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Autor |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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25.12.2011 23:30 verbrannte erde von Enfant Terrible
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du brauchst auslauf,
ratterte der metallwurm und würgte mich,
den knochen im rachen,
hinaus in die sperrzone.
cerberi führen mich gassi, sie heben
ihr bein mit vorliebe an bäumen
mit eingeritzten initialien.
gewächshausfrühling:
albe ziehen herzwärts, es sprießen
augen aus meinen schulterblättern
(kein federrascheln, nur das zucken
chronisch humider wimpern)
und kreisen, ähnlich meiner,
wie säuglinge auf dem drehteller
einer mikrowelle.
die häuser rücken näher, ihre nummern
blätternd wie karten, der trumpf
ist eine verschlossene tür,
ist ein starrer blick durch
zusammengekniffene gardinenlider,
ist ein henker, der bei jedem schritt
galgen erblühen lässt, ganze
hecken von galgen.
was hast du hier zu suchen? – ich bin
nur die friedhofsgärtnerin,
ich gieße die
fleischfressenden pflanzen.
aufnahme_529826_1.mp3 (203.4 KB)
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Weitere Werke von Enfant Terrible:
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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S 26.12.2011 12:52
von seppman
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Moin
Cerberi ist logisch falsch, Kerberos(Cerberus) ist der Höllenhund, der Hüter des Tores.. nur einer
und mir würden lange Hecken besser gefallen als ganze
Grüße seppman
_________________ Ich bin Flexitarier, ich esse dann, wenn ich Hunger, das worauf ich Hunger habe und verlass mich da völlig auf mein Bauchgefühl. Nebenbei bin ich Anhänger der Multitoleranzbewegung. |
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Gast
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26.12.2011 13:36
von Gast
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Hallo Enfant Terrible,
das scheint mir alles in allem ein wenig überladen? Als hätte die Freude am Bild die Oberhand gewonnen über den Willen, sich mitzuteilen. Im Abschnitt "Die Häuser" sind die Dinge dann im Gleichgewicht, scheint mir. Der Abschnitt am Schluss ist natürlich nicht angepappt, macht auf mich aber trotzdem ein wenig diesen Eindruck.
Gruß,
Soleatus
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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28.12.2011 01:13
von Enfant Terrible
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@ seppman: Was ist daran logisch falsch, den Cerberus ins Plural (das so zumindest grammatikalisch korrekt ist) zu setzen? Klar, mythologisch gesehen gab es nur einen. Aber eine künstlerische Freiheit sollte vllt anerkannt werden?
@ soleatus: Diese scheinbare Überladenheit ist Mittel zum Zweck, die psychische Verfassung des LIs wiederzugeben.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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28.12.2011 09:34
von BlueNote
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Hallo Enfant Terrible,
auf mich macht das Gedicht auch einen sehr überladenen Eindruck. Dass es um die "psychische Verfassung" des LIs geht ist klar, wofür sonst findet ein junger Autor so dramatische Worte (selten für ein Lyrisches Du - wobei ich das Du im Gedicht als Ausprägung des LIs sehe).
Zitat: |
es sprießen
augen aus meinen schulterblättern
...
und kreisen, ähnlich meiner,
wie säuglinge auf dem drehteller
einer mikrowelle.
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Sind das nicht sowieso "deine" Augen, wenn sie aus deinen Schulterblättern sprießen? Wozu dann noch das "ähnlich meiner"?
Dass für das Drehen der Augen (wie Säuglinge auf dem Drehteller der Mikrowelle) auch noch eine Metapher gefunden werden muss, ist für mich ein Beispiel eines eindeutigen "Zuviels". Die Metaphernflut erschlägt mich als Leser manchmal und es kommt mir übertrieben vor - zumal ja nichts weiter als eine "psychische Verfassung" beschrieben wird. Muss man das wirklich so überdramatisieren?
In dem Gedicht sind mir einfach zu viele Vergleiche, alles wird mit viel zu gewaltigen Vergleichen aufgebläht, alles ist "wie" irgendwas anderes, alles muss für die Vergleiche herhalten, selbst die griechische Mythologie.
Gute Elemente enthält das Gedicht allemal (z.B. die erblühenden Galgen), aber muss denn alles wirklich so übertrieben, so psychisch, so Ich-betont sein?
BN
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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28.12.2011 10:48
von Enfant Terrible
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Das "ähnlich meiner" soll zeigen, dass sich das LI selbst genauso dreht. Kommt sprachlich vermutlich nicht ganz heraus.
Hach ja, die All-Around-Keule der Jugend, ne? Aber soll ich dir mal was verraten, dieses Gedicht ist bewusst so "pubertär" geschrieben, als Fingerübung, daher Schmiede - ich habe im Moment irgendwie Spaß an diesem Metaphern-Overkill. Und dieses hier ist im Vergleich zur Selbstparodie einzimmerwohnung metapherntechnisch noch harmlos
Wo genau würdet ihr denn zum Entrümpeln ansetzen? Wie verdichten?
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Gast
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29.12.2011 11:18
von Gast
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Hallo Enfant Terrible,
wenn du "Spaß am Metaphern-Overkill" hast, dann ist das so. Und dann wird auch nicht "entrümpelt" - wozu? Es ist doch dann alles, wie du es willst. Nur das "ähnlich meiner" geht, wenn es das ausdrücken soll, was du beschreibst, wohl gar nicht, inhaltlich nicht (du sagst ja "genauso"), und grammatikalisch auch nicht - "meiner" ist Genitiv und hat dann da doch nichts zu suchen? "ähnlich mir"!? ... Hm. (Das Hintereinanderschalten von "ähnlich" und "wie" wäre auch so ein Punkt, an dem, wenn denn aufgeräumt werden sollte, ...)
Gruß,
Soleatus
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