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madrilena
Klammeraffe

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Beiträge: 647



Beitrag02.08.2012 22:43

von madrilena
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Da muss was ganz falsch rübergekommen sein. Ich möchte auch nicht, dass die Prota mit "sie - sie - sie" erstickt werden soll. Ich meinte nur, wenn in einem Abschnitt nur von ihr die Rede ist, dann würde ich jedenfalls, um den Fluss der Geschichte aufrecht zu erhalten - nicht Namen und Bezeichnung wie Diebin oder Katze wiederholen. Aber das ist sowieso Ansichtssache und in Fantasyromanen bin ich nun wirklich keine Expertin.
LG. madrilena


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Kätzchen
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Beitrag02.08.2012 22:44

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht, aber ich bin froh dass du hierher gefunden hast. Ich bin mir sicher, dass du ein kompetenter Autor bist. Ich warte schon auf Sachen von dir, die ich brav lesen kann. Erfahrene Fantasyler (Neologismus!) sind mir immer stets willkommen, denn sie treiben mein Werk voran. Ich habe wirklich fast 3 Jahre gebraucht meinen Schweinehund totzutrampeln und es endlich aufzuschreiben. Und ohne euch, die es gerne lesen, hätte ich wohl längst wieder aufgehört. Daher muss ich allen Lesern dieses Threads wirklich für Kraft und Motivation danken. Denn ein Buch zu schreiben braucht so viel davon, wie ein Ferrari V-Power Benzin schluckt!

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Kätzchen
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Beitrag03.08.2012 10:20

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Und weiter gehts! Wir bewegen uns nun auf das Ende des ersten Kapitels zu. Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn es einen vielelicht unerwarteten Verlauf nimmt  Wink

________________________________________________

Latui sah direkt in weit aufgerissene tote Soldatenaugen. Von einem unheimlichen Schaudern begleitet fiel ihr sofort auf, dass der Tote steif wie ein Brett war. Unnatürlich steif. Die Katze erinnerte sich schleierhaft an ein Buch das sie vor kurzem gelesen hatte. Noch bevor die Bilder in ihrem Kopf ankamen, drängte sie diese gewaltsam ins Reich der Mythen und Mysterien zurück. Hysterie oder Panik war das Letzte was sie gebrauchen konnte.
Lautlos schloss sie die Falltür wieder und fasste sich mit einer Hand konzentriert an die Stirn. Die Diebin ging die Fakten kurz durch. Ein Mörder tötete ohne Probleme Taniz Leibgarde und war im Nu wie vom Erdboden verschluckt. Auch jetzt hörte sie rein gar nichts, außer ihren eigenen leisen Atem.
Der Eindringling hatte Latui keinesfalls entdeckt, sonst wäre er längst hier oben aufgetaucht um ihrem Zeugendasein ein Ende zu bereiten. Und was sollte sie jetzt tun?
Hin und her gerissen zwischen ihrer Pflicht die Pläne zu besorgen und der Vermutung, dass der Unbekannte sie bereits hatte, wippte sie auf Knien hin und her. Dann sah sie wieder den unnatürlich steifen Soldaten vor sich, mit den panisch verzogenen Augen. Gerade hätte die Katze am liebsten im hohen Norden einen Schneemann gebaut, was auch immer das sein sollte.
Keine Zeit jetzt melodramatisch zu werden, hörte sie sich in Gedanken selbst spotten.
Ihre innere ketzerische Stimme hatte Recht. Außerdem hatte sie ja noch mindestens fünf Katzenleben übrig, um dem Tod von der Schippe zu springen. Diese unsinnige Vorstellung hatte sie schon immer belustigt und ihr ein breites, verschmitztes Grinsen ins Gesicht gemalt.  Was sich jetzt in aufkeimender Entschlossenheit auswirkte. Sie würde diese gottverdammten Pläne besorgen, egal wie.
Doch bevor Latui sich einen Plan ausmalen konnte, traf ein stechender Geruch ihre Sinne. Überrascht stülpte sie ihre Maske unter die Nase. War das etwa Rauch?
Das Stück Stoff glitt langsam in seine ursprüngliche Position bis unter die Augen zurück, während die Katze erneut die Tür im Boden aufschob. Ein Schwall von heißer Luft, gemischt mit Ruß und einer dichten Rauchwolke, schlug Latui förmlich ins Gesicht. Sofort ließ sie die Tür los und fiel nach hinten gegen die Pergamentkiste. Ihre maßgeschneiderte enge Kleidung aus dunkelblauer fester Seide war schwarz. Es dauerte einen Augenblick bis sie realisierte, was das bedeutete. Taniz Haus brannte.  Dann ging alles ganz schnell.
Elegant schwang sich die Katze mit einem Sprung auf die Beine und sprintete zu der Luke, durch die sie eingestiegen war. Der Holzboden unter ihren Füßen begann Feuer zu fangen. Wie ein Panther benutzte sie die Kisten und nahen Wände, um an die Dachkannte heranzukommen.
Mit einem Ruck rettete sie sich ins Freie. Doch Zeit zum Verschnaufen blieb der Diebin nicht.
Um sie herum bildete sich bereits ein Nebelschleier, unablässig strömte Rauch aus den kleinen Fenstern und stieg empor, sodass ihr Atmen auf dem Dach schwer viel. In gebückter Haltung und hustend hastete sie zum Rand des Hauses, um sich auf eines der naheliegenden Dächer zu retten.  Die Katze konnte den Abstand zwischen den Dächern nur erahnen, denn sehen konnte sie nichts. Nichts außer dichtem Nebel.
Der Sprung missglückte. Latui knallte stattdessen an eine der Mauern und schlitterte an dieser entlang, bis sie mit einem dumpfen Aufprall auf dem harten Sand gebremst wurde. Ihr teurer Umhang hatte sich im Fall um sie gewickelt und sie vor den meisten Schürfwunden bewahrt, doch die Schwerkraft, mit der sie am Boden in den Sand gedrückt wurde, quetschte der Diebin allen Sauerstoff aus den Lungen. Sich krümmend japste sie nach raucherfüllter Luft.
Mit aller Willenskraft drehte Latui sich auf den Bauch und kroch auf dem sandigen Innenhof vorwärts, bloß weg von hier. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihr vor, erreichte sie eine kleine schattige Gasse zwischen zwei Häusern, in welcher ihr Hustenanfall schließlich ein Ende fand. Dankbar für ihr Leben und etwas Sauerstoff lehnte sie sich mit dem Rücken an die Hauswand. Latui fühlte sich wie ausgekotzt. Aber wie immer war ihr keine Pause vergönnt. Im Augenwinkel entdeckte sie gerade noch eine verhüllte Gestalt, gebückt in Richtung des Handelsviertels in den Schatten verschwinden. Das musste der Mörder sein. Vielleicht war es blöd einer solchen, aus der Luft gegriffenen Vermutung nachzugehen, aber die Katze vertraute ihrer Intuition. Gerade wusste sie einfach, dass sie Recht hatte.
Gebeutelt zog sie sich an der Wand hoch. Ihr ganzer Brustkorb schmerzte höllisch als sie halbherzig in einen Laufschritt verfiel. Es gab keine andere Möglichkeit mehr, als diesen Kerl zu finden. Um nicht den Anschein zu erwecken, sie habe das Haus angezündet, rannte sie durch leere Seitengassen, von wo sie immer wieder die große Handelsstraße sehen konnte. Eine riesige Menschenmasse drängt in Richtung der Rauchwolke die Taniz Haus umgab, hier und da ertönten schrille Schreie. Der bloße Wille schleppte Latui vorwärts, ihre Beine hatten längst aufgegeben. Doch die Diebin wurde belohnt. Auf der Kreuzung zum Schlangenkopf, einer Schenke,  bog die Gestalt unauffällig in Richtung einer kleinen Strandzunge ein. Latui verharrte hinter einer Sandsteinmauer und versuchte krampfhaft ihre Atmung zu beruhigen. Vorsichtig spähte sie aus ihrem Versteck hervor.
Der vermeintliche Mörder traf sich mit einem vernarbten, alten Mann in Seemanskluft, der für sein Alter ziemlich grazil aus einem Fischerboot hüpfte. Latui wusste nicht was sie davon halten sollte.
„Ahh Meister Lekhtor. Endlich. Ich warte schon den ganzen Tag hier, ziemlich langweilig. Gab es etwa Probleme?“ Der Alte ging auf den vermummten Mann zu und streckte seine zerfurchte Hand aus.
Wortlos legte der Brandstifter ein Pergament hinein. Der Alte lachte zufrieden.
„Sehr gut, dann können wir nach kleiner Verspätung mit der Suche beginnen! Ich dachte schon der Wesir lässt mir meinen Kopf von den Schultern schlagen!“
Obwohl der alte Seemann lachte, glaubte Latui Erleichterung herauszuhören. Was aber viel wichtiger war: es gab gar keinen Wesir. Nur Taniz.
Wie auf Kommando wurde ihre stumme Frage von dem vermeintlichen Mörder beantwortet.
„Er ist noch kein Wesir. Aber je schneller ihr mit der Suche anfangt, Kapitän, desto schneller wird er es. Und Ihr dürft euren Kopf behalten.“ Seine Stimme klang rau und irgendwie dreckig. Der Seemann verstummte.
„Gut, ich sehe schon, Ihr habt keinen Sinn für alten Männerhumor. Morgen werden wir in den Marschen eintreffen und mit der Suche beginnen.“
Während Lekhtor sich wortlos abwandte und die Sandzunge in Richtung des Schlangenkopfes verließ, sprang der Alte samt Pergament in das Beiboot.
Latui konnte es nicht glauben. In den Händen des Seemanns war ihr Grabungsplan, genau der, welchen sie aus Taniz Haus hatte stehlen wollen. Und dieser alte Mistkerl war drauf und dran damit abzuhauen.
Die Katze sackte in sich zusammen, völlig fertig. In ihrem Zustand konnte sie nicht einmal den Stock eines krüppeligen Bettlers am Straßenrand stehlen, geschweige denn, die Karte zurückholen. Mit einem Mal fühlte sie sich völlig hilflos. Sie hatte versagt.
Es war schon spät, die Sonne ging langsam unter und tauchte Himmel und Meer in wunderschöne warme Farben. Das kleine Fischerboot glitt seelenruhig übers Wasser, bald war es nicht mehr zu sehen.  Das tiefglühende Abendrot der Sonne versank langsam im Meer und mit ihr alle Hoffnungen einer verzweifelten Diebin.

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Bakura
Gänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 30
Wohnort: Nürnberg


Beitrag03.08.2012 13:00

von Bakura
Antworten mit Zitat

Hey Katzi!

Super, dass es weitergeht. Dann mach ich mal ran.

Erstmal finde ich die unerwartete Wendung und überhaupt den weiteren Handlungsverlauf gerade gut und die Spannung wird dadurch deutlich erhöht.
Puh, Taniz hat also noch weitere Gegner, die diese Pläne haben wollen - und sie ja nun auch bekommen haben. Ganz offensichtlich ein politischer Gegner, der ihren Platz einnehmen will und der dafür seine Schergen auf sie hetzt.
Obwohl ich's mir denken konnte, habe ich in dem Moment, als das Haus in Flammen aufging, einfach nur gehofft, dass Latui rechtzeitig rauskommt. Hinterher kann sie einem natürlich leidtun, wenngleich sie eigentlich nicht besser ist, als die anderen Diebe, die die Pläne jetzt haben. Klar, deren Meister will Taniz' Platz einnehmen, aber was will Huron? Wenn er ihren Plänen auf die Spur kommt und sie hochgehen lässt, ist das für sie auch nicht besser. Andererseits ist sie ja offensichtlich in zwielichtige Geschäfte verwickelt, was auch sie nicht gerade als Unschuldslamm dastehen lässt.

