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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Die Vorhut


 
 
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Deckard
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D


Beiträge: 23



D
Beitrag15.06.2012 17:12
Die Vorhut
von Deckard
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Vorhut

Eigentlich war es Zufall. Die Nachhilfe war aus. Ich hatte es nicht zu eilig nach Hause zu kommen und wollte von dem Tag noch was haben. Ich radelte über die kaum ausgetretenen Pfade, die sich durch die Baumgruppen und das Distelgestrüpp des stillgelegten Bahngleises schlängelten. Die Sonne stand bereits recht tief. Plötzlich blitzte es zwischen den Blättern des Waldes silbern auf. Ich erschrak, bremste und verharrte auf der Stelle wie mit meinen Rad verwachsen. Ein Etwas bewegte sich seitlich von mir geräuschvoll durch den Wald. Wer oder was war das denn? Einem Impuls folgend stellte ich mein Fahrrad ab, zwängte mich durch das Unterholz und lief hinter dem Geräusch her. Kurz kam ein blauer Rumpf zu Vorschein, um sofort hinter einer dicken Buche zu verschwinden. Das Wesen folgte nicht den ausgetretenen oder gar gekiesten Pfaden, sondern bewegte sich querfeldein. Der Weg war derart verwachsen und uneben nur abgewechselt durch Schlammpfützen, dass ich einige Mühe hatte, durchzukommen. Mehrfach verlor ich die Sicht- und auch die Hörverbindung und ich wurde unruhig, bis ich wieder Teile seiner Gestalt zwischen der Natur erblickte.
Ich keuchte und schwitzte, durfte aber über die Eile die Notwendigkeit, nicht gesehen zu werden, nicht vergessen.
Die Sträucher und Bäume dienten mir zwar vortrefflich als Deckung, hinderten mich leider ebenso daran, einen vollständigen Blick auf das geheimnisvolle Dings zu erhaschen.
Endlich blieb das Ding stehen, es sah sich um. Schnell duckte ich mich hinter einer Buche und konnte einen Blick auf die Gestalt werfen. Es war nicht größer als ich, aber ziemlich dünn. Es hatte menschliche Gestalt, also Arme und Beine aber plumpe Füße. Ausgerechnet das Gesicht konnte ich nicht sehen, da es im Schatten war. Dann schritt es oder es rollte eher weiter. Es hob die Beine sehr hoch, um einen Schritt zu machen, wie jemand, der des Gehens ungewohnt ist und Angst hat zu fallen. Der Gang hatte etwas Rollendes und Gleitendes, was ich mit dem Heben der Beine nicht in Einklang bringen konnte. Jetzt verstand ich auch sein Stolpern. Und bekam einen Schreck. Das war kein Mensch. Oder doch? Konnte ich es wagen, an dem Wesen dran zu bleiben?
Würde es mich pulverisieren, wenn es mich entdeckte? Schlimm wäre es allerdings auch, wenn ich zu Hause alle verrückt machte wegen eines angeblich außerirdischen Wesens. Wie blöd würde ich mich fühlen, wenn es doch nur ein Mensch mit einer besonderen Aufgabe wäre, jemand von den Stadtwerken oder vom Finanzamt. Da wusste ja auch keiner, wie die aussahen.

