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_Jessica_ Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 123
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12.04.2012 10:45 Kill your darlings? von _Jessica_
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Liebe DSFoler,
kennt ihr das: Ihr habt ständig neue Ideen für Charaktere oder sogar ganze Geschichten und wisst nicht, auf welche ihr euch festlegen sollt? Welche Methoden habt ihr um zu entscheiden, auf was ihr euch festlegt?
Meine bisherige Vorgehensweise war so: Rohfassung schreiben/Ideen für nächste Geschichte sammeln; Überarbeiten/Recherche für das nächste Projekt beginnen. Nun überarbeite ich, habe aber bereits zwei Ideen für Geschichten, die sich sich leider nicht miteinander vereinen lassen. Recherchiert ihr für mehrere Geschichten durcheinander? Oder nehmt ihr die, die eurer Meinung nach, das größere Potenzial hat und legt die andere erst mal bei Seite?
Manchmal wünschte ich, ich könnte Teile meines Kopfes in den Schrank legen und ausmachen.
In diesem Sinne: *Klack* - Tür zu.
LG
_________________ Between the idea. And the reality. Between the motion. And the act. Falls the Shadow. (Thomas Stearns Eliot, 1888-1965, Poet, Dramaturg und Literaturkritiker) |
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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12.04.2012 10:59
von Nicki
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Hallo Jessica,
so wie dir, geht es mir auch. Ständig neue Ideen, die sich jedoch nicht miteinander kombinieren lassen.
Ich mache folgendes. Einen Roman, den ich zur Zeit bearbeite, bekommt den Vorrang vor allem anderen, sonst würde er nie fertig werden.
Die zwei anderen Projektideen, die ich habe, sind als lose Gedanken aufgeschrieben. Immer wenn mir etwas dazu spontan einfällt, sei es Dialoge, Charaktereigenschaften, Plotideen, spannende Wendungen im Geschehen, wird es gesammelt und in den entsprechenden Ordner geschoben. So geht nichts verloren. Wäre doch schade um die Ideen. Ob sie dann gebraucht werden, kann man später entscheiden.
Wichtig ist, meiner Meinung nach, dass du an deiner Hauptgeschichte dran bleibst, weil so ein Projekt doch meist deine volle Konzentration erfodert. Ausnahmen davon gibt es sicherlich.
edit: du solltest deine darlings nicht killen, nur einfrieren und später wieder auftauen
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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Schreibmaschine Klammeraffe
Beiträge: 529
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12.04.2012 11:43
von Schreibmaschine
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Ich bin Non-Plotter, schreibe mir dennoch grobe Ideen in mein Notizbuch, dass ich immer dabei hab, wenn mir Ideen kommen.
In aller Regel schreibe ich einfach drauf los. Habe ich also eine Idee, geht's ran ans Notebook. Kommt mir danach eine neue Idee, fang ich dann auch die an und so weiter. So habe ich mittlerweile etwa drei Dutzend angefangene Geschichten verschiedenster (Sub)Genres.
Und wenn ich mal keine Abgabetermine habe/ nicht an der Überarbeitung eines fertigen Manuskripts arbeite, stürze ich mich auf die geschriebenen Anfänge und suche mir das aus, worauf ich gerade Lust habe. Und das wird dann je nachdem eine Kurzgeschichte, Novella oder ein Roman.
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Lanea Leseratte
Beiträge: 190 Wohnort: Derzeit: Toronto
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12.04.2012 22:37
von Lanea
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Das ist eine wunderbare Frage
Derzeit plane ich für ein neues Projekt und tu mir schwer damit, manche Ideen aufzugeben bzw. mich endgültig festzulegen. Aber ich seh schon, dass ich sonst Gefahr laufe, das ganze Ding zu überfrachten.
Das Problem wird reduziert, wenn du dir klar darüber bist, ob die Geschichte 'character-' oder 'actiondriven' sein soll.
Im ersten Fall entwickelst du einen möglichst starken Charakter dem die Geschichte dann folgt. Handlungsideen, die nicht zu ihm passen, kannst du getrost für dein nächstes Projekt aufbewahren.
Im umgekehrten Fall ordnest du deinen Charakter konsequent der Handlung unter, wodurch du viele personenbezogenen Ideen gleich verwerfen kannst.
