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Jester's Tear Gänsefüßchen
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Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 27.03.2011 00:51 Blandat (Treffe deinen Feind) von Jester's Tear
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Blandat
Leise Musik waberte durch den luxuriösen Waschraum der Werbeagentur „Double Minds“. Nils stand in einer der Toilettenkabinen und wippte auf seinen Fußballen. Mit den Gedanken hing er immer noch in der Besprechung, die er vor wenigen Minuten verlassen hatte.
Das Meeting war nicht wie erhofft verlaufen. Er dachte darüber nach, was er hätte anders machen können, doch die Grübelei blockierte ihn nur. So stand er vor der Toilette und nichts passierte. Komm schon, sagte er sich. Das Ding ist gelaufen. Er schaute sich um, suchte nach Ablenkung, und entdeckte einen Spruch an der Wand.
„Denke nicht darüber nach wer du bist, während du hier sitzt und pisst.“
Wie wahr, dachte er, und ein satter Strahl ergoss sich. Eine wohlige Erleichterung durchströmte ihn. „Aaaah!“, stöhnte er auf und erschrak. Ups, hoffentlich hat mich jetzt niemand gehört. Nicht dass man einen falschen Eindruck von ihm bekam. Er hielt inne und lauschte, ob er jemanden im Waschraum hören konnte. Nach einem kurzen Moment öffnete er dann die Kabinentür.
Sein Blick fiel direkt auf Blandat. Mist, dachte er sich. Ausgerechnet dieses Arschloch. Er ging zum Waschbecken. Blandat lächelte ihn an. Nils nickte ansatzweise einen Gruß. Aus reiner Höflichkeit, denn dieser Typ war ihm vollkommen unsympathisch. Erst recht nachdem er ihm bei der Besprechung die Präsentation versaut hatte.
Die Daten hatte Nils mühselig ausgearbeitet. Er hatte sich sogar die passenden Argumente zurechtgelegt. Aber wie immer, wenn es darauf ankam, fielen ihm diese nicht mehr ein. Als er bei der Präsentation dann ins Stocken geriet, war dieser Blandat eingesprungen, um sich beim Chef in den Vordergrund zu spielen.
Eine gewisse Unruhe erfüllte Nils. Seine Hände begannen zu zittern. Schnell begann er sie zu waschen und blickte dabei in den Spiegel. Blandat war immer noch da. Beobachtete er ihn etwa?
Was soll das? Er senkte den Blick auf seine Hände. Dieser arrogante Schnösel steht da mit seinem Nadelstreifenanzug. Als ob der ihn zu einem besseren Menschen macht. Nils bevorzugte legere Kleidung. Er konnte diesen „Uniformen der Businessklasse“ nichts abgewinnen.
Diese Anzugträger spielen sich doch nur auf. Denken sie wären die Könige der Welt. Er stellte den Wasserhahn ab, griff nach dem Handtuch und blickte wieder zu Blandat, der ihn diesmal angrinste. In ihm begann es zu brodeln.
„Bist du jetzt zufrieden?“, platzte es nun aus ihm raus. „Mann, wie kannst du es wagen meine Statistik dafür zu missbrauchen, andere beim Chef schlecht zu machen?“ Er schleuderte das Handtuch in die Ecke. Dachte daran, wie Blandat seinen Kumpel Rainer durch den Dreck zog, nur weil dessen Abteilung gerade schlecht dastand. Nils war wütend, aber Blandat zuckte nur mit den Schultern.
Mit zittrigen Händen rieb Nils sich die Augen. "Bleib ruhig!", sagte er sich. Er durfte die Kontrolle nicht verlieren. Wer weiß, was der wieder ausheckt. Hier in der Firma hat dieses Ekel einen höheren Stellenwert als ich. Nils wusste, dass er einen offenen Konflikt nur verlieren konnte. Wenn die anderen doch nur wüssten, mit wem sie es zu tun haben. Aber nein. Wie die Schafe lassen sie sich von ihm zur Schlachtbank führen. Was für ein Mensch dieser Blandat wirklich ist, merken sie erst dann, wenn es zu spät ist. Wenn er ihren Job für seine Karriere geopfert hat.
