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Einleitung zu meinem Projekt "Terraformer"


 
 
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radagast
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Beiträge: 12
Wohnort: Ingolstadt


Beitrag17.03.2012 12:35
Einleitung zu meinem Projekt "Terraformer"
von radagast
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Hallo, dies hier ist das erste Kapitel zu einem meiner derzeitigen Projekte. Ich erwarte konstruktive Kritik und sollte es gefallen, werde ich auch mehr davon rein stellen. Bewirkt diese Einleitung, was eine Einleitung bewirken soll? Könnte das Gesamtwerk interessieren, wenn man diese Einleitung liest?

Hinweis zum Aufbau des Gesamtwerkes: die Überschriften der einzelnen Kapitel fangen immer mit einer Zeitangabe und einem Ort an. Insgesamt habe ich vor, den Verlauf der Geschichte mit drei Gruppen von Akteuren zu erzählen, die an unterschiedlichen Orten agieren. Die Ortsangabe dient dazu, vor jedem Kapitel dem Leser zu zeigen, mit welcher Gruppierung er es nun zu tun bekommt. Die Zeitangabe soll Spannung erzeugen.

Nun gut...


T minus 68 Tage, Mount Wilson Observatorium, Los Angeles, Kalifornien

„… gegründet von George Ellery Hale im frühen zwanzigsten Jahrhundert, beherbergte es im Zeitraum von 1917 bis 1948 das größte Teleskop der Erde. Henry Norris Russel und Edwin Hubble zählten zu berühmtesten Persönlichkeiten, die mit den Teleskopen dieses Observatoriums ihre Entdeckungen am Sternenhimmel machten. Folgen Sie mir nun zu dem größten Teleskop seiner Zeit, dem Hooker.“
Brad Ferguson, wissenschaftlicher Leiter der Anlage, ließ die Besucherscharen der Schulkinder und Astronomiebegeisterten an sich vorbei ziehen. Ein Mädchen von vielleicht neun oder zehn Jahren blieb vor ihm stehen und sah zu ihm hinauf, vorbei an seinem nicht gerade schmalen Bauch über seine Strickweste direkt in sein freundliches, von Lachfalten zerfurchtes Gesicht.
„Na Kleine, an den Sternen interessiert?“, fragte Brad. Er hatte keine Kinder und im Grunde genommen waren sie ihm auch genauso fremd wie die Lebewesen der Tiefsee.
Das Mädchen machte einen ernsten Gesichtsausdruck: „Bist du auch eine berühmte Persönlichkeit?“
Brad lachte: „Nein, ich bin nur…“
Weiter kam er nicht, das Mädchen drehte sich um und eilte mit den Worten: „Dann interessieren Sie mich nicht!“ den anderen hinterher.
‚Kinder!’, dachte Brad und schaute der Menge nach, winkte zum Abschied seiner Mitarbeiterin Alley zu, die sich wie immer alle Mühe gab, die Führung so interessant wie möglich zu gestalten und den Beruf des Astronom genauso aufregend darzustellen, wie Polizist oder Astronaut.
„Doktor Ferguson! Professor!“
Ein junger Mann kam auf ihn zu gelaufen, seine Haare wirkten etwas desarrangiert und dunkle Augenringe zeugten von langen, durchgemachten Nächten.
„Jones, wenn Sie nicht irgendwas Interessanteres als Weltraummüll, Kleinstasteroiden oder den Schatten der ISS auf dem Mond haben, können Sie gleich wieder gehen!“ Argwöhnisch erwartete Brad den herannahenden Jones, der völlig außer Atem vor ihm stehen blieb.
„Nein! … Es ist etwas anderes! Das müssen Sie sich anschauen!“
Irgendetwas in der Stimme von Jones, der sonst ein eher ausgeglichener Student im dritten Semester war, machte Brad nachdenklich. Ob er wirklich etwas Interessantes gefunden hatte?
Um Jones’ Arbeitsplatz im nicht öffentlichen Nordflügel des Observatoriums hatte sich inzwischen eine kleine Menschentraube versammelt, Studenten, die sich in den Semesterferien etwas dazu verdienten oder ihre Praktika absolvierten. Alle starrten auf die drei Monitore, die das Herzstück von Jones’ Arbeit bildeten. Auf zweien von ihnen liefen kryptische Zahlenreihen und komplizierte Berechnungen, die einem Laien rein gar nichts sagten. Auf dem mittleren war ein Bild zu sehen, das auf dem ersten Blick nur unscharfe Sterne inmitten des schwarzen Ozeans des Weltalls zeigte.
Brad verscheuchte die schaulustigen Studenten mit dem dezenten Hinweis auf seine Autorität und ließ sich in Jones‘ Stuhl fallen.
„Was haben wir denn hier?“, murmelte er und fingerte sein Brillenetui aus der Brusttasche seiner Strickweste. Er setzte die Brille auf, warf einen Blick auf die Berechnungen und schließlich auf das computervergrößerte Bild. Mehrere Augenblicke lang blieb sein Blick auf dem Bild hängen, dann huschten seine Augen wieder über die Berechnungen. Alle die sich seiner „Autorität“ widersetzt hatten, hielten den Atem an. Für die ganzen Studenten war Brad Ferguson ein Vorbild, eine Leitfigur. Für sie war er der Inbegriff des Astronomen. Sein Kommentar allerdings fiel weitaus weniger großartig oder vorbildhaft aus.
„Mannomann.“, war alles, was er sagte und griff schließlich zum Telefon.

