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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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20.08.2011 12:14 Sirenengesang von Uenff
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Ich halte das Spiel am Laufen
Weil das Spiel weiterlaufen muss.
Und Schalen
Verrotten am Strand.
Ich trage Putz auf die Fassade
Weil die Fassade weiß sein muss.
Isoliere die Ritzen
Und füttere die Möwen.
Ich versiegle meine Träume
In Cellophan.
Warte
Bis der Südwind
Neues Leben bringt.
Ich baue Mauern aus Beton
Und Glas
Weil Mauern gebaut werden müssen.
Ich opfere meine Sehnsüchte
Einer Zwei-Liter Flasche
Und werfe sie ins Meer.
Schreibe ein letztes Mal
Was mich belebt und bedrückt.
Drücke noch einmal Play
Rewind
Stop.
Ich kehre dieser Stadt den Rücken
Weil jemand ihr den Rücken kehren muss.
Ich sehe mir die Welt an
Weil sie gesehen werden muss.
Ich springe
Weil nur ich springen kann.
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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28.08.2011 16:09
von adelbo
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Hallo Uenff
Ein sehr interessantes Gedicht. Es lässt sich leicht lesen, trotz der, für mich, vorhandenen Ecken und Kanten. Es sind keine durchgängig flüssigen Zeilen.
Der Inhalt gefällt mir gut. Wobei das Gedicht, meines Erachtens, kürzer besser wirken würde.
Zitat: | Ich trage Putz auf die Fassade
Weil die Fassade weiß sein muss.
Isoliere die Ritzen
Und füttere die Möwen. |
Diese Strophe, zum Beispiel, würde mir nicht fehlen. Weil ihre Aussage mir nicht fehlen würde.
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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28.08.2011 17:17
von Jocelyn
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Ist es ein Aufbegehren gegen die Regeln der Gesellschaft? Gegen den Mythos, dass die Töne verführerischer Gesänge nicht gehört werden dürfen? Ein Lobgedicht auf den freien Willen? Nur das LI entscheidet, wann und ob es springt. Aber irgendwie ist mir diese Freiheit im Zusammenhang mit der Überschrift fraglich.
Liest sich gut, bleibt mir aber etwas rätsel-sirenen-haft.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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duluoz Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 518 Wohnort: Bielefeld
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29.08.2011 15:39
von duluoz
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...HEY...du hast hier in einem Stil deine Wünsche, Probleme und Ärgernisse beschrieben, der sehr ungezwungen aber doch rätselhaft bleibt.
Gefällt mir, denn hier hat nicht irgendjemand etwas geschrieben sondern einer, der etwas zu sagen hat. Und es liest sich wirklich sehr flüssig.
Gut gemacht !...beste grüße...duluoz...
_________________ schreiben ist leben...ohne leben kein schreiben... |
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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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01.09.2011 16:51
von Uenff
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Hallo zusammen,
Pardon, dass ich erst jetzt antworte. Ich war die letzte Woche in einem Forsthaus und...nun ja, da war mein Internetzugang nur sehr beschränkt. (Dafür hatte es viele Dornen. Aua.)
Zuerst einmal adelbo:
Zitat: |
Ein sehr interessantes Gedicht. Es lässt sich leicht lesen, trotz der, für mich, vorhandenen Ecken und Kanten. Es sind keine durchgängig flüssigen Zeilen. |
Da könntest du recht haben. Aber ich will eigentlich keine "flüssigen" Zeilen haben, der Lesefluss soll gestört werden. Aber man könnte vielleicht trotzdem ein paar Dinge ändern. Zitat: |
Diese Strophe, zum Beispiel, würde mir nicht fehlen. Weil ihre Aussage mir nicht fehlen würde. |
Im Endeffekt wiederholt die Strophe nur nochmal das vorher bereits geäußerte. Wird gestrichen/verändert, mal schauen.
Jocelyn:
Zitat: | Liest sich gut, bleibt mir aber etwas rätsel-sirenen-haft. |
Danke
duluoz:
Auch hier wird gedankt.
