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Wickelkinder des Lebens (Lyrik)

 
 
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Frau Ella
Klammeraffe
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Beiträge: 507



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Beitrag12.02.2011 15:13

von Frau Ella
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Liebe Sylvia, ich kann dir an dieser Stelle nur versprechen, dass ich mich zukünftig aus der Lyrik heraushalten werde. Ich habe bisher etwas naiv gedacht, da ich auch gern mit Verknappung und Metaphern arbeite, müsste ich ja wohl auch Lyrik beurteilen können, aber dieser Wettbewerb hat mich eines Besseren belehrt. Ich verstehe nur bestimmte Gedichte, und die, die ich nicht begreife, halte ich für schlecht. Naja. Sorry.  Embarassed
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SylviaB
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Beitrag12.02.2011 16:19

von SylviaB
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Shocked Nein! Das fände ich nun nicht richtig. Nur weil Du mich hier nicht verstanden hattest? Quatsch!
Also zunächst muss ich dir sagen, ich (also meine Werke) sind allgemein schwer zu verstehen. Ich habe nur ein sehr eingeschränktes Publikum. Aber ich arbeite daran! Ich schwöre es. smile
Und du hast wenigstens Fragen gestellt, du hast gesagt, was dir genau nicht gefällt und wo du was nicht verstanden hast. Das finde ich als Kritik super!
Ein lapidares: Das ist Mist, wäre echt doof gewesen aber das hast du doch gar nicht gemacht.

Mach dir keine Gedanken, dass du mich nicht verstanden hast, viele andere haben mich auch nicht vestanden. Lies doch einfach mal die Kommentare hier durch. *schmunzel* Es ist glaube ich jedenfalls, keiner auf die Idee gekommen aus der Sicht des Busses zu lesen.

Lieben Gruß und mach dir bitte bitte keine Gedanken, du hast alles richtig gemacht.
Sylvia


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Frau Ella
Klammeraffe
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Beiträge: 507



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Beitrag12.02.2011 16:27

von Frau Ella
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Du bist echt süß.  Very Happy  Danke, jedenfalls fühle ich mich jetzt besser. Werde also bis zum nächsten Wettbewerb an meiner Fragetechnik arbeiten.
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SylviaB
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Beitrag12.02.2011 16:42

von SylviaB
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wink

Wir lesen uns bestimmt. *strahl* Aber ich hoffe, dass meine kleine Eigenrezension dir ein bisserl geholfen hat zu verstehen.
Und nicht nur dir smile extra

Lieben Gruß
Sylvia


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Murmel
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Beitrag12.02.2011 22:32

von Murmel
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SylviaB hat Folgendes geschrieben:
Hi ihr Lieben,

zunächst ein liebes Danke für die vielen Befederungen. Dann noch an die Leser ein großes Dankeschön, die sich die Mühe gemacht haben zu denken und sich die notwendige Zeit gelassen haben verstehen zu wollen.


Bevor ich jetzt jeden einzelnen Kommentar beantworte, denke ich, wäre eine Rezension zu meinem Werk von mir am vernünftigsten. So können viele der Fragen in einem Rutsch beantwortet werden.

Damit möchte ich anfangen und danach werde ich auf einige Kommentare einzeln eingehen, oder zumindest auf Teile von ihnen.

Los geht’s:

Wer mich kennt und schon öfter gelesen hat, der weiß, ich denke über jedes Wort einzeln nach und passe es an der Stelle ein, an der ich es haben will. Damit ist klar, jedes Wort ist gewollt und überdacht. Manchmal gefällt mir eines meiner Worte nicht und ich schaue mir ein Synonym dafür aus. Was hier schlecht möglich war, weil gewisse Vorgaben eingehalten werden mussten. Das Problem ist allgemein so gewesen, wie ich feststellen musste. *schmunzel *