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Keren
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Beitrag17.03.2012 13:03

von Keren
Antworten mit Zitat

Hey radagast,

was soll die Einleitung deiner Meinung nach bewirken? Soll sie den Leser fesseln, Fragen aufwerfen oder den Leser zum Nachdenken anregen?

Dein Text wirkt etwas farblos auf mich, irgendwie fehlt mir das gewisse Extras an deinem Stil, der mich nicht wirklich fesselt.
Die Grundidee ist recht interessant, soweit ich sie aus dem Text hervorziehen kann.

Zitat:

T minus 68 Tage, Mount Wilson Observatorium, Los Angeles, Kalifornien

„… gegründet von George Ellery Hale im frühen zwanzigsten Jahrhundert, beherbergte es im Zeitraum von 1917 bis 1948 das größte Teleskop der Erde. Henry Norris Russel und Edwin Hubble zählten zu berühmtesten
Persönlichkeiten, die mit den Teleskopen dieses Observatoriums ihre Entdeckungen am Sternenhimmel machten. Folgen Sie mir nun zu dem größten Teleskop seiner Zeit, dem Hooker.“ Wer sagt das? Ferguson?
Brad Ferguson, wissenschaftlicher Leiter der Anlage, ließ die Besucherscharen der Schulkinder und Astronomiebegeisterten an sich vorbei ziehen. Ein Mädchen von vielleicht neun oder zehn Jahren blieb vor ihm stehen und sah zu ihm hinauf , vorbei an seinem nicht gerade schmalen Bauch über seine Strickweste direkt in sein freundliches, von Lachfalten zerfurchtes Gesicht.
zuviele Adjektive, die Beschreibung wirkt überladen.
„Na Kleine, an den Sternen interessiert?“, fragte Brad. Er hatte keine Kinder und im Grunde genommen waren sie ihm auch genauso fremd wie die Lebewesen der Tiefsee. Warum streust du hier diese Information über ihn ein?
Das Mädchen machte einen ernsten Gesichtsausdruck: „Bist du auch eine berühmte Persönlichkeit?“
Brad lachte: „Nein, ich bin nur…“
Weiter kam er nicht, das Mädchen drehte sich um und eilte mit den Worten: „Dann interessieren Sie mich nicht!“ den anderen hinterher. Das Verhalten passt meiner Meinung nach nicht zu einem 10 jährigen Mädchen..
‚Kinder!’, dachte Brad und schaute der Menge nach, winkte zum Abschied seiner Mitarbeiterin Alley zu, die sich wie immer alle Mühe gab, die Führung so interessant wie möglich zu gestalten und den Beruf des Astronom genauso aufregend darzustellen, wie Polizist oder Astronaut.
„Doktor Ferguson! Professor!“
Ein junger Mann kam auf ihn zu gelaufen, seine Haare wirkten etwas desarrangiert und dunkle Augenringe zeugten von langen, durchgemachten Nächten. Meiner Meinung nach wieder zuviele Infos, außerdem ein ziemliches Klischee [/color]
„Jones, wenn Sie nicht irgendwas Interessanteres als Weltraummüll, Kleinstasteroiden oder den Schatten der ISS auf dem Mond haben, können Sie gleich wieder gehen!“ Argwöhnisch erwartete Brad den herannahenden Jones, der völlig außer Atem vor ihm stehen blieb.
„Nein! … Es ist etwas anderes! Das müssen Sie sich anschauen!“
Irgendetwas in der Stimme von Jones, der sonst ein eher ausgeglichener (was meinst du mit ausgeglichen) Student im dritten Semester war, machte Brad nachdenklich. Ob er wirklich etwas Interessantes gefunden hatte?
Um Jones’ Arbeitsplatz im nicht öffentlichen Nordflügel des Observatoriums hatte sich inzwischen eine kleine Menschentraube versammelt, Studenten, die sich in den Semesterferien etwas dazu verdienten oder ihre Praktika absolvierten. Alle starrten auf die drei Monitore, die das Herzstück von Jones’ Arbeit bildeten.Als Student hat er schon einen Arbeitsplatz? Ich weiß nciht, wie das in die Geschichte passt oder wie realistisch es ist, aber wenn er grade mal im 3. Semester ist und als ausgeglichen gilt, halte ich das für erwas unrealistisch. Auf zweien von ihnen liefen kryptische Zahlenreihen und komplizierte Berechnungen, die einem Laien rein gar nichts sagten. Auf dem mittleren war ein Bild zu sehen, das auf dem ersten Blick nur unscharfe Sterne inmitten des schwarzen Ozeans des Weltalls zeigte.
Brad verscheuchte die schaulustigen Studenten mit dem dezenten Hinweis auf seine Autorität und ließ sich in Jones‘ Stuhl fallen.
„Was haben wir denn hier?“, murmelte er und fingerte sein Brillenetui aus der Brusttasche seiner Strickweste. Er setzte die Brille auf, warf einen Blick auf die Berechnungen und schließlich auf das computervergrößerte Bild. Mehrere Augenblicke lang blieb sein Blick auf dem Bild hängen, dann huschten seine Augen wieder über die Berechnungen. Alle die sich seiner „Autorität“ widersetzt hatten, hielten den Atem an. Für die ganzen Studenten war Brad Ferguson ein Vorbild, eine Leitfigur. Für sie war er der Inbegriff des Astronomen. Sein Kommentar allerdings fiel weitaus weniger großartig oder vorbildhaft aus.
„Mannomann.“, war alles, was er sagte und griff schließlich zum Telefon.



Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Korrekturvorschlägen helfen. Der Text hat sicherlich Potential, am besten, du überarbeitest ihn nochmal und liest die Dialoge laut vor.

Gruß

Keren


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Toser-Ban
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Beiträge: 3



Beitrag17.03.2012 13:34

von Toser-Ban
Antworten mit Zitat

Ich finde so eine Überschrift passt eher zu einer Dokumentation als zu einer Kurzgeschichte. Überschriften sind ja dazu da um mit wenigen Worten den Inhalt der Geschichte zusammenzufassen. Deine Einleitung hingegen besteht aus nichts sagenden Daten.

Zitat:
Für die ganzen Studenten war Brad Ferguson ein Vorbild, eine Leitfigur. Für sie war er der Inbegriff des Astronomen.


Hier wäre vielleicht eine Erklärung angebracht warum Ferguson so eine große Nummer ist.
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Phenolphthalein
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Beitrag17.03.2012 14:55

von Phenolphthalein
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Hallo radagast.

Vorweg: Ich sehe es nicht so drakonisch wie Keren, dass du alle "überflüssigen" Informationen streichen solltest.
Beispielsweise biete die Textstelle mit seinem Bauch die Möglichkeit, sich ein erstes Bild von ihm zu machen.
Ist wohl Geschmackssache!

Was sie zu dem Arbeitsplatz der Studenten sagt, würde ich allerdings auch so sehen und ebenso könntest du ausgeglichen tatsächlich genauer fassen.

Ich denke aber, dass du schon ein grobes Grundgerüst an Atmosphäre aufbaust, wobei bei deiner Einleitung wohl nur die letzten Sätze "echten" Nährwert für den Fortlauf der Story haben.

radagast hat Folgendes geschrieben:
Die Zeitangabe soll Spannung erzeugen.

Nun, ich gehe davon aus, dass in 68 Tagen etwas passieren soll, aber Spannung erzeugt das bei mir nicht. Muss es aber auch nicht. Ob das als Überschrift für ein Kapitel reicht, kann ich nicht sagen, finde ich aber ehrlich gesagt auch (noch) nicht wichtig.

radagast hat Folgendes geschrieben:
Bewirkt diese Einleitung, was eine Einleitung bewirken soll? Könnte das Gesamtwerk interessieren, wenn man diese Einleitung liest?

Eine Einleitung soll ja das Interesse an der Geschichte/Story wecken.
Wie ich bereits geschrieben habe, bietet deine Einleitung meines Erachtens nur sehr wenig Storyrelevante Informationen („Nährwert“). Vielleicht meinte das auch Keren.
Als Einleitung ist mir das daher zu wenig. Ich kann mir kein (großes) Bild von dem Gesamtwerk machen, was wiederum dazu führt, dass bei mir kein Interesse entsteht.

Grundsätzlich geht der Textauszug aber in die richtige Richtung. Dir fällt bestimmt etwas prägnanteres (oder eine Ergänzung) ein.

Liebe Grüße

Phenolphthalein


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Maestro
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Beitrag17.03.2012 18:08
Einleitung?
von Maestro
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Hallo Radagast,

um deine Fragen zu beantworten: Nein!

Das was du da schilderst bzgl. Zeitangabe und Ort klappt vielleicht in einem Film, aber nicht im Roman.
Der Anfang ist nur eine Aufzählung (sicherlich gründlich recherchierter) Fakten. Da hilft auch die sicherlich gut gemeinte Auflockerung mit dem kleinen Mädchen nicht.
Summa summarum: Der Versuch etliche, mehr oder weniger schlechte Filme über Gefahren aus dem All in einen Roman zu pressen.
Ein Experiment, das nicht funktionieren kann.