Was ich damit sagen will: Es gibt kein Schwarz und Weiß, kein Gut und Böse und das gefällt mir sehr. Gerade bei Fantasy passiert das nämlich leider recht häufig.

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Latui sah direkt in weit aufgerissene tote Soldatenaugen. (Super!) Von einem unheimlichen Schaudern begleitet fiel ihr sofort auf, dass der Tote steif wie ein Brett war. Unnatürlich steif. Die Katze erinnerte sich schleierhaft an ein Buch das sie vor kurzem gelesen hatte. Noch bevor die Bilder in ihrem Kopf ankamen, drängte sie diese gewaltsam ins Reich der Mythen und Mysterien zurück. Hysterie oder Panik war das Letzte was sie gebrauchen konnte.

Das mit dem Buch erscheint mir seltsam eingeschoben. Man kann sich denken, dass es da vielleicht auch um Tote oder ähnliches ging, aber vielleicht solltest du das zumindest kurz erklären, damit der Leser weiß, was es damit auf sich hat.

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Hin und her gerissen zwischen ihrer Pflicht die Pläne zu besorgen und der Vermutung, dass der Unbekannte sie bereits hatte, wippte sie auf Knien hin und her. Dann sah sie wieder den unnatürlich steifen Soldaten (Wiederholung. Steht zwar etwas weiter entfernt, aber fällt dennoch auf, vielleicht kann man das ein bisschen anders schreiben?) vor sich, mit den panisch verzogenen Augen. Gerade (Sehr persönlicher Eindruck von mir: Hier passt möglicherweise "In diesem Moment/Augenblick" besser?) hätte die Katze am liebsten im hohen Norden einen Schneemann gebaut, was auch immer das sein sollte. Gut gemacht! Ihre Verzweiflung und der drängende Wunsch nach Frieden in diesem Augenblick werden deutlich.
Keine Zeit jetzt melodramatisch zu werden, hörte sie sich in Gedanken selbst spotten. (Auch gut, nur, den Satz würde ich anders schreiben. Der erste Teil klingt eher nach einem Befehl, den sie an sich selbst richtet, also könnte es eher heißen: "Keine Zeit, melodramatisch zu werden, wies sie sich in Gedanken selbst zurecht/hörte sie sich in Gedanken selbst zurechtweisen." Oder aber, wenn es wirklich ums Spotten gehen soll: "Jetzt wirst du schon melodramatisch/fängst du schon an, melodramatisch zu werden, hörte sie sich in Gedanken selbst spotten.


Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Ihre innere ketzerische Stimme hatte Recht. Außerdem hatte sie ja noch mindestens fünf Katzenleben übrig, um dem Tod von der Schippe zu springen. Diese unsinnige Vorstellung hatte sie schon immer belustigt und ihr ein breites, verschmitztes Grinsen ins Gesicht gemalt.  Was sich jetzt in aufkeimender Entschlossenheit auswirkte. Sie würde diese gottverdammten Pläne besorgen, egal wie.

Super Abschnitt, der Latuis Persönlichkeit und ihre Art, sich selbst in den schwierigsten und belastendsten Situationen Mut zu machen, nochmal besonders deutlich herausstellt. Macht sie für mich auch irgendwie sympathisch.

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Doch bevor Latui sich einen Plan(Vielleicht ein anderes Wort, z. B. Taktik, weil du zuvor schon "Pläne" hattest?) ausmalen konnte, traf ein stechender Geruch ihre Sinne. Überrascht stülpte sie ihre Maske unter (müsste es nicht heißen, über?) die Nase. War das etwa Rauch?

Elegant schwang sich die Katze mit einem Sprung (Mit einem Satz wäre passender) auf die Beine und sprintete zu der Luke, durch die sie eingestiegen war. Der Holzboden unter ihren Füßen begann Feuer zu fangen. Wie ein Panther benutzte sie die Kisten (Vielleicht: kletterte sie leichtfüßig die Kisten hinauf? Das tut sie doch, oder hab ich das falsch verstanden?) und nahen Wände, um an die Dachkannte heranzukommen.

 
Mit aller Willenskraft drehte Latui sich auf den Bauch und kroch auf dem sandigen Innenhof vorwärts, bloß weg von hier. Den Satz würde ich aufteilen, also "Bloß weg von hier" als eigenen Satz schreiben. Das erhöht die Ausdrucksstärke. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihr vor, erreichte sie eine kleine schattige Gasse zwischen zwei Häusern, in welcher ihr Hustenanfall schließlich ein Ende fand. Dankbar für ihr Leben und etwas Sauerstoff lehnte sie sich mit dem Rücken an die Hauswand. Latui fühlte sich wie ausgekotzt. Aber wie immer war ihr keine Pause vergönnt. Im Aus dem Augenwinkel entdeckte sie gerade noch eine verhüllte Gestalt, gebückt in Richtung des Handelsviertels in den Schatten verschwinden.

Was aber viel wichtiger war: Es gab gar keinen Wesir. Nur Taniz.


Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Latui konnte es nicht glauben. In den Händen des Seemanns war ihr Grabungsplan, genau der, welchen sie aus Taniz Haus hatte stehlen wollen. Und dieser alte Mistkerl war drauf und dran damit abzuhauen.
Die Katze sackte in sich zusammen, völlig fertig. In ihrem Zustand konnte sie nicht einmal den Stock eines krüppeligen Bettlers am Straßenrand stehlen, geschweige denn, die Karte zurückholen. Mit einem Mal fühlte sie sich völlig hilflos. Sie hatte versagt.
Es war schon spät, die Sonne ging langsam unter und tauchte Himmel und Meer in wunderschöne warme Farben. Das kleine Fischerboot glitt seelenruhig übers Wasser, bald war es nicht mehr zu sehen.  Das tiefglühende Abendrot der Sonne versank langsam im Meer und mit ihr alle Hoffnungen einer verzweifelten Diebin.


Weil es wiedermal nur kleine Dinger waren, habe ich sie direkt in die Abschnitte mit reingeschrieben, die ich zitiert habe. Manchmal, wenn's was Größeres ist, schreibe ich das ja auch drunter, aber das war diesmal echt nur einmal nötig. Den letzten Abschnitt finde ich toll, weil das Bild der untergehenden Sonne in Verbindung mit der schwindenden Hoffnung einfach so lebendig und eindringlich ist. Und wir wissen ja, womit Huron schon gedroht hat, falls die Katze versagt. Das gibt Ärger, schätze ich mal Wink


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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag03.08.2012 19:45

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Hallihallo Ich bin auch wieder mit von der Partie!
Erstmal: Schön zu sehen, dass dein Schreibstil weiterhin souverän bleibt! Schön, wie die Story mehr und mehr an Fahrt aufnimmt! Und keine Sorge, meine Kritik sieht nur so lang aus weil ich sie diesmal, wie ich denke, recht ausführlich kommentiert habe:) Vielleicht ist auch das ein oder andere schon bemerkt worden, wie ich meinem Kurzzeitgedächtnis durchaus zutraue.
Also los:
Zitat:
Von einem unheimlichen Schaudern begleitet fiel ihr sofort auf, dass der Tote steif wie ein Brett war. Unnatürlich steif.
Eine Professionelle, intelligente Diebin sollte die Totenstarre kennen. Wenn es sich hierbei, wie ich doch stark vermute um eine Starre handelt, welche über die Totenstarre hinausgeht, dann sollte das deutlicher sein. Z.B: "..Fiel ihr sofort auf, dass der leblose (wegen WW tot) Körper über eine eventuelle Totenstarre hinweg steif wie ein Brett war." Eventuell deshalb, weil die Totenstarre meist erst nach einiger Zeit einsetzt. Mir gab dein Kompliment zu meinen Vorschlagsformulierungen übrigens eine Sicherheit, mit der sich sehr schön Kritik üben lässt, denn viele Autoren sehen das ja als Anzweiflung ihrer Fähigkeiten. Du kannst sie ja auch einfach nicht übernehmen oder nach Lust und Laune verändern. wink
Zitat:
Die Katze erinnerte sich schleierhaft an ein Buch das sie vor kurzem gelesen hatte. Noch bevor die Bilder in ihrem Kopf ankamen, drängte sie diese gewaltsam ins Reich der Mythen und Mysterien zurück.
Diese Andeutung ist ZU schleierhaft. Schöner wäre es, wenn wenigstens gesagt wäre, worum dieses Buch handelt!
Zitat:
Die Diebin ging die Fakten kurz durch.
Doppelpunkt, Absatz? smile
Zitat:
Ein Mörder tötete ohne Probleme Taniz Leibgarde
Ohne Probleme? Das weiß sie doch gar nicht, also eher offenbar ohne Probleme. Außerdem fände ich das Wort "Schwierigkeiten" hier schöner ehrlich gesagt
Zitat:
Hin und her gerissen zwischen ihrer Pflicht die Pläne zu besorgen und der Vermutung, dass der Unbekannte sie bereits hatte, wippte sie auf Knien hin und her.
gefühle und Handlung kunstvoll verwebt. Klasse.
 
Zitat:
Dann sah sie wieder den unnatürlich steifen Soldaten vor sich, mit den panisch verzogenen Augen. Gerade hätte die Katze am liebsten im hohen Norden einen Schneemann gebaut, was auch immer das sein sollte.
Öhm der Satz ist gut, aber der Zusammenhang bleibt ein wenig auf der Strecke und somit ein Stolperstein.
Zitat:
Ihre innere, ketzerische Stimme hatte Recht.

Zitat:
Diese unsinnige Vorstellung hatte sie schon immer belustigt und ihr ein breites, verschmitztes Grinsen ins Gesicht gemalt. Was sich jetzt in aufkeimender Entschlossenheit auswirkte. Sie würde diese gottverdammten Pläne besorgen, egal wie.
Toll erdacht, aber da bleibt noch eine kleine Unstimmigkeit was den Relativsatz mit "Was.." angeht. Das Grinsen wirkt sich ja nicht in Entschlossenheit aus. Ich glaube der Zusammenhang sollte so sein:
"...und ihr ein breites, verschmitztes Grinsen ins Gesicht gemalt. Jetzt aber wirkte sie(die Vorstellung) sich in aufkeimender Entschlossenheit aus: Sie, Latui(zur verdeutlichung wer mit "Sie" diesmal gemeint ist), würde diese gottverdammten Pläne besorgen (auftreiben), egal wie."
Ach ganz nebenbei, ich weiß ich nerve mit meiner Liebe zur ausführlichen Beschreibung, aber als kleinen Tipp: Schreib im Nebensatz ganz kurz ob der Boden, auf welchem der Tote vegetiert Holzgetäfelt oder von teuren Teppichen bedeckt ist, nur eine kleine Bemerkung in diesem Satz dazu, denn das würde der "Seele" Dieses Hauses, wie du es beschreibst, sicher beisteuern und ist eine gute Gelegenheit irgendeine selbst Kreirte Holzart einzubauen, nur eine Idee unter Fantasyfreaks wink
Zitat:
Ihre maßgeschneiderte enge Kleidung aus dunkelblauer fester Seide war schwarz.
Ach wegen des Feuers! Musst ich zweimal lesen um das zu verstehen. "war plötzlich schwarz" vllt?
Zitat:
Doch Zeit zum Verschnaufen blieb der Diebin nicht.
Ein klitzekleiner Doppelpunkt?
Zitat:
Um sie herum bildete sich bereits ein Nebelschleier
Nebelschleier? Das beschreibt eher Wassertröpfchen... Da müsste ein passenderer Begriff hin... "Eine dunkle, neblige Wand" "Eine Wand aus emporwaberndem Staub" irgendwie so.. ein bisschen Kreativ eben
Zitat:
Dächer zu retten. Die Katze konnte den Abstand zwischen den Dächern nur erahnen
WW
Zitat:
Latui knallte stattdessen an eine der Mauern und schlitterte an dieser entlang,
Zwei Wörter gefallen mir hier nicht in diesem eigentlich Actionreich aufgebauten Satz. "Knallte" und "entlang" (klingt nach GravitationsbugxD, besser hinunter?). Knallte ist schwer zu ersetzen.. "Körper schlug auf" fällt mir dazu nur ein....
Zitat:
Ihr teurer Umhang hatte sich im Fall um sie gewickelt und sie vor den meisten Schürfwunden bewahrt, doch die Schwerkraft, mit der sie am Boden in den Sand gedrückt wurde, quetschte der Diebin allen Sauerstoff aus den Lungen. Sich krümmend japste sie nach raucherfüllter Luft.
Toll!
Zitat:
Latui fühlte sich wie ausgekotzt. Aber wie immer war ihr keine Pause vergönnt.
Viele kurze Sätze, deshalb würde ich den hier per Komma verbinden.
Erlaube mir noch ein inhaltliches Kommentar an dieser Stelle und JAA ich nerve wieder mit meinem Beschreibungswahn. Die Stadt wäre noch lebendiger, wenn du an dieser Stelle ihren Weg ein ganz klein Wenig mit Namen pflasterst oder mit Orten, an denen die Straßen führen oder wo genau sie sich jetzt befindet. Sonst sind die Grenzen für die Fantasie des Lesers sehr weit und lassen die Seele zwischen den Zeilen hier und da entweichen. Hachja, diese Metaphern, hoffentlich hälst du mich nicht für sonderbar lol2
Zitat:
Doch die Diebin wurde belohnt.

