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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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25.03.2012 19:00 Abschied von Rheinsberg
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Abschied
Du warst immer
musterhaft:
blond, hübsch, perfekt.
Dein Keks noch nicht einmal
berührt,
meiner schon fast verzehrt.
Das verzieh ich dir nie.
Bis heute.
Gelbe Chrysanthemen,
die du so liebtest,
leg’ ich auf dein Grab.
Du bist wieder Erster.
Aber diesmal bin ich trotzdem
der Gewinner.
Weitere Werke von Rheinsberg:
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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26.03.2012 11:09
von Rosanna
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Moin,
Pfft. Das ist eins der Gedichte, bei denen es mir schwer(er) fällt, eine Rezension zu schreiben. Grundsätzlich hast du das Licht/Schattenmotiv vom Foto aufgegriffen, das gefällt mir (auch wenn du nicht der/die Einzige warst).
Den Groll, den einer der Geschwister gegen den anderen hegt, unterstreichst du mit kindlichen Bildern, die zum Foto passen. Trotzdem ist das hier too much:
Zitat: | Du warst immer
musterhaft:
blond, hübsch, perfekt. |
und
Zitat: | Dein Keks noch nicht einmal
berührt,
meiner schon fast verzehrt. |
Den ersten Teil würde ich umwandeln oder streichen. Das Keksbild ist gut, weil man es auch auf das Leben insgesamt beziehen kann. Die Zuschreibung "Blond, hübsch, perfekt" passt meiner Meinung nach nicht zu diesem Bild, sie scheint sich auf eine junge Frau und kein Kind zu beziehen, kommt aber vorher, das verwirrt. Außerdem sind das doch recht leere Adjektive. Natürlich könnte man argumentieren, dass gerade das das Problem für das lyrische Ich ist - aber es wirkt nicht.
Musterhaft bietet sich da schon eher an, statt hübsch könnte adrett (ausdrucksstärker, außerdem zumindest in diesem Zusammenhang negativ behaftet [klingt nach einem Hündchen]), statt perfekt frühere Tugenden einer Frau wie fügsam, bescheiden und liebreizend oder elegant
folgen. So kann man sich mehr darunter vorstellen, was das LI nun am Meisten gestört hat.
Das verzieh ich dir nie.
Bis heute.
Das mit dem Keks? Jetzt gehst du aber in die Vollen. . Auch wenn der Keks für etwas anderes steht, klingt das hier etwas lächerlich übertrieben
Zitat: | Gelbe Chrysanthemen,
die du so liebtest, |
Haben die jetzt eine Bedeutung - abgesehen vom Offensichtlichen, meine ich?
Zitat: | Aber diesmal bin ich trotzdem
der Gewinner. |
Ganz schön bitter gehts da zu. Diese tiefe Entfremdung muss doch einen Grund haben - und den hätte ich in deinem Gedicht gern wiedergefunden. Da reicht es nicht, zu sagen, dass die eine die bevorzugte Tochter/ erste Wahl in der Disko war. Auch die Keksandeutungen reichen nicht. Da blickt eine auf das Leben ihrer Schwester zurück, an ihrem Grab, und ist immer noch voller Hass. Was ist da passiert?
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Gast
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26.03.2012 12:32
von Gast
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Hallo,
ja, das ist ein gut lesbarer Text. Der Schluss löst allerdings alles ein wenig zu sehr auf, von daher stehe ich den beiden letzten Zeilen schon skeptisch gegenüber.
Gruß,
Soleatus
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Pünktchen Leseratte
Alter: 30 Beiträge: 195
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26.03.2012 13:52
von Pünktchen
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Lyrik ist für mich schön klingend. Sie muss sich in einer Art Fluss lesen lassen. Dabei muss sich ihr Inhalt mir nicht sofort erschließen. Nachdenken zu müssen ist gern gesehen. Allerdings sollte ich beim zweiten oder dritten Lesen zumindest eine Richtung haben, ein Gefühl. Auf dieser Vorstellung von Lyrik basiert meine Befederung.
