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Fantasy- Geschichte/ Roman


 
 
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Leanna
Wortedrechsler
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Beiträge: 66



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Beitrag10.11.2011 17:20

von Leanna
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Ah, gute Idee! Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. smile extra Danke!
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derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag10.11.2011 17:33

von derSibirier
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Zitat:
@Sibirier: wie kann man denn ein Zitat nicht abschreiben? Ein Zitat ist doch Abschreiben per Definition. Ein gutes Zitat zu finden für den Anfang eines Buchs, ist eine Kunst, weil es einen bestimmten Aspekt des Buches hervorholen oder -heben soll und Assoziationen herstellen, ohne dass es ein simple Verdoppelung darstellt. Deswegen wäre ein Zitat aus einem ähnlichen Buch mit einer vergleichbaren Handlung auch ziemlich dröge.



@sleepless, die Stelle im Text ist kein Zitat, sondern eine Beschreibung der Zustände.
Vor vielen Jahren schrieb einmal jemand: "und die Sterne glitzerten am nächtlichen Himmel". Wird nun ein Urheberrecht verletzt, wenn jemand den Satz schreibt? Mit Sicherheit nicht.
Und wenn's abgeändert ist, merkt's ohnehin kein Schneewittchen.

Zitate sind etwas anderes.

Grüße
Sibirier
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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4832
Wohnort: Deutschland


Beitrag10.11.2011 17:38

von Hardy-Kern
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Leanna hat Folgendes geschrieben:

@Hardy-Kern: Du schreibst aber jetzt von der nicht überarbeiteten Version, oder? Embarassed

Nein und Ja, ich meine es allgemein. Wäre besser, wenn du es einbaust, irgendwie und irgendwann im Text verwendest.

Du merkst schon, wenn du denkst, die Idee ist gut, dass immer noch Hürden aufgebaut sind. Daher ist dieses Forum auch nützlich und es gibt gute Leute hier. Mach mal weiter, schaffst das, hast noch viel Zeit. Smile

P. S. Fällt mir noch was ein: ich würde bevorzugen, am Schluss des Romans vielleicht ein philosophisches Zitat, das passt einzufügen, welches den Gesamtinhalt widerspiegelt.

Damit könntest du dir einen Epilog sparen, der auch nicht einfach ist.

Hardy
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Leanna
Wortedrechsler
L


Beiträge: 66



L
Beitrag10.11.2011 18:05

von Leanna
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Nein und Ja, ich meine es allgemein. Wäre besser, wenn du es einbaust, irgendwie und irgendwann im Text verwendest.
Du meinst jetzt die Idee mit dem Wolf, oder?Und das der Text immer noch zu "aufgebläht" wirkt? Entschuldigung, ich habe gerade ein Brett vor dem Kopf Embarassed ...

Mit den Hürden gebe ich dir Recht... vorallem weil ich es immer "perfekt" machen will Confused (und dabei schieße manchmal übers Ziel hinaus...)

Danke dir, auf die Idee mit dem Epilog bin ich noch gar nicht gekommen!
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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag10.11.2011 21:52

von Gabi
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Hallo Leanna,

ich finde es richtig toll, mit welchem Eifer du an deiner Geschichte arbeitest. Es macht richtig Spaß, zu lesen, wie sehr du dir die Kritiken zu Herzen nimmst. Dabei erinnerst du mich sehr an meine Anfänge.
Nun hätte ich auch noch etwas anzumerken, wenn du möchtest.


Zitat:
Siebter Juni des Jahres 2021:
Lucian verkroch sich im Bett, aber schlafen konnte er nicht. Er dachte an das Dunkle, das sich vor zehn Jahren in sein Herz schlich (geschlichen hatte) und fortan in seinen Adern wie Gift pulsierte.


Warum fühlt er es nicht einfach, anstatt darüber nachzudenken? Hier könntest du den Schmerz, den dieses Dunkle in seinem Herz verursacht, beschreiben. Da war es wieder, wie immer wenn die Dunkelheit in gefangen nahm ... das Gift, das durch seine Adern pulsierte ... Oder so ähnlich.

Zitat:
Durch das geöffnete Fenster, das kühlen Nachtwind hereinließ, konnte er den Sternenhimmel sehen.
Die Luft dieses Gasthauses schmeckte zuvor verbraucht, abgestanden. Der Mief einer Absteige inmitten des Sherwood Forests .


Um die verbrauchte Luft des Gasthauses zu vertreiben, riss Lucian das Fenster auf und ließ die kühle Nachtluft hinein. Sonst passt die Reihenfolge des Kopfkinos nicht.

Zitat:

Ein sehnsuchtsvoller Seufzer folgte, als er zum Mond aufblickte, dessen Licht sich silbern auf die Barracken Edwinstowes ergoss. Lucian schloss die Augen und hoffte, durch den einsetzenden Schlaf seinen Geist zu beruhigen. Doch die Gedankenflut wollte nicht versickern.
Er wusste, dass die Hölle auf ihn wartete.


Hier würde ich gerne mehr darüber erfahren, was Lucian denn denkt.


Zitat:
In dieser Nacht spürte er, wie er zu fallen begann. Stürzend in eine Dunkelheit, die kälter war als der tiefste Weltraum (Vielleicht lieber das tiefste Grab?). An seinem Leben konnte Lucian sich nicht festhalten, denn es war von ihm gegangen- und er blieb zurück. Im Leeren hängend löste er sich langsam auf.  (In der Leere hängend)


Das  klingt so, als wäre er tot. Oder kann er sich nicht an sein "altes" Leben festhalten. Und träumt er das nicht besser?