Doppelpunkt Absatz?
Zitat:
Auf der Kreuzung zum Schlangenkopf, einer Schenke
Oh, da sind ja doch ein paar Namen drinnen. Das mir der hier erst beim dritten Durchgang auffällt, ist echt mein Armutszeugnis. Ob du jetzt noch mehr beschreibst ist deine Sache, aber ein paar mehr Namen und Adjektive würden mir durchaus gefallen!
Zitat:
Der vermeintliche Mörder traf sich [...] Wortlos legte der Brandstifter ein Pergament hinein.
erst vermeintlich und dann der Schuldspruch?
Zitat:
Obwohl der alte Seemann lachte, glaubte Latui Erleichterung herauszuhören.
hihi wink da muss ich ein bisschen kichern, naja Lachen zeugt doch schon von Erleichterung, weshalbd as "obwohl" fehl am Platze ist,
Zitat:
Was aber viel wichtiger war: es gab gar keinen Wesir. Nur Taniz.
Wie auf Kommando wurde ihre stumme Frage von dem vermeintlichen Mörder beantwortet.
Da musst du aber auch eine explizite "stumme" Frage stehen haben, die beantwortet werden kann.
Zitat:
Er ist noch kein Wesir.
Ein bisschen erhabener bitte, "noch ist er kein Wesir" oder "noch ist er nicht Wesir"
Zitat:
Aber je schneller ihr mit der Suche anfangt
Ich finde, eine Suche BEGINNT man.. smile
Zitat:
desto schneller wird er es
Noch ein "sein" hintendrein?
Zitat:
Gut, ich sehe schon, Ihr habt keinen Sinn für alten Männerhumor.
Alte-Männer-Humor find ich ein schöneres Wort lol2
Zitat:
Während Lekhtor sich wortlos abwandte und die Sandzunge in Richtung des Schlangenkopfes verließ, sprang der Alte samt Pergament in das Beiboot.
"Das" Beiboot? lieber "ein" Beiboot und dann noch ein kleiner Zusatz wo es liegt, vertäut ist oder so
Zitat:
Die Katze sackte in sich zusammen, völlig fertig. In ihrem Zustand konnte sie nicht einmal den Stock eines krüppeligen Bettlers am Straßenrand stehlen, geschweige denn, die Karte zurückholen.
Gefällt mir sehr, schafft beinahe mehr Laune als Mitleid, aber Atmosphäre!
Zitat:
Das kleine Fischerboot glitt seelenruhig übers Wasser, bald war es nicht mehr zu sehen
"sodass es bald nicht mehr zu sehen war"?
Zitat:
Das tiefglühende Abendrot der Sonne versank langsam im Meer und mit ihr alle Hoffnungen einer verzweifelten Diebin.
Ich hätte einiges darauf verwettet, das Bakura sich diesem Satz bereits angenommen hat, aber ich weiß es. Und trotzdem: Ein wunderschönes Bild, einfach und trotzdem unglaublich vielsagend, ein toller Abschluss.
Ein grammatikalischer Krampf, ein Ungetüm gewissermaßen aber hoffentlich doch hilfreich.
Liebe Grüße an Miezi und Latui,
Uther Pendragon


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UtherPendragon
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U
Beitrag03.08.2012 19:47

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Also mit dem grammatikalischen Krampf hatte ich meine Kritik gemeint, also bitte nicht falsch verstehen! lol2

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Kätzchen
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Beitrag03.08.2012 22:14

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Hey vielen Dank mal wieder euch beiden.
Dank eurer Kritik sehe ich manche Dinge mal wieder mit ganz neuen Augen und muss jedes mal schmunzelnd oder lachend denken: Haha, wie Recht sie haben!

Wieder einmal freue mich ich, dass euch der inhalt gefällt und ich zwischen kleinen Unstimmigkeiten doch einige schöne, atmosphärische Bilder vermitteln konnte smile

Zitat:
Die Katze sackte in sich zusammen, völlig fertig. In ihrem Zustand konnte sie nicht einmal den Stock eines krüppeligen Bettlers am Straßenrand stehlen, geschweige denn, die Karte zurückholen.

Gefällt mir sehr, schafft beinahe mehr Laune als Mitleid, aber Atmosphäre!


lol2 Ja ich musste es einfach so *lustig* vermitteln. Sie würde selbst kein Mitleid wollen, eagl wie schlimm es ihr geht. Daher fand ich es passend eine kleine Vorstellung abzugeben, wie locker sarkastisch sie über sich selbst denkt. Hat ja funktioniert! smile

Ich werde den Text sobald ich Zeit habe anpassen, ich kann es kaum erwarten wie er mit der neuen Kritik gleich besser wird. Mit gefallen mal wieder wirklich viele Punkte die ihr angesprochen habt. Manchmal muss ich laut lachen wenn ich sehe wie spitzfindig ihr manche Sachen entdeckt. Sehr schön lol2 Danke Cool


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Beitrag06.08.2012 12:04

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Wenn ihr zusehen könntet, wie ich mit meinem Text auf der einen, mit eurer Kritik auf der anderen Seite vor meinem Rechner sitze und immer zustimmend mit dem Kopf nicke, ihr würdet lachen  Laughing Ist auch alles zu 98% berechtigt. Tolle Arbeit, wirklich! Und nun, lesefreundlich mit grün markiert:
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Latui sah direkt in weit aufgerissene tote Soldatenaugen. Von einem unheimlichen Schaudern begleitet fiel ihr sofort auf, dass der Tote unnatürlich steif auf dem Holzboden lag. Seit dem lauten Aufschrei waren nur wenige Augenblicke vergangen und es war unmöglich, dass er sich jetzt schon in diesem Stadium der Totenstarre befand.  Die Katze erinnerte sich schleierhaft an ein Buch über Dämonologen und Nekromanten, das sie vor kurzem gelesen hatte. Noch bevor die Bilder in ihrem Kopf ankamen, drängte sie diese gewaltsam ins Reich der Mythen und Mysterien zurück. Hysterie oder Panik war das Letzte was sie gebrauchen konnte.
Lautlos schloss sie die Falltür wieder und fasste sich mit einer Hand konzentriert an die Stirn. Die Diebin ging die Fakten kurz durch:
Ein Mörder tötete offenbar ohne Schwierigkeiten Taniz Leibgarde und war im Nu wie vom Erdboden verschluckt. Auch jetzt hörte sie rein gar nichts, außer ihren eigenen leisen Atem.
Der Eindringling hatte Latui keinesfalls entdeckt, sonst wäre er längst hier oben aufgetaucht um ihrem Zeugendasein ein Ende zu bereiten. Und was sollte sie jetzt tun?
Hin und her gerissen zwischen ihrer Pflicht die Pläne zu besorgen und der Vermutung, dass der Unbekannte sie bereits hatte, wippte sie auf Knien hin und her. Dann sah sie wieder den starren, leblosen Soldaten vor sich, mit den panisch verzogenen Augen, als hätte ihm jemand qualvoll seine Seele aus dem Körper gezogen. Falls so etwas möglich war.
In diesem Moment wünschte  die Katze sich in den hohen Norden, wo sie mit kleinen cimmerischen Kindern einen Schneemann bauen konnte, was auch immer so ein Kugelmann nun war.
Keine Zeit jetzt melodramatisch zu werden, hörte sie sich in Gedanken selbst spotten.
Ihre innere, ketzerische Stimme hatte Recht. Außerdem hatte sie ja noch mindestens fünf Katzenleben übrig, um dem Tod von der Schippe zu springen. Diese unsinnige Vorstellung hatte sie schon immer belustigt und ihr ein breites, verschmitztes Grinsen ins Gesicht gemalt. Jetzt aber wirkte dieser Eindruck sich in aufkeimender Entschlossenheit aus. Latui würde diese gottverdammten Pläne besorgen, egal wie.
Doch bevor sie sich eine geeignete Taktik ausmalen konnte, traf ein stechender Geruch ihre Sinne. Überrascht stülpte sie ihre Maske unter die Nase. Es roch intensiv nach sehr teurem Holz, das musste Ebonesche sein. Aber auch etwas verkohlt. War das etwa Rauch?
Das Stück Stoff glitt langsam in seine ursprüngliche Position bis unter die Augen zurück, während die Katze erneut die Tür im Boden aufschob. Ein Schwall von heißer Luft, gemischt mit Asche und einer dichten Rauchwolke, schlug Latui förmlich ins Gesicht. Sofort ließ sie die Tür los und fiel nach hinten gegen die Pergamentkiste. Ihre maßgeschneiderte enge Kleidung aus dunkelblauer fester Seide war plötzlich schwarz vor Ruß. Es dauerte einen Augenblick bis sie realisierte, was das bedeutete. Taniz Haus brannte. Dann ging alles ganz schnell.
Elegant schwang sich die Katze mit einem Satz auf die Beine und sprintete zu der Luke, durch die sie eingestiegen war. Der Holzboden unter ihren Füßen begann Feuer zu fangen. Wie ein Panther sprang sie die alten, gestapelten Kisten hinauf um an die Dachkannte heranzukommen. Mit einem Ruck rettete sie sich ins Freie.
Doch Zeit zum Verschnaufen blieb der Diebin nicht:
Um sie herum bildete sich bereits eine dichte Wand aus Asche, unablässig strömte Rauch aus den kleinen Fenstern und stieg empor, sodass ihr Atmen auf dem Dach schwer viel. In gebückter Haltung und hustend hastete sie zum Rand des Hauses, um sich auf eines der naheliegenden Dächer zu retten. Die Katze konnte den Abstand zwischen den Häusern nur erahnen, denn sehen konnte sie nichts. Nichts außer dichtem Nebel.
Der Sprung missglückte. Latuis Körper schlug stattdessen unsanft gegen eine der Mauern und schlitterte an dieser hinunter, bis die Diebin mit einem dumpfen Aufprall auf dem harten Sand gebremst wurde. Ihr teurer Umhang hatte sich im Fall um sie gewickelt und sie vor den meisten Schürfwunden bewahrt, doch die Schwerkraft, mit der sie am Boden in den Sand gedrückt wurde, quetschte der Diebin allen Sauerstoff aus den Lungen. Sich krümmend japste sie nach raucherfüllter Luft.
Mit aller Willenskraft drehte Latui sich auf den Bauch und kroch auf dem sandigen Innenhof vorwärts. Bloß weg von hier.
Nach einer Ewigkeit, so kam es ihr vor, erreichte sie eine kleine schattige Gasse zwischen zwei Häusern, in welcher ihr Hustenanfall schließlich ein Ende fand. Dankbar für ihr Leben und etwas Sauerstoff lehnte sie sich mit dem Rücken an die Hauswand. Latui fühlte sich wie ausgekotzt.
Die salzige Meeresluft, die von den Akhet-Docks zu ihr herüber wehte, rüttelte an den Sinnen der Diebin und machte sie wieder empfänglich für Ihre Umwelt. Schwer atmend sah sie sich um.
Direkt vor ihr war der Eingang zum „Besoffenen Seemann“, der ihr seit der letzten Schlägerei vor einigen Wochen stets im Gedächtnis geblieben war. Im Gegensatz zum „Schlangenkopf“ ein schummriger Schuppen, voll mit Pennern und wie der Name schon sagte, betrunkenen Matrosen sowie Piraten. Wenn sie ihre Wertsachen behalten wollte, sollte sie besser verschwinden.
Latui schleppte sich mit Mühe durch die staubigen Sträßchen des Hafenviertels, bis sie an einem kleinen, steinernen Brunnen angekommen war.  Aus unzähligen Schlangenköpfen, dem Symbol des stygischen Gottes Set, flossen feine Rinnsale sauberen Wassers. Die Katze zog die Maske herunter und spritzte sich das kühle Nass ins verschwitzte Gesicht. Diese Brunnen waren gottseidank in der ganzen Stadt anzutreffen, doch wofür sie genau da waren, wollte Latui gar nicht wissen. Denn irgendwann hatte sie mal Blutflecken daran entdeckt, gemischt mit bitterem, giftgrünen Schlangengift und einer fremdartigen Flüssigkeit. Nach diesem Fund hatte sie ihre Nachforschungen eingestellt.