Cheers,
Uenff
_________________ --No offense--
Molon labe
Become the madness you want to see in the world.
After enlightenment, the laundry.
Freiheit liegt in der Zerstörung des Ichs. Hat halt Karl gesagt. |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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M.J.H. Wortedrechsler
Alter: 28 Beiträge: 52
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06.09.2011 00:25
von M.J.H.
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Hallo.
Ich finde dein Werk im Kern ansprechend. Deine Intention & Aussage ist klar. Man ist nicht gezwungen viel herum zu interpretieren damit man weiß was du sagen willst. (Außer du willst uns jetzt etwas komplett anderes aufzeigen als ich denke... ) Das ist natürlich besonders zu dieser späten Stunde angenehm.
Das einzige was stört sind deine "Begründungen", wie schon erwähnt. "Weil das Spiel weiterlaufen muss.", "Weil die Fassade weiß sein muss. ". Beim ersten Satz dieser Art wirkt es noch angenehm. Eine Feststellung die die Dinge auf den Punkt bringt quasi. Aber um so öfters du solche "Weil..." Sätze anbringst, desto oberflächlicher erscheinen sie. Man hat das Gefühl du hättest einfach keine Lust gehabt genauer darüber nachzudenken und diesen Fakt einfach hingenommen. Die Konvention akzeptiert anstatt ihren Ursprung zu erforschen.
Was mir, im Gegensatz zu Perry, gefällt sind die eingestreuten "Naturbilder". "Und füttere die Möwen." usw. Bei mir erzeugen sie ein Gefühl der Verträumtheit. Sie wirken dahingeschrieben wie gefühlt. Das mache ich selber gerne und lese so etwas deswegen auch gerne.
Im Gesamten: Für mich sehr ansprechend!
Gute Nacht, M.J.H.
_________________ Die Seite, auf der die Kanonen arbeiten, ist nie die richtige. (H.H.) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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07.09.2011 23:22
von firstoffertio
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Als ich das Gedicht kürzlich gelesen habe, haben mich die Muss-Zeilen auch irritiert. So nichtssagend. Dann dachte ich, das soll vielleicht so sein, irgendwie ironisch.
Hier ist der Text, als Experiment, ohne sie:
Ich halte das Spiel am Laufen
Und Schalen
Verrotten am Strand.
Ich trage Putz auf die Fassade
Isoliere die Ritzen
Und füttere die Möwen.
Ich versiegle meine Träume
In Cellophan.
Warte
Bis der Südwind
Neues Leben bringt.
Ich baue Mauern aus Beton
Und Glas
Ich opfere meine Sehnsüchte
Einer Zwei-Liter Flasche
Und werfe sie ins Meer.
Schreibe ein letztes Mal
Was mich belebt und bedrückt.
Drücke noch einmal Play
Rewind
Stop.
Ich kehre dieser Stadt den Rücken
Ich sehe mir die Welt an
Ich springe
Weil nur ich springen kann.
Fehlen die Muss-Zeilen, oder grade das Gegenteil?
Mit dem "springen" hab ich noch Probleme. Wo ich herkomme, kann "springen" rennen, laufen bedeuten. Aber auch hüpfen. Und hinunterspringen. Die letzte Bedeutung solltest du ausschließen. Vielleicht kannst du ein Wort wählen, das genauer ausgedrückt, was du im Sinn hast?
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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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15.09.2011 11:26
von Uenff
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Hallo ihr drei, erstmal entschuldige ich mich für die späte Rückmeldung.
Erstmal
@Perry:
Zitat: |
Was deinen Text anbelangt lese ich ihn ebenfalls als ein Aufbegehren gegen gesellschaftliche Zwänge, allerdings empfinde ich die angeführten Gründe als eher "flach", denn wen stört es schon wirklich, dass |
Mmm. Ich bin von der Aussage ausgegangen, "dass jeder Fall von Wahnsinn/Suizid, selbst wenn er so als einzigartige Tragödie dasteht, doch meistens sehr triviale Gründe hat."
