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To This End I Was Born


 
 
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Sphynxz
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 34
Beiträge: 78
Wohnort: Baden in Bluut


Beitrag20.01.2011 02:32
To This End I Was Born
von Sphynxz
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Bin nicht ganz sicher, ob dieser Teil hier richtig ist, reinforentechnisch Sich kaputt lachen

Diese Geschichte hab ich vor einigen Wochen mal angefangen, im Groben kam mir die Idee tatsächlich im Gottesdienst, lag wahrscheinlich auch daran, dass ich nie einen besuche und deshalb die Wörter der Leute hinter der Kanzel seltsam bewegt haben.
Was wenn moderner Glaube an das Licht nur Humbug ist? Sollten wir nicht alle dann der "guten" Dunkelheit huldigen, wenn das Licht nur Verderben beschert?


Henning stolperte, den Oberkörper zu weit nach vorne geneigt, die Arme frei schwingend und nach Halt suchend.
Unter ihm lauerten die harten und kantigen Stufen der marmornen Wendeltreppe mit dem Kitschig-verziertem Geländer aus Messing.
Er sah wie die Stufen näher kamen, das Gefühl seiner Wange, die schmerzhaft aufschlug und dann brach der Knochen. In seinem rechten Ohr knackte es widerlich.
Sein Kopf knallte zur Seite, drehte sich - weiter als er eigentlich konnte - um den Hals und seine nun glasigen Augen blickten die Treppe hinauf.
Die Sicht war verschwommen, als wäre er unter Wasser getaucht. Über ihm flimmerte der Treppenabsatz und in seinen Ohren schallte ein raues Lachen durch den Turm. Stand da jemand?
Er konnte es nicht erkennen, während er die Treppe weiter runterstürzte wie ein Sack Kartoffeln vom Bauernkarren.
Der junge Henning fühlte mit der Zunge seine Zähn, wie sie aus seinem Keifer in die Mundhöhle gepresst wurden, eine ungewöhnlich leichte Geburt dieser Art - und dann der feuchte Geschmack von Eisen in seinem Mund.
Rau und salzig. Sein Schädel schlackerte wie eine Wetterfahne an seinem Genick und der stumpfe Blick starrte in die Finsternis hinab. Stand da jemand?

(c) Sphynxz



_________________
"Ich spiel aber auch den Blues.
Mein Vater hat in seinem ganzen Leben keine Baumwolle gepflückt und ich bin heute früh kein bisschen traurig aufgewacht und hab dann einen Blues gespielt.
Da steckt schon ein bisschen mehr dahinter." -Miles Davis-
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zwima
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 640
Wohnort: Reihenhausidyll


Beitrag20.01.2011 09:53

von zwima
Antworten mit Zitat

Hallo Sphynxz,
thematisch hat mich deine Idee angesprochen. Momentan sind solche halbreligiösen Themen ja auch stark angesagt. Grundsätzlich würde mich also schon interessieren, was für eine Geschichte du zu erzählen hast.

Leider wimmelt es in deinem Text nur so vor logischen und formalen Fehlern.

Sphynxz hat Folgendes geschrieben:
Henning stolperte, den Oberkörper zu weit nach vorne geneigt, die Arme frei schwingend und nach Halt suchend.


Nach schwingend braucht es ein Komma, da das Subjekt des Nebensatzes sich ändert. "Schwingen" tun die Arme, "nach Halt suchen" muss Henning. Außerdem passt für mich das Bild nicht. Arme die "frei schwingen" machen keine zielgerichtete Bewegung, wie "Halt suchen".

Sphynxz hat Folgendes geschrieben:
Unter ihm lauerten die harten und kantigen Stufen der marmornen Wendeltreppe mit dem Kitschig-verziertem Geländer aus Messing.

Das liest sich, als hätten die "lauernden Stufen" ein kitsch verziertes Gelände. Außerdem muss kitschig klein geschrieben sein und ich verstehe die Intention des Bindestrichs bei kitschig-verziert nicht. Das sind doch zwei vollkommen alleinberechtigte Adjektive. Ob Stufen "lauern" sollen kann man bestimmt auch diskutieren. Ich denke, da gäbe es vielleicht noch ein passenderes Wort, die Treppe kann ja nix dafür Cool

Sphynxz hat Folgendes geschrieben:
Er sah wie die Stufen näher kamen, das Gefühl seiner Wange, die schmerzhaft aufschlug und dann brach der Knochen.