Leider

Maestro


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Locard
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Beitrag17.03.2012 19:18

von Locard
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Hey,

ich sehe es ähnlich wie unser pH-Indikator Wink Der Einstieg hat nicht viel zu bieten, um den Spannungsbogen zu spannen oder das unfassbare Verlangen des Lesers, das nächste Kapitel doch noch zu verschlingen. Dafür ist zu wenig Greifbares - oder wie Phenolphtalein es schreibt: Es fehlt an Nährwert.

Dennoch ist es eine gelungene Figurenbeschreibung.


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Dorade
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Beiträge: 62



Beitrag17.03.2012 19:49

von Dorade
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Hallo Radagast, schade – ich hätte so gerne gewusst, was Professor Ferguson auf dem Bildschirm zu sehen bekam. Mich hat Deine Einleitung jedenfalls sehr neugierig gemacht und ich würde gerne lesen, wie es weiter geht.

Der Kritik meiner Vorschreiber kann ich mich nicht anschließen.

Nur eine Korrektur habe ich; sicher ist es nur ein Flüchtigkeitsfehler:

Zitat:
Auf dem mittleren war ein Bild zu sehen, das auf (dem) den ersten Blick nur unscharfe Sterne inmitten des schwarzen Ozeans des Weltalls zeigte.


Und zwei Anmerkungen zum Stil:

1.
Zitat:
Ein Mädchen von vielleicht neun oder zehn Jahren blieb vor ihm stehen und sah zu ihm hinauf, vorbei an seinem nicht gerade schmalen Bauch über seine Strickweste direkt in sein freundliches, von Lachfalten zerfurchtes Gesicht.


Hier gefällt mir der Begriff "zerfurcht" im Zusammenhang mit den Lachfalten nicht so gut, weil das Wort "zerfurcht" eine gewissen negative Konnotation hat und Lachfalten doch etwas Positives sind.

2.
Zitat:
Ein junger Mann kam auf ihn zu gelaufen, seine Haare wirkten etwas desarrangiert und dunkle Augenringe zeugten von langen, durchgemachten Nächten.


Ich würde "durchgemacht" streichen und es einfach bei "langen Nächten" belassen. Und "desarrangiert" finde ich nicht so gelungen. Wie wäre es mit – wenn Du hier ein Fremdwort verwenden möchtest – mit "seine Frisur wirkte etwas derangiert und dunkle Augenringe zeugten von langen Nächten."? Alternativ könnten die Haare auch zerzaust, unordentlich oder durcheinander sein.

Grüße, Dorade
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radagast
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Beitrag17.03.2012 20:07
okay
von radagast
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Danke für die Kritik meines ersten Beitrages hier. Es ist vielleicht der falsche Einstieg gewesen, der tatsächlich nicht sonderlich viel Spannung aufbaut, bis auf vielleicht die Tatsache, dass man nicht sofort erfährt, was auf dem Bildschirm zu sehen war.

Maestros Kommentar, dass hier versucht wird, das Sammelsurium der Gefahren aus dem All in einen Roman zu pressen, kann ich nicht ganz folgen. Mehr als ein "Etwas" auf einem Bildschirm wird nicht erwähnt. Keine Aliens, Asteroiden oder sonst etwas.
Ebensowenig handelt es sich hierbei um eine Kurzgeschichte, die daraus entstehen sollte. Demzufolge die Überschrift "Terraformer" (was nur ein Arbeitstitel ist) nicht mit dem Anfang in unmittelbarem Zusammenhang stehen muss.

Da es mein erster Versuch in Richtung "Realität" Schreiben ist und ich das Fantasy-Genre gewöhnt bin, wo man sich einfach alles erfinden kann, nehme ich die Kritik an realitätsfremden Eindrücken gerne mit.

Alles in allem werde ich versuchen, einen spannenderen Anfang zu finden.
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ConfusedSönke
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Beitrag18.03.2012 10:34

von ConfusedSönke
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Das einzige, was ich an Deinem Text zum Gähnen langweilig finde, ist der erste Satz, bzw. Absatz - also die wörtliche Rede. Die habe ich ehrlich gesagt auch gar nicht zu Ende gelesen. Und gerade, als ich nach kurzem Hineinschnüffeln in Deine Geschichte wieder aussteigen wollte, genau da hattest Du mich.
Ich kann mich der Kritik der Anderen nicht anschließen, ich finde Deinen Text durchaus gelungen, und ich finde, er macht Lust auf mehr.
Hatte aber auch den Titel "Terraformer" im Hinterkopf und war nun echt gespannt, worauf die Astronomen-Koryphäe so unprofessionell reagiert.
Vielleicht ist es auch letztlich eine Geschmacksfrage. Auch ich komme ursprünglich aus dem Fantasy-Genre, lese und schreibe aber in letzter Zeit vermehrt non-fantasy. Und ich mag Fiction, was wohl eine Affinität des Lesers sein sollte, wenn er Spaß an Deinem Text haben will.
Ich finde, Du hast Potenzial, Deine Personenbeschreibungen sind nicht originell, aber gut. Die wenigen Dialoge - meine große Schwäche - empfinde ich ebenfalls als rund.
Ich tät gern mehr lesen!


