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Polkaabend (Prosa)

 
 
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Roydarren73
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 113



Beitrag22.05.2011 21:00
Polkaabend (Prosa)
von Roydarren73
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Polkaabend


In unserem vergessenen Dörfchen Womsk, einem phantasielosen Ort an der verlassenen Ostseeküste, dem selbst Gott den Rücken zugekehrt hatte, gab es nur den Polkaabend, der unser gefrorenes Fischerblut noch in Wallung bringen konnte. Die ganze Woche über hockten wir auf Kuttern, starrten hohl und mechanisch über die leergefischte Ostsee, die kommende Generationen nicht mehr mit ausreichend Nahrung versorgen würde.

Schon am Donnerstag gab es nur ein Thema auf Deck, das uns die kahlen Netze vergessen liess; der nahende Polkaabend. Die bulligen Hafenmädchen, Objekte unserer Begierde, sollten das Wochenende frisieren. Ich stellte mir vor, wie sie über die polierten Bretter der Hafenkaschemme fegen würden, schnaubend und schwitzend wie Schwergewichtsboxer in der Zehneten Runde. Linda, der blonder Engel, der beim Metzger Wojtschek die gute Biberwurst verkaufte, deren Fett uns während der rauhen Nächte auf See vor der erbarmungslosen Kälte schützte, war das heisseste Mädchen im Dorf.

Nachdem wir am frühen Samstagabend angelegt und den Kutter festgemcht hatten, schnappten wir unsere Seesäcke und rannten die  Mole entlang, vorbei an den erledigten Schleppern, die ihrem Ende entgegen rosteten. Getrieben vom Zweivierteltakt der Polka stürmten wir durch die hölzernen Schwingtüren, hinein in unsere Schenke. Die drallen Hafenmädchen hockten in den verrauchten Ecken, auf uns wartend, da wir ihnen wie immer ausreichend Hochprozentigen spendieren sollten, den wir uns vom Wochengehalt leisten konnten.

Eine böhmische Polka lockte die ersten Tänzerinnen auf,s Parkett. Mit eleganten Wechselschritten und anmutigen Hüpfern zogen sie meine Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich erkannte ich Linda. Mein Herz pumpte wild und schleuste das Blut schneller durch meinen erregten Körper. Das kesse Metzgermädchen brachte mich fast um den Verstand. Ich glühte; nein viel mehr, ich stand in Flammen.

Eine Schnellpolka, gefolgt von einer Pizzicato Polka, liess die letzten Hemmungen fallen. Auch die Zögerlichen fanden den Weg auf die Tanzfläche. Ohne Hüpfschritt, wie bei der Pizzicato Polka üblich, fegten wir um die Mädchen herum, schmigten uns eng an sie, drehten Pirouetten und blieben an ihnen dran, wie Wölfe die saftige Rehe gewittert hatten.

Linda wedelte wild mit ihren Armen durch die Luft, so wie ein junger Politiker, bevor sie mir ein Lächeln schenkte, das mich die trostlose, öde Woche auf See schnell vergessen liess. Linda war meine Sonne, die auch nachts schien, draussen auf der einsamen See.



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"Der Anfang von allem, also der Urknall, fand wohl in völliger Dunkelheit statt, da Licht ja noch nicht existierte."

- Stephen Hawking -
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Isa
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 153
Wohnort: München


Beitrag23.05.2011 14:12

von Isa
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Lieber FFF-Teilnehmer,

das ist ein fetziger, mitreissender Text, ganz sauber geschrieben und so schnell wie ein Tanz. Man spürt richtig die Geschwindigkeit, ein bisschen vermisse ich allerdings die 3. Person in der Handlung.

