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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Einstiegsseite von "Denn wo sind sie geblieben?"(1


 
 
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Lew Dawidowitsch
Erklärbär
L

Alter: 33
Beiträge: 4
Wohnort: St. Gallen


L
Beitrag31.08.2011 02:10
Einstiegsseite von "Denn wo sind sie geblieben?"(1
von Lew Dawidowitsch
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Miteinander,
was ihr unten findet ist die erste Seite meines aktuellen Buches mit dem Titel "Denn wo sind sie geblieben?". Mich würden einfach sehr unspezifische fast schon intuitive Beurteilungen eurerseits interessieren. Da ich momentan zum Gesamttext auch aufgrund gewisser bekanntlich inhaltsloser Rezessionen von diversesten "professionellen" Stellen ein eher konfliktartiges Verhältnis zu ertragen habe.

Da auf einer ersten Seite noch kein grossartiger Kontext existiert, sollte sie prädestiniert sein mir vielleicht zu helfen zu verstehen was bei einigen mir fremden Lesern nicht eingetreten ist, etwas das nehmen wir an es würde auf der subjektiven Ebene liegen auch euch auffallen könnte. Für die Regerge anderer Ebenen wohl meist entmutigt Ökonomische fehlen mir logischerweise die Werkzeuge, bin ich wohl auch im Einzelkampf völlige machtlos. Deshalb lasst es doch einfach auf euch wirken und könnt mir dann vielleicht einen Einblick in etwas verschaffen was ich selbst im Kontext zu meinem Werk vielleicht sogar unbewusst stark verleugne. Ich bin etwas verzweifelt, vielleicht sind es auch nur technische Fehler, zu kurzes Expose aber bleiben wir einmal hierbei. Danke für eure Unterstützung und ich wäre froh wenn nur solche an der Lösung meiner Frage mitarbeiten würden die von einem solidarisch konstruktiven Bewusstsein getrieben werden und nicht nur jene die aus eigener Verbitterung oder Profilierungsdrang das meckern auch wenn es so schön tönen mag dank bevormundendem subtilem Zusatz zur dominierenden Tagesordnung erheben möchten. Merci also und ich weis das dies mein erster Beitrag ist auch das ich mich bisher noch nicht offiziel vorgestellt habe aber es wäre mir wichtig in erster Linie über mein geschriebens wargenommen zu werden.


Teil 1: Abschied nehmen

Als Kai zu schreiben begann, schlug die grosse Kirchenuhr am Ende der Strasse, befestigt am Turm der Sünde, gerade zwölf. Die zwölfte Stunde hatte es also geschlagen, an einem dieser kühlen Februartage, die eigentlich zum vergessen sein sollten. Er liebe sein Leben, so begann er, doch alles habe auch einmal ein Ende, so endete er - beendete einen Brief, der nach Abschied roch. Abschied wovon?