Der Hass in Nils wurde stärker. Ich muss raus hier. Er eilte zur Tür. Meine Frau, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Auf der Weihnachtsfeier hatte seine Frau Blandat das erste Mal erlebt. Sie war begeistert. „Er ist so anders. So dominant“, hatte sie ihm vorgeschwärmt und den ganzen Abend hatte sie dann mit Blandat geflirtet. Als sie zu Hause mit Nils geschlafen hatte, kam es ihm so vor, als sehnte sie sich insgeheim nach Blandats Dominanz.
Das war zu viel. Er drehte um und stürzte mit geballten Fäusten auf Blandat zu. „Halt dich aus meinem Leben raus!“, brüllte er, und blieb dicht vor ihm stehen. Mit zusammengekniffenen Augen beugte er sich zu Blandat vor, doch zu seiner Überraschung tat der es ihm gleich. Dann lächelte Blandat und mit einem Augenzwinkern flüsterte er: „Du brauchst mich doch. Mehr als ich dich.“
„NEEEIN!“ Mit voller Kraft schlug Nils zu. Der Schmerz seiner Faust schoss durch seinen Körper, lähmte seine Gedanken und für einen kurzen Moment wurde es schwarz um ihn herum.
Rainer Knapprich riss die Tür zum Waschraum auf. „Was zum… Alter Schwede“, entfuhr es ihm, als er die Szenerie erfasste. „Nils, ist alles in Ordnung mit dir?“
Nils stand übers Waschbecken gebeugt und ließ kaltes Wasser über seine blutige Faust laufen. „Mit mir ist alles o.k.“, er lächelte zu seinem Kollegen rüber, „mach‘ dir keine Sorgen, Rainer!“ Er wickelte ein Handtuch um seine Hand und schaute in den zersprungenen Spiegel. Dort spiegelten die Gesichter von Nils Blandat.
Weitere Werke von Jester's Tear:
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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27.03.2011 11:08
von adelbo
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Hallo
Die Situation, die du schilderst, kann ich mir sehr gut vorstellen und auch nachvollziehen. Die einzelnen Szenen sind für mich jedoch oft realitätsfremd.
Zitat: | Leise Musik waberte durch den luxuriösen Waschraum der Werbeagentur „Double Minds“. Nils stand in einer der Toilettenkabinen und wippte auf seinen Fußballen |
Wer steht schon vor der Toilette und wippt auf den Fußballen.
Zitat: | So stand er vor der Toilette und nichts passierte. Komm schon, sagte er sich. Das Ding ist gelaufen. Er schaute sich um, suchte nach Ablenkung, und entdeckte einen Spruch an der Wand. |
Nicht genug, jetzt sucht er nach Ablenkung. Vielleicht ist er in Gedanken immer noch so sehr mit dem Meeting beschäftigt. Ich urteile natürlich hier als Frau und es ist allgemein bekannt, dass Männer und Frauen anders ticken. Aber in diesem Fall würde er zwei Dinge auf einmal tun. Nachdenken und nach Ablenkung suchen. Das kann kein Mann oder?
Zitat: | „Denke nicht darüber nach wer du bist, während du hier sitzt und pisst.“
Wie wahr, dachte er, und ein satter Strahl ergoss sich. Eine wohlige Erleichterung durchströmte ihn. „Aaaah!“, stöhnte er auf und erschrak. Ups, hoffentlich hat mich jetzt niemand gehört. Nicht dass man einen falschen Eindruck von ihm bekam. Er hielt inne und lauschte, ob er jemanden im Waschraum hören konnte. Nach einem kurzen Moment öffnete er dann die Kabinentür. |
Die Stelle im Text gefällt mir nicht. Sie klingt so einfach, fast kindlich. "Ups"
Hier möchte ich erst einmal aufhören. Vielleicht hat noch jemand eine Meinung.
Die Idee für den Text finde ich gut. Die Umsetzung finde ich nicht gelungen. Das Auseinandersetzen von Nils mit Blandat, ist so geschrieben, dass du eigentlich die Möglichkeit der `Scheinauseinandersetzung` nicht zulässt. Deshalb klingt der Schluss für mich unglaubwürdig.
