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Der Elefant


 
 
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Oguto
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Beiträge: 15
Wohnort: Berlin


O
Beitrag05.10.2010 18:25
Der Elefant
von Oguto
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich hoffe, ich habe für diese Leseprobe die richtige Rubrik ausgewählt.
Sie stammt aus meinem angedachten Buch DER PATE VON OSTAFRIKA.
Die Story beruht auf wahren Erlebnissen des Autors.
In der Leseprobe begeben sich die beiden Hauptakteure des Buches auf eine Überlandfahrt durch Kenya. Dort werden sie wider Erwarten von zwei Elefanten aufgehalten.

Der Elefant

Teil I

Die Straße zog sich nun durch karges und dürres Steppenland. In der Ferne flimmerte der Asphalt. Die Sonne knallte von einem wolkenlosen Himmel. Hin und wieder überholten sie einen Sattelschlepper, die ihre Fracht wenn nicht nach Nairobi, dann bis nach Uganda oder den Sudan brachten. Das Land links und rechts der Straße war eigenartig rot gefärbt. Wenn es Stefan nicht besser gewusst hätte, dann konnten sie auch auf dem Mars unterwegs sein, so rot war der Boden. Auf ihm wuchsen flache Hecken, keine größer wie mannshoch. Der Baumbestand war sehr spärlich. Nur alle hundert Meter stand ein vereinzelter Baobab Baum am Straßenrand. Diese fielen nicht durch ihre Höhe, sondern durch den Durchmesser ihres Stammes auf. So manch einen, konnten keine sechs Männer umfassen.
"Wir fahren gerade durch den Tsavo Nationalpark.", erriet Bader wohl Stefans Gedanken und betätigte sich ein wenig als Fremdenführer. "Vielleicht kannst du dich an den Film erinnern, wo zwei Löwen vor etwa einhundert Jahren Unmengen von Gleisarbeitern töteten, die eine Eisenbahnlinie von Mombasa nach Nairobi bauten. Das war hier."
"Ja, den kenne ich.", erwiderte Stefan. "Hier in dem Gestrüpp leben wilde Tiere?", fügte er ungläubig hinzu.
Bader lachte. "Was glaubst du denn ? Das ist afrikanischer Busch. Hier wimmelt es von Tieren. Da werden wir heute mit Sicherheit noch Einige zu sehen bekommen.", erklärte Bader seinem erstaunten Beifahrer.
Auf einmal stockte der Verkehr vor ihnen. Eine endlose Autoschlange, hauptsächlich aus Sattelzügen und Bussen bestehend, baute sich nun vor dem Geländewagen auf. In einigen hundert Metern Entfernung verschwamm alles in einem diffusen Flimmern, so dass man auch nicht die Ursache des Staus erkennen konnte.
"Was ist denn hier los?", sagte Bader ärgerlich.
"Sieht aus, wie ein Stau.", antwortete Stefan.
"Das sehe ich.", erwiderte Bader immer noch ärgerlich. "Aber das ist im Busch ziemlich ungewöhnlich. Wir sind hier nicht in Europa."
Stefan hatte keine Ahnung, was in Afrika ein Stauauslöser sein konnte. Vielleicht war es ja genauso simpel wie in Deutschland und er sagte: "Vielleicht ein Unfall?"
"Ja, wahrscheinlich.", erwiderte Bader. "Aber normalerweise umkurven dann die anderen Fahrzeuge den Unfallort und es geht langsam weiter. Aber hier geht gar nichts."
Eine halbe Stunde später bewegte sich immer noch niemand. Stefan war kurz aus dem Fahrzeug gestiegen um sofort wieder einzusteigen, denn die Hitze auf dem Asphalt war mörderisch. Diese Landstraße konnte man mal nicht so eben mit einem kleinen Kanister bis zur nächsten Tankstelle entlang laufen. Da erlitt man mit Sicherheit nach ein paar hundert Metern einen Herzkasperl.
"Das passt mir überhaupt nicht.", brummte Bader. "Ich wollte vor Sonnenuntergang in Nairobi sein, denn im Dunkeln ist es unmöglich Auto zu fahren."
"Warum das denn ?", fragte Stefan, nicht verstehend, was Bader damit meinte.
Der fing schon wieder an mit Lachen. "Siehst du hier irgendwo eine Straßenbeleuchtung oder auch nur eine Fahrbahnmarkierung ?"
Stimmt, stellte Stefan fest. Fahrbahnmarkierung gab es keine, obwohl das hier eine Fernverkehrsstraße war. Aber Bader erklärte schon weiter: "Und was glaubst du, wie viel man dann sieht, wenn neunzig Prozent von denen ohne Rücklicht oder so herum fahren?", und er nickte mit dem Kopf in Richtung der vor ihnen stehenden Fahrzeuge. "Ganz zu schweigen von schwarzhäutigen Menschen auf unbeleuchteten Mopeds oder Fahrrädern.", schüttelte nun Bader den Kopf. Stefan merkte, dass er einen Haufen dummer Fragen stellte, die sein Freund offensichtlich nicht gewohnt war, zu beantworten.
Später sollte Stefan selbst feststellen, dass es eine Katastrophe war, wegen besagten Gründen in Afrika Nachts Auto zu fahren. Das Gefährlichste waren paradoxerweise nach Sonnenuntergang aufgestellte Polizeisperren, die so gut wie unbeleuchtet waren.
Dazu hatten schwer bewaffnete Polizisten Metallschienen auf die Straße gelegt, die mit etwa fingerstarken Nägeln versehen waren. Einer der Polizisten hatte eine Taschenlampe in der Hand, mit der er Zeichen gab, dass hier eine Sperre aufgebaut war. Leider waren bei achtzig Prozent der Sperren die Batterien der Taschenlampe kurz vor dem Absterben, so dass man erst fünfzig Meter vorher sah, dass sich dort vorn im Dunkeln etwas bewegte. Ohne Vollbremsung war man da aber schon auf die Metallschiene gefahren.  
"Also das ist mir hier jetzt zu blöd.", sagte Bader nach einer weiteren Viertelstunde des Wartens, ohne dass sich etwas getan hatte. "Uns kommt auch gar niemand entgegen. Da ist irgendwas faul da vorne."
Bader startete den Motor und lenkte den Landcruiser von der Straße herunter. Im Schritttempo passierten sie nun neben der Straße auf dem holprigen Gelände die Autoschlange.
"Bist du dir sicher, dass das normal ist?", fragte Stefan verwundert, wie sein Freund hier den Stau austricksen wollte.
"Keine Sorge.", antwortete Bader. "Die sehen das hier nicht so eng.  Mich wundert eher, dass noch kein Anderer auf die Idee gekommen ist. Aber wahrscheinlich haben sie Angst vor einem Platten, wenn sie hier über die Steine fahren."
"Die du nicht hast ?", warf Stefan ein.
"Sagen wir es einmal so.", versuchte Bader wieder, etwas Afrikaspezifisches zu erklären. "Sollten wir einen Platten haben, dann steigen wir aus und wechseln den Reifen. Ein Afrikaner geht das Risiko, einen Plattfuß zu bekommen lieber nicht ein, denn er fürchtet sich, hier in der Prärie sein Auto zu verlassen."
"Warum das denn ?", konnte Stefan wieder nur dumm fragen.
"Na wegen der Tiere.", antwortete Bader. "Jeder Afrikaner hat irgendwo schon einmal gehört, wie jemand von einem Löwen getötet, oder von einem Nashorn getreten, von einer Schlange gebissen oder von einem Affen angesprungen wurde. Und deswegen haben sie den nötigen Respekt vor ihrer Tierwelt und vermeiden alles, sich hier im Busch frei bewegen zu müssen."
"Interessant.", sagte Stefan, aber Bader fuhr schon fort: "Du siehst ja zum Beispiel, dass hier kaum Privatfahrzeuge unterwegs sind. Das hängt damit zusammen, dass Afrikaner fürchten, eine Panne zu haben und dann hier mitten im Busch zu stehen, wo vor einhundert Jahren zwei Löwen zwanzig Gleisarbeiter getötet haben. Wenn sie also unbedingt verreisen müssen, dann nehmen sie den Bus. Das ist Afrikanern sicherer und deshalb siehst du hier auch so viele Busse in der Autoschlange stehen."
Bader hatte recht, dachte Stefan. Noch in Mombasa waren tausende Privatfahrzeuge unterwegs, während man hier außerhalb so gut wie keines sah. Dafür umso mehr Busse in allen Größenordnungen, die auch alle randvoll waren. Das sah Stefan nun, während sie neben der Straße die wartenden Fahrzeuge überholten. Die Passagiere schauten neugierig zu dem an ihnen vorbei schaukelnden Geländewagen herüber.
"Und schon gar nicht,", fiel Bader noch ein, "würden Einheimische mit einem offenen Jeep kreuz und quer durch den Busch fahren, um sich diese Tiere durch Ferngläser an zu schauen. So etwas machen nur Weiße, die völlig verrückt geworden sein müssen."