So mancher hat sich gefragt, wer ist Sie und wer ist Du und wenn da ein Sie und ein Du ist, wer ist dann der Erzählende?
Ich musste mir eine Perspektive suchen, die in mein Gedankenschema passte. Da waren einige zur Auswahl. Die Menschen, die mit dem Bus fahren (der Mann, die Frau, die aussteigen oder einsteigen), einen extra Erzähler oder vielleicht auch aus der Sicht der Bushaltestelle oder dem Bus.
Ich entschied mich hier für den Bus, obwohl die Bushaltestelle auch funktionieren könnte.
„Sie“, das sind die Menschen, die dort ein- und aussteigen, diejenigen, die eine Reise (ob kurz oder lang) machen wollen oder von dieser wieder kehren.
Du, ist in diesem Fall der Busfahrer (aus der Sicht der Bushaltestelle wäre es der Bus selbst). Das nur vorweg, sonst wird’s wieder zuviel innerhalb der einzelnen Zeilen. Der Bus sinniert also über diese Wickelkinder und das was diese wohl denken, fühlen oder tun mögen. Er ist es, der „nachdenkt“ der über dieses eigenartige Leben da in ihm sinniert.

Sie sind
Wickelkinder des Lebens


Die Wickelkinder „Sie“ sind die Menschen, die sich vom Bus transportieren lassen. Sie sind wie Kinder, die beschützt werden müssen, die „gebracht“ werden müssen. Es können Schulkinder sein, es kann eine Schwangere Frau sein, es kann der Kerl von nebenan sein, der sich am Mittag seine Füße mit Eiswürfeln kühlt, weil er zu viele Kilometer innerhalb seiner Firma gelaufen ist oder einfach ein paar Jugendliche. Es kann also „Jeder“ sein, der von A nach B möchte. Es sind die Kinder vom Bus, er fährt sie in seinem „Bauch“ spazieren.

suchen geduldig
die Weite
ihres Geistes


„geduldig“ gefällt auch mir nicht sonderlich aber es passt sehr wohl ins Schema. Denn was tun wir, wenn wir mit dem Bus fahren wollen? Wir warten, wir warten geduldig, denn auch Verspätungen wollen in Kauf genommen sein. Und wir warten nicht etwa gedankenlos, nein, wir denken nach, wir bereiten uns vor auf dass, was uns den Tag über erwartet oder in der Nacht oder in einer einsamen Gegend. Wir lassen unsere Gedanken einfach laufen, grenzen sie ein, spielen mit ihnen. Wenn das mal keine Weite ist. Ich kann in 10 Minuten ganze Weltreisen im Kopf unternehmen.

auf Landstraßen
die einst Seelen
gebaren


Hier komme ich zu den Vorgaben. Die einsame Landstraße. In meinem Fall war sie früher belebter. Hier stiegen früher viel mehr Leute in den Bus. Der Bus müsste es in etwa so sehen, dass diese Landstraße die Seelen zu ihm bringt, diese Seelen also für ihn geboren hat. Aus dem Nichts im Irgendwo, stehen ihm Seelen gegenüber, die mit ihm fahren wollen. (ab dem Zeitpunkt wo sie den Bus besteigen, sind es seine Wickelkinder)

Sie werfen den Wind
in die Waagschale
ihres Wissens
paaren die Untiefen
verflossener Zeiten


Die Metapher Wind ist dem Wind in den Haaren geschuldet. Was immer auf eine Fahrt hindeutet. – Den Wind in den Haaren haben
Jeder lernt auf einer Fahrt etwas und sei es nur die Gegend um ihn herum kennen. Also weiß man dann mehr und ob dieses Wissen nützlich ist, wird noch ausgewertet. Ich habe schon eine gewisse Menge an Wissen, das ist meine Waage und den Wind (also diese Fahrt) kann ich mit dazu werfen und entscheiden ob es sich gelohnt hat. Dazu gehören auch die Untiefen (ein abgrenzbarer Bereich für denjenigen, der ja einen Überblick über seine „Ausfahrten“ hat) aus verflossenen (also vergangenen) Zeiten.

