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'Free Bird' - Kurzgeschichte


 
 
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McIllester
Geschlecht:männlichErklärbär
M

Alter: 32
Beiträge: 2



M
Beitrag18.03.2012 01:12
'Free Bird' - Kurzgeschichte
von McIllester
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wichtig: Ich bitte einen Moderator die Geschichte in die Prosa->Werkstatt zu verschieben, da sie noch unfertig ist. Danke sehr!

Hallo zusammen,

ich möchte euch hier den ersten Teil meiner Kurzgeschichte 'Free Bird' präsentieren.
Ich bin mit der Geschichte natürlich noch nicht fertig, habe aber das Gefühl mit dieser Passage einen wesentlichen Teil der Geschichte fertiggestellt zu haben.
Ich weiß natürlich nicht, ob es unkonventionell ist, nur einen Teil der Geschichte vorab zu veröffentlichen.
Aber ich dachte es wäre interessant zu erfahren, ob es einige von euch interessieren würde wie die Geschichte weiter geht
(obwohl ich ganz offensichtlich auf einen Cliffhanger, am Ende der Geschichte, verzichtet habe)


Mich interessiert eure Meinung und ob ich mit dem von mir Geschriebenen die beabsichtigten Gefühle und Emotionen erreichen konnte. Ich bin gespannt auf eure Kritiken.
Brutal truth.

Free Bird


Regen prasselte unablässig auf die Regenschirme all derer, die an diesem grauen Morgen bereits auf der Hauptverkehrstraße unterwegs waren.
Die meisten Leute zog es in den Morgenstunden in Richtung Innenstadt, zu jenem Ort, an dem sich die stählernen und gläsernen Bürogebäude der großen, internationalen Unternehmen gen Himmel reckten, so als würden sie miteinander um die Vorherrschaft in diesem Wolkenverhangenem Morgenhimmel ringen.
Banken, Bauunternehmen, Chemie - und Energiekonzerne ebenso wie weitere große Unternehmen aus Dienstleistung und Industrie.
Vincent hatte nicht viel für die Leute übrig, noch weniger für diese, seiner Meinung nach, befremdlichen Gebilde, in Richtung derer diese Menschen jeden Morgen pilgerten als wären sie ihre neuen Gotteshäuser.
Ironischerweise half er früher als gelernter Bauschlosser bei der Errichtung eben Dieser. Heute waren sie für ihn nur groteske Auswüchse einer verkommenen, heuchlerischen, kapitalistischen Gesellschaft.

Er atmete ein letztes Mal scharf ein, spürte das leichte, befriedigende Brennen in seiner Lunge und ließ den noch glimmenden Zigarettenstummel auf den Boden fallen, wo er zischend auf den nassen Bürgersteig traf, ehe er ihn mit seinem rechten Lederstiefel mit dieser typischen Drehbewegung zum Erlischen brachte.
Er drehte sich widerwillig in Richtung Tür und führte den Schlüssel in den Zylinder. 'The Cyclist'. Vincent war seit ein paar Jahren Angestellter in diesem Motorradgeschäft. Nichts Besonderes aber er konnte sich mit seinem Job ganz gut über Wasser halten.
Er hatte sich schon vor langer Zeit mit dem Gedanken angefreundet, eine schlichte Existenz zwischen seinem Alltag voll nerviger Kunden, seiner täglichen Schachtel Zigaretten und einem Glas Whisky am Abend, mit alten Rockklassikern von ZZ Top und Lynyrd Skynyrd zu führen.
Diese Songs jedoch, sie waren seine Zuflucht von all der Tristesse, vom stinklangweiligen, bisweilen geradezu ernüchternden tagein tagaus.
Nicht, dass er dachte sein Leben sei in irgendeiner Weise nicht lebenswert, im Gegenteil, er wusste nur nicht mehr recht warum.