Doch wieder war der Diebin keine lange Pause vergönnt. Aus dem Augenwinkel entdeckte sie gerade noch eine verhüllte Gestalt, gebückt in Richtung der Marktstraße in den Schatten verschwinden. Das musste der Mörder sein. Vielleicht war es blöd einer solchen, aus der Luft gegriffenen Vermutung nachzugehen, aber die Katze vertraute ihrer Intuition. Sie wusste einfach, dass sie Recht hatte.
Gebeutelt zog sie sich an dem Brunnen hoch. Ihr ganzer Brustkorb schmerzte höllisch als sie halbherzig in einen Laufschritt verfiel. Es gab keine andere Möglichkeit mehr, als diesen Kerl zu finden. Um nicht den Anschein zu erwecken, sie habe das Haus angezündet, rannte sie durch leere Seitengassen, von wo sie immer wieder die große Handelsstraße sehen konnte. Eine riesige Menschenmasse drängt in Richtung der Rauchwolke die Taniz Haus umgab, hier und da ertönten schrille Schreie. Der bloße Wille schleppte Latui vorwärts, ihre Beine hatten längst aufgegeben. Doch die Diebin wurde belohnt:
Auf der Kreuzung zum Schlangenkopf, der Schenke für die bessere Bevölkerungsschicht, bog die Gestalt unauffällig in Richtung einer kleinen Strandzunge ein. Latui verharrte hinter einer Sandsteinmauer und versuchte krampfhaft ihre Atmung zu beruhigen. Vorsichtig spähte sie aus ihrem Versteck hervor.
Der vermeintliche Mörder traf sich mit einem vernarbten, alten Mann in Seemanskluft, der für sein Alter ziemlich grazil aus einem Anlegeboot hüpfte. Weit draußen auf dem Meer erkannte die Diebin ein Segelschiff. Es musste rießig sein, wenn es von hier aus noch zu sehen war. Sie wusste beim besten Willen nicht, was sie davon halten sollte.
„Ahh Meister Lekhtor. Endlich. Ich warte schon den ganzen Tag hier, ziemlich langweilig. Gab es etwa Probleme?“ Der Alte ging auf den vermummten Mann zu und streckte seine zerfurchte Hand aus.
Wortlos legte die dunkle Gestalt ein Pergament hinein. Der Alte lachte zufrieden.
„Sehr gut, dann können wir nach kleiner Verspätung mit der Suche beginnen! Ich dachte schon der Wesir lässt mir meinen Kopf von den Schultern schlagen!“
Als der Seemann lachte, hörte Latui eindeutig Erleichterung heraus. Was aber viel wichtiger war:
Es gab gar keinen Wesir, nur Taniz. Von wem sprachen die beiden also?
Wie auf Kommando wurde ihre stumme Frage von dem vermeintlichen Mörder beantwortet.
Noch ist er kein Wesir. Aber je schneller ihr mit der Suche beginnt, Kapitän, desto schneller wird er es sein. Und Ihr dürft euren Kopf behalten.“ Seine Stimme klang rau und irgendwie dreckig. Der Seemann verstummte.
„Gut, ich sehe schon, Ihr habt keinen Sinn für Alte-Männer-Humor. Morgen werden wir in den Marschen eintreffen und mit der Suche beginnen.“
Während Lekhtor sich wortlos abwandte und somit das Gespräch beendete, schob der Alte das Beiboot kräftig von der Sandzunge zurück ins Wasser, so weit, dass er selbst bis zur Hüfte eintauchte. Dann schwang er sich samt Pergament hinein und begann langsam in Richtung des großen Schiffes am Horizont zu rudern.
Latui konnte es nicht glauben. In den Händen des Seemanns war ihr Grabungsplan, genau der, welchen sie aus Taniz Haus hatte stehlen wollen. Und dieser alte Mistkerl war drauf und dran damit abzuhauen.
Die Katze sackte in sich zusammen, völlig fertig. In ihrem Zustand konnte sie nicht einmal den Stock eines krüppeligen Bettlers am Straßenrand stehlen, geschweige denn, die Karte zurückholen. Mit einem Mal fühlte sie sich völlig hilflos. Sie hatte versagt.
Es war schon spät, die Sonne ging langsam unter und tauchte Himmel und Meer in wunderschöne warme Farben. Das kleine Bötchen glitt seelenruhig übers Wasser, bis es bald nicht mehr zu sehen war.  Das tiefglühende Abendrot der Sonne versank langsam im Meer und mit ihr alle Hoffnungen einer verzweifelten Diebin.
________________________________________

Soo viele kleine Änderungen die man, finde ich, qualitativ sehr wohl merkt. Und einige Beschreibungen für den detailliebenden Penthi hinzugefügt  Cool Ich halte dich keineswegs für verrückt, manchmal entfällt mir die Atmosphäre einfach, weil die Handlung kompliziert und spannend wird. Darauf muss ich mehr achten, immerhin soll der Leser von haben von der Welt!
Demnächst gehts auch schon weiter und so. Der nächste Abschnitt im Kopf steht, nur das Papier ist noch blank  Embarassed


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Kätzchen
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Beitrag07.08.2012 10:45

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Das zweite Kapitel beginnt! Es geht alles ziemlich schnell wenn man solche guten Kritiker hat, wie euch. Ganz langsam gehts ans Eingemachte, die Fehden werden sich verstricken. Und da wäre noch Latui, die irgendwie ihr Versagen erklären muss. Aber erst einmal ein Gespräch unter zwei mächtigen Männern!
_____________________________________________

2.

„Hohepriester Medarin, Meister Huron ist eingetroffen.“
Noch während der Türsteher sprach, wurde die massive Eichentür problemlos aufgestemmt und die schönen Goldornamente, den Gott Mitra zeigend, wurden erbarmungslos gegen die Wand geschlagen. Zeiren ließ die Türflügel los und machte Platz, grimmig die Arme verschränkend. Huron trat langsam ein, während seine kalte Aura und der Anblick seiner tiefschwarzen Lederpanzerung die Priester und Diener im Raum sofort verstummen ließ. Die Halle war riesig, doch mit einem Mal schien sie sich unter seiner Präsenz zusammenzuziehen. Die Anwesenden rückten näher beisammen, der Marmor verlor seinen erstaunlichen Glanz und der ganze Prunk aus Gold und Platinum hörte auf zu leuchten. Selbst Medarin fröstelte es kurz, bis er allmählich seine Stimme wiederfand.
„Meister Huron, wie schön das ihr wohlbehalten angekommen seid.“ Ein Hauch von Bedauern oder Sarkasmus schwang in seinen Worten mit, als er sich zusätzlich zu einem ausdruckslosen Lächeln zwang.
„Nur keine falsche Freundlichkeit, Priester.“
Der Schatten ließ Medarin mit seiner Begrüßung alleine stehen und hatte sich, mit den Händen auf dem Rücken verschränkt, gemächlich einen Weg zu dem marmornen Schreibtisch gebahnt, auf dem allerlei Dokumente verstreut lagen. Eines davon nahm er in die Hand um es zu mustern.
„Wie ich hörte, Medarin, wurden einige Dörfer unter eurem Schutz befallen?“
Die Anschuldigung stand im Raum wie eine schwere Rauchwolke. Der Priester kniff die Augen zusammen und setzte eine äußerst missmutige Miene auf. Der Schattenmeister drehte sich nicht einmal um.
„Hab ich einen Dolch im Rücken, Priester, oder wieso starrt ihr mich so an.“
Huron konnte hören, wie Medarin der Atem stockte und labte sich genüsslich an dem Erstaunen und der Angst, die mittlerweile den Raum ausfüllte. So war es gut. Sie alle würden bald vor ihm erzittern, wenn er diesen lästigen Hohepriester erst einmal aus dem Amt geräumt hatte. Huron schmunzelte als hinter ihm Medarins Stimme ertönte.
„Raus, ihr alle!“
Augenblicklich war der Raum leer, nur Zeiren war davon wenig beeindruckt und wartete auf Hurons Befehle. Der Schatten nickte seinem Herold zu, den Raum zu verlassen.
Das Bollwerk von Tür fiel zu und es herrschte eine eisige Ruhe. Huron legte das Pergament beiseite und verschränkte die Arme vor der Brust während er sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch niederließ. Dann sah er den Priester mit einem kalten Schmunzeln an.
„Huron!“, schrie Medarin völlig außer sich, „was glaubt ihr was ihr seid? Hier hereinzukommen und sich so in einem Tempel Mitras zu verhalten!“ Wütend stürmte er zum Schreibtisch und beugte sich zu dem Schatten, beide Hände krampfhaft auf den Tisch gestützt, dass die Blätter nur so davonflogen. „Ihr seid ein Niemand und ich werde dafür sorgen, dass ihr auch ein Niemand bleibt! Glaubt ja nicht ihr könnt mich täuschen oder einschüchtern, wie alle anderen hier. Ich werde diese Spielchen nicht dulden!“
Huron hatte nicht einmal geblinzelt, lediglich, seine Mundwinkel zuckten und ließen sein seichtes Grinsen kurzzeitig wie eine dämonische Grimasse wirken. Langsam stand der Schatten auf, stemmte seine Hände ebenfalls auf den Tisch und fixierte Medarins Augen mit seinem eiskalten Blick. Hurons Stimme war der kalte Hauch einer unausgesprochenen Drohung.
„Wo sind eure Manieren geblieben, Medarin?“
Eine funkengeladene Stille schob sich dazwischen, doch Medarin gab nicht nach. Seine Augen glänzten vor Wut.
„Wenigstens ist mir noch eine Seele und ein Herz für mein Volk geblieben!“
„Wollt ihr damit sagen, ich hätte keines mehr?“ Ein kühles, wissendes Schmunzeln rang sich auf die Lippen des Schattenmeisters.
„Ihr seid ein intrigantes Monster Huron und ich wünschte es einfacher euch auszuradieren!“
Wieder stemmten sie ihre Blicke gegeneinander. Doch diesmal war es Huron, der mit einer unausgesprochen großen Beherrschung in der Stimme das Wort ergriff.
„Wenn ihr die Überfälle in Kopshef nicht in den Griff bekommt, sehe ich mich gezwungen mein Misstrauen zu äußern.“
„Deswegen seid ihr hergekommen? Um mir das zu sagen?“
„Ich bin bestimmt nicht hier, weil ich euch so sehr bewundere. Und Zeit für euer Geschrei habe ich auch nicht, Priester.“
Medarin schwieg darauf, kochend vor Zorn.
Ohne den Priester eines Blickes zu würdigen, wandte Huron sich ab. Bedächtig setzte er seine Schritte durch den Raum, als Zeiren wie auf Kommando die Tür für ihn öffnete. Zufrieden vernahm der Schatten er, wie Medarin auf den Tisch schlug.
„Ihr seid wie ein widerliches, wucherndes Geschwür, Huron.“
Huron passierte bereits die Tür, als er kurz stehen blieb und belustigt die Augen schloss.
„Hütet eure Zunge Medarin Iskarioth, sonst könntet ihr mit einem solchen Geschwür am Hals aufwachen.“
Mit einem lauten, endgültigen Knall fiel die Tür zu.

