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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig 5 Punkte : FREIHEIT !


 
 
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Sagitta
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 43
Beiträge: 20
Wohnort: Himmelreich


S
Beitrag31.03.2011 09:34
5 Punkte : FREIHEIT !
von Sagitta
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 Punkte : FREIHEIT !

Mondgrau fällt das Licht ungebündelt durch das Gitter.

Hohl hallt der Schritt des Wächters und bricht sich an den verschlossenen Türen.
Der Mund flüstert blasslos stumm : gefangen, mitgehangen.
Ein großer Mund , mit zusammengekniffenen Lippen,  blauweiß vor kalter Angst.
Heimlich atmende Lider im kalktrockenem Gesicht erstarrt , nach Freiheit winselnd.
Die Furcht hebt überzittert den mageren Arm und weist auf die Pritsche.
Hinlegen Nachtruhe !
Der schrille Pfiff schneidet das Nachtlicht und wälzt sich auf den kalten Fliesen, bäumt sich nochmals auf um gegen die tonlosen Wände zu fallen.
Fingernagelspuren wie drahtornamente eingekratzte Häftlingserinnerungen erlöschen.

Da weint er und schmerzhaft zieht sich sein Magen zusammen.
Er sollte Himmel und Hölle spielen , die grauen Bodenfliesen gähnen.
Einsamkeit ist – in sich horchen – er horcht , er läßt sich streicheln von Erinnerungen.
Da fällt ein Strich Mondlicht auf seine nackten Zehen. Seine grauen Augen suchen den Marienkäfer den den er heute morgen vor dem vergitterten Fenster fand.
Todgeküßt lebendiges, und erdrückt , krankfeuerrot wie er von zuviel Liebe.


Und er denkt an Maria die ihm die Tränen weggeküßt hatte und an Karla
an den rotleuchtenden grellen Lippenstift der am Glas kleben blieb und auf seinem Bauch.
An die bebende runde Brust in der er seinen Kopf vergrub und an seine Mutter die Daheim warmen Kuchen in schwarz weiß auf die grünkarierte Tischdecke stellte und an die aufgestickten Blumen und Blätter , an die auch.
Und dann an den Käfer wie Maria.
Er bückt sich und greift nach dem kleinen Tier. Seinen schwarzen Bauch tippt er an, und die winzigen Füßchen die hoch in die Luft gestreckt sind .
Er greift zärtlich.
Ich liebe leben “ sagt er laut hüstelnd.
Ruhe “ schreit einer.
Seine Beine tragen ihn schwer , die Pritsche knarrt, über ihm pendelt das nackte Auge und beobachtet.

Er stöhnt, die Lunge schmerzt – zieht feuchtkalte Luft und klappt
zusammen.
Stummgewordene Steineinsamkeit umklammert ihn,  presst Atem wie Essig aus seinen Poren.
Wie sauer ist der Tod weben die Lippen.
Wie sauer und doch so süß !

FREIHEIT !
Sie fanden ihn um 5 Uhr 23 bei der ersten Morgenkontrolle.
Auf dem Handrücken einen Marienkäfer mit 5 Punkten.

Sie setzten ihn in die Freiheit.

..............

2. Versuch   ich Danke Sagitta



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Heinz Erhardt
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Probber
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Beiträge: 6717
Wohnort: zz9 plural z alpha
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Beitrag31.03.2011 11:59

von Probber
Antworten mit Zitat

Moin Sagitta,

mir kommt dein Text zu umständlich vor. Zu viele Adjektive, die nicht nötig sind (da sie zwar variieren, aber oft dasselbe ausdrücken), unnötige Zeilenumbrüche und etliche Mißverständnisse in der Groß-Kleinschreibung (so dass die Frage aufkommt, ob du das Wort als Verb oder als Substantiv verwendet haben wolltest).

