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Sweet Darling


 
 
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Lily89
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 7
Wohnort: Köln


Beitrag06.09.2012 02:17
Sweet Darling
von Lily89
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich hatte im Jahr 2009 eine andere Version dieser Kurzgeschichte. Habe sie aber in der Nacht des 4. Septembers überarbeitet. Ein wenig Recherche auch noch betrieben, damit es sich auch nicht allzu doof liest. Embarassed

Ich muss vorab sagen, dass ich nicht wirklich ein Vampir-Fan bin, allerdings wo Twilight das erste Mal raus kam, fiel mir das einfach spontan ein. Bis auf Tanz der Vampire, Bram Stokers Dracula und Interview mit einem Vampir, mag ich andere Vampirfilme nicht so gern.

Bin für konstruktive Kritik jederzeit offen.   Daumen hoch

Sweet Darling

31. Dezember, 1799, Paris.


Zu Beginn, als Catherine den großen Ballsaal betrat, sah sie die üblichen Frauen in ihren Empire-Kleidern, die mit reichlich Gold und aufwändigen Stickereien verziert waren. Vor allem ägyptische Motive waren auf diesen Kleidern häufig gestickt worden, da Napoleon Monate zuvor Jaffa und Gaza erobern konnte. Die gescheiterte Expedition im Osmanischen Reich spielte hier keine Rolle, denn fast jeder in Paris erhoffte sich vor allem die Wiederherstellung des Friedens durch Napoleon und man durfte nicht vergessen, er wurde hier als Volksheld gefeiert.

Das Empire-Kleid Catherines hielt sich ohne Stickereien in der Farbe weinrot doch relativ schlicht. Das schwarze und dichte Haar hatte sie sich nicht hochstecken und mit Perlen schmücken lassen wie so viele andere Frauen, die anwesend waren. Sie trug ihr Haar offen und genoss wie dieses ihre Schultern bei jeder Bewegung sanft streichelte. Doch dann kam dieser Mann...
Er war ihr sofort aufgefallen. Wenn Catherine daran dachte, dass sie Anfangs nicht mit auf den Ball kommen wollte, so war sie spätestens jetzt sehr erfreut, dass sie sich doch umentschieden hatte. Die Gesellschaft der hohen Schicht war nicht gerade etwas, was die Schwarzhaarige bevorzugte. Die ständigen geistlosen Gespräche, das gespielte Gekicher der Frauen und das geheuchelte Interesse waren Standard.

Der Mann näherte sich ihr, stellte sich seitlich hinter die junge Frau und neigte seinen Kopf langsam zu ihrem Kopf.
„Habt Ihr Angst?“, raunte seine tiefe und dunkle Stimme leise in ihr Ohr. Sie spürte wie sein Atem an ihrer Ohrmuschel kitzelte und eine Gänsehaut begann sich auf ihrem Rücken zu bilden, die zu ihrem Nacken empor kroch. Catherine wusste nicht wie ihr geschah, doch er war ihr sympathisch. Sie hatte ihre Augen geschlossen und ließ die Worte auf sich wirken. Die junge Frau vertraute dem Mann, der ihr doch so fremd war. Der Fremde führte sie in einen Nebenraum, um ungestört und unter sich sein zu können. Schwere und große Vorhänge dienten als Abgrenzung zum großen Ballsaal. Ein dutzend Kerzen tauchten den Raum in stimmungsvolles und romantisch-flackerndes Licht.  

Hatte Catherine Angst?
„Nein“, antwortete sie leise. Nur ein Hauch und alle Sinne waren angespannt, als würde sie eine Berührung erwarten. Nein, nicht erwarten. Sie sehnte sich nach einer Berührung von ihm. Jedoch machte sie keine Anstalten es ihm irgendwie deutlich zu machen. Die Schwarzhaarige war eine Frau, die ungern zeigte, dass sie von einem Mann etwas wollte. Sie tat gern uninteressiert, spielte ein wenig, um das Interesse oder gar den Jagdtrieb des Mannes zu wecken. Das Gefühl, begehrt zu werden, war wie ein Triumph für sie.
Doch bei diesem Mann kam es anders. Seine Art war außergewöhnlich anziehend, sein Auftreten mysteriös und geheimnisvoll. Nicht nur Catherine hatte dies bemerkt. Doch aus ihr unerfindlichen Gründen war seine Wahl auf sie gefallen. Die junge Frau wollte herausfinden, was ihn so interessant machte. Noch nie hatte sie dies auf so eine Art erlebt. Das Verrückte an der Sache war, es schien, als würde er sie berühren und wiederum nicht. Eine wahre Täuschung der Sinne.
„Wie ist Euer Name?“, erklang leise ihre süße Stimme.
Sie hatte ihre Augen wieder geöffnet und neigte ihr Gesicht leicht nach links, um dem geheimnisvollen Mann in seine giftgrünen Oculi zu schauen, welche wie ein Bann auf sie wirkten. Konzentriert sog sie Luft in ihre Lungen und füllte sie damit aus, ehe sie diese leise wieder ausatmete. Den Blickkontakt konnte Catherine jedoch nicht lange halten, da diese unweigerlich seine Lippen erspähten, die sehr einladend auf sie wirkten. Es kam ihr so vor, als wollten diese sie mit einem 'Küss mich' locken. Ihre Gedanken schienen sich selbstständig zu machen und sie musste sich still ermahnen, um Herr ihrer Selbst zu bleiben.

Ein kaum erkennbares Lächeln zeichnete sich auf die Lippen des Mannes, dessen Haut die vornehme Blässe besaß. Seine Augen fixierten die junge Frau vor sich. Er schätzte sie auf Mitte zwanzig. Doch wenn er ehrlich war, war das Alter für ihn nicht wichtig, wo er doch nur eine Sache wollte...
Er saß links neben ihr auf einer großen, bordeauxroten Kanapee. Sein rechter Arm lag auf der Rückenlehne, hinter der Frau und sein Gesicht war nahe an ihrem. Intensive Blicke wurden ausgetauscht.
„Nathan, meine Verehrte“, lächelte er charmant und seine Antwort war nicht mehr wie ein Flüstern, als ob ihn jemand hören könnte. Seine Augen spiegelten jedoch die pure Kälte wider, die ihn auf eine Art und Weise unnahbar erscheinen ließen.

Seine Lippen, so vielversprechend; wie gerne hätte sie ihre auf seine gepresst, doch noch konnte sich Catherine beherrschen.

