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Allererste Skizze einer römischen Saga... (oh mein Gott, ...

 
 
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Jerome
Geschlecht:männlichErklärbär
J


Beiträge: 3



J
Beitrag01.11.2007 01:13
Allererste Skizze einer römischen Saga... (oh mein Gott, ...
von Jerome
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

... was hab ich mir da vorgenommen...?)

Hier also meine ersten Skizzen für die Einleitung. Nicht lachen.. Smile Resonanz erbeten *seufz*

Es war [Zeitangabe]. Mars hatte die sich den strengen Anweisungen Jupiters widersetzt und mit den unbekannten Göttern des Nordens einen Händel begonnen, in dessen Verlauf wütende Heerscharen von [Göttern des Nordens] Wellen eisiger Winde gen Süden schleuderten, hinweg über die Nordmeere tief hinein ins römischen Imperium. Jupiter, obschon kochend vor Zorn über den Ungehorsam seines Sohnes, war über diesen Frevel außer sich vor Wut und stemmte dem Nordtief mit zorniger Macht eine Reihe warmer Luftfronten aus dem Atlantik entgegen. Die Wucht des Zusammentreffens nordischer Kaltluft mit den gesättigten warmen Winden des Südens führte zu einem dramatischen Druckgefälle in den Luftmassen, in denen die dampfende Feuchte des Atlantiks in die Stratosphäre hinaufgejagt wurde und gefror, bevor sie in wild wirbelnden Fallwinden nach Nordgallien und Germanien umgelenkt wurde. Bis tief in die Nacht überquerten Tiefausläufer in dunklen Wolkenbänken das Land und warfen rasende Sturmböen und klirrende Kälte über die Wälder und Menschen. Wütende Rotten von Manen und Furien fegten bleich und immateriell über dem Land und jagten allem irdischen Leben hinterher, das noch nicht in seine schützende Behausung gefunden hatte. Wenngleich der späte Herbst bis dahin den letzten Rest von Sommerwärme festgehalten hatte, so besiegelte dieser Wintereinbruch die letzten Tage des Jahres. Menschen und Tiere suchten sich vor den tosenden Winden und den mit gleißenden Blitzen und grollendem Donner begleitetem Schneeschauern in ihren Behausungen zu verstecken, duckend und angsterfüllt den Furor der Götter ahnend. Kaum ein Opfer wurde aus den mageren Ernten des Sommers ausgelassen, um die wütenden Herren des Himmels zu besänftigen. Zwei Tage lang warf sich der scheidende Sommer gegen Kälte, Eis und Schnee und kämpfte um seine letzten Reserven der Wärme. Schließlich verzog sich Jupiter grollend in seinen Olymp und überließ den Norden des Imperiums der Kälte, den Entbehrungen und dem Hunger.

[Name] hielt die Augen geschlossen. Seine Beine standen bis zu den Unterschenkeln im Schnee, durch sie hindurch kroch unablässig und verstohlen eisige Kälte in seinen Körper. Der Atem strömte in weißen Wolken aus seiner Nase, wurde vom Wind begierig aufgenommen und in weitem Schwung weggetragen. Welch eine stille, unwirtliche und düstere Region. Jetzt, am späten Nachmittag, nachdem der Sturm seine Schneelast über das Land abgeworfen hatte, lag eine geradezu überirdische, betäubende Stimmung in der Luft. Kein Grashalm bog sich raunend in den Böen, keine Büsche rauschten in ihrem Grün. Die Kälte und der Schnee verschluckte alle Geräusche, nur das trügerische, einförmige Säuseln der kalten Luft war zu hören, die leise seufzend durch das kahle Geäst der Wälder blies. Der Himmel war undurchsichtig und grau, in seinen tief hängenden Wolken erschienen plötzliche Nebelgeister, vollführten einen kurzen wilden und wirbelnden Tanz und verschwanden wieder, um an anderer Stelle zu erscheinen. Der nahegelegene Wald bog sich unter der Last des Schnees, der sich in dem Geäst verfangen hatte, während federnde Nebelschwaden unbekümmert zwischen den ächzenden Bäumen umherschwebten, taub der Not des Gehölzes und blind der Totenstarre der Landschaft.