Ich sortiere es zu "Alte Bande"
Generell gefällt es mit. Vor allem das Ende "Du bist wieder Erster. Aber diesmal bin ich trotzdem der Gewinner". Das lässt mich auf viele Wettkämpfe in der Kindheit schließen, die diese beiden ausgetragen haben. Das passt meiner Meinung nach sehr gut zu dem Bild, bei dem das eine Kind eindeutig "die Nase vorn" hatte. Allerdings verstehe ich eins nicht: "Dein Keks noch nicht einmal berührt, meiner schon fast verzehrt". Wenn das lyrische Du (Gibts das?) immer der Erste war, dann müsste doch er den Keks vor dem lyrischen Ich aufgegessen haben, oder irre ich mich da? Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dass der Keks als Bild für das Leben gesehen wird. Aber auch da müsste, meiner Meinung nach, der Keks des lyrischen Ichs "intakter" sein, denn der andere ist ja gestorben.
Das erschließt sich mit nicht ganz. Da mir aber das Ende so gefällt, da es Trauer und ein wenig Schicksals-Ironie (Immer der Erste, auch beim Sterben) enthält, gibts von mir trotzdem 6 Federn
Liebe Grüße
.chen
_________________ "Teile die Welt nicht in Schwarz und Weiß. Versuchs mit Farben."
by a friend. |
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Kekewa Klammeraffe
Beiträge: 543 Wohnort: in Oberbayern (dirndlfrei)
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26.03.2012 19:45
von Kekewa
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Irgendwie habe ich Probleme mit dem dargestellten Gefühlsleben und den Aussagen des Ich-Erzählers. Die Darstellung wirkt auf mich nicht authentisch und deshalb berührt mich das Gedicht nicht.
Von einem Gedicht, was aber das Ende einer langjährigen Bekanntschaft zum Thema hat, erwarte ich mir entweder Aussagen und Gefühle, die zum Nachdenken anregen. Oder genauso könnten diese Gedanken und Gefühle völlig überzeichnet werden, karikiert, in wirklich tiefschwarzem Sarkasmus enden oder mit humorvoller Leichtigkeit, quasi als Stilbruch vorgetragen werden …
Hier bewegt sich der Ausdruck Richtung Sarkasmus, aber eben nur in die Richtung und dieses Bild „eines Groll hegenden Mannes am Grabe seines Freundes“ ist mir viel zu unscharf gezeichnet. Und, jetzt wo ich „Mann“ schreibe, merke ich, dass ich eigentlich viel eher das Bild zweier Frauen vor mir sehe.
Am besten gefällt mir an dem Gedicht dieses Bild, dass selbst der Keks des Anderen scheinbar immer perfekt ist. (Erinnert mich an eine Freundin, die ihre Banane einmal wie ein Eis geschleckt hat, damit sie länger etwas davon hat. Meine war dann schon seit einer Ewigkeit aufgegegessen. Außerdem haben die ihre Schokohasen in eine Vitrine gestellt und nie gegessen!!)
Zum Formalen/Verarbeitung der Vorgaben:
Die Vorgaben sind umgesetzt worden.
Erst in der letzten Strophe kann ich einen Sprachrhythmus erkennen.
_________________ „Alltag ist nur durch Wunder erträglich.“
Max Frisch (1911-91) |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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27.03.2012 07:20
von Enfant Terrible
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Gelungen finde ich es hier, wie ein Bruder(?)zwist sehr prägnant und knapp umrissen wird. Aus den wenigen erzählten Zeilen lässt sich vieles weiterspinnen, vertiefen, hinterfragen.
Jedoch geht die Verdichtung gewissermaßen nach hinten los, weil die Verse mehr oder weniger auf Allgemeinplätzen verweilen. Zum Beispiel die Blumen ans Grab finde ich arg klischeehaft überzogen: Geht die Konkurrenz so weit, dass das eine Geschwisterkind nicht einmal um den Tod des anderen trauert, sondern irgendwo Triumph verspürt? Damit dies glaubwürdig wird, hätte man mehr in die Tiefe gehen müssen und mehr Gründe für den Konflikt mitliefern. Klar, das gerade in einem Gedicht von 70 Silben zu schaffen, ist eine große Herausforderung - allerdings bietet sich dafür gerade der "prosaische" Stil, den du gewählt hast, ganz gut an.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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kskreativ Märchenerzähler
K Alter: 59 Beiträge: 2232 Wohnort: Ezy sur Eure, France
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K 27.03.2012 16:36
von kskreativ
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In der Lyrik bin ich nicht so besonders bewandert, daher werde ich auch nur nach Bauchgefühl bewerten und kommentieren.
