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Gezeitenland


 
 
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MT
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 52
Beiträge: 1090
Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag09.07.2012 17:47
Gezeitenland
von MT
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Gezeitenland


Enno Bleeken süßte nach. Kalten Kaffee vertrug er nur mit Zucker. Er klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr, zog die beiden Enden der Krawatte auseinander und faltete den Stoff sorgfältig, bevor er ihn auf den Schreibtisch vor sich legte. Der Anrufer kam allmählich zum Schluss, einen Sinn hatte Enno dem Gespräch nicht entnehmen können, auch nach dreißig Minuten nicht. Er bedankte sich, wofür auch immer, ließ eine der üblichen Abschiedsformeln vom Stapel und legte auf.
Der Becher Kaffee neben dem Computer, eingebettet in Akten, Stifte und Bücher, in Papierhaufen und den Bildern seiner beiden Töchter und seiner Frau Maren, war noch voll. Ein Milchschleier hatte sich darauf gebildet. Enno wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß vom Gesicht, griff zum Diktiergerät und sprach eine Notiz über das Telefonat auf Band. Dann trank er den Kaffee in einem Zug.
Draußen im Hafen kreisten Möwen vor dunklem Mittagshimmel. Ein kräftiger Nordwest trieb graue Wolkenberge wie eine Drohung vor sich her; Regen war eine Frage der Zeit. Containerriesen schoben auf der Elbe vorbei, bunt beladen mit der weiten Welt. Schlepper zogen voraus. Daneben Ausflugsbarkassen mit Touristen in Regencapes und noch weiter zurück ein paar Segler, die schüchtern in Ufernähe kreuzten und allmählich ihre Tücher refften. Am Strand sammelten Erwachsene Spielsachen und Kinder zusammen, während Hunde im Schlicksand tobten. Alles wuselte umher, wie ein Schwarm Spatzen in der Luft, und die Flut ließ das Wasser steigen.
Im Raum waberte trockene Heizungsluft, die im Hals kratzte. Erneut klingelte das Telefon. Diesmal stellte Nancy einen Richter durch, es ging um die Verkehrsunfallsache, in der morgen Verhandlung anstand. Ob die Parteien sich vergleichen könnten, wollte er wissen und Enno darauf: er werde es mit den Mandanten besprechen, sie seien hartnäckig, wollte keinen Vergleich, aber er bekomme das schon hin. Wie viel? Dreitausend Schmerzensgeld und alles sei erledigt. Gut, einverstanden, er diskutiere das.
Danach rief er die Mandanten an und sagte, der Richter habe sich gemeldet, er sehe keine guten Karten für die Klage. Ob man sich nicht bei Dreitausend und so weiter. Die Mandanten fragten, ob nicht mehr drin sei und Enno sagte: wohl nicht, es tue ihm leid. Er diktierte einen Schriftsatz ans Gericht, der Vergleich werde akzeptiert.
Enno steckte sich eine Zigarette an. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und blies den Rauch in die Luft. Beim zweiten Zug klopfte es an der Tür. Nancy schleppte Akten mit Tagespost herein und türmte sie vor ihm auf. Aus zusammengekniffenen Augen sah er sie an. Sie könne nichts dazu, sagte sie, lächelte und verschwand.
Enno Bleeken, in ein paar Monaten sechzig Jahre alt, mit dem Gehalt eines Bankvorstandes und Häusern in ganz Hamburg, drückte die Kippe im Aschenbecher aus und starrte aus dem Fenster. Ein Blitz zischte auf die Erde nieder, gefolgt vom Grollen des Donners. Als Ennos Blick festmachte an einem alten Krabbenkutter, der wie ein Schiffbrüchiger elbaufwärts gegen die Strömung krabbelte, dachte er einen Moment lang nach, stand dann auf und verließ das Büro, ohne sich zuvor von irgendjemandem zu verabschieden.

***

Sie drehte bei. Der Sturm hatte das Meer kabbelig werden lassen, die Wellen schlugen hoch bis in die Baumkurren. Frieda Bleeken holte Groß-, Klüver- und Focksegel ein, band sie am Mast fest. Sie prüfte den Halt der Schot an den Fangnetzen und vergewisserte sich der Dichtigkeit des Deckels auf dem Kochkessel. Dann wankte sie ins Steuerhaus und startete den Diesel. Puckernd setzte sich der Kutter in Bewegung. Der Fang war ordentlich, sie nahm Kurs auf Greetsiel, und als sie wenig später das Festland hinter dem Vorhang aus Regenschnüren erblickte, nahm sie einen Schluck aus ihrem Flachmann.
Der Fischereihafen war voll gestopft wie ein Seefahrtsmuseum. Die Plätze waren belegt von Schuten, Trawlern, Schlepp- und Lastkähnen in unterschiedlichsten Farben und Größen. Netze und Takelzeug hingen über den Decks, Eimer und Kunststofftonnen standen umher, überall lagen die Styroporkisten für den Abverkauf des Tagesfangs. Die Greetsiel II war festgetäut und schaukelte an den Leinen. Die Mona Lisa daneben und etwas weiter links die Regine von Pellworm. Frieda kannte sie alle, und sie kannte ihre Eigner. Den dicken Fred Hein, der zuviel soff und der, kaum dass ein Rock in der Nähe war, seine Finger nicht unter Kontrolle bekam. Karl-Heinz Stuvens, den alle nur den schönen Kalle nannten, mit seinem Spleen für bunte Blumenwesten, die er bei jeder Kirmes zur Schau trug. Oder Hans und Sabine Nossen, die seit ihrer Kindheit rausfuhren, manchmal bis hoch ins Kattegatt.
Zwischen all die bekannten Freunde und Kollegen hatte sich heute eine Reihe von Segelbooten geschmuggelt, vermutlich zum Schutz vor dem aufziehenden Sturmtief. Frieda drehte nach backbord und ging an der Rabauke, dem Kutter von Hannes Nilsen, längsseits. Die Fender quietschten beim Anlegen.
Das Ölzeug bis unters Kinn verschnürt, begann sie die mit Krabben gefüllten Styroporkisten abzuladen. Eine nach der anderen schleppte sie über die Planken der Rabauke und reihte sie an der Quaimauer auf. In den Straßen und den abläufigen Kopfsteingassen waren nur wenige Menschen unterwegs, im Wind klappten ihre Schirme zurück. Kreischen der immer hungrigen Möwen war zu hören und aus Ole Petersens Pinte drang Musik von James Last.
Frieda stellte die letzte Kiste an Land, als plötzlich ein Mann vor ihr stand. Sie nahm zunächst nur seine Schuhe wahr, braune Lederslipper, und sie dachte noch, welch unpassendes Schuhwerk für ein solches Wetter, als sie nach oben schaute und ihr ein Schreck wie eine Gewehrkugel durch den Magen schoss.
„Moin Frieda“, sagte Enno und reichte ihr die Hand.