Von Vielem, was er nicht mehr verstehen wollte - erst Recht nicht mehr verstehen konnte. Ob sie ihn dafür verfluchen würde, wer weiss das schon, aber es gibt Schritte im Leben eines Individuums, und als solches sah er sich trotz allem, die unumgänglich sind.
In seiner Jugend hatte er einmal Mao gelesen, in einer dieser hellen Stunden, als er glaubte es wäre seine Aufgabe die Welt zu verändern. Mao: „Zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich ziehen.“ Ja dieser Feind, ein Feind der jeden Morgen neben ihm aufwachte, und von dem er sich jetzt endlich auf Distanz bringen wollte. Der Feind im eigenen Bett, so schizophren aber doch so wahr. Er hatte mit seinem Feind in einer unheimlichen Allianz gelebt, die ganzen Jahre und jetzt hatte er genug. Er war es leid jeden Tag, dem was er am meisten an sich hasste, in die Augen blicken zu müssen und sich für das was er nicht nur abgrundtief hasste, sondern sichtlich verabscheute, auch noch Komplimente anhören zu müssen. So etwas wie: „Schatz wie stark du doch wieder wirkst mein Grosser, wie präsent, wie  praxis- wie lebenstauglich.“ Ja es ist wahrlich hässlich, für ein Leben als tauglich erklärt zu werden, das gar nicht das eigene ist, in dem man, wenn alles strikt nach Plan gelaufen wäre, auch nie hätte landen sollen. Gelandet war er und wie mit einem harten Aufsetzer als Beginn eines entbehrungsreichen Lebens, doch damit sollte jetzt Schluss sein. Verträumt liess er seinen Blick, langsam als wäre jeder Augenblick dieses ausgiebigen Bestaunens göttlich, über die Tickets schweifen, die da vor ihm lagen, ihn anlächelten wie es seit Jahren niemand mehr so unübersehbar ehrlich getan hatte. Diese, genau diese Tickets würden sein Pass, sein kleiner geheimer Pass, in die Freiheit sein. Ein kleines Glucksen, zeugend von tiefster innerer Befriedigung, entwich ihm, als er diese traumhafte Vorstellung innerlich noch einmal bekräftigend durchdachte.

Was nimmt man mit auf eine Reise ohne geplante Wiederkehr? Lohnt es sich überhaupt dafür zu packen, oder wird es der Weg sein, der einem von Zeit zu Zeit ein neues Gepäckstück verschafft - Tulpen aus Amsterdam, weisse Rosen aus Athen, Orchideen aus den Tiefen des Amazonas Deltas? Ja, er liebte Blumen, verehrte sie. Immer wenn sie sich stritten, hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, deeskalierend wie man so schön zu sagen pflegt, die Blumen zu besuchen im Gewächshaus am anderen Ende der Strasse. Weit weg vom dunklen Kirchenturm, weit weg von ihr, weit weg vom Leben. Leben, dies sollte sein wichtigstes Stichwort sein.

Denn Leben wollte er wieder. Nicht mehr für sie, die das Wort Dankbarkeit vor einer für ihn nicht mehr erfassbaren vergangenen Zeit und demzufolge für ihn  ebenso rein erinnerungslos, als sei er nachfolgend ausschliesslich im Vakuum gefangen gewesen, aus ihrem Wortschatz verbannt hatte, sondern vielmehr wieder für sich. Entfremdung könnte das zweite signifikante Stichwort einer alfälligen Schlagzeile für seinen wahrscheinlich im Nachhinein fälschlicherweise als überraschend abrupt dargestellten Aufbruch sein- entfremdet von dem was er einst war. Doch in welche Richtung entfremdet? Wenn er dies nur noch wüsste. Und er konnte es - da war er sich ganz sicher - erst wieder wissen, wenn er gleichzeitig Klarheit darüber haben würde, welches Ich sich überhaupt hinter diesem, ihn ungebeten umhüllenden Schleier aus Entfremdung, verbirgt. Auch dafür sollte die Reise sorgen, für Klarheit. Resümierend also für persönliche Ordnung im Chaos eines auf tragische Weise falschen Lebens.

Noch 6 Stunden trennten ihn von seinem Reiseantritt, sechs Stunden zuviel - zuviel Zeit die nachdenklich stimmen konnte. Vor ihm lag sein alter Rucksack halb leer...halb voll, von allem ein wenig, nichts richtig. Sein Verhältnis zum sogenannten Eigentum, das er sich massenhaft während der Zeit mit ihr angehäuft hatte, war lieblos, war künstlich.
Es war gut, dass ihn Peat begleiten würde, wie in alten Zeiten, zwei Ungehorsame, zwei Rast-, zwei Ruhelose gegen den Rest der Welt. Ungehorsam, dieses Attribut musste er sich zuerst einmal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Wann war er das letzte Mal richtig ungehorsam gewesen? Zwei- dreimal als er ihre Befehle missachtete, vielleicht schmollte, versuchte so etwas wie einen beziehungsinternen Streik zu initiieren, eine Revution der Gedemütigten anzustacheln. Doch ist dies der gleiche Ungehorsam?
Nein, es wurde dringensd Zeit, für den um Welten euphorischeren Ungehorsam der Vergangenheit - von Leichtigkeit getragen, nicht von Resignation gezeichnet gegen die selbst erschaffene Obrigkeit. Seine kleine Taschenuhr mit eingraviertem Hammer- und Sichel-Emblem – Moskau 96 funkelte im Licht der Sonne, in welches er sie jetzt penetrant hielt, wohl um sich selbst zu beweisen, dass seine Zeit noch lange nicht abgelaufen war.