Man merkt dir sehr gut eine lyrische Ader an. Von daher bin ich wohl auch eher nicht deine Zielgruppe.
Aber vielleicht kannst du ja doch auch was mit meiner Kritik anfangen. In dem Fall können wir auch gerne über die einzelnen Punkte diskutieren. smile
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
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Der goldene Käfig


Beitrag31.03.2011 13:36

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Ich bin wohl eher deine Zielgruppe, weil ich ein Faible für lyrisch geprägte Prosa habe. Dennoch vermag es mich nicht zu überzeugen. Ich stimme Probber zu hinsichtlich der inflationären Verwendung von Adjektiven. Manchmal ist weniger mehr. Das Kopfkino des Lesers kommt weit besser in Gang, wenn man ihm auch etwas Raum lässt. Ich greife mal einzelne Punkte deines Textes auf. Sicherliche nicht alle, aber solche, die ich als repräsentativ erachte.

Zitat:
Mondgrau fällt das Licht ungebündelt durch das Gitter.


Da es ein Gitter ist, erklärt sich das "ungebündelt" von selbst. Du musst es nicht noch extra hinschreiben. Wenn doch, hielte ich es für ein greifbareres Bild, wenn du z.B. die Schatten der Gitter beschreiben würdest. Nur mal als Beispiel, wie ich persönlich es schriebe:
Im Mondgrau die Schatten der Gitter.
Verknappung durch das Auslassen des Verbs. Passt zumindest in meiner Wahrnehmung zum Gefangen-sein.

Zitat:
Der Mund flüstert blasslos stumm


"Blasslos" verstehe ich nicht. Was soll das sein?

Zitat:
Ein großer Mund , mit zusammengekniffenen Lippen, blauweiß vor kalter Angst.


Adjektive wie Gitterstäbe.

Zitat:
Die Furcht hebt überzittert den mageren Arm und weist auf die Pritsche.


Die "Furcht"? Du meinst wohl eher jemanden, der Furcht auslöst.

Zitat:
Er sollte Himmel und Hölle spielen , die grauen Bodenfliesen gähnen.


"Himmel und Hölle" passt hier überhaupt nicht rein. Dafür sind die "gähnenden Fliesen" ein starkes Bild.

Zitat:
Da fällt ein Strich Mondlicht auf seine nackten Zehen.


Das Mondlicht ist doch die ganze Zeit schon da (?)

Zitat:
Todgeküßt lebendiges, und erdrückt , krankfeuerrot wie er von zuviel Liebe.

 Question

------

Ich breche mal ab. Du siehst, hier ist einiges sehr unklar ausgedrückt und die Adjektivlastigkeit ist überwältigend, wie ein darauf bezogenes Negativbeispiel aus einem Lehrbuch.
Stell dir einfach mal bei jeden Adjektiv die Frage, ob du es auch brauchst. Manchmal lässt es sich z.B. auch mit Verben ausdrücken, was lebendiger wirkt. Außerdem musst du dich in die Position des Lesers versetzen und schauen, wo Missverständnisse auftauchen könnten.
Ich hoffe du kannst mit den Anmerkungen was anfangen.

LG David


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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

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Beitrag31.03.2011 13:55

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo und herzlich willkommen im dsfo, Sagitta!

Zum Ende hin wird dein Text am Stärksten. Dass ich es überhaupt bis zum Ende geschafft habe, liegt daran, dass du trotz der Überfettung durch Adjektive und Wortkreationen einen interessanten, sehr bildlichen und kreativen Stil verfolgst. Man müsste ihn nur entschlacken, damit er lesbarer und komprimierter wird. Was mir, wie gesagt, nicht gefällt, ist dein Hang zum Adjektiv-Adipositas:

Sagitta hat Folgendes geschrieben:
Hohl hallt der Schritt des Wächters und bricht sich an den verschlossenen Türen.
Der Mund flüstert blasslos stumm : gefangen, mitgehangen.
Ein großer Mund , mit zusammengekniffenen Lippen, blauweiß vor kalter Angst.
Heimlich atmende Lider im kalktrockenem Gesicht erstarrt , nach Freiheit winselnd.
Die Furcht hebt überzittert den mageren Arm und weist auf die Pritsche.
Hinlegen Nachtruhe !
Der schrille Pfiff schneidet das Nachtlicht und wälzt sich auf den kalten Fliesen, bäumt sich nochmals auf um gegen die tonlosen Wände zu fallen.