Der Schatten lief grimmig neben Zeiren her, während seine finstere Miene noch dunkler wurde. Dieser Medarin hatte sich eindeutig übernommen, noch einmal würde er sich das nicht gefallen lassen. Aber es würde nicht mehr lange dauern, bald war seine Zeit gekommen.
„Die Angriffe auf Kopshef verstärken?“, fragte der Herold ohne die Augen von den prunkvollen Palastgängen zu nehmen. Alles war eine beeindruckende Mischung aus Sandstein und Marmor, gespickt mit Statuen und Gemälden von Mitra. Wie er die Menschen segnet, wie er Kranke heilt. Alle paar Schritte konnte man neue Wundertaten des Gottes bestaunen.
Huron nickte nur schlecht gelaunt. „Wie spät ist es?“
„Die Sonne ist vor einer halben Stunde untergegangen.“
Der Schattenmeister warf nun selbst seinen Blick aus einem der Fenster, während sie fast am Ausgang angekommen waren. „Gut, dann gehen wir ein Kätzchen einfangen.“
Schweigend traten die beiden in die wohlige Dunkelheit Khemis und ließen den Tempel samt Priester hinter sich.
__________________________________________

Es fällt mir schwer Huron ins rechte Licht zu rücken, umso mehr muss ich meinen RP Partner bewundern, wie gut er das geschafft hat. Ich hoffe die Figur gefällt euch trotzdem halbwegs. Ich liebe sie eigentlich sehr!

LG

Mietze

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UtherPendragon
Eselsohr
U


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U
Beitrag07.08.2012 17:38

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Ein herzliches Miau wink
Der Stoff wird anspruchsvoller, Kritik daher wohl länger.  Ich freue mich, dass es weiter geht!
Aufi gehts
Zitat:
Noch während der Türsteher sprach, wurde die massive Eichentür problemlos aufgestemmt und die schönen Goldornamente, den Gott Mitra zeigend, wurden erbarmungslos gegen die Wand geschlagen.
Hier hätt ich ein paar Anmerkungen. "Türsteher" ist kein gutes Wort, erinnert mich eher an Disco und ruft daher eher unangenehme Assoziationen hervor. "Wache", "Leibwache", "Wächter", es gibt ja genug austauschmöglichkeiten.
Zweitens das wort "Problemlos"-> was soll "Problemlos" in diesem moment bedeuten. Ich denke nun, dass die Tür mit rücksichtslosem Schwung aufgestämmt wird, aber "problemlos" klingt doof.
Drittens. Das Wort "wurde" ist wiederholt und die Satzstruktur dadurch etwas hölzern. Stattdessen vllt. "jemand stemmte auf" für das erste "Wurde"
Zitat:
Zeiren ließ die Türflügel los und machte Platz,
Vorschlag: "Und trat zur Seite", ist Bildhafter.
Zitat:
Die Halle war riesig, doch mit einem Mal schien sie sich unter seiner Präsenz zusammenzuziehen.
Sehr atmosphärisch smile
Zitat:
Die Anwesenden rückten näher beisammen, der Marmor verlor seinen erstaunlichen Glanz und der ganze Prunk aus Gold und Platinum hörte auf zu leuchten.
mhhhpfffssss Glanz kann ja erstaunlich sein, aber das Wort wäre viel besser eingebettet, etwas verändert: "erstaunlicherweise all seinen Glanz"
"hörte auf zu leuchten" Diese Eigenständigkeit kennen eigentlich nur lampen. Das Leuchten sollte weichen wink Aber wie du willst
Zitat:
Selbst Medarin fröstelte es kurz, bis er allmählich seine Stimme wiederfand.
Das "selbst" am Anfang impliziert, dass vorher bereits jemand anderes fröstelte, sodass dieses Verhältnis einen Sinn hat.
Zitat:
„Meister Huron, wie schön das ihr wohlbehalten angekommen seid.“
, dass
Zitat:
Ein Hauch von Bedauern oder Sarkasmus schwang in seinen Worten mit, als er sich zusätzlich zu einem ausdruckslosen Lächeln zwang.
„Nur keine falsche Freundlichkeit, Priester.“
Dialoge... Das hast du einfach drauf!
Zitat:
„Wie ich hörte, Medarin, wurden einige Dörfer unter eurem Schutz befallen?“
"überfallen" Ich würde hier für die Authenzität des Gresprächs einen perfekt bevorzugen, denn tatsächlich reden die meisten menschen im Perfekt. Es sei denn (was auch schön wäre) du fügst eine Zeitraumangabe dazu, zum Bleistift "in letzter Zeit" oder so
Zitat:
Huron schmunzelte, als hinter ihm Medarins Stimme ertönte.
Doppelpuunkt!!!
Nichts für ungut, aber wennschon, dennschon lol2
Zitat:
Augenblicklich war der Raum leer, nur Zeiren war davon wenig beeindruckt und wartete auf Hurons Befehle.
puff! und der Raum war leer. Schöner und lebendiger gestälte sich hier ein Verb des Leerens liebes Kätzchen.
Das Hilfsverb "war[davon wenig beeindruckt usw]" ist zu auktorial. "Zeigte sich davon wenig beeindruckt" klingt authentischer.
Übringes, Hurons Aura gestaltet sich entgegen deiner Befürchtungen recht lebendig und abgründig. Für mich nützte ihn in diesem Text besonders dieses "Hab ich einen Dolch im Rücken", ganz Klasse und sehr zweideutig!
http://www.youtube.com/watch?v=W4v-BV2OJsI vielleicht inspiriert dich das hier lol2 Sry ich mach ja schon weiter^^
Zitat:
Das Bollwerk von Tür fiel zu und es herrschte eine eisige Ruhe.
Einige Dinge passieren in diesem Text ungeschickt gleichzeitig. hier würde ich das Wort "herrschen" durch "einkehren" ersetzen, da so ein gewisser Prozess beschrieben ist.
Zitat:
Hier hereinzukommen und sich so in einem Tempel Mitras zu verhalten!“
Hmm.. Das klingt noch zu Lehrerhaft! Darf ich mir wieder ein Wort herausnehmen? Ja? gut smile "hereinzukommen" -> "einzudringen". Der Tempel könnte etwas epischer beschrieben sein. Als "dem Mitra geweiht" zum Beispiel.
Nebenbei: Dich hat nicht zufällig Mithras inspiriert? Find ich gut wenns so ist.
Zitat:
Wütend stürmte er zum Schreibtisch und beugte sich zu dem Schatten,
ich verstehe hier nicht ganz, wo er vorher stand? er saß doch hinter dem Schreibtisch oder nicht?
Zitat:
beide Hände krampfhaft auf den Tisch gestützt, dass die Blätter nur so davonflogen.
beim Stützen fliegen ja keine Blätter davon. Gönn dir etwas Action, aber ehrlich gesagt mangelt es auch mir gerade an Alternativen wink
Zitat:
„Wollt ihr damit sagen, ich hätte keines mehr?“
Keines bezieht sich grammatikalisch gesehen sowohl auf die Seele, als auch aufs Herz. Vorschlag: "Keins von beiden" oder "Kein Herz mehr"
Zitat:
Ein kühles, wissendes Schmunzeln rang sich auf die Lippen des Schattenmeisters.
Stahl sich? mimimimi smile
Zitat:
„Ihr seid ein intrigantes Monster Huron und ich wünschte es einfacher euch auszuradieren!“
Der erste Teil mit dem Monster (vllt noch besser Monstrum?) Gefällt mir sehr. Der zweite sollte mehr Drohcharakter haben, sonst macht der Hohepriester dem Schattenmeister zu viele Zugeständnisse. "Ich werde Euch ausradieren, wenn ich die Möglichkeit dazu habe" vielleicht?
Zitat:
Wieder stemmten sie ihre Blicke gegeneinander. Doch diesmal war es Huron, der mit einer unausgesprochen großen Beherrschung in der Stimme das Wort ergriff.
Doppelpunkt!
Zitat:
„Wenn ihr die Überfälle in Kopshef nicht in den Griff bekommt, sehe ich mich gezwungen mein Misstrauen zu äußern.“
klingt nach einem offiziellen Misstrauensvotum. Dann solltest du noch ein Ziel hinzufügen. "Gegenüber euch" zum beispiel
Zitat:
Zufrieden vernahm der Schatten er, wie Medarin auf den Tisch schlug.
->er
Zitat:
„Ihr seid wie ein widerliches, wucherndes Geschwür, Huron.“
Klasse! Jetzt beginnt der Alte mal, Persönlichkeit für sich zu beanspruchen. nein im Ernst, sehr schöne Beleidigungen.
Zitat:
„Hütet eure Zunge Medarin Iskarioth, sonst könntet ihr mit einem solchen Geschwür am Hals aufwachen.“
Auch toll! Der Name Iskarioth ist vielleicht ein bisschen problematisch, weil die Anspielung auf Judas meiner Meinung nach ein bisschen zu offensichtlich sein könnte.
Zitat:
Alles war eine beeindruckende Mischung aus Sandstein und Marmor, gespickt mit Statuen und Gemälden von Mitra.
"Alles" ist doof. "Das Gewölber", "Das Gemäuer", "Der Tempel" etwas genauer bitte!
Zweitens lalala: "Gemälde, die Mitra zeigten" lässt nicht den Verdacht aufkeimen, der gute könnte Maler sein wink
Zitat:
Der Schatten lief grimmig neben Zeiren her,
Dies finde ich, ist eine geschickte Andeutung darauf, dass die beiden auf einer Ebene kommunizieren und agieren.
Schlussbemerkungen, ein PS gewissermaßen:
-Lass den "Hofstaat" noch einmal auftreten, wenn Huron aus dem Saal tritt.
-
Zitat:
während seine kalte Aura und der Anblick seiner tiefschwarzen Lederpanzerung die Priester und Diener im Raum sofort verstummen ließ.
ließen* grad noch entdeckt. PEANUTS.
Sooo ich hoffe ich habe meinen Job gut gemacht, ich denke jedenfalls, du wirst deinen weiterhin gut machen. Ich vermute ja, dass Huron nicht allzu lange der Antagonist bleibt? naja lol2
Liebe Grüße
Uther Pendragon


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madrilena
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Beitrag07.08.2012 19:15

von madrilena
Antworten mit Zitat

Während ich Deinen Text las und mit meinen Anmerkungen versah, haben sich schon andere gemeldet. Ich schaue jetzt nicht nach, was sie geschrieben haben, sondern schick Dir einfach meine kleinen Verbesserungen. Denn ich sehe nicht, dass an diesem Text viel verändert werden müsste - er ist spannend, gut geschrieben und fesselt eine Anti-Fantasy-Leserin!!!
Morgen les ich das 2. Kapitel.