Ich musste also eine eventuelle Blamage, also dass mich Vater, Mutter und Knut und die halbe Schule auslachten gegen die Gefahr abwägen, durch Strahlenbeschuss pulverisiert zu werden.
Da gab es nichts zu überlegen. Eine Blamage konnte ich mir nicht leisten. Ergo musste ich herausfinden, was das für ein Wesen war.
Der Robotähnliche bewegte sich in seinem Rollgang weiter.
Hatte es mich wirklich nicht entdeckt? Würde es gleich hinter mir stehen?
Aber seine blau-silbrige Gestalt erschien dann regelmäßig mit diesem rollenden Gang durch die Sträucher. Es blickte sich nicht mehr um. Das Wesen näherte sich einem breiten Pfad und hielt erneut. Ich pirschte mich vorsichtig an, und versuchte, nicht auf dürre Zweige zu treten und nicht aufzuschreien, wenn ein Dorn eine zentimeterlange Wunde durch mein Bein zog. Das Wesen trug eine Art Notebook unter dem rechten Arm, aber eins mit einer bauchigen Form, das ich noch nie gesehen hatte, auch nicht auf E-Bay. Es legte es einfach auf den Waldboden, wo ein Computer nun wirklich nichts zu suchen hatte und verdeckte es mit ein paar Zweigen, was doch kein normaler Mensch machte, selbst wenn er keine Ahnung von Computern hatte. Dann ging es mit seinen typischen Rollschritten ganz an den Pfad und versteckte sich hinter einem Wacholderbusch. Von dort beobachtete es den Pfad.
Nutzte es ein Notebook, war es wohl kein Außerirdischer. Oder hatten die auf dem Planeten X im Sonnensystem Y auch sowas? Sollte ich mich an das Teil wagen, es untersuchen? Jetzt war ich schon so weit gegangen, dass ich mich von meiner Ängstlichkeit nicht mehr bremsen lassen würde.
 Ich krauchte bäuchlings an den Computer, oder was immer das sonst war, heran, während ich den Robotähnlichen im Auge behielt, bereit sofort die Beine in die Hand zu nehmen, wenn er mich sah. Die rote Abendsonne wurde durch die Blätter der Bäume halbwegs abgeschirmt, so dass ich nicht geblendet war. Das Wesen hielt sich ruhig mit dem Rücken zu mir, ich konnte noch immer nicht sein Gesicht sehen. Es atmete nicht, zumindest hörte ich weder einen Atemzug, noch hob und senkte sich der Brustkorb. Also war es kein Mensch? Der Mut verließ mich wieder, als meine Neugier befriedigt schien. Auch war es mir zu still, so dass ich mich nicht weitertraute. Der Außerirdische war nur sechs, sieben Meter entfernt, seine Einkaufstasche, so nannte ich es nun, weil es dem am ähnlichsten war, war nur eine Armlänge entfernt.

Aber dann passierte was. Ein Mädchen, das ich flüchtig von der Schule kannte, schritt aus dem Häuserblock über die Straße auf den Pfad zu. Das menschenähnliche Wesen wandte ihm sofort sein Konterfei zu, hielt es fest im Blick.
Das war eine Chance! Ich kroch heran, pirschte mich an seine Tasche heran, dem Wesen näher, als eine Straße breit war und befühlte das Teil, ohne den Blick von dem Robotartigen zu wenden. Es fühlte sich metallisch, aber auch massiver als jeder Computer und sicher als jede Einkaufstasche an, die ich je in der Hand hatte. Vorsichtig umfasste ich das Gerät mit meinen Händen und versuchte, es aufzuheben. Es war federleicht! Mühsam unterdrückte ich einen überraschten Ausruf. Ich versuchte, es zu öffnen, fand aber keine Öffnung, einen Knopf oder ein Schloss. Sollte ich es mitnehmen? Stehlen war Unrecht und konnte hässliche Konsequenzen mir noch unbekannter Art nach sich ziehen. So zog ich mich rückwärts kriechend zurück. Ich stellte mich wieder hinter die dicke Buche und lugte um den Stamm herum. Das Mädchen war nun nahe. Der Blausilbrige sprang hervor, zwei weiße Strahlen schossen aus beiden Augen, vereinigten sich und trafen das Mädchen. Ein durchdringender Ton füllte die Luft, ich presste mir die Handballen auf die Ohren, um nicht aufzuschreien vor Schmerz. Das Mädchen bekam den vollen Strahl ab und sackte ohnmächtig und ohne einen Mucks abzugeben, zusammen. Das Wesen näherte sich ihm mit dem üblichen Stolpern und Stocken, bis es den Feldweg erreichte, dann aber rasch, da halbwegs glatte Flächen seinem Rhythmus der Fortbewegung entgegenkamen. Der linke Unterarm des Mädchens wurde fest umfasst und ein dünner Stab hineingesteckt.
Ich sah einem Verbrechen zu, ob Außerirdische oder Mensch.
Konnte ich den Außerirdischen daran hindern? Sollte ich schreien? Angreifen? Das Wesen auf mich aufmerksam zu machen, hatte ich zuviel Angst. Niemals, ich entschloss mich, Verstärkung zu holen, meine Vater oder wenigstens meinen älteren Bruder. Ich rannte zurück, schwang mich auf mein Fahrrad und sauste nach Hause. Ich drehte mich während des Laufens und des Radfahrens immer wieder um. Aber kein Außerirdischer rollte hinter mir her oder verschoss weiße Strahlen auf mich.
Während der Fahrt verschwand meine Angst und ich fragte mich immer wieder, ob ich nicht doch etwas hätte unternehmen sollen.
Ich erreichte die Anhöhe vor dem elterlichen Haus und blickte hinunter.
Mein Vater oder mein älterer Bruder Knut konnten mir helfen. Knut war nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen, weil ich manchmal seine Sachen nahm und sie dann verlegte.
Und Vater? Der würde mir sicher wieder Vorträge halten, aber auch zuhören.

