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Mount Mc Silence

 
 
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag18.12.2011 23:05
Mount Mc Silence
von The Brain
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Der aufkommende Schneesturm, hatte das Unterfangen gefährlicher werden lassen, als geplant, sehr viel gefährlicher. Eisiger Wind zerrte an Jonas Anorak. Eisperlen schmückten seinen Bart und die wenigen unter der Kapuze hervorlugenden blonden Haarsträhnen. Die Haut in seinem Gesicht schien zu brennen. Unmöglich zu unterscheiden, ob es nun die Kälte, oder Wärme war, die diesen stechenden Schmerz verursachte. Sein im Kreis strudelnder Verstand ließ dumpf durchsickern, dass es Kälte sein musste. Mühsam setzte er Schritt für Schritt in den tiefen Schnee, bohrte seine Stiefel in das hart gefrorene Weiß. Die anderen drei würden ihm folgen, seine Fußstapfen nutzen, um das  Basislager auf der anderen Seite des Passes noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Die anderen drei – ein zusammengewürfelter Haufen – ein paar Touristen, die es sich zum Ziel gesetzt hatten,  in ihren persönlichen Memoiren die Überquerung des Mount Mc Silence  erwähnen zu können. Wie sehr Jonas diese Typen hasste. Als Manager, oder weiß der Teufel was,  in weich gepolsterten Sesseln über andere bestimmen zu wollen. Nein, nicht nur zu wollen, auch zu können. „Hire and Fire“, dass war ihr Geschäft. Nur eines vor Augen – Profit. Menschenschicksale waren Bauernopfer in einem strategischem Spiel um Macht und Geld. Und dieses Geld, das gaben sie mit vollen Händen aus. Für Luxusjachten, teure Autos, Frauen und eben diesen Kick des „Einmaligen“ - diesmal eben die Bezwingung dieses Berges, dessen Name ihm nicht von ungefähr verliehen worden war.

Ein leiser Schrei, kaum wahrnehmbar, eher dem tiefen Seufzer eines verendeten Tieres gleich, riss ihn aus seinen Überlegungen. Er grub die Spitzhacke mit weit ausholendem Schlag in eine Eisscholle. Wand sein Seil mit seit Jahren immer wieder ausgeführten Knoten, geschickt um den rasch eingedrehten Ring und sicherte sich so vor einem drohenden Absturz. Jonas war ein umsichtiger, ein bedachter Bergführer. Auch wenn er meist wenig Sympathien für sein Klientel hegte, war er doch stets um ihre Sicherheit bemüht. Erst nachdem er sicher, war, dass ihm und der kleinen Gruppe keine Gefahr drohte, drehte er sich zu den anderen, um die Ursache dieses ungewöhnlichen Geräusches zu ergründen. Bernd, der Geschäftsführer einer großen Holding Agentur, stand direkt hinter ihm, nach Atem ringend, mit auf die Brust gepressten Händen. Mit verwundertem Blick starrte er Jonas an, dann sank er langsam vorn über, hätte Jonas beinahe mit zu Boden gerissen, der in letzter Sekunde etwas Seil durch seine Hände gleiten ließ. Michael, der Bernd folgte, hatte nicht dieses Glück. Ein kurzer, verzweifelter Versuch sich auf den Beinen zu halten, endete damit, dass er Bernd unter seinem massigen Körper nahezu begrub. Jens sank auf die Knie, konnte sich aber mit beiden Händen im Schnee abstützen. Jonas versuchte die Situation zu erfassen, was ihm, mit dem von der Kälte und den zurückgelegten Strapazen verlangsamten Gedankenfluß, nur mühsam gelang. Er half zuerst Michael, dann Jens auf die Beine, wendete sich dann Bernd zu. Er legte sein Ohr auf dessen eisige Lippen, die eine blaue Färbung angenommen hatten. Nichts – kein Hauch, einfach nichts. Jonas versuchte mit allem, was er über solche Situationen gelernt hatte – und das war einiges – Bernd das entflohene Leben zurückzubringen – vergebens.
Er sah, noch auf dem Boden kniend, zu den anderen empor und schüttelte stumm den Kopf. Mit einer übernatürlichen Fistelstimme quiekte Michael ein „ Oh Gott“ in die kalte Höhenluft. Jens stand wie erstarrt dicht hinter Michael. Die einzigste Regung war das leichte Zucken um seine Mundwinkel.
„Wir müssen ihn erst einmal hier lassen. Hilfe können wir später holen.“ Jonas versuchte seine Stimme möglichst fest und bestimmt klingen zu lassen. Solche Zwischenfälle konnten schnell eskalieren. Tote hatte es bei seinen Bergtouren bisher zum Glück noch nicht gegeben, aber vor zwei Jahren , hatte sich einer der Teilnehmer ein Bein gebrochen. So etwas wollte er nicht noch einmal erleben. Allerdings war das hier noch um einiges schlimmer. Der Gedanke daran, was jetzt noch alles passieren konnte, jagte Jonas einen Schauer über den Rücken.