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radagast
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Beitrag20.03.2012 08:15
neuer Ansatz
von radagast
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guten Morgen, hier ein neuer Ansatz mit einer kurzen Einleitung - bei der ich das Gefühl habe, sie verrät zu viel  Question . Zudem habe ich den ersten Absatz überarbeitet.


Terraformung: die technische Durchführung von Maßnahmen, um einen bis dato lebensfeindlichen oder unfruchtbaren Planeten in ein erdähnliches Habitat zu verwandeln. Dabei finden unterschiedliche Ansätze zur Bildung einer lebensfreundlichen Atmosphäre ihre Anwendung, die vor allem ein für unsere Atmung erforderliches Sauerstoffgemisch in der Luft und Wasser im flüssigen Zustand beinhaltet – die Grundstoffe unseres Lebens. Die Theorien beinhalten ausgesetzte Bakterien oder sogar riesige Sonnenkollektoren, die ihre Wärme gebündelt auf eventuell vorhandene Eiskappen an den Polen abgeben und damit einen Schmelzprozess in Gang setzen. Der Aufwand für das Terraforming nahm ab, wenn Teile einer erdähnlichen Umgebung bereits vorhanden waren, zum Beispiel Eis oder Luft mit dem richtigen Sauerstoffanteil.
Als Ende des zwanzigsten Jahrhunderts erste wissenschaftliche Theorien über das Terraforming in spektakulären Computeranimationen veröffentlicht wurden, gab es viele Stimmen die sich erhoben, dass man nicht einfach in das Ökosystem eines fremden Planeten eingreifen dürfte. Einige Ethiker fanden es gar verwerflich, einen Planeten zu terraformieren, da dadurch die lokale Flora und Fauna völlig zerstört werden würde, es käme einem globalen Massenmord gleich. Ökonomisch denkende Kritiker stellten die Eigentumsfrage: wem gehörte ein terraformierter Planet? Welche Bedenken auch immer geäußert wurden, sie betrafen alle die Idee, einen anderen Planeten in eine neue Erde zu verwandeln. Niemand dachte daran, dass jemand anderes, jemand ohne menschliche Ethik und ökonomische Interessen, unseren Planeten terraformieren wollte. Wobei dieser jemand unter „Terra“ etwas völlig anderes verstand, als wir. Und in dessen Vorstellung wir Menschen keinen Platz hatten.