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Gast







Beitrag05.10.2010 19:32

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo und guten Abend Oguto,

Ich bin selbst noch nicht sehr lange hier, aber vielleicht kann ich ja ein paar Dinge zu deiner Leseprobe sagen.

Zunächst einmal ist mir positif aufgefallen, wie du den Kontrast herstellst zwischen dem, der sich auskennt und dem Neuling, dem alles gönnerhaft erklärt wird. Man kann sich die Umgebung auch recht gut vorstellen.

Aber ich verstehe nicht, warum einer beim Vornamen genannt wird und der andere, der offensichtlich ein alter Hase ist, beim Familiennamen.
Das ginge ganz gut, wenn die Beiden nicht andauernd als "Freunde" bezeichnet würden. Freunde wären, nach meinem Empfinden, bezüglich der Anrede auf derselben Ebene.


Du hast  versucht, in diesem Dialog möglichst viel Information zu verpacken, das gelingt dir auch, es führt nur manchmal zu weit, und du greifst sehr weit vor, gibst Info, die Stefan selbst erst sehr viel später erfährt:

Zitat:
Später sollte Stefan selbst feststellen, dass es eine Katastrophe war, wegen besagten Gründen in Afrika Nachts Auto zu fahren. Das Gefährlichste waren paradoxerweise nach Sonnenuntergang aufgestellte Polizeisperren, die so gut wie unbeleuchtet waren.
Dazu hatten schwer bewaffnete Polizisten Metallschienen auf die Straße gelegt, die mit etwa fingerstarken Nägeln versehen waren. Einer der Polizisten hatte eine Taschenlampe in der Hand, mit der er Zeichen gab, dass hier eine Sperre aufgebaut war. Leider waren bei achtzig Prozent der Sperren die Batterien der Taschenlampe kurz vor dem Absterben, so dass man erst fünfzig Meter vorher sah, dass sich dort vorn im Dunkeln etwas bewegte. Ohne Vollbremsung war man da aber schon auf die Metallschiene gefahren.


Ich finde, dass hier zu viel gesagt wird.

Dein Text hat sicher einige Mängel, was den Stil betrifft, und auch die Wortwahl. Ich kann und will hier nicht deine Leseprobe zerpflücken, ein Beispiel jedoch:

Zitat:
Eine halbe Stunde später bewegte sich immer noch niemand.Es stehen Fahrzeuge schlange, nicht Menschen Stefan war kurz aus dem Fahrzeug gestiegen um sofort wieder einzusteigen, denn die Hitze auf dem Asphalt war mörderisch.Etwas umständlich ausgedrückt Diese Landstraße konnte man mal nicht so eben mit einem kleinen Kanister bis zur nächsten Tankstelle entlang laufen. Da erlitt man mit Sicherheit nach ein paar hundert Metern einen HerzkasperlWortwahl!.


Für mich ist es nicht so einfach, auszudrücken, was mich stört, es wäre aber gut, wenn du etwas straffst, und aufpasst, dass du dich nicht zu sehr wiederholst (z.B. die Geschichte mit den Löwen)

Bin im Zweifel, ob dir meine Anmerkungen nützlich sein können, vielleicht kommen ja noch mehr Kritiken, schönen Abend jedenfalls,
und ich schau dann, wie's weitergeht mit den Elefanten....

Anja
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Susanne2
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Beitrag05.10.2010 19:33

von Susanne2
Antworten mit Zitat

Hallo Oguto,

Dein Text führt gut in Dein Thema ein, obwohl Deine gewählte Überschrift im Grunde schon zuviel verrät. Hätte man eventuell mit "Überraschungen" betiteln sollen, oder "Ungewöhnliche Begegnung". smile

Die gezeigte Situation ist gut geschildert, die Beschreibungen sind so, dass man sich fühlt, als wäre man mitten drin und nicht nur dabei.

Was mich neben Wortwiederholunge, Kammatafehlern und einigen kleinen Rechtschreibfehlern aber am meisten gestört hat waren - die Dialoge. Nicht die wörtliche Rede ansich, sondern jedesmal ein - "erläuterte er", "sagte er", "erwiderte er", "fragte er". Wenn man einige davon wegnähme, würde sich das meiner Ansicht nach viel flüssiger lesen.

Hast Du den Text mal laut gelesen?

In jedem Fall - bin ich gespannt, wann der Elefant auftaucht. wink


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SickBoy
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Beiträge: 199
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Beitrag05.10.2010 21:01
Re: Der Elefant
von SickBoy
Antworten mit Zitat

Hallo Oguto,

schön, dass du uns etwas von deinen Erlebnissen in Afrika mitteilst. Einiges wurde schon angemerkt. Das mit den Namen, also, dass du den einen beim Vor- und den anderen beim Zunamen nennst finde ich auch nicht so gut. Wenn du das alles persönlich erlebt hast, warum schreibst du dann nicht in der Ich-Perspektive? Würde sich doch anbieten.
Nun zum Text. Der ein oder andere Schnitzer ist mir aufgefallen:

Oguto hat Folgendes geschrieben:
Die Straße zog sich nun durch karges und dürres Steppenland.

Das "nun" kannst du weglassen. Unnötiges Füllwort.

Oguto hat Folgendes geschrieben:
Hin und wieder überholten sie einen Sattelschlepper, die ihre Fracht wenn nicht nach Nairobi, dann bis nach Uganda oder den Sudan brachten.

Wenn es ein Sattelschlepper ist, müsste es heißen: "... überholten sie einen Sattelschlepper, der seine Fracht ..."