Das Chaos sollte früher eintreten, als er es vermutet hatte.
Michael, offensichtlich immer noch nicht Herr über seine Stimme, fistelte in hohem Sopran ein „Ich gehe keinen Meter weiter!“, worauf Jens ein zustimmendes „Genau!“ verkündete. Jonas hatte alle Mühe die beiden davon zu überzeugen, dass diese Entscheidung den sicheren Tod bedeutete. Mürrisch folgten die beiden Jonas Anweisungen. Sie lösten Bernd aus den Seilen und legten ihn ein wenig abseits in den Schnee. Seine Spitzhacke rammten sie direkt neben ihm in den Boden, damit die Chance blieb, ihn, oder besser seine Leiche, auch nach erneutem Schneefall zu bergen. Schweigend setzten sie ihren Weg fort, doch die trügerische Stille sollte nicht lange anhalten. Bereits wenige Minuten später, begann Jens  lauthals zu Schluchzen. „Wir werden alle sterben! Sterben werden wir. Jämmerlich verrecken.“ Er bohrte seine Spitzhacke vor sich in den Schnee, nicht gewillt, auch nur einen einzigen Schritt weiter zu gehen. Ohne ein Wort kämpfte sich Jonas durch die weißen Massen zu ihm und schlug ihm mit aller Wucht ins Gesicht.
Erschrocken starrte Jens ihn an, dann begann er in nie zuvor gehörten Tönen hysterisch zu schreien.
Er nahm sein Messer und schnitt das Seil durch, dass ihn  mit den beiden anderen verband. Langsam gingen seine Schrei in ein nicht minder hysterisches Glucksen über. Mit glänzenden Augen stierte er teilnahmslos auf Jonas, der zu einem erneuten Schlag ausholte. Jens verstummte, stemmte aber weiterhin die Arme in die Seiten, um seine Absicht, nicht weiter zu gehen, zu bekräftigen. Jonas nahm ein Seil, wand es geschickt um Jens linke Hand und bevor dieser erfassen konnte, was hier geschah, hatte er auch eine Schlaufe um die rechte Hand gezogen. Fest verzurrte er die Hände von Jens vor dessen Bauch. Das andere Ende des Seils band er sich um die Taille.
„Weiter!“ sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. Michael folgte dem Geschehen teilnahmslos wirkend, mit zuckenden Lippen, wehrte sich nicht, als ihn Jonas hinter Jens „vertäute“.
Jens der Börsenmakler, quiekte auf dem weiteren Weg hier und da sein „Wir werden alle sterben“, ansonsten war nur das Eintauchen der Stiefel in die krachende Schneedecke zu hören. So erreichten die drei die Bergkuppe. Aber keiner empfand Freude bei dem Anblick der weit unter ihnen liegenden Gletscher, der faszinierenden Schönheit einer noch ungebrochenen Natur.
„Meine Füße schmerzen.“ jammerte etwas kleinlaut Michael. „Es ist so kalt, so verdammt kalt.“  
Ohne sich länger aufzuhalten, aber auch ohne das sonst übliche Glücksgefühl, überquerten sie den Pass. Kein Adrenalin, keine Endorphine, nur Angst ergoss sich über die drei Wanderer.
Jonas schaute sich kurz nach seiner Truppe um. Jens schien dem Szenario in seine eigene Welt entflohen, auf seltsame Weise dem Ganzen entrückt zu sein. Der plötzliche Tod seines Freundes hatte ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Michael hingegen schien etwas gefasster . Nur seine Lippen zuckten nach wie vor unentwegt vor sich hin. Bis Jonas bei genauerem Hinsehen erkannte, dass er betete. Wortlos, ohne einen Laut von sich zu geben. Kaum bemerkte er Jonas Blick auf sich ruhen, presste er die Lippen fest aufeinander. Ein Bankdirektor zeigte keine Schwäche, das würde er niemals zugeben.
„Ist besser so“, murmelte Jonas, „lass uns weitergehen.“