04. Juni 2011, Mount Wilson Observatorium, Los Angeles, Kalifornien

„… gegründet von George Ellery Hale im frühen zwanzigsten Jahrhundert, beherbergte es im Zeitraum von 1917 bis 1948 das größte Teleskop der Erde. Henry Norris Russel und Edwin Hubble zählten zu berühmtesten Persönlichkeiten, die mit den Teleskopen dieses Observatoriums ihre Entdeckungen am Sternenhimmel machten. Folgen Sie mir nun zu dem größten Teleskop seiner Zeit, dem Hooker.“
Doktor Brad Ferguson, wissenschaftlicher Leiter der Anlage, ließ die Besucherscharen der Schulkinder und Astronomiebegeisterten an sich vorbei ziehen.
Mit großen Augen und erstaunten „Ahs“ und „Ohs“ betraten die Gäste unter der kundigen Führung von Alley Leighfield den nächsten Raum. Brad musste schmunzeln, als er sich daran erinnerte, wie er vor vielen Jahren ebenso begeistert hier stand und zu dem gigantisch wirkenden Teleskop hinauf geblickt hatte. Die Begeisterung für die Astronomie war geblieben, nur die vierzig Jahre dazwischen waren nicht unbemerkt an seinem Bauch und der Fülle seines Haares vorbei gegangen. Für beides und für den deutlichen Grauanteil in seinem Haar machte er seine Ex-Frau Helen verantwortlich. Zum Abschied winkte er Alley zu, die sich wie immer alle Mühe gab, die Führung so interessant wie möglich zu gestalten und den Beruf des Astronom genauso aufregend darzustellen, wie Polizist oder Astronaut.
„Doktor Ferguson! Professor!“
Ein junger Mann kam auf ihn zu gelaufen. Doktor Ferguson erkannte ihn an seinem wirren braunen Haarschopf und den dunklen Augenringen, die von schlaflosen Nächten vor Computerbildschirmen zeugten.
„Jones, wenn Sie nicht irgendwas Interessanteres als Weltraummüll, Kleinstasteroiden oder den Schatten der ISS auf dem Mond haben, können Sie gleich wieder gehen!“ Argwöhnisch erwartete Brad seinen herannahenden Assistenten, der völlig außer Atem vor ihm stehen blieb.
„Nein! … Es ist etwas anderes! Das müssen Sie sich anschauen!“
Irgendetwas in der Stimme von Jones, der sonst ein eher bodenständiger Mensch war, den nichts so schnell aus der Fassung bringen konnte, machte Brad nachdenklich. Ob er wirklich etwas Interessantes gefunden hatte? Michael Jones war erst seit wenigen Wochen Brads Assistent.
Um Jones’ Arbeitsplatz im nicht öffentlichen Nordflügel des Observatoriums hatte sich inzwischen eine kleine Menschentraube versammelt, Angestellte des Observatoriums und Studenten, die ihre Praktika hier absolvierten. Alle starrten auf die drei Monitore, die das Herzstück von Jones’ Arbeit bildeten. Auf zweien von ihnen liefen kryptische Zahlenreihen und komplizierte Berechnungen, die einem Laien rein gar nichts sagten. Auf dem mittleren war ein Bild zu sehen, das auf dem ersten Blick nur unscharfe Sterne inmitten des schwarzen Ozeans des Weltalls zeigte.
Brad verscheuchte die schaulustigen Studenten mit einem dezenten Hinweis auf seine Autorität und ließ sich in Jones‘ Stuhl fallen.
„Was haben wir denn hier?“, murmelte er und fingerte sein Brillenetui aus der Brusttasche seiner Strickweste. Er setzte die Brille auf, warf einen Blick auf die Berechnungen und schließlich auf das computervergrößerte Bild. Mehrere Augenblicke lang blieben seine Augen auf dem Bild hängen, dann huschten sie wieder über die Berechnungen. Alle die sich seiner „Autorität“ widersetzt hatten, hielten den Atem an. Mit seinen Veröffentlichungen über seine Theorien des Terraformings war er für die ganzen Studenten eine Art Legende. Dr. Ferguson vertrat die Ansicht, einen terraformierten Planeten, wie zum Beispiel den Mars, müsse man der gesamten Menschheit zur Verfügung stellen. Für so ein Unterfangen sollten Geldmittel keine Rolle spielen, es ginge schließlich um die gesamte Menschheit. Mit seinen Äußerungen stieß er Vertretern der Wirtschaft und politischen wie auch religiösen Gruppen sauer auf, was ihn wiederum nicht störte. An der Zahl seiner Feinde, so sagte er immer, erkenne er, dass seine Theorien überall auf der Welt gelesen wurden. Jones Vorgänger war aus diesem selbstzerstörerischen Kreislauf, wie er es genannt hatte, ausgebrochen und hatte in die Wirtschaft gewechselt.
„Jones, wie oft haben Sie die Daten überprüft?“
„Vierzehn Mal. Seit gestern Abend.“
„Haben Sie auch irgendwann einmal geschlafen?“
„Vorgestern.“
Brad runzelte die Stirn und warf Jones einen kurzen Seitenblick zu.
„Gibt’s Meldungen von anderen Instituten?“
„Bisher nicht. Soll ich…“
„Nein. Fragen erregen Aufsehen und Aufsehen können wir nicht gebrauchen – sofern Sie daran interessiert sind, als Erstentdecker zu gelten?“
Jones Augen leuchteten. Brad überlegte, was als nächstes zu tun war. Ihm fiel ein alter Freund bei der Raumfahrtbehörde ein, der ihm noch einen Gefallen schuldete.
Dr. Ferguson griff zum Telefon.
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_Jessica_
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Beitrag20.03.2012 10:08
Re: neuer Ansatz
von _Jessica_
Antworten mit Zitat

radagast hat Folgendes geschrieben:

„Doktor Ferguson! Professor!“

„Nein! … Es ist etwas anderes! Das müssen Sie sich anschauen!“ - Schon so oft irgendwo gelesen, vielleicht kannst du versuchen den Inhalt anders zu verpacken (siehe auch Anmerkung unten).
Irgendetwas in der Stimme von Jones, der sonst ein eher bodenständiger Mensch war, den nichts so schnell aus der Fassung bringen konnte, machte Brad nachdenklich. - "Nachdenklich" ist man über längere Zeit, hier würde vielleicht eher passen: ...ließ Brad aufhorchen, machte Brad aufmerksam oder so ähnlich.
Brad verscheuchte die schaulustigen Studenten mit einem dezenten Hinweis auf seine Autorität und ließ sich in Jones‘ Stuhl fallen. - Die Situation ist angespannt, "fallen" lässt man sich eher in einer gemütlichen Atmosphäre.
Mehrere Augenblicke lang blieben seine Augen auf dem Bild hängen, dann huschten sie wieder über die Berechnungen.
Dr. Ferguson vertrat die Ansicht, einen terraformierten Planeten, wie zum Beispiel den Mars, müsse man der gesamten Menschheit zur Verfügung stellen. Für so ein Unterfangen sollten Geldmittel keine Rolle spielen, es ginge schließlich um die gesamte Menschheit. Mit seinen Äußerungen stieß er Vertretern der Wirtschaft und politischen wie auch religiösen Gruppen sauer auf, was ihn wiederum nicht störte. An der Zahl seiner Feinde, so sagte er immer, erkenne er, dass seine Theorien überall auf der Welt gelesen wurden. Jones Vorgänger war aus diesem selbstzerstörerischen Kreislauf, wie er es genannt hatte, ausgebrochen und hatte in die Wirtschaft gewechselt. - Infodump, hat mit dem Kontext nichts zu tun.