Lg Lew Dawidowitsch



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Amaryllis
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Alter: 38
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Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag31.08.2011 09:54

von Amaryllis
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Liebe/r Lew,

herzlich Willkommen im DSFo, vielleicht magst du dich ja auch noch kurz am Roten Teppich vorstellen, damit wir dich ein bisschen besser kennenlernen?! Ich finde nicht, dass das in einem Widerspruch dazu steht, auch über das Geschriebene wahrgenommen zu werden Wink

Ich hab mir jetzt mal deinen Text durchgelesen und muss sagen, wirklich begeistert bin ich nicht. Ich finde Kai sehr langatmig, um nicht zu sagen langweilig. Er schwadroniert viel zu viel, ohne wirklich etwas zu sagen. Das fängt schon am Anfang an, als die Glocke läutet. Also zuerst einmal bin ich der Meinung, dass eine Uhr nicht schlagen kann, sondern dass das eine Glocke macht. Und dann wiederholst du den ersten Satz quasi und erklärst dem Leser nochmals, dass es jetzt 12 Uhr ist. Ich persönlich habe das aber schon nach dem ersten Satz verstanden, der zweite ist also nicht mehr nötig. Die kühlen Februartage könntest du auch sicher anders irgendwo unterbringen.

Außerdem hast du es mit der Beistrichsetzung nicht so, wodurch der Text noch unüberschaubarer wird. Versuch, weniger schachtelig zu schreiben. Gerade der zweite Absatz ist ein innerer Monolog und dem würde es meiner Meinung nach gut tun, wenn du ein bisschen mehr Tempo reinbringst, in dem du kürzere Sätze verwendest. Abwechselnd mit langen, vor allem, wenn diese Art zu denken, ein Charakteristikum von Kai sein soll – dann kommt auch mehr Rhythmus in den Text.

Gegen Ende hin haben sich dann auch noch einige Tipper in den Text geschlichen, so wie „alfällig“ statt „allfällig“ oder „Revution“ statt Revolution.

Alles in allem würde ich das Buch wohl aus der Hand legen, wenn es so beginnt. Dabei hat die Geschichte meiner Meinung nach Potential. Du zeichnest einen Protagonisten, der gelangweilt von seinem Leben ist, der sich verändern, aus dem Alltag ausbrechen möchte. Eine Beziehung, die in die Brüche geht. Aber mir ist es zu viel Monolog, zu wenig Handlung.

Ich hoffe, du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel, vielleicht helfen sie dir ja irgendwie weiter.

Liebe Grüße,
Ama


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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag31.08.2011 16:50

von Mr. Curiosity
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Zitat:
Also zuerst einmal bin ich der Meinung, dass eine Uhr nicht schlagen kann, sondern dass das eine Glocke macht.


Selbst das ist zu ungenau. Der Klöppel innerhalb der Glocke schlägt gegen das Metall  Razz  Aber das kann man ja niemals so schreiben, sonst hält einen jeder für bekloppt.

Ich schreib später was Ausführlicheres zu dem Text ^^


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Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

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Lew Dawidowitsch
Erklärbär
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L
Beitrag31.08.2011 17:49

von Lew Dawidowitsch
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Selbst das ist zu ungenau. Der Klöppel innerhalb der Glocke schlägt gegen das Metall  Razz  Aber das kann man ja niemals so schreiben, sonst hält einen jeder für bekloppt.

