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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Jojo und Maji


 
 
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Klaus
Geschlecht:männlichEselsohr
K

Alter: 73
Beiträge: 247
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


K
Beitrag06.07.2012 14:54
Jojo und Maji
von Klaus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Jojo und Maji


Berlin, März 1993

Sie stapften durch den Schnee auf der Wiese. Dort ging es sich leichter, als auf dem vereisten Fußweg.
„Sind wir bald da? Warum das alles noch? Wir hätten im Park bleiben sollen“, flüsterte Maji.
Jojo antwortete nicht. Was hätte sie auch sagen sollen? Die Zeit und der Weg, das eine zu kurz, das andere zu lang. Sie wünschte sich, die Zeit zurückdrehen zu können, alles ungeschehen zu machen. Wir hätten nie zusammen fortgehen sollen. Jeder wäre seinen eigenen Weg gegangen. Wir hätten uns nie berühren, nie in die Augen sehen dürfen.
Sie erreichten die Auffahrt zur Ambulanz. Jojo zögerte, ihre Schritte wurden langsamer. Ihr Herz stemmte sich mit aller Kraft gegen das, was jetzt gleich geschehen würde. Sie sah ihre Hände die Tür aufstoßen und hörte sich nach Hilfe rufen, in ihren Armen ein Bündel Mensch haltend, dass sie liebte, über alles liebte.
Hände griffen nach Maji, fingen sie auf.
„Du kannst sie jetzt loslassen!“, hörte Jojo eine Stimme sagen, als Maji endlich auf der Trage lag.
Ihre innere Stimme mahnte: „Wenn du das tust, ist es vorbei, ist alles vorbei.“
Ein Gesicht erschien dicht vor ihrem. Augen blickten in ihre Augen.
„Es ist gut, es ist alles gut. Wir kümmern uns um sie. Es ist gut.“
Jojo spürte, wie die Anspannung von ihr wich. Nein, es war keine Kaptitulation, es war einfach notwendig. Einsichtig sein, akzeptieren und Vertrauen müssen. Es gab keinen anderen Weg mehr, kein Zurück. Jojo ließ los. Fragen prasselten auf sie herab: Name, Versicherung, wie alt, Drogen, Alkohol?
„Maji, sie heißt Maji.“
Jojo ging zur Trage.
"Du darfst weinen, ich werde es auch tun", sagte Maji, als sich ihre Hände berührten, „und du darfst nicht allein bleiben. Es gibt noch viele andere Maji auf dieser Welt. Versprich mir das."
Die Türen des OP schlossen sich.


In diesem Augenblick begriff Jojo, dass sie Maji nie mehr wieder sehen würde. Sie setzte sich auf einen Stuhl im Besucherzimmer und wartete. Stunden verwandelten sich in Tage.
Erinnerungen tauchten auf, ungeordnet, unwillkürlich.
Kleine Zettel, heimlich zugesteckt:
 
"Für meine Jojo
Wenn ich eine Träne wär’
Deine Wange würd’ ich streicheln
und auf deine Lippen gleiten
Deine Zunge würd’ mich schmecken
deine Seele ich berühr’n
Kannst dann meine Liebe spüren
Tief in deinem Herzen"

Sie dachte an den Tag in der Schule, als ihr stiller Schrei endlich verstummen durfte. Ole saß damals neben ihr. Es war, als hätte er tausend Hände. Sie schlug ihm ins Gesicht.
„Lesbe!“, zischte er verächtlich.
„Irgendwann krieg’ ich dich“, flüsterte er ihr ins Ohr. Die Klassentür öffnete sich, und Ole schwang sich zurück auf seinen Platz.
Die Neue trat ein, Liebe auf den ersten Blick. Nie hätte Jojo es für möglich gehalten, nie geglaubt, dass es auch für sie einmal dieses Glücksgefühl geben würde.
Sie trafen sich hinter der Turnhalle. Der einzige Ort, wo sie sich sicher glaubten, sicher nicht überrascht zu werden. Es brauchte keine Worte.