[Name] verlagerte sein Gewicht und der Schnee knirschte krachend unter seinem Schuhwerk.

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Sandkorn im Muschelschlund
Eselsohr

Alter: 36
Beiträge: 276
Wohnort: DieWeltIstMeinGarten


Beitrag01.11.2007 02:45

von Sandkorn im Muschelschlund
Antworten mit Zitat

Also ich hab mir erst grob den Anfang durchgelesen, und abgebrochen, weil ich zu müde bin mir selbst Kommas hineinzudenken. Muss also jeden Satz zwei, drei mal lesen.

1. Punkt: Kommasetzung; es fehlen einige!

2. Punkt: Ich finde die Eckigen Klammern sehr verwirrend, und verstehe gar nicht warum sie nicht gefüllt sind. Erklärst du mir warum?

Ich fand das Thema so interessant, dass ich mir vornehme es nochmals anzusehen, und dann hoffentlich ausführlich zu rezensieren.

Grüße

Steffi


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(Mark Twain)
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Jerome
Geschlecht:männlichErklärbär
J


Beiträge: 3



J
Beitrag01.11.2007 10:42

von Jerome
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey, danke für den ersten Eindruck.
Die Klammern sind noch Platzhalter, ich weiß noch nicht, wie ich meinen Helden nennen werde und den genauen Zeitpunkt für den Start der Story steht auch noch nicht fest.

Kommas... check ich, danke.

Gruß
Jerome
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Sandkorn im Muschelschlund
Eselsohr

Alter: 36
Beiträge: 276
Wohnort: DieWeltIstMeinGarten


Beitrag02.11.2007 18:21

von Sandkorn im Muschelschlund
Antworten mit Zitat

Dann beginne ich mal:

Jerome hat Folgendes geschrieben:
Es war [Zeitangabe].


Also allein dieser Satz würde mir jetzt in meiner Geschichte nicht gefallen. Ist aber jedenfalls kompakt und informativ. Vor allem klar zu verstehen. Vieles in deiner Geschichte ist das aber leider nicht.


Jerome hat Folgendes geschrieben:
Mars hatte  die sich den strengen Anweisungen Jupiters widersetzt und mit den unbekannten Göttern des Nordens einen Händel  begonnen, in dessen Verlauf wütende Heerscharen von [Göttern des Nordens] Wellen eisiger Winde gen Süden schleuderten, hinweg über die Nordmeere tief hinein ins römischen  Imperium.


Also erstmal „Puh!“. Sehr schwer zu lesen. Ich hab ja selbst Kommaprobleme, das ist aber schon sehr dürftig. Flüchtigkeitsfehler sind rot…
„die“ ist zb. Überflüssig und wahrscheinlich versehentlich nicht gelöscht worden.
Händel ist ein Nachname und kein Wort das hier rein passt. Du wolltest vermutlich „Handel“ schreiben.
Du meintes außerdem wahrscheinlich das „römische“ Imperium.

Zum Satz an sich, kann ich nur sagen: Er ist viel zu lang. Er wirft keine Bilder auf, weil man damit kämpft, noch den Sinn zu behalten. Versuch es in kürzeren Sätzen!


Jerome hat Folgendes geschrieben:
Jupiter, obschon kochend vor Zorn über den Ungehorsam seines Sohnes, war über diesen Frevel außer sich vor Wut und stemmte dem Nordtief mit zorniger Macht eine Reihe warmer Luftfronten aus dem Atlantik entgegen.


Ich mag deinen Stil eigentlich ganz gern. Aber du schreibst wieder (vielleicht liegt das wirklich an den fehlenden Kommas) ein wenig zu komplex und lang.  


Jerome hat Folgendes geschrieben:
Die Wucht des Zusammentreffens nordischer Kaltluft mit den gesättigten warmen Winden des Südens führte zu einem dramatischen Druckgefälle in den Luftmassen, in denen die dampfende Feuchte des Atlantiks in die Stratosphäre hinaufgejagt wurde und gefror, bevor sie in wild wirbelnden Fallwinden nach Nordgallien und Germanien umgelenkt wurde.