Langsam, aber unaufhaltsam, senkte sich die Dunkelheit herab. Drei durch den Schnee wankende Gestalten warfen, einer nicht ausgesprochenen Verabredung folgend, einen letzten Blick zurück   auf den im Schwarz versinkenden Gipfel des Mount Mc Silence.

Niemand sprach mehr ein Wort.



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Dinge wahrzunehmen,
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag20.12.2011 02:15

von Rufina
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Hallo,

eine routiniert geschriebene Geschichte. Für mein Empfinden hast du aber über den Schluss hinaus geschrieben, was das Ganze etwas verwässert.

zur Aufgabenstellung:
Chaos (im Sinne von Planabweichung) ist da und die vier Personen sind es auch. Aber: Wo ist der Pass? Nun kenne ich mich mit dem Bergsteigen nicht ganz so gut aus, aber geht es in deinem Text nicht eher um eine Klettertour, eine Besteigung anstelle der einfacheren Überquerung über einen Pass? Ich will ja nicht zu pingelig sein und da ich mir nicht sicher bin, werde ich es in der Bewertung auch nicht berücksichtigen. Verwirrung und Disziplinlosigkeit kommen mir in deiner Geschichte jedoch eindeutig zu wenig zum Tragen.

An Stil, Rechtschreibung und Grammatik gibt es aus meiner Sicht nix zu meckern.

Viele Grüße
Rufina


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Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
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Melanie
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Alter: 44
Beiträge: 995
Wohnort: Verden/Aller
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Beitrag20.12.2011 10:27

von Melanie
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Hi,
die Diskussion im Thread „7200 Sekunden“ hat mich zu der Entscheidung geführt, mir die Mühe des  Bewertens zu ersparen. Es sind sehr viele schöne Texte dabei. Einige hinterlassen ein Fragezeichen, andere verstehe ich schlicht weg nicht und noch andere find ich richtig Klasse.
Ich werde nach den Vorgaben der Veranstalter, einem flüssigen Handlungsstrang befedern und meinen persönlichen Geschmack so gut es denn geht ausschalten! Dein Text wird also nicht an meiner schlechten Stimmung, die manch eine Aussage hervorgerufen hat leiden.
Ich bin gern bereit, einzelne Texte gezielt zu kommentieren, wenn nach Ablauf des Wettbewerbes Interesse besteht.
lg laliluna


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hobbes
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Beitrag21.12.2011 20:48

von hobbes
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Nach dem ersten Absatz kann ich Jonas schon nicht mehr leiden. Zuviel selbstgerechtes "die anderen sind  böse" - urteilen.

Der Text erklärt mir zuviel. Ich will selber herausfinden, was das für Leute sind, ich will es nicht gesagt bekommen. Das bezieht sich auf den ganzen Teil:
Zitat:
Die anderen drei – ein zusammengewürfelter Haufen – ein paar Touristen, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, in ihren persönlichen Memoiren die Überquerung des Mount Mc Silence erwähnen zu können. Wie sehr Jonas diese Typen hasste. Als Manager, oder weiß der Teufel was, in weich gepolsterten Sesseln über andere bestimmen zu wollen. Nein, nicht nur zu wollen, auch zu können. „Hire and Fire“, dass war ihr Geschäft. Nur eines vor Augen – Profit. Menschenschicksale waren Bauernopfer in einem strategischem Spiel um Macht und Geld. Und dieses Geld, das gaben sie mit vollen Händen aus. Für Luxusjachten, teure Autos, Frauen und eben diesen Kick des „Einmaligen“ - diesmal eben die Bezwingung dieses Berges, dessen Name ihm nicht von ungefähr verliehen worden war.