Und auch ihm konnte man ansehen, dass er sie wollte. Es war einfach viel zu lange her gewesen und er war schließlich auch nur jemand, der dies hin und wieder benötigte. Sie wollte es doch auch, da gab es keinen Zweifel. Nathan konnte zwar keine Gedanken lesen, aber ihr Blick sagte mehr, als es Worte je zu tun vermochten.
„Ihr wollt es auch, nicht wahr?“, raunte er schließlich erneut an ihr Ohr und er konnte ein erregtes und leises Knurren nicht unterdrücken.
Catherine spürte ein starkes Kribbeln in ihrem Unterleib, während ihr Herz kleine Sprünge vor Aufregung machte. Sie biss sich beinahe schon gierig auf die Unterlippe, schenkte ihm ein verschmitztes Grinsen. Und ob sie es wollte!

Nathan löste seinen Arm von der Rückenlehne der Kanapee und legte seine Hand auf ihre Schulter, drehte sie etwas mehr zu sich, sodass er sie auf die Kanapee hinunterdrücken konnte. Ihr Rücken berührte schließlich die Sitz- und Liegefläche des Möbelstücks, als er sich mit einem sanften Druck über sie neigte.
Sein Gesicht näherte sich ihrem immer weiter und hielt vor ihrem Mund inne. Einen kleinen Spalt öffnete er seine Lippen, schob seine Zunge ihren warmen und weichen Lippen entgegen und fuhr einmal über die Obere, um ihren süßlichen Geschmack auf seiner Zungenspitze schmecken zu können.

Ohne Gegenwehr hatte sich Catherine auf die Kanapee drücken lassen und lag nur zu gerne unter diesem fremden Mann. Ihr Atem beschleunigte sich ein wenig, denn sie war sowohl erregt sowie nervös. Heute Nacht würde es geschehen.

Mit seiner anderen Hand fuhr er über ihren makellosen Hals, befreite diesen von den langen, schwarzen Haaren, welche sie umhüllten und betrachtete die zarte und warme Haut darunter. Nathan wandte sich ihrem Hals zu, legte seine Lippen auf ihre Haut und sog einmal tief ihren süßlichen Rosenduft ein, den sie am Abend aufgelegt haben musste.
Jede Rose durfte sich glücklich schätzen, auf solch einer Haut aufgetragen zu werden!
Und dieser feine und süßliche Duft intensivierte einfach nur die Würze seines eigentlichen Hauptganges. So war dies doch eine vorzügliche Beilage, die er allzu gerne genoss.

Erneut öffnete Nathan seine Lippen, jedoch dieses Mal mit einem viel größeren Wohlwollen, einem viel größeren Verlangen. Wollte er doch nur dieses Eine...
Der junge Mann wollte dem ganzen Spiel jetzt sofort ein Ende setzen, denn er würde sich nicht mehr lange beherrschen können. Es war nun einmal ein wichtiger Bestandteil seines Daseins, damit hatte er sich abgefunden. Doch welche Frau würde sich ihm freiwillig hingeben, wenn sie die Wahrheit über ihn, den charmanten und gutaussehenden Mann wusste? Seine kurzen, dunklen Haare, seine giftgrünen Augen verrieten eben doch nicht alles.
Genüsslich leckte Nathan über die weiche Haut ihres Halses. Eine sehr empfindliche Stelle für Catherine, ein Ort der Erregung, der sie in pure Sünde stürzte. Es war um ihn geschehen! Er öffnete seinen Mund weiter, versuchte sich ihr immer mehr aufzudrängen, was Catherine wiederum sehr gefiel.
„Ich gehöre Euch...“
Sie errötete deutlich um die Nase und schloss nun wieder ihre Augen, um sich dem Gefühl gänzlich hingeben zu können. Nun zitterte sie leicht vor Erregung, wollte endlich erlöst werden, sehnte sich nach Erlösung ihrer Lust, die er ihr bescheren sollte.

Diese drei Wörter hörte er nur allzu gerne und er würde ihr eine ganz andere Erlösung schenken. Ob ihr das bewusst war? Offensichtlich nicht. Ein kurzes und wölfisches Grinsen, ehe Nathan seine Zähne in ihre weiche Haut drückte. Ein Zucken durchfuhr den weiblichen Körper und Catherine japste erschrocken nach Luft, während sich ihre Finger ruckartig in die Schulter des Mannes krallten. Er verringerte den Druck im Mund, sog leidenschaftlich an der Bissstelle und schmeckte wie sich die rote Flüssigkeit in seinem Mund verteilte. Der leichte eisenhaltige Geschmack war die Krönung eines jeden Schluckes.
Oh, welch Wohltat dies doch war!

Was würde nur Catherines Verlobter sagen, wenn er seine Liebste so sah? Totschlagen würde er sie! Vor sieben Jahren wurde die große Marie Antoinette mitunter wegen Unzucht zum Tode verurteilt und die öffentliche Hinrichtung sollte eigentlich jeder unsittsamen Frau eine Lehre sein. Doch war nicht gerade das ein richtiges Abenteuer? Eine Intervention war nun komplett zu vergessen.

Niemand der beiden wusste, wie lange die Prozedur letzten Endes gedauert hatte. Doch zumindest so lange, bis Catherine der Bewusstlosigkeit zum Opfer fiel. Nathan ließ von seinem Hauptgang ab und sah sich die Bissstelle an. Um keinen Tropfen zu verschwenden, las er die Letzten noch mit der Zungenspitze auf. Er fühlte sich ein klein wenig schuldig, einer solchen Schönheit ihres köstlichen Blutes beraubt zu haben. Er erhob sich und stieg von ihr herunter. Auf einem der Stühle, die im Raum verteilt standen, befand sich eine Wolldecke, nach der er griff, um sie auf ihr auszubreiten, damit sie nicht fror. Seine kalte Hand griff in ihr schwarzes Haar und bedeckte die Bissstelle mit ihnen. Somit sah es auf den ersten Blick so aus, als würde sie schlafen. Bis sie erwachte und sagen konnte, wer ihr dies angetan hatte, würde Nathan längst nicht mehr auf dem Ball sein.
Wieder aufgerichtet, atmete er einmal tief ein und aus, auch wenn das mehr als unnötig und unnütz war, da er keinen Sauerstoff mehr verbrauchte. Doch so manches Mal konnte er diese Angewohnheit nicht abschalten, da er das Atmen als Sterblicher selbstverständlich regelmäßig und unbewusst getätigt hatte.