Das sind fünfzehn Adjektive. Der Ausschnitt umfasst 82 Worte. Das bedeutet, das fast jedes fünfte Wort ein Adjektiv ist! Merkst du beim Lesen, wie sich die Sätze strecken und zäh werden wie Kaugummi? Lass mal ein paar Adjektive weg. Ist es zum Beispiel zwingend nötig, dass die Angst und die Fliesen kalt sind? Das nur als Denkanstoß.

hat Folgendes geschrieben:
Ruhe “ schreit einer.
Seine Beine tragen ihn schwer , die Pritsche knarrt, über ihm pendelt das nackte Auge und beobachtet.

Er stöhnt, die Lunge schmerzt – zieht feuchtkalte Luft und klappt
zusammen.
Stummgewordene Steineinsamkeit umklammert ihn, presst Atem wie Essig aus seinen Poren.
Wie sauer ist der Tod weben die Lippen.
Wie sauer und doch so süß !

FREIHEIT !
Sie fanden ihn um 5 Uhr 23 bei der ersten Morgenkontrolle.
Auf dem Handrücken einen Marienkäfer mit 5 Punkten.

Sie setzten ihn in die Freiheit.

Das ist das Ende deiner Geschichte. Hier sind es, verteilt auf 85 Wörter, nur noch vier Adjektive (eigentlich sieben, aber die letzten sollte man in diese Rechnung nicht aufnehmen, weil die Sätze ohne sie nicht funktionieren). In diesem Absatz würde ich lediglich darauf verzichten, dass die Steineinsamkeit stummgeworden ist. Steineinsamkeit ist als Wortkreation schon aussagekräftig genug. Dass sie obendrein noch stummgeworden ist, ist zuviel des Guten.


Fazit: Interessante Sprache, aufgrund der vielen Adjektive und der viel zu verspielten Wortakrobatik aber leider auch sehr bleiern und träge.

Beste Grüße,

Martin


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(Laotse)
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Sagitta
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Alter: 43
Beiträge: 20
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S
Beitrag01.04.2011 09:32
ich brauche Hilfe !
von Sagitta
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Aufmerksam las ich Ihre Antworten, die Korrekturpunkte die Sie mir setzten. Ich bedanke mich bei Ihnen für  die Mühe. Nur durch Hinweise , Tips , Ratschläge kann ich von Ihnen lernen .

Die Überfettung in den Sätzen durch zu viele Adjektive, nie ist es mir aufgefallen, nie hat Jemand meine Worte gezählt . Dankeschön an ALLE.
Heute werde ich versuchen die Buchstaben zu verschieben , sie neu zu setzen ohne mich wieder in meiner Fantasie zu verlieren, ich werde versuchen..

Zuviele Blumendüfte am Fenster nehmen dem Raum die Luft.
So habe ich es verstanden.

Ihre Antworten sind ( für mich )  keine Kritik , ich brauche Ihre Hilfe, nur so lerne ich , darum bin ich hier.

Ihnen Allen hier meinen Dank und einen zauberhaften Tag mit kleinen und großen Lichtpunkten.

leise
Sagitta


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Heinz Erhardt
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ricochet
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Alter: 68
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Wohnort: Graz


Beitrag01.04.2011 10:55
Re: ich brauche Hilfe !
von ricochet
Antworten mit Zitat

Liebe Sagitte,


dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu, da Du offensichtlich die richtige Einstellung dazu hast:


Sagitta hat Folgendes geschrieben:
Heute werde ich versuchen die Buchstaben zu verschieben , sie neu zu setzen ohne mich wieder in meiner Fantasie zu verlieren, ich werde versuchen..