Oder auch hier:
Zitat:
Jonas war ein umsichtiger, ein bedachter Bergführer.


Zurück zur Geschichte: Drei Manager (oder was auch immer) und ein Bergführer besteigen einen Berg. Einer stirbt. Der Bergführer gibt das Kommando zum Weitergehen.

Leider berührt mich diese Geschichte nicht. Keiner der Männer wächst mir irgendwie ans Herz, es bleibt irgenwie nichts hängen. Der Schreck, die Starre, die Kälte - ich lese, dass es da ist, aber es kommt leider nicht bei mir an.


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Yannes
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Alter: 59
Beiträge: 17
Wohnort: München


Y
Beitrag24.12.2011 00:33
schöne gut dramatiesierte Geschichte
von Yannes
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Schön geschriebn. Klarer Handlungsstrag und guter Spannungsbogen. Ich mag auch, das es bei dem einen Toten bleibt. Schön. Gute Recherche. Den Plott finde ich nicht ungewöhnlich genug für volle Punkte.

_________________
Herzliche Grüße,
Yannes
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Gast







Beitrag27.12.2011 00:42

von Gast
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Hallo flinke Feder,

eigentlich dachte ich, diesmal habe ich soo viel Zeit, weil ich Urlaub habe und nun läuft mir genau diese davon. In ein paar Tagen ist das Jahr zu Ende. Da ich in der ersten Januarwoche durchgehend Besuch habe, werde ich wohl nur immer mal wieder kurz hier sein.
Zeit zum ausführlichen Kommentieren oder gar Detailarbeit ist deshalb nicht drin. Ich habe jeden Text ein paar Mal gelesen und in meiner Bewertung einfließen lassen, wie gut die Vorgaben erfüllt sind, ob die Geschichte in sich stimmig ist und ob sie verständlich ist. Letzteres empfinde ich als sehr wichtig.

Es fiel mir schwer, deinem Text zu folgen. Die einzelnen Personen konnte ich nur mühsam auseinanderhalten. Stilistisch halte ich das auch nicht für sehr gelungen. Das könnte man deutlich, sehr deutlich, straffen. Ein paar Fehler haben sich eingeschlichen.

Liebe Grüße
Monika
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Piratin
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Beiträge: 2186
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Ei 2


Beitrag27.12.2011 12:54

von Piratin
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Lieber FFF-Teilnehmer,

Viel Text und dann noch gut geschrieben. Die Charaktere fein gezeichnet, schlüssig in ihren Handlungen und die Stimmung kommt rüber: Kopfkino an. Für mich vorne dabei.


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Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Mardii
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Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag27.12.2011 21:44

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Guy,

eigentlich ist die Geschichte ganz gut aufgebaut: die Beschreibung des Hauptthemas nimmt den angemessenen Raum ein. Nur sprachlich wirkt es an vielen Stellen umständlich:

Zitat:
Die anderen drei würden ihm folgen, seine Fußstapfen nutzen, um das Basislager auf der anderen Seite des Passes noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Die anderen drei – ein zusammengewürfelter Haufen – ein paar Touristen, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, in ihren persönlichen Memoiren die Überquerung des Mount Mc Silence erwähnen zu können.


Beim ersten Lesen dachte ich, eine weitere Gruppe würde Jonas folgen.
Zitat:

Wie sehr Jonas diese Typen hasste. Als Manager, oder weiß der Teufel was, in weich gepolsterten Sesseln über andere bestimmen zu wollen. Nein, nicht nur zu wollen, auch zu können.


Der Satz ergibt für sich genommen keinen Sinn. Aber auch im KOntext ist er schwer verständlich.