Erkannt, erwischt, verraten! Eine Hölle brach los. Hilflosigkeit und Verzweiflung. Am Ende eine Flucht ins Ungewisse. Geschluckt von der Straße mit ihren eigenen Gesetzen.

"Wenn ich deine Träne bin
kann ich niemals dich verlassen
Fängst mich immer wieder auf
Kannst in deine Haut mich reiben
kehre stets zu dir ..."

Das Geräusch der Schwingtüren riss Jojo aus ihren Gedanken.
Sie rieb sich die Tränen in die Haut ihrer Wangen. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.
"Du bist sicher ihre Schulkameradin, nicht? Sie ist ganz sanft eingeschlafen. Weißt du wer ihre Eltern sind oder wen wir benachrichtigen können?"
"Sie hat niemanden. Sie hatte nur mich. Wo wird man sie begraben?", fragte Jojo leise.
"Wenn das wirklich so ist, wie du sagst, wird sie auf der Anonymenwiese vom Zentralfriedhof ihr Grab bekommen. Die Polizei ist gleich da. Man wird dir sicher ein paar Fragen stellen ...“
Mit einem Mal war Jojo hellwach. Sie sprang auf und stürzte zum Eingang. Es war zu spät.
Man brachte sie nach Hause. Sie hatte das Nest beschmutzt. Es begann ein Leben in Isolation, begleitet von Vorwürfen und Verurteilung.
In den kommenden Jahren brach Jojo immer wieder aus, trampte zurück nach Berlin, besuchte die Orte, wo sie und Maji glücklich waren und fand sich am Ende ihrer Reisen wieder auf der Anonymenwiese. Immer wieder fing man sie ein, und brachte sie zurück in die kleine Stadt, wo die Zeit still stand.

Berlin, März 2008

Der Winter schien noch immer nicht gehen zu wollen, wie damals, vor fünfzehn Jahren. Es fehlte der laue Frühlingswind, der sanft über die Haut streicht. Es fehlte das leise Rauschen der sich berührenden jungen Blätter, der Duft der ersten Blumen, ihr Blütenstaub, der in der Nase kitzelte.

Die Nacht war vorüber. Jojo stand auf der Wiese. Eine kahle Schneise zog sich durch sie hindurch, an ihrem Rand ein Bulldozer. Die Schaufel tief in den Boden gerammt, wartete er auf den Tag. Jojo war zu spät gekommen.
Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen durch den zerreißenden Morgennebel.
Jojo setzte sich auf eine Bank und weinte farblose Tränen. Sie fielen auf den Benachrichtigungszettel der Friedhofverwaltung in ihrer Hand und tropften von dort auf den Boden. Sie konnte die wenigen Zeilen auswendig.
"Der Parkschein abgelaufen", dachte Jojo.
Sie stand auf und trat auf den Hauptweg, ging vorbei an all den Sackgassen des Lebens, die von ihm abzweigten.
Sie durchschritt das Eingangstor des Friedhofes. Auf der anderen Straßenseite blühte der erste Kirschbaum. Neben ihm stand Charline und winkte ihr zu.
Jojo lächelte und ging zu ihr hinüber.

Die Sonne stieg zwischen dem noch kahlen Geäst der großen Pappel auf
Gleich links neben dem alten Krähennest
Die Vögel begannen zu singen
Die Feuchte der Nacht kroch zu den Spitzen der Gräser
Um sie dann zu verlassen
Nebelschleier trennten sich von ihren Betten in den Wiesen
Zerrissen im sich räkelnden Wind
Tränen liefen über die Wangen
Benetzten erneut den Boden
Stiegen zusammen mit den letzten Schwaden in den Himmel hinauf
Die Luft wurde klar
Die Gräber waren nicht mehr da
Der Parkschein abgelaufen
Das Tor erschien im kraftvollen Rot
Forderte erneut, es zu durchschreiten
Der Frühling kam spät in diesem Jahr

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adelbo
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Beitrag09.07.2012 18:39

von adelbo
Antworten mit Zitat

Eine sehr leise, traurige Geschichte, gefühlvoll geschrieben.