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Aliah Wortedrechsler
Alter: 29 Beiträge: 60 Wohnort: Kaff der Welt
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27.03.2011 11:10
von Aliah
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Lieber Jester's Tear,
Erstmal wollte ich sagen, dass mir deine Geschichte wirklich sehr gefallen hat. Vorallem das Ende hat mich aus meinen Pantoffeln gerissen.
Zitat: | „Denke nicht darüber nach wer du bist, während du hier sitzt und pisst.“
Wie wahr, dachte er, und ein satter Strahl ergoss sich. Eine wohlige Erleichterung durchströmte ihn. „Aaaah!“, stöhnte er auf und erschrak. Ups, hoffentlich hat mich jetzt niemand gehört. |
Ich musste echt total lachen! Ich finds gut.
Ich wollte einfach sagen, dass es mir total gefallen hat. Auch die Wende. Also für mich kam das total unerwartet. Ich hatte schon damit gerechnet, dass das so ein Schleimiger Typ ist. Auch da du solche Dinge mit reingebracht hast wie:
Zitat: | Dieser arrogante Schnösel steht da mit seinem Nadelstreifenanzug. Als ob der ihn zu einem besseren Menschen macht. Nils bevorzugte legere Kleidung. Er konnte diesen „Uniformen der Businessklasse“ nichts abgewinnen. |
Da hätte ich jetzt echt nicht gedacht, dass das nicht ein anderer Typ ist. Aber gut gemacht.
Eins hat mich aber verwirrt:
Wie hat er ihm denn sein Vortrag versaut? Wie konnte er beim Chef schleimen, wenn es doch sein Spiegelbild, sein Inneres ist? Wie konnte Blandat mit seiner Frau flirten und Nils Blandat in der Nacht neben ihr liegen aber denken, seine Frau will was von jemand anderem (in ihm drin) ? Also das hat mich alles ein wenig verwirrt und ich denke, deshalb ist die Wende auch so gut gelungen.
Naja, das wärs von meinem Senf.
Also mir hats gefallen! *daumen hoch*
LG
Aliah
_________________ Bewahre lieber eine Freundschaft anstatt alles zu zerstören
glaube an das Gute - es wird uns gelingen! |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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27.03.2011 16:35
von Akiragirl
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Hallo Jester’s Tear,
die Idee deiner Geschichte finde ich nicht schlecht. Auch liest sich der Text überwiegend flüssig und die Handlungsabläufe sind klar strukturiert.
Inhaltlich sehe ich, wie meine Vorredner, aber Probleme bei der inhärenten Logik der Geschichte. Wenn Nils quasi eine gespaltene Persönlichkeit ist und sich selbst dafür hasst, dass er so hinterlistig zu den Kollegen war und sich beim Chef einkratzte, dann sollte die ganze Geschichte auch zu diesem „Twist“ passen. Gedanken darüber, dass er sich anders anzieht als der andere, ergeben unter diesem Gesichtspunkt wenig Sinn.
Zudem solltest du (in meinen Augen) wenigstens kleine Andeutungen einbauen, sodass man als Leser wenigstens eine Chance hat, das Geschehen vorher zu durchschauen (gutes Beispiel ist Six Sense) bzw. am Ende denkt: Achso! Jetzt ergibt das alles einen Sinn. Perfekt ist es dann, wenn einer von zehn Lesern das Ende vorausahnen kann.
Jester's Tear hat Folgendes geschrieben: |
Mit den Gedanken hing er immer noch in der Besprechung, die er vor wenigen Minuten verlassen hatte.
Das Meeting war nicht wie erhofft verlaufen. Er dachte darüber nach, was er hätte anders machen können, doch die Grübelei blockierte ihn nur. |
Den ganzen Absatz finde ich nicht so gelungen. Erst schreibst du, dass er mit den Gedanken beim Meeting ist, dann dass es nicht wie erhofft verlief und dann wieder, dass er darüber nachdenkt. Diese Wiederholung ist im Grunde überflüssig.
Vorschlag: Mit den Gedanken hing er immer noch in der Besprechung, die er vor wenigen Minuten verlassen hatte.
Das Meeting, welches er vor wenigen Minuten verlassen hatte, war nicht wie erhofft verlaufen. Er dachte darüber nach fragte sich, was er hätte anders machen können, doch die Grübelei blockierte ihn nur.