Zum mittleren Absatz: Ich musste mehrmals lesen, bevor ich begriff, was geschehen war. So richtig verstehe ich es immer noch nicht, wie Bernd zu Tode kommt. Zwischen seinem ersten Schrei und seinem Sterben vergeht eine sprachliche Ewigkeit. Zumindest mit einem Satz hättest du den Grund seines Todes erwähnen müssen.

Jonas kommt als erfahrener Bergsteiger rüber. Deshalb irritiert mich dann seine Reaktiion auf Jens Schluchzen. Er bewirkt damit geradezu, dass dieser ausflippt und gefesselt werden muss. Sinnvoller wäre, um das geforderte Chaos zu inszenieren, ein solches Verhalten von einem der anderen Teilnehmer gewesen.

Also eine komplexe Geschichte für zwei Stunden Schreibzeit. Die Wertung erfolgt im Vergleich.

Grüße von Mardii


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Ridickully
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MadameMimm
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Wohnort: Schwabenland


Beitrag28.12.2011 14:47

von MadameMimm
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Hallo Schreiberling,

Gratulation! Du hast die Vorgaben aus der Aufgabenstellung wunderbar umgesetzt. Die aufsteigende Panik und die Katastrophe sind sehr plastisch dargestellt, du erschaffst ein Szenario, welches man beinahe körperlich fühlen kann.
Ohne den besonnenen Bergführer wäre es sicherlich noch schlimmer gekommen.

Zwar sind mir einige Kommafehler aufgefallen, was ich auf die mangelnde Zeit der Überarbeitung schiebe, aber ansonsten kann ich sprachlich nichts aussetzen.

5 Federn


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Hexliche Grüße von Tanja
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
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Beitrag28.12.2011 19:46

von anuphti
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Hallo,

das hier ist wieder eine Geschichte, die sprachlich solide erzählt ist, aber bei näherem Hinsehen ein paar Ungereimtheiten aufweist.

Normalerweise werden Berggipfel bezwungen, und keine Bergpässe, die ja die niedrigsten Übergänge darstellen, auch sind Pässe normalerweise links und rechts von Bergen eingerahmt, deshalb wäre es Unfug sich dort anzuseilen, außerdem sind Pässe nicht so hoch, dass man Basislager zum Akklimatisieren bräuchte.

Und ich glaube auch nicht, dass ein Bergführer einem Seilkameraden, ob sympathisch oder nicht, die Hände fesseln würde. (was in einer Passage, die Anseilen erforderlich macht, auch lebensgefährlich wäre)

Insgesamt für mich auch noch eine sehr kontrolliert ablaufende Geschichte, Chaos und Disziplinlosigkeit sind für mich nur angedeutet erkennbar.

Deshalb und aufgrund der Ungereimtheiten nur 6 Federn.

Liebe Grüße
Nuff


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Gast







Beitrag29.12.2011 12:41

von Gast
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weniger wäre mehr.
Es passiert zu wenig (und zu wenig in der Tiefe) für all die Sätze, die da stehen. Habe echt gekämpft.
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LauraM
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 94
Wohnort: Kanada


Beitrag29.12.2011 12:45

von LauraM
Antworten mit Zitat

Da musste noch jemand bei Disziplinlosigkeit, Chaos und Verwirrung direkt an Manager und die Führungseben denken.
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Gast







Beitrag30.12.2011 22:22

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo!

Meine Kriterien für eine möglichst ausgeglichene Beurteilung der verschiedenen Texte:
Originalität der Idee – Einstieg (langatmig oder auf den Punkt?) – Ausbau der Idee, Spannungsbogen – Dialoge (nachvollziehbar, treffend, charakterisierend?) – Chaos? – Passhöhe? – Logik – Rechtschreibung, Zeichensetzung, Sprachgefühl – Schluss (hätte der Satz auf jeden Fall dort stehen können oder wirkt er „angeklebt“?)