LG madrilena


Latui sah direkt in weit aufgerissene tote Soldatenaugen. Von einem unheimlichen Schaudern begleitet, fiel ihr sofort auf, dass der Tote steif wie ein Brett war. Unnatürlich steif. Die Katze erinnerte sich schleierhaft an ein Buch, das sie vor kurzem gelesen hatte. Noch bevor die Bilder in ihrem Kopf ankamen, drängte sie diese gewaltsam ins Reich der Mythen und Mysterien zurück. Hysterie oder Panik war das Letzte, was sie gebrauchen konnte.
Lautlos schloss sie die Falltür wieder und fasste sich mit einer Hand konzentriert an die Stirn. Die Diebin ging die Fakten kurz durch. Ein Mörder tötete ohne Probleme Taniz Leibgarde und war im Nu wie vom Erdboden verschluckt. Auch jetzt hörte sie rein gar nichts, außer ihren eigenen leisen Atem.
Der Eindringling hatte Latui keinesfalls entdeckt, sonst wäre er längst hier oben aufgetaucht, um ihrem Zeugendasein ein Ende zu bereiten. Und (überflüssig) was sollte sie jetzt tun?
Hin und her gerissen zwischen ihrer Pflicht die Pläne zu besorgen und der Vermutung, dass der Unbekannte sie bereits hatte, wippte sie auf Knien hin und her. Dann sah sie wieder den unnatürlich steifen Soldaten vor sich, mit den panisch verzogenen (was sind verzogene Augen?) Augen. Gerade hätte die Katze am liebsten im hohen Norden einen Schneemann gebaut, was auch immer das sein sollte.
Keine Zeit jetzt melodramatisch zu werden, hörte sie sich in Gedanken selbst spotten.
Ihre innere ketzerische Stimme hatte Recht. Außerdem hatte sie ja noch mindestens fünf Katzenleben übrig, um dem Tod von der Schippe zu springen. Diese unsinnige Vorstellung hatte sie schon immer belustigt und ihr ein breites, verschmitztes Grinsen ins Gesicht gemalt. Was sich jetzt in aufkeimender Entschlossenheit auswirkte. Sie würde diese gottverdammten Pläne besorgen, egal wie.
Doch bevor Latui sich einen Plan ausmalen (ausdenken) konnte, traf ein stechender Geruch ihre Sinne. Überrascht stülpte sie ihre Maske unter die Nase. War das etwa Rauch?
Das Stück Stoff glitt langsam in seine ursprüngliche Position bis unter die Augen zurück, während die Katze erneut die Tür im Boden aufschob. Ein Schwall von heißer Luft, gemischt mit Ruß und einer dichten Rauchwolke, schlug Latui förmlich ins Gesicht. Sofort ließ sie die Tür los und fiel nach hinten gegen die Pergamentkiste. Ihre maßgeschneiderte enge Kleidung aus dunkelblauer fester Seide war schwarz. Es dauerte einen Augenblick bis sie realisierte, was das bedeutete. Taniz Haus brannte. Dann ging alles ganz schnell.
Elegant schwang sich die Katze mit einem Sprung auf die Beine und sprintete zu der Luke, durch die sie eingestiegen war. Der Holzboden unter ihren Füßen begann Feuer zu fangen. Wie ein Panther benutzte sie die Kisten und nahen Wände, um an die Dachkannte (Dachkante) heranzukommen.
Mit einem Ruck rettete sie sich ins Freie. Doch Zeit zum Verschnaufen blieb der Diebin nicht.
Um sie herum bildete sich bereits ein Nebelschleier, unablässig strömte Rauch aus den kleinen Fenstern und stieg empor, sodass ihr das Atmen auf dem Dach schwer viel. (fiel) In gebückter Haltung und hustend hastete sie zum Rand des Hauses, um sich auf eines der naheliegenden (nah liegenden)Dächer zu retten. Die Katze konnte den Abstand zwischen den Dächern nur erahnen, denn sehen konnte sie nichts. Nichts außer dichtem Nebel.
Der Sprung missglückte. Latui knallte stattdessen an eine der Mauern und schlitterte an dieser entlang, bis sie mit einem dumpfen Aufprall auf dem (den) harten Sand gebremst wurde. Ihr teurer Umhang hatte sich im Fall (Fallen) um sie gewickelt und sie vor den meisten Schürfwunden bewahrt, doch die Schwerkraft, mit der sie am Boden in den Sand gedrückt wurde, quetschte der Diebin allen Sauerstoff aus den Lungen. Sich krümmend japste sie nach raucherfüllter Luft.
Mit aller Willenskraft drehte Latui sich auf den Bauch und kroch auf dem sandigen Innenhof vorwärts, bloß weg von hier. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihr vor, erreichte sie eine kleine schattige Gasse zwischen zwei Häusern, in welcher ihr Hustenanfall schließlich ein Ende fand. Dankbar für ihr Leben und etwas Sauerstoff lehnte sie sich mit dem Rücken an die Hauswand. Latui fühlte sich wie ausgekotzt. Aber wie immer war ihr keine Pause vergönnt. Im Augenwinkel entdeckte sie gerade noch eine verhüllte Gestalt, gebückt in Richtung des Handelsviertels in den Schatten verschwinden. Das musste der Mörder sein. Vielleicht war es blöd einer solchen, aus der Luft gegriffenen Vermutung nachzugehen, aber die Katze vertraute ihrer Intuition. Gerade (In diesem Augenblick oder Moment)  wusste sie einfach, dass sie Recht hatte.
Gebeutelt zog sie sich an der Wand hoch. Ihr ganzer Brustkorb schmerzte höllisch, als sie halbherzig in einen Laufschritt verfiel. Es gab keine andere Möglichkeit mehr, als diesen Kerl zu finden. Um nicht den Anschein zu erwecken, sie habe das Haus angezündet, rannte sie durch leere Seitengassen, von wo sie immer wieder die große Handelsstraße sehen konnte. Eine riesige Menschenmasse drängt ( drängte)in Richtung der Rauchwolke die Taniz Haus umgab, hier und da ertönten schrille Schreie. Der bloße Wille schleppte Latui vorwärts, ihre Beine hatten (hätten, denn sie läuft ja noch) längst aufgegeben. Doch die Diebin wurde belohnt. Auf der Kreuzung zum Schlangenkopf, einer Schenke, bog die Gestalt unauffällig in Richtung einer kleinen Strandzunge ein. Latui verharrte hinter einer Sandsteinmauer und versuchte krampfhaft ihre Atmung zu beruhigen. Vorsichtig spähte sie aus ihrem Versteck hervor.
Der vermeintliche Mörder traf sich mit einem vernarbten, alten Mann in Seemanskluft, der für sein Alter ziemlich grazil aus einem Fischerboot hüpfte (ich bin lange Zeit gesegelt – aus einem Boot, das noch im Wasser ist, kannst du nicht hüpfen, sonst fällst du auf die Schnauze!). Latui wusste nicht, was sie davon halten sollte.
„Ahh Meister Lekhtor. Endlich. Ich warte schon den ganzen Tag hier, ziemlich langweilig. Gab es etwa Probleme?“ Der Alte ging auf den vermummten Mann zu und streckte seine zerfurchte Hand aus. (Kann Latui aus der Entfernung sehen, dass die Hand zerfurcht ist?)
Wortlos legte der Brandstifter ein Pergament hinein. Der Alte lachte zufrieden.
„Sehr gut, dann können wir nach (dieser) kleiner Verspätung mit der Suche beginnen! Ich dachte schon, der Wesir lässt mir meinen Kopf von den Schultern schlagen!“
Obwohl der alte Seemann lachte, glaubte Latui Erleichterung herauszuhören. Was aber viel wichtiger war: es gab gar keinen Wesir. Nur Taniz.
Wie auf Kommando wurde ihre stumme Frage von dem vermeintlichen Mörder beantwortet.
„Er ist noch kein Wesir. Aber je schneller ihr mit der Suche anfangt, Kapitän, desto schneller wird er es. Und Ihr (entweder oder) dürft euren Kopf behalten.“ Seine Stimme klang rau und irgendwie dreckig. Der Seemann verstummte.
„Gut, ich sehe schon, Ihr habt keinen Sinn für alten Männerhumor. Morgen werden wir in den Marschen eintreffen und mit der Suche beginnen.“
Während Lekhtor sich wortlos abwandte und die Sandzunge in Richtung des Schlangenkopfes verließ, sprang der Alte samt Pergament in das Beiboot.
Latui konnte es nicht glauben. In den Händen des Seemanns war ihr Grabungsplan, genau der, welchen sie aus Taniz Haus hatte stehlen wollen. Und dieser alte Mistkerl war drauf und dran damit abzuhauen.
Die Katze sackte in sich zusammen, völlig fertig. In ihrem Zustand konnte sie nicht einmal den Stock eines krüppeligen Bettlers am Straßenrand stehlen, geschweige denn, die Karte zurückholen. Mit einem Mal fühlte sie sich völlig hilflos. Sie hatte versagt.
Es war schon spät, die Sonne ging langsam unter und tauchte Himmel und Meer in wunderschöne (überflüssig) warme Farben. Das kleine Fischerboot glitt seelenruhig übers Wasser, bald war es nicht mehr zu sehen. Das tiefglühende (tief glühende) Abendrot der Sonne versank langsam im Meer und mit ihr alle Hoffnungen einer (der)verzweifelten Diebin.


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Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
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Beitrag07.08.2012 19:23

von madrilena
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Kätzchen - ich bin blöd - ich habe den Text ganz genau bearbeitet, alles, was mir auffiel dick geschrieben, rot gekennzeichnet, Verbesserungsvorschläge gemacht und jetzt musst Du alles mühsam suchen, weil ich den Text noch nicht mal mehr editieren kann. Ärgerlich, also lies drüber weg, Du hast ja genügend Kommentare bekommen.
LG madrilena


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1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
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3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
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Beitrag07.08.2012 19:40

von madrilena
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quote="madrilena"]Während ich Deinen Text las und mit meinen Anmerkungen versah, haben sich schon andere gemeldet. Ich schaue jetzt nicht nach, was sie geschrieben haben, sondern schick Dir einfach meine kleinen Verbesserungen. Denn ich sehe nicht, dass an diesem Text viel verändert werden müsste - er ist spannend, gut geschrieben und fesselt eine Anti-Fantasy-Leserin!!!
Morgen les ich das 2. Kapitel.

