Katze aus Holz

[Andi Fontäne]

Eine Katze steht auf dem Dach
Im Rücken die Nacht
Ihre Schritte, lautlose Tritte
Kindermilchschnitte

Der Mond ist so hell
Er funkelt mir frech
Gegen’s Brillengestell
Ich höre Grillengebell

Wau, Wau!
Miau!
Kikeriki!

Als eine hässliche Frau
Ihre Lippen verzieht

„Heute Abend schon was vor?“
Ein Kaugummi kaut mir ins Ohr

Es ist Nacht heute Abend

Vor mir steht ein dünner Mann
Bettelt, fleht,
Die Finger klamm

Ein Todeskuss
So leicht wie der Mond
Im Vakuum
Nächster Tag
Ich steh im Garten rum
Wind
Vogel
Ente
Wolf

Katze aus Holz

[Gast]

Hallo Andi Fontäne,

bei der "Kindermilchschnitte" flackerte kurzes Interesse auf: "Holla, wo kommt die denn her, wie bringt er die denn jetzt sinnvoll unter?" Dann musste ich aber feststellen, dass sie nirgendwoher kommt und gar nicht untergebracht wird, und auch sonst mehr oder weniger nur gereiht wird.

Nun kann ich mir dabei natürlich was denken - der Mensch als geborene Sinnfindungsmaschine -, wüsste aber nicht, warum ich das leisten sollte? Schade eigentlich, so zwei, drei Ausdrücke deines Textes haben wirklich was!

Gruß,

Soleatus