LG Isa
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Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag23.05.2011 17:43

von Hoody
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Hallo Maskenmann

Der Anfang hat mir sehr gefallen. Die ersten paar Sätze haben mich gelockt, doch dann hast du dich irgendwie verloren. Für mich sind da keine drei handelnden Personen und die Musik kommt nur bedingt vor. Der Stil ... Anfangs hat er mir sehr gut gefallen. Aber dann hat alles nachgelassen, was an sich nicht schlimm wäre, aber dann musst du natürlich anders den Leser beeindrucken. Hat mir gefehlt.
Du bekommst zwei Federn von mir. Tut mir Leid, aber konnte mich gar nicht überzeugen.

lg Hubi


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Aliah
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 29
Beiträge: 60
Wohnort: Kaff der Welt


Beitrag23.05.2011 19:02

von Aliah
Antworten mit Zitat

Huhu,

Ich habe deine Geschichte gelesen und konnte mich leider kaum in deine Protas hineinversetzten. Es hat irgendwas gefehlt und ich konnte auch die Verbindung zur Musik nicht spüren. Tut mir leid.

LG
Aliah


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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

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Beitrag24.05.2011 11:39

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

eigentlich kann ich gar nicht so viel zu deinem Text sagen. Für mich ist es eigentlich nur eine Geschichte mit zwei Personen – dem Prota und Linda. Es werden zwar die anderen Mädchen und andere Fischer erwähnt, aber eher nur beiläufig. Die Musik setzt du ganz gut um, ich finde auch das Setting sehr stimmig für die Polka.
Leider sind dir auch einige Tipper reingerutscht bzw. Rechtschreibfehler, wie bei „rau“ oder „schmiegen“. Dafür, dass dein Text im Gegensatz zu anderen doch eher kurz ist, finde ich die Fehler insgesamt schon viel, vor allem, weil sie alle von der Rechtschreibprüfung angezeigt werden.
Unstimmig fand ich auch die allgemeine Beschreibung der Hafenmädchen (drall, bullig) und dann die Beschreibung von Linda (blonder Engel). Ich hätte mir eher eine blonde Rubensfigur erwartet Wink

Liebe Grüße,
Ama


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Gast







Beitrag25.05.2011 19:33

von Gast
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Lieber FFF-Teilnehmer,

so viel zu bewerten, so wenig Zeit ... Deshalb mach’ ich’s knapp. Ich bewerte nach folgenden Kriterien:

Sprache: Auf die Kürze des Textes sind mir recht viele Vertipper aufgefallen. Außerdem stört mich dieser sehr monotone Satzaufbau ziemlich, muss ich gestehen. Ich habe nichts gegen lange Sätze, aber hier sind sie einfach alle zu ähnlich. Und: Zwischendrin mal ein kurzer Satz verhindert, dass die Aufmerksamkeit des Lesers abdriftet. So wird das regelrecht herausgefordert. Positiv aufgefallen ist mir hingegen die Wortwahl - da sind ein paar echte Perlchen dabei.

Idee und Umsetzung: Na ja, die Idee finde ich jetzt eher unspektakulär, und auch die Umsetzung, in der niemand wirklich ein Gesicht bekommt, finde ich nicht ganz so gelungen.

Berücksichtigung der Vorgabe, Atmosphäre: Die Vorgaben sind drin, aber irgendwie rauscht die Geschichte leider völlig an mir vorbei. Confused

LG,

Sonja
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag27.05.2011 14:41

von Nihil
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Guten Tag,

zu deiner Geschichte muss ich sagen, dass ich sie sehr kurz finde, wie einige andere Einsendungen hier auch, selbst wenn man die Zwei-Stunden-Frist bedenkt. Ein Plot ist quasi nicht vorhanden, das Kernstück ist die Beobachtung des Tanzes und das Schwärmen für die Tänzerin. Da die Aufgabenstellung war, Musik zu verschriftlichen, wäre dagegen noch nicht einmal was zu sagen gewesen, wenn denn die Ausarbeitung etwas besser gelungen wäre. Damit meine ich eine eindrucksvollere Sprache, die im Kopf bleibt und die es schafft, auch das Unvorstellbare zu beschreiben. Oder sonstige Kniffe, die das Lesen interessant gemacht hätten. Positiv ist trotzdem hervorzuheben, dass der Themenbezug deutlich zu erkennen ist und auch den Mittelpunkt der Geschichte bildet.

Die vielen Rechtschreibfehler (für die Textmenge) hinterlassen auch keinen guten Eindruck. Das sind keine keine 2000 Wörter, mit denen man nur knapp fertig geworden ist und die man deswegen nicht mehr korrekturlesen konnte. Mir ist das alles zu blass, zu langweilig und noch zu unausgefeilt.