Wenn mich zuviele Ideen heimsuchen, verzichte ich manchmal einfach darauf sie aufzuschreiben und vertraue darauf, dass mein Unterbewusstsein nur die wieder in meine Erinnerung befördert, die etwas taugt
_________________ Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär,
so irrt sich der. |
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Mohna Gänsefüßchen
M Alter: 50 Beiträge: 17 Wohnort: München
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M 13.04.2012 07:34
von Mohna
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Liebe DSFoler
Wahnsinn, hast du es gut! So viele Ideen, die da in deinem Kopf rumschwirren ... ich würde die auf keinen Fall verwerfen und das sagt eine, die sich mit dem Entwerfen des Plot immer am allerschwersten tut. Die schlimmste und anstrengendste Phase des Schreibens, finde ich, denn hier ist eigentlich die größte Kreativität vonnöten!
Allerdings würde ich mich da meinem Vorredner/-schreiber anschließen und dir dringend raten, alles andere erst einmal beiseite zu legen und dich ganz auf eine Sache zu konzentrieren (und alles andere in einer Ideen-Kartei sammeln. Dort kann man auch Zeitungsartikel, Fotos etc. erst einmal "reinschmeißen", dann hat man nichts verworfen, aber muss sich gedanklich auch nicht weiter damit auseinandersetzen).
Ich habe gerade auch den Fall (ausnahmsweise!), dass ich zwischen zwei etwas größeren Projekten hin- und hergerissen bin und habe das jetzt so für mich gelöst, dass ich bei beiden erst einmal 10 Seiten geschrieben habe und mich dann für das Projekt entschieden habe, bei dem es mir einfach mehr Spaß gemacht hat und wo der "Flow" besser war. Und dann gibt es kein Zurück mehr, nein, nein!
Dir viel Erfolg!
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6458 Wohnort: München
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13.04.2012 08:36 Re: Kill your darlings? von sleepless_lives
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_Jessica_ hat Folgendes geschrieben: | kennt ihr das: Ihr habt ständig neue Ideen für Charaktere oder sogar ganze Geschichten und wisst nicht, auf welche ihr euch festlegen sollt? Welche Methoden habt ihr um zu entscheiden, auf was ihr euch festlegt? |
Mit "Kill your darlings", normalerweiser William Faulkner zugeschrieben ("In writing, you must kill all your darlings"), wird üblicherweise etwas Anderes bezeichnet. Noch ein bisschen unangenehmer: Es geht darum, Passagen, Sätze, Eigenheiten in schon Geschriebenem zu entfernen, wenn sie nicht mehr in das große Ganze passen. Zu streichen, obwohl man sie innig liebt und hervorragend findet. Zum Beispiel diese fantastische Beschreibung der Zustände in X oder die Szene wo Y auf der nächtlichen Straße Z noch einmal trifft oder dieser pefekte erste Abschnitt des Romans ... zigmal umgeschrieben und verbessert, um jedes Wort gekämpft ... leider stört es die Entwicklung der Geschichte, ein Fremdkörper, vielleicht auch oder nur stillistisch nicht wie der Rest ... muss raus.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1610 Wohnort: Wien, Ottakring
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13.04.2012 09:46
von pna
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Ich bin bekanntermaßen kein großer Plotter und auch kein Fan von "Vor"Recherche bis zum Umfallen. Man muss wissen, welche Geschichte man erzählen will. Sobald man das weiß, ergeben sich Orte, Handlungsstränge, Personen, Schicksale undsoweiter aus einer inneren Notwendigkeit.
Was ich jedoch gut finde, ist schon zu Beginn der Arbeit die berühmten ein, zwei Sätze im Kopf zu haben, mit denen man einem Fremden im Aufzug die Geschichte erklären würde. Die kann man sich dann ausdrucken und über den Monitor an die Wand heften. Verzettelt man sich vor lauter guter Ideen, genügt ein Blick auf die ausgedruckten Sätze, auf den Pitch, und man ist wieder ganz bei der Sache.
Ideen wegschmeißen ist in Zeiten allumfassender Vernetzung Unfug. Ich benutze da gerne Evernote. das habe ich am PC, am Laptop, am Firmenrechner und am Blackberry. Da gibt es pro Buchprojekt ein Notizbuch mit immer mehr werdenden Unterseiten, und ein Archiv, in das ich alle Ideen schmeiße, die ich im Augenblick nicht brauchen kann.
