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Exclamation Leseratte
Alter: 32 Beiträge: 179 Wohnort: Weltenbürger
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21.11.2011 23:12 Kollektivdepression im Herbst von Exclamation
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Herbstgefühle in Sinnesebenen lassen den
Wind, der die Blätter vom Riesen scheucht,
eher karg wirken.
Allein geht man durch Aleen,
es ist wie Dürrezeit - Nordwinder wehen.
Es ist, als wollte mein Fußrücken,
den Fuß ins rechte Links rücken,
aber da geht nichts.
Der Herbst ist wunderschön,
die Spaziergänge erinnern mich daran,
dass ich Geister in Flaschen zwängen wollte,
damit mir der Geruch erhalten bleibt.
Doch im Herbst bleibt nichts erhalten.
Erste Wartungsarbeiten lassen bereits
die Spinnenweben erkalten,
machen die Weben sichtbar,
die Weber verschwinden,
in der Kälte.
Auf der Alee, liegt mein Faden,
verloren, wartet darauf
von anderen gefunden und
in ein Leben gestickt zu werden.
Mein Verstand malt impressionistische
Bilder, für die mein Gefühl,
keine passenden Rahmen findet.
Eine übergehende, nicht konstante
Welt, die zwischen Laub
und Schnee verborgen liegt.
Weitere Werke von Exclamation:
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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22.11.2011 00:13
von Mr. Curiosity
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Hallo Inko,
ein schönes klassisches Novembergedicht, das trotzdem noch irgendwo einen moderneren Ton hat.
Die Stelle mit dem "Fußrücken" gefällt mir nicht recht. Da passt die Sprache nicht zu dem Rest und wirklich einordnen kann ich das Bild auch nicht.
Gelungen finde ich das Spinnenbild, schön übergeleitet von der Naturbeobachtung in die Selbstreflexion, ohne dabei in platte Innerlichkeit zu verfallen.
In der letzten Strophe ist mir unklar, ob wir uns immer noch in der Innerlichkeit befinden oder ob das lyrische Ich in die äußere Beschreibung zurückgegangen ist. Grund für die Unklarheit ist die Formulierung "Mein Verstand malt impressionistische / Bilder". Das verwiese eher auf eine Eigenbetrachtung. Ginge es jedoch um eine Seelenlandschaft würde die Trennung von Verstand und Gefühl in dem Fall schief wirken.
Auch unklar: Wieso ordnest du das Werk als experimentell und avantgardistisch ein?
Hat mir gut gefallen.
LG David
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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22.11.2011 00:37
von firstoffertio
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Deine Impressionen, Worte und Zeilen sind "impressive". Danke.
Besonders gefällt mir
"Auf der Alee, liegt mein Faden,
verloren, wartet darauf
von anderen gefunden und
in ein Leben gestickt zu werden."
Wenn ich auch über das Komma da in der ersten Zeilenmitte nicht ganz sicher bin.
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Gast
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22.11.2011 01:19
von Gast
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Hallo Inkognito,
das gefällt mir nicht besonders.
Auch wegen der Rechtschreibfehler ("Alee"?!) und der durchgehend wunderlichen Zeichensetzung, aber das kann man ja schnell aus der Welt schaffen. Ist "Nordwinder" so gemeint?
"eher" karg: Solche relativierenden, verwischenden Ausdrücke finde ich immer bedenklich. Und ob abgegriffenste Alltagsausdrücke wie "wunderschön" beim Leser Wirkung zeigen? Bei mir nicht ... Auch diese hier und da irgendwie und einfach si auftauchenden Reime finde ich seltsam.
Insgesamt wirkt der Text ein wenig "dahingeplappert"?! Nichts gegen einen unangestrengten Eindruck, aber hier würde ich mir doch etwas mehr Festigkeit wünschen, auch in der Versbewegung!
Gruß,
Soleatus
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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22.11.2011 17:51
von femme-fatale233
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Lieber Inkognito,
vielen Dank für dieses Gedicht. Zwar finde ich nicht alle stellen großartig, aber andere dafür wieder so überragend, dass sie den Rest wieder heben, z.B.
Es ist, als wollte mein Fußrücken,
den Fuß ins rechte Links rücken,
aber da geht nichts.
oder
Mein Verstand malt impressionistische
Bilder, für die mein Gefühl,
keine passenden Rahmen findet.
(Besonders diese zweite Stelle hat es mir angetan, weil ich gerade genau das nachvollziehen kann.)
Auch gefällt mir der Titel "Kollektivdepression" trifft sehr gut das, was ich in meinem Umfeld gerade erlebe. Ob sie vom November herrührt oder einfach von der Lebenssituation, in der sich meine Freunde und Bekannte befinden, weiß ich nicht, aber treffender hätte man es nicht formulieren können.
Wirklich gerne gelesen,
liebe Grüße,
Caro
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Exclamation Leseratte
Alter: 32 Beiträge: 179 Wohnort: Weltenbürger
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22.11.2011 19:19
von Exclamation
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Habe herzhaft gelächelt, trotz den herbst,- winterlichen Bedingungen.
Danke für dieses schöne Feedback, dass ich eher weniger erwartet habe!
Ich freue mich sehr!
Nun möchte ich ein paar Fragen beantworten:
Ja, es ist Nordwinder gemeint. Was meintest du?
Der Fehler mit der "Allee" fiel mir nicht auf, danke fürs darauf hinweisen.
Bezüglich Satzzeichen, möchte ich nur sagen, dass ich Satzzeichen wie:
; , : . dafür benutze, die gelesene Geschwindigkeit zu regulieren.
Vergleiche diese Satzzeichen ca. mit den Takten, bei den Notensystem.
Ich hatte eine Vermutung, dass "wunderschön" nicht wirklich beeindruckend wirkt, aber schlicht genommen, ist ein Spaziergang im Herbst einfach "wunderschön". Es bedarf keine weitere Umschreibung für dieses Szenario, glaube ich - da jeder Mensch sowieso eine andere Vorstellung von einem wunderschönen Spaziergang in einer herbstlichen Allee hat.
Caro und David, danke für eure ermutigenden Worte, es freut mir sehr, dass euch mein Gedicht gefällt!
Ja, in der Tat.
Ich glaube, viele Menschen bekommen Depressionen zu dieser Jahreszeit, oder es kommt mir zumindest nur, in meiner eigenen Herbstdepression so vor, als wären alle anderen genauso gestimmt.
Danke!
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Thomassharkey Gänsefüßchen
T Alter: 80 Beiträge: 16 Wohnort: Wegberg
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T 12.01.2012 10:50 Wunderschön zu sagen ist nicht genug. von Thomassharkey
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Ich habe deine Gedicht gelesen, und ich will dir etwas erzählen.
Du hast geantwortet.
Ich hatte eine Vermutung, dass "wunderschön" nicht wirklich beeindruckend wirkt, aber schlicht genommen, ist ein Spaziergang im Herbst einfach "wunderschön".
Um zu sagen das ein Spaziergang in Herbst "wunderschön ist, ist nicht genug. Das Wort "Wunderschön", "sendet" mir weder ein Bild noch einer Gefühl von Herbst. Wie war der Temperatur, das Geruch, die Geräusche von Blätter die sich wegen der Wind wie ein braune See über den Boden wellten.
Thomas.
_________________ Leben ist hart, dann stirbt Mann. |
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