Ansonsten sind ein paar kleine Dinge drin, die ich persönlich unschön formuliert finde; unnötige Füllwörter und Wiederholungen:
Jester's Tear hat Folgendes geschrieben: |
Nach einem kurzen Moment öffnete er dann die Kabinentür.
(…)
Seine Hände begannen zu zittern. Schnell begann er sie zu waschen und blickte dabei in den Spiegel.
(…)
„Mann, wie kannst du es wagen (Das ist so eine Phrase, die kein Mensch im echten Leben verwendet) meine Statistik dafür zu missbrauchen, andere beim Chef schlecht zu machen?“
(…)
Dachte daran, wie Blandat seinen Kumpel Rainer durch den Dreck zog gezogen hatte, nur weil dessen Abteilung gerade schlecht dastand.
(…)
„NEEEIN!“ (Sowas wirkt auf mich immer sehr amateurhaft. Groß geschrieben und noch mehrere Buchstaben … Schau mal in ein paar (verlegte) Bücher rein, da wirst du so etwas kaum finden)
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Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Jester's Tear Gänsefüßchen
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Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 28.03.2011 16:31
von Jester's Tear
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Hallo Adelbo,
erstmal Danke für dein Interesse an dem Text und deinen Kommentar.
Zitat: |
Die Situation, die du schilderst, kann ich mir sehr gut vorstellen und auch nachvollziehen. |
Soweit, sogut.
Zitat: | Zitat: | Leise Musik waberte durch den luxuriösen Waschraum der Werbeagentur „Double Minds“. Nils stand in einer der Toilettenkabinen und wippte auf seinen Fußballen |
Wer steht schon vor der Toilette und wippt auf den Fußballen.
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Nur keinen Neid. Männer können das.
Zitat: | Zitat: | So stand er vor der Toilette und nichts passierte. Komm schon, sagte er sich. Das Ding ist gelaufen. Er schaute sich um, suchte nach Ablenkung, und entdeckte einen Spruch an der Wand. |
Nicht genug, jetzt sucht er nach Ablenkung. Vielleicht ist er in Gedanken immer noch so sehr mit dem Meeting beschäftigt. Ich urteile natürlich hier als Frau und es ist allgemein bekannt, dass Männer und Frauen anders ticken. Aber in diesem Fall würde er zwei Dinge auf einmal tun. Nachdenken und nach Ablenkung suchen. Das kann kein Mann oder?
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Unterschätze uns Männer nicht. Wir können zum Beispiel gleichzeitig Kacken und in der Nase bohren...
Und außerdem ist Nils Blandat ja zwiegespalten. Also pro Mann eine Tätigkeit. Nils denkt nach, Blandat sucht nach Ablenkung. (tolle Erklärung, was?)
Zitat: | Zitat: | „Denke nicht darüber nach wer du bist, während du hier sitzt und pisst.“
Wie wahr, dachte er, und ein satter Strahl ergoss sich. Eine wohlige Erleichterung durchströmte ihn. „Aaaah!“, stöhnte er auf und erschrak. Ups, hoffentlich hat mich jetzt niemand gehört. Nicht dass man einen falschen Eindruck von ihm bekam. Er hielt inne und lauschte, ob er jemanden im Waschraum hören konnte. Nach einem kurzen Moment öffnete er dann die Kabinentür. |
Die Stelle im Text gefällt mir nicht. Sie klingt so einfach, fast kindlich. "Ups"
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Echt, was denn genau ? Der Spruch, oder dass Nils sich beim Erleichterungsstöhnen ertappt fühlt ?
Zitat: | Die Idee für den Text finde ich gut. Die Umsetzung finde ich nicht gelungen. Das Auseinandersetzen von Nils mit Blandat, ist so geschrieben, dass du eigentlich die Möglichkeit der `Scheinauseinandersetzung` nicht zulässt. Deshalb klingt der Schluss für mich unglaubwürdig.
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Bedeutet das, dass du es besser gefunden hättest, wenn Nils einen richtigen Streitdialog mit Blandat geführt hätte? Ich war bei diesem Text auf 80 Zeilen eingeschrenkt. Deswegen habe ich diesen Zwiespalt nicht weiter ausgebaut.
