völlig durcheinander

[Bssss]

Hi,
ich brauche etwas Zustimmung, ansonsten landet mein Buch höchstwahrscheinlich auf dem Müll.
Mein Buch handelt vom Durchleben einer Fehlgeburt. Es beginnt mit Freude, durchgeht den Tod, die Trauer und endet mit der Trauerbewältigung. Das ganze ist in Tagebuch- und in Ich-Form geschrieben.
Jetzt ist es so, dass ich es schon an einige Verlage geschickt habe, diese aber an mir nur Geld verdienen wollen.
Ich habe mir derweilen einige Bücher für Erstautoren gekauft. Darin steht einerseits, "Du sollst selbst an dein Werk glauben" andererseits "niemals in Ich-Form schreiben".
Ich hätte jetzt kein Problem damit, es in dritter Person umzuschreiben, aber dann könnte ich es nicht mehr in Tagebuchform rausbringen und es wäre nicht mehr DAS Buch!
Habe schon überlegt mir einen Lektorat, der mein Buch durchcheckt, oder einen Agenten, der das Buch vermittelt, oder soll ich einfach nur weitersuchen?
Bei jedem Satz den ich zur Zeit lese, hätte ich etwas auszusetzen... kann es wirklich so schlecht sein, obwohl ich es vorher als gut befunden habe?

Was meint ihr, was soll ich machen?
Ich weiß nun nicht mehr weiter!

[hobbes]

Hallo Bssss,

erstmal Herzlich Willkommen hier im Forum.

Du kannst ja mal einen Teil Deiner Geschichte hier (bzw. in der Werkstatt oder Prosa) einstellen, dann können wir Dir mehr dazu sagen.
Da hättest Du sicher mehr davon, als wenn wir jetzt eine "darf man Ich-Perspektive oder nicht" - Diskussion anfangen (abgesehen davon gibt es die sicher schon irgendwo in den Tiefen des Forums).

Du kannst ja die Option "nur für registrierte User" anhaken, dann ist Dein Text nicht ganz so öffentlich.

Ob Du dann allerdings Zustimmung bekommen wirst - das kann ich Dir nicht versprechen   

[Nicki]

Hallo Maja,
herzlich Willkommen hier. Eigentlich wollte ich das gleiche wie hobbes schreiben, sie war schneller. Du schreibst:

[dieuschi]

Hallo Maja,

Ich nehme an, dass Dich das Thema selbst betroffen hat. Gerade bei solchen hochemotionalen Themen ist es sehr schwer, sie selbst ausreichend zu beurteilen. Ich schreibe gerade ein Sachbuch über Frühgeborene und habe in der Einführung auch einige Tagebuchseiten eingefügt, die meine eigene Erfahrung schildern.

Wenn Du eine Aussage über das handwerkliche Können in Deinem Buch willst, würde ich es so machen, wie vorgeschlagen, nämlich einen Auszug hier einstellen und kritisieren lassen. Sei Dir aber dabei bewusst, dass Kritik nicht bedeutet, dass das Erlebnis, die Trauer, die Erfahrung geschmälert werden. Vielleicht hast Du sogar einige konkrete Fragen zum Text?

Würde ich meine Zeilen über die Frühgeburt hier einstellen, würde mich zum Beispiel am meisten interessieren, wie die Wirkung auf meine Leser ist und ob sie sich ein wenig in das Erlebnis einfühlen konnten. Die Qualität meines Textes wäre dabei für mich nebensächlich.

Liebe Grüsse!
Uschi

[Antigone]

Hallo Bssss,

ich kann mich den anderen nur mal anschließen, was Vorstellung und Textarbeit hier betrifft.

Darüber hinaus möchte ich dir aber auch 2 Tipps geben:

1. Pfeif auf Schreibratgeber, die dir erklären, du darfst das oder jenes nicht machen. Solche Ratgeber sind Hilfsmittel, an die man sich aber keineswegs sklavisch halten muss. Erlaubt ist alles, was funktioniert!

2. Bevor du dein Buch nicht beendet, testgelesen, liegengelassen, und mehrmals (!) überarbeitet hast, solltest du nicht mal daran denken, dir einen Verlag/Agentur zu suchen. Das wäre nur Zeitverschwendung!

lg, A.