 
mit den Anwartschaften
einer Existenz


Einige von euch haben sich über das Wort „Anwartschaften“ gewundert/mokiert. (Hier liegt die Bedeutung bei Hoffnung oder Möglichkeit, ich mag das Wort Anwartschaften und ich finde es sehr passend in einem Gedicht, zumal es mehrere Ansätze bietet. Z. B. Freiheit, Lichtblick, Hilfsmittel, Werkzeug usw.)
Sie schmeißen den abgegrenzten Bereich (also die Erinnerungen/die Untiefen) mit der Hoffnung/den Möglichkeiten in einen Topf und schauen ob es passt. Ob es wirklich der Weg ist, den sie gehen möchten. Entscheiden sich also zu fahren oder lieber zu bleiben.


Sie liegen
auf Pfaden
der Erkenntnis


Wenn ich eine Erkenntnis habe, kann ich mich ausruhen, muss nicht weiter nachdenken, habe also den Kreis des Wissens geschlossen. Ich lege mich hin und ruhe. – Der Pfad der Erkenntnis – das ist der Weg den Sie gehen und sie können sich ausruhen, sobald sie die Erkenntnis erlangt haben. (Fahren/nicht fahren/wohin fahren)


lassen stolpern
oder
helfen Bruchstellen
verschließen


Es gibt unter den „Wickelkindern“ (Reisenden) welche, die lassen andere stolpern (sind also nicht gerade gutherzig oder aber, sie kehren wieder, also verschließen damit einen Bruch, den sie hatten, weil sie die Eltern besuchen oder den Freund/die Freundin. Hier lassen sich noch einige andere Gedanken anwenden. Zum Anstoß habe ich jetzt dieses Beispiel genommen.

Du bist ihr Mentor
ihr Partner
und ihr Dompteur


Hier ist der Busfahrer gemeint. Er muss diese Menschen unter Kontrolle halten. Sie können nur an bestimmten Stellen z. B. aussteigen. Er dirigiert sie, zeigt ihnen wo es lang geht, er beantwortet Fragen und die Wickelkinder freuen sich, dass er da ist, denn sonst kämen sie nicht dorthin wo sie hin wollen. Hat schon mal jemand von euch erlebt, wenn es Ärger im Bus gab? Der Busfahrer muss einschreiten, er weist die „Duellanten“ aus dem Bus oder bringt sie dazu, sich zu setzen. Er ist der Partner, mit dem sie gut fahren, der sie sicher dahin bringt wohin sie wollen. Er ist der Mentor, der Berater, derjenige der ihnen sagen kann wo die nächste Anschlussstelle ist, wie sie dann also weiter kommen. (z. B. mit dem Zug o. ä.)

sie geben eine Ahnung
von dem was sein wird


Durch ihr Verhalten geben sie dem Busfahrer schon Signale. Also, das Auftreten zeigt ihm schon, ob sie eher aggressiv sind oder friedlich. Aber das kann keiner wirklich genau bestimmen, ergo ist es nur eine Ahnung von dem was sein wird.

nutze sie weise
sonst zerreißen sie dir
mit ihren spitzen Zähnen
die Kehle


Er muss die Information (Mimik, Gestik, Gang usw.) weise nutzen, denn wenn er jemanden anblafft, der nur so wirkt als würde er Ärger machen, könnte er denjenigen erst wütend machen. Ich möchte hier den Denkanstoß „Jugendliche“ machen. Aggressive Jugendliche sind der Horror eines jeden Fahrers. Sie fahren schwarz oder noch schlimmer, sie prügeln sich im Bus oder pöbeln Mitfahrende an. Der Busfahrer muss an der nächsten Haltestelle die Polizei rufen und dann ...

und du
verblutest
im Sumpf der
Gezeiten


Hier knüpfe ich an dem oben gegebenen Gedanken Jugendliche - Busfahrer an. Die Wartezeit ist der Sumpf in den Gezeiten. Der Busfahrer muss dort ausharren, der „verblutet“ in dieser Zeit, ihm läuft also die Zeit weg, die nächste Verspätung ist vorprogrammiert. Die Gezeiten sind dem hin und her der Busse geschuldet. Die kommen und wieder abfahren und kommen und wieder abfahren während der Busfahrer dort steht und auf die Polizei wartet.