Sprachlich gefällt es mir sehr gut. In wenigen Worten eine Beziehung auf den Punkt gebracht. Das Augenzwinkern dahinter mag ich. Fazit: gefällt, nix zu meckern.
_________________ C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann. |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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28.03.2012 17:19
von Eredor
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unter normalbedingungen würde ich deinem text 5 federn geben. da er aber der für mich beste des ganzen lyrikbereichs ist, gleiche ich alles an dir an und setze 9 punkte auf.
warum, fragst du dich?
der titel ist meiner meinung nach nichtssagend und einfallslos, das thema zu offensichtlich, um zu berühren. aber der text an sich ist stabil und weist keine nennenswerten mängel auf.
lg dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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Rufina Klammeraffe
Beiträge: 693
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29.03.2012 16:13
von Rufina
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Hallo,
dein Text ist für mich schon an der Grenze zur Prosa. Weiten Teilen davon wäre, anders gesetzt, nicht anzumerken, dass es sich um Lyrik handelt. Trotzdem bedienst du dich mit dem Keks eines recht originellen Bildes und auch die folgende Stelle finde ich wegen derBitterkeit, die sie mitbringt, gelungen:
Zitat: | Du bist wieder Erster.
Du bist wieder Erster.
Aber diesmal bin ich trotzdem
der Gewinner. |
Viele Grüße
Rufina
_________________ Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams) |
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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29.03.2012 22:03
von MrPink
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nabend,
so ein, zwei Formulierungen gefallen mir nicht so gut: musterhaft wirkt auf mich irgendwie zu starr und den Keks hätte ich lieber nicht angerührt.
Es vermag mich auch nicht wirklich zu packen. Dein Text hängt mir zu sehr knapp unter der Oberfläche, als würde die Silbenbegrenzug wie eine Boje das Abtauchen verhindern.
andi
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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Gast
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29.03.2012 22:09
von Gast
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Mehr Gedankenfluß als Poesie, was ja nicht verboten ist. Grundgedanke und Umsetzung sind mir zu schlicht. Eines von beiden muss brennen.
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bookwriter Wortedrechsler
Alter: 88 Beiträge: 84 Wohnort: Berlin
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02.04.2012 12:15
von bookwriter
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Pflichtsatz fehlt - minus 3 Federn.Wenn ich nicht die Beerdigung als Quasi-Verhüllung betrachten will, liegt auch dieser Beitrag eher daneben. Kopfschüttelnd vergebe ich vier Federn.
_________________ Das Gedicht ist wahrscheinlich das einzige kulturelle Produkt, das zur Profitmaximierung völlig ungeeignet ist. Das ist Freiheit. Wunderbar.
Hans Magnus Enzensberger "Zu große Fragen" 1978 |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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02.04.2012 21:03
von Mardii
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Das Gedicht ist sehr einfach angelegt und so gemacht, als wolle der/die Schreiberin alles sagen, nur ja nichts auslassen. Kann ja auch eine Absicht sein, keine Fragen offen zu lassen. Mir gefällt diese Art nicht so, in der Regel.
Manches ist redundant:
Zitat: |
Das verzieh ich dir nie.
Bis heute. |
Zitat: | Aber diesmal bin ich trotzdem
der Gewinner. |
Was mir noch auffällt, aber vielleicht an meiner Entwicklung liegt, dass ich es so sehe:
bei
Zitat: |
blond, hübsch, perfekt, |
stelle ich mir eine Frau vor. Am Schluss heißt aber in maskulin:
Zitat: | Du bist wieder Erster.
Aber diesmal bin ich trotzdem
der Gewinner. |
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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03.04.2012 11:43
von Piratin
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Lieber LeZePro-Teilnehmer,
ich gebe zu, die Lyrik nur nach meinem Empfinden bewerten zu können, da ich mich mit den Techniken der Lyrik nicht auskenne.
Dein Beitrag hat mir gefallen und mich berührt. Leider hat der letzte Satz diese Emotinalität wieder weggenommen.
Liebe Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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03.04.2012 19:50
von adelbo
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Diese Zeilen gefallen mir nicht sehr.
Die Wortwahl finde ich nicht gelungen.
Musterhaft, perfekt.
Das verzeihe ich dir nie
All das gibt für mich keinen Klang. Der Inhalt ist mir persönlich zu abgedroschen.