[Jana2]

Wegen der ICH-Form brauchst du dich nicht verrückt machen, es gibt Leser, die das nicht mögen, aber es ist kein Ausschlußkriterium und bei deinem Thema passt die ICH-Form. (Mein 1. Roman ist auch mit Ich-Form erschienen).
Dein Projekt klingt sehr autobiographisch und da ist die Frage, in wie weit du genug Abstand drin hast, ob es weitgefasst genug für eine größere Leserschaft ist. Suche dir kompetente Rückmeldungen, z.B. hier im Forum.

Den Text ruhen zu lassen und dadurch Abstand zu gewinnen ist in jedem Fall auch gut.

Und informiere dich besser über Verlage, dann weißt du auch vorher, welche Geld wollen.
LG
Jana

[Bssss]

Vielen Dank schon mal.
Testleser hatte ich schon einige, die aber, wie ich finde, nicht genug Kritik geäußert haben. Alle fanden es gut, waren emptional gerührt und es gab schon viele weitere Gespräche zu diesem Thema, was eigendlich für dieses Buch spricht, so wie es ist.
Durchgearbeitet habe ich es auch schon x-mal, wie gesagt, es ist jetzt soweit, dass ich an jedem Satz was zu mäkeln habe. Und ich finde das bedeutet "STOP!!!"
Leider finde ich den Text immer noch zu emotionslos,.. ich könnte noch viel mehr reinbringen, aber mir brummt der Kopf und es geht grad gar nichts mehr!
Ich werde euren Rat befolgen und mal einen Teil in die Werkstatt reinschreiben!

[Hoody]

Halloo Bssss.
Anfangs hat der Autor immer diese "Hochgefühle". Er findet seine Idee spitze, ist davon überzeugt, malt sich meistens schon die Veröffentlichung aus, stellt sich die ganzen positiven Rezensionen vor und so weiter. Dann fängt die Arbeit an und die Realität tritt ein. Du hast paar Absagen erhalten, irgendwelche Schreibratgeber sagen dir: Niemals in der Ich-Form schreiben und Tagebuch"style" ist sowieso sowas von unkreativ, verstaubt, verzieh dich in eine Ecke, ritz dich und gibs auf. Das Buch ist der größte Scheiß, du wirst keinen Verlag finden, du hast es geschrieben und bist durchgefallen. Schäme dich. Wieso bist du überhaupt im Dsfo angemeldet? Begib dich wieder in die Realität, schreibe nie mehr fiktive oder autobiografische Texte, du sollst dich vollkommen auf die Arbeit konzentrieren, auf dein langweiliges Privatleben.
So geht es mir jedenfalls, dir vielleicht auch? Hört sich jedenfalls danach an.
Dann gebe ich dir mal ein paar positive Punkte.

1. Selbst wenn du keinen Verlag findest, hast du ein Buch geschrieben, ein Buch mit über 100 Seiten, vielleicht sogar mit über 200 oder 300 Seiten?! Wie viele Menschen schaffen so etwas?  Wichtiger als jede Veröffentlichung ist die Erfahrung. Du hast deinen Stil durch das Buch verbessert. Vielleicht bemerkst du es gar nicht, aber es ist so. Und du hast ein K O M P L E T T E S Buch geschrieben, darfst du nicht vergessen.
2. Bei solchen Sachen ist es oft so eine Sache. Wenn es eine Biografie ist, dann ist es nicht leicht. Wenn ich in Buchhandlungen Biografien sehe, dann ist der Autor meistens eine bekannte Persönlichkeit. Es kann an deiner Geschichte liegen, es kann aber auch daran liegen, dass für so etwas einfach kein Markt vorhanden ist -> zurzeit.

Du kannst weitere Verlage suchen
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutschsprachiger_Verlage (<- viel Spaß und unbedingt die Webseiten durchlesen. Auch am besten bisschen googeln. Dann sollte dir so etwas nicht mehr passieren.)

Du könntest natürlich einen Ausschnitt ins Dsfo stellen. Aber wenn du sowieso so fertig bist und es am Ende noch kritisiert wird, könnte vielleicht alles nach hinten losgehen. Kommt auf deine Motivation an. Traust du es dir zu? Es könnte Kritik hageln, sowas kann schmerzen. Natürlich kann es auch zu positiven Meinungen kommen. Musst du wissen. Ich würde es tun.