Und da liegt für mich ein wenig das Problem. Wohl gemerkt für mich.  Embarassed

Die beiden Mädchen haben sich auf und davon gemacht, sind aus ihrem Alltag ausgebrochen, haben aus Protest auf der Straße gelebt. Weil sie nicht so sein durften, wie sie waren, vermute ich.
Das spüre ich nicht, dieses anderssein, das Aufbegehren. Die Geschichte gleitet ruhig und gefühlvoll vor sich hin.
Ein wenig fehlen mir die Höhen und Tiefen, die der Text ja hat, aber ich spüre sie nicht deutlich genug.

Trotzdem gerne gelesen.

adelbo


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Klaus
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K

Alter: 73
Beiträge: 247
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


K
Beitrag09.07.2012 21:50

von Klaus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo adelbo,
Natürlich hätte ich die Story aufblasen können, aber als ich vor geraumer Zeit diese Geschichte schrieb, war es mir wichtig, leise Töne zu erzeugen. Manchmal hören/reagieren wir auf leise Töne besser als auf die lauten. Liebe ist auch etwas Leises.
Diese Höhen* und Tiefen*, die lauten Töne, die du glaubst hier zu vermissen, wir erleben sie täglich in unseren „normalen“ direkten Beziehungen, in unserem nahen und weiten Umfeld und nehmen sie doch fast nicht mehr wahr – sie sind uns zur Normalität geworden. In der Realität und auch in den Büchern braucht es immer mehr der direkten Konfrontation, um uns aufmerken zu lassen. Das Fehlen* lässt hier, so hoffe ich wenigstens, ebenfalls  aufmerken und vielleicht wieder etwas genauer hinhören.
Es freut mich, dass dir der Text trotzdem gefallen hat.
Gruß
von
Klaus
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag10.07.2012 11:21

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Klaus
Zitat:
Natürlich hätte ich die Story aufblasen können, aber als ich vor geraumer Zeit diese Geschichte schrieb, war es mir wichtig, leise Töne zu erzeugen. Manchmal hören/reagieren wir auf leise Töne besser als auf die lauten. Liebe ist auch etwas Leises.
Diese Höhen* und Tiefen*, die lauten Töne, die du glaubst hier zu vermissen, wir erleben sie täglich in unseren „normalen“ direkten Beziehungen, in unserem nahen und weiten Umfeld und nehmen sie doch fast nicht mehr wahr – sie sind uns zur Normalität geworden. In der Realität und auch in den Büchern braucht es immer mehr der direkten Konfrontation, um uns aufmerken zu lassen. Das Fehlen* lässt hier, so hoffe ich wenigstens, ebenfalls aufmerken und vielleicht wieder etwas genauer hinhören.

Ich habe mich sehr wahrscheinlich falsch ausgedrückt. Ich meinte nicht die Story abblasen und meinte auch nicht die lauten Töne, ich bin ein Freund der leisen Tönen.  Smile

Zitat:
Erkannt, erwischt, verraten! Eine Hölle brach los. Hilflosigkeit und Verzweiflung. Am Ende eine Flucht ins Ungewisse. Geschluckt von der Straße mit ihren eigenen Gesetzen


Das sind die einzige Worten in der Geschichte über eine sehr schwere Zeit der Beiden. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht, das handelst du für mich zu schnell ab. Was sich alleine hinter der Straße mit ihren eigenen Gesetzen verbirgt, oder eine Hölle brach los. Das hättest du in meinen Augen etwas bildhaft machen können.
So ist es eher eine leise, schöne Liebesgeschichte.

adelbo


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Bertrand Russell
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MT
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Alter: 52
Beiträge: 1090
Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag10.07.2012 11:57

von MT
Antworten mit Zitat

Hi Klaus,

eine sehr berührende Geschichte. Und eine sehr gut geschriebene. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sitzt da aus meiner Sicht jedes Wort.

