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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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08.01.2011 13:17 (Immer im Takt) Du schweigst von Jocelyn
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Du klagst,
bei allen deinen Taten
hast du dennoch nichts erreicht?
Waren es Nebelklänge,
die dich als Narren weiterreichten,
in deinem Garten nicht mehr Herr?
Oder warst du’s selbst,
der ihn bestellte,
nur ohne eine Stimme mehr?
Du schweigst und
um dich rum ist Schweigen.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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09.01.2011 11:38 Re: Hallo Jocelyn, von Jocelyn
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Perry hat Folgendes geschrieben: | vorab, ein wenig zuviel "Schweigen" in deinem Text. Wenn imTitel schon du schweigst steht, dann will ich im Text lesen warum und nicht das "Schweigen im Garten." |
Die "schweigende" Umrahmung ist insofern keine schlechte, dass das Schweigen vom Klagen unterbrochen zum Schweigen zurückkehrt. Damit wird das Klagen hinterfragt, ich meine, indem der Leser gleich nach dem "Du schweigst" "Du klagst" liest.
Zitat: | inhaltlich lese ich von einem Menschen, der sein Leben (Garten) schweigend betrachtet. |
Ja, das stimmt. Auch wenn es mehr ist. Selbst das Schweigen erhält ein Fragezeichen, ist es doch vielleicht nur ein entweder Nicht-mehr-gehört-werden oder ein Nichts-mehr-sagen-können oder ein Hören von Nebelklängen. Deshalb sind mir die Klänge durchaus wichtig. Hier geht es nur um die Stimme und das Gesagte. In der Erinnerung kann sich das Gehörte und Vestandene verwischen. Und es bleiben Nebelklänge. Man selbst weiß nicht mehr, ist man selbst der Narr oder sind es die anderen.
Inhaltlich ist dieses Gedicht ein riesiges Fragezeichen und will sagen, dass es keinen Sinn macht, alles verstehen zu wollen.
Ich schweige und um mich rum ist Schweigen. Ich schweige und ich höre Schweigen.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die Wiederholung von errreichen und weiterreichen - aktiv und passiv - auch gar nich so schlecht. Auch wenn sie vom Klang geleitet nur entstand. Eigentlich ging es mir ja um die Rhythmik, aber wir können es auch inhaltlich debattieren.
Immer wieder diese Selbsterläuterungen...
(Gibt ja keinen Kotzsmilie)
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 09.01.2011 19:57 Hallo Jocelyn, von Perry
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ich bin einmal am Anfang meiner Schreiberei zu einem Lyrikseminar gefahren und habe ganz stolz ein Gedicht über das Schweigen zum Besten gegeben. Die damaligen Betreuer haben mir empfohlen so "große Themen" möglichst zu meiden oder nicht direkt zu thematisieren, weil man da sehr schnell scheitern kann.
Ich finde es interessant, dass du vorallem das Klangliche im Sinn hattest, weil es ja im Zusammenhang mit Schweigen ein Widerspruch in sich ist.
Meine Anregung ging auch mehr in die Richtung das Schweigen nicht "wörtlich" sooft zu benennen.
LG
Perry
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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09.01.2011 20:37
von Jocelyn
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Über den Titel kann man diskutieren. Sicher gibt es eine bessere Möglichkeit, und auch das Schweigen wäre für den Schluss aufgespart.
Ein Lyrikseminar ist sicher eine spannende Sache.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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15.01.2011 15:58
von Nihil
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Hallo Jocelyn!
Der Rhythmus, den du hier angewendet bzw. gesucht hast, gefällt mir. Obwohl er nicht regelmäßig ist und von einem organisierten Metrum weit entfernt, wirkt er dennoch stimmig, weil er einen konsequenten Gleichklang hat. Das kann ich leider nicht besser erklären, aber vielleicht nützt dir das ja was. :) Nur eine Stelle stört mich:
Zitat: | Waren es Nebelklänge,
die dich als Narren weiterreichten, |
Mich stört die plötzliche Betonung auf der ersten Silbe in diesem ersten Vers, und das nach der Silbe Ne- (bis auf das schwache kläng-) lange Zeit keine Betonung mehr folgt, bis man bei Nar- ankommt. Las sich für mich wie eine lange Durststrecke und ist mir negativ aufgefallen.
Rhythmus und Klang scheinen mir auch die einzigen inhaltlichen Verknüpfungen zu sein, obwohl sich ein Bezug natürlich immer herstellen lässt, wenn man nur sucht. Z. B. der Gleichklang von erreicht und weiterreichten spricht dafür, ebenso die Wiederholung des Schweigens. Insgesamt finde ich das als Übung gelungen, nur eben diese eine Passage stört. :)
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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15.01.2011 16:51
von Jocelyn
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Für mich steht in deiner zitierten Stelle nur das weiter vor reichten in Frage. Könnte es weglassen, dann wäre der Rhythmus wie im folgenden Vers.
Waren hat keine Betonung. In dem Vers lese ich die erste Betonung auf Nebel. Sind dann drei Hebungen zu Versbeginn, im nächsten Vers genauso.
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(Jim Croce)
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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15.01.2011 17:05
von Jocelyn
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Jetzt hab ich's dir auch vorgelesen, Nihil. Das geht ja total einfach. Wusst'ich gar nich.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
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