Eine Wertung vergebe ich erst nach dem Vergleich mit allen anderen Texten. Möglicherweise entsteht dadurch auch eine bessere/schlechtere Note, als man nach der Kritik erwartet hätte. Die entsteht nämlich größtenteils spontan.
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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag27.05.2011 20:35

von Leene
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Heißer Plot! Und dann hört die Geschichte einfach auf. Dabei ging´s grad um Flammen, Wölfe und Rehe.  Laughing Mit anderen Worten: Die Geschichte ist für mich nicht rund. Erst sind da die ausgehungerten Fischer, der Tanz, die Mädels, und dann kommt schlicht eine unschuldige Metapher daher. Vom reinen Sexhunger getrieben und romantisch-poetische Verzückung. Beides gut, aber für mich bitte getrennt.  Wink
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag27.05.2011 23:53

von Nordlicht
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Hallo flinke Feder,

ich bin nach folgendem Bewertungsschema vorgegangen:

-Wie stark ist das Thema Musik im Text ausgedrückt, verwertet und verwirklicht worden?
-Wie gut ist der Text sprachlich gelungen (Rechtschreibung, Grammatik, originelle Verwendung von Wörtern, Flüssigkeit, Vermittlung von Bildern)?
-Wie originell ist die Textidee?

Kurz, aber knackig. Du hast ein paar schöne Bilder in Deinem Text, das gefrorene Fischerblut, die Wölfe und saftigen Rehe.
Insgesamt liest es sich für meinen Geschmack zu sehr aus dem Ärmel geschüttelt, dh man könnte mehr draus machen, als hier geschehen ist. Das Thema ist okay verarbeitet, aber auch da finde ich, hättest Du mehr rausholen können. Mir bleiben mehr die Fischer und Kneipen im Hirn kleben als die Musik  Laughing
5 Federn.


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Akiragirl
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Beitrag28.05.2011 12:14

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Liebe/r FFF Autor/in,

Bevor ich mit meiner Kritik beginne, möchte ich mich schon einmal im Voraus entschuldigen, falls ich jemandes Gefühle verletzen sollte. Ich versuche, meine Meinung immer sachlich und möglichst konstruktiv darzulegen. Dennoch spielt bei jeder Kritik auch die subjektive Wahrnehmung eine große Rolle – also bitte nehmt nichts, von dem was ich schreibe, persönlich smile

Ein Text über ein paar Fischer, die nicht so häufig mit Frauen zu tun haben und sich auf den Tanzabend freuen … Am Ende tanzt der Protagonist dann auch mit einem Mädel und findet es schön. Das ist an Handlung und Entwicklung nicht allzu viel, was nicht weiter schlimm wäre, wenn der Text gut geschrieben wäre und die Gefühle der Figuren (bei so einem Thema in meinen Augen das Wichtigste) gut herausgearbeitet würden. Dies war für mein Empfinden leider nicht der Fall, weshalb ich den Text eher als einen der schwächeren im Wettbewerb sehe.

Zunächst einmal sind, dafür, dass der Text ja nicht allzu lang ist, recht viele Rechtschreib-, Tipp- und Kommafehler drin. Andere Geschichten waren viel länger und dabei fehlerfreier geschrieben, was zeigt, dass man das auch innerhalb von 2 Stunden schaffen kann.
Du verwendest durchgehend ss statt ß, was mich immer sehr stört, und dann sind halt so Sachen dabei wie
Zitat:
festgemcht

Oder
Zitat:
auf,s


Zudem scheinst du gern lange und verschachtelte Sätze zu verwenden, das fand ich beim Lesen der anstrengend.
Zitat:
Linda, der blonder Engel, der beim Metzger Wojtschek die gute Biberwurst verkaufte, deren Fett uns während der rauh(ohne h)en Nächte auf See vor der erbarmungslosen Kälte schützte, war das heissßeste Mädchen im Dorf.