Am frühen Morgen, als die junge Frau erwachte, wurde ihr bewusst, dass der Fremde fort war und sie sich mittlerweile bei sich Zuhause im Bett befand, nicht mehr auf der bordeauxroten Kanapee. So war er doch verschwunden. Einfach so. Ohne jeglichen Hinweis auf seinen Verbleib. Doch es gab für ihn keinen Grund, Catherine zu offenbaren, was seine Intention gewesen war. Spätestens beim Anblick der Bissstelle am Hals würde sie sich vermutlich an die alten Legenden über die dunklen Wesen, die Blutsauger, erinnern.

Und doch versetzte es ihr einen Stich. Ein Gefühl, das sie ungerne spürte. Als würde man etwas aus ihrer Brust herausreißen und mitnehmen. Weit fort. So konnte man das Gefühl beschreiben, welches sie gerade mehr als stark empfand. Nur ein Sehnsuchtsgefühl blieb zurück, während sie sich im Bett aufrichtete und ihre Hand den Weg zur Bissstelle suchte. Selbst das schwache Sonnenlicht, welches ihr Gemüt sonst stets erhellte, vermochte dies heute nicht zu tun.

Dies war doch eine ganz besondere Art, das neue Jahrhundert zu begrüßen. Der erste Januar, 1800, fing gerade erst interessant an.



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Virane
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Beitrag06.09.2012 02:37

von Virane
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Hallo Lily,

da es schon spät ist, habe ich mir deinen Text einmal für morgen vorgemerkt. Dann bekommst du auch eine ausführliche Rezension

LG

Virane


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Lily89
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Beitrag06.09.2012 02:42

von Lily89
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Guten morgen, Virane. smile
Alles klar, freue mich drauf. Schlaf gut. smile


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kskreativ
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Beitrag06.09.2012 05:35

von kskreativ
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Marie Antoinette wurde 1793 hingerichtet, nicht 1792.
Zum Text: Tut mir leid, aber das geht gar nicht. Die Erzählsperspektive springt völlig ungeplant hin und her. Satzstellung und Stil sollen wohl das Zeitkolorit von damals wiedergeben, klingen aber einfach nur umständlich. Und die Story? Nichts, was sie auch nur im mindesten von anderen dieser Art abhebt. Gerade bei einer Kurzgeschichte braucht es viel mehr "Biss", um den Leser zu fesseln. Hier ist nichts davon zu finden.

LG, Karin

P.S.: Ich hab eigentlich nur reingeklickt, weil die Story unter historisch geführt war. Na ja ...


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Virane
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Beitrag06.09.2012 17:00

von Virane
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Zitat:
Sweet Darling

31. Dezember, 1799, Paris.

Zu Beginn, als Catherine den großen Ballsaal betrat, sah sie die üblichen Frauen in ihren Empire-Kleidern, die mit reichlich Gold und aufwändigen Stickereien verziert waren. Vor allem ägyptische Motive waren auf diesen Kleidern häufig gestickt worden, da Napoleon Monate zuvor Jaffa und Gaza erobern konnte. Die gescheiterte Expedition im Osmanischen Reich spielte hier keine Rolle, denn fast jeder in Paris erhoffte sich vor allem die Wiederherstellung des Friedens durch Napoleon und man durfte nicht vergessen, dass er hier als Volksheld gefeiert wurde.

Das Empire-Kleid Catherines hielt sich ohne Stickereien in der Farbe weinrot doch relativ schlicht. Das schwarze und dichte Haar hatte sie sich nicht hochstecken und mit Perlen schmücken lassen wie so viele andere Frauen, die anwesend waren. Sie trug ihr Haar offen und genoss , wie dieses ihre Schultern bei jeder Bewegung sanft streichelte. Doch dann kam dieser Mann...
Er war ihr sofort aufgefallen. Wenn Catherine daran dachte, dass sie Anfangs nicht mit auf den Ball kommen wollte, so war sie spätestens jetzt sehr erfreut, dass sie sich doch umentschieden hatte. Die Gesellschaft der hohen Schicht war nicht gerade etwas, was die Schwarzhaarige bevorzugte. Die ständigen geistlosen Gespräche, das gespielte Gekicher der Frauen und das geheuchelte Interesse waren Standard.

Der Mann näherte sich ihr, stellte sich seitlich hinter die junge Frau und neigte seinen Kopf langsam zu ihrem Kopf.
„Habt Ihr Angst?“, raunte seine tiefe und dunkle Stimme leise in ihr Ohr. Sie spürte , wie sein Atem an ihrer Ohrmuschel kitzelte und eine Gänsehaut begann sich auf ihrem Rücken zu bilden, die zu ihrem Nacken empor kroch. Catherine wusste nicht wie ihr geschah, doch er war ihr sympathisch. Sie hatte ihre Augen geschlossen und ließ die Worte auf sich wirken. Die junge Frau vertraute dem Mann, der ihr doch so fremd war. Der Fremde führte sie in einen Nebenraum, um ungestört und unter sich sein zu können. Schwere und große Vorhänge dienten als Abgrenzung zum großen Ballsaal. Ein dutzend Kerzen tauchten den Raum in stimmungsvolles und romantisch-flackerndes Licht.

Hatte Catherine Angst?
„Nein“, antwortete sie leise. Nur ein Hauch und alle Sinne waren angespannt, als würde sie eine Berührung erwarten. Nein, nicht erwarten. Sie sehnte sich nach einer Berührung von ihm. Jedoch machte sie keine Anstalten , es ihm irgendwie deutlich zu machen. Die Schwarzhaarige war eine Frau, die ungern zeigte, dass sie von einem Mann etwas wollte. Sie tat gern uninteressiert, spielte ein wenig, um das Interesse oder gar den Jagdtrieb des Mannes zu wecken. Das Gefühl, begehrt zu werden, war wie ein Triumph für sie.
Doch bei diesem Mann kam es anders. Seine Art war außergewöhnlich anziehend, sein Auftreten mysteriös und geheimnisvoll. Nicht nur Catherine hatte dies bemerkt. Doch aus ihr unerfindlichen Gründen war seine Wahl auf sie gefallen. Die junge Frau wollte herausfinden, was ihn so interessant machte. Noch nie hatte sie dies auf so eine Art erlebt. Das Verrückte an der Sache war, dass es schien, als würde er sie berühren und wiederum nicht. Eine wahre Täuschung der Sinne.
„Wie ist Euer Name?“, erklang leise ihre süße Stimme.
Sie hatte ihre Augen wieder geöffnet und neigte ihr Gesicht leicht nach links, um dem geheimnisvollen Mann in seine giftgrünen Oculi zu schauen, welche wie ein Bann auf sie wirkten. Konzentriert sog sie Luft in ihre Lungen und füllte sie damit aus, ehe sie diese leise wieder ausatmete. Den Blickkontakt konnte Catherine jedoch nicht lange halten, da diese unweigerlich seine Lippen erspähten, die sehr einladend auf sie wirkten. Es kam ihr so vor, als wollten diese sie mit einem 'Küss mich' locken. Ihre Gedanken schienen sich selbstständig zu machen und sie musste sich still ermahnen, um Herr ihrer Selbst zu bleiben.