***

(wird fortgesetzt)

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Bananenfischin
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Beitrag09.07.2012 18:22

von Bananenfischin
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Zitat:
Enno Bleeken süßte nach.


Ha, was für ein erster Satz! Hat mich zum Lachen gebracht, diese Anspielung auf Grassens nachsalzende Ilsebill. smile Musste ich direkt loswerden, obwohl ich gerade nur ganz kurz hereinspinxe. Werde dranbleiben!


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Nicki
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Beitrag10.07.2012 08:21

von Nicki
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Hallo,

wenn ein Text erscheint, der etwas mit Wasser, Gezeiten und Schiffen zu tun hat, muss ich ihn anklicken, wirkt irgendwie magnetisch.
Das Bild von Enno ist gut gezeichnet, man kann ihn sich gut vorstellen, wie er in seinem Büro hockt, telefoniert, kalten Kaffee trinkt usw.
Was mich stutzig  macht, ist das Bild des Fischkutters, da gibt es einige Unstimmigkeiten. Zunächst: eine Frau alleine auf einem Fischkutter? Ist zwar ungewöhnlich, aber denkbar. Trotzdem stelle ich es mir überaus schwierig vor, bei Wellengang die Segel zu bergen, zumal die Wellen bis in die Baumkurren schlugen. Eine Wellenhöhe im Watt, die eine Höhe von ca. 4-5 Metern erreicht, ist beachtlich. Ist schon ein ausgewachsener Sturm.
Zitat:
Der Sturm hatte das Meer kabbelig werden lassen, die Wellen schlugen hoch bis in die Baumkurren.

Eine kabbelige See sind eher kleine Wellen, die kreuz und quer laufen. Dann passt es nicht, dass sie so hoch schlugen.

 Auch dass man in der heutigen Zeit Segel an einem Kutter fährt, für mich passt das nicht so richtig, auch wenn es ein romantisches Bild zeichnet. Zunächst dachte ich schon, die Geschichte spiele im vorigen Jahrhundert, aber dann würde der moderne Rest nicht passen.
Also, falls sie wirklich segelt, nimmt sie das Tuch weg, bevor die Wellen so hoch gehen.
 
Zitat:
Frieda Bleeken holte Groß-, Klüver- und Focksegel ein, band sie am Mast fest.

Das Großsegel wird am Baum festgebunden, die beiden Vorsegel am Vorstag im Bug.
Alleine diese Tätigkeiten und das bei Sturm, das schaffen zwei kräftige Männer so gerade, als Frau alleine ist man da total überfordert, zumal die Segelfläche bei Kuttern damals gut 80 bis 100 qm betragen hat.
Und wenn sie vorhat, die Segel zu bergen, macht sie vorher den Motor an, da das Schiff sonst nicht mehr steuerbar ist. Auch das passt aber wiederum nicht zum Sturm, denn in der Zeit, wo sie die Segel bergen würde, was, wenn sie es denn wirklich schaffen würde gut 15 Minuten dauern  kann, wer steuert den Kutter in der Zeit. Bei ruhiger See geht das, aber nicht bei Wellen und Gezeitenstrom.
Wenn es stimmig werden soll, lass das Segeln ganz weg und gib ihr einen Schiffsjungen mit.
Ansonsten freue ich mich, wenn es eine Fortsetzung gibt.


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MfG
Nicki

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Klaus
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K

Alter: 73
Beiträge: 247
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K
Beitrag10.07.2012 09:41

von Klaus
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Hallo MT,
ein gekonnter Einstieg (wieder einmal). Es liest sich flott und man ist sofort im Geschehen und wünscht sich mehr. Wenn da nicht die Recherche wäre …  
Aufgefallen:
Elbaufwärts = Richtung Quelle
Elbabwärts = Richtung Nordsee
Beginnende Flut:
Das Wasser wird flussaufwärts (elbaufwärts) in die Elbe gedrückt. Somit kann dein Kutter nicht gegen den Strömung fahren sondern er wird mit ihm einlaufen. Der zusätzliche Nordostwind kommt (wie der Name sagt) AUS Nordost und begünstigt zusätzlich die Fahrt.

Wie Nicki schon andeutete, wirst du um eine kleine Besatzung nicht herumkommen.

