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Autor |
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anuphti
Trostkeks
 Alter: 58 Beiträge: 4491 Wohnort: Isarstrand
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 23.01.2012 12:58 alles ist möglich von anuphti
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deine liebe ...
ist so groß, dass
ich in sie hinein
wachsen kann.
in ihr ist raum
für irrtümer,
fehler
und grandioses scheitern.
deine liebe ...
ist so groß,
dass ich mich in ihr
verlieren kann.
auf der suche
nach mauern,
grenzen
und einem einfachen „nein“.
du jonglierst mit der ewigkeit,
splittest das unendliche
und vervielfachst das nichts.
alles ist möglich.
durch deine liebe.
Weitere Werke von anuphti:
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Julian Eselsohr
 Alter: 30 Beiträge: 370
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 23.01.2012 17:55
von Julian
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Guten Nachmittag, Inkognito.
Dein Gedicht besitzt eine eindeutige Botschaft. An sich ist das in Ordnung und keine Schwäche, die man einem Gedicht ankreiden sollte, aber die eindeutige Botschaft steht in diesem Gedicht im Zusammenhang mit oberflächlichen Bildern und Zeilen, die mal mehr, mal weniger Kitsch verbreiten. Du hast dir selbstverständlich kein leichtes Thema ausgesucht. Lyrik über Liebe existiert wie Sand am Meer. Daher rührt auch ein hoher Anspruch an ein solches Gedicht. Aber auch ohne diesen Druck betrachtet bietet dein Gedicht nicht ausreichend Potenzial, dass ich daran gefallen finden könnte.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: | deine liebe ...
ist so groß, dass
ich in sie hinein
wachsen kann.
in ihr ist raum
für irrtümer,
fehler
und grandioses scheitern. |
Das ist für mich schlicht und ergreifend nichts. Die (große) Liebe als ein Raum für Irrtümer, Fehler (das bedeutet sinngemäß dasselbe, daher ist mindestens eines der beiden Worte überflüssig) und grandioses Scheitern. Einfach Luft, durch die ich gehen kann, ohne dass mich dein Gedicht daran hindert, indem es mich festhält, packt, bannt. Ich kann hier keine Liebe spüren, keine Geborgenheit, nichts.
Zitat: | deine liebe ...
ist so groß,
dass ich mich in ihr
verlieren kann.
auf der suche
nach mauern,
grenzen
und einem einfachen „nein“. |
Ich bin mir nicht sicher, ob du an dieser Stelle einen Kontrast schaffen möchtest. Das Wiederholen der obersten Zeile lässt mich dies vermuten, aber auch die undeutigen Aussagen, die ich nicht einordnen kann, da du in der nächsten Strophe wieder die Schiene fährst, in der die Liebe beziehungsweise die Person, die sie ausstrahlt, etwas Positives ist. Ich benötige dazu noch einmal eine Erklärung und eine Antwort auf die Frage, was das Ziel dieser Zeile war, damit ich dir mehr dazu sagen kann.
Zitat: | du jonglierst mit der ewigkeit,
splittest das unendliche
und vervielfachst das nichts. |
Für mich Zeilen ohne Wert und mit dem Blick auf die nächsten beiden Zeilen
Zitat: | alles ist möglich.
durch deine liebe. |
ein Vergleich willkürlicher Natur, der die Aussage hat, die du dann auch selbst tätigst: alles ist möglich. Du wiederholst dich quasi.
Da mich die zweite Strophe verwirrt, kann ich noch kein abschließendes Urteil fällen.
Gruß,
Julian
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jim-knopf
Dichter und Trinker
 Alter: 34 Beiträge: 4488 Wohnort: München
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 23.01.2012 19:53
von jim-knopf
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finde ich eigentlich wirklich interessant.
Zitat: | ist so groß,
dass ich mich in ihr
verlieren kann.
auf der suche
nach mauern,
grenzen
und einem einfachen „nein“.
du jonglierst mit der ewigkeit,
splittest das unendliche
und vervielfachst das nichts. |
ich würde das hier auch nicht als klischee aburteilen, weil es sich sowohl ins positive als auch ins negative lesen lässt. die liebe als ein raum der grenzenlosen freiheit. auf der anderen seite die liebe als zerstörend. die liebe als das "nichts". das ist sehr vielseitig deutbar und dadurch tiefgründig. das gedicht schließt nichts aus, bleibt eigentlich auch nach dem lesen offen für alles. und dann funktionieren auch diese einfachen bilder. ja ich halte das für gelungen. auch wenn anfangszeilen wie "deine liebe..." bei mir erst mal stirnrunzeln erzeugen. aber auf den zweiten blick - glaube ich - ist das abseits vom mainstream. funktioniert.
gruß
roman
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Julian Eselsohr
 Alter: 30 Beiträge: 370
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 23.01.2012 19:58
von Julian
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jim-knopf hat Folgendes geschrieben: | ich würde das hier auch nicht als klischee aburteilen, weil es sich sowohl ins positive als auch ins negative lesen lässt. |
Darüber habe ich mir bei der zweiten Strophe auch meine Gedanken gemacht. Deswegen konnte ich dazu auch noch nicht so viel sagen, da ich mir nicht sicher bin, ob der Autor eben diesen Effekt erzielen möchte. Ich bin bei meinem Urteil aber auch davon ausgegangen. Der Kitsch bezieht sich dabei eher auf die erste Strophe. Die Darstellung der zweiten Strophe, die sich mir noch nicht erschließt, ist vermutlich ein Knackpunkt.