Ein kaum erkennbares Lächeln zeichnete sich auf die Lippen des Mannes, dessen Haut die vornehme Blässe besaß. Seine Augen fixierten die junge Frau vor sich. Er schätzte sie auf Mitte zwanzig. Doch wenn er ehrlich war, war das Alter für ihn nicht wichtig, wo er doch nur eine Sache wollte...
Er saß links neben ihr auf einer großen, bordeauxroten Kanapee. Sein rechter Arm lag auf der Rückenlehne, hinter der Frau und sein Gesicht war nahe an ihrem. Intensive Blicke wurden ausgetauscht.
„Nathan, meine Verehrte“, lächelte er charmant und seine Antwort war nicht mehr wie ein Flüstern, als ob ihn jemand hören könnte. Seine Augen spiegelten jedoch die pure Kälte wider, die ihn auf eine Art und Weise unnahbar erscheinen ließen.

Seine Lippen, so vielversprechend; wie gerne hätte sie ihre auf seine gepresst, doch noch konnte sich Catherine beherrschen.

Und auch ihm konnte man ansehen, dass er sie wollte. Es war einfach viel zu lange her gewesen und er war schließlich auch nur jemand, der dies hin und wieder benötigte. Sie wollte es doch auch, da gab es keinen Zweifel. Nathan konnte zwar keine Gedanken lesen, aber ihr Blick sagte mehr, als es Worte je zu tun vermochten.
„Ihr wollt es auch, nicht wahr?“, raunte er schließlich erneut an ihr Ohr und er konnte ein erregtes und leises Knurren nicht unterdrücken.
Catherine spürte ein starkes Kribbeln in ihrem Unterleib, während ihr Herz kleine Sprünge vor Aufregung machte. Sie biss sich beinahe schon gierig auf die Unterlippe, schenkte ihm ein verschmitztes Grinsen. Und ob sie es wollte!

Nathan löste seinen Arm von der Rückenlehne der Kanapee und legte seine Hand auf ihre Schulter, drehte sie etwas mehr zu sich, sodass er sie auf die Kanapee hinunterdrücken konnte. Ihr Rücken berührte schließlich die Sitz- und Liegefläche des Möbelstücks, als er sich mit einem sanften Druck über sie neigte.
Sein Gesicht näherte sich ihrem immer weiter und hielt vor ihrem Mund inne. Einen kleinen Spalt öffnete er seine Lippen, schob seine Zunge ihren warmen und weichen Lippen entgegen und fuhr einmal über die Obere, um ihren süßlichen Geschmack auf seiner Zungenspitze schmecken zu können.

Ohne Gegenwehr hatte sich Catherine auf die Kanapee drücken lassen und lag nur zu gerne unter diesem fremden Mann. Ihr Atem beschleunigte sich ein wenig, denn sie war sowohl erregt sowie nervös. Heute Nacht würde es geschehen.

Mit seiner anderen Hand fuhr er über ihren makellosen Hals, befreite diesen von den langen, schwarzen Haaren, welche sie umhüllten und betrachtete die zarte und warme Haut darunter. Nathan wandte sich ihrem Hals zu, legte seine Lippen auf ihre Haut und sog einmal tief ihren süßlichen Rosenduft ein, den sie am Abend aufgelegt haben musste.
Jede Rose durfte sich glücklich schätzen, auf solch einer Haut aufgetragen zu werden!
Und dieser feine und süßliche Duft intensivierte einfach nur die Würze seines eigentlichen Hauptganges. So war dies doch eine vorzügliche Beilage, die er allzu gerne genoss.

Erneut öffnete Nathan seine Lippen, jedoch dieses Mal mit einem viel größeren Wohlwollen, einem viel größeren Verlangen. Wollte er doch nur dieses Eine...
Der junge Mann wollte dem ganzen Spiel jetzt sofort ein Ende setzen, denn er würde sich nicht mehr lange beherrschen können. Es war nun einmal ein wichtiger Bestandteil seines Daseins, damit hatte er sich abgefunden. Doch welche Frau würde sich ihm freiwillig hingeben, wenn sie die Wahrheit über ihn, den charmanten und gutaussehenden Mann wusste? Seine kurzen, dunklen Haare, seine giftgrünen Augen verrieten eben doch nicht alles.
Genüsslich leckte Nathan über die weiche Haut ihres Halses. Eine sehr empfindliche Stelle für Catherine, ein Ort der Erregung, der sie in pure Sünde stürzte. Es war um ihn geschehen! Er öffnete seinen Mund weiter, versuchte sich ihr immer mehr aufzudrängen, was Catherine wiederum sehr gefiel.
„Ich gehöre Euch...“
Sie errötete deutlich um die Nase und schloss nun wieder ihre Augen, um sich dem Gefühl gänzlich hingeben zu können. Nun zitterte sie leicht vor Erregung, wollte endlich erlöst werden, sehnte sich nach Erlösung ihrer Lust, die er ihr bescheren sollte.

Diese drei Wörter hörte er nur allzu gerne und er würde ihr eine ganz andere Erlösung schenken. Ob ihr das bewusst war? Offensichtlich nicht. Ein kurzes und wölfisches Grinsen, ehe Nathan seine Zähne in ihre weiche Haut drückte. Ein Zucken durchfuhr den weiblichen Körper und Catherine japste erschrocken nach Luft, während sich ihre Finger ruckartig in die Schulter des Mannes krallten. Er verringerte den Druck im Mund, sog leidenschaftlich an der Bissstelle und schmeckte wie sich die rote Flüssigkeit in seinem Mund verteilte. Der leichte eisenhaltige Geschmack war die Krönung eines jeden Schluckes.
Oh, welch Wohltat dies doch war!