Zitat:
Lilith, wollte er sagen. Ich bin nur ein zerfallenes Monument der Menschheit.
In diesem Zeitalter, da gibt es keine Wunder mehr. Auch ich bin keines davon.


Das klingt widersprüchlich. Es gibt doch keine Wunder mehr, warum sollte er eins davon sein? Vielleicht einfach: Selbst ich bin keins.

Zitat:

Die Sonnenstrahlen, die sich durch die Holzlamellen des Rollos schlichen, küssten ihn wach.


Lässt sich so ein Mann wie Lucian wirklich von der Sonne wach küssen? Das kann ich mir nur schwer vorstellen.  Eigentlich müsste er sie hassen!


Zitat:
Lucian schlug die Augen auf und kniff sie hastig wieder zu, als das Sonnenlicht in seine Pupillen stach.
Gestern konnte er das Heer von Baumriesen hinter sich lassen, um vor der Dunkelheit, der er tagelang ausgesetzt war, zu flüchten. Die sieben Nächte im Sherwood Forest waren trotzdem viel zu kurz gewesen, denn Schlaf fand Lucian nur selten.


Hier finde ich den Zusammenhang zwischen dem Schlaf und den kurzen Nächten nicht.
 
Zitat:
Müde zog er das Rollo hinauf und legte sein Augenmerk auf den Dorfplatz Edwinstowes.
Aus einem azurblauen Himmel brannte die Sonne herunter, sodass die Luft tanzte und zitterte. Baracken und Holzhäuschen duckten sich im Schatten hoher Eichen. Der Pflasterweg, der sich durch die Ortschaft schlängelte, war fast von Mutter Natur zurückerobert worden. Heidekraut und Ackerschachtelhalm wucherten zwischen den Ritzen der bemoosten Granitsteine
Wie ausgestorben lag das Fünfzigseelnest in der prallen Mittagshitze.
Doch das Lichtmeer konnte die Wahrheit nicht verschleiern:


Ich finde es generell hier nicht schlimm, dass die Sonne scheint. Ich selbst lasse an grausamen Tagen gerne die Sonne scheinen. Nur würde ich ein wenig mehr darstellen, welch ein Widerspruch dies doch ist. Und wie sehr verhasst doch ein strahlender Tag sein kann.


Zitat:
Es war das Ende der Welt, wie wir sie kannten.


Wie wir sie kannten? Wer sind wir? Die Leser? Dann finde ich diesen Satz nicht passend. Solch eine Belehrung braucht es nicht.



Zitat:
Risse zogen sich durch die Mauern der Häuser, an denen Efeu emporrankte. Die Fenster waren notdürftig mit Brettern vernagelt worden und aus deren Ritzen lugten die Augen der Bewohner hervor. Schnellen Schrittes durchquerte Lucian Edwinstowe, um vor den misstrauischen Blicken zu fliehen, die ihn verfolgten.


Die Augen, die durch die Ritzen lugten, verwirren mich. Man siehst sie doch eigentlich nicht, oder? Vielleicht kann Lucian die Blicke spüren, sich vorstellen, wie sie durch die Ritzen lugen.
Zitat:

 Er glaubte, er sei transparent. Als könnten sie durch ihn hindurchsehen, in seine Vergangenheit, in sein Herz. Der Verrat, der an ihm haftete, seine Sünden, die er zu verbergen versuchte- sie würden davon wissen.
Wie sie ihn hinterher schauten...
Es musste einfach so sein.
„Zeit heilt alle Wunden“, sagte sie einst.
Doch darauf wartete der Auserwählte immer noch.


Wenn er transparent wäre, dann würden die Blicke durch ihn hindurch auf das schauen, was sie dahinter sehen. Er könnte seine Hülle verloren haben, so dass ihm jeder ins Innere schauen kann. Den Auserwählten würde ich auch durch „er“ ersetzen. Oder noch besser beschreibst du seine Ansicht darüber, dass er auserwählt wurde.

So, das war es erst einmal von mir. Vielleicht wäre es besser, wenn du dich nicht so sehr auf die schönen Sätze konzentrierst, sondern erst einmal schreibst, wie Lucian der Schnabel gewachsen ist. Lass ihn leben, teile seine Gefühle mit dem Leser, betrachte die Welt um ihn herum mit seinen Augen und teile uns seine Gedanken mit.
 
Ansonsten ist die Geschichte bestimmt toll. Ich kann mir vorstellen, wie sehr du daran hängst. Wahrscheinlich träumst du in der Nacht davon. Wink

L.G.
Gabi


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Leanna
Wortedrechsler
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Beiträge: 66



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Beitrag11.11.2011 00:16

von Leanna
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Gabi, DANKE für die ausführliche Kritik Very Happy
Die Geschichte liegt mir sehr am Herzen, ja. Ich versuche sie einfach weiter zu verbessern- und das seit 7 Jahren Laughing ...
Du hast Recht, ich sollte mehr über Lucians Seelenleben schreiben. Das ist schließlich fast schon der Kernpunkt. Denn sonst kann man ja auch nicht die Dinge, die er im Verlauf tut, nachvollziehen.
*hach*, danke nochmal Daumen hoch
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Leanna
Wortedrechsler
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Beiträge: 66



L
Beitrag26.11.2011 22:46

von Leanna
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Hey,

ich stelle meine neue Version jetzt in die Prosa.
Vorher war sie in der Werkstatt, aber das war ja ein Fehler. Ich hoffe ihr nemmt es mir nicht übel...
Entschuldigung, das war ein kleines Durcheinander!
Ich bedanke mich schon jetzt bei euch fürs kritisieren.


