Nur eine Figur im großen Spiel des Lebens

[sandrine13]

Nachdem ich bis jetzt noch kaum anderes Feedback als das von Freunden erhalten habe, wollte ich euch mal um eure Meinung fragen. Der Textausschnitt stellt den Anfang einer längeren Geschichte dar, die ich vor Jahren erdacht und jetzt zu überarbeiten begonnen habe. Würde mich interessieren, ob ihr nach den paar Zeilen weiterlesen wollen würdet. Kommt die Stimmung an oder ist's für euch nur eine langweilige Beschreibung?


Niemand sah Alice, die im Schaukelstuhl auf der Terrasse vor ihrem kleinen Häuschen saß und deren stumme Tränen der Regen taktvoll verbarg. Die ausgewaschenen Jeans und das schlabbrige T-Shirt klebten an ihr wie eine zweite Haut und boten ihr keinerlei Schutz mehr. Die Kälte kroch ihr bereits bis in die Knochen und ihre vollen Lippen waren zu dünnen, ungesund bläulichen Strichen zusammengepresst, um ihre Zähne daran zu hindern gegeneinander zu klappern. Das weizenblonde Haar klebte ihr in wirren Strähnen am Kopf und unablässig tropfte Regenwasser von ihrer Nasenspitze in ihren Schoß. Gänsehaut überzog jede Stelle ihres Körpers und ihre Finger und Zehen fühlten sich längst taub an, doch das alles kümmerte sie nicht.
Vielleicht wäre sie aufgestanden und zurück ins Haus gegangen, wenn sie die Kraft dazu gefunden hätte – vielleicht auch nicht. Was für einen Unterschied hätte es schon gemacht? Es waren nicht die frostigen Temperaturen, die sie schaudern ließen, sondern die Kälte, die wie zähes, kaltes Blut aus dem Loch quoll, wo früher mal so lebendig ihr Herz geschlagen hatte. Heute klaffte dort nur noch eine hässliche Wunde, die mal stark, mal unerträglich schmerzte.
Es war Sommer und eigentlich sollte das Leben um sie herum blühen und in bunten Farben erstrahlen, doch der Himmel schien lieber mit ihr zu weinen, denn James war von ihr gegangen und ihr Leben hatte er einfach mitgenommen.

[OceanChild]

[sandrine13]

Danke, Karin, für deine Kritik

Ich hatte da 5 Minuten vorm Posten noch Schutz gegen die Feuchtigkeit stehen, hat mir dann irgndwie nicht gefallen und nass und Kälte hatte ich im Satz davor und danach schon *g* Da sind mir die Ideen ausgegangen *gg*

Ja, stumme Tränen is einer meiner Lieblingsausdrucke. Ist das nicht eh ziemlich geläufig in vielen Büchern? Mir kommt vor, ich les das auch öfter wo. Drückt für mich diese stille, nach innen gekehrte Verzweiflung aus.

Das mit dem Gegensatz stark-unerträglich, da geb ich dir voll und ganz Recht...hmmm... käme "mal dumpf, mal unerträglich" der Sache näher? Ich will ja ausdrücken, dass der Schmerz immer da ist, immer an ihr nagt, aber manchmal eben besonders grausam...

[sandrine13]

Hm, okay, da steht ja gar nichts von Nässe    Kennt ihr das auch, wenn ihr einen Satz im Kopf habt und dann was ändert, aber ihr habt danach trotzdem noch immer den ursprünglichen Satz im Kopf? Teilweise bleibt sowas bei mir voll lang hängen und dann les ich direkt über das Eigentliche drüber...

[Tina M.]

Hallo Sandrine,

die Stimmung, in der sich Alice befindet, hast du sehr gut rübergebracht. Rein persönlich finde ich, dass du den Grund, warum das so ist, eher bringen solltest. Als Leser bin ich neugierig und möchte wissen, warum die Dame so fühlt.

Ein Hinweis noch. Bei kleines Häuschen kannst du klein weglassen. Häuschen sind klein.

Liebe Grüße
Tina

[sandrine13]

Danke, Tina

Ja, ich übertreib's oft gern mit Adjektiven, ich weiß  

Und wegen dem Grund für die Stimmung - das sind ja nur die einleitenden Zeilen ... Danach wäre geplant das noch ein bisschen auszubauen, bis sich die Leser richtig wundern und dann die Erklärung... Mir fehlt nur leider noch der "Kick" hinter der Story - die Ideen, die ich bis jetzt hab sind zwar schlüssig, aber nur okay... Das bedarf sowieso noch etwas Denkarbeit

[Scritoressa]

Hi Sandrine!

einige Anmerkungen wurden ja schon gemacht.
Alles in allem finde ich deine Beschreibung wunderschön, das mit dem Herzen vielleicht etwas übertrieben. besonders gefiel mir das mit dem Regen, der die Tränen TAKTVOLL verbarg.

lg Scrito

[Fraîche]

hallo Sandrine,
die stimmung ist sehr schön eingefangen.
das mit dem "klappern" gefällt mir persönlich nicht so richtig, obwohl bei Kälte tatsächlich Zähne klappernd wahrgenommen werden können. bei deinen gut gewählten worten (poetisch) und den treffend gemalten Bilder mutet dieses "klappern" für mich wie ein kleiner Stilbruch an.
ich bin gespannt, wie deine geschichte weiter geht, sie weckt auf mehr.
grüße Fraîche

[sandrine13]

Danke danke für eure Meinungen ja, gegeneinander schlagen oder so wäre schöner, nicht?

Uh, ich hoff, ich komm bald wieder mal zum weitermachen mit meinen zig sachen *ggg*