Nach dem Komme führst du kein neues Prädikat ein. Man könnte den Satz also auch lesen "Er sah ... das Gefühl seiner Wange ...". Nicht ganz passend, oder?

Sphynxz hat Folgendes geschrieben:
Sein Kopf knallte zur Seite, drehte sich - weiter als er eigentlich konnte - um den Hals und seine nun glasigen Augen blickten die Treppe hinauf.

Hier wieder die Bindestriche. Die  kannst du einfach durch Kommas ersetzen. Den Zwischensatz würde ich auch anders platzieren "drehte sich um den Hals, weiter als er eigentlich kontte", so wird der Bezug klarer. Auch hier wieder die Frage, ob das Bild wirklich gelungen ist. Wie kann sich ein Kopf "um" den Hals drehen. "Auf" schon eher, oder du lässt es ganz weg. Die Tatsache, dass seine Augen jetzt "glasig" blicken impliziert, dass er tot ist. Im nächsten Satz schreibst du aber von seiner "Sicht". Was denn nun, isser tot, oder nicht? Wenn nicht, würde ich ein anderes Bild für die Augen benutzen, denn sonst ist es sehr irreführend.

Sphynxz hat Folgendes geschrieben:
Er konnte es nicht erkennen, während er die Treppe weiter runterstürzte wie ein Sack Kartoffeln vom Bauernkarren

Hier kommt plötzlich Bewegung in die Sache und wieder frage ich mich, wie ein Toter überhauot etwas erkennen kann. Außerdem wirkte der Sturz auf mich zuvor schon abgeschlossen, jetzt stürzt er weiter. Hatte er zuerst eine Pause in dem Sturz gemacht? Wenn nicht, pack die bewegten Elemente zusammen und die stilleren, nachdenklicheren. Dann wird es klarer.

Sphynxz hat Folgendes geschrieben:
Der junge Henning fühlte mit der Zunge seine Zähn, wie sie aus seinem Keifer in die Mundhöhle gepresst wurden, eine ungewöhnlich leichte Geburt dieser Art

Bei "Zähne"fehlt ein e.  Bei "Kiefer" hast du einen Buchstabendreher. Was an einem Sturz, der ihm (fast?) das Genick gebrochen hat, eine "Leichte Geburt" sein soll, verstehe ich nicht. Vollkommen abstruses Bild. Zudem ist mir die Chronologie hier auch nicht klar. Ist es wirklich so, dass "während" er seine Zähne mit der Zunge berührt, diese in die Mundhöhle gepresse wurden? Warum denn jetzt so plötzlich, als er gelandet ist? "Gepresst werden", du wählst hier eine Passivformulierung. Zum Passiv sagt man auch die Leidensform, aber können Zähne leiden? Und von was/oder wem werden sie in die Mundhöhle gepresst?

Sphynxz hat Folgendes geschrieben:
Sein Schädel schlackerte wie eine Wetterfahne an seinem Genick und der stumpfe Blick starrte in die Finsternis hinab.

Auch hier wieder: Der schlackernde Schädel und der stumpfe Blick implizieren, dass der Typ tot ist. Wie kann er sich denn dann fragen, ob da jemand ist? Oder ist er tatsächlich tot und fragt sich das als Geist? Wenn dem so ist, will ich das aber nicht aus purer Verzweiflung, damit der Text wenigstens igrendeinen Sinn macht, vermuten, sondern von dir einen konkreten Hinweis dazu bekommen.

Alles in Allem bin ich also leider ziemlich enttäuscht von deiner Umsetzung, auf die ich mich sehr gefreut hatte. Werd klarer in deiner Wortwahl (und der Sorgfalt, die du deinen Texten zukommen lässt). Frag dich, was du erzählen willst. "Wo ist die G'schicht" hat ein Chefredakteur von mir immer gefragt und das ist mir bei deinem Text leider überhauot nicht klar geworden. Willst du einen Sturz beschreiben, den jemand nur knapp überlebt? Dann halte dich an die Chronologie eines Sturzes und geh sicher, dass der Leser kapiert, dass Henning überlebt hat. Willst Du einen Toten mit einer unausgesprochenen Angst nicht allein zu sein, auferstehen lassen? Dann kümmer dich darum, dass der Leser das versteht. Sturz - Tod - Auferstehung - Ahnung müsste dann die Reigenfolge sein.