Das Gespür dafür, was die Geschichte aus sich selbst heraus an Ideen braucht, entwickelt sich mit der Zeit und lässt sich kaum beschwören. Wenn man denkt, in Ideen unterzugehen (und gesegnet sei der, dem´s so geht), sollte man sich immer fragen, ob es der Geschichte dient, ob es dem besseren Verständnis des Buches nützlich ist, oder ob man´s nur reinschreibt, weil es so drollig, schön und gut ist.
lg/Peter
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Seelentheater Schneckenpost
Alter: 37 Beiträge: 5 Wohnort: Bayern
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17.04.2012 19:00
von Seelentheater
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Huhu geb dann auch mal meinen Senf dazu!
Also ich kenne die Problematik auch, dass ich tausend Ideen habe, aber diese sich nicht miteinander vereinbaren lassen.
Im Moment laufen meine Notizzettel über.
Liegt vielleicht daran, dass ich gerade so massig Zeit habe.
Meine neuste Methode ist einfach wie folgt, da mir meine Ideen doch immer etwas bedeuten, sie aus meinen Alltag herraus entstehen. Und somit zwangsläufig entweder etwas mit meiner Tochter zu tun haben oder den Rest meiner Familie.
Also ich forme aus meinen Ideen meistens eine Kurzgeschichte. Häufig ist es so, dass nach ein paar Seiten eh immer der stoff zum Weiterschreiben und so enden die meisten Ideen in kleinen doch oft von Ironie durchzogenen Geschichten. Ob ich diese dann Überarbeite hängt davon ab, wie sehr mich das Thema im Nachhinein beschäftigt.
Gruß Seelentheater
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ConfusedSönke Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 298 Wohnort: Ochtendung
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18.04.2012 00:30
von ConfusedSönke
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Sicher, Ideen habe ich immer. So manche wird auch aufgeschrieben -irgendwo, in dem dafür vorgesehenen Notizbuch, auf Schnipseln und Bierdeckeln. Doch die beziehen sich meistens auf das aktuelle Projekt.
Ich habe eigentlich nicht das Problem, dass ich vor lauter Ideen nicht weiß, was ich schreiben soll.
Wenn sich eine dieser Ideen in meinem Kopf zu einem Dauerbrenner etabliert hat, bis er mich schließlich im Schlaf nicht mehr los läßt und meine Freundin mich fragt, ob ich auch mal über etwas anderes reden könne, dann weiß ich, dass ich es mit einem neuen Projekt zu tun habe. Bis das nicht zu Ende geführt ist, findet kaum etwas anderes Platz in meinem Kopf.
Ich glaube auch, nur so ist man in der Lage, eine Sache auch wirklich zu Ende zu führen. Mehrere Dinge auf einmal - das hat noch nie wirklich gut bei mir funktioniert.
_________________ Die Realität ist die Illusion der Phantasielosen. |
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colibri1 Leseratte
Beiträge: 111 Wohnort: Cardiff
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18.04.2012 12:32
von colibri1
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Mir geht es auch so, dass wenn ich mich für ein Projekt entschieden habe, ich dieses durchziehen möchte, komme was wolle. Ideen für andere Geschichten kommen dann gar nicht auf.
Ich habe meinen aktuellen Roman bei einem Wettbewerb angefangen. Eigentlich war es gar nicht mein Genre, aber ich hatte gerade viiiel Zeit und hab die Gelegenheit genutzt.
Nach dem Wettbewerb wollte ich das ziemlich unfertige Projekt zur Seite legen und mich den Themen widmen, die ich eigentlich schreiben möchte.
Aber es ging einfach nicht. Irgendwie hatte ich das Gefühlt, solange ich das Projekt nicht beendet habe, kann ich mich nicht ernsthaft auf ein anderes konzentrieren. Ich muss es beenden oder vielleicht: 'Die Geschichte will erzählt werden', obs mir passt oder nicht (naja vielleicht nicht ganz so extrem )
Also bei mir eher kein Problem mit zu killenden Darlings (im Sinne von Jessica ...
lg, colibri
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