Die Containerriesen laufen i. d. Regel mit der Flut ein. Nicht zuletzt wegen ihres Tiefgangs. Da sie einen langen Anhalteweg haben, werden sie mit den Bugsierschleppern achtern (hinten) zusätzlich gebremst.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Schlepper_(Schiffstyp)
Deine Quaimauer ist eine Kaimauer.
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kai_(Hafen)
dort auch unter Ponton*/Pier
Die Krabben- und Fischkutter legten früher in der Regel an den Landungsbrücken* an. Ob es heute noch so ist - war längere Zeit nicht mehr dort.
Trotz dieser „Klauberei“ = wieder einmal Lesegenuss.

Gruß
von
Klaus
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MT
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 52
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Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag10.07.2012 09:50

von MT
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Enno Bleeken süßte nach.


Ha, was für ein erster Satz! Hat mich zum Lachen gebracht, diese Anspielung auf Grassens nachsalzende Ilsebill. smile Musste ich direkt loswerden, obwohl ich gerade nur ganz kurz hereinspinxe. Werde dranbleiben!


@ Bananenfischin
 Embarassed Ich konnt´s mir nicht verkneifen, das mit dem ersten Satz. Ilsebill ist ungeschlagen. Hier das "Süßen" seinem übergeordneten Sinn nach aber so schön passend...

@ Nicki und Klaus
Ihr seid ja schon richtig drin... Schön. Und vielen Dank dafür. Auf Details gehe ich später ein, wenn der Text insgesamt steht, ja?

LGMT


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Nicki
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Beitrag10.07.2012 09:50

von Nicki
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MT@
Zitat:
Ein kräftiger Nordwest trieb graue Wolkenberge wie eine Drohung vor sich her ...


Klaus@
Zitat:
Der zusätzliche Nordostwind kommt (wie der Name sagt) AUS Nordost und begünstigt zusätzlich die Fahrt.
Rolling Eyes

Klaus@
Zitat:
Somit kann dein Kutter nicht gegen den Strömung fahren

Wenn der Kutter elbaufwärts fährt, fährt er gegen die Flussströmung. Die wird getrennt von den Gezeiten gesehen, bei Ebbe hat ein Schiff dann sogar zwei Gegenströmungen, die es überwinden muss. Bei Flut kommt es auf die Stromgeschwindigkeit an, die beiden Geschwindigkeiten können sich aufheben.


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MT
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Beitrag10.07.2012 09:52

von MT
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Nicki hat Folgendes geschrieben:
Wenn der Kutter elbaufwärts fährt, fährt er gegen die Flussströmung. Die wird getrennt von den Gezeiten gesehen, bei Ebbe hat ein Schiff dann sogar zwei Gegenströmungen, die es überwinden muss. Bei Flut kommt es auf die Stromgeschwindigkeit an, die beiden Geschwindigkeiten können sich aufheben.

So sehe ich das auch. Ich meine daher, das Bild mit dem krabbelnden Kutter Richtung Hafen stimmt.

Jetzt bin ich doch schon im Detail... Naja.


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Gast







Beitrag10.07.2012 10:17

von Gast
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Hallo Markus,

da warte ich noch auf die Fortsetzung des Vaters und schwupp schon ist ne neue Geschichte da. Was mich natürlich freut, weil ich dich gerne lese.

Der Anfangssatz ist natürlich der Brüller. Wink

Sei mir nicht böse, aber mir kommt diese Einleitung etwas lang vor und so ganz folgen kann ich ihr auch nicht. Was es mit dem Telefonat auf sich hat, erschließt sich mir (noch?) nicht, es erscheint mir relativ überflüssig,
 zumal Enno wohl nicht mal verstanden hat, um was es geht und das dann auch noch diktiert.

Und ich meine die Ausdrucksweise in Friedas Gedanken passt nicht so recht. Denkt sie wirklich „unpassendes Schuhwerk“? Ich würde da einen kräftigeren Ausdruck wählen – zumal sie ja schon am Flachmann genascht hat.

Natürlich bin ich gespannt, was Enno eben eingefallen ist, dass so wichtig scheint, ihn zu veranlassen sofort bei aufkommendem Sturm und Gewitter von Hamburg nach Greetsiel (das sind ja doch ca. drei Stunden) zu fahren.
 
Es bleibt spannend.

Liebe Grüße
Monika
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MT
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Beitrag10.07.2012 10:44

von MT
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Paloma hat Folgendes geschrieben:
Hallo Markus,

da warte ich noch auf die Fortsetzung des Vaters und schwupp schon ist ne neue Geschichte da. Was mich natürlich freut, weil ich dich gerne lese.

Der Anfangssatz ist natürlich der Brüller. Wink

Sei mir nicht böse, aber mir kommt diese Einleitung etwas lang vor und so ganz folgen kann ich ihr auch nicht. Was es mit dem Telefonat auf sich hat, erschließt sich mir (noch?) nicht, es erscheint mir relativ überflüssig,
 zumal Enno wohl nicht mal verstanden hat, um was es geht und das dann auch noch diktiert.

Und ich meine die Ausdrucksweise in Friedas Gedanken passt nicht so recht. Denkt sie wirklich „unpassendes Schuhwerk“? Ich würde da einen kräftigeren Ausdruck wählen – zumal sie ja schon am Flachmann genascht hat.

Natürlich bin ich gespannt, was Enno eben eingefallen ist, dass so wichtig scheint, ihn zu veranlassen sofort bei aufkommendem Sturm und Gewitter von Hamburg nach Greetsiel (das sind ja doch ca. drei Stunden) zu fahren.
 
Es bleibt spannend.

Liebe Grüße
Monika

Hi Monika,

danke für Dein ungebrochenes Interesse an meinen Texten; so etwas motiviert! Der Vater-Text entwickelt sich als durchaus etwas anspruchsvoller als ursprünglich von mir geplant. Bevor ich dort weitere Teile einstelle, muss mehr vom Gesamtgerüst stehen... Ich arbeite dran.