Also rollte ich die paar Meter zum Hauseingang, wo ich durch die offene Tür meinen Vater in der Werkstatt im Keller sägen hörte, und stellte mein Rad ab.
Vater hatte mich auch gehört und sah konsterniert auf meine Kleidung. Ich sah an mir herunter und bemerkte erst jetzt die Lehmbrocken und die Zweige auf Hose und Hemd.
 „Vater“, rief ich, „ ich habe ein ganz merkwürdiges Wesen gesehen!“
 „Ich sehe es gerade. Ich sehe ein Wesen, das sich mit mir zum Sägen nach der Schule verabredet war. Aber das Wesen hat sich lieber im Wald gewälzt“, lächelte mein Vater und musterte amüsiert meine Kleidung
„Ich habe beim Bahngelände ein merkwürdiges Wesen gesehen.“ Gott, warum kam ich mir lächerlich vor.
„Das sagtest du schon. Ich habe verschiedenen Sägeblätter ausgebreitet …“
„Das Wesen sieht aus wie ein Roboter. Und es hat ein Gerät dabei, das ist schwerer als alles was ich je gesehen habe. Und es hat sich versteckt.“
„Das kann nicht sein. Aliens kommen nur in Amerika runter.“
„Wie?“, fragte ich fassungslos.
„Das kenne ich aus jedem Film so. In Deutschland war noch keins.“
Er nahm mich auf den Arm.
„Es hat ein Mädchen überfallen.“
„Ja, dann müssen wir hin. Und zwar sofort. Aber laufe rasch zu deinem Bruder und hole den Hammer, aber den ganz kleinen.“
„Wozu das?“
„Weil ich dir zeige, wie man einen Tisch baut. Und wenn du den Außerirdischen siehst, kannst du ihm dieses Handwerk vorführen. Wo immer er herkommt, das weiß er bestimmt nicht.“
Er nahm mich auf den Arm.
„Aber Vater …“
Er strich mir mit seiner großen Hand über den Kopf.
„Nun geh schon und widersprich nicht!“
Das ist wohl das Schicksal eines Vierzehnjährigen auf dieser Welt. Er wird nicht ernst genommen. Aber das verstärkte nur meine Entschlossenheit. Dieses Dings musste aufgehalten, gefangen oder verscheucht werden, also musste mein Bruder helfen.