Lew Dawidowitsch: Lieber Mr. Curiosity, Wenn du mit genauso stark metaphysisch angehauchten Präzisierungen beabsichtigst auf meinen Text einzugehen stelle ich nächstesmal lieber Abhandlungen über die Qualität von atombombensicheren Staumauern rein.....
lg Lew


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Mr. Curiosity
Exposéadler

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Der goldene Käfig


Beitrag31.08.2011 18:04

von Mr. Curiosity
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Keine Sorge. War nur ein Scherz, wie auch an dem Smilie erkennbar  Wink
Manchmal ist zuviel Präzision auch tödlich.


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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag31.08.2011 19:14

von Hardy-Kern
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Hallo Lew.
Nun, insgesamt nicht schlecht. Nur, an einem dunklen Februartag,
mittags 12 Uhr, wüsste ich nicht wo da die Sonne ist.
Das ist schnell und überhastet geschrieben, darum geht auch nach wenigen Zeilen der Überblick verloren. Man weiß nicht mehr, was man man oben geschrieben hat, sollte das vor der Veröffentlichung noch einmal peinlich überprüfen.

Das ist eine Einleitung, die eigentlich schon den gesamten Inhalt verrät.
Musst du behutsamer aufbauen, soll doch ein Buch sein? Nur der Ich-Protagonist bisher erwähnt und ein Kumpel. Auch wenn da sicher noch mehr kommt, ist es mir ehrlich gesagt zu viel. Darum wirst du wohl auch Probleme haben, wie du erwähntest. Ist etwas schwierig zu lesen, keine Aktionen.

Freundlichts

Hardy
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Lew Dawidowitsch
Erklärbär
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Beitrag31.08.2011 19:34

von Lew Dawidowitsch
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Lieber Hardy, natürlich folgen noch massenhaft Aktionen auch sind einige Kapitel später aus der meist gerade in der Rekapitulation konträhren Perspektive seines Freundes geschrieben wieso ich mich anfänglich noch mit Aktionen zurückhalte ist weil er selbst und deshalb betrachte ich es nicht primär als inneren Monolog als Erzähler fungiert im Buch also hauptsächlich zurückblickt und sich dann eben irgendwann vergangenes wie gegenwärtiges vereint auch Aussen und Innwelt nur muss ich natürlich den Leser erst in sorgfältiger "Langatmigkeit" eingewöhnen und gerade im Rückblicken erkennt er Ungereimtheiten die ihn desillusionierend sprachlos machen und so seiner eigenen Biographie ohne freundschafliche Unterstützung als egalisierende Projektion der subjektiven Existenz Ohnmacht zureiben. Hier noch eine kleine Zusammenfassung des Gesamtwerks:

Expose: „Denn wo sind sie geblieben?“

Und so wurde sie zum Dogma diese verflixt süssliche Unangepasstheit zweier Hobby-Systemverweigerer. Irgendwann da war die Zeit der Hobbys vorbei, und schon klopfte er notorisch an die Tür des Mikrokosmos', der ihnen reale Kompensation für ihren inneren Freiheitswillen war, der bürgerliche Sensenmann. Und der aus diesem Anschlag gleich einem Entwicklungsautomatismus hervorgegangene Zwiespalt trieb sie auseinander und liess sie plötzlich auf das Reisen blicken, das ihnen Lebenssinn war, kritisch, als wäre damit gerade auch untereinander Verrat begangen worden.

Ein Werk, das sie rücksichtslos aufzeigt, die tiefen psychologischen Gräben zwischen Lebensfreundschaft, dem bürgerlichen Familienrezept und der Suche nach einem wahren, empirisch erreichten Selbst, in einer Welt voller künstlichem Individualismus.
„Denn wo sind sie geblieben?“ klagt nicht an, vielmehr lässt es anklagen, aus klugen Abhandlungen aus der Realität zweier Rastlosen eine eigene Herangehensweise ziehen, und in der Kombination des Erkannten, des Ergründeten so etwas wie annehmbare Weisheit zum Jetzt wie zum Gestern - und wie objektiv nahe sich doch beide sind – finden.

lg lew


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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag31.08.2011 19:44

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Das Exposé hast du aber nicht in der Form an einen Verlag geschickt, oder?