Dieser Einschub macht den Satz nicht nur sperrig, er ist auch noch völlig unnötig. Diese Vergleiche der Mädchen mit „Schwergewichtsboxern“ und diese Assoziationen mit fettiger Wurst geben mir nicht unbedingt das Gefühl, dass dein Protagonist sie attraktiv findet.

Überhaupt kommen mir die Gefühle in der Geschichte viel zu kurz. Du beschreibst zwar, was sie tun, auch wie sein Blut pulsiert und er glüht, aber es bleibt halt alles auf der rein körperlichen Ebene. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich eine Frau bin, aber für mich liest es sich einfach wie ein paar notgeile Fischer, die fette Mädels abschleppen wollen, um endlich mal wieder eine ins Bett zu kriegen. Das gibt mir nichts.

Das Thema Musik hast du ganz ordentlich aufgegriffen, mit dem Tanz und der Polka, das geht schon in Ordnung.

Insgesamt hat’s mir leider nicht gefallen.

3 Federn daher.
Mein Bewertungsdurchschnitt lag in diesem Wettbewerb bei 4,96 (also rund 5) Federn.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Gast







Beitrag29.05.2011 11:20

von Gast
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Hallo Federschwinger/in,

diesmal kann ich aufgrund der relativ geringen Teilnahme jeden Text etwas ausführlicher kommentieren. Die Themenvorgabe war ja sehr offen, also reicht es mir, wenn es irgendwie um Musik geht. Wenn ich Rechtschreib- oder Interpunktionsfehler erwähne, dann um sie dir zu zeigen – bewertet habe ich sie, aufgrund des Zeitdrucks, nicht.
Meinen Geschmack habe ich, so weit es ging, außer Acht gelassen und versucht mich auf die handwerkliche, logische und kreative Ausarbeitung zu beschränken.

Eine nette, kleine Geschichte ohne Höhen und Tiefen, dafür mit ner Menge Fehler. Selbst unter Zeitdruck sind das echt zu viele.

Liebe Grüße
Monika
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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag29.05.2011 11:23

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Diese Erzählung hat trotz der packenden Schilderung des Ostseealltags keinen Reiz, weil er auf Dialog und Charakterisierung weitestgehend verzichtet. Die Figuren sind lediglich Schattenfiguren, deren Umrisse man erahnen kann. Hinzukommen diverse Schreibfehler.
Zwei Federn.


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
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Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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femme-fatale233
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Beitrag29.05.2011 12:50

von femme-fatale233
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Hallo lieber Flink-Schreiber,
zunächst einmal muss ich darauf tippen, dass Du aus Amerika stammst (Scritoressa? Und wer ist Nr. 2 im Ausland?), denn Deine Tastatur hat kein ß.
Ein bisschen störend fand ich ein paar kleine Fehlerchen, die sich eingeschlichen haben, aber darüber kann man hinwegsehen.
Vom Schreibstil her finde ich den Text interessant, die Worte, die Du wählst, machen ihn einprägsam. Aber mir fehlt irgendwas. Klar Polka ist da, aber trotzdem hat man das Gefühl, das die Musik noch nicht genug rüberkommt. Ich hätte mir z.B. das Vorgelaber etwas kürzer gewünscht und dafür aber dann mehr über den Tanz und die Freude dabei gelesen - so hat man das Gefühl, dass da jemand nicht fertig geworden sei und nur den halben Text abgeschickt habe.
Die Vergleiche finde ich hinken manchmal ein bisschen (so z.B. der mit dem Politiker).

Fazit: Der Text ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Toller Schreibstil, aber die Geschichte taugt mir nicht so. 5 Federn.

Liebe Grüße,
Caro
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Gast







Beitrag29.05.2011 14:14
Re: Polkaabend (Prosa)
von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo!
Du hast eine erstaunliche Ladung von Adjektiven, Adverben und Partizipien auf deine Leser losgelassen ... smile extra


Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Polkaabend


In unserem vergessenen Dörfchen Womsk, einem phantasielosen Ort an der verlassenen Ostseeküste, dem selbst Gott den Rücken zugekehrt hatte, gab es nur den Polkaabend, der unser gefrorenes Fischerblut noch in Wallung bringen konnte. Die ganze Woche über hockten wir auf Kuttern, starrten hohl und mechanisch über die leergefischte Ostsee, die kommende Generationen nicht mehr mit ausreichend Nahrung versorgen würde.