Was würde nur Catherines Verlobter sagen, wenn er seine Liebste so sah? Totschlagen würde er sie! Vor sieben Jahren wurde die große Marie Antoinette mitunter wegen Unzucht zum Tode verurteilt und die öffentliche Hinrichtung sollte eigentlich jeder unsittsamen Frau eine Lehre sein. Doch war nicht gerade das ein richtiges Abenteuer? Eine Intervention war nun komplett zu vergessen.

Niemand der beiden wusste, wie lange die Prozedur letzten Endes gedauert hatte. Doch zumindest so lange, bis Catherine der Bewusstlosigkeit zum Opfer fiel. Nathan ließ von seinem Hauptgang ab und sah sich die Bissstelle an. Um keinen Tropfen zu verschwenden, las er die Letzten noch mit der Zungenspitze auf. Er fühlte sich ein klein wenig schuldig, einer solchen Schönheit ihres köstlichen Blutes beraubt zu haben. Er erhob sich und stieg von ihr herunter. Auf einem der Stühle, die im Raum verteilt standen, befand sich eine Wolldecke, nach der er griff, um sie auf ihr auszubreiten, damit sie nicht fror. Seine kalte Hand griff in ihr schwarzes Haar und bedeckte die Bissstelle mit ihnen. Somit sah es auf den ersten Blick so aus, als würde sie schlafen. Bis sie erwachte und sagen konnte, wer ihr dies angetan hatte, würde Nathan längst nicht mehr auf dem Ball sein.
Wieder aufgerichtet, atmete er einmal tief ein und aus, auch wenn das mehr als unnötig und unnütz war, da er keinen Sauerstoff mehr verbrauchte. Doch so manches Mal konnte er diese Angewohnheit nicht abschalten, da er das Atmen als Sterblicher selbstverständlich regelmäßig und unbewusst getätigt hatte.

Am frühen Morgen, als die junge Frau erwachte, wurde ihr bewusst, dass der Fremde fort war und sie sich mittlerweile bei sich Zuhause im Bett befand, nicht mehr auf der bordeauxroten Kanapee. So war er doch verschwunden. Einfach so. Ohne jeglichen Hinweis auf seinen Verbleib. Doch es gab für ihn keinen Grund, Catherine zu offenbaren, was seine Intention gewesen war. Spätestens beim Anblick der Bissstelle am Hals würde sie sich vermutlich an die alten Legenden über die dunklen Wesen, die Blutsauger, erinnern.

Und doch versetzte es ihr einen Stich. Ein Gefühl, das sie ungerne spürte. Als würde man etwas aus ihrer Brust herausreißen und mitnehmen. Weit fort. So konnte man das Gefühl beschreiben, welches sie gerade mehr als stark empfand. Nur ein Sehnsuchtsgefühl blieb zurück, während sie sich im Bett aufrichtete und ihre Hand den Weg zur Bissstelle suchte. Selbst das schwache Sonnenlicht, welches ihr Gemüt sonst stets erhellte, vermochte dies heute nicht zu tun.

Dies war doch eine ganz besondere Art, das neue Jahrhundert zu begrüßen. Der erste Januar, 1800, fing gerade erst interessant an.


...

Hallo Lily,

Tut mir leid dass ich mich da kskreativ anschließen muss. Dieser Text will auch mir so rein garnicht gefallen. Er ist inhaltlich, stilistisch, technisch und grammatisch mangelhaft.

Kommen wir zur Grammatik, die ich rot eingefärbt habe:

1.) Diese Formulierung klingt so wirklich äußerst unsauber, daher habe ich sie einmal verbessert
2.) Komma nicht vergessen, bitte
3.) Es heißt anfangs, nicht Anfangs
4.) Komma
5.) Komma
6.) Hier würde ich eine "dass" einschieben
7.) wer oder was erspäht denn hier?
8.) leicht

Nun zu Stil und Ausdruck, blau eingefärbt. Ich muss sagen dass dein Stil insgesamt viel zu sachlich erscheint, und die vielen Details ziehen die Geschichte unnötig in die Länge.

Was mich sofort störte, als ich den Text das erste mal las, war die Überschrift. Das ganze spielt doch in Frankreich, was läge da näher als ein französischer Titel. Und wenn nicht, dann einen deutschen Titel mit mehr Aussagekraft. Aber mit diesem Titel kann ich hier garnichts anfangen. Warum muss es denn immer so ein englischer Titel sein?

Im ersten Absatz, aber auch in der Geschichte allgemein, fallen besonders viele unnötige Füllwörter auf, z.B vor allem, häufig usw. Die braucht man doch eigentlich garnicht und machen den Text sehr langatmig. Auch unnötige kleine Einschübe fallen in deiner Geschichte negativ auf (wo ich gleich nochmal auf die Aufgaben eines Erzählers eingehen möchte).

Zitat:
Die Gesellschaft der hohen Schicht

Das klingt mir viel zu profan und oberflächlich. Außerdem würde ein Zeitgeist dass so niemals schreiben.

Dann ist mir aufgefallen, dass du wieder viele kleine Einschübe deinerseits machst wie z.B
Zitat:
nicht gerade
. Würde es sich in deinem Text konsequent um einen auktorialen Erzähler handeln, würde ich darüber hinwegsehen, doch dem ist nicht so. Du wechselst hier wild das Erzählverhalten. Gleich mehr dazu

Zitat:
neigte seinen Kopf langsam zu ihrem Kopf.

Zweimal Kopf. Solche Wiederholungen machen den Text ebenso unnötig lange und langweilig. Es reicht doch zu sagen, dass er seinen Kopf zu ihr neigte. Diese Wiederholungen finden sich überall in deinem Text und machen ihn einfach nur langweilig.

Zitat:
tiefe und dunkle Stimme

Und wieder eine dieser unnützen Wiederholungen. Ist doch im Prinzip dasselbe mit gemeint. Warum also noch dunkle hinschreiben?

Zitat:
um ungestört und unter sich sein zu können


Diese Formulierung ist grammatisch gesehen sehr merkwürdig. Da gäbe es doch sicher eine bessere Variante, oder? Diese wirkt einfach nur unsauber

Zitat:
Nur ein Hauch und alle Sinne waren angespannt, als würde sie eine Berührung erwarten


Dieser Hauch stört mich, da ich im ersten Augenblick garnicht wusste, dass es sich um Angst handelt. Der passt hier irgendwie nicht rein. Auch dein würde am Ende des Satzes gefällt mir nicht. Warum hast du hier nicht den Konjunktiv 2 gewählt : als hätte sie eine Berührung erwartet ?