Ihm fiel ein alter Freund bei der Raumfahrtbehörde ein, der ihm noch einen Gefallen schuldete.
Dr. Ferguson griff zum Telefon. - Dieser alte Freund, der ihm noch einen Gefallen schuldet wirkt direkt durch diese Beschreibung blass. Es scheint ein Ereignis einzutreten, was nicht lange unbeobachtet sein wird, würde Ferguson dann nicht eher einen anderen Fachmann hinzuziehen, jemanden Ranghohen, um die Ereignisse möglicherweise zu vertuschen? Hier könntest du Spannung aufbauen, wenn du eine weniger abgedroschene Figur nehmen würdest.


Hallo Radgast,

sicherlich hast du den Begriff Infodump schon mal gehört. Leider enthält dein Text viele Stellen, die mit Informationen überfrachtet und an den gewählten Stellen unpassend sind. Ein Beispiel haben ich oben raus gezogen. Auch die Einleitung ist reine Information: doch, wo kommt diese her? Wer erzählt in dem Moment? Steht diese Information irgendwo, zum Beispiel in einem Geschichtsbuch, auf einem Hinweisschild? Wird sie vorgelesen? Aus welchem Blickwinkel wird sie vorgetragen? Sie gleicht einer gesprochenen Einleitung bei Sci-fi-Serien/Filmen, meiner Meinung nach, kann sie aber so in einem Buch nicht funktionieren.
Die Abfolge der Ereignisse und Dialoge hat man in dieser Form schon oft gelesen: Der junge Assistent ruft den Professor hinzu, weil irgendwelche Daten Abnormitäten zeigen, der Professor ruft daraufhin einen alten Freund an, der ihm einen Gefallen schuldet... Du solltest versuchen die Thematik zu deiner eigenen zu machen und sie neu erzählen. Vielleicht wäre sie aus dem Blickwinkel einer anderen Figur, zum Beispiel einem der Gäste, spannender? Oder als Tagebucheintrag? Wenn du die Art ähnlicher Erzählungen an dieser Stelle bereits durchbrichst, wäre es zumindest für mich auch reizvoll weiter zu lesen. So ahne ich bereits was passieren wird.

Viele Grüße,
Jessica


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Between the idea. And the reality. Between the motion. And the act. Falls the Shadow. (Thomas Stearns Eliot, 1888-1965, Poet, Dramaturg und Literaturkritiker)
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radagast
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Beitrag21.03.2012 08:12

von radagast
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Aus der Perspektive habe ich das noch garnicht betrachtet. Und ja, es stimmt. Nicht nur der hier veröffentlichte Teil meines Textes nimmt Klischees auf, wobei es der ist, der am deutlichsten davon betroffen ist.

Ich werde das Projekt in seiner jetzigen Form überdenken, bzw. die Handlung um meine liebgewonnene Figur Dr. Ferguson anders aufbauen.

Vielen Dank für die Kritik!
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Johannhh
Geschlecht:männlichWortedrechsler
J

Alter: 54
Beiträge: 65
Wohnort: Heidelberg


J
Beitrag21.03.2012 16:03

von Johannhh
Antworten mit Zitat

Das mit den Infodumps ist tatsächlich ein lösbares Problem, meistens kann man diese in der Handlung auflösen. Das folgende, wenig durchdachte Beispiel soll zeigen was ich meine:

„Was haben wir denn hier?“, murmelte er und fingerte sein Brillenetui aus der Brusttasche seiner Strickweste.
„Na haben sie E.T. gefunden?“ Dr. Feelgood, der stellvertretende Institutsleiter hatte sich hinter ihm aufgebaut. Ohne sich umzudrehen wanderte Brad Fergusens Blick von den Berechnungen zu dem computervergrößerten Bild.
„Ich weiss, dass meine Theorie des Terraformings den Horizont eines Mannes übersteigen muss, der Astrophysik mit einem C abgeschlossen hat, aber vermischen sie doch bitte nicht Science mit Fiction.“ Den umstehenden Studenten viel es schwer das Lachen zu unterdrücken. Dr. Feelgood schoss das Blut in den Kopf.
„Glauben sie nicht, dass dieses oder ein anderes  Institut in Zukunft Forschungsgelder in das Projekt eines unverbesserlichen Weltverbesserers stecken wird.“
Ohne eine Antwort abzuwarten machte er auf dem Absatz kehrt. Brad Fergusen schüttelte den Kopf. Viele Kollegen teilten die Bedenken des stellvertretenden Institutsleiters. Es war zu teuer terraformierte Planten, wie dem Mars, der gesamten Menschheit zur Verfügung zu stellen.     