Ich denke, da wartet noch eine ganze Menge Arbeit auf dich.

LG
Zwima


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Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)

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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag20.01.2011 12:00

von Alogius
Antworten mit Zitat

Guten Tag,

vorab: "Reinforentechnisch" ist ein geniales Wort, genau so - merken!
--

Zum Text:

Du schreibst vorab, dass Du diesen Text "mal angefangen" hast. So liest er sich auch, wenn ich das mal so sagen darf. Die stilistischen Probleme, die schon angesprochen wurden, verhindern ohnehin ein weitgehend störfreies Lesen. Inhaltlich ist nicht zu erkennen, was das Ziel des Textes sein soll (gut, das muss nicht zwingend erkennbar sein, aber ein Tenor wäre gut; der ist aber nicht da).
Vorher hast Du angemerkt:
Zitat:
Was wenn moderner Glaube an das Licht nur Humbug ist? Sollten wir nicht alle dann der "guten" Dunkelheit huldigen, wenn das Licht nur Verderben beschert?

->
Licht und Dunkelheit. Aha. Das ist mir etwas zu allgemein. Es wird einfach nicht klar, was Intention ist und wie sie umgesetzt werden soll. Dies merkt man dann auch dem Text an.

Zusammenfassung Inhalt:
Da stolpert einer ziemlich bös, die Lichter gehen aus und er sieht wen.
Das war es eigentlich, oder?
Hier fehlt einfach eine Struktur, eine Dramaturgie, ein fesselnder Beginn. Der Sturz ist recht plump beschrieben.
Beispiel:
Zitat:
Unter ihm lauerten die harten und kantigen Stufen der marmornen Wendeltreppe mit dem Kitschig-verziertem Geländer aus Messing.

Dieser Satz ist ganz grausam. Wohl kaum dürfte der Stürzende noch die Zeit haben, ausgerechnet das Geländer genauer unter die Lupe zu nehmen, während sein Fall passiert. Auch ist das Geländer vollkommen unwichtig, finde ich.
Oder:
Zitat:
Sein Kopf knallte zur Seite, drehte sich - weiter als er eigentlich konnte - um den Hals und seine nun glasigen Augen blickten die Treppe hinauf.

An sich ist das Bild des sich drehenden Kopfes sehr hübsch. Ich mag das. Aber in der Art der Formulierung wird der Schmerz, werden die entstehenden Laute und das Groteske der "Überdrehung" nicht deutlich. Hier könntest Du mit mehr Sorgfalt und Detail mehr rausholen.
Oder:
Zitat:
Der junge Henning fühlte mit der Zunge seine Zähn, wie sie aus seinem Keifer in die Mundhöhle gepresst wurden, eine ungewöhnlich leichte Geburt dieser Art - und dann der feuchte Geschmack von Eisen in seinem Mund.

"Zähn" ist irgendwie knuffig, aber trotzdem fehlt das "e". "Keifer" = Kiefer.
"eine ungewöhnlich leichte Geburt" ist aus meiner Sicht eine sehr gelungene Formulierung. Wenn der Rest des Satzes etwas genauer wäre, vielleicht gepresster und weniger zerhackt, käme dies besser zur Geltung.

Der Zusammenhang zwischen Deiner anfänglich geäußerten Intention und der Umsetzung ist nicht richtig zu erkennen, weil Du zu ungenau und allgemein vorgehst, zu unüberlegt und stellenweise plump. Hier solltest Du eine Menge nachbessern.
Ein Schelm könnte den Text auch wie einen Roman von Helge Schneider lesen. Nihil Baxter meets Doc Snyder oder so. Aber das wirst Du nicht wollen. Also schreibe ernsthafter und durchdachter, dann wird das werden.

Lg

Tom


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Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
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