Zitat:
dass sie von einem Mann etwas wollte

Das ist mir hier viel zu umgangssprachlich. Da hätte man doch etwas soviel besseres finden können!

Zitat:
Das Gefühl, begehrt zu werden, war wie ein Triumph für sie.

Warum das wie? Brauchen wir hier nicht!

Danach fallen mir wieder diese Einschübe deinerseits auf. Und auch sehr viel umgangssprachliches

Zitat:
dass es schien, als würde er sie berühren und wiederum nicht

Ja was jetzt. Berührt er sie oder nicht? Aus dieser Formulierung werde ich nicht schlau

Zitat:
Nicht nur Catherine hatte dies bemerkt

Ach, wer noch?

Weiter geht es mal wieder mit allerlei Füllwörtern und unnötigen Tatsachen.

Zitat:
Sein rechter Arm lag auf der Rückenlehne, hinter der Frau

Also wenn er jetzt vor der Frau läge, hätte mich das auch zutiefst gewundert
 Laughing

Zitat:
die pure Kälte

Wer empfindet diese Kälte? Mit so einer Formulierung, wärst du näher auf sie eingegangen, hättest du etwas Feines machen können. Schade  Sad

Zitat:
Sie wollte es doch auch, da gab es keinen Zweifel

Wieder ein Einschub deinerseits, denn so verwerflich wäre da ein Zweifeln nicht. Außerdem ist diese Stelle wieder viel zu umgangssprachlich

Zitat:
Nathan konnte zwar keine Gedanken lesen

Das wäre ja noch schöner gewesen. Aber solch eine Formulierung ist doch überflüssig und verlängert den Text unnütz

Zitat:
Jede Rose durfte sich glücklich schätzen, auf solch einer Haut aufgetragen zu werden!

Auch hier stelle ich mir wieder die Frage: Wer sagt das?

Zitat:
Doch welche Frau würde sich ihm freiwillig hingeben, wenn sie die Wahrheit über ihn, den charmanten und gutaussehenden Mann wusste

Wieder so ein unnötiger Einschub deinerseits und solch einer, der einen Leser wie mich davon abrät, weiterzulesen. Du zerstörst hier jegliche Art von Spannung, man weiß ja schließlich ab hier eh schon, was passiert.

Zitat:
Seine kurzen, dunklen Haare, seine giftgrünen Augen verrieten eben doch nicht alles

Eigentlich dasselbe wie jene Formulierung davor. Man braucht sie nicht

Zitat:
Es war um ihn geschehen!

Eigentlich ist es doch um sie geschehen oder?

Zitat:
Was würde nur Catherines Verlobter sagen, wenn er seine Liebste so sah?

Wieder ein Einschub von dir, den man eigentlich nicht braucht. Und ob er sie totschlagen würde, das klingt mir doch zu oberflächlich. So sicher wäre ich mir da nämlich nicht. Die Öffentlichkeit würde dies sicher, aber ob er das tun würde?

Zitat:
Eine Intervention war nun komplett zu vergessen.

Was für eine Intervention ist hier gemeint?

Zitat:
Wieder aufgerichtet, atmete er einmal tief ein und aus, auch wenn das mehr als unnötig und unnütz war, da er keinen Sauerstoff mehr verbrauchte. Doch so manches Mal konnte er diese Angewohnheit nicht abschalten, da er das Atmen als Sterblicher selbstverständlich regelmäßig und unbewusst getätigt hatte

Auch hier wieder: Wer braucht diese Formulierung?

Zitat:
So konnte man das Gefühl beschreiben, welches sie gerade mehr als stark empfand

Warum denn ein Gefühl einfach nur beschreiben. Ich will Gefühle erleben, nicht beschrieben haben. Ein Muster, was ebenfalls im ganzen Text zu finden ist

Zitat:
Dies war doch eine ganz besondere Art, das neue Jahrhundert zu begrüßen. Der erste Januar, 1800, fing gerade erst interessant an

Und das finde ich eben leider nicht, was mich gleich auf den Inhalt des Textes bringt:

Solch eine Geschichte habe ich schon tausendfach gelesen und inhaltlich ist deine hier einfach nur uninteressant und schon 1000mal erzählt worden. Ich hatte mich, als ich sah, in welchem Zeitrahmen deine Handlung spielt, auf eine historische Geschichte gefreut, doch das hier ist in meinen Augen einfach nur der Vampirschund, den man schon tausend mal gelesen hat. Ebenfalls ist dieser Text so sachlich geschrieben, dass Gefühle der Figuren und ein vernünftiges Profil der Charaktere gänzlich fehlen. Diese Geschichte hätte man in einem Satz erzählen können: Frau wird von einem Vampir gebissen.
Ich kann dem Text leider nichts abgewinnen, da gibt es auch nichts schön zu reden. Und das ist keineswegs böse gemeint  Wink

Kommen wir nun auf das Stichwort Erzählerverhalten. Mal ein Beispiel aus deinem Text:

Zitat:
Zu Beginn, als Catherine den großen Ballsaal betrat, sah sie die üblichen Frauen in ihren Empire-Kleidern, die mit reichlich Gold und aufwändigen Stickereien verziert waren. Vor allem ägyptische Motive waren auf diesen Kleidern häufig gestickt worden, da Napoleon Monate zuvor Jaffa und Gaza erobern konnte. Die gescheiterte Expedition im Osmanischen Reich spielte hier keine Rolle, denn fast jeder in Paris erhoffte sich vor allem die Wiederherstellung des Friedens durch Napoleon und man durfte nicht vergessen, er wurde hier als Volksheld gefeiert.


Du fängst hier mit einem neutralen Erzähler an, was ja nicht verwerflich ist

Zitat:
Das Empire-Kleid Catherines hielt sich ohne Stickereien in der Farbe weinrot doch relativ schlicht. Das schwarze und dichte Haar hatte sie sich nicht hochstecken und mit Perlen schmücken lassen wie so viele andere Frauen, die anwesend waren. Sie trug ihr Haar offen und genoss wie dieses ihre Schultern bei jeder Bewegung sanft streichelte. Doch dann kam dieser Mann...
Er war ihr sofort aufgefallen. Wenn Catherine daran dachte, dass sie Anfangs nicht mit auf den Ball kommen wollte, so war sie spätestens jetzt sehr erfreut, dass sie sich doch umentschieden hatte. Die Gesellschaft der hohen Schicht war nicht gerade etwas, was die Schwarzhaarige bevorzugte. Die ständigen geistlosen Gespräche, das gespielte Gekicher der Frauen und das geheuchelte Interesse waren Standard.