Gut, selbes Spiel, wieder sehr langer Satz. Man muss wiederholt lesen, um ihn zu verstehen.
Jerome hat Folgendes geschrieben:

Bis tief in die Nacht überquerten Tiefausläufer in dunklen Wolkenbänken das Land und warfen rasende Sturmböen und klirrende Kälte über die Wälder und Menschen. Wütende Rotten von Manen und Furien fegten bleich und immateriell über dem Land und jagten allem irdischen Leben hinterher, das noch nicht in seine schützende Behausung gefunden hatte.


Diesen Teil mag ich. Die Sätze sind nicht zu sehr verschachtelt und ich habe ein gutes Bild bekommen, von dem was geschieht. Ich muss dir jedoch sagen, dass du ein paar klischeehafte Worte benutzt die man manchmal überfliegt. Beispiele sind dick. Versuche kreativere Worte zu verwenden, die tiefer unter die Haut gehen, die man besser nachvollziehen kann.

Jerome hat Folgendes geschrieben:
Menschen und Tiere suchten sich vor den tosenden Winden und den mit gleißenden Blitzen und grollendem Donner begleitetem Schneeschauern in ihren Behausungen zu verstecken, duckend und angsterfüllt den Furor der Götter ahnend.


Dieser Satz ist völlig missverständlich. Ich versuche ihn so zu schreiben. Wie er, meiner Meinung nach, Sinn ergibt.

Menschen und Tiere versuchten sich, vor den tosenden Winden, und den, mit gleißenden Blitzen und grollenden Donnern begleiteten Schneeschauern, in ihre Behausungen zu verstecken.

Ich sag dir aber eines. Auch jetzt, nachdem ich Wort-Endungen und ein paar Kommas verändert habe, ist der Satz noch ziemlich schwer geschrieben. Ich würde es lieber in zwei Sätzen schreiben.
Zudem sind da wieder sehr viele Phrasen vorhanden. Grollende Donner, gleißende Blitze… das kennt man und es wirft keine Bilder mehr auf.

Jerome hat Folgendes geschrieben:
Kein Grashalm bog sich raunend in den Böen, keine Büsche rauschten in ihrem Grün. Die Kälte und der Schnee verschluckte alle Geräusche, nur das trügerische, einförmige Säuseln der kalten Luft war zu hören, die leise seufzend durch das kahle Geäst der Wälder blies.


Blöde Frage:
Wie soll sich ein Grashalm auch biegen, wenn Schnee liegt? Außerdem würde ich nach „Geräusche“ ein Punkt setzen und den Folgesatz für sich schreiben.

Rauschen und raunen sind zwei ähnlich klingende Begriffe. Die Geräusche sind unterschiedlich, was schonmal Punkt eins währe, andere zu verwenden. Und ich finde, dass raunen nicht zu den, sich biegenden Grashalmen passt. Überdenk dir die Worte nochmals. Rauschen ist nämlich auch wieder ein Klischeewort! Punkt zwei andere Worte zu verwenden wink


Zum Restlichen Text:

Es tauchen immer wieder Kommafehler und ein paar Flüchtigkeitsfehler auf. Schau alles noch mal durch.

Und ich würde vorschlagen, erst mal alle Fakten zu sammeln, bevor du beginnst zu schreiben. Es fällt dir leichter den Faden zu behalten. Zudem sind unvollständige Texte, mit eckigen Klammern, sehr schwer zu lesen. Setze eben Übergangsnamen ein, wenn du hier einen Text gern veröffentlichen möchtest, oder warte, bis du alle Informationen hast.

Es ist für uns alle dann etwas einfacher wink

Küsschen^^


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Jerome
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Beiträge: 3



J
Beitrag04.11.2007 01:55

von Jerome
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Steffi.
Dank für deine ausführliche Rezension. Ich gestehe, ich hab in der ersten Skizze schlampig gearbeitet... Einen guten Teil deiner Kritik hab ich in meinen nächsten Anlauf gesteckt und -glaub mir- das Teil mehr als einmal korrigiert, umgeformt, anders formuliert. Hier also das erste, wie ich meine, ansatzweise brauchbare Format. Nun werde ich nicht jede Version hier reinposten, ich wollte aber dennoch zeigen, dass ich es besser kann..