Hat bei einer Vorlesung die ich mir letztens mal angehört habe die Professorin gesagt. Ich wollte dieses eigentlich triviale, diese Überinterpretation des Alltags einfangen. Okay, daran muss ich noch arbeiten.
Zitat: |
Die eingestreuten Naturbilder
- füttere die Möwen,
- werfe sie ins Meer etc.
muten etwas zusammenhangslos an. |
Findest du? Werde das Ganze dann wohl noch einmal überarbeiten, versuchen sie etwas mehr in den Kontext zu integrieren.
Zitat: |
Insgesamt würden mir weniger, dafür "tiefere" Bilder besser gefallen, die das "springen" am Schluss besser in Szene setzen. |
Also mehr Aufbau? Das lässt sich machen. Irgendwie.
Auf jeden Fall Danke für deine Kritik.
P.S.:
Zitat: |
denn wen stört es schon wirklich, dass Mauern gebaut werden müssen. |
Pink Floyd
@ M.J.H.:
Zitat: |
Außer du willst uns jetzt etwas komplett anderes aufzeigen als ich denke... |
Ich hoffe doch einmal, dass das nicht so ist. Danke übrigens für deinen Kommentar.
Zitat: |
Das einzige was stört sind deine "Begründungen", wie schon erwähnt. "Weil das Spiel weiterlaufen muss.", "Weil die Fassade weiß sein muss. ". Beim ersten Satz dieser Art wirkt es noch angenehm. Eine Feststellung die die Dinge auf den Punkt bringt quasi. Aber um so öfters du solche "Weil..." Sätze anbringst, desto oberflächlicher erscheinen sie. Man hat das Gefühl du hättest einfach keine Lust gehabt genauer darüber nachzudenken und diesen Fakt einfach hingenommen. Die Konvention akzeptiert anstatt ihren Ursprung zu erforschen. |
Siehe oben bei Perry die Aussage zum trivialen. Das war die Intention. Das lyrische Ich setzt sich nicht wirklich mit dem System, und seiner Systemkritik auseinander, weswegen es immer nur an der Oberfläche kratzt. Aber das kommt beim Leser offensichtlich nicht an. Werde das "Weil" wohl gelegentlich verändern.
Danke.
Zitat: |
Was mir, im Gegensatz zu Perry, gefällt sind die eingestreuten "Naturbilder". "Und füttere die Möwen." usw. Bei mir erzeugen sie ein Gefühl der Verträumtheit. Sie wirken dahingeschrieben wie gefühlt. Das mache ich selber gerne und lese so etwas deswegen auch gerne. |
Man dankt. Werde versuchen diese beizubehalten, vielleicht etwas mehr in den Rest zu integrieren.
Zitat: | Im Gesamten: Für mich sehr ansprechend! |
Man dankt.
@firstoffertio Zitat: | :
Als ich das Gedicht kürzlich gelesen habe, haben mich die Muss-Zeilen auch irritiert. So nichtssagend. Dann dachte ich, das soll vielleicht so sein, irgendwie ironisch. |
Mhm, okay, an den Muss/weil Zeilen muss definitiv noch gearbeitet werden.
Zitat: | Fehlen die Muss-Zeilen, oder grade das Gegenteil? |
An ein paar Stellen fehlen sie, an ein paar nicht. Danke fürs Aufzeigen.
Zitat: |
Mit dem "springen" hab ich noch Probleme. Wo ich herkomme, kann "springen" rennen, laufen bedeuten. Aber auch hüpfen. Und hinunterspringen. Die letzte Bedeutung solltest du ausschließen. Vielleicht kannst du ein Wort wählen, das genauer ausgedrückt, was du im Sinn hast? |
Bei uns heißt springen...oh ja, man kann auch herumspringen. Werde mal nachdenken.
Danke für dein Kommentar
Cheers,
Uenff
_________________ --No offense--
Molon labe
Become the madness you want to see in the world.
After enlightenment, the laundry.
Freiheit liegt in der Zerstörung des Ichs. Hat halt Karl gesagt. |
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Nach oben |
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