Zuviele Blumendüfte am Fenster nehmen dem Raum die Luft.
So habe ich es verstanden.

Ihre Antworten sind ( für mich )  keine Kritik , ich brauche Ihre Hilfe, nur so lerne ich , darum bin ich hier.


Beistriche und Punkt sofort anschließend an das Wort: Kritik,  lerne ich, usw. bzw. den Satz: von Ihnen lernen.
Kein Leerschritt bei Texten, die in Klammer gesetzt sind: (für mich). Es sind drei Auslassungspunkte, die mit einem Leerschritt von den benachbarten Wörtern abgegrenzt werden: werde versuchen ...
Es sei denn, ein Teil eines Wortes würde damit ersetzt: Himmel, A... und Zwirn!"
Soweit mein Senf. Mir gefallen Deine Wortkreationen, aber manche der Adjektie sind redundant, insofern entbehrlich. Aber das wurde breits ausgebieg hervorgehoben.
Vllt. stellst auch eine korrigierte Variante ein?

LG

rico
PS: Üblicherweise sind wir hier alle per Du.


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Sagitta
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Alter: 43
Beiträge: 20
Wohnort: Himmelreich


S
Beitrag01.04.2011 14:18
Das SETZEN von Worten,
von Sagitta
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Herr Rico,

für mich sind Ihre hier verfassten Worte kein Senf. Ich danke Ihnen und werde Ihre Anweisungen beim Tippen beherzigen. Noch bin ich am Löschen der Adjektive in meinem Text. Was bleibt ist ein Skelett, es klappert so laut, es brüllt nach dem Sarg, doch möchte ich es nicht beerdigen. Worte sind bunte Schmetterlinge die mir Freude machen und vielleicht darf ich unüblicherweise beim Sie bleiben
hier in diesem Forum der Schreibkünstler. Dankeschön Ihnen Allen .

leise Sagitta  
wieder am Streichen von Überflüssigem.


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Sagitta
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 43
Beiträge: 20
Wohnort: Himmelreich


S
Beitrag01.04.2011 15:35
Bereinigungen 2. Versuch
von Sagitta
pdf-Datei Antworten mit Zitat

5 Punkte : FREIHEIT !

Im Mondgrau die Schatten der Gitter. Hohl hallt der Schritt des Wächters, bricht sich an  verschlossenen Türen.
Ein großer Mund flüstert stumm : gefangen, mitgehangen mit zusammengekniffenen Lippen, blauweiß vor Angst.
Erstarrte Lider im  Gesicht  die nach Freiheit winseln.
Der Befehl weist auf die Pritsche. Hinlegen Nachtruhe !
Ein Pfiff schneidet das Nachtlicht und wälzt sich auf den kalten Fliesen, bäumt sich nochmals auf um gegen die tonlosen
Wände zu fallen.
Dort Fingernagelspuren wie Drahtornamente. Eingekratzte Häftlingserinnerungen erlöschen.
Da weint er und schmerzhaft zieht sich der Magen zusammen.
Die grauen Bodenfliesen gähnen. Einsamkeit ist – in sich horchen – er horcht.
Er läßt sich streicheln von Erinnerungen, da fällt sein Blick auf die nackten Zehen. Die Augen suchen den Marienkäfer.
Er fand ihn heute morgen am vergitterten Fenster.
Lebendiges, krankfeuerrot wie er und so viel Liebe.

Und er denkt an Maria die ihm die Tränen weggeküßt hatte und an Karla
an den grellen Lippenstift der am Glas kleben blieb und auf seinem Bauch.
An die bebende runde Brust in der er seinen Kopf vergrub und an seine Mutter die Daheim warmen Kuchen in schwarz weiß
auf die grünkarierte Tischdecke stellte und an die aufgestickten Blumen und Blätter , an die auch.
Und dann an den Käfer wie Maria.

