aus meiner niederbayerischen seele

[Perry]

aus meiner niederbayrischen seele


mitten ins grüne geboren, brach ich
auf ins städtische, um am ende  
zurückzukehren unters weißgewölkte.

wenn winterglück darin besteht,
rosenblätter zu zerkauen und
von frühlingsromanzen zu träumen,

dann will ich die kopfsteinlosen
wege noch einmal gehen,
die land und luft für mich rauten.

[Aranka]

Hallo Perry,

war gespannt, was sich hinter diesem Titel so alles als niederbayrische Seele zeigen würde. Und wirklich, sie bricht in einzelnen Worten und damit freigesetzten Gedanken, aus einem sonst durch Aufbau und Gedankengang logisch gezügelten, reduzierten Text, hin und wieder jedoch spärlich, sachlich, überlegt und gut abgewogen hervor.
Ich finde sie in „unters weißgewölkte“. Das sagt so Vieles, auf jeden Fall „heimkommen ins Vertraute“. Die Strophen sind ein Stück Resümee eines Lebens, in der das Winterglück vermeintlich sachlich ins Auge gefasst wird, die wenn-dann-Konstruktion lässt jedoch noch ein wenig Spiel für „wenn nicht, dann vielleicht anders, aber wie“. Auch dass gefällt mir, die Betrachtung, vielleicht des Altern, unter „wenn-dann-Sicht.
Die Vorstellung der letzten Strophe, die „steinlosen und vielleicht auch kopflos gegangenen Wege der Jugend“ so deute ich es für mich, noch einmal zu gehen. Und das diese Wege durch Landschaft und Menschen, die in diese Zeit und in diese Landschaft der Jugend, der Erinnerung gehören, geprägt waren, benennst du sehr poetisch in dem Wort „rauten“. Dies Wort lässt bei mir eine Menge Assoziationen zu. Neben „rau“ sehe ich auch die blauweißen Rauten, die für einen NRW-ler für Bayern stehen und für alles, was sich da so im meiner Seele an Anklängen findet.

Habe an diesem Gedicht viel Freude, kann diese leise Spür Bedauern und sich Abfinden der zweiten Strophe gut nachfühlen und den Entschluss in der letzten Strophe ebenso. Am meisten liebe ich jedoch den kleinen Spielraum, den du lässt: wenn nicht.

Gerne gelesen. Liebe Grüße Aranka

[Perry]

mit deinem Komm bist du der "niederbayerischen Seele" sehr nahegekommen. Vorallem freut mich, dass dich das "rauten" poetisch ansprechen konnte.
Wenn man die Einteilungen (Rauten) des Lebens erst einmal erkannt hat, ist es kein Problem mehr ihre Grenzen zu überschreiten.
LG
Perry