Jede Kritik von jedem Leser ist willkommen...  Rolling Eyes
**************************************************************


Epilog

Der römische Kalender markierte das Ende des Oktobers im fünfunddreißigsten Jahr der Regierungszeit von Kaiser Augustus. Mars hatte sich den strickten Anweisungen Jupiters widersetzt und mit den unbekannten Göttern des Nordens einen Streit begonnen. Derart provoziert schleuderten diese im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung Wellen eisiger Winde gen Süden, hinweg über die Nordmeere tief hinein ins römische Imperium. Jupiter, obschon verärgert über den Ungehorsam seines Sohnes, war über diesen Frevel außer sich vor Wut und stemmte dem Nordtief mit zorniger Macht gewaltige Luftfronten aus dem Atlantik entgegen. Die Wucht des Zusammentreffens nordischer Kaltluft mit den gesättigten warmen Winden des Südens führte zu einem dramatischen Druckgefälle in den Luftmassen, in denen die dampfende Feuchte des Atlantiks in die Stratosphäre hinaufgejagt wurde, wo sie gefror und in wild wirbelnden Fallwinden nach Nordgallien und Germanien umgelenkt wurde. Bis tief in die Nacht überquerten Tiefausläufer in düsteren Wolkenbänken das Land und warfen rasende Sturmböen und bleiche Kälte über die Wälder und Menschen. Wütende Rotten von Manen und Furien fegten über dem Land und jagten allem irdischen Leben hinterher, das noch nicht in seine schützende Behausung gefunden hatte. Wenngleich der späte Herbst bis dahin den letzten Rest von Sommerwärme festgehalten hatte, so besiegelte dieser Wintereinbruch die letzten Tage des Jahres. Menschen und Tiere duckten sich angsterfüllt, den Furor der Götter ahnend, und suchten in ihren Unterkünften Schutz vor den tosenden Winden und eisigen Schneeschauern. Zwei Tage lang warf sich der scheidende Sommer gegen Kälte, Eis und Schnee und kämpfte um seine letzten Reserven der Wärme. Schließlich verzog sich Jupiter grollend in seinen Olymp und überließ den Norden des Imperiums der Kälte, den Entbehrungen und dem Hunger.