Oguto hat Folgendes geschrieben:
Das Land links und rechts der Straße war eigenartig rot gefärbt. Wenn es Stefan nicht besser gewusst hätte, dann konnten sie auch auf dem Mars unterwegs sein, so rot war der Boden.

Das würde ich einfacher schreiben, Wortwiederholung "rot": "Die Landschaft links und rechts der Straße erinnerte Stefan an den Mars, so rot war der Boden." oder so ähnlich.

Oguto hat Folgendes geschrieben:
Auf ihm wuchsen flache Hecken, keine größer wie mannshoch.

als

Oguto hat Folgendes geschrieben:
"Wir fahren gerade durch den Tsavo Nationalpark.", erriet Bader wohl Stefans Gedanken und betätigte sich ein wenig als Fremdenführer.

Der Punkt muss weg.

Oguto hat Folgendes geschrieben:
"Ja, den kenne ich.", erwiderte Stefan. "Hier in dem Gestrüpp leben wilde Tiere?", fügte er ungläubig hinzu.

Genau ... der Punkt! Das fett Markierte würde ich weglassen.

Oguto hat Folgendes geschrieben:
In einigen hundert Metern Entfernung verschwamm alles in einem diffusen Flimmern, so dass man auch nicht die Ursache des Staus erkennen konnte.

"In einigen hundert Metern Entfernung verschwamm die Straße im Flimmern der Hitze."
Der zweiten Teil des Satzes kannst du getrost weglassen. Das versteht sich ja von selbst, dass man die Ursache des Staus nicht ausmachen kann.

So, an dieser Stelle höre ich jetzt mal auf. Wie du siehst, gibt es eine Menge Dinge, auf die man achten solte. Ich kann dir die Schreibwerkstatt, hier im Forum, nur wärmstens ans Herz legen. Dort findest du eine Menge hilfreicher Tipps. Zum Beispiel die Zeichensetzung bei Dialogen  wink
Aber das wird schon!

Beste Grüße
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SIH
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Beiträge: 254



Beitrag05.10.2010 22:26

von SIH
Antworten mit Zitat

Hallo Oguto!

Um diese Geschichte Verlagsreif zu bekommen, solltest Du dringend lernen präziese zu schreiben.
Überprüfe die Aussagen Deiner Sätze und benutze passende Verben.
Das, was Du meinst, ist häufig nicht das, was Du schreibst.

"Die Sonne knallte von einem wolkenlosen Himmel" -> umgangssprachlich! Eine Sonne knallt nicht (zumindest habe ich das noch nicht gehört^^).

" Hin und wieder überholten sie einen Sattelschlepper ..." -> reicht es nicht, ihn ein einziges Mal zu überholen?

"Das Land links und rechts der Straße war eigenartig rot gefärbt ..." -> eigenartig sagt nichts aus. Was bedeutet "eigenartig rot"?

"Auf ihm wuchsen flache Hecken, keine größer wie mannshoch" -> Hier kräuseln sich mir die Fußnägel! -> Auf ihm wuchsen mannshohe Hecken.

"Diese fielen nicht durch ihre Höhe, sondern durch den Durchmesser ihres Stammes auf" -> Wenn sie nicht durch die Höhe auffielen, warum schreibst Du das dann? Sie fielen ja auch nicht durch ihre Flugkünste auf und die erwähnst Du nicht.

Hier mache ich mal ein Break! Dein Text ist unglaublich aufgebläht.
Den Dialogen fehlt es an Spannuung. Hier werden lediglich Infodumps rübergebracht, was für einen Roman tödlich ist.

Im Hinblick auf Dein Vorhaben rate ich Dir in diesem Stadium von der Romanform ab. Ein Erlebnisbericht aus Deiner Sicht macht hier mehr Sinn. In dem Fall wird man Stilschwächen nicht so hart beurteilen. Ob das ausreicht müssen dann die Verlage entscheiden.

Beste Grüße,
Sven
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Oguto
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Beitrag06.10.2010 09:53

von Oguto
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Hallo,

vielen Dank für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt, um meinen Text zu lesen und zu beurteilen.

Okay, viele stilistische Fehler, dass geht wohl jedem Neuling so.
Ich werde mich bemühen, bei der Fortsetzung darauf zu achten.
Das mit dem nun, dann, erwiderte, erläuterte usw. fiel mir auch auf, wusste es allerdings nicht so richtig zu händeln ... einfach weg lassen, gut.

Das mit dem Vor - und Nachnamen kam daher, dass der eine der Gute und der Andere der Böse ist. Das weiß der Gute in diesem Stadium aber noch nicht.
Ich sehe schon, da ist noch Vieles in eine klare Linie zu bringen.

@ SIH

Da hast Du ja kein gutes Haar an mir gelassen.
Das ein Baum nicht fliegen kann, brauche ich tatsächlich nicht zu erwähnen. Man kann ihn aber sicher an Hand seiner Höhe, Laubwerk oder auch Durchmesser des Stammes beschreiben.
Und der Baobab Baum fällt eben dadurch auf, dass er trotz geringer Höhe einen unverhältnismäßig dicken Stamm hat.

Konstruktive Kritik heißt, zu zeigen, wie man es besser machen kann.
Du hast mich etwas verwirrt.


Viele Grüße
Oguto


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SIH
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Beiträge: 254



Beitrag06.10.2010 10:40

von SIH
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Hallo!

Na dann will ich Dir mal ein paar gute Haare zurück geben:

Dein Thema ist sicherlich spannend und würde sich sowohl im Romanform, wie auch als Erlebnisbericht gut machen.

Doch wie Du bereits in Deinem anderen Thread mitbekommen hast, ist der Weg dorthin steinig.
Du willst ein Buch verkaufen! Um das zu können bringt es Dir nichts, wenn man Dir Honig ums Maul schmiert.
Einem Lektor/Agenten/Verlag interessiert nicht, wo Du herkommst, oder was Du erlebt hast, oder ob Du Geld brauchst. Ihn interessiert nur eine packende Geschichte und eine gute Schreibe.
Damit hast Du schon mal 50% im Sack. Der Rest ist Arbeit.

Was ich vor allem angeprangert habe ist die Aufgeblähtheit Deines Textes. Das heißt Du schreibst Dinge, die zwar richtig sind, aber für das Verständnis irrelevant.
Mein Beispiel mit dem Baum ist nur das: ein Beispiel.
"Und der Baobab Baum fällt eben dadurch auf, dass er trotz geringer Höhe einen unverhältnismäßig dicken Stamm hat" -> Warum schreibst Du das dann nicht? Der Baum hatte einen unverhältnismäßig dicken Stamm.
Zu schreiben, dass der Baum nicht durch seine Größe auffällt ist nicht das, was Du sagen willst. Schreib nicht um die Dinge herum, sondern sprich sie direkt an.
Noch besser wären Vergleiche. Wie sieht der Baum aus? Wie ein Elefant, dem man einen Ast in den Po gesteckt hat? Was auch immer Dir einfällt, Vergleiche machen eine Geschichte lebendig.
Du versuchst hier noch zu sehr Informationen zu transportieren, anstatt eine Geschichte zu erzählen und Stimmung aufzubauen.