Jetzt zu deinem Text:

Nun ... was mir hier besonders aufgefallen ist: du benutzt vielbemühte und abgenutzte Sätze und es ergibt sich daraus öfter mal eine Komik, die zwar unfreiwillig, aber nicht weniger effektiv ist.
Du hast außerdem ein Sprachgefühl, das mit dem Zeitdruck wohl nicht wirklich ausgeprägter wird, Kommata sind (siehe Einstieg) wie zufällig gesetzt.
Zum Inhalt: Der Seitenhieb auf die Reichen und Mächtigen wirkt recht komisch und der Gipfel ist hier erreicht:
Zitat:
Tote hatte es bei seinen Bergtouren bisher zum Glück noch nicht gegeben, aber vor zwei Jahren , hatte sich einer der Teilnehmer ein Bein gebrochen. So etwas wollte er nicht noch einmal erleben. Allerdings war das hier noch um einiges schlimmer. Der Gedanke daran, was jetzt noch alles passieren konnte, jagte Jonas einen Schauer über den Rücken.

smile
Dein Beitrag hat mich leider nicht überzeugt, vielleicht beim nächsten FFF?

Grüße von
Lorraine
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag01.01.2012 17:56

von adelbo
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Hallo Inko,

gute Geschichte, ruhig erzählt. Für die Kürze der Zeit ziemlich ausführlich.
Die Idee passt gut zu der Vorgabe. Alles in Allem eine gute Leistung und mir 6 Federn wert.

adelbo


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Bertrand Russell
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag01.01.2012 22:34

von BlueNote
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Ich mag diese Geschichte nicht! Darf ich sie deswegen schlecht bewerten?
Schreibtechnisch weist sie zwar einige Fehler auf, wäre aber ansonsten OK! Die Geschichte ist mir bzgl. der Themenstellung "zu naheliegend". Besonders unangenehm fand ich, wie verächtlich die Manager beschrieben wurden und wie "kaltblütig" der Autor sie dann sterben ließ.
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TET
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Beiträge: 570



Beitrag03.01.2012 20:21

von TET
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Alles dran. Versuche immer noch mir eine quiekende Fistelstimme vorzustellen.

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Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
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*Katja*
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Beiträge: 479
Wohnort: Bergisches Land


Beitrag04.01.2012 00:59

von *Katja*
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Gut geschrieben, keine Frage. Die ersten beiden Abschnitte haben mir gefallen. Zum Ende hin fand ich es seltsam, dass sie trotz allem weitergegangen sind. Warum nicht umkehren oder abbrechen? Sie hatten doch eh nichts von der Aussicht und auch keine Befriedigung, dass sie ihr Ziel erreicht haben. Das fand ich nicht ganz so stimmig. 6 Federn
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag05.01.2012 18:29

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

eigentlich gefällt mir deine Geschichte ganz gut. Vor allem die Gefühle des Bergführers bringst du sehr anschaulich ein, wodurch der ganze Text authentischer wird (auch wenn ich selbst keine Ahnung vom Wandern/Bergsteigen habe, ich find jedenfalls, das klingt alles sehr logisch).

Mit gefällt auch dein Schreibstil, allerdings finde ich, dass du mit den Bildern, die du verwendest, ein bisschen aufpassen solltest.
Ein Beispiel:
Zitat:
Mühsam setzte er Schritt für Schritt in den tiefen Schnee, bohrte seine Stiefel in das hart gefrorene Weiß.

Im ersten Teil des Satzes klingt es so, als würde er einsinken, im zweiten eher so, als würde er abrutschen und müsste deswegen seine Schuhe in die Oberfläche (nicht darunter) bohren. Die Bilder widersprechen sich also in meinen Augen.

Außerdem solltest du auch auf die Beistriche aufpassen, du setzt meines Erachtens nach zu viele bzw. an den falschen Stellen. Ein paar andere Kleinigkeiten sind dir auch noch reingerutscht, aber ich nehme an, das lag an der Zeit. Hier zwei Beispiele:
Zitat:
Auch wenn er meist wenig Sympathien für sein Klientel hegte, war er doch stets um ihre Sicherheit bemüht.