12.10. 08 n.C., römische Provinz Belgica

Der Straßenbaumeister hielt die Augen geschlossen. Seine Beine standen bis zu den Unterschenkeln im Schnee, durch die unablässig eine lähmende Kälte in seinen Körper kroch. Der Atem strömte in weißen Wolken aus seiner Nase, wurde vom Wind begierig aufgenommen und in weitem Schwung weggetragen. Die klammen Hände waren tief in der wollenen Tunika vergraben und schienen trotz beständigen Reibens taub und bewegungslos zu werden. Marcus Septimius Flavus fröstelte. Welch eine stille, unwirtliche und düstere Region. Jetzt, am späten Nachmittag, nachdem der Sturm seine Schneelast über das Land abgeworfen hatte, lag eine geradezu überirdische, betäubende Stimmung in der Luft. Die Kälte und der Schnee verschluckte alle Geräusche und nur das trügerische, einförmige Raunen der kalten Luft war zu hören, die leise seufzend durch das kahle Geäst der Wälder blies. Der Himmel war undurchsichtig und grau und verbarg eine falsche, tief hängende Sonne. In den schweren dunklen Wolken erschienen plötzliche Nebelgeister, sie vollführten einen kurzen wildwirbelnden Tanz und verschwanden. Der nahegelegene Wald bog sich unter der Last des Schnees, der sich in dem Geäst verfangen hatte, während federnde Nebelschwaden unbekümmert zwischen den ächzenden Bäumen umherschwebten, taub der Not des Gehölzes und blind der Totenstarre der Landschaft.
Septimius verlagerte sein Gewicht und der Schnee knirschte krachend unter seinem Schuhwerk. Er stand auf der Kuppe eines Berges, fast noch ein Hügel, der sich aus den Wellen der umliegenden Region hervortat. Hier auf dem höchsten Punkt der Umgebung  hatte der Wald eine Lücke gelassen und breitete eine weite Lichtung aus, kahl und mit spärlichem Buschwerk und niedrigem Buckelholz bewachsen. Septimius hob die eisverklebten Lider seiner Augen und versuchte, sich der schmerzhaften Kälte zu widersetzen, die seine Gedanken träge werden ließ.
Dieser Wintereinbruch war fatal für ihre Aufgabe. Laut ihren Berechnungen sollten die Arbeiten noch mindestens drei Wochen andauern, bevor für gewöhnlich die Jahreszeit alle Baumaßnahmen verhinderte. Doch nun würden sie ins Hintertreffen geraten und das würde der neue Statthalter Roms nur sehr ungern zur Kenntnis nehmen.
Septimus’ Gestalt wirkte auf den ersten Blick drahtig und mager und ließ erst bei genauerem Hinsehen eine sehnige Muskulatur erkennen. Das Gesicht würde als ebenmäßig gelten, wären nicht seine durchdringenden Augen, die eine Neigung zu misstrauischer Vorsicht auf der einen, und unverhohlener Selbstsicherheit auf der anderen Seite verriet, eine Kombination, die sich leicht mit Arroganz verwechseln ließ. Wenngleich er mit dreiunddreißig Jahren zu den Älteren seines Trosses zählte, so war er vergleichsweise jung für das Amt des verantwortlichen Architectus für diesen Abschnitt des Straßenbaus. Er war der zweite Sohn und drittes von vier Kindern einer namenlosen sizilianischen Hafenprostituierten aus Messina, die vor mehr als dreißig Jahren ihren Leib für ein paar Kupfermünzen in den billigen Weinspelunken der Altstadt verhökerte. Während sie den ersten Sohn noch selbst erzog, wurde Septimus wie seine beiden Schwestern schon bald nach der Geburt von ihr verkauft. Wer sein Vater war, wusste er aus naheliegenden Gründen nicht. Es konnte jeder römische oder griechische Leichtmatrose zwischen Karthago und Damaskus sein, der etwas mehr als fünfundvierzig Jahre zählte. Dennoch schaute Fortuna in jenem Augenblick hin und sein Leben wurde nicht an einen der vielen Sklavenhändler im Hafen verschachert, sondern er kam in die Obhut eines kinderlosen phönizischen Händlers und dessen Frau. Diese betrieben einen kleinen Laden in der Nähe des Hafens am ruhigeren, vornehmeren Ende des beständig lärmenden Marktviertels, weit weg von den Fischern, Fleischern und Gerbern und deren stinkenden Auslagen. Wenngleich sich in dieser Gegend nachts kein Mensch auf die Straße begab (es sei denn, man war Mörder, Dieb oder beides), so herrschte des Tags ein scheinbar undurchdringbares Gewühl von Händlern, Kunden, Bettlern, Straßenkindern, Legionären, Priestern, Sklaven, Besuchern, Gladiatoren und Taschendieben. In diesem Schmelztiegel aller gesellschaftlichen Schichten wuchs Septimus unter einer strengen Fürsorge auf. Sein Ziehvater, von dem er seinen Namen erbte, war Licinus Septimus Caepios. Dieser bezog seine Waren fast ausschließlich von Kaufleuten, mit denen er mehr oder weniger eng verwandt war, womit er das Risiko finanzieller Verluste minimierte. Gelegentlich kam es vor, dass das Lager von Einbrechern ausgeräumt wurde, doch ein Netz von Bürgschaften, Krediten und Gefälligkeiten bei seinen Kunden der vornehmeren und einflussreichen Kreise verschafften dem Händler ein einträgliches Geschäft und ein gut gepolstertes Bankkonto. Das Sortiment des Laden war daher auch für die wohlhabenderen Equites ausgelegt. In den hölzernen Regalen stapelten sich dicke Ballen Seide aus Mesopotamien, schwere Flakons verschlossen Düften aus Arabien und Ägypten, tönerne Gefäße bargen Gewürze und Honig aus Syrien, aus prallen Säcken quollen hispanische Mandeln und versiegelte Amphoren schützten den Wein aus dem südlichen Gallien. Septimus erlebte seine Kindheit und Jugend in einer Welt fremder Gerüche, exotischer Produkte und harter Rentabilitätskalulationen. Er hatte weder Erinnerungen an seine leibliche Mutter noch an seine Geschwister und dennoch war ihm seine Herkunft wie ein Mal auf die Stirn geprägt, wusste doch jeder im Viertel, aus welchen gesellschaftlichen Verhältnissen der einzige Ziehsohn des einflussreichen Händlers kam. Er wurde von klein an von den Kindern des Viertels gehänselt und mit Spottversen verhöhnt.
Hurenkind, Hurenkind / der Vater ist ein fauler Wind.
Die Mutter macht zu jeder Zeit / für Schnaps und Geld die Beine breit.
Versmaß und Metrik dieser Reime zeigten, dass sie von den Eltern stammen mussten, die Kinder selbst waren zu blöde, um einen einzigen Satz in fehlerfreiem Latein zu sagen. Solche Hänseleinen bewirkten, dass sich Septimus in den Laden zurückzog und sich mit wütender Entschlossenheit in seine Lehrbücher verbarg.
„Septimus!“
Mühsam kamen seine Gedanken wieder aus dem Nebel der Erinnerung zurück in die kalte Einsamkeit Germaniens. Embarassed
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Ralphie
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Beitrag04.11.2007 02:53