Ab hier wechselst du wild zwischen neutralem und auktorialem Erzählerverhalten, was an deinen Einschüben gut zu erkennen ist. Bevor du solch einen Text schreibst, solltest du dich vielleicht besser über die Funktionen eines Erzählers informieren. Denn dein Erzähler ist sehr unglücklich geraten und eine Struktur ist hier nicht zu erkennen.

Vielleicht wäre bei deiner Geschichte, um Gefühle der Charaktere mit ins Spiel zu bringen, ein personaler Erzähler die richtige Wahl gewesen.

Deine sprachliche Gestaltung ist mehr als dürftig und wenn ich dem Kommentar meiner Vorrednerin mal wiedersprechen darf, überhaupt nicht in dem Zeitkolorit von damals anzusiedeln.


Nun, du wolltest eine konstruktive Kritik und hast diese nun bekommen.  Und diese Kritik beinhaltet nicht einmal alle Kritikpunkte, die ich habe. Sonst säße ich hier noch morgen, denn ich habe mir wirklich viel Arbeit gemacht und hoffe, dass du zu einigen Punkten Stellung nehmen kannst. Der Text ist leider nichts, tut mir leid

Nimm es als Motivation, es besser zu machen   Wink

LG

Virane


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Lily89
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Beitrag06.09.2012 17:34

von Lily89
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Danke für die sehr ausführliche Kritik. smile

@kskreativ
Da es in der Kurzegeschichte um den letzten Tag des Jahres 1799 geht, habe ich trotzdem sieben Jahre genommen. Ich weiß, dass sie 73 hingerichtet wurde, aber mir erschien die sieben deshalb besser. Ich hatte mir überlegt, vielleicht sechs einhalb Jahre zu schreiben.


@Virane

Ich möchte das auf keinen Fall schönreden. Ich muss da auch ehrlich zugeben, dass ich diesbezüglich Probleme habe, was z.B Füllwörter angeht oder eben die Erzählperspektive. Wann Füllwörter angebracht sind, das weiß ich nicht und konnte mir bisher auch niemand sagen, bis auf, dass ich das selbst wissen müsse.

Die Kurzgeschichte soll auch nichts Besonderes sein, es war damals aus reiner Schreiblaune entstanden und die Nacht vor drei Tagen, da war mir ebenfalls danach, da ich zu dem alten Text noch etwas hinzufügen wollte.
Es wäre wohl besser, wenn ich so einen Text, den ich Nachts schreibe, besser tagsüber nochmal überarbeite.  Laughing  

Hättest Du einen Tipp für mich, ab wann Füllwörter sinnvoll sind?
Ich habe schon zwei Bücher gelesen, wie man sich an eine Geschichte heranwagt, aber so wirklich geholfen hat es irgendwie auch nicht. Ich wollte einen VHS Kurs besuchen, der war aber leider schon voll, kaum dass ich davon erfahren hatte. Wenn Du dazu ein gutes Buch kennen solltest, wäre ich Dir sehr dankbar. smile

Die manchen Wortwiederholungen stören mich auch sehr, aber ich weiß manchmal kein Synonym oder keine Alternative. Auch wenn ich dann überlege, den Satz umzuschreiben, mag mir dann meistens nichts Gutes einfallen.

Ich glaube, Wörter wie "würde" und solche, sollte ich besser weglassen, denn letzten Endes ist es in einer Geschichte so, wenn man es auch andeutet. Ehrlich gesagt, wenn ich mir das durchlese, merke ich, dass ich regelmäßiger schreiben sollte, um immer weiter üben zu können.

Zitat:
Das Gefühl, begehrt zu werden, war wie ein Triumph für sie.

Da hast Du mir gut zeigen können, dass das "wie" überflüssig ist. Es WAR ja sozusagen ein Triumph. Das hätte ich dann ruhig so schreiben können.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, dass man die eigenen Fehler nur dann richtig sieht, wenn sie jemand anderes aufzeigt.  Smile  

Vielen Dank, Virane!  Embarassed  
Ich werde mich damit auf jedenfall nochmal ausführlicher auseinandersetzen.


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Virane
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Beitrag06.09.2012 18:03

von Virane
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Hallo Lily,

danke schonmal für deine Antwort. Füllwörter sind in der Tat problematisch zu beheben, ist eben so eine Schreibmarotte, die man nur selbst abstellen kann. Vielleicht hilft es dir etwas, wenn du aus der Ich-Perspektive schreibst und Gedanken mitteilst, also nicht einfach nur beschreibst, sondern wir Teil der Gedanken werden. Wenn du personenbezogener schreibst, werden die Füllwörter sicherlich weniger. Schau dich doch einmal im Forum um "Schreibwerkstatt und co.", vielleicht findest du da ebenfalls ein paar Tipps. An sich sind Füllwörter nichts Schlimmes, nur wenn sie zu gehäuft vorkommen leidet der Schreibstil. Füllwörter finde ich nur bei Sachtexten manchmal nicht ganz falsch.

Im Falle der Wiederholungen empfehle ich dir das Synonym-Wörterbuch von Duden, das kann da manchmal weiterhelfen. Auch ein gründlichstes Durchlesen des Textes nach erledigter Arbeit kann manchmal Wunder wirken. Überleg dir an manchen Stellen doch mal eine nette Metapher oder ein Symbol, dann wird auch der Leser mal ordentlich gefordert. Ich glaube, deine Wiederholungsschwäche könntest du mit ein paar Sinnbildern zu einer Stärke machen. Insbesondere bei lyrischen Texten. Versuche dich doch mal an der Lyrik, auch wenn diese sicherlich nicht ganz einfach ist, da ein Gedicht viel mehr als nur reimen ist.

Bei deinen Füllwörtern fällt mir auf, dass du gern versuchst einen Sachverhalt etwas abzuschwächen, "würde, relativ" etc.  Da kann ich nur sagen: Hau ruhig mal drauf, Abschwächungen brauchen wir eigentlich keine Laughing. Das sind vor allem Wörter, die wir in der gesprochenen Sprache oft benutzen. Diese Sprache hier ist aber die schriftliche, halte dir das immer wieder mal vor Augen Wink

Aber den besten Tipp hast du dir selbst gegeben: Öfter schreiben. Ich lese es auch gerne wieder durch  smile  

Dein Text ist eben zu lang und wie heißt es immer so schön: Qualität statt Quantität
 Wink

Zitat:
Es WAR ja sozusagen ein Triumph

Und hier das beste Beispiel, da musste ich einmal schmunzeln, ohne das böse zu meinen. Es war nicht sozusagen ein Triumph, ES WAR EIN TRIUMPH  Wink Wieder das Übel mit der gesprochen Sprache. Da hilft nur üben und sich regelmäßig auf diese Schwäche aufmerksam machen.