Es müsste "seine Klientel" heißen, weil das Nomen ja weiblich ist, wie du später eh beim Possesivpronomen erkannt hast.
Zitat:
Die einzigste Regung war das leichte Zucken um seine Mundwinkel.

Es gibt keine Steigerungsform von "einzig".

So, ich hoffe, die Anmerkungen helfen dir weiter. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße,
Ama


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Aber ich bin der Fakir.
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag05.01.2012 22:34

von Malaga
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Neutraler Kommentar. 8 Federn.
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Akiragirl
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Beitrag05.01.2012 23:45

von Akiragirl
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Hallo liebe/r Inkognito!

Ich habe vor dem Kommentieren alle Geschichten gelesen und versuche, sie im direkten Vergleich zu bewerten. Da wir alle nur 2 Stunden Zeit hatten, hänge ich mich nicht an vereinzelten Fehlern auf. Mir kommt es vor allem darauf an: Wurde die Aufgabenstellung eingehalten? Wurde Spannung aufgebaut? Ist die Geschichte logisch, nachvollziehbar und originell? Obwohl ich versuche, möglichst objektiv zu bewerten, fließt z.T. auch mein subjektiver Geschmack in die Kritiken mit ein.

Kurz vorweg: Bitte, bitte übe deine Kommasetzung. Der Text ist ansich nicht schlecht geschrieben, aber es ist mega anstrengend, eine Geschichte zu lesen, bei der die Kommasetzung nicht hinhaut. Gleich der 1. Satz haut einen raus:
Zitat:
Der aufkommende Schneesturm, hatte das Unterfangen gefährlicher werden lassen, als geplant, sehr viel gefährlicher.


Der Anfang hatte mich positiv überrascht – sehr bildhaft und lebendig beschrieben, sehr sicher. Dann kam diese plumpe Holzhammerkritik an reichen Managern – so was nervt mich persönlich, weil es mir eben zu deutlich reingedrückt wird. Aber okay. Die Idee, dass verwöhnte Abenteuertouristen eben mal einen berühmten Berg besteigen wollen und der Bergführer von ihnen genervt ist, hat auf jeden Fall Potential.
Ich fand, den Tod von Bernd hätte man dramatischer betonen können, das wurde irgendwie recht unspektakulär abgehakt, und das Weiterlaufen danach dann wiederum zu sehr in die Länge gezogen. Also die Gewichtung passt noch nicht ganz.

Die Perspektive fand ich z.T. unklar. Anfangs schien es mir aus Jonas Sicht geschrieben zu sein, aber dann kommen so bewertende Aussagen („Jonas war ein umsichtiger Bergführer“), die man doch eher nicht über sich selbst denkt. Da klang es eher nach einem auktorialen Erzähler, der Jonas „von außen“ beurteilt. Da musst du aufpassen.

An manchen Stellen sind Jonas Gedankengänge ziemlich konfus und seltsam …
Hier z.B.:
Zitat:
hatte sich einer der Teilnehmer ein Bein gebrochen. So etwas wollte er nicht noch einmal erleben. Allerdings war das hier noch um einiges schlimmer


Achja: Auch wenn es pingelig erscheinen mag, bitte bitte verwende nicht mehr was Wort „einzigste“, mir tut das weh.

Von mir gibt es 5 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
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Wohnort: Over the rainbow


Beitrag06.01.2012 11:30

von The Brain
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo meine Liebe,


was hast du dir dabei nur gedacht? Wenn es Extrapunkte für die Erfüllung von Klischees geben würde - du hättest sie alle ...

Seufz ...

das wäre besser gegangen, oder?


Eine sehr unzufriedene Brain


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Nemo
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Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag06.01.2012 16:03

von Nemo
Antworten mit Zitat

Lieber Autor oder liebe Autorin,

eine Wandertour unter widrigen Bedingungen ist freilich eine recht naheliegende Idee und wurde auch von einigen mehr verwendet - leider gleichen sich die Geschichetn dadurch sehr. Auch diese Geschichte schwimmt da irgendwie mit den anderen in meinem Mittelfeld.

Beste Grüße
Nemo


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