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Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag31.08.2011 20:14

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Lew Dawidowitsch hat Folgendes geschrieben:
Lieber Hardy, natürlich folgen noch massenhaft Aktionen auch sind einige Kapitel später aus der meist gerade in der Rekapitulation konträhren Perspektive seines Freundes geschrieben wieso ich mich anfänglich noch mit Aktionen zurückhalte ist weil er selbst und deshalb betrachte ich es nicht primär als inneren Monolog als Erzähler fungiert im Buch also hauptsächlich zurückblickt und sich dann eben irgendwann vergangenes wie gegenwärtiges vereint auch Aussen und Innwelt nur muss ich natürlich den Leser erst in sorgfältiger "Langatmigkeit" eingewöhnen und gerade im Rückblicken erkennt er Ungereimtheiten die ihn desillusionierend sprachlos machen und so seiner eigenen Biographie ohne freundschafliche Unterstützung als egalisierende Projektion der subjektiven Existenz Ohnmacht zureiben. Hier noch eine kleine Zusammenfassung des Gesamtwerks:
Expose: „Denn wo sind sie geblieben?“
lg lew

Oh weh, Lew!
Welch gewaltiger Satz, du erschlägst den Leser mit geballter Kraft eines intellektuellen Philosophen.Shocked
Du verrennst dich, in der Einleitung fehlt einiges. Wo, wann handelt es? (ich könnte es erahnen: 1996 abgehauen aus Moskau) Smile
In der Ich-Form bedeutet immer Verdacht auf autobiografische Erlebnisse.
Das gefällt mir, wenn man diese auch bestätigen kann. Wenn nicht, ist es auch egal da dann Fiktion, schwerer zu schreiben.

Das Exposê sagt mir wenig. Wenn du die Absicht hast den Leser "Langatmig" in die Handlung zu bringen, vergiss es. Heutzutage muss alles viel schneller verlaufen und ohne einen Anfang, welcher keine Neugierde erweckt kannst du es vergessen.

Wünsche dir viel Glück,

Hardy
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Lew Dawidowitsch
Erklärbär
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L
Beitrag31.08.2011 20:20

von Lew Dawidowitsch
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Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben:
Das Exposé hast du aber nicht in der Form an einen Verlag geschickt, oder?


Ich habs nicht so mit rhetorischen Fragen, danke....


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SylviaB
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Beitrag31.08.2011 22:25

von SylviaB
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Hi Lew,

Du möchtest gern konstruktive Kritik. Ich weiß nicht ob ich dafür geeignet bin aber ich kann dir schreiben, was mir auffällt, was ich persönlich als unschön beim lesen empfinde.

Zunächst möchte ich die Idee aufgreifen. Die ist echt gut. Sie gefällt mir und ich würde gern mehr lesen aber ich könnte es nicht.

An der Umsetzung hapert es in meinen Augen. Sie ist wirr. Auch wenn derjenige selbst ein Psychisches Problem hat, darf der Leser in meinen Augen nicht selbst in Verwirrung geraten, was deine Geschichte anbetrifft. Er soll den Protagonisten nachfühlen/ertasten können aber nicht selbst so wirr werden. Das hält niemand ein ganzes Buch lang durch. Nicht mal bei den paar Zeilen habe ich es in einem Stück lesen können. Nach dem vierten Satz wusste ich nicht mehr was im ersten Satz stand.

Aber nun zu wenigen Einzelheiten, denn ich halte mich nicht für jemanden, der gut Prosa kommentieren kann. Ich bin einfach nur Leser und habe Schwierigkeiten mich da richtig auszudrücken.