Zu Deinen Detaileinwendungen hier möchte ich bislang noch nichts Näheres sagen, vielleicht nur so viel: Enno hat´s geschafft im Leben (könnte man landläufig sagen), doch er ist (sehr) unzufrieden/unglücklich. Sein Job?: Reine Mechanik. Sein Leben: vor Jahren an einer Kreuzung falsch abgebogen.

Und Frieda? Trotz ihres rauen Berufs (und Lebens) ist sie gebildet und von gewissem Anspruch...

LGMT


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MT
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Beitrag10.07.2012 11:01

von MT
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Fortsetzung

***

In seiner hellen Stoffhose, der blauen Windjacke mit Stickerei auf Brusthöhe und der Baseballkappe auf dem Kopf, wirkte er auf Frieda wie der amerikanische Präsident, der sich noch einmal umdreht, bevor er in sein Flugzeug steigt. Sie nahm seine Hand und zog sich hoch.
„Was willst du hier?“ Sie ließ los und begann die Kisten auf den Handwagen zu stapeln.
„Ich wollte dich sehen.“
„Hast du ja jetzt.“
„Frieda“, er griff ihren Arm.
„Lass mich los, meine Sachen sind dreckig.“
Enno nahm die Hand runter. Über ihnen zeterten die Möwen und warteten auf ihren Teil der Beute. Immer wieder hockten sie sich auf den Rahmen des Handwagens und spekulierten. Mit einer wegwerfenden Armbewegung verscheuchte Frieda sie. Doch die Vögel kreisten weiter dicht über dem Boden.
„Bist alt geworden, Enno Bleeken.“ Frieda stellte die letzte Kiste auf den Stapel, öffnete den Deckel und griff hinein. Sie warf eine handvoll Krabben auf die Quaimauer, sofort begannen die Möwen zu streiten.
Enno lächelte. „Fünfundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit“, sagte er.
Frieda hielt in ihren Bewegungen inne und sah ihm in die Augen. Wie bei einer Kamera lösten die Bilder der Vergangenheit aus. Abendsonne über dem Meer. Warmer Wind aus West. Der Hörnumer Leuchtturm in den Dünen. Sie standen auf der Plattform, dreißig Meter über dem Grund, die See zu ihren Füßen und Friedas Hand in Ennos.
 
***

Sie hatten sich verschätzt. Die Wellen rollten jetzt meterhoch auf sie zu. Mit aller Kraft zerrten Enno und Hans das Großsegel ein. Doch immer wieder griff der Sturm ins Tuch und schleuderte es empor. Nass bis auf die Knochen, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, gaben sie nicht auf. Hans an der Winsch, Enno am Baum, den er so gut es ging zu halten versuchte.
„Ich schaffe es nicht“, schrie Hans seinem Bruder zu.
Der vertäute den Baum provisorisch am Plichtaufgang und brachte sich auf dem vom Wind schräg gelegten Deck zum Bug. Mit vereinten Kräften stemmten sie sich gegen die Kurbel, rutschten auf dem glitschigen Holzdeck aus, kamen zu Fall und standen auf, um weiter zu drehen. Bis sie es geschafft hatten und beide vor Freude schrien. Sie hakten sich bei den Armen ein, ein jeder die Stütze des anderen, und hangelten sich an der Reling ihres Seglers zurück zum Achterdeck. Dort sicherten sie sich mit den Lifebelts an den Metallösen neben dem Ruder. Sie sahen sich an. Sie lächelten. Sie nickten einander Zuversicht entgegen. Und schon brach eine neue Welle über sie ein. Die See spielte mit dem Boot, warf es auf und ab und zerrte an allen Seiten. Noch immer war kein Festland in Sicht, Regen und Sturm und die aufgebrachte See hingen wie Betonwände um sie herum. Sie waren abgekapselt, eingeschlossen von der Weite des Meeres, die zu einer winzigen Zelle geworden war; es schien, als hingen sie in einer Wassersäule, die sich mehr und mehr füllte.
Ein solches Unwetter war nicht angesagt gewesen. Enno wäre niemals mit seinem Bruder raus gefahren, wenn er damit hätte rechnen können. Doch die See war unberechenbar, wie ein schlafender Wachhund; war der erst erwacht, wurde es ernst.
„Was wolltest du mir denn nun so Wichtiges sagen?“, brüllte Hans gegen den keifenden Sturm an.
Enno winkte ab. „Vergiss es, machen wir später!“, schrie er zurück und im selben Augenblick ertönte das Nebelhorn.
Enno drehte sich um, und als er die metallene Haut des Frachters erblickte, war ihm klar, dass ein Ausweichen nicht mehr möglich sein würde.

***

(wird fortgesetzt)

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Beitrag10.07.2012 11:15

von Nicki
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Sorry, ich mecker einfach mal weiter
Embarassed
Einer geht nach vorn zum Bug, um was? Ich vermute mal, das Vorsegel einzuholen oder zu reffen? Dann können sie sich aber nicht gleichzeitig beide gegen die Kurbel stemmen.
Zitat:
Der vertäute den Baum provisorisch am Plichtaufgang und brachte sich auf dem vom Wind schräg gelegten Deck zum Bug. Mit vereinten Kräften stemmten sie sich gegen die Kurbel, rutschten auf dem glitschigen Holzdeck aus, kamen zu Fall und standen auf, um weiter zu drehen.