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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03.04.2012 20:44
von Jocelyn
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"Das verzeih ich dir nie." So müsste es meiner Meinung nach heißen. Das "Nie" reicht ja bis in die Gegenwart hinein. Es würde sich auch runder lesen. Der Zeitwechsler lässt mich stolpern.
Etwas unmoralisch und fies das Ganze. Ich finde, das Aufgaben-Foto spricht eine andere Sprache. Der Abschluss des Gedichts kommt etwas sehr plump bei mir an, eher prosaisch als lyrisch.
Drei Federn.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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FloK.Ti Wortedrechsler
Alter: 66 Beiträge: 55 Wohnort: Monte Verita
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05.04.2012 12:58
von FloK.Ti
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Hallo Inko,
Thema 2 eher konventionell verarbeitet, eine Grabrede auf ein zeitlebens überlegene Geschwisterkind.
Ich empfinde es eher als Prosa mit Zeilenumbrüchen. Und Chrysanthemen mag ich nicht
Von mir 4 Federn
Lieben Gruß
Flora
_________________ Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht. (Hermann Hesse)
Ich bin kein ausgeklügeltes Buch;
ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch. (C.F.Meyer) |
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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06.04.2012 20:11
von Aknaib
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Hallo Unbekannte(r),
Keine Frage, das Thema ist umgesetzt.
Leider kann ich nicht nachvollziehen- auch nicht als Metapher- was ein unverzehrter Keks mit Perfektionismus zu tun hat.
„blond hübsch“ - da azozsiere ich ein weibl. Wesen; doch am Ende ist von Erster und Gewinner die Rede. Hier ist nicht erkennbar, dass Protagonisten gleichen Geschlechts handeln.
Was mir gefällt, dass das Gedicht eine klare Aussage hat, die ich verstehen kann und nicht rätseln muss: Was will mir der/die Autor(in) sagen?
Bianka
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Lilie Wortedrechsler
L
Beiträge: 61
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L 07.04.2012 15:49
von Lilie
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Hallo Poet/in,
dein Abschied klingt immer noch in mir nach. Viele Ungereimtheiten entstanden, als ich diese Zeilen las.
Auch ist nicht ersichtlich, ob es sich um zwei Mädchen oder Jungen handelt.
Hier beschreibt ein Lyich, leicht trotzig eine unaufgearbeitete Situation.
Mich beschäftigt die Frage. Woher nimmst du die Gewissheit, ob du wirklich der Gewinner bist?
Wir wissen nicht, wie es dort oben aussieht.
Dennoch gebe ich dir 4 Federn, weil es in mir Bilder entstehen ließ und ich mir selbst einige Fragen stellen musste.
LG Lilie
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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08.04.2012 17:19
von femme-fatale233
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Lieber Lyriker,
mir will dieses Gedicht nicht so recht gefallen, weil es zu platt, zu plakativ daherkommt. Auch mag man als Leser kaum glauben, dass sich eine kindliche Eifersucht auf das vermeintlich "perfekte" Geschwist bis zu dessen Tod aufrecht erhalten lässt - selbst wenn das lyrische Ich in der Beziehung eher der Zweitrangige, der Ungeliebte war. Das hat folgenden Grund: Die Beschreibung des Verstorbenen ist zu stereotyp: blond, hübsch, perfekt - da kommt mir persönlich das Grausen, weil man so etwas jeden Sonntag in einem Rosamunde-Pilcher-Eifersuchtsdrama-mit-gutem-Ende hört. Schade. Das verschenkt Potential. Die Pointe könnte es noch rausreißen, aber die will mit dem Titel nicht so recht zusammen gehen: "Abschied" hat für mich etwas sehr tragendes, rekapitulierendes, auch irgendwo wehmütiges, schweres, aber diese Stimmung, die ich damit verbinde, passt nicht zu deinem Ende. Vielleicht haben wir eine unterschiedliche Vorstellung vom Wort Abschied, aber meiner Meinung nach wird damit hier zu leichtfertig als Begriff umgegangen - wie mit einigen abstrakten Begriffen in diesem Wettbewerb, was meiner Meinung nach die Krux der LeZePo ist: Wer nur wenig Silben hat verwendet oft Abstraktes, zu Großes, zu Beladenes, weil er glaubt, es fehle der Platz für Konkretes. Was nicht stimmt, das Konkrete muss nur eben auf den Punkt sitzen.
2 oder 3 Federn von mir.
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