LG madrilena


Latui sah direkt in weit aufgerissene tote Soldatenaugen. Von einem unheimlichen Schaudern begleitet, fiel ihr sofort auf, dass der Tote steif wie ein Brett war. Unnatürlich steif. Die Katze erinnerte sich schleierhaft an ein Buch, das sie vor kurzem gelesen hatte. Noch bevor die Bilder in ihrem Kopf ankamen, drängte sie diese gewaltsam ins Reich der Mythen und Mysterien zurück. Hysterie oder Panik war das Letzte, was sie gebrauchen konnte.
Lautlos schloss sie die Falltür wieder und fasste sich mit einer Hand konzentriert an die Stirn. Die Diebin ging die Fakten kurz durch. Ein Mörder tötete ohne Probleme Taniz Leibgarde und war im Nu wie vom Erdboden verschluckt. Auch jetzt hörte sie rein gar nichts, außer ihren eigenen leisen Atem.
Der Eindringling hatte Latui keinesfalls entdeckt, sonst wäre er längst hier oben aufgetaucht, um ihrem Zeugendasein ein Ende zu bereiten. Und (überflüssig) was sollte sie jetzt tun?
Hin und her gerissen zwischen ihrer Pflicht die Pläne zu besorgen und der Vermutung, dass der Unbekannte sie bereits hatte, wippte sie auf Knien hin und her. Dann sah sie wieder den unnatürlich steifen Soldaten vor sich, mit den panisch verzogenen (was sind verzogene Augen?) Augen. Gerade hätte die Katze am liebsten im hohen Norden einen Schneemann gebaut, was auch immer das sein sollte.
Keine Zeit jetzt melodramatisch zu werden, hörte sie sich in Gedanken selbst spotten.
Ihre innere ketzerische Stimme hatte Recht. Außerdem hatte sie ja noch mindestens fünf Katzenleben übrig, um dem Tod von der Schippe zu springen. Diese unsinnige Vorstellung hatte sie schon immer belustigt und ihr ein breites, verschmitztes Grinsen ins Gesicht gemalt. Was sich jetzt in aufkeimender Entschlossenheit auswirkte. Sie würde diese gottverdammten Pläne besorgen, egal wie.
Doch bevor Latui sich einen Plan ausmalen (ausdenken) konnte, traf ein stechender Geruch ihre Sinne. Überrascht stülpte sie ihre Maske unter die Nase. War das etwa Rauch?
Das Stück Stoff glitt langsam in seine ursprüngliche Position bis unter die Augen zurück, während die Katze erneut die Tür im Boden aufschob. Ein Schwall von heißer Luft, gemischt mit Ruß und einer dichten Rauchwolke, schlug Latui förmlich ins Gesicht. Sofort ließ sie die Tür los und fiel nach hinten gegen die Pergamentkiste. Ihre maßgeschneiderte enge Kleidung aus dunkelblauer fester Seide war schwarz. Es dauerte einen Augenblick bis sie realisierte, was das bedeutete. Taniz Haus brannte. Dann ging alles ganz schnell.
Elegant schwang sich die Katze mit einem Sprung auf die Beine und sprintete zu der Luke, durch die sie eingestiegen war. Der Holzboden unter ihren Füßen begann Feuer zu fangen. Wie ein Panther benutzte sie die Kisten und nahen Wände, um an die Dachkannte (Dachkante) heranzukommen.
Mit einem Ruck rettete sie sich ins Freie. Doch Zeit zum Verschnaufen blieb der Diebin nicht.
Um sie herum bildete sich bereits ein Nebelschleier, unablässig strömte Rauch aus den kleinen Fenstern und stieg empor, sodass ihr das Atmen auf dem Dach schwer viel. (fiel) In gebückter Haltung und hustend hastete sie zum Rand des Hauses, um sich auf eines der naheliegenden (nah liegenden)Dächer zu retten. Die Katze konnte den Abstand zwischen den Dächern nur erahnen, denn sehen konnte sie nichts. Nichts außer dichtem Nebel.
Der Sprung missglückte. Latui knallte stattdessen an eine der Mauern und schlitterte an dieser entlang, bis sie mit einem dumpfen Aufprall auf dem (den) harten Sand gebremst wurde. Ihr teurer Umhang hatte sich im Fall (Fallen) um sie gewickelt und sie vor den meisten Schürfwunden bewahrt, doch die Schwerkraft, mit der sie am Boden in den Sand gedrückt wurde, quetschte der Diebin allen Sauerstoff aus den Lungen. Sich krümmend japste sie nach raucherfüllter Luft.
Mit aller Willenskraft drehte Latui sich auf den Bauch und kroch auf dem sandigen Innenhof vorwärts, bloß weg von hier. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihr vor, erreichte sie eine kleine schattige Gasse zwischen zwei Häusern, in welcher ihr Hustenanfall schließlich ein Ende fand. Dankbar für ihr Leben und etwas Sauerstoff lehnte sie sich mit dem Rücken an die Hauswand. Latui fühlte sich wie ausgekotzt. Aber wie immer war ihr keine Pause vergönnt. Im Augenwinkel entdeckte sie gerade noch eine verhüllte Gestalt, gebückt in Richtung des Handelsviertels in den Schatten verschwinden. Das musste der Mörder sein. Vielleicht war es blöd einer solchen, aus der Luft gegriffenen Vermutung nachzugehen, aber die Katze vertraute ihrer Intuition. Gerade (In diesem Augenblick oder Moment)  wusste sie einfach, dass sie Recht hatte.
Gebeutelt zog sie sich an der Wand hoch. Ihr ganzer Brustkorb schmerzte höllisch, als sie halbherzig in einen Laufschritt verfiel. Es gab keine andere Möglichkeit mehr, als diesen Kerl zu finden. Um nicht den Anschein zu erwecken, sie habe das Haus angezündet, rannte sie durch leere Seitengassen, von wo sie immer wieder die große Handelsstraße sehen konnte. Eine riesige Menschenmasse drängt ( drängte)in Richtung der Rauchwolke die Taniz Haus umgab, hier und da ertönten schrille Schreie. Der bloße Wille schleppte Latui vorwärts, ihre Beine hatten (hätten, denn sie läuft ja noch) längst aufgegeben. Doch die Diebin wurde belohnt. Auf der Kreuzung zum Schlangenkopf, einer Schenke, bog die Gestalt unauffällig in Richtung einer kleinen Strandzunge ein. Latui verharrte hinter einer Sandsteinmauer und versuchte krampfhaft ihre Atmung zu beruhigen. Vorsichtig spähte sie aus ihrem Versteck hervor.
Der vermeintliche Mörder traf sich mit einem vernarbten, alten Mann in Seemanskluft, der für sein Alter ziemlich grazil aus einem Fischerboot hüpfte (ich bin lange Zeit gesegelt – aus einem Boot, das noch im Wasser ist, kannst du nicht hüpfen, sonst fällst du auf die Schnauze!). Latui wusste nicht, was sie davon halten sollte.
„Ahh Meister Lekhtor. Endlich. Ich warte schon den ganzen Tag hier, ziemlich langweilig. Gab es etwa Probleme?“ Der Alte ging auf den vermummten Mann zu und streckte seine zerfurchte Hand aus. (Kann Latui aus der Entfernung sehen, dass die Hand zerfurcht ist?)
Wortlos legte der Brandstifter ein Pergament hinein. Der Alte lachte zufrieden.
„Sehr gut, dann können wir nach (dieser) kleiner Verspätung mit der Suche beginnen! Ich dachte schon, der Wesir lässt mir meinen Kopf von den Schultern schlagen!“
Obwohl der alte Seemann lachte, glaubte Latui Erleichterung herauszuhören. Was aber viel wichtiger war: es gab gar keinen Wesir. Nur Taniz.
Wie auf Kommando wurde ihre stumme Frage von dem vermeintlichen Mörder beantwortet.
„Er ist noch kein Wesir. Aber je schneller ihr mit der Suche anfangt, Kapitän, desto schneller wird er es. Und Ihr (entweder oder) dürft euren Kopf behalten.“ Seine Stimme klang rau und irgendwie dreckig. Der Seemann verstummte.
„Gut, ich sehe schon, Ihr habt keinen Sinn für alten Männerhumor. Morgen werden wir in den Marschen eintreffen und mit der Suche beginnen.“
Während Lekhtor sich wortlos abwandte und die Sandzunge in Richtung des Schlangenkopfes verließ, sprang der Alte samt Pergament in das Beiboot.
Latui konnte es nicht glauben. In den Händen des Seemanns war ihr Grabungsplan, genau der, welchen sie aus Taniz Haus hatte stehlen wollen. Und dieser alte Mistkerl war drauf und dran damit abzuhauen.
Die Katze sackte in sich zusammen, völlig fertig. In ihrem Zustand konnte sie nicht einmal den Stock eines krüppeligen Bettlers am Straßenrand stehlen, geschweige denn, die Karte zurückholen. Mit einem Mal fühlte sie sich völlig hilflos. Sie hatte versagt.
Es war schon spät, die Sonne ging langsam unter und tauchte Himmel und Meer in wunderschöne (überflüssig) warme Farben. Das kleine Fischerboot glitt seelenruhig übers Wasser, bald war es nicht mehr zu sehen. Das tiefglühende (tief glühende) Abendrot der Sonne versank langsam im Meer und mit ihr alle Hoffnungen einer (der)verzweifelten Diebin.[/quote]


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Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag07.08.2012 19:42

von madrilena
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So, jetzt hast Du es zweimal, streich einfach die erste Sendung.
Schönen Abend noch.
madrilena


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Kätzchen
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Beitrag07.08.2012 22:57

von Kätzchen
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Ha vielen Dank euch beiden!

Madrilena, du gibst dem Text noch einen letzten Schliff an Kleinigkeiten, der mir wirklich sehr gut gefällt. Naja ich kenne es, das markieren im Forum ist so supernervig, ich würds auch lieber wo anders tun! Danke für deine Mühe, werde es übernehmen. Ich hoffe dass dir das zweite Kapitel auch gefallen wird! Wink

Penthi, du bringst mich mit deinen Korrekturen imm extrem zum lachen, weil du Dinge so penibel siehst, wie der Maler Mitra *brüllt vor Lachen* Ich bitte doch darum, dass du so pingelig weitermachst, gerade weil ichs nicht so mit Doppelpunkten habe. Und natürlich darfst du soviel mimimi machen wie du möchtest Laughing

Die Zusammenhänge, jaha - ich muss gestehen, ich hatte ein Loch im Kopf, zeitweise und bin glücklich über die Vorschläge. Daher habe ich auch schon alle Ideen parat, es stimming zu gestalten! Ich brauch manchmal einfach nen Popoklatscher, bis es einwandfrei läuft.

Iskarioth.. hm da war ja was. Ich werde es etwas ändern, ich hab zwar garnicht dran gedacht, aber du hast - mal wieder - Recht!  

Vollkommen richtig - Huron ist kein ewiger Antagonist, aber auf der anderen Seite doch. Ein Antagonist für Latui, aber vielleicht nicht ganz im Sinne der Geschichte. Lass dich überraschen, sofern du meinen verzapften Quatsch noch gerne ließt  Cool Aber es wird kein Friede-Freude Eierkuchen oder Blümchen geben - versprochen! Huron bleibt Huron, nur das man vielleicht das ein oder andere Mal eine neue Facette an ihm entdeckt. Auf seine Weise kann er sehr vielseitig sein  Laughing

LG,
eine wie immer überaus dankbare Mietze (Darf ich euch die Füße küssen? lol2 )


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UtherPendragon
Eselsohr
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U
Beitrag08.08.2012 02:01

von UtherPendragon
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Das mit dem Füße küssen ist mir wiederum eine zu eindutige Anspielung auf Judas Ischariots "Gegenpart" lol2
Irgendwann werde ich auch mal ein Teil meiner kreativen Ergüsse hier uploaden, dann würde ich mich einfach über deinen sachkundigen Blick erfreuen... Aber das hat alles sehr viel Zeit!
der frühe Morgen bringt sogar schon Anglizismen aus meinem Inneren hervor, kein Gutes Zeichen!.
Und keine Sorge -einmal pingelig- Immer pingelig ;D
Liebe Grüße^^


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Kätzchen
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Beitrag08.08.2012 08:15

von Kätzchen
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Ich bin natürlich sofort dabei, lade ruhig mal deine kreativen Ergüsse hoch!
Bereit meinen Senf abzugeben  Twisted Evil
Ich muss mich manchmal *schauder* wirklich zwingen nicht upgraden, oder updaten zu sagen. Die heutige Welt kann einem das Leben mit der schönen Sprache wirklich schwer machen.
Und ich mach mich dann mal ans ausbessern! (Im Laufe des Morgens)


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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag08.08.2012 08:38

von madrilena
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weit aufgerissene tote Soldatenaugen.
in die weit aufgerissenen toten Soldatenaugen

Einen tollen kreativen Tag wünsch ich Dir, liebes Mietzekätzchen
madrilena


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Kätzchen
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Beitrag08.08.2012 11:56

von Kätzchen
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Achja Penthi, das Lied ist wirklich klasse. Ich hab mal die Lyrics eines Yu-Gi-Oh! Albums ausgegraben, die zur aktuellen Situation und etwas darüber hinaus gut passen können. Ich hab sogar eine ganze Liste mit Songs die mich für die passenden Abschnitte motivieren. Wenn gewollt, stell ich sie gerne hier rein. Nun zu den Lyrics, da man es auf YT nicht mehr findet!