Ich glaube, dass Du eine spannende Geschichte zu erzählen hast, aber wenn Du die Romanform wählst, solltest Du Dich meiner Meinung nach, noch ein wenig mit dem Schreiben von Geschichten beschäftigen.
Hier im Forum gibt es genug qualifizierte Leute, die Dich mit Sicherheit gerne unterstützen werden.

Beste Grüße,
Sven
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Oguto
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Beiträge: 15
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Beitrag06.10.2010 15:28
Re: Der Elefant
von Oguto
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SickBoy hat Folgendes geschrieben:


Oguto hat Folgendes geschrieben:
"Wir fahren gerade durch den Tsavo Nationalpark.", erriet Bader wohl Stefans Gedanken und betätigte sich ein wenig als Fremdenführer.

Der Punkt muss weg.

Oguto hat Folgendes geschrieben:
"Ja, den kenne ich.", erwiderte Stefan.

Genau ... der Punkt!

Ich kann dir die Schreibwerkstatt, hier im Forum, nur wärmstens ans Herz legen. Dort findest du eine Menge hilfreicher Tipps.



Dort habe ich nach geschaut.
Warum der Punkt weg muss, verstehe ich noch nicht. In der Schreibschule wird mit Punkt gearbeitet ... Oder ?

Noch eine andere Frage:
In vielen Büchern habe ich gesehen, dass Dialoge so gekennzeichnet werden:
>>Er fragte nach der Uhrzeit.<<
Oder ist es besser so: "Er fragte nach der Uhrzeit."

Und wie verhält es sich mit Zahlen? Gibt es da Richtlinien?
Schreibt man: Es war 12 Uhr mittags?
oder: Es war zwölf Uhr Mittags ?
oder: Das Haus kostet 500.000.- Euro.
oder: Das Haus kostet fünfhunderttausend Euro.


Vielen Dank
Oguto


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Susanne2
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Beiträge: 503
NaNoWriMo: 53854



Beitrag06.10.2010 15:37

von Susanne2
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Wenn ich mich richtig entsinne, dann werden die ganzen Zahlen von eins bis zwölf in Buchstaben ausgeschrieben. Ab "dreizehn" wird das Wort zu lang, diese Zahl und alle höheren werden in Ziffern dargestellt.

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SickBoy
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Beitrag06.10.2010 15:57

von SickBoy
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Also wenn du einen Begleitsatz bei der wörtlichen Rede hast, dann fällt der Punkt weg.

z.B. "Das habe ich mir schon gedacht", sagte Walter.

Ausrufe - und Fragezeichen bleiben allerdings bestehen.

"Setz dich hin!", schrie Walter.
"Wo ist mein Auto?, wollte Walter wissen.

Mit den Zahlen bin ich mir etwas unsicher. Ich schreibe alle Zahlen aus. Vielleicht meldet sich hier ja noch jemand zu Wort, der diesbezüglich etwas besser Bescheid weiß.
Solltest du noch Fragen haben, immer her damit!

Beste Grüße
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Tanja Küsters
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Beiträge: 222
Wohnort: Leverkusen


Beitrag06.10.2010 16:25

von Tanja Küsters
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Hallo Oguto,

was SIH zu deinem Text angemerkt hat, entspricht auch dem, was ich so an Fehlern oder Schwächen entdeckt habe. Es ist also nicht nötig, dass ich das auch nochmal poste.  Wink

Was die Zahlen angeht, so ist es in der Tat so, dass bis zwölf ausgeschrieben wird und ab 13 die Zahl gewählt wird.

Lass dich nicht entmutigen von den Kritiken, sie bringen dich definitiv weiter als zu viel Lobhudelei. Mich spornt dass dann immer an...

Liebe Grüße von Tanja


_________________
Wenn ich schreibe, beflügele ich meine Seele.
Wenn ich redigiere, lege ich sie an die Leine.
Wenn ich lektoriere, stutze ich ihre Flügel.
Wenn ich veröffentliche, gebe ich sie frei
und sie wird trotzdem bei mir bleiben.
©Tanja Küsters
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Oguto
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O
Beitrag06.10.2010 17:18

von Oguto
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So, dann schaun mer mal weiter.
Ich hoffe, es sind minimale Verbesserungen zu sehen.