"Ins Land, wo die Finsternis das Volk beherrscht
und selbst das Licht nur Dunkelheit wirft."

Siebter Juni des Jahres 2021:
Lucian schob, die von den letzten Stunden zerwühlte Bettdecke, von sich.
Sein Blick glitt über den nun leeren Platz an seiner Seite.
Noch immer umschloss ihn Liliths Aura wie eine eiserne Faust; wie Schatten, die aus jeder Ecke dieses Zimmers krochen. Ihre Worte hallten in seinem Kopf; Sie waren wie Stiche ins Herz.
Ja, er wusste, wohin es führen würde. Qual. Wahnsinn. Tod.
Er wusste, dass die Hölle auf ihn wartete.
Um die verbrauchte Luft des Gasthauses zu vertreiben, riss er das Fenster auf und ließ den kühlen Nachtwind herein. Ein sehnsuchtsvoller Seufzer folgte, als er zum Mond aufsah, dessen Licht sich silbern auf die Barracken Edwinstowes ergoss. Dieses Dörfchen war vom Sherwood Forest umgeben, der sich durch ganz Nottinghamshire erstreckte.
Lucian verkroch sich im Bett, aber schlafen konnte er nicht. Er schloss die Augen und hoffte, durch den einsetzenden Schlaf seinen Geist zu beruhigen.
Doch da waren sie wieder, wie immer, wenn die Dunkelheit in gefangen nahm; die Schatten der Vergangenheit, welche wie Gift durch seine Adern pulsierten. Vor Jahren hatten sie sich in sein Herz geschlichen und nährten den Hass, der seit jeher in ihm heranwuchs. In seinen Augen gab es derzeitig nur eine Möglichkeit, diese Flammen zu löschen; auch wenn er dadurch unverzeihliche Schuld auf sich lud.
Die Nächte mit Lilith verjagten diese wütenden Teufel in seinem Kopf nicht, doch verloren sie für kurze Zeit an Bedeutung.
Vor zweiundzwanzig Jahren hatte Lilith das Menschentum in eine Epoche des nackten Überlebens geschleudert.
Seither hauste die Zivilisation in abgeschotteten Siedlungen und war umzingelt vom absolut Bösen.
Das Zeitalter mit seinen neumodischen Bauten und dem technischen Firlefanz existierte nicht mehr.
Als die Menschheit der Verzweiflung kaum hätte näher sein können, als Tod und Zerstörung ihre Zelte auf unseren sieben Kontinenten aufschlugen und Stimmen des Hasses die Luft in Fetzen rissen, da begann die Stunde des Einen zu schlagen. Gehetzt vom Schicksal und seinen eigenen Dämonen hatte sich Lucian zusammen mit seiner Zwillingsschwester Leanna auf die Reise begeben, an deren Ende er Erlösung zu finden hoffte.
In dieser Nacht spürte er, wie er zu fallen begann. Stürzend in eine Finsternis, die düsterer war als das tiefste Grab. An seinem alten Dasein konnte er sich nicht festhalten, denn es war von ihm gegangen- und mit nur einen Fetzen Leben blieb er zurück.
Lilith, wollte Lucian sagen. Ich bin nur ein zerfallenes Monument der Menschheit.
In diesem Zeitalter, da gibt es keine Wunder mehr. Auch ich bin keines.
Wie schwarze Magie durchrauschte ihr Name seine Gedanken und ließen ihn in Erwartung der kommenden Nacht wohlig erschauern …

Der nächste Tag erwartete ihn mit Regenschauern.
Ein endloser Strom, der nach und nach in ein gewaltiges Triefen überging und gegen die Fensterscheibe trommelte. Nachdem das Unwetter ihn geweckt hatte, richtete Lucian sein Augenmerk auf den Dorfplatz von Edwinstowe, der langsam im Regen versank. Baracken und Holzhäuschen duckten sich im Schatten hoher Eichen. Die Wolkenfestung am Himmelszelt legte ihren grauen Mantel über das fast ausgestorbene Dorf.
Leanna sagte einst, dass der Regen all das Unheil auf dieser Welt wegspülte.
Wie eine heilige Flut, die Gänseblümchen und Veilchen aus dem zerrütteten Angesicht unserer Erde sprießen lies. Aber den Glauben daran hatte Lucian schon längst verloren.
Selbst ein Lichtstrahl vermochte nicht mehr, als ihn die Dunkelheit seiner Seele zu verdeutlichen.Von Geburt an tobte in ihm ein Orkan, der sich nur mit der Besieglung seines Schicksals legen würde. Ehe er seinen Seelenfrieden wieder in die Arme schließen konnte, musste er sich dem Schlund des Höllenreiches stellen.
Nichts verabscheute er mehr.
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Julian
Eselsohr

Alter: 31
Beiträge: 300



Beitrag27.11.2011 00:44

von Julian
Antworten mit Zitat

Hi,

die zweite Version ist wirklich besser gelungen. Es wirkt alles etwas gefestigter und lässt mich nicht, so wie bei der ersten Version, fragend zurück.

