich sehr auf eine Antwort freuen, denn ich gedenke u.a. diese Texte nächste Woche bei einer Lesung vorzutragen....und möchte natürlich nicht, in den Augen der Zuhörer lauter Fragezeichen sehen.
Du hast mir jetzt schon sehr geholfen!
Lg MArie
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Kätzchen Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 713 Wohnort: Katzenkörbchen
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16.09.2012 12:36
von Kätzchen
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Hallo!
Ja mit deinen Erklärungen macht das durchaus Sinn. Aber mit "hinter den Vorhang schauen", das könntest du verdeutlichen. Z.B mit Sätzen im Text, die das deutlicher machen.
Mir ist aufgefallen dass Allison z.B immer lächelte, ein Hinweis darauf, dass sie unter der Fassade wahrscheinlich manchmal trotzdem traurig ist, aber dieses perfekte Lächeln eben nichts an die Oberfläche lässt. Aber der Hinweis ist sprachlich sehr spärlich ausformuliert. Noch ein kleines Sätzchen anfügen irgendwie nach dem Motto: "Niemand fragte sie jemals wie es ihr ging, wieso auch: Allison hätte nur ihr perfektes Lächeln zum Besten gegeben. Wie es ihr wirklich ging, wusste niemand".
Vielleicht schlechtes Beispiel, aber eventuell macht es dir deutlich was ich meine.
Bei Helga ist das mit der Nachbarin auch eine Anspielung darauf, aber wie bei Teil 1 etwas zu mau, wie ich finde. Da geht noch mehr, dass du geschickt in diesen flüssigen Stil einbauen kannst!
LG
Mietz
_________________ Wir sind, wer wir sind.
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Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor. |
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hennenski Gänsefüßchen
Beiträge: 43
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16.09.2012 15:40
von hennenski
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DAnke Kätzchen,
für deinen Kommentar.
Ich werde mir deine Anregungen durch den Kopf gehen lassen. Kann schon sein, dass ich ein wenig zu undeutlich war...
Schönen Sonntag noch
Lg Marie
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