Er bückt sich und greift nach dem kleinen Tier. Seinen schwarzen Bauch tippt er an, und die winzigen Füßchen die hoch in die Luft gestreckt sind .
Er greift zärtlich.
Ich liebe leben “ sagt er laut hüstelnd. Ruhe “ schreit einer.
Seine Beine tragen ihn schwer , die Pritsche knarrt, über ihm pendelt das nackte Auge und beobachtet.
Er stöhnt, die Lunge schmerzt – zieht feuchtkalte Luftundklapptzusammen.
Steineinsamkeit umklammert ihn, presst Atem wie Essig aus seinen Poren.

Wie sauer ist der Tod weben die Lippen.
Wie sauer und doch so süß ." Liebe " denkt er Liebe..

Sie fanden ihn um 5 Uhr 23 bei der ersten Morgenkontrolle.
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Sie setzten ihn in die Freiheit.


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ricochet
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Alter: 68
Beiträge: 398
Wohnort: Graz


Beitrag06.04.2011 21:48
Re: Bereinigungen 2. Versuch
von ricochet
Antworten mit Zitat

Okay, Mylady, Sie gestatten dass ich Ihnen einen Vorschlag unterbreite. Wie wäre es damit:

Sagitta hat Folgendes geschrieben:
5 Punkte: FREIHEIT!

Im Mondgrau die Schatten der Gitter. Hohl hallt der Schritt des Wächters, bricht sich an verschlossenen Türen.
Ein großer Mund flüstert stumm: mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen mit zusammengekniffenen Lippen, blauweiß vor Angst.
Erstarrte Lider im  Gesicht, die nach Freiheit winseln.
Der Befehl weist auf die Pritsche. Hinlegen - Nachtruhe!
Ein Pfiff schneidet das Nachtlicht und wälzt sich auf den kalten Fliesen, bäumt sich nochmals auf um gegen die tonlosen
Wände zu fallen.
Dort Fingernagelspuren wie Drahtornamente. Eingekratzte Häftlingserinnerungen erlöschen.
Da weint er und schmerzhaft zieht sich der Magen zusammen.
Die grauen Bodenfliesen gähnen. Einsamkeit ist – in sich horchen – er horcht.
Er läßt sich streicheln von Erinnerungen, da fällt sein Blick auf die nackten Zehen. Die Augen suchen den Marienkäfer. Er fand ihn heute morgen am vergitterten Fenster. Lebendiges, krankfeuerrot wie er und so viel Liebe.

Und er denkt an Maria, die ihm die Tränen weggeküsst hatte und an Karla, an den grellen Lippenstift, der am Glas kleben blieb und auf seinem Bauch. An die bebende, runde Brust, in der er seinen Kopf vergrub und an seine Mutter, die daheim warmen Kuchen in schwarz-weiß auf die grünkarierte Tischdecke stellte und an die aufgestickten Blumen und Blätter, an die auch. Und dann an den Käfer wie Maria.

Er bückt sich und greift nach dem kleinen Tier. Seinen schwarzen Bauch tippt er an, und die winzigen Füßchen, die hoch in die Luft gestreckt sind. Er greift zärtlich.
"Ich liebe das Leben", sagt er laut hüstelnd. "Ruhe!", schreit einer.
Seine Beine tragen ihn schwer, die Pritsche knarrt, über ihm pendelt das nackte Auge und beobachtet. Er stöhnt, die Lunge schmerzt – zieht feuchtkalte Luftundklapptzusammen. Steineinsamkeit umklammert ihn, presst Atem wie Essig aus seinen Poren.

Wie sauer ist der Tod weben die Lippen. Wie sauer und doch so süß. "Liebe", denkt er, Liebe ...

Sie fanden ihn um 5 Uhr 23 bei der ersten Morgenkontrolle. Auf dem Handrücken einen Marienkäfer mit 5 Punkten. Sie setzten ihn in die Freiheit.


Eventuell noch die Absätze im ersten Teil überdenken?!