Meines Bruders Zimmer lag im ersten Stock.
Er starrte finster auf ein Blatt, das vor ihm lag. Eine Aufgabenstellung als Hausarbeit, vermutlich deutsch, das er nicht mochte.
„Knut, ich habe etwas Unglaubliches gesehen!“
„Ach Sven, nicht schon wieder.“
„Ein Wesen ein ganz fremdartiges …“
„Ich wollte eben mit meinem Fahrrad los, da war das weg. Dein Rad steht aber noch im Keller. Du hast schon wieder meins geklaut.“
Das stimmte leider. Ich mochte mein Kinderfahrrad nicht, das ich zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
„Knut, es hat ein Mädchen überfallen, das du kennst!“
„Ständig nimmst du meine Sachen, die Taschenlampe zum Beispiel und mein Handy. Du nutzt sie einmal und lässt sie dann dort liegen, wo dir neuer Unsinn einfällt.“
„Das Wesen war wie eine Mischung aus Roboter und etwas Lebendem, das musst du dir anschauen.“
„Was? Welches Mädchen?“ Endlich hatte ich seine Aufmerksamkeit.
„So eine Kleine aus meiner Parallelklasse, mit langen braunen Haaren.“
„Ach nur so ein Kiddie“, antwortete Knut enttäuscht.
Hörte mir denn niemand zu?
„Aber was meinst du mit überfallen?“
„Es hat ihr eine Substanz entnommen. Und vorher mit Schallwellen aus dem Auge ohnmächtig gemacht“, sprudelte ich hervor.
„Mit Schallwellen aus dem Auge? Nicht aus dem Ohr?“
„Wieso das?“, frage ich verblüfft.
„Ach lassen wir das. Du hast eine blühende Fantasie.“
„Das Wesen hat einen silbernen Körper und blaue Arme“, ergänzte ich mit ersterbender Stimme.
„Und was soll ich jetzt deiner Ansicht nach tun?“
„Mitkommen und es sich ansehen.“
„Und dann?“
„Weiß ich nicht.“
„Ich habe eine viel bessere Idee. Du gehst schon mal vor. Du nimmst dem Ding einfach die Sachen weg und verlegst sie.“
Knut lachte schallend und schlug sich auf die Schenkel.
„Wir schicken nicht die Bundeswehr, wir schicken nicht die Enterprise, wir schicken dich“, er krümmte sich vor Lachen.
„Und sobald später Truppen von fremden Sternen eintreffen, drohen wir denen, dich zu schicken, die ergreifen die panisch die Flucht, hahaha!“
Er konnte sich kaum einkriegen.
Hilfe konnte ich von Knut auch nicht erwarten. Aber aufgehalten werden musste das Wesen. Wenn nicht mit Hilfe, dann eben ohne. Aber irgendwas zur Unterstützung brauchte ich. Ich sah mich suchend im Zimmer um. Ah, an der Wand hing was, dass ich brauchen konnte.
Knut hörte jäh auf zu lachen.
„Was willst du mit dem Luftgewehr? Das ist meins! Lege es wieder hin!“
„Jaja.“ Ich hängte das Gewehr wieder mit dem Riemen über den Nagel.
„Vater schickt mich übrigens. Du sollst ihm helfen.“
„Ich? Ich dachte, er wollte mir dir einen Tisch bauen?“
„Erstmal braucht er dich. Guck mich nicht so groß an. Er sagte mir, dass der kleine Hammer bei dir ist.“
„Stimmt“, antwortete Kurt, seine misstrauischen Falten verschwanden aus seinem Gesicht, und er holte die Werkzeugkiste unter dem Tisch hervor, und kramte nach dem Hammer, bis er ihn gefunden hatte.
„Na also!“ bekräftigte ich.
„Und Vater will wirklich mich dabeihaben?“ Knut forschte in meinem Gesicht.
„Ja.“
„Du kannst was erleben, wenn du mich anlügst.“
Wir verließen beide sein Zimmer, ich murmelte, dass ich in mein Zimmer müsste, und betrat mein Zimmer, das neben dem seinen lag. Ich blieb aber hinter der Tür stehen und horchte. Er wartete noch misstrauisch fünf Sekunden, ob ich in sein Zimmer zurückkehren würde und ging dann hinunter. Sobald ich aus dem Knarren der Bretter hörte, dass er im Erdgeschoss war, huschte ich in sein Zimmer, hängte das Gewehr über die Schulter, steckte eine Schachtel Munition in die Jackentasche und sprintete nach unten zu meinem Fahrrad. Ich hörte das fragende Gemurmel von meinem Vater und die zornige Antwort meines Bruders unten aus der Werkstatt, während ich in die Pedalen stieg, um die Anhöhe hochzukommen.
 „Bleib stehen!“, keuchte es hinter mir. Ich hörte seine Füße über den Kies wetzen.
Ich gab mir zwanzig Meter Vorsprung und strampelte, so schnell ich konnte.
Ich erreichte mit aller Kraft und stöhnend den Anstieg, während ich seinen Atem näher kommen hörte und bereits im Nacken zu spüren glaubte. Seine Fingerspitzen streiften den Gepäckträger und glitten ab. Endlich ging es bergab, ich drückte auf die Pedalen, gewann gewaltig an Tempo, schoss hinunter und ließ meinen Bruder fluchend zurück.