Ich denk mal darüber nach.
Man liest sich.
LG
Heiko
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Jester's Tear Gänsefüßchen
J
Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 28.03.2011 22:53
von Jester's Tear
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Hallo Aliah,
vielen Dank für dein Interesse an dieser Geschichte, und...
Zitat: | Erstmal wollte ich sagen, dass mir deine Geschichte wirklich sehr gefallen hat. Vorallem das Ende hat mich aus meinen Pantoffeln gerissen.
Zitat: | „Denke nicht darüber nach wer du bist, während du hier sitzt und pisst.“
Wie wahr, dachte er, und ein satter Strahl ergoss sich. Eine wohlige Erleichterung durchströmte ihn. „Aaaah!“, stöhnte er auf und erschrak. Ups, hoffentlich hat mich jetzt niemand gehört. |
Ich musste echt total lachen! Ich finds gut.
Ich wollte einfach sagen, dass es mir total gefallen hat. Auch die Wende. Also für mich kam das total unerwartet. Ich hatte schon damit gerechnet, dass das so ein Schleimiger Typ ist. Auch da du solche Dinge mit reingebracht hast wie:
Zitat: | Dieser arrogante Schnösel steht da mit seinem Nadelstreifenanzug. Als ob der ihn zu einem besseren Menschen macht. Nils bevorzugte legere Kleidung. Er konnte diesen „Uniformen der Businessklasse“ nichts abgewinnen. |
Da hätte ich jetzt echt nicht gedacht, dass das nicht ein anderer Typ ist. Aber gut gemacht. |
...vielen Dank für das Lob. Ich werd' mich noch ein wenig darin suhlen
Zitat: | Eins hat mich aber verwirrt:
Wie hat er ihm denn sein Vortrag versaut? Wie konnte er beim Chef schleimen, wenn es doch sein Spiegelbild, sein Inneres ist? Wie konnte Blandat mit seiner Frau flirten und Nils Blandat in der Nacht neben ihr liegen aber denken, seine Frau will was von jemand anderem (in ihm drin) ? Also das hat mich alles ein wenig verwirrt und ich denke, deshalb ist die Wende auch so gut gelungen. |
Schätze, dass hier meine Vorstellung von der des Lesers ein wenig abweicht.
Nils Blandat ist ja eine Person. Nils von Haus aus eher schüchtern, zurückhaltend. Blandat mit Anzug dominant, eher der Karrierehai.
Das bedeutet, sobald Nils zur Arbeit geht, wird er Blandat. (Der Anzug macht's möglich)
Seine Frau kennt ihn doch nur zu Hause als Nils. Bei der Weihnachtsfeier ist er Blandat und da sieht sie ihn in der anderen Rolle (und Macht macht sexy )
Ich weiß. Ist blöd eine Anleitung zum Text zu schreiben, aber mir fällt im Moment nichts ein, wie ich das deutlicher machen soll, ohne zu viel zu verraten.
Man liest sich
LG
Jester
[/quote]
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Jester's Tear Gänsefüßchen
J
Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 28.03.2011 23:25
von Jester's Tear
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Hallo Akiragirl,
vielen Dank für's Lesen und deinen Kommentar.
Zitat: | die Idee deiner Geschichte finde ich nicht schlecht. Auch liest sich der Text überwiegend flüssig und die Handlungsabläufe sind klar strukturiert. |
Das ist ja schonmal viel wert.
Zitat: | Inhaltlich sehe ich, wie meine Vorredner, aber Probleme bei der inhärenten Logik der Geschichte. Wenn Nils quasi eine gespaltene Persönlichkeit ist und sich selbst dafür hasst, dass er so hinterlistig zu den Kollegen war und sich beim Chef einkratzte, dann sollte die ganze Geschichte auch zu diesem „Twist“ passen. Gedanken darüber, dass er sich anders anzieht als der andere, ergeben unter diesem Gesichtspunkt wenig Sinn. |
Ich bin mal ehrlich. "Inhärent" musste ich doch glatt googeln. Ist aber nur ein unnötiges Adjektiv . Es geht also um die Logik. Er hasst ja in dem Augenblick nicht sich selbst, sondern Blandert. Ich wollte eigentlich deutlich machen, dass hier zwei Charaktere sind. Der eine zurückhaltend, der seine Vorstellung vom Vortrag hat, dass aber in seiner Person nicht machen kann, der andere, im Anzug, Eloquent und anbiedernd.