Leanna hat Folgendes geschrieben:
Hey,
"Ins Land, wo die Finsternis das Volk beherrscht
und selbst das Licht nur Dunkelheit wirft."


Ich bleibe dabei, dass es nichts nutzt, einen solchen Satz einzufügen. Ich glaube aber, dass andere Leser in diesem Thread dem eine Bedeutung zumessen - schlicht und einfach eine Frage der Einstellung.

Zitat:
Siebter Juni des Jahres 2021:


Ich glaube, du müsstest an dieser Stelle beide Zahlen ausschreiben - ist aber auch so in Ordnung, denke ich.

Zitat:
Lucian schob, die von den letzten Stunden zerwühlte Bettdecke, von sich.


Abgesehen davon, dass die beiden Kommata falsch gesetzt sind (es gibt in diesem Satz keine Kommata), solltest du den Satz umschreiben, da er in meinen Augen etwas schwerfällig wirkt.

Zitat:
Noch immer umschloss ihn Liliths Aura wie eine eiserne Faust; wie Schatten, die aus jeder Ecke dieses Zimmers krochen.


Das Bild gefällt mir nicht. Eine Aura umschließt Lucian ununterbrochen, Schatten aber kriechen aus Ecken. Der Vergleich hinkt etwas.

Zitat:
Ihre Worte hallten in seinem Kopf; Sie waren wie Stiche ins Herz.


Ein Wort, das hallt, muss kurz zuvor ausgesprochen worden sein. Brüllst du "Hallo!" den Berg hinunter, so wird der Hall dieses Wortes schließlich auch nur für kurze Zeit zu hören sein. Und: Sie waren wie Stiche in sein Herz.
 
Zitat:
Ja, er wusste, wohin es führen würde. Qual. Wahnsinn. Tod.


Wohin was führen würde?

Zitat:
Um die verbrauchte Luft des Gasthauses zu vertreiben, riss er das Fenster auf und ließ den kühlen Nachtwind herein. Ein sehnsuchtsvoller Seufzer folgte, als er zum Mond aufsah, dessen Licht sich silbern auf die Barracken Edwinstowes ergoss.


Dieser Teil ist nicht schlecht. Ich würde "Seufzer" aber durch eine andere Umschreibung ersetzen, weil "Seufzer" eher umgangssprachlich wirkt.

Zitat:
Doch da waren sie wieder, wie immer, wenn die Dunkelheit in gefangen nahm;


* ihn

Zitat:
In seinen Augen gab es derzeitig nur eine Möglichkeit, diese Flammen zu löschen; auch wenn er dadurch unverzeihliche Schuld auf sich lud.


* derzeit
 
Zitat:
Seither hauste die Zivilisation in abgeschotteten Siedlungen und war umzingelt vom absolut Bösen.


Der Ausdruck "absolutes Böses" gefällt mir nicht. Könntest du das spezifizieren oder würdest du dadurch zu viel verraten?
 
Zitat:
Das Zeitalter mit seinen neumodischen Bauten und dem technischen Firlefanz existierte nicht mehr.


"technischer Firlefanz" könntest du sicherlich besser ausdrücken.
 
Zitat:
An seinem alten Dasein konnte er sich nicht festhalten, denn es war von ihm gegangen- und mit nur einen Fetzen Leben blieb er zurück.


Ein "Fetzen Leben" klingt auch nicht so schön.
 
Zitat:
Der nächste Tag erwartete ihn mit Regenschauern.
Ein endloser Strom, der nach und nach in ein gewaltiges Triefen überging und gegen die Fensterscheibe trommelte. Nachdem das Unwetter ihn geweckt hatte, richtete Lucian sein Augenmerk auf den Dorfplatz von Edwinstowe, der langsam im Regen versank.


Hier würde ich noch einbauen, wie er zum Fenster geht. Du sagst nur, dass er aufwacht und direkt im Anschluss nach draußen blickt.

Gut, ich habe einiges angemerkt. Es handelt sich dabei aber eher um sprachliche Defizite, die sich leicht ausmerzen ließen. Insgesamt gefällt mir dein Text mittlerweile ziemlich gut. Du erzeugst schöne Bilder. Die Verzweiflung des Protagonisten wird deutlich, die Lage der Erde kommt auch nicht zu kurz. Die Geschichte wirkt nun einfach geschickter erzählt. Größtenteils gut gemacht, wie ich finde.
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Leanna
Wortedrechsler
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Beitrag27.11.2011 01:11

von Leanna
Antworten mit Zitat

Wow, momentan könnte ich platzen vor Stolz Laughing
Danke, dass du dir Zeit genomment hast!

Wg. dem absolut Bösen:
Ja, da würde ich zuviel verraten;-)

Ich hätte noch eine Frage an dich:
Lucian und Lilith haben ein Verhältnis, versteht man das als Leser?
Denkt man sich "Aha, da läuft also was" oder nicht?^^

Nochmals Dankeschön.
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Julian
Eselsohr

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Beitrag27.11.2011 01:28

von Julian
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Leanna hat Folgendes geschrieben:
Wow, momentan könnte ich platzen vor Stolz Laughing
Danke, dass du dir Zeit genomment hast!