Der Wind sauste mir durchs verschwitzte Haar, während die warme Sonne in den letzten Zügen starb.
Ich erreichte den Baum, wo mein Fahrrad zuvor gestanden hatte, und stellte es hier wieder ab. Das Gewehr wurde vom Rücken genommen und geladen und schussbereit auf den Arm gelegt. Aufrecht und nicht mehr darauf bedacht, Lärm zu vermeiden, schritt ich zu der Stelle, wo der Robotmensch zuletzt hinter dem Baum gelauert hatte. Und wirklich, er war nach wie vor dort versteckt. Das letzte Stückchen orangeroter Sonne lugte noch über den Horizont und er wartete wohl auf ein nächstes Opfer. Dass sich bei Anbruch der Nacht kaum noch jemand in das unwegsame Gelände traute, es sei denn, er hatte einen großen Hund dabei, konnte der Robotmensch nicht wissen.
Sollte ich ihn aus dem Hinterhalt erschießen? Ich legte das Gewehr an. Wohin sollte ich zielen? Brust und Beine schienen sehr massiv zu sein.
Nein, ich schüttelte den Kopf. Ohne Vorwarnung würde ich ihn nicht erschießen. Das hatte ich in einem Buch über die napoleonischen Kriege mit England gelesen. Das galt als Bruch des Völkerrechts und war unfair und mochte der Erde endlos vorgehalten werden, wenn es zu Friedensverhandlungen in hundert Jahren oder so kommen sollte.
Also stellte ich mich breitbeinig hin, das Gewehr im Anschlag und rief:
„Hey! Du Außerirdischer, du! Was machst du hier in Hinterzarpen? Kannst du Mädels nicht dort belästigen, wo du herkommst.“ Richtig Sinn machte es nicht, was ich sagte, aber Hauptsache, ich sagte was. Stand auch in irgendeinem Buch.
Der Außerirdische drehte sich um, und im letzten Sonnenstrahl konnte ich endlich sehen, dass er Gesichtszüge hatte, nicht so viel wie ein Mensch, aber ein bisschen bewegte sich doch in seinem Gesicht, denn er formte seinen Mund zu einem O, und es kam ein metallisch quietschendes Geräusch heraus, ungefähr so als würde ein Eisenbahnwaggon mit blockierten Rädern bremsen. Gleichzeitig schoss aus den Augen der weiße Strahl heraus, und er traf voll mein Gesicht. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich meine Ohren dick mit Tempotaschentüchern vollgestopft hatte. Mir wurde schwindelig, und ich brach ich die Knie, mit der Kniescheibe auf den mit Dornen und Gras verfilzten Boden. Doch mit zwei tiefen Atemzügen riss ich mich wieder zusammen. Voller Entschlossenheit gelang es mir, das Gewehr festzuhalten und nicht mit den Händen meine Ohren zu bedecken. Stattdessen zielte ich und schoss. Ich schoss dahin, wo der Strahl hergekommen war. Der Außerirdische fuhr mit einer Hand mit den dünnen Fingern, es waren nur vier, an sein rechtes Auge und schrie.
Dann hielt er in seinem eigentümlich rollenden Gang auf mich zu, die Krallen ausgebreitet.
Ich drückte erneut ab, aber es machte nur „Klack“. Ein Luftgewehr hat nur eine Kugel.
Zum Nachladen hatte ich keine Zeit. Ich drehte das Gewehr um. Jetzt ging es ums Leben.
Der Robotmensch war nun vor mir und griff nach mir. Ich stieß den Gewehrkolben an seinen Kopf, es gab einen hohlen Ton, aber keine sichtbare Wirkung. Seine Finger strichen über meine Stirn und Blut lief mir in mein linkes Auge. Ich presste ihn an mich, so gut ich konnte und unterdrückte einen Angstschrei.