Kleinigkeiten:

Zitat:
"Du darfst weinen, ich werde es auch tun", sagte Maji, als sich ihre Hände berührten, „und du darfst nicht allein bleiben. Es gibt noch viele andere Maji auf dieser Welt. Versprich mir das."

Das würde ich (unbedingt) streichen. Es ist m. E. für den ansonsten nicht bewusst auf die Tränendrüsen drückenden Text zu kitschig. Die Passage kommt sehr gut ohne aus.

Zitat:
Erkannt, erwischt, verraten! Eine Hölle brach los. Hilflosigkeit und Verzweiflung. Am Ende eine Flucht ins Ungewisse. Geschluckt von der Straße mit ihren eigenen Gesetzen.

Hier geht es mir ein wenig wie adelbo. Ich selbst bin ein großer Freund des Reduzierens. Hier aber will der Funke nicht so recht überspringen. Die "Gesetze der Straße"... Rolling Eyes Das ist irgendwie Clint Eastwood. Da müsste m. E. mehr Fleisch an den Knochen.

Zitat:
Anonymenwiese vom Zentralfriedhof

Besser Anonymenwiese des Zentralfriedhofs.

Zitat:
Der Winter schien noch immer nicht gehen zu wollen, wie damals, vor fünfzehn Jahren. Es fehlte der laue Frühlingswind, der sanft über die Haut streicht. Es fehlte das leise Rauschen der sich berührenden jungen Blätter, der Duft der ersten Blumen, ihr Blütenstaub, der in der Nase kitzelte.

Das kommt bei mir in dieser Form nicht an. Alles, was Du schreibst, sehe und rieche und fühle ich - nur die Negation nicht. Damit erreichst Du genau das, was Du offenkundig nicht willst: Da ist leuer Frühlingswind, da ist leises Rauschen junger Blätter etc.

Zitat:
Sie stand auf und trat auf den Hauptweg, ging vorbei an all den Sackgassen des Lebens, die von ihm abzweigten.

Das hingegen finde ich exzellent!!

Insgesamt sehr, sehr gerne gelesen.

LGMT


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Das Schicksal verzichtet oft auf Kommentare, es begnügt sich damit, zuzuschlagen.

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TintenFisch
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Beitrag12.07.2012 19:44

von TintenFisch
Antworten mit Zitat

Hallo Klaus,

hat mir wahnsinnig gut gefallen, deine Geschichte. Ist selten geworden, etwas nicht protzig aufgemotztes lesen zu dürfen. Tut richtig gut. Bewundernswert, so sensibel schreiben zu können. Solche Texte bleiben in Erinnerung. Wink

Nur eine Sache ist mir sprachlich negativ aufgefallen, hat mich gleich am Anfang ziemlich geärgert und enttäuscht:

Zitat:
Sie wünschte sich, die Zeit zurückdrehen zu können, alles ungeschehen zu machen.


Diese Formulierung klingt in meinen Ohren sehr abgedroschen, liest man einfach in zu vielen Texten. Das hat deine Geschichte nicht nötig, vor allem weil gleich danach Sätze kommen, die genau dasselbe aussagen, aber mehr auf die Situation bezogen sind. Könntest du also einfach weglassen oder ummodellieren, das Bild des Zeitzurückdrehens ein bisschen anders beschreiben, sodass sogar altbekannte Formulierungen eine leicht andere Färbung kriegen.

Zitat:
Es war, als hätte er tausend Hände. Sie schlug ihm ins Gesicht.


Die tausend Hände lassen vermuten, dass er sie ins Gesicht schlägt und nicht umgekehrt. Also eher "schlugen", oder?

Mehr Anregungen hab ich gar nicht vorzubringen.
Diesen Schreibstil solltest du nicht in Vergessenheit geraten lassen...