Kein Problem. (: Aber - so ehrlich will ich sein - es gibt definitiv noch Arbeit! Es ist zwar alles sehr viel besser geworden, es gibt aber nach wie vor Möglichkeiten, das gesamte Paket zu verbessern. (und nicht nur die Punkte, die ich angemerkt habe)

Zitat:
Wg. dem absolut Bösen:
Ja, da würde ich zuviel verraten;-)


Dachte ich mir schon. Könntest du versuchen, etwas anderes dafür einzusetzen? Der Ausdruck "absolut Böses" wirkt etwas überstrapaziert.

Zitat:
Ich hätte noch eine Frage an dich:
Lucian und Lilith haben ein Verhältnis, versteht man das als Leser?
Denkt man sich "Aha, da läuft also was" oder nicht?^^


Ich persönlich kann mir sehr gut vorstellen, dass die beiden sich in der Vergangenheit näher gekommen sind. Aber ob die beiden ein Verhältnis haben oder nicht doch nur miteinander verwandt sind, wird nicht zwangsläufig ersichtlich, auch wenn der Verdacht natürlich nahe liegt. Möglicherweise könntest du dazu noch den einen oder anderen entscheidenen Hinweis geben.
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Leanna
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Beitrag27.11.2011 12:29

von Leanna
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Danke, Julian!
Ja, aber jetzt weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin smile
Gerne mehr Meinungen Wink
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Leanna
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Beitrag28.11.2011 00:47

von Leanna
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So, dies hier ist der Anfang des zweiten Kapitels.
Betonung auf "Anfang", im Verlauf werde ich natürlich klären, wie Leanna in sein Zimmer gekommen usw.
Über Kritiken würde ich mich sehr freuen!

2. Kapitel

Leanna lächelte.
 „Ich glaube an dich; das habe ich immer getan.“ Feine Grübchen umspielten ihre Mundwinkel.
„Und du weißt, dass ich nicht an dir zweifeln werde. Niemals. “
In ihren Augen lag träumerisches Schwärmen, das allerdings jäh verschwand, als sie laut aufseufzte.
„Aber sag `mir was ich tun kann. Lass mich dir helfen.“
Seine Schwester saß neben Lucian auf der Bettkante und legte ihre Hand auf seinen Handrücken.
Bitte."
Ein Augenpaar, so blau wie vom Grunde eines Bergsees geschöpft, betrachtete ihn ausführlich. Schon immer war sie hübsch gewesen. Ihr rundes, von Sommersprossen bedecktes Gesicht, war umgeben von rotbraunen Lockenkaskaden; es glich dem ihrer verstorbenen Mutter.
In seinem schwarzen Alltag war Leanna der Funke, der nie verglühte.
Von ihrer Heimat Ollerton hatten sie sich vor acht Tagen verabschiedet; Ollerton war eine Stadt am Waldesrand. Gestern konnten die Zwillinge das Heer von Baumriesen vorerst hinter sich lassen und eine Absteige in Edwinstowe diente seither als Unterschlupf.
Lucian verneinte, das Gesicht zum Fenster gerichtet, hinter dem der Regen fiel. Es war, als weinte der Himmel. Scheinbar wusste dieser, was bevorstand. Unaufhörlich prasselten Tropfen auf den matschigen Boden.
Sein Geist war zu aufgewühlt, um den lieben Worten von Leanna Bedeutung zu schenken. Ein Brei aus Einzelsilben schwirrte in seinen Kopf; seine Gedanken zerrissen sich gegenseitig und wollten sich nicht mehr fügen.
Lilith.

12Wie es weitergeht »

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Leanna
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Beitrag28.11.2011 21:51

von Leanna
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Was meint ihr bzgl. der Liebschaft zwischen Lucian und Lilith?
Haftet an dem Anfang meiner Geschichte immer noch dieser "typische Fantasy" Geschmack? (also klischeelastig)
Ich bin gerade am Überlegen, ob ich nicht eine AG gründen soll, bin aber noch nicht überzeugt...
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Gabi
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Beitrag28.11.2011 22:25

von Gabi
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Hallo Leanna!

Das ist doch schon um einige Längen besser. Ein ganz großes Kompliment von mir. Wink

Also ich habe schon gemerkt, dass zwischen Lucian und Lilith etwas läuft. Aber ich hätte einen Vorschlag. Warum nicht früher beginnen? Ich fände das besser als die Rückblende. Du brauchst ja nicht in die Details zu gehen. Es würde reichen, wenn sie "danach"  beieinander liegen. Da könntest du Lucians Gefühle, Liliths Bemerkungen u.s.w. einfach lebendiger darstellen. Dann geht sie, und Lucian bleibt mit seinem ganzen Desaster alleine zurück. So könntest du auch Lilith herrlich beschreiben. Wie sieht sie denn aus? Warum ist Lucian so fasziniert von ihr?

Was meinst du?

L.G.
Gabi


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Leanna
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Beitrag28.11.2011 22:36

von Leanna
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Dankeschön!
Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich vor der ersten "gemeinsamen Szene" zwischen Lucian und Lilith Angst...^^
Angst, dass ich es nicht gut rüberbringen kann, das meine Fähigkeiten noch nicht soweit reichen. Hört sich jetzt ein wenig doof an, ich weiß.
Jetzt habe ich am Anfang versucht, mich davor zu drücken  Wink
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Leanna
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Beitrag29.11.2011 01:21

von Leanna
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Ich weiß auch, dass ich noch an meiner Geschichte arbeiten muss.
Aber wo genau muss ich anfangen? Embarassed
Bei Lucians Seelenleben? Bei der Beschreibung der Welt?
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Julian
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Beitrag29.11.2011 19:33

von Julian
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Leanna hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß auch, dass ich noch an meiner Geschichte arbeiten muss.
Aber wo genau muss ich anfangen? Embarassed
Bei Lucians Seelenleben? Bei der Beschreibung der Welt?


