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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 10/2011
Hältst du mir ein Plätzchen frei?

 
 
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Autor Nachricht
Chouette
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 58
Beiträge: 178
Wohnort: alte Eiche im Klövensteen


Beitrag30.10.2011 16:24

von Chouette
Antworten mit Zitat

Liebe Autorin (oder lieber Autor),

dem Ton der Karte nach nehme ich an, dass die Schreiberin eine Frau ist? Irgendwie wollen es ja unsere Vorurteile, dass Männer, wenn sie erwachsen werden, in die große, weite Welt ziehen und sich die Frau an Heim und Beziehungen klammert. Ihr ging es anscheinend nicht um die Orte selbst, sondern darum, sie mit ihm zu bereisen, und daher ist sie natürlich so enttäuscht von Hongkong, wie sie es von jedem anderen Ort sein wird, an den sie ohne ihn reist. Ihren Schmerz und ihre Entäuschung bringst du sehr gut herüber, auch die Kindheitsidylle, die die beiden durchlebt haben. Stilistisch holperte es für mich an der Stelle mit der „Erleuchtung“ ein wenig, und auch die Wiederholung am Ende („Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen.“) fand ich nicht so schön. Leider erfahre ich auch nicht, warum und wie er gegangen ist.
Deine Geschichte erhält von mir 6 Federn.

Herzliche Grüße,
Chouette
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Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3613
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag30.10.2011 16:38

von Nicki
Antworten mit Zitat

Hallo,

leider kann ich in diesem PoKaPro nicht mitbeurteilen, obwohl ich schon  damit angefangen hatte.
Ein kurzfristig geplanter Englandurlaub, danach ein paar Tage meine Schwester zu Besuch (d. h. vier chaotische Menschen mit einem ebenso chaotischen Hund) haben meine Rezensionspläne über den Haufen geworfen.
Im Moment bin ich noch mit einer starken Erkältung geschlagen; ich bin froh, wenn ich diesen Text fehlerfrei ins Antwortkästchen kopieren kann.
Da für mich die Devise gilt: aus Gerechtigkeitsgründen alle oder keiner, habe ich auch keine Federn vergeben, obwohl einige Texte das durchaus verdient haben. Schade! Next Time!


_________________
MfG
Nicki

"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein


*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag30.10.2011 17:06

von Nemo
Antworten mit Zitat

Lieber Autor oder liebe Autorin,

sehr schöner, bildhafter Text. Die Schmerz-Wunden-Passage ist ein wenig klischeehaft, auch ist mir nicht ganz klar, wie die Karte nun unter den Tisch kommt und warum sie überhaupt geschrieben wird, wenn der Schreiber nciht weiß, wohin er sie schicken soll. Aber trotzdem sehr schön mit viel Raum für den Leser zum Fühlen und Empfinden.

Beste Grüße
Nemo


_________________
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag30.10.2011 18:26

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Warum keine Anrede, keine Schlussformel, keine Namen? Damit werden m.E. Möglichkeiten verschenkt.
 
Ich nehme an, du weißt, wie sauer ich bin, dass du mich allein hast fahren lassen. Kann dir das egal sein?
Die Ego-Schiene finde ich an dieser Stelle unpassend.

Erinnerst du dich daran, wie wir die Liste schrieben? Wir saßen im Baumhaus, es roch nach Herbst …
Eine Anrede plus dieser Satz wären der ideale Einstieg.

Die rostfarbenen Kastanienhände segelten zu Boden, manchmal trieb der Wind eine durch die Fensteröffnung zu
uns.
Federn und Blätter segeln zu Boden. Was der treibt der Wind durch die Fensteröffnung? Eine Kastanienhand?


Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen. Das war alles, worauf ich mich je verlassen habe, deine
Worte. Ich weiß nicht mal, wohin ich die Karte schicken soll. Und dabei muss ich dich doch so dringend etwas
fragen: Hältst du mir ein Plätzchen frei? Gleich neben dir. Und dann zeigst du mir die Welt, wie du es versprochen
hast. Du hältst Wort, nicht wahr?

Nehmen wir an, es ist ihr oder sein Bruder, ihr oder seine Schwester. Warum hat die Autorin (wie ich vermute)
Probleme mit der Identität der Figuren? Nach meiner Deutung ist der Bruder oder die Schwester gestorben. Das
Baumhaus, der Rückblick in die Kinderzeit. Die Träume von der gemeinsamen Entdeckung der Welt – eine
wunderbare Idee.

Ich hätte mir dazu eine einfache und klare Sprache gewünscht, den optimalen Einstieg und einen gelungenen
Schluss. Am Schluss dreht sich das PI ein wenig im Kreis.


(5 Federn)
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Papagena
rara avis


Beiträge: 697
Wohnort: zwischen Kisten und Kartons
Ei 8


Beitrag31.10.2011 00:25

von Papagena
Antworten mit Zitat

Zunächst einen herzlichen Dank an die Kritiker!
Ich bin froh, die Kritikpunkte (bis auf einen) vorausgesehen zu haben. Was im Klartext bedeutet, dass ich diese "Fehler" bewusst gemacht habe und das bedeutet mir viel; zu wissen, wie etwas ankommen könnte.

Ich frage mich, ob meine Antworten zu den offenen Fragen überhaupt jemanden interessieren. smile Da sie aber teilweise vermehrt gestellt wurden und für den Fall, dass sich noch jemand zurück hierher verirrt, gehe ich gerne darauf ein.