Vielleicht konnte ich ja helfen,

Beste Grüsse,

johann
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radagast
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Wohnort: Ingolstadt


Beitrag21.03.2012 16:44

von radagast
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Danke für das Beispiel, sowas hilft mir immer weiter!  Wink

Sonnige Grüße

Sven
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pna
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Paterson
Beitrag22.03.2012 14:54

von pna
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Grüß Dich,

gar nicht schlecht. Würde ich weiterlesen. Aber:
.) Verabschiede Dich von erläuternden Einleitungen
.) Ebenso vor Informationsblöcken
.) Verwende Adjektive nur dann, wenn sie dem besseren Verständnis des Lesers dienen können und nicht, weil Du meinst, dass es so schön passt.
.) Das Kalauern, das Johannhh vorschlägt, findet sich so auch in James N. Freys Wegwerfbüchern als "Indirekte Dialoge falsch tituliert) und gibt, konsequent verwendet, jeder Geschichte etwas anrüchig-vertrautes, das zumindest bei mir nur Augenverdrehen auslöst. Diese Art Dialoge senkt das Niveau jeder Geschichte auf das unerträgliche Tiefmaß der RTL-Scripted-Reality-Zeilenschinder.

Ich verstehe, dass es Dir wichtig ist, Basisinformationen nicht nur deutlich zu machen, sondern an prominenter Stelle zu platzieren. Das ist wie der Drang, etwas ganz furchtbar wichtiges erklären zu wollen, und um nicht in die Verlegenheit zu kommen, dass einem jemand das Wort abschneidet, beginnt man schwitzend mit "Um, um, um, ich, also, ganz wichtig, ja?"

Ein eleganterer Weg wäre es, die Vermittlung des Basiswissens als Verstärker für Spannung zu verwenden, das heißt, sie erst dann ins Geschehen zu bringen, wenn ebendiese Vermittlung von Wissen für die Geschichte selbst und ihr besseres Verständnis unabdingbar ist.

Wenn es also (Beispiel, ok?) um die Leistungsfähigkeit einer technischen Anlage geht, dann würde es doch geschickt sein, diese erst zu erwähnen, wenn sie für die Fortgang der Szene wichtig wird, oder?

Soviel mal auf den ersten Blick,

lg/Peter
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Johannhh
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J

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J
Beitrag22.03.2012 17:00

von Johannhh
Antworten mit Zitat

Über den Inhalt bzw. das Kalauern, wie Peter es so schön formuliert hat, (an dieser Stelle einen Gruß nach Wien) kann man vortrefflich streiten, es geht in dem Beispiel auch nicht um den Inhalt, sondern darum eine Infodump in einen Dialog umzuschreiben. Vielleicht ist das in meinem Beitrag nicht richtig rübergekommen. Wenn man das, stilistisch dem Text entsprechend, einsetzt führt das nicht dazu, dass das Niveau der Erzählung verliert, sondern es gibt einem mehr Möglichkeiten, den Text und die Personen aktiv zu gestalten.

Beste Grüße,

johann
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radagast
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 43
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Wohnort: Ingolstadt


Beitrag22.03.2012 18:24

von radagast
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank Peter für deinen Kommentar, könntest Du mir bitte ein oder zwei Beispiele aus meinem Text zu deinem Tipp geben (s.u.)

pna hat Folgendes geschrieben:

.) Verwende Adjektive nur dann, wenn sie dem besseren Verständnis des Lesers dienen können und nicht, weil Du meinst, dass es so schön passt.


Bin mir gerade nicht so sicher, was du meinst!

Vielen Dank und Viele Grüße
Sven
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pna
Geschlecht:männlichGrauzonenjunkie

Alter: 59
Beiträge: 1610
Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag22.03.2012 19:45

von pna
Antworten mit Zitat

Mit dem Begriff Adjektive habe ich zu kurz gegriffen. Es ist etwas anderes, das mich aus dem Lesefluss holt. Und zwar die in die Nebensätze gepackten Zusatzinformationen, die keine eigene Vitalität haben.

Schauen wir mal:

Irgendetwas in der Stimme von Jones, der sonst ein eher bodenständiger Mensch war, den nichts so schnell aus der Fassung bringen konnte, machte Brad nachdenklich.

Rot könnte raus.

Alle starrten auf die drei Monitore, die das Herzstück von Jones’ Arbeit bildeten.

Da bin ich nicht sicher, ob es den Hinweis auf das Herzstück braucht - das ist jetzt aber wirklich schon Erbsenzählerei Smile

Mir fällt erst jetzt auf, dass ich mich mit meinen Hinweisen auf die allererste Version bezog, die inzwischen ja schon überarbeitet wurde.

Ganz allgemein würde ich Dir empfehlen, mit Nebeninformationen, die sich nicht direkt auf die Handlung auswirken, sparsam und "originell" umzugehen.

Wie gut Überarbeitungen einem Text tun, kann man ohne Zweifel hier sehen Smile

lg/Peter
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