LG

rico


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Alfred Kessur
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A
Beitrag07.04.2011 08:19

von Alfred Kessur
Antworten mit Zitat

Um ehrlich zu sein sagt mir der Text nicht wirklich zu.
Die Ausrucksweise wirkt zu geschwollen und zusammenhanglos. Die Satzstellungen wie Mosaike. Als hättest du mit einem Synonymwörterbuch da gesessen und die einfachen Worte durch Seltenere ersetzt.

Allein schon:
Zitat:
Aufmerksam las ich Ihre Antworten, die Korrekturpunkte die Sie mir setzten

Und das in einer einfachen Antwort auf einen Beitrag.
Das liest sich für mich wie ein Bewerbungsschreiben oder ein Beurteilungsbogen eines Profs.

Zitat:
Die grauen Bodenfliesen gähnen.

Gähnen wie bei gähnender Leere?

Außerdem machst du dauernd Zeitsprünge. Man kann dem Prota gar nicht folgen, da man immer nur fünfsekündige Filmschnipsel serviert bekommt.

Ums mal zu verdeutlichen:
Er ging in die Küche um sich ein Brot zu kreieren. Sein Odem roch nach Käse - Zähneputzen. Feuerwerke sind schön! Das Fußwerk zog er sich an, denn rausgehen möchte er. Er verkündet seinem Intimus, den er zufallsbedingt -die Fahrspur uberquerend- traf, dass er auf dem Weg sei - auf dem Weg zum Haargärtner. Wasserfälle stärken seinen Geist freudig. Ein tosendes Lachen tangiert seinen Gehörnerv, er ist in Rüdendung geschreitet. Sie fanden ihn, mit Vierbeinerexkrementen unter der Fußbekleidung, im Maul eines riesigen Meerschweinchens. Selbstmord.

Natürlich stark überspitzt nachgeahmt. smile

Kann natürlich auch sein, dass ich der einzige bin dem dieser "Stil" nicht zusagt.

Schönen Fuß!

Alfred Razz
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ricochet
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Wohnort: Graz


Beitrag07.04.2011 08:23

von ricochet
Antworten mit Zitat

Lieber Alfred,

das Kernproblem ist, die Autorin sollte ein Gedicht daraus machen.

LG

rico


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Alfred Kessur
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Alter: 36
Beiträge: 22
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A
Beitrag07.04.2011 08:35

von Alfred Kessur
Antworten mit Zitat

Das hatte ich mir beim ersten überfliegen auch gedacht. Aber wenn mir jemand sagen würde ich solle Gedichte schreiben, nachdem er eine meiner Kurzgeschichten gelesen hat, wäre ich irgendwie eingeschnappt. lol2

Aber stimmt, in Gedichtform wäre der Text sicher überzeugender.
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Sagitta
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S
Beitrag07.04.2011 09:51
Antwort
von Sagitta
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Dankeschön Herr Rico , für Ihre Hilfe. Ihre Verbesserungsvorschläge haben mir weitergeholfen.

 
Ein großer Mund flüstert stumm: mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen
etwas zuviel ist .. das sehe ich auch so.

Etwas bestürzt macht mich die Aussage von Herrn Alfred Kessur. Ich empfinde es als persönlichen Angriff.  Das Sie sich vor mich stellen Herr Rico  und mir Beistand leisten finde ich sehr freundlich.
Meine Ausdrucksweise die er kritisierte, ist ein Teil von mir. Ich spreche und schreibe wirklich so. Eine Höflichkeitsform die ich beim erlernen der Deutschen Sprache in mir aufgenommen habe . Selbst das DU im Forum ist , wenn hier auch üblich, für mich sonderbar.
Ich lerne, also bin ich Schülerin der Schreibweise und darum bin ich hier, um mir Rat zu holen. Hinweise, Hilfe. Sie haben mir wirklich geholfen.  Ihnen wünsche ich ein angenehmes Wochenende

leise Sagitta


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Alfred Kessur
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Alter: 36
Beiträge: 22
Wohnort: Viersen


A
Beitrag07.04.2011 10:40

von Alfred Kessur
Antworten mit Zitat

Liebe Sagitta,

mein Beitrag war nie als persönlicher Angriff gedacht. Wie denn auch, ich kenn SIE nicht persönlich. Ich habe ledeglich meine Meinung zu IHREM Text und der Schreibweise geäußert. Falls es wie ein Angriff rüber gekommen ist, tut es mir leid.