Oder du fängst ein neues Projekt an, schreibst evtl., Kurzgeschichten und vergisst das derzeitige Buchprojekt einfach. Vielleicht sieht es in ein paar Monaten ganz anders aus?

lg Hubi

[Bssss]

@ Hoody,
Danke für deine guten und aufbauenden Worte!
Ich kann Kritik sehr gut vertragen! Ich denke deshalb bin ich auch hier gelandet.
Und für mich ist das "Buchprojekt" erst dann beendet, wenn ich es herausgebracht habe. Für den Mülleimer ist es nicht geschaffen worden!
ich geben zu, ich habe nicht unbedingt darauf geachtet an was für Verlage ich es geschickt habe, das werde ich auch nie wieder machen.
Jedoch möchte ich jetzt, wenn ich es schon an ausgesuchte Verlage schicke mit einem guten Gefühl tun. Und mein Gefühl sagt: "kotz"    :?

Kannst ja mal in der Werkstatt schauen, da ist schon was drin!
Lg
Maja

[Bssss]

wo kann ich die Option "nur für registrierte User" anklicken?
Habe es haken versucht, und nix gefunden!

[Hoody]

Ich glaube die Funktion ist erst ab einer bestimmten Beitragszahl möglich. Bin mir aber nicht sicher.

[Nordlicht]

[Bssss]

@ Nordlicht,

da bin ich ganz deiner Meinung,... und da hängt ja mein Problem, denke ich! Ich weiß nicht, ob ich das wirklich so durchziehen soll!
Viele sagen mir, es sei gut,... ich dagegen ...

An die DKZs will ich mein Buch auch nicht geben,... das ist klar!

[Nordlicht]

Wenn du dir selbst nicht so 100%ig sicher bist, dir das Schreiben aber Spaß bringt, dann leg doch vielleicht dies Projekt erst mal beiseite und konzentrier dich auf was anderes - sei es Kurzgeschichten, ein Roman oder was auch immer. Eine gute Methode, weiter sein Handwerk zu verbessern (der Prozess ist wohl unendlich ). Du kannst ja durchaus auch an einem andern Projekt mit Hinblick auf Veröffentlichung arbeiten.
In der Zwischenzeit wird dir vielleicht klarer, wo du mit deiner autobiografischen Geschichte hin willst; sie läuft dir ja nicht weg.

[Harald]

Liegenlassen ist ein guter Rat!

Von mir liegt einiges und wartet auf einen Neuanfang, keine Überarbeitung!

In der Zwischenzeit ist es sehr hilfreich, hier mitzuarbeiten, Kommentare zu verfassen - auch dabei wird der eigene Schreibstil deutlich besser - und evtl. einige Kurzgeschichten bei Schreibwettbewerben zu positionieren!

Und dann nimmst du irgendwann dein Manuskript wieder vor, denkst "ach du je, was habe ich da alles geschrieben" (geht hier praktisch jedem so) und beginnst von Neuem!

LG

Harald

[Mogmeier]

Hallo Bssss,

ich hätte da so eine Idee zu deinem Anliegen (diese ist nicht bindend).
Gestalte dein Buch als „Brief-Roman“!


(Wie ich darauf komme? Ich weiß es nicht. Bin grad etwas übermüdet, würde dir aber gerne dabei helfen – wenn ausgeschlafen.)
Ich schick dir mal eine PN, wenn ich wieder wach bin – (also morgen Abend nach der Arbeit!)

Bis dahin
kupo

[Schreibmaschine]

Hallo Bssss,

In der Ich-Form eine Geschichte zu schreiben, ist nicht immer die einfachste Lösung, aber sie kann die richtige für deine Geschichte sein.

Einiges Hilfreiches wurde ja schon gesagt. Überarbeiten und testlesen lassen ist sicherlich ein Anfang. Eine qualifizierte Betaleserin bzw. einen qualifizierten Betaleser zu finden ist dann der nächste Schritt. Vielleicht wirst du ja hier im Forum fündig.

Schreibratgeber sind hilfreich, aber sie sind nicht das Amen in der Kirche. Zum Beispiel könnte ich mir vorstellen, dass für deine Geschichte die Ich-Form sehr gut geeignet ist.

Liebe Grüße,
Alison