Du darfst nicht zu viel Pulver am Anfang der Geschichte verschießen. Das hatte ich in diesem Thread schon einmal angemerkt. Das gilt sowohl für das Seelenleben von Lucian als auch bei der Beschreibung der Welt. Du darfst bei deinen Beschreibungen nicht den roten Faden der Handlung verlieren und dich in unzählige Darstellungen von Seele und Welt verdrehen. Bisher ist es noch in Ordnung, auch wenn es sicherlich möglich wäre, die eine oder andere Zeile außen vor zu lassen. Du musst den Charakter "Lucian" erst noch entwickeln. Lässt du ihn nun bereits am Anfang nur so vor Gefühlen sprießen, verliert der Charakter seine Bedeutung und ist nichts weiter als ein Handelnder. Die Situation ist dem Leser schließlich noch nicht geläufig, du arbeitest aber dennoch mit vielen Gefühlen, die der Leser eventuell noch nicht nachvollziehen kann. Weniger ist manchmal mehr. Es würde am Anfang reichen, den Charakter Lucian als deprimiert und verzweifelt darzustellen und dem Leser einige Züge seiner Persönlichkeit und Erfahrungen aus der Vergangenheit vorzuenthalten und sie in den roten Faden der Handlung einzubetten. Auch der Protagonist muss Geheimnisse wahren können. Mehrere Zeilen zu nutzen, einen Scheinwerfer auf seine Seele zu richten, wirkt überladen. Natürlich bist du noch am Anfang der Geschichte. Es ist verständlich, dass du den Charakter aufbauen willst, was auch unter den Aspekt der Atmosphäre fällt, die ich sehr befürworte. In deinem ersten Teil entwickelt sich aber außer der Atmosphäre nicht viel.

Dein Charakter darf weder nur aus Seele bestehen (viele Beschreibungen der Gefühle und wie die Atmosphäre und die Umstände auf ihn wirken) noch darf er nur ein seelenloser Agierender sein. (folgt lediglich dem roten Faden der Handlung) Die Mischung macht es. Dein Schwerpunkt ist am Anfang noch auf viele Beschreibungen gesetzt, was gerade am Anfang vorteilhaft ist, um den Leser in die Geschichte zu führen. Du solltest dich aber auch ein bisschen mehr in die andere Richtung neigen. Erst recht im weiteren Verlauf der Geschichte. Du musst deinen Text nicht überarbeiten. Er ist gut so, wie er ist. Du solltest dich aber nicht mehr zu lange damit aufhalten, Atmosphäre aufzubauen und deine Charaktere auch agieren lassen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen. (:

Gruß
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Leanna
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Beitrag29.11.2011 21:21

von Leanna
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Hach, Danke Very Happy
Du hast mir sehr weitergeholfen!
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CAMIR
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 202
Wohnort: Baile Átha Cliath


Beitrag01.12.2011 17:36

von CAMIR
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Hallo du!
Verzeih mein langes Schweigen - ich war übers Wochenende weg und versinke grade in Prüfungstexten für meine Magisterprüfung im Januar.

Die überarbeitete Version finde ich auch schon um Längen besser. Lucian wird als Charakter deutlich und der Leser bekommt angedeutet, mit was für einer Welt er es später zu tun hat. Die Hauptkritikpunkt wurden von Julian bereits genannt, mehr fällt mir auch nicht ein, gerade.

Dann mal zum Anfang vom 2. Kapitel:


Zitat:
Ein Augenpaar, so blau wie vom Grunde eines Bergsees geschöpft, betrachtete ihn ausführlich.


Zitat:
In seinem schwarzen Alltag war Leanna der Funke, der nie verglühte.


Da geht die Bildsprache ein wenig mit dir durch, das würd ich ein wenig zurückschrauben, es wirkt unfreiwillig komisch. smile

Zitat:
Von ihrer Heimat Ollerton hatten sie sich vor acht Tagen verabschiedet; Ollerton war eine Stadt am Waldesrand.

Da find ich den Übergang nicht so gut gelungen.
Es wirkt irgendwie so abgehackt.

Vielleicht eher:
"Von ihrer Heimat Ollerton, einem kleinen Städtchen am westlichen Rand es Waldes hatten sie sich vor acht Tagen verabschiedet." (Eventuell auch noch schreiben, warum.)

Zitat:
Es war, als weinte der Himmel.

Das ist schon ziemlich ausgelutscht, wirkt wie eine Phrase.

Zitat:

Ein Brei aus Einzelsilben schwirrte in seinen Kopf;

Das wirkt auch ein wenig unfreiwillig komisch, weil es de facto bedeutet, dass er in seinen Gedanken Dinge denkt wie:
"La Be To Ni - einzelne Silben halt. Ich glaube nicht dass du das meinst?
Vielleicht besser:
"Seine Gedanken waren ein einziges Durcheinander."

Zitat:
seine Gedanken zerrissen sich gegenseitig und wollten sich nicht

Und das dann weglassen.