Eine ganze Geschichte aus dem Blickwinkel eines kleinen „gelben“ Busses, der darüber sinniert was sein Fahrer so alles aushalten muss mit seinen „Wickelkindern“ auf den langen Landstraßen die Welten bedeuten können.

Es könnte aber auch ganz anders sein. Gerade dieses Werk lässt doch mindestens drei verschiedene Möglichkeiten der Interpretation zu. Der Leser muss sich nur darauf einlassen.

Aber bei so vielen Bussen und Haltestellen und Gegenden und Fahrrädern und Landstraßen und und und, kann ich das locker verstehen, wenn man hier nicht „einsteigen“ kann.
Zumindest, wenn die Lyrik nicht die erste Bewertung war.

Das war es erst einmal, morgen werde ich noch einige Kommentare einzeln beantworten. Heute pack ich das nicht mehr. Ich hoffe euch damit ein bisserl geholfen zu haben, wobei mir klar ist, dass es meine Schuld als Schreiber ist, dass ihr nicht mit dem Werk fahren konntet, nicht den Wind in den Haaren spürt bevor ihr einsteigt und weit weg fahrt. Da muss ich wohl noch ein bisserl dran tun.

Ganz lieben Gruß
Sylvia


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Murmel
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Beitrag12.02.2011 22:39

von Murmel
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Früher war ich berühmt-berüchtig gut mit Gedichtsinterpretationen, aber das hier hat mich total geschmissen.  Laughing

In der Prosa zumindest muss die Perspektive klar herauskommen, und das tut es nicht - oder übersehe ich etwas?

Wickelkinder im Bauch ... nun, die Metapher will einfach nicht funktionieren, denn im Bauch = Mutterleib sind keine Wickelkinder. Die Kinder vom Bus, ja, das geht, aber gerade das Wickelkinder hat es mir kaput gemacht. Wickelkinder suggeriert das Bild von Windeln, daher kommt auch das Seelen gebären nicht an. Hättest du nur Kinder gesagt, gut, nicht so schillernd, erschlösse sich mir jedenfalls dein Gedicht mehr.

Daher, dass die Perspektive Bus mirverschlossen blieb, fiel auch der Groschen beim 'du = Busfahrer' nicht.

Natürlich bleibt immer die Frage, ob du's (du = sylvia) es besser hättest machen können, oder ob es an mir liegt. Wie so oft in der Lyrik halt, manchmal schnakelt's und manchmal eben nicht.


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SylviaB
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Beitrag12.02.2011 23:13

von SylviaB
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Liebe Murmel,

es liegt nie am Leser, sondern immer am Autor. Und manchmal ist es so, dass es keine gemeinsame Ebene ist. Ist wie mit Liedern, man mag den Interpreten, man mag dessen Musik total gern aber das eine Lied oder eine ganze CD von ihm, mag einem nicht zusagen.

Für mich sind die Wickelkinder absolut nachvollziehbar und klar ersichtlich. Aber ich habs halt auch geschrieben.

wink

Lieben Gruß
Sylvia

EDIT: Es sind Kinder, die bemuttert werden müssen. Um sie muss man sich kümmern. Und das sind am ehesten Wickelkinder. (wollte ich nur noch dazu gesagt haben.)


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Pütchen
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Beitrag14.02.2011 02:58

von Pütchen
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Liebe Sylvia,

erst mal vielen Dank für die Erklärungen smile

Auch wenn sich mein Kommentar vielleicht nicht so angehört hat, ich habe es mehrfach (in verschiedenen Gemütsverfassungen) gelesen und tatsächlich versucht, es aus verschiedenen Sichtweisen zu sehen.