Der Elefant

Teil II

Nachdem sie einen knappen Kilometer über den unbefestigten Straßenrand geholpert waren, glaubte Stefan was zu erkennen und sagte: „Dort vorne ist irgend etwas. Da geht es nicht mehr weiter.“
„Hmm“, brummte Bader und schob seine Sonnenbrille auf die Stirn. „Du hast recht. Und ich glaube nicht, was ich dort sehe“, setzte er erstaunt hinzu.
Auch Stefan hatte die Sonnenbrille abgenommen. Er beugte sich vor zur Windschutzscheibe um besser sehen zu können. Dann sagte er aufgeregt: „Da steht irgendein Vieh. Und was für eins. Sieht aus, wie ein Nashorn oder Elefant.“
„Ja, ein Elefant“, bestätigte Bader.
„Der steht auch noch genau dort, wo wir lang wollen“, stellte Stefan fest, denn der Elefant versperrte zusammen mit einem Baobab Baum den Weg der Deutschen.
Bader beschloss: „Lass uns mal langsam hin fahren. Vielleicht hat der Elefant ja etwas mit dem Stau zu tun. Auch wenn die uns für lebensmüde halten“, dabei wies er mit dem Kopf zu den Insassen der anderen Fahrzeuge.
Langsam näherten sie sich dem Elefanten bis auf etwa 20 Meter. Nun war das Dilemma, dass den Stau ausgelöst hatte, live und in Farbe sehen.
„Schau dir das an“, sagte Bader. „Dort, auf der Straße, ist noch ein zweiter Elefant.“
Und wirklich, da war noch ein anderer Elefant und der stand nicht, sondern lag mitten auf der Straße. Es war unmöglich, an ihm vorbei zu kommen, ohne dabei die Fahrbahn verlassen zu müssen.
„Sieht so aus, als hätte ihn der Bus dort gerammt.“ Stefan zeigte zu einem Bus hin, der direkt vor dem liegenden Elefanten stand und dessen Frontpartie völlig demoliert war.
„Du hast recht“, erregte sich Bader. „Dieser Bus hat den Elefanten um genietet. Wie kann man denn einen Elefanten anfahren, der so groß wie ein Haus ist? Ist der Fahrer blind oder hat er zu viel Miraa gefressen? Zwei Elefanten an oder auf der Straße sieht man ja wohl schon von Weitem und fährt entsprechend vorsichtig.“
„Und nun?“, fragte Stefan, als der Andere sich wieder beruhigt hatte.
Der Elefant stand zirka zehn Meter vor ihrer Stoßstange und wedelte unruhig mit seinen Ohren, die groß wie Teppiche waren. Sein Kompagnon lag auf der Straße und schien noch zu leben. Er schlug hin und wieder mit seinem Rüssel auf den Asphalt und mit dem Ohr auf dem er nicht lag, versuchte er vergeblich und etwas kraftlos, Scharen von Insekten zu vertreiben.
Dahinter stand der zerbeulte Bus, sowie weitere unzählige Fahrzeuge, dessen Fahrer es vorzogen, im vermeintlich sicheren Auto ab zu warten, wie sich die Dinge entwickeln würden. Neben dem Landcruiser der Deutschen stand ein alter französischer Kombi. Der Fahrer schaute unsicher zu den beiden Weißen herüber. Auf die Ladefläche seines Fahrzeuges hatte er fünf halbwüchsige Ziegen gepfercht, die hechelnd nach Luft rangen. Wenn Stefan schon riechen konnte, dass neben ihm ein rollender Ziegenstall stand, wie konnte es dieser Fahrer darin nur aushalten?
Es war eine gespenstische Szenerie. Kein Laut war zu vernehmen. Niemand wusste, was der Gefährte des verletzten Elefanten womöglich gleich unternehmen würde. Sann er auf Rache? Fakt war wohl, dass er seinen Artgenossen nicht so ohne weiteres verlassen würde. Darüber dachte Bader offensichtlich auch gerade nach, denn er erwiderte auf Stefans Frage: „Keine Ahnung. Das kann eine Weile dauern, bis die beiden Elefanten wieder abhauen. Wer weiß, wie schwer der Andere verletzt ist. Zur Not macht sein Kumpel hier eine Art Totenwache, dass kann dann noch zwei Tage so dahin gehen.“
Stefan schaute zu den Elefanten. Die waren wirklich riesig. Kein Vergleich zu den Tierparkelefanten in Europa. Das waren Zwerge gegen diese beiden Naturgiganten. Ihre sonst dunkelgraue Haut war von dem trockenen Sand rotbraun gefärbt. Der noch stehende Elefant beobachtete den Landcruiser aus dem Augenwinkel, dessen war sich Stefan sicher. Ab und an betastete er seinen Kollegen mit dem Rüssel, vielleicht um dessen Zustand zu überprüfen? Seine imposanten Stoßzähne hätten einem Wilddieb ein Vermögen eingebracht.
Es schien kein Weg an ihm vorbei zu führen. An seinem Hinterteil versperrte ein Baobab Baum den Weg und dahinter begann das undurchdringliche Gebüsch aus Hecken und flachen Bäumen.  Um dort durch zu kommen, hätte man einen Bulldozer gebraucht.
„Was meinst du Stefan?“, fragte Bader in einem Tonfall, der vermuten ließ, dass er einen Plan hatte.
„Entweder wir warten hier, bis die Zwei Platz machen, oder wir versuchen, den Dicken dort vorn zur Seite zu schieben.“
Dem entschlossenem Blick Baders konnte Stefan entnehmen, dass der bereit war, dem Elefanten mittels des schweren Geländewagens Beine zu machen.
„Gibt es hier keine Polizei oder Ähnliches, die das regeln können?“, suchte Stefan vorerst noch nach einem anderen Lösungsweg.
„Ja schon. Aber die sind auch Afrikaner und sie werden den Teufel tun  und ihr sicheres Auto verlassen. Was sollen sie auch machen? Den Elefanten am Schwanz von der Straße ziehen? Oder schießen? Na, dass traut sich erst recht keiner, denn das kann nach hinten los gehen.“
„Hmm ... Irgendwie blöd alles“, gestand Stefan ein, dass die Entscheidung nur zwischen Warten oder Starten fallen konnte.
„Und wenn du einfach mal mit der Hupe ein wenig Alarm machst?“, hatte er doch noch eine andere Idee. „Vielleicht haut er ja ab?“
„Das wäre das Letzte, was wir tun sollten. Das könnte ihn nerven und aggressiv machen. Dann greift er vielleicht an, um uns zu vertreiben. Immerhin ist er viel größer wie wir und in der Natur lässt er sich auch nicht von etwas, was kleiner ist wie er, einschüchtern. Wir sollten lieber ganz langsam und demütig zu ihm heran fahren. Wenn er merkt, dass wir ihn nicht bedrohen, dann schwenkt er vielleicht sein Hinterteil beiseite und lässt uns durch.“
„Na wenn du meinst“, willigte Stefan ein. Er konnte die Situation überhaupt nicht vernünftig einschätzen, so irreal wirkte sie auf ihn. Aber er besaß nicht weniger Draufgängertum wie Bader und warum sollte der Elefant plötzlich aggressiv werden, hatte er die anderen Fahrzeuge bisher in Ruhe gelassen.
Bader nahm langsam den Fuß von der Bremse und der Landcruiser bewegte sich im Schneckentempo vorwärts. Noch fünf Meter, drei, zwei … und stopp. Stefan hielt den Atem an. Der Elefant hatte seinen gewaltigen Kopf zu ihrem Auto gedreht und schaute sie an. Seine Stoßzähne berührten fast den Kühlergrill und man konnte nur hoffen, dass er sich mit ihnen nicht darin verhaken würde. Bader hatte das Fahrzeug auf das Hinterteil des Elefanten zu bewegt, um ihm irgendwie unterbewusst klar zu machen, dass man keinen Angriff startete, sondern nur schnell hinter ihm vorbei wollte.
Noch einen Meter. Stefan schaute in die Augen des Giganten. Sie hatten einen traurigen und etwas hilflosen Ausdruck. Ja, er schien fast zu weinen. Mann, schoss es Stefan durch den Kopf … der Elefant war überhaupt nicht auf Rache oder einen Angriff aus. Nein, er war verzweifelt, weil sein Gefährte hier verletzt auf der Straße lag und nicht mit ihm weiter ziehen konnte.
Stefan musste schlucken, so überwältigt war er von der Nähe und erhabenen Präsenz des Tieres. In diesem Moment bewegte der Elefant sein Hinterteil zur Seite, so dass der Landcruiser die Unfallstelle passieren konnte.


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Pony
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Beitrag06.10.2010 19:54

von Pony
Antworten mit Zitat

Hallo Oguto,
Ich sehe gerade, dass es weitergeht. Dennoch möchte ich dir meinen Kommentar zu Teil I nicht vorenthalten.

Zu deinem Text ist ja schon einiges geschrieben worden. Zunächst einmal will ich versuchen, deine Fragen zu beantworten.
Zur Zeichensetzung bei Dialogen schau doch mal unter:
http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/Interpunktion/Anfuehrungszeichen.html?MenuId=SpellingRules078

Du warst (oder bist?) in einer Schreibschule? Hoffentlich hast du dafür nichts bezahlt, wenn du dort nicht einmal die richtige Zeichensetzung gelernt hast.  grr

Zitat:
>>Er fragte nach der Uhrzeit.<<

Diese Art der Dialogkennzeichnung ist mir auch schon begegnet. Allerdings nicht mit so großen „Ecken“. wink  Gebräuchlich ist jedoch diese Schreibweise:
Zitat:
"Er fragte nach der Uhrzeit."

Wobei die ersten Anführungszeichen in der Regel unten stehen, also so: „Er fragte nach der Uhrzeit.“

So sollte auch die wörtliche Rede in einem Manuskript stehen, welches an den Verlag geht. Was der Verlag daraus macht, nach welchen Regeln er die Dialoge kennzeichnet, kannst du getrost ihm selber überlassen. Die haben ihre eigenen Vorstellungen, wie das nachher in dem Buch aussehen soll.