„Lass meinen Sohn los!“, hörte ich die zornige Stimme meines Vaters. Das Wesen stieß mich weg, und ich knallte auf die Wiese. Mein Vater hatte ein Bügeleisen in der Hand, von dem ein armdickes Kabel abging, das Knut an dem Strommast festmachte.
Der außerirdische Roboter gab ein metallisches Bellen ab und rollte auf meinen Vater zu.
Mein Vater drückte mit grimmigem Gesicht auf den Drehknopf.
Das Bügeleisen flammte so hell auf, dass ich mein Gesicht abwenden musste. Nur für einen Augenblick, und erlosch dann wieder. Ein Ring aus schwarzer funkelnder Energie schoss auf den Angreifer und umhüllte ihn. Er schrie auf, unterbrach seinen Angriff, und versuchte, den Ring mit seinen Händen abzustreifen, vergeblich. Dann drehte er sich um und raste zurück zu seinem Gerät, das ich anfangs für ein Notebook gehalten hatte. Das Gerät klappte auf wie ein Koffer, der Außerirdische faltete sich in Bruchteilen von Sekunden fünfmal zusammen und kippte in das Gerät. Das Gerät schloss sich und schoss in unvorstellbarer Geschwindigkeit in den Himmel, wo es mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen war.
Wir waren so perplex, und das war so schnell gegangen, dass wir einige Zeit ganz still standen und in den Himmel starrten.
Mein Vater kam auf mich besorgt zu und betastete meinen Kopf.
„Kannst du gehen, Sven?“
Ich nickte, aber Tränen liefen mir die Wange runter. Mein Vater drückte mich stumm an sich Er schluckte hörbar. Knut hatte das Kabel vom Strommast abmontiert und kam zurück. Auch er umarmte mich mit nie gesehenem Ernst.
Nachdem wir uns wieder gefasst hatten, murmelte mein Vater zu Knut:
„Sie haben uns gefunden, verdammt.“
Ich sah beide groß an und erst jetzt bemerkte ich, wie merkwürdig es war, dass beide hier standen.
„Warum …“, fragte ich.
„Frag nicht“.
Wir machten uns auf den Rückweg in die langsam dunkler werdende Dämmerung.
Es war ungewohnt duster, und mir fiel auf, dass die Laternen nicht brannten.
Als wir die Wohnsiedlung erreichten, waren die Fenster dunkel. Autos standen auf der Straße mit eingeschalteten Scheinwerfern und Menschen mit Taschenlampen schnatterten aufgeregt.

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denLars
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 31
Beiträge: 522
Wohnort: Düsseldorf
Extrem Süßes!


LOONYS - Die Vergessenen Rosen der Zeit
Beitrag20.06.2012 23:48

von denLars
Antworten mit Zitat

Hallo Deckard,

da die Textprobe doch etwas umfangreich ist, befasse ich mich zunächst einmal nur mit dem ersten Absatz. Anhand diesem kann ich auch schon sehr gut verdeutlichen, wo es für mich an deiner Story direkt hakt und ich hoffe, es wird dir helfen.

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass dein Schreibstil für mich eine gesunde Basis hat - du schreibst nicht verkrampft und versuchst, die Gefühle deines Protagonisten einzubringen. Das gefällt mir und ist ausbaufähig. Jedoch machst du beim Beginn deiner Geschichte Fehler, die für Schreibanfänger typisch (und nicht weiter schlimm) sind - schließlich kann man das ja alles ausbügeln und weiterarbeiten.

Zitat:

Eigentlich war es Zufall. Die Nachhilfe war aus. Ich hatte es nicht zu eilig nach Hause zu kommen und wollte von dem Tag noch was haben.


Das hier liest sich, entschuldige, wie der Beginn eines Schulaufsatzes, da der Stil an dieser Stelle sehr berichtend ist. Dieser Eindruck wird verstärkt durch die Verwendung von war/hatte-Konstruktionen in allen drei Sätzen. Diese Verben sind nicht ausdrucksstark und sollten so weit wie möglich vermieden werden (auch wenn das natürlich nicht immer möglich ist.)

Im ersten Absatz trifft also dein Ich-Erzähler auf ein unheimliches Wesen, als er von der Nachhilfe nach Hause radelt. Im Grunde eine spannende Szene mit viel Potential, allerdings nutzt du dieses nicht einmal ansatzweise. Das liegt vor allem an einem Umstand: In dem Absatz erfahre ich nicht über deinen Protagonisten. Er bleibt für mich als Leser ein Phantom, eine namenlose, geschlechtslose Gestalt. Dabei ist er doch das Bindeglied zwischen mir und der erzählten Welt. Durch seine Augen erlebe ich die Geschichte und will mit ihm mitleiden und mitfühlen. Das kann ich nicht, wenn ich nichts über ihn weiß und mich nicht mit ihm identifizieren kann.
Um eine spannende oder actiongeladene Szene auch wirklich mitreißend zu machen, muss man die Figur kennen, die sie durchleidet (bzw., wenn es ganz zu Anfang eines Romans ist, zumindest ihren Grundkonflikt und ihren Grundcharakter erahnen können). Aber hier dringt einfach nichts von deinem Charakter durch. Das ist auch die Schwierigkeit der Ich-Perspektive: Wie kann man Informationen über den Charakter einbringen, ohne dass es gestelzt wirkt. Deshalb würde ich dir auch anraten, es vielleicht mit der dritten Person zu versuchen. Auch hier kannst du sehr nah am Charakter dran sein und seinen Namen nennen.
Möglicherweise startest du die Szene auch ein wenig früher und zeigst noch ein wenig, was in der Nachhilfe passiert, damit wir deinen Charakter schon mal in groben Zügen kennenlernen.