Das mit der Bekleidung soll eigentlich deutlich machen, dass Nils es lieber leger mag, aber trotzdem den Anzug trägt und damit jemand anderes ist.
Vielleicht kannst du aber nochmal genauer sagen, was du meinst. Dann kann ich mir ein besseres Bild von deiner Vorstellung machen.
Zitat: | Zudem solltest du (in meinen Augen) wenigstens kleine Andeutungen einbauen, sodass man als Leser wenigstens eine Chance hat, das Geschehen vorher zu durchschauen (gutes Beispiel ist Six Sense) bzw. am Ende denkt: Achso! Jetzt ergibt das alles einen Sinn. Perfekt ist es dann, wenn einer von zehn Lesern das Ende vorausahnen kann. |
Hab' ich doch!
1. Der Name der Agentur
2. Der Klospruch
3. Der Name Blandat (wobei das schon etwas schwerer zu erkennen ist. Blandat kommt aus dem Schwedischen. Bedeutet soviel wie vermischt, wird wohl aber auch gern mal für zwiespältig übersetzt - habe einige Übersetzungsprogramme bemüht, um einen schönen Namen zu finden)
Zitat: |
Zitat: | Mit den Gedanken hing er immer noch in der Besprechung, die er vor wenigen Minuten verlassen hatte.
Das Meeting war nicht wie erhofft verlaufen. Er dachte darüber nach, was er hätte anders machen können, doch die Grübelei blockierte ihn nur. |
Den ganzen Absatz finde ich nicht so gelungen. Erst schreibst du, dass er mit den Gedanken beim Meeting ist, dann dass es nicht wie erhofft verlief und dann wieder, dass er darüber nachdenkt. Diese Wiederholung ist im Grunde überflüssig.
Vorschlag: Mit den Gedanken hing er immer noch in der Besprechung, die er vor wenigen Minuten verlassen hatte.
Das Meeting, welches er vor wenigen Minuten verlassen hatte, war nicht wie erhofft verlaufen. Er dachte darüber nach fragte sich, was er hätte anders machen können, doch die Grübelei blockierte ihn nur.
Ansonsten sind ein paar kleine Dinge drin, die ich persönlich unschön formuliert finde; unnötige Füllwörter und Wiederholungen:
Jester's Tear hat Folgendes geschrieben: |
Nach einem kurzen Moment öffnete er dann die Kabinentür.
(…)
Seine Hände begannen zu zittern. Schnell begann er sie zu waschen und blickte dabei in den Spiegel.
(…)
„Mann, wie kannst du es wagen (Das ist so eine Phrase, die kein Mensch im echten Leben verwendet) meine Statistik dafür zu missbrauchen, andere beim Chef schlecht zu machen?“
(…)
Dachte daran, wie Blandat seinen Kumpel Rainer durch den Dreck zog gezogen hatte, nur weil dessen Abteilung gerade schlecht dastand.
(…) |
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Gesammelte Reklamationen sind immer gut. Werde sie berücksichtigen.
Zitat: | „NEEEIN!“ (Sowas wirkt auf mich immer sehr amateurhaft. Groß geschrieben und noch mehrere Buchstaben … Schau mal in ein paar (verlegte) Bücher rein, da wirst du so etwas kaum finden) |
Autsch, "amateurhaft" hat mich ja schon ganz schön getroffen. Bis mir einfiel, dass ich ja noch Amateur bin . Also: Alles EEASYY
Und da du bei den "verlegten" Büchern die Einschränkung "kaum" gamacht hast, bin ich fast versucht, noch ein weiteres "I" einzusetzen
Also, vielen Dank für's Feedback. Ist zu gebrauchen.
Man lliest sich.