Liebe Grüße
Sophia


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Klaus
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Alter: 73
Beiträge: 247
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


K
Beitrag13.07.2012 09:28

von Klaus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@MT
@adelbo
@Sophia

Hallo ihr drei,

Zitat:
Zitat:
Der Winter schien noch immer nicht gehen zu wollen, wie damals, vor fünfzehn Jahren. Es fehlte der laue Frühlingswind, der sanft über die Haut streicht. Es fehlte das leise Rauschen der sich berührenden jungen Blätter, der Duft der ersten Blumen, ihr Blütenstaub, der in der Nase kitzelte.


Die Negation erschließt sich, denke ich, eigentlich aus dem ersten Satz. Ein Doppelpunkt nach „Jahren“ oder statt des folgenden „Es“ ein „Wieder“ wären mögliche Alternativen gewesen.

Zitat:
Zitat:
Anonymenwiese vom Zentralfriedhof


„vom Zentralfriedhof“* – „des Zentralfriedhofs“. Letzteres wäre natürlich richtig. Ein Fehler, der sich immer wieder einschleicht und über den sich Sebastian Sick in drei Büchern (?) immer wieder ausgelassen hat. Gestern wie heute eine Frage der Regionalität (Umgangssprache/ *= eine Folge von „auf dem“ Zentralfriedhof). Es stellt sich deshalb die Frage, ob in diesem Fall die korrekte Schreibweise die Authentizität nicht fragwürdig hätte erscheinen lassen?
 „Es gibt noch viele andere auf der Welt“, ich gebe zu, auch dies wieder etwas abgedroschen (z.B. Harold and Maude). Aber auch hier: warum weglassen? Nicht alle Texte müssen spartanisch daher kommen. Ich habe es reingesetzt, damit der Text etwas melodischer wird (MT, wenn du wüsstest, was dort vorher noch alles stand, ich aber wohlweißlich gestrichen habe, würdest du dir die Haare raufen). Ganz in Vertrauen, ich tendiere, zumindest bei der Schreiberei, auch eher zum „Minimalismus“, aber manchmal gehen auch mit mir die Pferde durch.

Zitat:
Zitat:
Erkannt, erwischt, verraten! Eine Hölle brach los. Hilflosigkeit und Verzweiflung. Am Ende eine Flucht ins Ungewisse. Geschluckt von der Straße mit ihren eigenen Gesetzen.


Statt dieses einen Absatzes: Natürlich hätte ich hier mindestens ein ganzes Kapitel einfügen können. Die eigentliche Aussage des Textes (die Liebe) wäre dann jedoch (zu Gunsten einer für mich hier fragwürdigen Befriedigung der Sensationsgier) in den Hintergrund getreten.
„Die Gesetze der Straße“: Nun ja, jeder weiß, was gemeint ist, zumindest diejenigen, die sich in dem Text irgendwie wiederfinden. Eine der abgedroschenen Redewendungen* schlechthin, aber sollten wir immer wieder neue* erfinden, wenn die alten* es auf den Punkt bringen? Warum sich also nicht auch mal hin und wieder derer bedienen? Wir erfinden das Rad ja auch nicht jedes Mal neu. Dasselbe gilt, so denke ich, auch hier:

Zitat:
Zitat:
Sie wünschte sich, die Zeit zurückdrehen zu können, alles ungeschehen zu machen.


Zu:

Zitat:
Zitat:
Es war, als hätte er tausend Hände. Sie schlug ihm ins Gesicht.


Hm, wie soll ich das erklären. Wenn du im Klassenraum neben einem Jungen sitzt, der glaubt, das Recht zu besitzen, dich ständig zu begrabschen, dann scheuerst du ihm irgendwann eine, mindestens eine.

Nochmal recht herzlichen Dank an euch drei. Eure Kommentare waren für mich sehr aufschlussreich und hilfreich.

LG
von
Klaus
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