Zitat:
Er war es leid jeden Tag, dem was er am meisten an sich hasste, in die Augen blicken zu müssen und sich für das was er nicht nur abgrundtief hasste, sondern sichtlich verabscheute, auch noch Komplimente anhören zu müssen.


Durch eine Vielzahl von Informationen in einem Satz wird der Satz sehr unverständlich. Zusätzlich kommen Kommafehler vor. Und wenn ich die schon bemerke, soll das was heißen. Ich bin darin total grottig.

Er war es leid, dem, was er am meisten an sich hasste, in die Augen blicken zu müssen. Sich für das, was er nicht nur abgrundtief hasste sondern sichtlich verabscheute, auch noch Komplimente anhören zu müssen.

Du versuchst den Leser neugierig zu machen, indem du etwas im Unklaren lässt. Tatsache ist aber... der Leser (in dem Fall ich) braucht bestimmte Infos um den nächsten Teil nachvollziehen zu können.

Zitat:
Verträumt liess er seinen Blick, langsam als wäre jeder Augenblick dieses ausgiebigen Bestaunens göttlich, über die Tickets schweifen, die da vor ihm lagen, ihn anlächelten wie es seit Jahren niemand mehr so unübersehbar ehrlich getan hatte.


die da vor ihm lagen - lass das weg, er sieht sie, das ist Info genug.
unübersehbar ehrlich - kann ein Ticket ehrlich sein? Hm... ließe sich nun drüber streiten. Aber unübersehbar kann wirklich gestrichen werden, damit wird der Satz auch schon übersichtlicher.

Verträumt ließ er seinen Blick langsam, als wäre jeder Augenblick dieses ausgiebigen Bestaunens göttlich, über die Tickets schweifen. Sie lächelten ihn an, wie es seit Jahren niemand mehr so ehrlich getan hatte.


So lange überladene Sätze lassen es schwierig werden, den Sinn nachzuvollziehen. Deshalb in mehr Sätze unterteilen, damit bekommt der Text gleich mehr Schwung.

Zitat:
Immer wenn sie sich stritten, hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, deeskalierend wie man so schön zu sagen pflegt, die Blumen zu besuchen im Gewächshaus am anderen Ende der Strasse. Weit weg vom dunklen Kirchenturm, weit weg von ihr, weit weg vom Leben.


Immer, wenn sie sich stritten, hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, die Blumen im Gewächshaus zu besuchen. Deeskalierend, wie man zu sagen pflegt.

Viel zu viel Füllmaterial, die Sätze wirken überladen und werden somit nicht mehr wirklich im Sinn aufgenommen. Ist es so wichtig, dass das Gewächshaus am Ende der Straße ist? Wenn ja, kann man es vielleicht woanders mit einbauen?

So schön - das ist eine Floskel, die in einem Text eher stört als dass sie ihm hilft. Würde ich weglassen.

Zitat:
Nicht mehr für sie, die das Wort Dankbarkeit vor einer für ihn nicht mehr erfassbaren vergangenen Zeit und demzufolge für ihn ebenso rein erinnerungslos, als sei er nachfolgend ausschliesslich im Vakuum gefangen gewesen, aus ihrem Wortschatz verbannt hatte, sondern vielmehr wieder für sich.


Boa, den Satz musste ich echt 10 mal lesen und immer noch komme ich ins Schleudern.
Die Zeit ist nicht erfassbar für ihn aber warum ist es demzufolge für ihn erinnerungslos? Hier stimmt es in der Logik nicht.

Nicht mehr für sie, die das Wort Dankbarkeit vor einer langen Zeit, für ihn nicht mehr erfassbar, aus ihrem Wortschatz verbannt hatte. Es war, als wäre er in einem Vakuum gefangen gewesen, erinnerungslos.

Also, ich kann den Satz nicht mal auseinanderklamüsern. Daran siehst du, wie schwer verständlich er ist. Davon hast du noch ein paar mehr drin.