LG
Jester
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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28.03.2011 23:33
von Akiragirl
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Jester's Tear hat Folgendes geschrieben: |
1. Der Name der Agentur
2. Der Klospruch
3. Der Name Blandat (wobei das schon etwas schwerer zu erkennen ist. Blandat kommt aus dem Schwedischen. Bedeutet soviel wie vermischt, wird wohl aber auch gern mal für zwiespältig übersetzt |
Naja, das sind halt nicht so die Art Andeutungen, die ich meinte. Weil die mit dem eigentlichen Konflikt und der Handlung ja nichts zu tun haben. Mir geht es mehr darum, dass schon im Handeln der zwei Figuren bzw. dem, was der eine über den anderen denkt, so etwas durchblitzt, dass es sich zum dieselbe Person handelt. z.B. könnte der eine etwas aussprechen, was der andere gerade gedacht hat oder Blandat könnte etwas gewusst haben, was er nicht hätte wissen können (worüber sich der Prota wundert oder ärgert).
Sowas in der Richtung ...
Das mit den Klamotten ist ja ok, aber das Problem sehe ich darin, dass er ja nicht zwei was gleichzeitig anhaben kann. Und es klingt für mich in der Szene eben so, als ob dein Prota auch auf Arbeit gerne leger rumläuft, quasi im Kontrast zu Blandat. Das funktioniert in meinen Augen nicht so richtig ...
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Fao wie Vendetta
Alter: 33 Beiträge: 1994
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28.03.2011 23:51
von Fao
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Interessante Wendung und Schluss.
Der Kleidungskritik pflichte ich aber bei. Auch mich hat es während dem Lesen verwirrt. Dein Erklärung klingt aber plausibel. Sieht er sich im Spiegel, so sieht er sich am Anzug, so ist er Blandat, begreift das aber nicht und denkt, dass er sich lieber leger anzieht.
Von daher, ja, irgendwie logisch. Aber unmittelbar nach dem Lesen verwirrt es.
Zitat: | Hier in der Firma hat dieses Ekel einen höheren Stellenwert als ich |
Das hier finde ich auch störend und unlogisch. Denn der ander Blandat, also Nils wird doch niemals auf der Arbeit gewesen sein.
Und da komme ich nochmal auf obiges zu sprechen. Wenn Nils wirklich so zweigespalten ist, dass er sich selbst nicht erkennt, sondern im Anzug nur Blandat sieht, und sich selbst als Nils empfindet, wie er nur zu Hause existiert, so kann er Blandat nicht als Arbeitskollegen sehen.
Also passt das mit der Kleidung nicht.
Ohgott, ich glaube, ich verwirre dich jetzt nur.
Einige Schwachstellen am Anfang (die Toilettenszene, Anm.: Wenn er wirklich so dringend auf Toilette gemusst hätte, dass er beim Wasserlassen stöhnen muss, hätte er dann so lange gewartet?) wurden ja schon aufgezeigt.
Zitat: | Meine Frau, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. |
Das fand ich ... seltsam. Es passt nicht. Es klingt unlieb gegenüber seiner Frau (denkt er nicht an ihren Vornamen.), die Wiederholung (Auf der Weihnachtsfeier hatte seine Frau...) klingt unschön.
Und der Satz klingt einfach seltsam. Er eilt zur Tür und denkt dann plötzlich "Meine Frau". Nein, klingt komisch. Dann lieber etwas einfügen wie: "da hielt er inne. Plötzlich musste er an die Weihnachtsfeier denken." Oder "...er musste an seine Frau denken, und wie sie an der ...".
Verstehst du, wie ich meine?
Sind natürlich alles nur Vorschläge.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Kein überaus originelles, aber dennoch überraschendes Ende. Das machts halt.
LG,
Fao
_________________ Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
Auguste Rodin - Die Kunst. |
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Milch Schneckenpost
M Alter: 29 Beiträge: 8
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M 29.03.2011 17:07
von Milch
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Hey Jester's Tear,
Ich finde den Text "Blandat" ziemlich gut.
An einer Stelle musste ich allerdings lachen.
Zitat: | „Denke nicht darüber nach wer du bist, während du hier sitzt und pisst.“ |
Ist schon was wahres drin in dem Satz, aber passt wie ich finde nicht zum ernsten Rest.
Weiter so!
lg Milch
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Jester's Tear Gänsefüßchen
J
Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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Jester's Tear Gänsefüßchen
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Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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Alfred Kessur Gänsefüßchen
A Alter: 36 Beiträge: 22 Wohnort: Viersen
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