Schon am Donnerstag gab es nur ein Thema auf Deck, das uns die kahlen Netze vergessen liess; der nahende Polkaabend. Die bulligen Hafenmädchen, Objekte unserer Begierde, sollten das Wochenende frisieren. Ich stellte mir vor, wie sie über die polierten Bretter der Hafenkaschemme fegen würden, schnaubend und schwitzend wie Schwergewichtsboxer in der Zehneten Runde. Linda, der (ein) blonder Engel, der beim Metzger Wojtschek die gute Biberwurst verkaufte, deren Fett uns während der rauhen Nächte auf See vor der erbarmungslosen Kälte schützte, war das heisseste Mädchen im Dorf.

Nachdem wir am frühen Samstagabend angelegt und den Kutter festgemacht hatten, schnappten wir unsere Seesäcke und rannten die  Mole entlang, vorbei an den erledigten Schleppern, die ihrem Ende entgegen rosteten. Getrieben vom Zweivierteltakt der Polka stürmten wir durch die hölzernen Schwingtüren, hinein in unsere Schenke. Die drallen Hafenmädchen hockten in den verrauchten Ecken, auf uns wartend, da wir ihnen wie immer ausreichend Hochprozentigen spendieren sollten, den wir uns vom Wochengehalt leisten konnten.

Eine böhmische Polka lockte die ersten Tänzerinnen auf,'s Parkett. Mit eleganten Wechselschritten und anmutigen Hüpfern zogen sie meine Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich erkannte ich Linda. Mein Herz pumpte wild und schleuste das Blut schneller durch meinen erregten Körper. Das kesse Metzgermädchen brachte mich fast um den Verstand. Ich glühte; nein viel mehr, ich stand in Flammen.

Eine Schnellpolka, gefolgt von einer Pizzicato Polka, liess die letzten Hemmungen fallen. Auch die Zögerlichen fanden den Weg auf die Tanzfläche. Ohne Hüpfschritt, wie bei der Pizzicato Polka üblich, fegten wir um die Mädchen herum, schmiegten uns eng an sie, drehten Pirouetten und blieben an ihnen dran, wie Wölfe die saftige Rehe gewittert hatten.

Linda wedelte wild mit ihren Armen durch die Luft, so wie ein junger Politiker, bevor sie mir ein Lächeln schenkte, das mich die trostlose, öde Woche auf See schnell vergessen liess. Linda war meine Sonne, die auch nachts schien, draussen auf der einsamen See.


Deine Geschichte gefällt mir, weil sie sehr direkt und anschaulich und ... bodenständig (?) ist. Von der Lebensnotwendigkeit der Musik, des Tanzes, der Fortsetzung des Tanzes.

Grüsse,
Lorraine
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Probber
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Beiträge: 6717
Wohnort: zz9 plural z alpha
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Beitrag30.05.2011 08:37
Re: Polkaabend (Prosa)
von Probber
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Moin Guy,
irgendwie habe ich das Gefühl, dass bei deinem Text ein Ende fehlt. Shocked
Allerdings gibt es ein paar Stellen mit unfreiwilligem Humor, die mich sehr amüsiert haben. Vor allem diese:
Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Die bulligen Hafenmädchen, Objekte unserer Begierde, sollten das Wochenende frisieren. [...]schnaubend und schwitzend wie Schwergewichtsboxer in der Zehneten Runde. Linda, der blonder Engel, [...], war das heisseste Mädchen im Dorf.

Nach der Beschreibung bekomme ich den Eindruck, dass sogar das schönste Mädel so bullig ist, das es bereits ein maskulines Adjektiv bekommt. Laughing
OK, das ist vermutlich ein Flüchtigkeitsfehler ... Aber ob gewollt oder ungewollt, ich find's herrlich.
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Jocelyn
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Beitrag30.05.2011 16:07

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Fand ich etwas klischeebelastet, wenig originell oder ideenreich. Eher weniger Federn.

