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2TagsWespen


 
 
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Lesehoernchen
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 209
Wohnort: Thüringen


Beitrag21.05.2011 14:03
2TagsWespen
von Lesehoernchen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Du lebst sehr leise – auf flirrendem Teer, der unter den Fußsohlen kitzelt.

Früher hast du mit der Kinderschaufel kleine, dunkle Körnchen davon in die Luft katapultiert.
Das leise Klicken, wenn ein Jedes den Weg zur Erde fand - das angebrochene Herz, das du mir heute reichst - haben deine ruhelosen Augen nie fassen können. Au revoir.
Noch immer hasst du die Unruhe, die so undankbar den Weg zu deinen Ohren findet und dort, im Warmen, schabt und kratzt.
Diese dummen Stimmen, die nach nachgefüllten Weingläsern schreien und Baguette mit warmen Käse. Du weißt ja, den vom letzten Mal. Du füllst dann, wie du eben bist, jedes Glas auf. Du lachst über das letzte Abendmahl und stopfst dir dann die Ohren mit Watte zu. Nichts mehr hören vom Familienfirlefanz.

Neben dir schnurrt Mio, der erzählt dir später von den Zweitagswespen. Die sind halt zu groß, um für einen Tag zu leben. Am ersten Tag warten sie bloß, auf Wind, auf Sonne, auf heiße Luft, auf irgendwas... Und am zweiten Tag ist ihnen das scheißegal. Dann schwirren sie halt und sterben auf dem Fensterbrett.
Darüber schüttelst du den Kopf. Unsere Liebe war so ähnlich, erzählst du dem Schnurrer dann.
Starb nicht auf dem Fensterbrett sondern erstickte im Inneren. Langsam im Gedärm. Mio plustert die Backen auf. Unsere Liebe lebt doch noch, ein dicker Brummer, ein psychisch gestörter Gigant.
Einfach eine falsche Frequenz, das flüsterst du Mio zu und drehst dann sanft an seinen Ohren.

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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag25.05.2011 17:51

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Eine eigenartige Geschichte, durch die ich nicht blicken kann.
Eine Katze, ein Hund, ein Reptil, Asphalt- was soll es bedeuten?
Was hat es mit Wespen zu tun? Bin ratlos.
Kannst du das nicht exakt beschreiben, muss man immer raten?
Klare Formulierungen sind immer gefragt.


Das sollte schnell verschwinden. Abt. Übung wäre angebracht.

Hardy
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag17.08.2011 18:20

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Hi Lesehoerchen,

der zweite Absatz dieser Kurzprosa gefällt mir ganz gut. Im ersten bleiben mir einige Unklarheiten.

Zitat:
Du lebst sehr leise – auf flirrendem Teer, der unter den Fußsohlen kitzelt.


"Bei flirrendem Teer" muss ich an eine sehr aufgehitzte Straße denken, über der die Luft übrigens flimmert und nicht der Teer. Dazu passt das "kitzeln" wieder nicht.
Zitat:

Diese dummen Stimmen, die nach nachgefüllten Weingläsern schreien und Baguette mit warmen Käse. Du weißt ja, den vom letzten Mal. Du füllst dann, wie du eben bist, jedes Glas auf. Du lachst über das letzte Abendmahl und stopfst dir dann die Ohren mit Watte zu. Nichts mehr hören vom Familienfirlefanz.


Du arbeitest hier sonst sehr allegorisch und metaphorisch. Daher passt dieser so konkrete Teil hier gar nicht rein für mein Empfinden. Ich würde ihn einfach streichen. Ohnehin würde ich mich auf zwei Dinge konzentrieren: Diese Stelle mit den Steinchen, die, entsprechend augearbeitet, starkes Potential hat, weil sie so ein spezielles Bild ist, und den zweiten Absatz, wo du die Zweitagswespen erklärst.
Also: Vor allem den ersten Absatz bearbeiten. Dann hast du zwei gute und klare Bilder geschaffen und das Verhältnis der beiden schön verdichtet.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Fraîche
Gänsefüßchen
F


Beiträge: 40



F
Beitrag20.08.2011 15:31

von Fraîche
Antworten mit Zitat

hallo Lesehoernchen,
dein text klingt beeindruckend, auf den ersten blick.
ich nehme an, dieser ist aus dem unmittelbaren gefühl entstanden.
es werden verbindungen in den sätzen hergestellt, die rätsel aufgeben. schon eigenartige assoziationen, die geknüpft werden.
kann reizvoll sein: ja, wenn der text weitergeht und diese "ungereimtheiten" langsam erhellt werden.  vielleicht kann das angebrochene herz dann mehr als nur visuell, akustisch und gustatif wahrgenommen werden. bin gespannt, wie es weitergeht.
ciao
Fraîche
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag20.08.2011 19:08

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Lesehörnchen,

mit dem ersten Teil habe ich Schwierigkeiten. Es will mir nicht eingehen, dass Körnchen vom Teer durch eine Kinderschaufel durch die Luft katapultiert werden, aber ich habe das selbst noch nie ausprobiert. Im folgenden Satz sind zwei Sinnesqualitäten „Hören“ und „Sehen“ miteinander vermengt. In der ersten Satzhälfte hört man die Körnchen zur Erde fallen, während in der zweiten die ruhelosen Augen nicht fassen können. Das „angebrochene Herz“ steht in Parenthese, das bedeutet, es kann von der folgenden Tätigkeit der Augen ein- als auch ausgeschlossen sein. Auf jeden Fall bezieht sich das Nicht-fassen-können auf das Fallen der Körnchen.

Aber zu meinem Texteindruck: Die Bildverdichtung am Anfang ist vom Ansatz her gelungen, nur würde ich klarere Bezüge bei den Sinnesmodalitäten herstellen. Aber diese Verdichtung gefällt mir schon sehr gut. Der Teil mit Käse und Wein im ersten Teil fällt heraus. Er passt von der Erzählzeit her besser in den zweiten Teil. Hier bestehen deutliche Bildbezüge, der Kurzlebigkeit der Liebe, der Wespe für den einen und der Fliege für den anderen. Sehr gelungen finde ich die letzten beiden Sätze.

Grüße von Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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