Zitat:
eine Revution der Gedemütigten anzustacheln


Revolution sollte das glaub ich heißen oder?

Zitat:
dringensd


dringend - das s gehört da nicht hin, das ist Umgangssprache. Wenn du wörtliche Rede hättest und einer deiner Protagonisten so reden würde, dann könntest du das vielleicht verwenden aber nicht so.


Ich hoffe, dass das konstruktiv war, bin mir aber nicht sicher. Ich versuche nur Stichpunktartig aufzuzeigen, was mich an dem Text so stört. Warum ich ihn nicht mit Genuss lesen kann.

Lieben Gruß
Sylvia


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Xumandar
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Beitrag31.08.2011 23:19
Re: Einstiegsseite von "Denn wo sind sie geblieben?&quo
von Xumandar
Antworten mit Zitat

Soll einen diese Einleitung etwa beeindrucken und einschüchtern? Also ehrlich habe schon lange nicht mehr so was hochtrabendes gelesen.

Lew Dawidowitsch hat Folgendes geschrieben:

Danke für eure Unterstützung und ich wäre froh wenn nur solche an der Lösung meiner Frage mitarbeiten würden die von einem solidarisch konstruktiven Bewusstsein getrieben werden und nicht nur jene die aus eigener Verbitterung oder Profilierungsdrang das meckern auch wenn es so schön tönen mag dank bevormundendem subtilem Zusatz zur dominierenden Tagesordnung erheben möchten.


Vorallem dieser schöne Satz. Schön langm sagt er scheinbar nichts anderes aus als, wenn du nichts gutes zu sagen hast dann sag lieber gar nichts. Aber wie gut dass mir so etwas heute vollkommen egal ist.

Und direkt dass erst was mir auffällt ist die absolut abschreckende Länge und Komplexität bereits der ersten beiden Sätze und wieso man irgendwelche Februartage eigentlich um vergessen sein sollte, erschließt sich mir auch in keinster Weise. Ist dies eine regionale Redewendung?
Zitat:

Von Vielem, was er nicht mehr verstehen wollte - erst Recht nicht mehr verstehen konnte.


Fehlt hier nicht was? Ich meine von Vielem was? Was er verstand er nicht?

Zitat:
aber es gibt Schritte im Leben eines Individuums, und als solches sah er sich trotz allem, die unumgänglich sind.


Hier genau das Gleiche. Trotz was waren sie den unumgänglich?

Danach ist die Stelle mit dem Feind im eigenem Bett vielleicht etwas hart, wirkt aber trotzdem gut. Und hier beginne ich nun endlich Kai nachvollziehen zu können. Vor allem der Satz mit der unheimlichen Allianz (obwohl da unheilig vielleicht besser gepasst hätte) gefielt mir gut. Etwas das aber bereits viel eher hätte einsetzen müssen.

Aber kaum hat es eingesetzt. Kommt wieder einer dieser Kopfschusssätze für meine Leselust.

Zitat:
Diese, genau diese Tickets würden sein Pass, sein kleiner geheimer Pass, in die Freiheit sein.


Der Satz ist an sich gut. Aber das Pass will mir einfach nicht funktionieren. Da müsste ein anderes Wort her.
Zitat:

deeskalierend wie man so schön zu sagen pflegt,


Wäre mir wirklich neu dass man das sagt. Oh ja ich habe den Streit mit meiner Freundin mit einem Strauß Rosen deeskaliert. Ja wenn ich es jetzt laut vor mich hin sage habe ich dies wirklich schon sehr oft gesagt. Oder auch nicht.

So für mehr habe ich nun keine Lust mehr. Da ich anhand der Einleitung schon mit fast absoluter Sicherheit sagen kann dass dir meine Kritik sowieso nicht recht sein wird. Aber ich lass mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen.

X


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Der Sieg braucht keine Erklärung; die Niederlage erlaubt keine.

Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen!
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