Sollte es sich um ein Reffsystem handeln, wobei das Vorsegel von der Plicht aus eingedreht wird, geht keiner nach vorne. Wenn das Vorsegel nur geborgen wird, wird es heruntergezogen und es gibt gar keine Kurbel.
Oder wird das Großsegel heruntergeholt? Dafür braucht man keine Kurbel, nur beim Setzen des Segels wird eine Winschkurbel  gebraucht, die seitlich am Mast befestigt ist.
Aber es wird spannend, ich bleibe auf jeden Fall dran.
Tut mir leid, wenn ich an deinem ansonsten schönen Text herummeckere, aber ich kann nicht anders Embarassed


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Beitrag10.07.2012 14:00

von MT
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Nicki hat Folgendes geschrieben:
Sorry, ich mecker einfach mal weiter
Embarassed
Einer geht nach vorn zum Bug, um was? Ich vermute mal, das Vorsegel einzuholen oder zu reffen? Dann können sie sich aber nicht gleichzeitig beide gegen die Kurbel stemmen.
Zitat:
Der vertäute den Baum provisorisch am Plichtaufgang und brachte sich auf dem vom Wind schräg gelegten Deck zum Bug. Mit vereinten Kräften stemmten sie sich gegen die Kurbel, rutschten auf dem glitschigen Holzdeck aus, kamen zu Fall und standen auf, um weiter zu drehen.

Sollte es sich um ein Reffsystem handeln, wobei das Vorsegel von der Plicht aus eingedreht wird, geht keiner nach vorne. Wenn das Vorsegel nur geborgen wird, wird es heruntergezogen und es gibt gar keine Kurbel.
Oder wird das Großsegel heruntergeholt? Dafür braucht man keine Kurbel, nur beim Setzen des Segels wird eine Winschkurbel  gebraucht, die seitlich am Mast befestigt ist.
Aber es wird spannend, ich bleibe auf jeden Fall dran.
Tut mir leid, wenn ich an deinem ansonsten schönen Text herummeckere, aber ich kann nicht anders Embarassed

Na, da hab ich ja offenbar einen Profi erwischt, liebe Nicki! Ich gehe später drauf ein, kann hier nur sagen, wie ich eine (lang zurückliegende) heftige Wetterattacke auf einem Segler mit sechs Leuten erlebt habe (vieles "gefühlt" aus der Erinnerung, da mag manches schief sein - würde ich noch ausbügeln).

Danke Dir. Schön, wenn der Text dennoch gefällt.

LGMT


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Beitrag10.07.2012 14:24

von MT
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***

„Nur ein Kaffee, mehr muss es gar nicht sein, Frieda. Bitte.“ Regen und Wind hatten nachgelassen, doch noch immer waren die Straßen wie leergefegt. Ein paar Masten der Segler klapperten, Enno versuchte es zu überhören.
„Was soll das, Enno? Warum tust du uns das an? Ich hatte dich gebeten, nie mehr wieder zu kommen.“ Frieda sprach leise, Enno erkannte, wie sich Friedas Kiefermuskeln spannten. Sie hielt sich eine Faust vor den Mund.
„Tut mir leid, Frieda, ich konnte nicht mehr anders. Ich musste kommen.“
„Sieh dich um.“ Sie deutete auf ihren Kutter, auf die Styroporkisten mit den Krabben, auf die bunte Häuserzeile. „Mir geht es gut hier, weißt du? Ich habe alles, was ich zum Leben brauche. Meine Arbeit, Freunde, ein kleines Haus. Die Tage kommen und gehen. Wie die Gezeiten. Mal bringt die Flut einen guten Fang mit rein, mal habe ich Pech. Aber eines ist mir mit den Jahren klar geworden: ich lebe, Enno. Verstehst du das? Ich bin glücklich. Und ich möchte, dass es dabei bleibt.“
Aus ihrer Anoraktasche fummelte sie ein Päckchen Zigaretten und zündete sich eine an. Sie hielt Enno die Schachtel nicht hinüber, er fragte nicht nach.
„Du warst die einzige, die damals zu mir gehalten hat. Trotz allem. Ich war ein solcher Dummkopf!“
„Tse!“, machte Frieda. „Das fällt dir nach fünfundzwanzig Jahren auf.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein. Das stimmt nicht. Ich habe mich nur nie getraut herzukommen.“ Enno sah sie an. Noch immer die blauen Augen. Die kleine Nase mit den Sommersprossen, der schmale Mund. Frieda hatte sich kaum verändert in all den Jahren. Er erinnerte sich an ihre Hochzeit. Hans hatte ihn zu seinem Trauzeugen gemacht, Hans und Frieda waren einander versprochen. Niemand, der die beiden kannte, zweifelte an ihrer Liebe füreinander. Selbst Enno nicht, lange Zeit. Bis zu jenem Abend der Hochzeit, als es einfach geschah. Im Schutz der Bäume, ein paar Meter nur vom Festsaal entfernt, liebten sie sich.
„Wann musst du zurück in Hamburg sein?“ Auf Friedas Lippen legte sich ein zaghaftes Lächeln.
„Auf mich wartet niemand.“ Enno lächelte mit ihr.

***

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Beitrag11.07.2012 16:59

von MT
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***

Auch wenn das Ermittlungsverfahren eingestellt worden war, etwas war hängen geblieben. Enno spürte das. Er spürte es in Gesprächen mit seinen Eltern, in Blicken der Freunde und darin, dass sie in besonderem Maße höflich waren, während sie sich zunehmend von ihm abwandten. Einer von zwei Brüdern war auf See geblieben. Das war nicht leicht zu verstehen, doch Enno gab die Erklärungsversuche nicht auf.
Mit Frieda traf er sich während dieser Zeit heimlich. Sie verabredeten sich am Telefon und fuhren viele Kilometer bis hinauf an die dänische Grenze; so auch an jenem Abend, als sie sich zum letzten Mal trafen.
Er parkte seinen Wagen außerhalb des Dorfs, Frieda ihren direkt vor dem Wirtshaus. Ein paar Gestalten hockten bei schummrigem Licht und in Nikotinschwaden eingehüllt am Tresen, tranken Bier und sprachen wenig. Enno und Frieda setzten sich an einen Tisch in der Ecke und bestellten Kaffee. Sie saßen nebeneinander. Er nahm ihre Hand und sprach sogleich drauf los. Selten sah er ihr dabei in die Augen, und Tränen rannen über sein Gesicht. Er sprach von der Familie und dem Ansehen, von der Anwaltskanzlei, die sein Vater aufgebaut hatte und auch von Frieda – als Frau seines toten Bruders.
Frieda fragte nicht viel und gab keine Antworten. Sie hörte zu. Irgendwann, ihr Kaffee war noch voll, stand sie auf, nicht einmal abrupt, und sagte:
„Du hast Recht. Mit allem.“
Dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die nassen Wangen.
„Komm nie wieder“, sagte sie.
Und ging.