Ansonsten gefallen mir in dem Absatz Wendungen wie diese:

Zitat:

Ich erschrak, bremste und verharrte auf der Stelle wie mit meinen Rad verwachsen


Der Vergleich ist zwar nicht arg originell, ruft in mir aber ein klares Bild hervor.

Wendungen wie die folgende hingegen haben mich nicht überzeugt:

Zitat:

Ich keuchte und schwitzte, durfte aber über die Eile die Notwendigkeit, nicht gesehen zu werden, nicht vergessen.


Zitat:
Mehrfach verlor ich die Sicht- und auch die Hörverbindung und ich wurde unruhig, bis ich wieder Teile seiner Gestalt zwischen der Natur erblickte.


"Notwendigkeit" und vor allem "Sicht- und Hörverbindung" sind sehr sperrige Begriffe, vor allem in so einer eigentlich actionreichen Szene. Zudem sind solche Ausdrücke wie "ich wurde unruhig" reines telling. Das hast du in dem vorhergehenden Satz mit "Ich keuchte und schwitzte" ein wenig besser gelöst. Hier könntest du viel mehr Emotionen und Spannung reinbringen, wenn du mehr beschreibst (zeigst), statt solche Begriffe zu verwenden. "Ich verlor die Gestalt aus den Augen und fuhr herum, als es hinter mir im Unterholz raschelte. Doch das Wesen sprang nicht auf einmal aus den Büschen hervor, sondern blieb verschwunden. Nicht einmal mehr Laute verursachte es. Ab und an rauschte der Wind in den Baumkronen oder krächzte ein Vogel, ansonsten herrschte Stille. Ein Schauer überlief meinen Rücken. Würde das Wesen mir gleich auf den Rücken springen und sich in meine Kehle verbeißen? Wie in diesem Horrorfilm, den ich mir heimlich mit Max angesehen hatte?"
Okay, da ist es jetzt ein wenig mit mir durchgegangen und das, was ich geschrieben habe, ist auch nicht hundertprozentig gut geworden und sicher verbesserungswürdig. Ich wollte dir nur mal zeigen, was ich in etwa meine. So kann man das Verlieren der Sicht- und Hörverbindung etwas mehr ausgestalten. Aber das ist auch ab einem gewissen Punkt Ansichtssache.

Wie gesagt: Dein Stil gefällt mir im Grunde und ich glaube, das kann was werden und du kannst die vielen Sachen - wie beispielsweise die Tipps in Ralphies Schreibwerkstatt - umsetzen. Bleib dran!

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Daumen hoch

Liebe Grüße,
Lars


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Deckard
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Beiträge: 23



D
Beitrag21.06.2012 10:55

von Deckard
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Schönen Dank für eine echte Textkritik. Die kriegt man leider selten.
denLars hat Folgendes geschrieben:

Das hier liest sich, entschuldige, wie der Beginn eines Schulaufsatzes, da der Stil an dieser Stelle sehr berichtend ist. Dieser Eindruck wird verstärkt durch die Verwendung von war/hatte-Konstruktionen in allen drei Sätzen. Diese Verben sind nicht ausdrucksstark und sollten so weit wie möglich vermieden werden (auch wenn das natürlich nicht immer möglich ist.)

Das sollten die Gedanken eines vierzehnjährigen Jungen sein, die allgemeinen Gedanken, die sich im verwaschenen Stil als Bestandteil der Charakterisierung ausdrücken. Glücklich bin ich damit allerdings auch nicht.

denLars hat Folgendes geschrieben:
In dem Absatz erfahre ich nicht über deinen Protagonisten. Er bleibt für mich als Leser ein Phantom, eine namenlose, geschlechtslose Gestalt. Dabei ist er doch das Bindeglied zwischen mir und der erzählten Welt. Durch seine Augen erlebe ich die Geschichte und will mit ihm mitleiden und mitfühlen. Das kann ich nicht, wenn ich nichts über ihn weiß und mich nicht mit ihm identifizieren kann.