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Jerome hat Folgendes geschrieben:


Epilog

Der römische Kalender markierte das Ende des Oktobers im fünfunddreißigsten Jahr der Regierungszeit von Kaiser Augustus. Mars hatte sich den strickten Anweisungen Jupiters widersetzt und mit den unbekannten Göttern des Nordens einen Streit begonnen. Derart provoziert schleuderten diese im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung Wellen eisiger Winde gen Süden, hinweg über die Nordmeere tief hinein ins römische Imperium. Jupiter, obschon verärgert über den Ungehorsam seines Sohnes, war über diesen Frevel außer sich vor Wut und stemmte dem Nordtief mit zorniger Macht gewaltige Luftfronten aus dem Atlantik entgegen. Die Wucht des Zusammentreffens nordischer Kaltluft mit den gesättigten warmen Winden des Südens führte zu einem dramatischen Druckgefälle in den Luftmassen, in denen die dampfende Feuchte des Atlantiks in die Stratosphäre hinaufgejagt wurde, wo sie gefror und in wild wirbelnden Fallwinden nach Nordgallien und Germanien umgelenkt wurde. Bis tief in die Nacht überquerten Tiefausläufer in düsteren Wolkenbänken das Land und warfen rasende Sturmböen und bleiche Kälte über die Wälder und Menschen. Wütende Rotten von Manen und Furien fegten über dem Land und jagten allem irdischen Leben hinterher, das noch nicht in seine schützende Behausung gefunden hatte. Wenngleich der späte Herbst bis dahin den letzten Rest von Sommerwärme festgehalten hatte, so besiegelte dieser Wintereinbruch die letzten Tage des Jahres. Menschen und Tiere duckten sich angsterfüllt, den Furor der Götter ahnend, und suchten in ihren Unterkünften Schutz vor den tosenden Winden und eisigen Schneeschauern. Zwei Tage lang warf sich der scheidende Sommer gegen Kälte, Eis und Schnee und kämpfte um seine letzten Reserven der Wärme. Schließlich verzog sich Jupiter grollend in seinen Olymp und überließ den Norden des Imperiums der Kälte, den Entbehrungen und dem Hunger.


Das soll wohl "Prolog" heißen und ist zumindest schön geschrieben. Tipp: Ausbauen und im Manuskript "kursiv" formatieren.



Zitat:
12.10. 08 n.C., römische Provinz Belgica

Der Straßenbaumeister hielt die Augen geschlossen. Seine Beine standen bis zu den Unterschenkeln im Schnee, durch die unablässig eine lähmende Kälte in seinen Körper kroch.


