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Sonntagsmelancholie II


 
 
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MosesBob
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Beitrag29.10.2009 22:22
Sonntagsmelancholie II
von MosesBob
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sonntagsmelancholie II


In den Pfützen
unter den Gläsern und Flaschen
verschwimmt das Leben.
Alles wird ein bisschen erträglicher
in seiner Sinnlosigkeit.
Ziele und Träume erscheinen wieder greifbar
oder unwichtig
und mit jedem Schluck
verlagert sich die Schärfe des Schmerzes
in den Kopf,
verhallt zu einem dumpfen Pochen
und stirbt.

Mit der Übelkeit
kommen die Depressionen,
die Vorwürfe und die Wut.
Zu viel hiervon, zu viel davon.
Verfluchte Erinnerung.
Ich muss die Grenzen deutlicher ziehen.
Den Palast von gestern
habe ich über Nacht ausgeräuchert.
Einsturzgefährdete Kaluppen,
ungesicherte Abbruchkanten.
Lebensgefahr.

Früher war alles einfacher.
Wir geisterten gemeinsam
und mindestens zu zweit
wie Schatten durch die Straßen
bis die Nacht ihren letzten Atem
in den Morgen rotzte.
Am nächsten Tag gaben wir uns
die Klinke zur Klotür in die Hand,
weideten uns aus,
lagen wie Thunfisch im eigenen Saft,
dösten, rauchten,
standen auf
und starben weiter.



_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Enfant Terrible
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Beiträge: 7278
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag14.11.2009 19:03

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Hey, das ist stark. Eine sehr wehmütige, nostalgisch-düstere und ausweglose Stimmung - so eine undurchdringliche Melancholie bin ich von deinem Stil gar nicht gewohnt. Aber der Text ist insgesamt stimmig und rund, mit einigen sehr passenden Metaphern. Er liest sich flüssig, natürlich und transportiert das Gefühl auf kürzestem Wege zum Leser.

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"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
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Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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MosesBob
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Beitrag14.11.2009 22:32

von MosesBob
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Reggy und danke für die Bierblumen!

Mit diesem Text fing der Reigen der Prosa mit Zeilenumbrüchen an. Ich mag ihn auch sehr gerne, weil er für mich sehr gut diese hässliche Depri-Stimmung an einem verkaterten Morgen einfängt. Nicht die körperlichen Gebrechen - Übelkeit und Kopfweh -, sondern wirklich das psychische Leiden und Hinterfragen, so reißerisch das jetzt auch klingen mag.

Dankeschön. smile

Liebe Grüße,

der Suffkopp


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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag15.11.2009 10:06

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

MosesBob hat Folgendes geschrieben:
sondern wirklich das psychische Leiden und Hinterfragen, so reißerisch das jetzt auch klingen mag.

Genau das hat mich an deinem Gedicht so fasziniert und berührt. Es unterscheidet sich spürbar von diesen "Mit-Kater-aufwach-alles-grau-wer-ist-die-neben-mir"-Pamphleten, die sich in meinen Augen oft nach "Hey, hab ich nicht ein wildes Leben?" lesen und durch diesen unterschwellig angeberischen Ton nicht mehr überzeugend werden - ganz zu schweigen davon, dass diese Gedichte oft gleich sind und nach einer Zeit langweilen, weil selten neue Aspekte kommen. Deins überrascht angenehm durch echtes, aufrichtiges Gefühl.


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MosesBob
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Beitrag15.11.2009 11:32

von MosesBob
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vor zehn Jahren hätte ich mit der Sauferei auch noch geprahlt - und zwar vollmundig. Gott, was hätte ich für große Töne gespuckt! Unerträglich wäre ich gewesen war ich! lol

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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag01.02.2011 20:03

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Blanker Zufall, habe mal in deinen Zuverlässlichkeiten nachgesehen.
Erinnere mich dabei an meine eigenen Unzuverlässlichkeiten, als ich jeden Tag voll war. Aber ich konnte noch ein wenig arbeiten, mein Glück. Smile

Gute Story,

Hardy
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MosesBob
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Beitrag04.02.2011 18:36

von MosesBob
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Arbeiten konnte und kann ich so lange, bis der Restalkohol den Körper verlassen hat. Danach ging die Welt unter, aber frag nicht, wie.  Laughing

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