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(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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(Voltaire)
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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag30.05.2011 18:26

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Zitat:
"Linda, der blonder Engel, der beim Metzger Wojtschek die gute Biberwurst verkaufte, deren Fett uns während der rauhen Nächte auf See vor der erbarmungslosen Kälte schützte, war das heisseste Mädchen im Dorf. "
Kann mal passieren die Geschlechter zu verwechseln, sind aber noch andere Fehler drin. Auch fehlt es an der Logik, denn wenn die Ostsee leergefischt wäre, hätten die Männer auch kein Geld, um am Wochenende zentnerschwere Weiber in einer polnischen Kaschemme zu stemmen.
Das Biberfleisch würde ich als Nutriafleisch bezeichnen, da geläufiger.

Solltest du noch mal überarbeiten- Idee ist gut.

Hardy
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Dienstwerk
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Beitrag30.05.2011 20:33

von Dienstwerk
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Für diese Geschichte gibt es von mir freundliche 4 Federn.

Zu viele Adjektive. Themenvorgabe erfüllt.

Meine Punktevergabe im Überblick:
0x1, 1x2, 3x3, 5x4, 6x5, 6x6, 1x7, 1x8, 1x9

LG, Ana
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Nicki
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Alter: 68
Beiträge: 3613
Wohnort: Mönchengladbach
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Beitrag31.05.2011 15:31

von Nicki
Antworten mit Zitat

LiebeR AutorIn
leider habe ich wegen meines Urlaubs nicht die Zeit, zu jedem Text einen ausführlichen Kommentar zu schreiben. Ich habe jedoch alle gelesen und werde deshalb auch mein Hühnchen rupfen und die Federn verteilen. Gegebenenfalls werde ich später gerne einen ausführlichen Kommentar posten.
MfG
Nicki
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adelbo
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Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag31.05.2011 16:28

von adelbo
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Hallo,
der Text spricht mich nicht an. Die Idee mit dem Polka Abend finde ich nicht schlecht, ist aber in meinen Augen langweilig umgesetzt.
Und die agierenden Personen sprechen mich überhaupt nicht an. Vielleicht sollte die Geschichte humorig rüberkommen, tut es bei mir aber leider nicht.
Zitat:
Die bulligen Hafenmädchen, Objekte unserer Begierde, sollten das Wochenende frisieren.

Zitat:
Plötzlich erkannte ich Linda. Mein Herz pumpte wild und schleuste das Blut schneller durch meinen erregten Körper. Das kesse Metzgermädchen brachte mich fast um den Verstand. Ich glühte; nein viel mehr, ich stand in Flammen.

Das klingt für mich ein wenig, wie gewollt und nicht gekonnt.
Es tut mir Leid, aber mir gefällt die Geschichte nicht besonders.
adelbo


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Bananenfischin
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Beitrag31.05.2011 19:42

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Das Thema kommt vor, kommt aber recht kurz. Apropos kurz: Das ist dieser Text im Vergleich zu anderen - dafür enthält er aber gleichzeitig mehr Tippfehler als die meisten sonstigen, was mich folglich etwas wundert.
Wichtiger als das ist: Die Geschichte hört mittendrin auf. Das eigentlich Interessante, nämlich ob der Held seine Angebetete für sich gewinnen kann oder nicht, bleibt offen. Stilistisch auch kein Höhepunkt, daher kann ich insgesamt zu keiner guten Wertung kommen.


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MadameMimm
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Beitrag01.06.2011 20:13

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo,

dein Text erfüllt die Themenvorgabe. Zwar kann ich mir die Polkatänzer allesamt genau vorstellen, trotzdem fehlt der Geschichte noch der letzte Schliff. Ich denke, dass du durch den Einsatz von direkter Rede noch mehr Shwung hättest reinbringen können.
Außerdem irritiert mich der Schluss. Es klingt, als wenn du mitten in der Geschichte aufghört hast zu schreiben. Er ist mir nicht eindeutig genug.

Ansonsten hast du ein paar schöne Bilder und Vergleiche drin:
Zitat:
vorbei an den erledigten Schleppern, die ihrem Ende entgegen rosteten.


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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