Der zweite Satz ist kein gutes Deutsch. Besser wäre: "Er stand mit beiden Beinen bis zu den Unterschenkeln im Schnee und spürte die lähmende Kälte, die unablässig in seinen Körper kroch."

Zitat:
Der Atem strömte in weißen Wolken aus seiner Nase, wurde vom Wind begierig aufgenommen und in weitem Schwung weggetragen.


Eindeutig zu viel des Guten. Es reicht: "Er atmete weiße Wölkchen aus." Der Rest des Satzes dient offenbar dem Satzrhythmus, ist aber unrealistisch (weiter Schwung).

Zitat:
Die klammen Hände waren tief in der wollenen Tunika vergraben und schienen trotz beständigen Reibens taub und bewegungslos zu werden. Marcus Septimius Flavus fröstelte.


"... Flavus fror."

Zitat:
Welch eine stille, unwirtliche und düstere Region. Jetzt, am späten Nachmittag, nachdem der Sturm seine Schneelast über das Land abgeworfen hatte, lag eine geradezu überirdische, betäubende Stimmung in der Luft. Die Kälte und der Schnee verschluckte alle Geräusche und nur das trügerische, einförmige Raunen der kalten Luft war zu hören, die leise seufzend durch das kahle Geäst der Wälder blies.


Als Prosaist mag ich keinen Sturm, der seine Schneelast abwirft, und auch die Luft bläst wohl kaum durch den Wald, aber es ist DEIN Roman.

Zitat:
Der Himmel war undurchsichtig und grau und verbarg eine falsche, tief hängende Sonne.


Was ist eine falsche Sonne? Wie kann Flavius wissen, dass sie tief hängt, wo der Himmel sie doch verbirgt?

Zitat:
In den schweren dunklen Wolken erschienen plötzliche Nebelgeister, sie vollführten einen kurzen wildwirbelnden Tanz und verschwanden. Der nahegelegene Wald bog sich unter der Last des Schnees, der sich in dem Geäst verfangen hatte, während federnde Nebelschwaden unbekümmert zwischen den ächzenden Bäumen umherschwebten, taub der Not des Gehölzes und blind der Totenstarre der Landschaft.


Hier ist dir der Dichter durchgegangen. Ein einziger Satz genügt, um denselben Inhalt zu vermitteln: "In den Bäumen (des Waldes] krachte der Schnee."

 
Zitat:
Septimius verlagerte sein Gewicht und der Schnee knirschte krachend unter seinem Schuhwerk.


Das "krachend" ist überflüssig. Entweder knirscht etwas, oder es kracht.