Seine Affäre mit Lilith kommt übrigens gut rüber. Das hab ich als Leserin sofort gemerkt. smile Ich würde dir übrigens nach wie vor zu ner AG raten. smile
Bleib dran, ich weiß, du kannst es. Der Anfang ist jetzt auch schon viel besser und nimmer klischeehaft.


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"I think it's important to say that when it comes to the appropriate timing,
then that will happen but that's not to say that we don't have a hands-on approach in the interim."- Mary Coughlan, 2008
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Beitrag01.12.2011 22:28

von Leanna
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Hi Camir,

Kein Ding, dass mit dem Lernen kenne ich nur zu gut wink

Dankeschön für deine Kritik!
 Very Happy
Deine Verbesserungsvorschläge werde ich mir zu Herzen nehmen.

Das wirkt auch ein wenig unfreiwillig komisch, weil es de facto bedeutet, dass er in seinen Gedanken Dinge denkt wie:
"La Be To Ni - einzelne Silben halt.

 lol Ich Dödel Laughing

Wg AG bin ich mir immer noch nicht sicher...

Danke nochmal.
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Beitrag12.12.2011 02:54

von Leanna
Antworten mit Zitat

Hallo,

Jaja, ich und meine Geschichte Laughing
Es wird getüftelt und gearbeitet und die Früchte meiner Arbeit will ich euch natürlich nicht vorenthalten Wink
Ich nehme mir all eure Vorschläge zu Herzen, aber der von Gabi hat mich nicht mehr losgelassen. Warum nicht früher beginnen?
Das habe ich nun gewagt, der Rest bleibt vorläufig so.
Ich möchte damit nur Lilith zeigen, damit sich der Leser schon ein Bild von ihr machen kann.
(Ui, Bemerkung um Rande...Ich überlege schon seit geraumer Zeit über einen passenden Namen. "Onyx" wäre nicht schlecht...was meint ihr?)
Über eure Kritiken, Kommentäre wäre ich -wie immer- sehr erfreut!

Na dann, Bühne frei...

Siebter Juni des Jahres 2021:
„Ich bin zurück.“
Ihre Stimme war wie das sanfte Rascheln von Seide. Ihr Haar, schwarz wie ein Eichenstamm nach einem Waldbrand, schien wie von selbst zu wehen.
Lilith trat auf Lucian zu.
Der Mond war von einem blauweisen Hof umgeben. Silberlicht ergoss sich über die Dächer und Fassaden der Baracken Edwinstowes und meißelte ihre feinen Gesichtszüge.
„Du bist verletzt.“, bemerkte Lucian und erhob sich von der Bettkante. Der zerrissene Stoff ihres Chiffonkleides klaffte. Ein dünnes Rinnsal Blut tropfte aus ihrem Mundwinkel; wie eine Perle rann es an der Kante ihres Kiefers entlang und schimmerte im spärlichen Mondlicht.
„Es ist nicht mein Blut“, wisperte Lilith. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem überheblichen Lächeln. „Es ist nie mein Blut.“
Kokett schob sie ihre Schultern zurück, um seine Aufmerksamkeit auf ihre Brüste zu lenken. Der feine Stoff spannte sich über ihre Rundungen. Als er ihr mit dem Zeigefinger eine Haarsträhne zur Seite strich, lies sie ihre Reißzähne blitzen.
„Verwandle dich nicht.“, bat er, beugte sich vor und küsste sie fest auf dem Mund. Lucian schmeckte ihren eisigen Atem und drückte sie an sich, so als würde er sie am liebsten verschlingen; sie waren wie ineinander verbissene Wölfe. Die Lust die ihn trieb, so als würde sich sein Körper nach dem Tod sehnen. Diesen schwarzen Tod, der die Seelen der Lebenden verzehrte; das war der Dämon, der in ihm tobte.

Lucian löste sich von ihr, um Atem zu schöpfen. „Verdammt.“
Seine Erinnerung warf zwei ineinander verschmolzene Körper auf das Bettlaken, die sich im Schimmer des Vollmondes liebten.
„Verdammt?“ Sie lachte kurz auf.
„Ja.“ Mit jedem Herzschlag verfiel er ihr mehr. Ein bitterer Zug legte sich um seine Lippen. „Es hätte nie soweit kommen dürfen.“
„Aber gewollt hast du es “, hauchte sie.
Er schlug die Hände vors Gesicht und flüsterte dumpf: „Ich weiß es nicht.“
„Aber ich weiß es.“
Sie saß sich rittlings auf Lucian. Als sie sich über ihn beugte, fiel eine dunkle Flut Haare über ihre Schultern. Auch nach all den Monaten verschlug ihm ihre Schönheit noch immer den Atem.
„Ich weiß es. Du willst mich; und das frisst dich auf. Du willst mich so sehr.“
Lilith unterdrückte das Kichern, das in ihrer Kehle aufstieg.
Ihre Haut war durscheinend wie Porzellan Und kalt. Er konnte die Adern darunter sehen. Bläuliche, feine Linien. „Selbst wenn du dir mich als Geliebte nimmst; und das tust du zweifellos, mein Lucian. Euren Tod wirst du nicht verhindern können.“ Genüsslich rollte sie jede Silbe auf der Zunge, ihre Finger leckten sanft über seine Lippen, wanderten tiefer.
Hass begann sich in seinen Venen zu winden.
Du hast mich betört. Und ich habe mich betören lassen. Du hast mich an dich gerissen und überwältigt und jetzt lechze ich nach dir, wie ein dürres Land nach Wasser.
Er wollte sie küssen; küssen, um den Knoten aus Groll und Angst zu lösen. Sie begehren, um die Schreie der Vergangenheit verstummen zu lassen.
Sie töten, um zu leben.