Shadow Games

Long ago in the ancient past
I remember a life when we first met
In a dark shadow realm under a big full moon
There and then I could tell
You try to break my will

But now watch as I rise to a whole new height
And my mad battle cry will be heard all night

You keep on playing
Those dark shadow games and
No I won’t be beat again
You keep on playing
Those dark shadow games and
All this time I’ve prayed my friend

So now you know after time has passed
You can never be sure you’re always the best
Cause I’m back from the shadows coming after you
On the brightest day
Of your darkest hour

You destroyed the future with your past
Forgot the lesson of the test
You never understood the blessed
Too bad today will be your last

So now watch as I rise to a whole new height
And my mad battle cry will be heard all night

Dieser Text wird öfter passen. Jetzt, mittig und ganz am Schluss. Es wird ein trauriges Ende  Sad  Aber ich mag Dramen. Daher vielleicht ein kleiner Spoiler für die, die den Text zu deuten wissen!

LG

Mietz


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Kätzchen
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Beitrag08.08.2012 16:41

von Kätzchen
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Katzi war fleißig! Hab sogar schon den nächsten Abschnitt fertig, aber ich lasse nach der Korrektur hier erst mal ein wenig Zeit vergehen. Sonst muss ich euch noch für Akkordarbeit bezahlen lol2

_____________________________________________

„Hohepriester Medarin, Meister Huron ist eingetroffen.“
Noch während der Tempelwächter sprach, wurde die massive Eichentür rücksichtslos aufgestemmt und die schönen Goldornamente, den Gott Mitra zeigend, schlugen erbarmungslos gegen die Wand. Zeiren ließ die Türflügel los und machte einen Schritt zur Seite, grimmig die Arme verschränkend. Huron trat langsam ein, während seine kalte Aura und der Anblick seiner tiefschwarzen Lederpanzerung die Priester und Diener im Raum sofort verstummen ließen. Die Halle war riesig, doch mit einem Mal schien sie sich unter seiner Präsenz zusammenzuziehen. Die Anwesenden rückten näher beisammen, die Lichter im Tempel verloren ihren schimmernden Glanz und der ganze Prunk aus Gold und Platinum hörte auf zu glänzen. Medarin fröstelte es kurz, bis er allmählich seine Stimme wiederfand. Er stand von seinem ledergepolsterten Stuhl auf und ging um den Tisch herum.
„Meister Huron, wie schön, dass Ihr wohlbehalten angekommen seid.“ Ein Hauch von Bedauern oder Sarkasmus schwang in seinen Worten mit, als er sich zusätzlich zu einem ausdruckslosen Lächeln zwang.
„Nur keine falsche Freundlichkeit, Priester.“
Der Schatten ließ Medarin mit seiner Begrüßung alleine stehen und hatte sich, mit den Händen auf dem Rücken verschränkt, gemächlich einen Weg zu dem marmornen Schreibtisch gebahnt, auf dem allerlei Dokumente verstreut lagen. Eines davon nahm er in die Hand um es zu mustern.
„Wie ich hörte, Medarin, wurden in den vergangenen Tagen einige Dörfer unter Eurem Schutz überbefallen?“
Die Anschuldigung stand im Raum wie eine schwere Rauchwolke. Der Priester kniff die Augen zusammen und setzte eine äußerst missmutige Miene auf. Der Schattenmeister drehte sich nicht einmal um.
„Hab ich einen Dolch im Rücken, Priester, oder wieso starrt Ihr mich so an.“
Huron konnte hören, wie Medarin der Atem stockte und labte sich genüsslich an dem Erstaunen und der Angst, die mittlerweile den Raum ausfüllte. So war es gut. Sie alle würden bald vor ihm erzittern, wenn er diesen lästigen Hohepriester erst einmal aus dem Amt geräumt hatte. Huron schmunzelte als hinter ihm Medarins Stimme ertönte:
„Raus, ihr alle!“
Eilig strömten die Diener aus der Tempelhalle hinaus, nur Zeiren zeigte sich davon wenig beeindruckt und wartete auf Hurons Befehle. Der Schatten nickte seinem Herold zu, den Raum zu verlassen.
Einen Moment später fiel die schwerfällige, stabile Holztür mit einem lauten Krachen zu und eine eisige Ruhe kehrte ein. Huron legte das Pergament beiseite und verschränkte die Arme vor der Brust während er sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch niederließ. Dann sah er den Priester mit einem kalten Schmunzeln an.
„Huron!“, schrie Medarin völlig außer sich, „was glaubt Ihr was Ihr seid? Hier so aufgeblasen einzudringen und sich so in einem Tempel zu verhalten, der dazu auch noch Mitra geweiht ist!“ Wütend stürmte er zum Schreibtisch und beugte sich zu dem Schatten, seine Hände schlugen auf den Tisch, dass die Blätter nur so davonflogen. „Ihr seid ein Niemand und ich werde dafür sorgen, dass Ihr auch ein Niemand bleibt! Glaubt ja nicht Ihr könnt mich täuschen oder einschüchtern, wie alle anderen hier. Ich werde diese Spielchen nicht dulden!“
Huron hatte nicht einmal geblinzelt, lediglich, seine Mundwinkel zuckten und ließen sein seichtes Grinsen kurzzeitig wie eine dämonische Grimasse wirken. Langsam stand der Schatten auf, stemmte seine Hände ebenfalls auf den Tisch und fixierte Medarins Augen mit seinem eiskalten Blick. Hurons Stimme war der kalte Hauch einer unausgesprochenen Drohung.
„Wo sind Eure Manieren geblieben, Medarin?“
Eine funkengeladene Stille schob sich dazwischen, doch Medarin gab nicht nach. Seine Augen glänzten vor Wut.
„Wenigstens ist mir noch eine Seele und ein Herz für mein Volk geblieben!“
„Wollt Ihr damit sagen, ich hätte keines von beidem mehr?“ Ein kühles, wissendes Schmunzeln stahl sich auf die Lippen des Schattenmeisters.
„Ihr seid ein intrigantes Monstrum Huron und wenn sich die Gelegenheit bietet werde ich Euch ausradieren!“
Wieder stemmten sie ihre Blicke gegeneinander. Doch diesmal war es Huron, der mit einer unausgesprochen großen Beherrschung in der Stimme das Wort ergriff:
„Wenn Ihr die Überfälle in Kopshef nicht in den Griff bekommt, sehe ich mich gezwungen, mein Misstrauen Euch gegenüber im Rat zu äußern.“
„Deswegen seid Ihr hergekommen? Um mir das zu sagen?“
„Ich bin bestimmt nicht hier, weil Ich euch so sehr bewundere. Und Zeit für Euer Geschrei habe ich auch nicht, Priester.“
Medarin schwieg darauf, kochend vor Zorn.
Ohne den Priester eines Blickes zu würdigen, wandte Huron sich ab. Bedächtig setzte er seine Schritte durch den Raum, als Zeiren wie auf Kommando die Tür für ihn öffnete. Zufrieden vernahm der Schatten, wie Medarin auf den Tisch schlug.
„Ihr seid wie ein widerliches, wucherndes Geschwür, Huron.“
Huron passierte bereits die Tür, als er kurz stehen blieb und belustigt die Augen schloss.
„Hütet eure Zunge Medarin Isakroth, sonst könntet ihr mit einem solchen Geschwür am Hals aufwachen.“
Mit einem lauten, endgültigen Knall fiel die Tür zu.

Die gesamte Dienerschaft vor der Tür huschte erschrocken und wild durcheinander zur Seite, als die beiden ungeliebten Gäste die Tempelhalle verließen. Einzelne von ihnen verbeugten sich demütig, andere waren scheinbar froh, sich in eine dunkle Ecke gedrängt zu haben. Ein kleines Chaos verzweifelter Angst.
Der Schatten lief grimmig neben Zeiren her, während seine finstere Miene noch dunkler wurde. Dieser Medarin hatte sich eindeutig übernommen, noch einmal würde er sich das nicht gefallen lassen. Aber es würde nicht mehr lange dauern, bald war seine Zeit gekommen.
„Die Angriffe auf Kopshef verstärken?“, fragte der Herold ohne die Augen von den prunkvollen Palastgängen zu nehmen. Dieser Tempel war eine beeindruckende Mischung aus Sandstein und Marmor, gespickt mit Statuen und Gemälden, die Mitra zeigten. Wie er die Menschen segnet, wie er Kranke heilt. Alle paar Schritte konnte man neue Wundertaten des Gottes bestaunen.
Huron nickte nur schlecht gelaunt. „Wie spät ist es?“
„Die Sonne ist vor einer halben Stunde untergegangen.“
Der Schattenmeister warf nun selbst seinen Blick aus einem der Fenster, während sie fast am Ausgang angekommen waren. „Gut, dann gehen wir ein Kätzchen einfangen.“
Schweigend traten die beiden in die wohlige Dunkelheit Khemis und ließen den Tempel samt Priester hinter sich.


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Hardy-Kern
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Beitrag08.08.2012 16:48
Re: Die Vorboten
von Hardy-Kern
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Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Es war eine kalte, klare Vollmondnacht, als Latui lautlos die Straßen zum stygischen Hafen in Khemi schritt. Der Sand war feucht vom nächtlichen Tau und fühlte sich härter an als sonst. Doch sie nahm es kaum wahr, rückte stattdessen ihre Maske unter der dunkelblauen Kapuze zurecht und atmete geräuschlos tief durch.

Der Sand fühlte sich härter an als sonst? Was ist sonst? Ist doch logisch, dass er durch die Nachtfeuchtigkeit und Abkühlung in seiner Konsistenz nicht so wie am Tage ist. Was hat diese Wahrnehmung des Sandes mit dem stattdessen Zurechtrücken der Maske zu tun? ... 'atmete tief durch' würde auch reichen.
Sind nur Kleinigkeiten, stören aber, noch dazu da es die ersten drei Sätze sind und die sollten stimmen. Es liest sich schwer, da du keine Absätze machst und man schnell den Überblick verlieren kann.

Gut, Conan, erwähnt zu haben, so kann man sich die Gestalten der Krähenkrieger vorstellen.
Einige Bezeichnungen wie Göre, Stubenkatze, Köter oder Bluthund- ich weiß nicht so recht.

Jedenfalls sehe ich, es sind  viele Leute fleißig am Arbeiten und klinke mich darum auch nicht weiter ein. Scheint eine gute Geschichte zu werden, musst aber am Ball bleiben. Das ist spannend, aber auch viel Stoff. Muss man Geduld haben. Verzettele dich nicht in zuvielen Detailbeschreibungen, lass SIE (Protas) handeln.

Ist schwer, ich weiß, du packst das. Daumen hoch

Hardy
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Kätzchen
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Beitrag08.08.2012 18:54

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

ES ist eingetroffen  Laughing
Nein im Ernst, willkommen in Kätzchenland Hardy. Es wäre viel nachzuarbeiten für dich, und da du selbst auf vollen Touren läufst möchte ich dir das ungern zumuten.

Und ja, es fehlen noch einige Feinheiten hier und da und auch beim ersten Satz dachte ich beim objektiven Lesen nach einigen Wochen wieder: hmmmmmmmmm...

Daher danke für Anmerkung, sie bestätigt mich dann doch. Ich notiere mir das auf jeden Fall und wenn ich eine gewisse Menge an Text habe, werde ich alles schleifen, zu einem hoffentlich netten Gesamtkonstrukt. Auch hoffe ich, dass meine Geschichte wirklich spannend ist. Zumindest bin ich dankbar für den großen Zuspruch, den ich durch all die Kritiken hindurch bekomme. Wer weiß, irgendwann wird mein Traum vielleicht doch noch wahr  Rolling Eyes

Danke fürs Reinschauen, war mir eine Ehre!  Very Happy

LG

Katzi


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