Ich glaube, dass vielleicht ein Brief ein Werk wäre, was deine Fähigkeiten verbessern könnte. Da geht es nämlich rein um die schriftliche Sprache  Wink

Ich hoffe ich konnte dir helfen. Schreib mal wieder einen Text, denn schließlich ist das DSFO ja da, seine Fähigkeiten zu verbessern.

LG

Virane


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Lily89
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Beitrag06.09.2012 18:35

von Lily89
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Liebe Virane,

darauf werde ich von nun an achten. Smile

Stimmt, wer so spricht, der schreibt es meistens auch so.

Ich möchte allerdings noch ein paar Beispiele aufgreifen, damit ich es auch wirklich richtig verstehe.  Wink  

Zitat:
dass es schien, als würde er sie berühren und wiederum nicht


Wir kennen das ja alle. Wir glauben, etwas berührt uns oder hat uns berührt und es war nicht so. Leider kann ich Dinge nicht gut erklären oder beschreiben, deshalb liest sich vieles wohl sehr unglücklich.  Embarassed  
Wie hätte ich es besser formulieren sollen?
"Die Täuschung, berührt zu werden, ließ den Gedanken aufkeimen, seinen Körper fühlen zu wollen."
Ich glaube, das liest sich auch nicht besser.  Laughing  

Ich werde trotz allem weiter nach Schreibkursen Ausschau halten.

Aber ich muss ehrlich sagen, dass das Niveau hier im Forum deutlich höher ist, als woanders. Ich bin in diversen Foren angemeldet, wo es auch um das Schreiben geht und wenn jemand dort etwas veröffentlicht, kommen Kommentare á la "Wow, supertollegeschichtedieichnieinmeinemlebenvergessenwerde" und das hilft einem Autor natürlich nicht wirklich weiter. Zwar ist Lob immer gerne gesehen, aber als ich meine Geschichte 09 hochgeladen habe, kamen ähnliche Kommentare und ich WUSSTE ja, dass eben nicht alles gut ist. Man merkt, dass die Ansprüche der Leser deutlich abgenommen hat. Woran das liegt, würde ich gerne in Erfahrung bringen.

Ich las auf Amazon einmal eine lange Leseprobe von einer Jungautorin. Da waren nicht nur viele Fehler vorhanden, auch die Geschichte war nicht richtig ausgearbeitet. Die Geschichte wurde also verkauft und das für einen Preis, wo ich nur den Kopf schütteln kann.
Ich selbst möchte irgendwann auch gerne einen Roman veröffentlichen, nichts lieber als sofort, aber wenn ich mir nicht sicher bin, ob es Potenzial hat, dann...
Ach, ich weiß auch nicht. Ich möchte nicht meckern, denn besser bin ich schließlich nicht. Aber es ärgert, wenn sich so manche Jungautoren keine Mühe geben und dann lieber gleich an die Veröffentlichung gehen. Dann wundern sich viele, wenn neg. Rezensionen auftauchen.

Jeder so wie er es mag. Smile
Ich arbeite erstmal an mir weiter.

Nochmals vielen Dank, Virane.  Daumen hoch


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Beitrag06.09.2012 19:09

von Virane
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Nochmals hallo Wink

Zitat:
dass es schien, als würde er sie berühren und wiederum nicht

Ich glaube, dass gerade hier ein guter Platz für etwas Metaphorisches oder ähnliches wäre. Fällt dir da vielleicht irgendein Bild im Kopf ein, dass mit diesem vergleichbar ist?

Die Rezensionen, die man hier im DSFO bekommt, sind wirklich, und damit Lob an die meisten User, sehr fundiert, ausführlich und vor allem ehrlich. Wie du schon sagst, was hilft einem nur Lob. Sicher, es gibt Werke bei denen kaum Verbesserungsbedarf besteht, doch diese finde ich zumindest sehr selten, zumal ich wirklich recht penibel bin.

Ein kurzes Wow kommt meist nur von denen, die sich nicht richtig mit dem Text befasst haben. Wenn das wow fundiert begründet ist, ist das in Ordnung. Aber: Den perfekten Text, den gibt es eigentlich garnicht.

Potenzial hast du sicherlich, ich freue mich schon auf einen neuen Text von dir. Denn technisch können wir da vielleicht gemeinsam voneinander lernen, denn schließlich ist meine Schriftstellerei auch noch in den Kinderschuhen

LG

Virane


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Merlinda
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Beitrag10.09.2012 22:28
Hi Lily89,
von Merlinda
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Eigentlich wollte ich gerade ins Bett gehen, aber dann bin ich doch noch über deinen Text gestolpert und dachte mich, ich lese ihn doch noch Smile
Also wundere dich bitte nicht über mögliche unlogische Äußerungen meinerseits wink

Vor allem ägyptische Motive waren auf diesen Kleidern häufig gestickt worden, da Napoleon Monate zuvor Jaffa und Gaza erobern konnte.
--> Vor allem ägyptologische Motive waren auf diesen Kleidern häufig gestickt worden, was alles andere als verwunderlich war(?)


Das Empire-Kleid Catherines hielt sich ohne Stickereien in der Farbe weinrot doch relativ schlicht. Das schwarze und dichte Haar hatte sie sich nicht hochstecken und mit Perlen schmücken lassen wie so viele andere Frauen, die anwesend waren.
--> ... mit Perlen schmücken lassen(,) wie so viele andere ...

Sie trug ihr Haar offen und genoss wie dieses ihre Schultern bei jeder Bewegung sanft streichelte.
--> ... und genoss (,) wie dieses


Sie hatte ihre Augen wieder geöffnet und neigte ihr Gesicht leicht nach links, um dem geheimnisvollen Mann in seine giftgrünen Oculi zu schauen,
--> Oculi? Äh ... irgendwie komme ich mir leicht dumm vor, aber was meinst du damit?


Hm ... und die Geschichte hört interessant auf. Smile
Und ich würde gerne weiterlesen.
Aber heute nicht mehr. wink

Liebe Grüße,

Merlinda


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