***

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Beitrag12.07.2012 10:00

von MT
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Schlussteil:


Das kleine Haus lag etwas außerhalb des Dorfes an einer schmalen Landstraße, die mit zahllosen Schlaglöchern gespickt war. Eine hölzerne Brücke führte über einen Bachlauf auf das Grundstück. Frieda fuhr mit ihrem Pickup voraus und parkte unter einem durchhängenden Scheunendach. Enno stellte seinen Wagen dahinter.
Die Luft, noch immer feucht vom Nieselregen, war erfüllt von Brandgeruch. Enno kannte das von hier oben; die Landwirte verbrannten Baum- und Strauchschnitt, und Rauchschwaden umhüllten die Region.
Im Wohnzimmer machte Frieda Licht und feuerte den Kamin an.
„Setz dich“, sagte sie und verschwand eine Treppe hinauf.
Enno blieb stehen. Reisig knackte in den aufkommenden Flammen, schnell übertrug sich die Wärme in den Raum. Auf dem Fernseher ein paar Fotos. Eines von Hans auf dem Kutter, mit dem er damals rausfuhr. Daneben ein Hochzeitsbild, eine lachende Frieda mit schulterlangen braunen Haaren unter einem weißen Schleier. Enno trat näher heran, betrachtete die Aufnahme genauer. Doch, sagte er sich, das Lachen war ehrlich gemeint damals.
Frieda kam zurück.
„Tee?“, fragte sie.
„Gern“, sagte Enno.
Wieder verschwand sie, doch diesmal folgte Enno ihr. In der Küche schob sie einen Wasserkessel auf die Herdplatte. Aus dem Schrank holte sie eine Kanne hervor, in die sie ein mit Tee gefülltes Sieb hängte. Dann stellte sie Tassen bereit und Kandis und Rum. Enno lehnte etwas abseits im Türrahmen und schaute ihr zu. Sie drehte sich nicht um, sprach nicht. Ihre Bewegungen schienen wie mechanisch, wie auf festen Bahnen vorherbestimmt.  
Langsam ging er auf sie zu, und als er direkt hinter ihr stand, drehte sie sich um und umarmte ihn, legte ihre Arme fest um seinen Oberkörper und drückte ihren Kopf gegen seine Brust. Eben wollte Enno die Umarmung erwidern, als Frieda sich löste, ihm einen weichen Schlag mit der Faust auf die Brust versetzte und sagte:
„Mistkerl!“
Der Kessel begann zu pfeifen, sie goss Teewasser auf.
Enno griff ihre Hand, in der sie den Kessel hielt, führte ihn mit ihr zurück auf eine kalte Herdplatte und drehte Frieda zu sich. Ganz eng standen sie voreinander. Enno sah in ihre nassen Augen, sah ihr zitterndes Kinn. Und dann küsste er ihren Mund. Sein Herz raste, die Bewegungen seiner Hände aber waren ruhig und bestimmt. Sie streichelten Friedas Rücken, ihre Schulterblätter, den Hals und die Wangen. Frieda leistete keinen Widerstand, mit ihren Händen griff sie seinen Hinterkopf, ließ ihre Finger durch sein Haar gleiten und presste ihre Lippen auf seine.
Sie sahen einander an, ohne die Berührungen zu unterbrechen, sie küssten sich immer weiter. Enno knöpfte ihre Bluse auf, ließ seine Hände darunter streichen und Verbotenes ertasten. Sie zog ihn mit sich, durch die Tür und über den Flur hinein ins Wohnzimmer, an dessen Fensterscheiben jetzt wieder der Regen peitschte. Sie ließen ihre Münder nicht voneinander, gruben sich immer tiefer in den anderen hinein, ließen sich zu Boden fallen.
In dieser Nacht sprachen sie kaum ein Wort; nicht von der Vergangenheit, nicht von der Zukunft. Sie ließen sich treiben auf dem Fluss ihrer Gedankenleere, tauchten ein in Schwerelosigkeit, die beide verschüttet geglaubt hatten.
Und sahen einander immer wieder ungläubig an.

Am anderen Morgen fuhr Enno nach Hamburg zurück, er hatte einen Termin bei Gericht. Auf der Fahrt dachte er unentwegt an die See, auf die Frieda tagein, tagaus hinausfuhr. In der Nacht hatte die Ebbe das Wasser mitgenommen. Doch jetzt kam es zurück. Das Meer stieg und mit ihm der Stand der Elbe. Gezeitenland.
Ein Leben darin, dachte er.

Und Frieda dachte es genauso.