Wenn es jedoch aus der Perspektive des Busses ist, dann ist es meiner Meinung nach zu distanziert geschrieben. Die Landstraßen sind sein zuhause, doch er erwähnt sie wie einen Fremdkörper.
Auch der Busfahrer, seine "Antriebskraft", jemand der ihn ständig umgibt - warum sollte er so mit ihm sprechen? Hm, schwierig zu erklären, dass da für mich einfach Widersprüche darin stecken.

Wie gesagt, ich habe die einzelnen Bilder gemocht. Und ich kann gar nicht so genau sagen, wo ich hier noch anpacken würde, um es ein klein wenig "allgemeinverständlicher" zu machen?

Vielleicht mal versuchen, die Dinge, die "dich", den Bus, näher umgeben, auch näher an dich heranzulassen?

Dies einfach mal als mein Eindruck smile

Liebes Grüßle, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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SylviaB
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Beitrag14.02.2011 16:00

von SylviaB
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Liebes Puetchen,

ich verstehe was du meinst. Ich versuch es mal...


    Sie sind
    Wickelkinder des Lebens
    suchen geduldig
    die Weite
    ihres Geistes
    auf meinen Landstraßen
    die einst Seelen
    für mich gebaren

    Sie werfen den Wind
    in die Waagschale
    ihres Wissens
    paaren die Untiefen
    verflossener Zeiten
    mit den Anwartschaften
    einer Existenz

    Sie liegen
    auf Pfaden
    der Erkenntnis
    lassen stolpern
    oder
    helfen Bruchstellen
    verschließen

    Du mein Initiator
    meine Quelle
    bist ihr Partner
    und ihr Dompteur
    sie geben eine Ahnung
    von dem was sein wird
    nutze sie weise
    sonst zerreißen sie dir
    mit ihren spitzen Zähnen
    die Kehle

    und du
    verblutest
    im Sumpf unserer
    Gezeiten


Ich fürchte hier ist der Fluß nicht mehr so schön. Was meinst du?


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BlueNote
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Beitrag14.02.2011 17:06

von BlueNote
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Hallo Sylvia,

je mehr ich über dein Gedicht und deine Erklärung dazu nachdenke, umso weniger komme ich damit zurecht. Nehmen wir nur einmal den Titel bzw. den Anfang:

Sie sind
Wickelkinder des Lebens

Die Wickelkinder „Sie“ sind die Menschen, die sich vom Bus transportieren lassen. Sie sind wie Kinder, die beschützt werden müssen, die „gebracht“ werden müssen. Es können Schulkinder sein, es kann eine Schwangere Frau sein, es kann der Kerl von nebenan sein, der sich am Mittag seine Füße mit Eiswürfeln kühlt, weil er zu viele Kilometer innerhalb seiner Firma gelaufen ist oder einfach ein paar Jugendliche. Es kann also „Jeder“ sein, der von A nach B möchte. Es sind die Kinder vom Bus, er fährt sie in seinem „Bauch“ spazieren.


Wickelkinder sind (oder waren) Babies, die man in Tücher einwickelte, damit sie sich nicht mehr bewegen konnten. Warum aber sollen Menschen, die sich mit einem Bus transportieren lassen, mit solchen eingewickelten, bewegungslosen, armen Geschöpfen vergleichbar sein? Schulkinder, Schwangere, irgendein Kerl ...? Was haben sie mit dem (leidenden) Kind zu tun? Wie soll man als Leser auf so eine Gedankenbrücke (die ich nicht einmal nach deiner Erklärung sehe) überhaupt kommen?

Irritiert ...

