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ichundso Leseratte
Alter: 34 Beiträge: 180
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29.09.2010 06:48 Montagmorgen Welten von ichundso
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Montagmorgen Welten
Montags sechs Uhr erwartet die meisten Menschen die Aussicht auf eine
Wiederholung. Doch die vorangehende Stunde kann interessant sein.
Um fünf Uhr früh kann man das Fenster öffnen, die abgestandene
Luft herauslassen, aufatmen und horchen. Alles wird still sein. Man mag
sich auf den Rücken legen und an die Decke reflektieren. Die Bilder
mögen sich ineinander Bewegen und verschwimmen; es sind Reflexionen,
die nur möglich sind, solange alles ruht. Denn dann sieht man die Welt als
das, was sie ist: ein Spiegel. Man verschwindet in diesem Moment, die
Umgebung verschwindet, Beine und Arme verschwinden,
Gesichtsempfindungen verschwinden, die Magengegend verschwindet, das
Selbst zeigt sich auf. Das Bewusstsein des physischen Organismus sucht
seinen Ursprung.
Dann bemerkt man, dass draußen zum wiederholten Mal ein Auto
vorbeifährt und der Kern des Selbst zerfließt in Sensorik. Es ist nie das
erste Auto, das man hört, es ist immer die Wiederholung, die einen
aufhorchen lässt. In unregelmäßigen Abständen rauscht etwas heran und
verschwindet wieder. Und es hat etwas Bestimmendes, dass es die Autos
sind, die vorbeirauschen, nicht die Fahrer. Niemand denkt daran, wer in
den Autos sitzen könnte, denn wer am Steuer sitzt, ist bloßes Instrument.
Anders bei der ersten Person, die das Haus verlässt und sich lautstark
räuspert. Bei der ersten Person, die eine quietschende Mülltone vor die
Tür schiebt. Bei der ersten Person, die eine Autotür knallt, um dann von
der Person zum Instrument zu werden.
Kurz, es liegen am Montagmorgen Welten zwischen fünf Uhr und
sechs.
Weitere Werke von ichundso:
_________________ the mongrel cat came home
holding half a head
proceeded to show it off
to all of his newfound friends
he said "I been where I liked
I slept with who I liked
she ate me up for breakfast
she screwed me in a vice
but now I don't know why I feel so tongue-tied" |
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Gast
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29.09.2010 07:53
von Gast
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Guten Morgen, bin spät dran...
genau so und nicht anders kam dein Text (Lyrik) bei mir an, dies hier stellt für mich die Interpretationshilfe dar, die ich nicht gebraucht habe (was nicht immer der Fall ist)
Ich finde es fast schade, dass es "prosaisch" werden musste oder sich zurückverwandelt hat, dein Gedicht.
Allerdings trägt mein Erlebnis hiermit sicherlich dazu bei, dass ich mich nächstes Mal trauen werde, gleich wirklich zu sagen, was ich sehe, wie ich fühle.
Wie auch immer, deine Beobachtunsgabe ist erstaunlich, tja, wer so früh wach ist, hat mehr vor sich
Kompliment
Anja
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ichundso Leseratte
Alter: 34 Beiträge: 180
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30.09.2010 12:13
von ichundso
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danke dir. immerhin eine person, die sich darin wiederfindet
_________________ the mongrel cat came home
holding half a head
proceeded to show it off
to all of his newfound friends
he said "I been where I liked
I slept with who I liked
she ate me up for breakfast
she screwed me in a vice
but now I don't know why I feel so tongue-tied" |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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30.09.2010 13:22
von Eredor
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Uh, das ist so abstrakt geschrieben, dass ich sofort drauf angesprungen bin. Ich kann dazu eigentlich nicht viel sagen, weil ich den Text in seiner Form als gut empfinde und keinerlei Verbesserungsvorschläge vorzubringen habe.
Zitat: | Montags sechs Uhr erwartet die meisten Menschen die Aussicht auf eine
Wiederholung. Doch die vorangehende Stunde kann interessant sein. |
Das allerdings würde ich weglassen, es spoilert nur die Grundaussage und steht ziemlich unnötig da.
Außerdem: Kann man zur Decke...reflektieren? O.o
lg Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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01.10.2010 09:00 Re: Montagmorgen Welten von Akiragirl
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Hi ichundso,
ichundso hat Folgendes geschrieben: |
Man mag
sich auf den Rücken legen und an die Decke reflektieren. Die Bilder
mögen sich ineinander Bewegen und verschwimmen |
Warum hast du bewegen da groß geschrieben?
Dieses "man mag, die Bilder mögen" finde ich ehrlich gesagt etwas unglücklich formuliert. Klingt so unnatürlich, gestelzt, passt nicht richtig zum Rest des Textes.
Ansonsten schließe ich mir der Meinung meiner Vorredner an
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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