Die Frage nach den Zahlen wurde ja schon beantwortet.
Ich schreibe generell alle Zahlen als Wort. In Kurzgeschichten und Romanen kann ich mir ja selber die Zahlen aussuchen, die ich schreiben will und würde sicher nicht Viermillionensechshundertzweiundneunzigtausenddreihundertsiebenundsechzig schreiben, sondern eher viereinhalb Millionen.  lol
Wenn du ein Sachbuch schreibst, (und) oder auf haargenaue Zahlen angewiesen bist, wählst du besser die Ziffern.
Was ich für noch für wichtig halte, ist die Einheitlichkeit. Wenn du dich einmal entschieden hast, größere Zahlen auszuschreiben, solltest du das im gesamten Text machen, und nicht mal als Ziffern und mal als Wort.

Nun zu deinem Text. Ich finde, außer an den Dialogen hapert es noch an so einigem.  Dozey
Der ganze Text ist mir zu lang zum Kommentieren, dafür bräuchte ich Stunden. Ich nehme mir deshalb nur den ersten Absatz vor.

Zitat:
Die Straße zog sich nun durch karges und dürres Steppenland.

Warum „nun“? Da frage ich mich: Wo führte die Straße denn vorher lang?
Gab es vor dem Teil I noch eine Einleitung? Wenn ja, warum enthältst du sie uns?  Confused

Zitat:
In der Ferne flimmerte der Asphalt. Die Sonne knallte von einem wolkenlosen Himmel.
„knallte“ wurde schon bemängelt, gefällt mir auch nicht, weil es zu umgangssprachlich ist.

Zitat:
Hin und wieder überholten sie einen Sattelschlepper, die ihre Fracht (Komma) wenn nicht nach Nairobi, dann bis nach Uganda oder den Sudan brachten.

Dazu wurde auch schon was geschrieben. Auch ich fragte mich, warum sie immer nur den einen Sattelschlepper überholten.  hmm Dann müsste es auch heißen,  ... der seine Fracht ...
Außerdem beinhaltet der Satz eine Negation. Das macht ihn schwerfällig und umständlich zu lesen. Ich bevorzuge klare, aussagekräftige Sätze, die es auf den Punkt bringen.
Mein Vorschlag:
Hin und wieder überholten sie die Sattelschlepper, die ihre Fracht nach Nairobi, Uganda oder in den Sudan brachten.

Zitat:
Das Land links und rechts der Straße war eigenartig rot gefärbt.

„war“ ist ein nichtssagendes allgemeines Verb. Das kann in den meisten Fällen durch ein treffenderes Verb ausgetauscht werden. Unter „eigenartig“ kann ich mir auch nichts Konkretes vorstellen.

Zitat:
Wenn es Stefan nicht besser gewusst hätte, dann konnten sie auch auf dem Mars unterwegs sein, so rot war der Boden.

Zeitlich falsch, und schon wieder „war“. Unschöne Wiederholung: roter Boden.

Zitat:
Auf ihm wuchsen flache Hecken, keine größer wie mannshoch. Der Baumbestand war sehr spärlich
.
Der Satzanfang klingt nicht gut, „wie“ ist falsch, und noch ein „war“.

Ist etwas unterschiedlich, heißt es „als“.
Beispiele:
Tom ist größer als Peter.
Mister X hat mehr Geld als Mister Y.

Ist etwas gleich, heißt es „wie“.
Beispiele:
Sibille hat genauso rote Haare wie ihre Mutter.
Meine Füße sind kalt wie Eis.

Zitat:
Nur alle hundert Meter stand ein vereinzelter Baobab Baum am Straßenrand.

Auch hier wieder, wie beim Sattelschlepper: Ist das immer derselbe Baum?

Zitat:
Diese fielen nicht durch ihre Höhe,  sondern durch den Durchmesser ihres Stammes auf. So manch einen, konnten keine sechs Männer umfassen.

Die Negation am Satzanfang wurde schon genannt. Erst nach deiner Erklärung verstand ich genau, was du damit sagen wolltest. Außerdem kannst du nicht mit „Diese“ anfangen, wenn du nur einen Baum erwähnst, dann müsstest du „Dieser“ schreiben Am Ende ist wieder die Zeit nicht richtig.
Mein Vorschlag für dieses Stück:
Das Land links und rechts der Straße leuchtete in sattem Rot.
Wenn es Stefan nicht besser gewusst hätte, dann hätten sie auch auf dem Mars unterwegs sein können.
Dazu passten jedoch nicht die flachen Hecken, keine größer als mannshoch und der spärliche Baumbestand. Nur alle hundert Meter standen einzelne Baobab Bäume am Straßenrand. Diese kleinwüchsigen Affenbrotbäume fielen besonders wegen ihrer dicken Stämme auf. So manch einen, hätten keine sechs Männer umfassen können.


Das nur zur Anregung.  wink  angel

Zitat:
"Wir fahren gerade durch den Tsavo Nationalpark.", erriet Bader wohl Stefans Gedanken und betätigte sich ein wenig als Fremdenführer.

Der Begleitsatz zur wörtlichen Rede gefällt mir nicht. Ist vielleicht Geschmackssache, aber ich würde es weglassen und einfach schreiben: "Wir fahren gerade durch den Tsavo Nationalpark", betätigte Bader sich plötzlich als Fremdenführer.

Zitat:
"Vielleicht kannst du dich an den Film erinnern, wo zwei Löwen vor etwa einhundert Jahren Unmengen von Gleisarbeitern töteten, die eine Eisenbahnlinie von Mombasa nach Nairobi bauten. Das war hier."

„wo“ ist unpassend, ebenso „Unmengen“.
Da es von Bader gesprochen wird könntest du das so lassen. Er hat vielleicht so eine ungebildete Umgangssprache. Korrekt könnte es lauten: "Vielleicht kannst du dich an den Film erinnern, in dem zwei Löwen vor etwa einhundert Jahren unzählige Gleisarbeiter töteten, die eine Eisenbahnlinie von Mombasa nach Nairobi bauten. Das war hier."
Der letzte kurze Satz ist okay, trotz des „war“. Daumen hoch  Ab und zu passt es ja auch mal. smile extra

Zitat:
"Ja, den kenne ich.", erwiderte Stefan. "Hier in dem Gestrüpp leben wilde Tiere?", fügte er ungläubig hinzu.

Hier verliert Stefan bei mir jede Menge Sympathiepunkte. Jedes kleine Kind weiß, dass in Afrika wilde Tiere leben und ein Erwachsener müsste wissen, dass diese Tiere nicht vor Straßen und bewohnten Gebieten Halt machen. Stefan wirkt hier recht dumm.  Dozey

Zitat:
Bader lachte. "Was glaubst du denn ? Das ist afrikanischer Busch. Hier wimmelt es von Tieren. Da werden wir heute mit Sicherheit noch Einige zu sehen bekommen.", erklärte Bader seinem erstaunten Beifahrer.

Das Rote ersatzlos streichen. Es klingt einfach zu sehr angehängt.

Zitat:
Auf einmal stockte der Verkehr vor ihnen.

Das Rote streichen. Ist doch logisch. Wenn der Verkehr hinter ihnen stocken würde, spielte es ja keine Rolle.  lol

Zitat:
Eine endlose Autoschlange, hauptsächlich aus Sattelzügen und Bussen bestehend, baute sich nun vor dem Geländewagen auf.