(Ende)

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Grendel
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Beitrag12.07.2012 11:03

von Grendel
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Guten Morgen, MT,

gerade bin ich zum zweiten Mal an Deiner Geschichte hängen geblieben. Beim ersten Lesen, da stand nur der erste Teil online, bin ich genau da gestolpert, wo es der Fischin so gut gefallen hat: beim ersten Satz. Es ist noch nicht allzu lange her, da habe ich die Hörbuchversion mit Ilsebill im Auto auf den Ohren gehabt. Vielleicht erwartete ich deshalb etwas völlig anderes, entweder etwas "Grassiges" oder eine gute Parodie, wobei ich durch das Nachsüßen eher auf eine Parodie tippte. Dann kam eine Einleitung in die Geschichte, erzählt aus zwei Perspektiven, mit der ich noch nicht viel anfangen konnte.

Diesmal habe ich bewusst den ersten Satz beim Lesen ausgelassen und bin dann bei einer Liebesgeschichte mit Rückblick in eine Tragödie. Enno war mit seinem Bruder in einen Unfall auf See verwickelt, der seinen Bruder das Leben gekostet hat. Rausgefahren ist er wohl ursprünglich mit ihm, weil er ihm das Verhältnis mit seiner Frau beichten wollte. Das Gerede nach dem Unfall und Ennos Einbindung in seine Familie führten dazu, dass Frieda zunächst zurückgesetzt wurde und ihn dann schließlich wegschickte. Nach fünfundzwanzig Jahren taucht er wieder bei ihr auf und landet dort, wo er damals schon hinwollte.

Hm, ist das glaubwürdig? Fünfundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit und Frieda erscheint mir als ein sehr selbstbewusster Typ, schließlich hat sie den Zauderer damals von einem zum anderen Tag weggeschickt. Selbst, wenn man den Unfall ausklammert, allein die Argumentation mit dem Papa und dem Ansehen der Familie macht mir den Protagonisten erstmal ziemlich unsympathisch. Hinzu kommt eine der ersten Reaktionen Friedas, in der sie ihm sagt, dass es ihr allein gut gehe. Das wäre nach ein paar Monaten eine logische Aussage, nach fünfundzwanzig Jahren nicht mehr. Auch das Ende, dass Frieda einfach auch will, was Enno will, scheint mir nicht glaubwürdig. Durchaus möglich, dass die Beiden sich nach all der Zeit im Bett wiederfinden, aber diese Harmonie, nachdem er sich damals wie ein Arsch verhalten hat, ist mir zu viel.

Geschrieben ist die Geschichte angenehm flüssig. Für mich bis auf das Seglervokabular, bei dem ich schon ein Handbuch nebendran bräuchte, um einen Fehler zu finden.  Wink Im ersten Teil schien mir ein Satz nicht ganz korrekt, da solltest Du vielleicht noch mal hinsehen:

Zitat:
Der Becher Kaffee neben dem Computer, eingebettet in Akten, Stifte und Bücher, in Papierhaufen und den Bildern seiner beiden Töchter und seiner Frau Maren, war noch voll.
ab "den Bildern" stimmt der Satz nicht mehr.

LG
Grendel
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Nicki
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Beitrag12.07.2012 21:46

von Nicki
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Hallo Markus,
auch ich habe jetzt deine Geschichte mehrmals gelesen. Abgesehen von den schon oben angemerkten Kleinigkeiten habe ich eine Information vermisst, bzw. ist bei mir nicht so richtig angekommen:
Welchen Grund hat Enno, nach der wirklich langen Zeit von 25 Jahren, Frieda wiederzutreffen?
Gab es einen Auslöser, den ich übersehen habe? Die Monotonie in seinem Job kann es doch nicht sein, die hatte er doch mit Sicherheit schon länger. Nur der Blick aus dem Fenster auf den Krabbenkutter?
Um seine alte Liebe nach dieser Zeit wiederzusehen, da gehört doch schon mehr zu. Ich finde, die Beweggründe müssten deutlicher herausgestellt werden.
Oder ich war nur zu blöd, sie zu finden


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MfG
Nicki

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MT
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Beitrag13.07.2012 08:32

von MT
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@ Grendel und Nicki

Danke Euch sehr, dass Ihr Euch mit dem Text auseinandersetzt.

Nun ja, die Glaubhaftigkeit?! Ich habe lange überlegt, ob ich ein oder zwei Jahre nehme oder eben einen richtig langen Zeitraum. Darauf wollte ich hinaus: Zwei Menschen haben sich einst sehr geliebt. Doch es war eine verbotene Liebe, in vielerlei Hinsicht. Die Frau des Bruders, das Ansehen der Familien, gesellschaftliche Konventionen. Sie waren schon so weit, dass sie sich darüber hinwegsetzen wollten, Enno wollte es seinem Bruder schonend beibringen - beim Segeln, ganz unter sich. Dann kam das Unglück. Von Zweien kehrt nur einer zurück. Schon allein das genügt vielen, misstrauisch zu werden, on nicht der andere (mit-)schuldig ist am Tod des Bruders. Käme jetzt noch raus, dass der Überlebende die Frau des Gestorbenen liebt(e), wäre das Motiv perfekt. Die alten Konventionen sind wieder da - und das noch intensiver als vorher. In dieser Situation, unter diesem Druck knickt Enno ein. Schweren Herzens beendet er die Beziehung zu der einzigen Frau, die er je geliebt hat. Er flüchtet sich in einen (scheinbar) harmonischen Alltag, in ein (scheinbar) schönes Leben. Er hat gewonnen, was er nicht zerstören wollte: beruflichen Erfolg, gesellschaftliche Anerkennung, eine Frau und Kinder. Und was hat er davon? Tristesse. Er ist in Wahrheit unglücklich. Arbeitet schematisch, gelangweilt. Schaut Eltern mit ihren Kindern nach, die glücklich sind. Er ist allein.
Ich meine, es bedarf keines besonderen "Knalls", bei dem er plötzlich all dies erkennt und ausbricht, zu Frieda, seiner einzigen Liebe, reist. Ich glaube, es sind oftmals die leisen Töne im Leben, die uns plötzlich, unerwartet, unerklärlich vor Augen führen, dass etwas falsch läuft. Dann braucht es Mut zu handeln. Enno süßt nach...
Frieda ist selbstbewusst, ja. Und sie hat sich eingerichtet in dem Leben, das ihr Mann ihr hinterlassen hat. Sie sagt, sie sei glücklich mit dem, was sie habe. Aber glauben wir ihr das? Nehmen wir ihr wirklich ab, das eine gebildete Frau von über 60 Jahren mit dem Krabbenfang (allein auf einem Kutter auf See) glücklich ist? Nein, ich jedenfalls glaube, sie macht sich etwas vor, damit das Leben für sie erträglich bleibt. Ich spüre, dass da etwas bei ihr "mitschwingt", eine Melancholie, eine unterdrückte Traurigkeit. Aber sie traut sich nicht auszubrechen aus diesem Leben, das sie hat und das ihr in gewisser Weise Sicherheit gibt. Wie damals, mit Hans...
Wieder ist es - nach langer Zeit - Enno, der handelt. Er fährt zu ihr. Nach all der Zeit.
Die Tage kommen und gehen. Wie die Gezeiten, der Tidenhub. Das gilt für beide gleichermaßen. Beide wollen ausbrechen, nur einer traut sich. Und was kommt dann?
Ich weiß es nicht. Enno fährt zurück in sein Leben, Frieda bleibt zurück in ihrem. Es bleibt offen, ob sie die "Natur" ändern werden...