Zitat:
Er stand auf der Kuppe eines Berges, fast noch ein Hügel, der sich aus den Wellen der umliegenden Region hervortat. Hier auf dem höchsten Punkt der Umgebung  hatte der Wald eine Lücke gelassen und breitete eine weite Lichtung aus, kahl und mit spärlichem Buschwerk und niedrigem Buckelholz bewachsen. Septimius hob die eisverklebten Lider seiner Augen und versuchte, sich der schmerzhaften Kälte zu widersetzen, die seine Gedanken träge werden ließ.
Dieser Wintereinbruch war fatal für ihre Aufgabe. Laut ihren Berechnungen sollten die Arbeiten noch mindestens drei Wochen andauern, bevor für gewöhnlich die Jahreszeit alle Baumaßnahmen verhinderte. Doch nun würden sie ins Hintertreffen geraten und das würde der neue Statthalter Roms nur sehr ungern zur Kenntnis nehmen.
Septimus’ Gestalt wirkte auf den ersten Blick drahtig und mager und ließ erst bei genauerem Hinsehen eine sehnige Muskulatur erkennen. Das Gesicht würde als ebenmäßig gelten, wären nicht seine durchdringenden Augen, die eine Neigung zu misstrauischer Vorsicht auf der einen, und unverhohlener Selbstsicherheit auf der anderen Seite verriet, eine Kombination, die sich leicht mit Arroganz verwechseln ließ. Wenngleich er mit dreiunddreißig Jahren zu den Älteren seines Trosses zählte, so war er vergleichsweise jung für das Amt des verantwortlichen Architectus für diesen Abschnitt des Straßenbaus. Er war der zweite Sohn und drittes von vier Kindern einer namenlosen sizilianischen Hafenprostituierten aus Messina, die vor mehr als dreißig Jahren ihren Leib für ein paar Kupfermünzen in den billigen Weinspelunken der Altstadt verhökerte. Während sie den ersten Sohn noch selbst erzog, wurde Septimus wie seine beiden Schwestern schon bald nach der Geburt von ihr verkauft. Wer sein Vater war, wusste er aus naheliegenden Gründen nicht. Es konnte jeder römische oder griechische Leichtmatrose zwischen Karthago und Damaskus sein, der etwas mehr als fünfundvierzig Jahre zählte. Dennoch schaute Fortuna in jenem Augenblick hin und sein Leben wurde nicht an einen der vielen Sklavenhändler im Hafen verschachert, sondern er kam in die Obhut eines kinderlosen phönizischen Händlers und dessen Frau. Diese betrieben einen kleinen Laden in der Nähe des Hafens am ruhigeren, vornehmeren Ende des beständig lärmenden Marktviertels, weit weg von den Fischern, Fleischern und Gerbern und deren stinkenden Auslagen. Wenngleich sich in dieser Gegend nachts kein Mensch auf die Straße begab (es sei denn, man war Mörder, Dieb oder beides), so herrschte des Tags ein scheinbar undurchdringbares Gewühl von Händlern, Kunden, Bettlern, Straßenkindern, Legionären, Priestern, Sklaven, Besuchern, Gladiatoren und Taschendieben. In diesem Schmelztiegel aller gesellschaftlichen Schichten wuchs Septimus unter einer strengen Fürsorge auf. Sein Ziehvater, von dem er seinen Namen erbte, war Licinus Septimus Caepios. Dieser bezog seine Waren fast ausschließlich von Kaufleuten, mit denen er mehr oder weniger eng verwandt war, womit er das Risiko finanzieller Verluste minimierte. Gelegentlich kam es vor, dass das Lager von Einbrechern ausgeräumt wurde, doch ein Netz von Bürgschaften, Krediten und Gefälligkeiten bei seinen Kunden der vornehmeren und einflussreichen Kreise verschafften dem Händler ein einträgliches Geschäft und ein gut gepolstertes Bankkonto. Das Sortiment des Laden war daher auch für die wohlhabenderen Equites ausgelegt. In den hölzernen Regalen stapelten sich dicke Ballen Seide aus Mesopotamien, schwere Flakons verschlossen Düften aus Arabien und Ägypten, tönerne Gefäße bargen Gewürze und Honig aus Syrien, aus prallen Säcken quollen hispanische Mandeln und versiegelte Amphoren schützten den Wein aus dem südlichen Gallien. Septimus erlebte seine Kindheit und Jugend in einer Welt fremder Gerüche, exotischer Produkte und harter Rentabilitätskalulationen. Er hatte weder Erinnerungen an seine leibliche Mutter noch an seine Geschwister und dennoch war ihm seine Herkunft wie ein Mal auf die Stirn geprägt, wusste doch jeder im Viertel, aus welchen gesellschaftlichen Verhältnissen der einzige Ziehsohn des einflussreichen Händlers kam. Er wurde von klein an von den Kindern des Viertels gehänselt und mit Spottversen verhöhnt.
Hurenkind, Hurenkind / der Vater ist ein fauler Wind.
Die Mutter macht zu jeder Zeit / für Schnaps und Geld die Beine breit.
Versmaß und Metrik dieser Reime zeigten, dass sie von den Eltern stammen mussten, die Kinder selbst waren zu blöde, um einen einzigen Satz in fehlerfreiem Latein zu sagen. Solche Hänseleinen bewirkten, dass sich Septimus in den Laden zurückzog und sich mit wütender Entschlossenheit in seine Lehrbücher verbarg.
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