Die Verfasserin der Karte schreibt an die verstorbene ältere Schwester. Sie erinnert sich an früher, ist jetzt schon (fast) erwachsen und wollte die Liste aus dem Baumhaus nun allein "abarbeiten", deswegen eine Reise in den Fernen Osten. Die noch etwas kindliche Sprache: Das ist der Ton, den sie ihrer Schwester gegenüber anschlägt.
Die Kastanienhände sind die fünfgliedrigen Blätter (normalerweise hab ich es nicht so mit Bildern, aber die Hand kam mir spontan in den Sinn).
Diese Wiederholung in
Zitat:
Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen.

sollte zunächst betonen und damit auch aufzeigen, dass kein Prosaiker den Text geschrieben hat, sondern ein einfaches Mädchen, welches den Text spontan verfasst, Worte nicht wieder auslöscht. Während lügen vorsätzlich ist, muss das nicht der Fall sein bei nicht die Wahrheit sprechen. Die Schreiberin betont, rudert aber gleichzeitig zurück, weil sie ihrer Schwester keine Lüge ankreiden möchte.
Überhaupt ändert sich der Ton (bzw. war dies beabsichtigt). Am Anfang bewusst provokativ (à la "ich bin sauer") zu traurig und unsicher (à la "du hältst dein Versprechen doch noch, oder nicht?"). Ein bisschen sprunghaft, das Mädchen ist schließlich ziemlich durch den Wind.
Die Streitereien fanden zwischen den Eltern statt. Deswegen sind die Schwestern erst so spät wir möglich abends heimgegangen, haben sich ausgemalt, wie es ist, groß zu sein und dem entfliehen zu können, daher die Reisepläne, die ihnen so wichtig waren.
Hierzu:
Zitat:
Wunden, die du so tief schlugst, dass ich den Schmerz nicht spüren kann.

Na ja, ich kann so was nicht schreiben, deswegen verzeiht mir diesen Satz. smile Er soll bedeuten, dass die Schreiberin völlig benommen ist, der Schicksalsschlag so plötzlich und so einschneidend für sie ist, dass eine ordentliche Reaktion ausbleibt. Der Vergleich zielt auf schwere Unfälle ab, wo Verletzte Gliedmaßen verlieren, aber zunächst keine Schmerzen verspüren durch, wie bisher angenommen, Ausschüttung von Endorphin (Stichwort Analgesie).
Fenchelhonig nimmt man bei Erkältungen wink Davon abgesehen süße ich meinen Kakao heute noch am liebsten so. Ist also meine eigene Kindheitserinnerung smile

Okay, die Kritik, die mich überrascht hat: Dass die Vorgaben nicht erfüllt seien.
Ich habe mich dafür entschieden, den Text auf der Karte zu schreiben. Wozu sollte ich da das Café erwähnen müssen? Muss der Kartenschreiber denn während er schreibt schon wissen, wo die Karte am Ende landet? Ich wollte es bei einer Andeutung lassen, warum die Karte nicht abgeschickt wird, und mehr eben nicht. Genausowenig habe ich es als Notwendigkeit betrachtet auf die Karte zu schreiben: "Ich schreibe dir auf eine Postkarte mit Wolkenkratzermotiv ..." Das klingt für mich nicht authentisch und Hongkong war für mich der Hinweise genug. Mag man sehen, wie man will. Offensichtlich war einigen Lesern nicht ganz klar, dass ich den Kartentext geschrieben hatte, deswegen teils die Frage nach der Erzählform.

Meine Motivation war es, einen Text zu schreiben, der echt rüberkommt. Das schließt für mich ein, dass man über manche Inhalte als Leser (nicht als Adressat!) nur spekulieren kann. Persönliche Mitteilungen sind doch immer von "Insidern" gespickt, die Außenstehende nicht begreifen. Das mag für eine Geschichte schlecht sein, wenn man als Leser im Prinzip "raten" muss, worum es genau geht. Spannung erzeugt das auch keine. Wie gesagt, für mich war das Ziel, dass gerade so viel rüberkommt, dass man sich die Situation der Schreiberin in etwa vorstellen kann und (idealerweise) mit ihr fühlt. Dass das bei dem ein oder anderen so ankam, stimmt mich glücklich smile

Dass man so was eigentlich gar nicht auf eine Postkarte schreiben würde ... tja, da kann ich nichts gegen sagen. Stimmt. smile

Ich freue mich über die konkreten Verbesserungsvorschläge in manchen Kommentaren und werde diese noch eingehender beleuchten.


Zuletzt noch:
Trotz eines feinen Ausflugs in die Welt der Traurigkeit: Ich mag weniger ernste Texte lieber! Lesen und schreiben smile extra


Lieben Gruß
Papagena


_________________
"Die Technik allein macht's nicht."
-Johnny Castle in Dirty Dancing-
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Prunkbold
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 35
Beiträge: 177



Beitrag16.12.2011 07:13

von Prunkbold
Antworten mit Zitat

Hallo Papagena,

deine Geschichte gefällt mir,
die Herbst-Szene oder das Bereisenwollen der Welt mit all seiner emotionalen Aufgeladenheit.
Das Ende ist dann aber lari fari.
Vielleicht soll es die Anhänglichkeit einer Frau zeigen,
die trotz all der Lügerei und Co aus Liebe naiv genug ist,
sich nochmal auf ihren Mann einzulassen,
aber das ist mir zu aprupt und steht qualitativ im Kontrast zu den oberen drei Viertel des Textes.

mit Grüßen, Dummbold^^
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