So betrachtet wäre es abseits der üblichen Lyrik - einen Gefallen kann ich daran nicht finden. Geschmackssache.
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jim-knopf
Dichter und Trinker
 Alter: 34 Beiträge: 4488 Wohnort: München
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 23.01.2012 20:32
von jim-knopf
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Julian hat Folgendes geschrieben: | jim-knopf hat Folgendes geschrieben: | ich würde das hier auch nicht als klischee aburteilen, weil es sich sowohl ins positive als auch ins negative lesen lässt. |
Darüber habe ich mir bei der zweiten Strophe auch meine Gedanken gemacht. Deswegen konnte ich dazu auch noch nicht so viel sagen, da ich mir nicht sicher bin, ob der Autor eben diesen Effekt erzielen möchte. |
ob der effekt beabsichtigt ist oder nicht macht eigentlich keinen unterschied. der text steht für sich. da bleibt der autor erst mal außen vor. würd ich sagen.
gruß
roman
_________________ Ich habe heute leider keine Signatur für dich. |
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anuphti
Trostkeks
 Alter: 58 Beiträge: 4491 Wohnort: Isarstrand
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 23.01.2012 21:55
von anuphti
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Guten Abend!
Julian, Du machst Deiner Signatur alle Ehre. Vielen Dank für Deine ausführliche Beschäftigung mit meinen Zeilen und den ernsthaften Kommentar.
Du rätselst über die zweite Strophe, dabei ist sie die logische Konsequenz der ersten Strophe, und nein, ein Fehler ist nicht das gleiche wie ein Irrtum.
Roman, ich weiß, ein Liebesgedicht ins dsfo zu stellen ist wie eine Mischung aus Kamikaze und Harakiri.
Schön, dass es für Dich funktioniert.
Liebe ist alles und nichts, und Worte dafür zu finden heißt, das Unmögliche möglich zu machen, also das Nichts zu vervielfachen ...
Danke Euch beiden und Gute Nacht!
Inko
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 6083 Wohnort: Irland
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 23.01.2012 23:20
von firstoffertio
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Ich hatte mir überlegt, weil der/die Angesprochene so überwältigend übermenschlich erscheint, ob dies ein religiöses Gedicht ist. Scheint aber ja nicht so zu sein. Dann finde ich es schon etwas sehr überschwenglich. Da wird von dem/der Angesprochenen ganz schön viel erwartet.
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anuphti
Trostkeks
 Alter: 58 Beiträge: 4491 Wohnort: Isarstrand
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 24.01.2012 01:19
von anuphti
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Ich hatte mir überlegt, weil der/die Angesprochene so überwältigend übermenschlich erscheint, ob dies ein religiöses Gedicht ist. Scheint aber ja nicht so zu sein. Dann finde ich es schon etwas sehr überschwenglich. Da wird von dem/der Angesprochenen ganz schön viel erwartet. |
Hallo firstoffertio,
vielen Dank für Deine Zeit und Deinen Kommentar.
Weil Vollkommenheit so selten ist, scheint sie übermenschlich zu sein, deshalb verstehe ich Deinen ersten Eindruck.
Meine Zeilen beschreiben trotzdem etwas Gegebenes, und nicht etwas Erwartetes.
Wer Liebe "erwartet" hat sie schon missverstanden.
Gute Nacht!
Inko
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 26.01.2012 17:34
von Schmierfink
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Mir gefällt das Gedicht in seiner Gesamtheit muss ich sagen, nach den ersten drei Zeilen dachte ich zwar erst, oh mein gott, aber das grandiose Scheitern hatte mich schon gepackt. Ich las weiter und fand interessante Neuinterpretationen mehr oder minder viel verwendeter Bilder, gefällt mir!
Vielleicht hätte ich die Nachsätze weggelassen, dann wärs wohl auch weniger "dramatisch", auf dich als Verfasserin hätte ich nie getippt.^^
lg
Schmierfink
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch
"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"
Georg Büchner |
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anuphti
Trostkeks
 Alter: 58 Beiträge: 4491 Wohnort: Isarstrand
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 26.01.2012 18:35
von anuphti
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Schmierfink hat Folgendes geschrieben: | Mir gefällt das Gedicht in seiner Gesamtheit muss ich sagen, nach den ersten drei Zeilen dachte ich zwar erst, oh mein gott, aber das grandiose Scheitern hatte mich schon gepackt. Ich las weiter und fand interessante Neuinterpretationen mehr oder minder viel verwendeter Bilder, gefällt mir!
Vielleicht hätte ich die Nachsätze weggelassen, dann wärs wohl auch weniger "dramatisch", auf dich als Verfasserin hätte ich nie getippt.^^
lg
Schmierfink |
Lieber Schmierfink,
Danke fürs Lesen und Deine Eindrücke, jaja ich weiß, die Liebe "oh mein Gott" (geht mir ja auch nicht anders, wenn ich so etwas lese ) schön, dass es Dich gepackt hat!
Ich frage mich allerdings, warum Du nicht auf mich getippt hast? Ich schreibe doch ständig Liebesgedichte
Ganz liebe Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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