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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 31 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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23.06.2011 18:52
von EdgarAllanPoe
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Ja, Reggy, das hat schon was, meinst du nicht auch? Bei uns hat es gestern auch so sehr gekracht, dass das Wasser die Treppe zum Schulhof runtergeschossen kam. Aber das macht noch kein gutes Gedicht.
Irgendwie lässt mich dieses hier unzufrieden zurück. Es liegt wohl daran, dass ich mir diese Art zu schreiben schon lange abgewöhnt habe, was wohl auch darin begründet ist, dass du es mir eingeschärft hast (danke nochmal dafür). Wendungen wie "Des Regens / herrenlose Tränen" sind wohl eher was für "klassischere Gedichte", die die Sprache zugunsten eines wie auch immer aussehenden Versmaßes verdrehen, was ich hier aber nicht erkenne. Also: Warum diese Verschwurbelungen? Wegen der Unruhe, die der "Gewitterreigen" mit sich bringt? Das wäre noch ein logisch nachvollziehbarer Grund, würde aber - persönlicher Eindruck! - den Genuss, den Rausch an der Sprache beeinträchtigen. Schließlich soll sie, wenn du schon ein Gewitter beschreibst, herunterprasseln wie ein Wasserfall (wobei zu viel natürlich auch nicht gut ist, weil man dann untersäuft). Allerdings ist dieses Gedicht schon ein Anfang, sonst wäre mein Eingangssatz ja kompletter Schwachsinn.
Also: Das Gewitter braut sich schon zusammen! Du musst nur den Dichterinnenarm schwingen, dann gibt's den Wolkenbruch.
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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29.06.2011 10:54
von Enfant Terrible
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Vielen Dank für deine kritische Rückmeldung, lieber Eddie. Tatsächlich habe ich mir zugegebenermaßen um die Sprache nicht so viele Gedanken gemacht wie du dir: Die Analogie der Sprachmelodie zu einem Gewitter kam mir nicht in den Sinn, ich habe es so formuliert, wie es in meinen Ohren geschmeidig klang. Sorry Mir ging es bei diesem Gedicht darum, Gedanken, Eindrücke und Assoziationen, die der Regentag in mir ausgelöst hat, in Worte zu fassen, Situationen verfremdet darzustellen.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 30.06.2011 07:43
von Aranka
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Hallo enfant terrible.
Du hast einmal wieder ein interessantes Gedicht ins Forum gestellt und ich habe es mit Freude gelesen und mich an vielen deiner Gedankengänge und Formulierungen erfreut.
Allein die erste Strophe ist es wert, bei ihr zu verweilen. Da ist alles gesagt, was zu sagen ist. Das ist rund. Aber es wäre ja kein Reigen, also – mal sehen was sich da noch so einreiht.
Ich lese deine Strophen, wie aneinandergereihte Bilder/Eindrücke, die zu einem Reigen zusammenfügen willst, das Verbindende ist das Gewitter, ich nehme an die so eigene Stimmung der Menschen beim Gewitter.
Du schreibst:
Es rumort
in den Kanalisationen
hinter den Augen und hinter
den gebleckten Zähnen.
In der 2. Sequenz finde ich die Eingangszeilen auch sehr gelungen, hier entsteht ein Bild und auch eine Gewittermelodie oder besser ein Sound.
Des Regens
herrenlose Tränen
peitschen die wandelnden Masken.
Dieser Teil fällt, was Originalität betrifft, ab, ist auch eine ganz andere Sprache.
Ich habe es mir abgewöhnt,
Fragen zu stellen.
Ein jeder trägt sein Gestern
in sich (wie eine Krankheit),
ansteckend für jene,
die zu nahe kommen.
Hier gefällt mir der Duktus der Sprache, die „ungeschminkte“ Gangart. Ich würde vielleicht wie eine Krankheit weglassen. Das legt so fest. Durch ansteckend könnte man ja durchaus auf Krankheit schließen, aber auch eine andere Gewitterstimmung kann anstecken. Du ließest also auch die Vorstellung eines erlösenden Gewitters, eines Genießen von klärenden Regenschauern etc zu. Je nach Stimmung und Erfahrung, hat hier der Leser platz für sein Leben.
Auch dieses „sein Gestern“ ist nicht ganz neu und auch sehr unspezifisch.
Was hältst du von: “jeder trägt sein Gewitter in sich“
Das dritte Gewitterglied im Reigen finde ich wieder absolut stimmig. Ganz wunderbar die Bilder der ersten Zeilen:
„Das Donnern an der Tür
lässt das Gewitter draußen
heiser werden.
Enger schlingt sich
Gewölk um das Fenster,
forscher tasten Zugfinger
nach Wärme, die ihre
Sperrstunde überschritt.“
Ich kann den Bildern folgen und du führst auch sehr schon weiter bis in den Schluss hinein. Ein wenig eng und eindeutig finde ich die Formulierung „den letzten Zug von grauen Tod“. Da wünschte ich mir ein wenig mehr „spezifischer Ungenauigkeit“.
Insgesamt für mich wieder eine bereichernde Lektüre. Liebe Grüße Aranka
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