Vincent hatte früh seine Leidenschaft für das Motorradfahren entdeckt.
Zu jener Zeit verbrachte er, möglicherweise aus Orientierungslosigkeit, ein Jahr in Australien nachdem er seine Ausbildung
abgeschlossen hatte, und nach ein paar Jahren aus dem Angestelltenverhältnis entlassen wurde. Die Finanzkrise hieß es.
Dass das Unternehmen im Gegenzug neue Arbeitsplätze in der Ostzone schuf, war doch eine geradezu noble Geste.
Er entwarf den Traum sich mit einem Tuningladen in den Staaten selbstständig zu machen, das nötige handwerkliche Geschick würde er wohl mitbringen dachte er.
Er musste jedoch früh einsehen, dass er ohne solide finanzielle Mittel keine Chance hatte, sich diesen, seinen, Lebenstraum zu erfüllen.
Obgleich die Vereinigten Staaten auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten waren, so sagte man jedenfalls, war er dennoch nicht so naiv, zu glauben, dass man nicht genauso gut unter irgendeiner Brücke landen, und sich sein 'Bett' mit, nach Unrat stinkenden, Obdachlosen teilen musste.
Flackernd entzündeten sich die kalten, sterilen Neonröhren an der Decke als er die Schalter kippte.
Sie verwandelten das Geschäft in einen funkelnden Palast aus Chrom, Leder und typischer Bikerheraldik, welcher das Herz eines jeden Motorradfreundes würde höher schlagen lassen.

Zeitgleich wurde es draußen wieder dunkel...


McIllester

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Maestro
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 67
Beiträge: 338



Beitrag18.03.2012 16:21

von Maestro
Antworten mit Zitat

Hallo McIllester,

die Zusammenfassung vorweg: Ich finde deinen Text streckenweise sehr gelungen, sind einige gute Passagen drin. Insgesamt wäre es vielleicht besser gewesen, die Geschichte komplett einzustellen. So fehlt mir nach zwei, drei Absätzen die Spannung.
Stolpersteine sind m.E.:

Zitat:
Die meisten Leute zog es in den Morgenstunden in Richtung Innenstadt, zu jenem Ort, an dem sich die stählernen und gläsernen Bürogebäude der großen, internationalen Unternehmen gen Himmel reckten, so als würden sie miteinander um die Vorherrschaft in diesem Wolkenverhangenem Morgenhimmel ringen.


Was für ein Satz! Gekürzt wäre er besser zu lesen.
"In Richtung Innenstadt, wo sich..."
"als würden sie um die Vorherrschaft ringen."
Der nächste Satz

Zitat:
Banken, Bauunternehmen, Chemie - und Energiekonzerne ebenso wie weitere große Unternehmen aus Dienstleistung und Industrie.


ist überflüssig. Trägt nichts zur Geschichte bei.
Der nächste Satz ist wieder stark.


Zitat:
Ironischerweise half er früher als gelernter Bauschlosser bei der Errichtung eben Dieser. Heute waren sie für ihn nur groteske Auswüchse einer verkommenen, heuchlerischen, kapitalistischen Gesellschaft.


Den ersten Satz würde ich umformulieren. Der zweite ist wieder überflüssig. Der nächste wieder stark, wobei ich den Einschub"wo er zischend..." weglassen würde.

Brems!! Wollte ja nicht den ganzen Text Satz für Satz auseinander nehmen. Daher breche in mal ab und hoffe, du hast verstanden, welche Tendenz meine Kritik hat.
Und vor allen Dingen, nicht sauer sein! Meinung war gefragt,
habe meine Meinung gesagt, und gut ist.

Grüsse

Maestro


_________________
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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McIllester
Geschlecht:männlichErklärbär
M

Alter: 32
Beiträge: 2



M
Beitrag18.03.2012 17:13

von McIllester
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank Maestro für deine zügige Kritik!
Es ist für mich unheimlich hilfreich zu sehen, welche Sätze für meine Geschichte wirklich notwendig sind und welche eben nicht.

Das Schema einen (zu) komplexen Satz, einen Überflüssigen und anschließend einen stärkeren Satz scheint sich bei mir eingeschlichen zu haben  Smile

Ich werkel nochmal weiter am Text. Danke, dass du mich auf diese Dinge aufmerksam gemacht hast!

McIllester
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Psychosus
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 47



Beitrag22.03.2012 15:41

von Psychosus
Antworten mit Zitat

Meine Eindrücke:

..vom Charakter. Vincent entspricht einem Bild, das ich schon vorher im Kopf hatte - dem Bild von einem Kerl, der sich "durchs Leben beißt"; sozusagen dem amerikanischen Idealbild eines Mannes. Hart im Nehmen, lässt sich nicht unterkriegen auch wenn er nicht das große Los gezogen hat, heult nicht, ein Typ, der durch Erfahrung lässig geworden ist, und distanziert zur Alltagswelt anderer Menschen und den Menschen selbst lebt, die anscheinend seiner Meinung nach weniger Wert sind als er - weswegen er, so erzählt der Autor, verächtlich von ihnen spricht [[warum tut er das? Wo sieht der Autor den Unterschied zwischen Vincent und den anderen Menschen, die jeden Tag arbeiten gehen? Woher weiß er z.B., dass diese keine Träume haben, nicht auch mal etwas anderes werden wollen? Vincent ist selbstgerecht, das gefällt mir nicht. Wenn ich ihm begegnen würde, könnte ich vielleicht mit ihm Witze reißen oder mit ihm in Wehmut schwelgen, dass die Welt so schlecht oder grau ist, aber ich könnte ihn nicht wirlich ernst nehmen; weil er über andere urteilt, als ob er beleidigt worden wäre von jemandem, und sich nicht mehr einkriegt; eine richtige Zicke! Der würde mir auf den Sack gehen nach einem Tag. Das ist sicher nicht sein Problem, sondern meins, aber das macht ihn mir als Leser unsympathisch. Da musst du selbst wissen, ob dir das recht ist oder nicht; soll Vincent genau so sein? Könnte er sich im Laufe der Geschichte verändern?]].
Dafür sprechen: Zigarette, Lederstiefel, Motorradmetapher, und sein "großer" Traum, die - bescheidene - Selbstständigkeit mit einer Tuningwerkstatt.
Vincent fühlt sich ungerecht behandelt, denkt aber selbst ungerecht. Das macht aus ihm eine Mischung von traditionell weiblichen und traditionell männlichen Eigenschaften. Er denkt kindlich, naiv über andere und kann nicht vergeben, er ist rachsüchtig (weiblich) und er zeigt sich hart und realistisch, was seine Einschätzung der restlichen Welt angeht (Bürohochhäuser, Arbeit, Obdachlosigkeit) (männlich).
Er ist der typische junge Mann von heutzutage, mit wenig Halt in der Welt, der Rebell im Stillen, denn viel zu kamellen gibt es nicht mehr, und deshalb kümmert er sich nur um sich selbst (auch wenn du das natürlich nicht deutlich machst, aber ich erwarte genau das von ihm); deshalb auch die Rockeraufmachung.
Dass ich ihn "weiblich" genannt habe, macht ihn übrigens nicht geringer. Gerade diese Zwiespältigkeit macht ihn so interessant für mich, dass ich "das hier" schreiben kann. Ich will wissen, ob Vincent es noch einmal auf die Reihe bekommt sich zu ändern, und ehrlicher zu sein, was ihn selbst angeht, ob er eine gewissen "Reife" erlangen kann.

Was deinen Stil angeht: er passt sehr gut zu Vincent. Ich höre Vincent sozusagen denken, wenn du schreibst: "Nichts Besonderes aber er konnte sich mit seinem Job ganz gut über Wasser halten."
Lässig halt. Betont lässig! Das heißt: es ist eine Maskerade, eine Verkleidung, und du versteckst Vincent dahinter. Weshalb ich mich wieder frage: wer ist Vincent eigentlich? Kann ich ihn überhaupt kennenlernen, oder wird er mir nur jedes Mal erzählen, dass ihm eigentlich alles egal ist bis auf seinen eigenen Traum? Lass Vincent was ehrliches von sich erzählen, und ich hör ihm zu. Wenn ich Schauspielerei sehen will, geh ich ins Theater; die Schauspieler da wissen nämlich was sie tun und können unterscheiden zwischen sich und ihrer Rolle, während Vincent das scheinbar nicht kann.

Hoffe du kannst was damit anfangen, cheers

P.S.: Lass mich wissen, ob ich da deiner Meinung nach zu weit gedacht habe.
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NovaRex
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 30
Beiträge: 54
Wohnort: Zwischen Niveau und Wahnsinn


Beitrag23.03.2012 20:00

von NovaRex
Antworten mit Zitat

Tag McIllester

Ich habe deine Geschichte gelesen und auf mich wirken lassen. Nach einer Weile ist mir ein Werbe-Slogan eingefallen, der meiner Meinung nach gut zu dem Text passt:

Quadratisch, Praktisch, Gut.  smile extra

Eine solide flüssige Schreibweise, Alle Ecken und Kannten sauber gefeilt. Stimmig usw.

Eins jedoch fehlt mir. Die Gefühle und Emotionen, die du bei den Lesen erzielen wolltest.

Ich weiß nicht genau woran das liegt. Alles ist mir zu farblos, zu Großstadtmäßig. Hab ich alles in ähnlicher Weise irgendwo schon einmal gehört.
Das alles macht eine Fortsetzung der Geschichte für mich wenig interessant...

...nur meine Meinung. Sorry wegen der fehlenden Konstruktivität.

Gruß

Nova
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