----------


Du hast mich betört. Und ich habe mich betören lassen. Du hast mich an dich gerissen und überwältigt und jetzt lechze ich nach dir, wie ein dürres Land nach Wasser.

Das ist eine Bibelstelle, ich habe sie letztens entdeckt und sie reingepackt. Wie soll ich im Buch klar stellen, dass das nicht von mir stammt? Und ist es so prickelnd, eine Bibelstelle im Buch zu finden...?

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CAMIR
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 202
Wohnort: Baile Átha Cliath


Beitrag14.12.2011 13:06

von CAMIR
Antworten mit Zitat

Allö! Grundsätzlich mag ich den Anfang. Liliths Charakter kommt gut rüber und es ist gut, dass man als Leser diese Hintergrundinfo erhält. Mir sind nur ein paar sprachliche Sachen (mal wieder) aufgefallen:

Zitat:
Ihre Stimme war wie das sanfte Rascheln von Seide. Ihr Haar, schwarz wie ein Eichenstamm nach einem Waldbrand, schien wie von selbst zu wehen.

Da gehen sie wieder durch mit dir, die klischeehaften Metaphern und sind direkt auf dem Weg ins Mary Sue Land. Zudem, bei dem ersten Satz kann man sich (bzw. ich mir) nicht wirklich vorstellen, wie ihre Stimme nun ist. Ist sie hoch, tief, wohlklingend?

Vielleicht besser:
"Ihre Stimme hatte eine angenehme Tiefe. Es war egal, was sie sagte, man musste ihr einfach zuhören. Ihre Haare waren tiefschwarz, fast blau schimmernd und manchmal schien es, als würden sie wehen, auch wenn gar kein Wind wehte."


Zitat:
Silberlicht ergoss sich über die Dächer und Fassaden der Baracken Edwinstowes und meißelte ihre feinen Gesichtszüge.

Das muss aber wehtun. XD

"Das fahle Licht des Mondes erhellte die Dächer und Fassaden Edwinstowns und hob ihre feinen Gesichtszüge besonders hervor." ?

Zitat:
Der zerrissene Stoff ihres Chiffonkleides klaffte.

Abgründe und Wunden können klaffen, Stoffe eher weniger (bis garnicht. wink )
"In ihrem kostbaren Chiffonkleid klafften mehrere Risse."
"Der Stoff ihres kostbaren Chiffonkleides war an mehreren Stellen zerrissen/ beschädigt."

Zitat:
wie eine Perle rann es an der Kante ihres Kiefers entlang

Seit wann können Perlen rinnen?
Dein Grundproblem ist, dass die Vergleiche meist nicht funktionieren, weil du sozusagen "Äpfel mit Birnen" vergleichst.
Mir ist schon klar, was du mit der Perle meinst.
Perle hat die Eigenschaften: [+] wertvoll [+] glänzend, also möchtest du zum Ausdruck bringen, dass auch das Blut diese Eigenschaften besitzt. Aber in dem Satz sagst du: "Das Blut rinnt wie eine Perle herab." Aber leider hat die Perle auch die Eigenschaft [-] flüssig und rinnt deswegen nicht. (Gut man kann sie in Essig auflösen, aber irgendwas sagt mir, dass du das nicht meinst.) Daher wirkt der Satz unfreiwillig komisch. Ich würde grundsätzlich sowieso von solchen Vergleichen abraten, aber wenn du die Perle beibehalten willst, würde es so wohl besser funktionieren:

"Das Blut, das an ihrer Wange herabrann, glänzte wie eine Perle im fahlen Mondlicht."
oder aber
"Wie eine Träne rann..." usw.

Zitat:
Sie saß sich rittlings auf Lucian.

setzte

Zitat:
ihre Finger leckten sanft über seine Lippen,

Die Finger, die lecken können, will ich sehen. lol2 Besser "strichen".

Zitat:
Hass begann sich in seinen Venen zu winden.

Auch dieses ist unfreiwillig komisch. Venen sind ja nur Adern die das verbrauchte Blut transportieren und werden eher selten mit Emotionen assoziiert.
"Tief in seinem Inneren fühlte er den Hass in sich hochsteigen."

Zitat:
Das ist eine Bibelstelle, ich habe sie letztens entdeckt und sie reingepackt. Wie soll ich im Buch klar stellen, dass das nicht von mir stammt? Und ist es so prickelnd, eine Bibelstelle im Buch zu finden...?

Vielleicht sowas wie:
"Ein Zitat aus einem längst vergessenen Buch, einem Buch, das einst so wichtig war, kam ihm in denn Sinn..." (je nachdem wie deine Welt zur Bibel steht) wahlweise auch "eine Stelle aus der Bibel/ dem Buch der Bücher [insert Synonym here])

Abgesehen von diesen oben aufgezählten Stellen, liest es sich aber flüssig und man spürt die Spannung und Erotik zwischen den beiden. Das ist ausbaufähig und hat mir im Gesamteindruck gefallen. smile


_________________
"I think it's important to say that when it comes to the appropriate timing,
then that will happen but that's not to say that we don't have a hands-on approach in the interim."- Mary Coughlan, 2008
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