Damit folge ich der Überlegung, dass allgemein verständliche Situationen (wie hier: merkwürdiges Wesen, unheimlich, was ist das?) keine Charakterisierung brauchen, dass diese gar von der Hauptproblematik ablenkt. Da du nicht der erste bist, der dies kritisiert, muss ich diesen Punkt überdenken.

denLars hat Folgendes geschrieben:
Deshalb würde ich dir auch anraten, es vielleicht mit der dritten Person zu versuchen. Auch hier kannst du sehr nah am Charakter dran sein und seinen Namen nennen.


Das ändert nach James Frey nichts. Ich kann jedes "ich" durch ein "er" ersetzen, die Perspektive bleibt gleich. Ich müsste schon einen zweiten Betrachter einführen (Erzähler oder zweite Figur). Du meinst wahrscheinlich, ich sollte die Finger von der schwierigen Ich-Perspektive lassen. Also erst einmal möchte ich die sonstigen Fehler ausräumen, und die Auslassungen hinzufügen. Dann lasse ich mich gerne von einer besseren Perspektive überzeugen, wenn sie denn besser ist.

denLars hat Folgendes geschrieben:
Möglicherweise startest du die Szene auch ein wenig früher und zeigst noch ein wenig, was in der Nachhilfe passiert, damit wir deinen Charakter schon mal in groben Zügen kennenlernen.

Guter Vorschlag!

denLars hat Folgendes geschrieben:
Ansonsten gefallen mir in dem Absatz Wendungen wie diese:



Zitat:

Ich erschrak, bremste und verharrte auf der Stelle wie mit meinen Rad verwachsen

denLars hat Folgendes geschrieben:

Der Vergleich ist zwar nicht arg originell, ruft in mir aber ein klares Bild hervor.

Da habe ich die umgekehrte Kritik erwartet  Very Happy.
Als einiges jener unmöglichen Bilder, bei der der Leser "ich verstehe, was du meinst" antwortet.

denLars hat Folgendes geschrieben:
Wendungen wie die folgende hingegen haben mich nicht überzeugt:


Zitat:

Ich keuchte und schwitzte, durfte aber über die Eile die Notwendigkeit, nicht gesehen zu werden, nicht vergessen.


Zitat:
Mehrfach verlor ich die Sicht- und auch die Hörverbindung und ich wurde unruhig, bis ich wieder Teile seiner Gestalt zwischen der Natur erblickte.


"Notwendigkeit" und vor allem "Sicht- und Hörverbindung" sind sehr sperrige Begriffe, vor allem in so einer eigentlich actionreichen Szene. Zudem sind solche Ausdrücke wie "ich wurde unruhig" reines telling. Das hast du in dem vorhergehenden Satz mit "Ich keuchte und schwitzte" ein wenig besser gelöst. Hier könntest du viel mehr Emotionen und Spannung reinbringen, wenn du mehr beschreibst (zeigst), statt solche Begriffe zu verwenden. "Ich verlor die Gestalt aus den Augen und fuhr herum, als es hinter mir im Unterholz raschelte. Doch das Wesen sprang nicht auf einmal aus den Büschen hervor, sondern blieb verschwunden. Nicht einmal mehr Laute verursachte es. Ab und an rauschte der Wind in den Baumkronen oder krächzte ein Vogel, ansonsten herrschte Stille. Ein Schauer überlief meinen Rücken. Würde das Wesen mir gleich auf den Rücken springen und sich in meine Kehle verbeißen? Wie in diesem Horrorfilm, den ich mir heimlich mit Max angesehen hatte?"
Okay, da ist es jetzt ein wenig mit mir durchgegangen und das, was ich geschrieben habe, ist auch nicht hundertprozentig gut geworden und sicher verbesserungswürdig. Ich wollte dir nur mal zeigen, was ich in etwa meine. So kann man das Verlieren der Sicht- und Hörverbindung etwas mehr ausgestalten. Aber das ist auch ab einem gewissen Punkt Ansichtssache.


Du hast klar ausgedrückt, was dir an der Sache nicht gefällt, ich will genau das haben!
Diese sperrigen abstrakten Begriffe habe ich einfach mal drin gelassen, weil mir aufgefallen ist, dass selbst gute Actionschreiber mitten in der Action anhalten und Gedankengänge des Prota nennen, ihren Blick auf die Landschaft richten usw. Ich habe deshalb diese von mir selbst als fragwürdig angesehenen Wendungen einmal drin gelassen, um Meinung darüber zu hören. Die Meinung ist allerdings recht eindeutig.

Besten Dank!
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