BN
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SylviaB
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Beitrag14.02.2011 19:43

von SylviaB
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Wickelkinder - arme Geschöpfe. Ja, das passt sogar noch besser. Ich dachte nur an die "normal gewickelten" Kinder. Windeln eben, also kleine Menschen, deren Leben von anderen bestimmt wird. In diesem Fall ist das Leben dieser Menschen vom Bus abhängig, der sie an einen Zielpunkt bringt, so hoffen sie und dürfen sie auch erwarten. Es heißt ja Wickelkinder des Lebens. Im Laufe des Lebens. Aus der Sicht des Lebens gesehen, kommen wir aus dem Stadium des "Babys" gar nicht erst raus, so sehe ich das zumindest.

Aber du bringst jetzt sogar noch den Aspekt des armen Geschöpfs rein. Was den Text für mich noch ein bisserl mehr ins Düstere bringt.

Finde ich sogar gut.

Aber es scheint, dass ich da eine der wenigen User bin, die das so sieht.
Vielleicht sollte ich mir für das Wort Wickelkind etwas anderes suchen. *grübel*

Ich denke drüber nach.

Lieben Gruß
Sylvia

PS: Finde ich schön, dass ihr euch weiter um diesen Text bemüht. Denn ich will ihn auf alle Fälle ausbauen.


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SylviaB
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Beitrag14.02.2011 20:48

von SylviaB
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Was wäre, wenn ich das "Wickel" weglasse und nur Kinder des Lebens draus mache? Würde das für euch so funktionieren?



    Kinder des Lebens

    Sie sind
    Kinder des Lebens
    suchen geduldig
    die Weite
    ihres Geistes
    auf meinen Landstraßen
    die einst Seelen
    für mich gebaren

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    meine Quelle
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Mardii
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Beitrag14.02.2011 22:17

von Mardii
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Hallo Sylvia,

mir ging es wie Blue Note, mit deiner der dem Gedicht zu Grunde liegenden Absicht, konnte ich mich zuerst gar nicht anfreunden. Zu sehr war ich von meiner eigenen Interpretation besetzt.  Da wäre ich niemals drauf gekommen, dann hätte der Text für mich schon „Einsichten eines Linienbusses“ heißen müssen oder so.
Zu meiner Interpretation kam ich unter anderem auch, weil mich die Sprache an ET erinnert hat. So kann man irren.

Zu deiner jetzt eingestellten Neufassung fällt mir ein, das ich den Titel „Kinder des Lebens“ sehr abgeschwächt finde. Die eigentliche Bedeutung von „Wickelkinder“ war mir bei der ersten Lesart nicht so bewusst, ich kenne den Ausdruck auch im allgemeinen Sprachgebrauch als anderes Wort für Säuglinge.

Grüße von Mardii


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Ridickully
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SylviaB
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Beitrag14.02.2011 22:31

von SylviaB
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Ich stimme dir zu, wenn du sagst dass es abgeschwächt ist. Aber es ist auch verständlicher. Denn scheinbar assoziieren andere "Wickelkinder" zu sehr mit Windeln oder mit den (wie von BlueNote eingesetzt) in Tücher gewickelten Kindern.

So liest es sich zumindest weicher, mir gefällt meine erste Version am besten, anderen (wie ich per PN erfahre) die neue Version.

Mal sehen, was da noch so kommt.

Schön finde ich, wie du das jetzt bei dir erklärt hast.

Zitat:
mir ging es wie Blue Note, mit deiner der dem Gedicht zu Grunde liegenden Absicht, konnte ich mich zuerst gar nicht anfreunden. Zu sehr war ich von meiner eigenen Interpretation besetzt.


Das würde nämlich bedeuten, dass es nur der Titel schuld ist. Denn der hat die erste Interpretation in Gang gesetzt, er hat die Erwartung hergestellt.

Darüber muss ich wieder nachdenken. Vielleicht ändere ich nur den Titel.

Danke für deine Rückmeldung, die mich ein großes Stück weiterbringt.

Lieben Gruß
Sylvia


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