„nun“ rausschmeißen, überflüssiges Füllwort.

Zitat:
... so dass man auch nicht die Ursache des Staus erkennen konnte.

„auch“ ebenfalls streichen. Was, außer der Ursache konnte man den sonst nicht erkennen? Question  Den Satz dann ein bisschen umstellen: ... so dass man die Ursache des Staus nicht erkennen konnte.

Zitat:
"Was ist denn hier los?", sagte Bader ärgerlich.

Wie zeigt sich sein Ärger? Ich kann ihn aus dem Wort heraus nicht erkennen. Was macht Bader? Schlägt er mit der Faust aufs Lenkrad? Reißt er die Tür auf und beugt sich halb aus dem Wagen, um an dem Stau vorbeizusehen? Flucht er? Zeig mir seinen Ärger.  wink

Zitat:
"Sieht aus, wie ein Stau.", antwortete Stefan.

Wieder so eine geistlose Antwort von Stefan.  grr Auch wenn das vielleicht eine naheliegende Antwort ist, hätte ich mir von Stefan was originelleres gewünscht.
Ich übertreib‘s mal:
„Nennt man das vielleicht Boa Constrictor metallica?,“ antwortete Stefan bissig.
Dafür erntet er dann von Bader einen giftigen Blick, und du hast die nachfolgende Erklärung gespart, die ich leider auch überflüssig finde.  rotwerd Der Leser weiß längst, dass sie nicht in Europa sind. Und dass Staus ungewöhnlich sind, habe ich bereits aus Baders Reaktion abgleitet, die du noch ein wenig ausschmücken könntest

Ist recht viel geworden, was ich dir um die Ohren haue. Dabei habe ich nicht mal ein Drittel zerpflü... ähm kommentiert.  rotwerd Dir wird sicher nicht alles gefallen, und du musst das dann auch nicht beachten. Ein bisschen Feinschliff sollte aber sein, denn ich finde, deine Geschichte muss erzählt werden. Ich glaube, da kommt noch was ganz Dickes. Damit meine ich nicht unbedingt die Elefanten, auf die ich schon neugierig bin.  smile extra

Also, ärgere dich nicht zu lange über meine Meckerei. Setz dich hin und arbeite an dem Text. Ich möchte gerne weiterlesen. Daumen hoch

Einen lieben Gruß
Pony


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Oguto
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Beitrag07.10.2010 09:20

von Oguto
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Liebe Pony,

nein, keine Schreibschule. Einfach drauf los geschrieben.

Und beschämt muss ich fest stellen, wie unzulänglich meine Schreiberei ist.
Du hast ja sooo recht, mit dem, was Du sagst.

Und der Sibirier im anderen Thread hat auch recht.
Das dauert noch eine geraume Zeit, bis ich dieses Handwerk beherrsche.
Und ich sollte mich nach einem erfahrenen Autor umschauen, der gerade gelangweilt aus dem Fenster sieht und darüber nach denkt, mit welcher Story er demnächst die Menschheit beglücken will.

Schaust Du gerade aus dem Fenster Pony ?

Da hier offensichtlich einige ihren Spaß an meiner Story haben, werde ich noch ein paar Erlebnisse einstellen. Nur so, und es brauch dann auch nicht jedes falsche Komma kritisiert werden.

Die Fahrt nach Nairobi ging weiter und als Nächstes steht eine Polizeikontrolle an. Na Servus !


Viele Grüße
Oguto


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Gott gab den Europäern die Uhr und den Afrikanern die Zeit.
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Oguto
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Beitrag07.10.2010 18:22
Verkehrskontrolle im afrikanischen Hinterland
von Oguto
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Verkehrskontrolle im afrikanischen Hinterland