Eigentlich tut es mir nicht leid, aber vielleicht ist diese unnötige Höflichkeitsfloskel ein wenig Balsam für IHRE Seele, oder so...

Wie dem auch sei. SIE haben öffentlich um Kritik angehalten, ich habe sie geliefert. Wenn SIE sich schon bei meinem Beitrag angegriffen fühlen, würde ich die Kommunikation im Internet an IHRER Stelle aufs Nötigste beschränken. Denn es gibt da weitaus härtere und direktere Kritiker als mich.

Ich für meinen Teil bin sogar Dankbar für Kritik in Form von: "Hör zu Kumpel, ich find deinen Kram kacke, weil...". Solang sie nur ausreichend begründet und auch nur im Ansatz hilfreich ist, oder mir eine andere Sicht auf mein eigenes Geschreibsel liefert. Jede Meinung ist wertvoll und jede Kritik ein Segen. Egal ob fein formuliert in einem Heftchen mit Goldschnitt, oder auf einer Rolle Klopapier in Gossensprache.


Ich wünsche weiterhin viel Spaß in diesem Forum und viel Erfolg beim Schriftstellern  Wink . Ernsthaft.
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ricochet
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Beiträge: 398
Wohnort: Graz


Beitrag07.04.2011 11:18

von ricochet
Antworten mit Zitat

Lieber Alfred

Alfred Kessur hat Folgendes geschrieben:
wenn mir jemand sagen würde ich solle Gedichte schreiben, nachdem er eine meiner Kurzgeschichten gelesen hat, wäre ich irgendwie eingeschnappt. lol2


Wieso denn? Ob Du im Inter-City sitzt oder im Flugzeug, ist auch schon gleich. Ist doch viel wichtiger, die adäquate Ausdrucksform für die Inspiration zu finden, meinste nicht?

LG

rico


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ricochet
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Beiträge: 398
Wohnort: Graz


Beitrag07.04.2011 19:56

von ricochet
Antworten mit Zitat

Liebe Frau sagitta, lieber Alfred,


wichtig finde ich ist es, dass wir uns alle zum Prinzip bekennen: Kritik am Text ist NICHT Kritik am Autor bzw. der Autorin. Soweit ich es beurteilen kann hat sich in diesem Thread in dieser Hinsicht niemand etwas zuschulden kommen lassen.
Nur so können wir auf einer sachlichen Ebene alle Standpunkte erwägen. Die Vielfalt der Ansichten und Hinweise kann - nach meiner Erfahrung und ich werkle nun seit fünf Jahren in Foren - nur dienlich sein. Was davon letzten Endes in den Text einfließt entscheidet ohnehin die Autorin, und das ist gut so.

So wie ich das sehe, ist der aktuelle Stand unserer (durchaus interessanten) Diskussion folgender: Es steht im Raum, ob für diese Inspiration nicht Lyrik die angemessenere Ausdrucksform ist. Frau sagitta führt eine sehr bildhafte Sprache mit vielen eigenen Wortschöpfungen. Ihre Erzählweise hat etwas Bruchstückhaftes, fast schon Stroboskopartiges, wodurch die Kausalität der Ereignisse leidet. Alles das ist in der Lyrik an sich nichts Außergewöhnliches.  Als Stilmittel in epischen Texten scheint mir das mehr problematisch als nützlich.
Aber das ist natürlich eine Grundsatzfrage, die die Autorin des Textes alleine entscheiden muss: Lyrik oder Epik?
 Question

LG


rico


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