Ich glaube (vielleicht bin ich aber auch nur hoffnungslos pathetisch), dass es diese eine, große Liebe gibt. Sie hält den Jahrzehnten stand. Und den Gezeiten sowieso.

Nochmals vielen Dank an Euch!

LGMT


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Beitrag13.07.2012 20:58

von adelbo
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Hallo Markus,

ich habe deine Geschichte auch aufmerksam verfolgt und überlegt, ob ich noch meinen Senf dazu tun soll.  Embarassed

Es ist eine schöne Geschichte, in meinen Augen aber ein wenig mit zu vielen Nebensächlichkeiten gespickt.
Zum Beispiel im ersten Teil, der ausführliche Anruf, dann der Anruf des Richters, der Anruf beim Mandanten, der Auftritt der Sekretärin, das ist mir persönlich einfach zu viel.
Das zieht sich ein wenig durch den ganzen Text. Z.B. die Boote in Greetsiel usw. Das lenkt für mich zu sehr von der eigentlichen Handlung ab.
Ansonsten eine schöne Geschichte, die mich natürlich besonders angesprochen hat, weil ich das Meer liebe und das große Glück habe, am Meer zu wohnen.

LG

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Beitrag14.07.2012 06:45

von Rheinsberg
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Grade in einem Zug durchgelesen - mir gefällt die Geschichte.
Für Spezialisten wie Nicki wirst du wohl noch am Fachlichen feilen müssen  Wink  - ich hätte es nicht bemerkt.

Glaubwürdigkeit: ja, doch. Gerade in Hamburg, denke ich. Und vielleicht bin ich alt genug, um mir so etwas vorstellen zu können.

Adelbo möchte ich widersprechen. Ich mag auch die Nebensachen, ich leide hier im Forum öfter mal unter der Tendenz, alles Mögliche für Überflüssig zu erklären. Für mich werden Texte dadurch erheblich ärmer.


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Beitrag17.07.2012 09:18

von MT
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adelbo hat Folgendes geschrieben:
Hallo Markus,

ich habe deine Geschichte auch aufmerksam verfolgt und überlegt, ob ich noch meinen Senf dazu tun soll.  Embarassed

Es ist eine schöne Geschichte, in meinen Augen aber ein wenig mit zu vielen Nebensächlichkeiten gespickt.
Zum Beispiel im ersten Teil, der ausführliche Anruf, dann der Anruf des Richters, der Anruf beim Mandanten, der Auftritt der Sekretärin, das ist mir persönlich einfach zu viel.
Das zieht sich ein wenig durch den ganzen Text. Z.B. die Boote in Greetsiel usw. Das lenkt für mich zu sehr von der eigentlichen Handlung ab.
Ansonsten eine schöne Geschichte, die mich natürlich besonders angesprochen hat, weil ich das Meer liebe und das große Glück habe, am Meer zu wohnen.

LG

adelbo

Moin adelbo,

danke fürs Lesen und Kommentieren.

Ich weiß nicht, ob ich die einzelnen Passagen zu lang/zu ausführlich finde. Ich werde den Text ein wenig abhängen lassen und dann sehen, was ich verändere.

Schön aber, wenn Dir die Geschichte en gros gefallen hat.

LGMT


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Beitrag17.07.2012 09:20

von MT
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Rheinsberg hat Folgendes geschrieben:
Grade in einem Zug durchgelesen - mir gefällt die Geschichte.
Für Spezialisten wie Nicki wirst du wohl noch am Fachlichen feilen müssen  Wink  - ich hätte es nicht bemerkt.

Glaubwürdigkeit: ja, doch. Gerade in Hamburg, denke ich. Und vielleicht bin ich alt genug, um mir so etwas vorstellen zu können.

Adelbo möchte ich widersprechen. Ich mag auch die Nebensachen, ich leide hier im Forum öfter mal unter der Tendenz, alles Mögliche für Überflüssig zu erklären. Für mich werden Texte dadurch erheblich ärmer.

Hi Rheinsberg,

danke auch Dir herzlich!

Mir gefallen die "Nebensächlchkeiten" auch (nach wie von). Wie ich adelbo bereits schrieb: ich werde in ein paar Wochen mal sehen, ob/was ich ändere.

LGMT


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Siegfried Lenz
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