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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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02.02.2012 23:15 Eiszeit von Enfant Terrible
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Vor den Gletscherzungen,
vor dem reifblinden Zensor,
der in seinem Wüten nicht unterscheidet
zwischen den Schildern „Süden“ und „Heimat“
und alles gleichermaßen verwischt,
fliehen selbst Zugschatten.
Im atemleeren Raum
setzt alles zu klingen an:
Der fleckige Schnee und
die Zigarettenstummel und
die Reifenspuren eines Wagens,
der nie ankam.
Die Temperatur komprimiert
die Lücke in deiner Brust
beinahe zur Materie –ein weiterer
Satz des Quecksilbers und
sie würde zu pulsieren anfangen,
denkst du
und versteckst deine Hände.
Einsamkeit ist ohnehin
das beste Frostschutzmittel, und je wortkarger
desto unversehrter die Lippen. Isolationstechnisch,
überlegst du weiter, sind Gesichtszüge
obsolete Oberfläche, und glätten sich,
je mehr Restwärme entweicht.
Weitere Werke von Enfant Terrible:
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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03.02.2012 14:29
von BlueNote
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Hi Inkognito,
dein Gedicht hört sich zunächst sehr gut an, einzelne Metaphern für sich genommen sind recht gelungen. Je länger man den Text allerdings betrachtet, umso mehr fällt auf, dass obgleich alles sehr technisch (und überzeugend) beschrieben ist, die ganzen Formulierungen eigentlich gar keinen Sinn ergeben. Beispiel:
Zitat: |
Die Temperatur komprimiert die Lücke in deiner Brust beinahe zur Materie
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Was außer Materie sollte die Luft hier komprimieren?
Zitat: |
Isolationstechnisch, überlegst du weiter, sind Gesichtszüge obsolete Oberfläche, und glätten sich, je mehr Restwärme entweicht.
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Isolationstechnisch, obsoltete Oberfläche?
Wenn hier bewusst versucht wird, Sinnlosigkeiten aneinanderzureihen, so ergibt sich daraus kein Effekt, der für mich spürbar gewesen wäre. Macht das Interpretieren hier überhaupt einen Sinn? Auf einer Gefühlsebene transportiert das Gedicht ja auch nichts. Es reiht eher pseudotechnisches Fachwissen aneinander, was aber für mich keine Aussage ergibt. Verbindest du mit dem Text eine Absicht oder versuchst du eine Wirkung zu erzielen?
BN
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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05.02.2012 11:02
von Malaga
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Hallo Unbekannte/r,
zunächst dachte ich, mein altes Gedicht namens "Eiszeit" wäre nach vorn gerutscht...
"Sinnlosigkeiten" würde ich ja nicht sagen. Die Gleichsetzung von Kälte mit fehlender Zwischenmenschlichkeit, nicht als gesellschaftliches Phänomen, sondern auf der Ebene eines Einzelnen?
Für mich versuchst Du, diese Parallelisierung Temperaturkälte und zwischenmenschliche Isolierung konsequent auszubauen.
Dann noch der Bereich der Metaphorik um Zug, fahren, Auto, Süden, mit dem ich noch wenig anfangen kann. Vielleicht das Kompensieren mangelnder innerer Wärme durch Suchen der Wärme des Südens.
Mir fällt Hannes Waders "Ich bin unterwegs nach Süden" ein. Und übrigens auch Simon&Garfunkels "I'm a rock, I'm an island...I touch no one and no one touches me..."
Ein bisschen geht's mir so, dass ich hier sehr viele mir gestellte Aufgaben zu enschlüsseln wittere und mich intuitiv dagegen sperre. Zuviel Hermetik kann auch bockig machen. ("Man merkt die Absicht und ist verstimmt...")
Grüße
Malaga
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