Die Straße schlängelte sich ein wenig bergauf. Sie waren ja auf Meereshöhe los gefahren und die Hauptstadt Kenias lag immerhin 1.700 Meter über dem Meeresspiegel. Auch war die Außentemperatur von 38 Grad an der Küste auf erträglichere 29 Grad gesunken. Das konnte Stefan aus dem Augenwinkel am Armaturenbrett des Landcruisers ablesen.
„Mist, die haben mir jetzt noch gefehlt“, sagte Bader plötzlich. Sein Blick war auf einen großen Baum am Straßenrand gerichtet, unter dem ein Auto stand.
Es war ein Polizeiauto. Darin saß ein Uniformierter, während ein anderer, mit einer kleinen Videokamera in der Hand, hinter dem Fahrzeug stand.
„Haben die uns geblitzt?“, fragte Stefan. „Wie schnell darf man hier eigentlich fahren?“
„Erlaubt sind 100“, antwortete Bader. „Und geblitzt haben sie uns nicht wirklich. Sie tun so, als ob. Sie schätzen lediglich die Geschwindigkeit. Aber das ist im Grunde auch egal, denn sie schätzen sie immer zu hoch ein. Es geht lediglich ums Abkassieren. Eine Art moderne Wegelagerei. Du wirst sehen, hinter der nächsten Kurve stehen mindestens drei Autos von denen.“
„Wie schnell waren wir denn?“, fragte Stefan weiter. Er hatte noch nicht begriffen, dass man trotzdem zur Kasse gebeten werden konnte, auch wenn man vorschriftsmäßig fuhr.
„Auf jedem Fall nicht schneller wie 100, da ich weiß, dass sich die Burschen hier dauernd herum treiben. Sollten sie uns anhalten, sei einfach ruhig. Ich mache das schon“, instruierte Bader seinen Beifahrer für die bevorstehende Verkehrskontrolle.
Und richtig. Etwa einen halben Kilometer weiter standen drei Polizeifahrzeuge und die dazu gehörigen Beamten in ihren Uniformen am Straßenrand. Als sich der Landcruiser dem Kontrollpunkt näherte, hielt einer der Polizisten auch schon seine Hand hoch und bedeutete Bader, das Auto von der Straße zu lenken und an zu halten.
Der Deutsche tat, wie ihm geheißen wurde und stoppte den Geländewagen im Schotterbett neben der Straße.
Dann ließ er das Fenster herunter. Ein anderer Polizist trat heran und verlangte die Fahrzeugpapiere und den Führerschein. Während Bader seine Papiere heraus reichte, fragte er: „Was gibt es denn Officer? Haben wir etwas falsch gemacht?“
„Das wissen sie doch Mister Bader“, antwortete der Uniformierte und beäugte dabei den europäischen Führerschein von allen Seiten.
„Sie sind zu schnell gefahren.“
„Ach ja?“, erwiderte Bader ungläubig. „Ich bin mir sicher, dass ich nicht schneller wie 100 gefahren bin. Wie schnell war ich denn ihrer Meinung nach?“ So einfach wollte er sich nicht ins Boxhorn jagen lassen.
„Unsere Messung hat ergeben,“, entgegnete der Polizist sehr bestimmt, „dass sie 160 gefahren sind.“
„Was? 160?“, fragte Bader nach. „Wie kommen sie denn darauf? So schnell bin ich niemals gefahren“, empörte er sich nun. Denn glatt das Doppelte auf zu rufen von dem, was man wirklich gefahren ist, dass war schon dreist.
Aber der Polizist ließ nicht locker. Er rief nun nach seinem Vorgesetzten, der offensichtlich der Anführer dieser zehnköpfigen, mit automatischen Gewehren bewaffneten Gang war. Schon sein Gesichtsausdruck machte klar, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war. Er nahm Baders Führerschein und sagte: „Mister Bader, sie sind 160 Kilometer pro Stunde gefahren. Das hat unsere Messung ergeben. Da gibt es Nichts zu diskutieren. Das macht eine Strafzahlung in Höhe von 10.000.- Schilling.“
Das waren etwa 100.- Euro, rechnete Stefan schnell um. Eigentlich nicht zu viel, wären sie denn so schnell auch gefahren.
Aber Bader gab noch nicht klein bei, sondern fragte frech: „Können sie das irgendwie belegen, dass wir 160 gefahren sind? Wenn sie ein Messgerät haben, dann speichert das sicherlich unsere Geschwindigkeit zusammen mit einem Foto unseres Fahrzeuges ab.“
Gut so, dachte Stefan. So ein Foto haben sie bestimmt nicht. Jetzt werden sie ins Schwitzen kommen und uns sicher wieder fahren lassen, mutmaßte er weiter. Denn schließlich musste die Polizei beweisen, wie sie auf diesen Messwert kamen.
Der Polizist kam auch ins Schwitzen, aber nicht vor Verlegenheit, sondern weil er sich langsam erregte. „Sind sie verrückt? Ich bin Polizeioffizier. Und wenn ich sage, sie sind 160 gefahren, dann sind sie auch so schnell gefahren. Wir können das gerne auf der Polizeistation klären.“
„Das ist mir egal“, blieb Bader ganz ruhig. „Wenn sie mir einen Beweis bringen, dass ich so schnell war, dann bezahle ich die Strafe. Wenn nicht, dann klären wir das eben auf ihrer Polizeistation.“
Wäre die Hautfarbe des Polizeioffiziers heller gewesen, hätte man nun sicher sehen können, dass sie puterrot wurde. Er bellte durch das offene Fenster des Landcruisers:
„Okay, wie sie wollen. Autoschlüssel her. Sie warten hier.“ Er streckte fordernd seine Hand nach dem Zündschlüssel aus, während die andere auf seine Pistolentasche gelegt war. Immer noch erstaunlich ruhig bleibend, gab Bader ihm den Schlüssel. Der Beamte steckte ihn ein und wandte sich dann einem Sattelschlepper zu, den seine Kollegen gerade gestoppt hatten.
„Haben die eine Vogel?“, fragte Stefan. Er war sich nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Bader einfach die 100 Euro gezahlt hätte. Sich hier so auf die Hinterbeine zu stellen, konnte unter Umständen alles noch viel schlimmer machen.
„So laufen eben deren Spielchen“, sagte Bader lapidar. „Aber nicht mit mir.“
„Ja und nun?“, war Stefan etwas mulmig zu Mute. Der Gedanke an eine afrikanische Polizeistation behagte ihn gar nicht.
„Normal bleibt uns nichts anderes übrig, wie die 10.000.- zu bezahlen. Die lassen uns hier in der Sonne so lange schmoren, bis wir freiwillig das Geld aus dem Fenster reichen, damit wir endlich weiter können. Und sie wissen ganz genau, dass wir in spätestens einer halben Stunde weich gekocht sind. Zur Not schleppen sie uns auch mit auf ihre Station, aber da wird es dann nur noch teurer. Denn dort werden sie uns drohen, dass wir in der Zelle übernachten dürfen. Und das wird dir sicherlich Einiges wert sein, dass dir das erspart bleibt oder?“
„Dann gib ihm doch diese 10.000.-“, wurde Stefan langsam schlecht bei dem Gedanken daran, sich bei 40 Grad Hitze in einer afrikanischen Polizeistation mit bis an die Zähne bewaffneten Polizisten wegen 100 Euro herum zu streiten.
„Warte“, sagte Bader und holte sein Mobiltelefon heraus.
Er wählte eine Nummer. „Ben? Ja, ich bin es. Gerold. Du, die Autobahnpolizei hält sich mal wieder für Rambo. Erzähle ihrem Boss das Übliche okay?“
Dann beugte er sich aus den Fenster des Landcruiser und rief zu dem Polizisten: „Officer, hier möchte sie jemand sprechen.“
Bader hielt das Telefon heraus. Der Uniformierte schaute  verständnislos, kam dann aber heran und nahm das Telefon.
Stefan verfolgte gespannt die Szenerie. Er hatte keine Ahnung, was hier ablief. Der Beamte lauschte etwa eine halbe Minute in das Telefon und sagte dann lediglich: „Jawohl Sir.“
Dann reichte er es zusammen mit dem Zündschlüssel und Baders Führerschein in das Fahrzeug der Deutschen und sagte: „Entschuldigen sie die Unannehmlichkeiten, die sie durch uns hatten. Da gab es einen Fehler bei der Geschwindigkeitsmessung. Ich wünsche eine gute Weiterreise.“
„Vielen Dank. Keine Ursache Mister Officer“, entgegnete Bader und setzte den Landcruiser in Bewegung.
Stefan war völlig perplex. „Was war das denn?“, fragte er. „Wer ist denn dieser Ben? Der Polizeipräsident?“   
„So was ähnliches“, antwortete Bader lächelnd. „Nein, Quatsch. Ben ist ein Kollege von mir. Seine Schwester ist mit dem persönlichen Assistenten des Polizeipräsidenten verheiratet. Und in solch einem Fall wie gerade, da übernimmt Ben eben mal schnell die Rolle seines Schwagers.“
„Was hat er denn diesem Rambo gesagt?, war Stefan neugierig.
Bevor Bader antworten konnte, klingelte sein Telefon. „Ah, das ist Ben“, sagte er.
„Hallo mein Freund. Ja, alles in Ordnung. Der war ganz kleinlaut nach deinem Anruf. Was hast du ihm denn erzählt?“, wollte Bader nun wissen und betätigte die Lautsprechertaste, damit Stefan mithören konnte.
„Ganz einfach“, war Ben´s Stimme im Landcruiser zu hören. „Ich habe mich als Assistent des Polizeipräsidenten vorgestellt. Der Name des persönlichen Sekretärs ist ja nur in Polizeikreisen bekannt, deshalb musste der Officer davon ausgehen, dass ich es wirklich bin. Nun erklärte ich ihm, dass Mister Bader heute Abend bei meinem Chef zum Essen eingeladen sei, da Mister Bader ein Experte für  Terrorismusbekämpfung aus Deutschland ist. Dann stellte ich es dem Officer frei, ob er dem Polizeipräsidenten selber erklären wolle, warum Mister Bader verspätet zu dem Essen erschien, oder ob sein Name lieber unerwähnt bleiben sollte, indem er den deutschen Experten sofort weiter fahren ließ.“
„Na super“, lachte Bader. „Umso abstruser die Geschichten sind, umso eher werden sie geglaubt. Dieses Afrika ist verrückt. Ich danke dir erst einmal Ben. Wir sehen uns morgen. Ja, bis dahin.“ Bader legte das Telefon wieder in eine Ablage und schüttelte immer noch lachend den Kopf. „Terrorismusexperte. Man o man, da hat er ja dick aufgetragen. Aber der Officer hat es geglaubt.“


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