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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig zina sakine mohammadi aschtiani gewidmet


 
 
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Moonlight-1
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Beitrag23.09.2010 10:05
zina sakine mohammadi aschtiani gewidmet
von Moonlight-1
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

zina



ich war
eure knospe
verhüllt
und unbekannt


keiner musste
mich unterwerfen


ich war
eure blüte
feucht war
mein schoß


keiner musste
mich fesseln


ich war
eure dienerin
wundgeschürft
mein schoß


keiner musste
die grube ausheben


blutdürstig
der ursprung
gegeißelt
habt ihr mich


keiner musste
mich eingraben


nehmt die
kleinen steine
verlängert
meine qual




© Moonlight 2010



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Moonlight-1
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M
Beitrag24.09.2010 10:17
zina .......... sakine mohammadi aschtiani gewidmet
von Moonlight-1
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich  finde es richtig schade das hier keiner eine Meinung zu diesem Gedicht   hat. Sad

Oder sind eure Meinungen zu diesem Thema  pejorativer Art...........keiner traut sich.



NICHTS SEHEN...NICHTS HÖREN...NICHTS SAGEN,


Liebe Grüße
Moonlight


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SylviaB
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Beiträge: 6332
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Beitrag24.09.2010 15:24

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Hallo Moonlight,

hier dauert es schon mal ein paar Tage, bis man einen Kommentar erhält (also bitte nicht so ungeduldig, du stehst ja gerade mal einen Tag. Und die Beleidigung - Nichts sehen usw - möchte ich überlesen haben.) und du postest zu deinem Werk auch noch eine riesige Erklärung, so dass niemand seine eigenen Gedanken und Gefühle hinein packen kann.

Diesen Kommentar nur schnell auf der Durchreise.

Lieben Gruß
Sylvia


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versbrecher
Eselsohr

Alter: 58
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Beitrag24.09.2010 15:58

von versbrecher
Antworten mit Zitat

Hallo Moonlight-1,

was ist es denn, das du gerne lesen möchtest? Wenn ich mir deinen Gesamtbeitrag anschaue, dann wird es kaum um Textarbeit gehen; vielmehr möchtest du, so lese ich deine Beiträge, Beistimmung zu dem in deinem Text verarbeiteten Thema.

Ich kann nur für mich schreiben: Einem Menschen von Staats wegen das Leben zu nehmen, ist für mich per se ein Verbrechen - ganz gleich, welcher Staat sich dieses "Recht" anmaßt. Leben ist ein Menschenrecht, das nicht, je nach Verhalten, entzogen werden kann. Somit ist für mich jede Hinrichtung ein Mord.

Die geplante Hinrichtung von Zina Sakine Mohammadi Aschtiani fällt somit natürlich unter diese Kategorie - eine Grausamkeit, wie jeder Mord. Leider schwimmt dein Gedicht auf der momentan so angesagten Antimuslimenwelle, was mich mittlerweile sehr (Sehr!) an ein ganz dunkles Kapitel der deutschen Geschichte erinnert.

Bedenke: heute Nacht ist in den Vereinigten Staaten von Amerika eine Frau hingerichtet worden, deren IQ nur knapp über der Grenze lag, ab der sie als Schuldunfähig erkannt worden wäre. Diese Hinrichtung erfolgte trotz weltweiter Proteste. Auch ein staatlich angeordneter Mord. In einer westlich/christlichen Gesellschaft.

Und - ganz ehrlich - solange deutsche Soldaten fleißig mitmischen beim Morden an Menschen muslimischen Glaubens, sollten wir uns hier verdammt bedeckt halten, was die Vorhaltungen in diese Richtung angeht (wie ist das noch gleich mit dem Vor-der-eigenen-Tür-Fegen?).

Schönes Wochenende,


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lg

der versbrecher
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

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Beitrag24.09.2010 16:32

von Rosanna
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Moin Laughing ,

Ich fand es auch schade, dass du den Erklärungsschwanz gleich hinten angenäht hast. Bei Lyrik sollte  meiner Meinung nach immer der Leser interpretieren und nur, wenn der nun wirklich keinen blassen Schimmer hat, darf man ihm helfen. Außerdem kann man einen Ansatz im Titel verpacken (hast du ja, wie auch im Gedicht selbst mit den "kleine(n) Steine(n)"...das ist eindeutig genug)
Nun aber mal zum Text:


Das Bild mit der Blume gefällt mir (Knospe, Blüte), warum nicht dabei bleiben? Nähme man zum Beispiel die Rose, könnte es in Strophe drei heißen:

"ihr wart
meine dornen;
wundgeschürft
mein schoß"

Übrigens frage ich mich bei der Kleinschreibung:war das eine bewusste Entscheidung, wegen der kleinen Steine? Dann ist es schlichtweg genial, ansonsten banal.

Zitat:
blutdürstig
der ursprung
gegeißelt
habt ihr mich


"blutdüstig"...naja, das Wort gefällt mir nicht. Es hat was bemühtes, pathetisches. Melo- Magna- manisches Drama, vor allem in Verbindung mit dem "geißeln". Ein bisschen Schlichtheit täte der Strophe ganz gut. Die Tragik bei diesem Thema begreift jeder unabhängig davon.
Im übrigen; warum nicht "ihr habt mich/gegeißelt" ? klingt besser. Dieses lührische Verdrehen von Satzstrukturen ist so was von fürchterlich. Gerade ungereimte Lyrik muss man wirklich sprechen können, wenn du verstehst, was ich meine?


Im Großen und Ganzen: solide, aber nichts neues. Ich hätte mir mehr zur Gefühlswelt des Mädchens gewünscht, zu ihrem Leben. Wieso hat sie die Flugzettel verteilt? Aus welchem Umfeld kommt sie? Ist sie stolz auf das, was sie getan hat? Geht sie 'aufrecht' in den Tod? Wie bekämpft sie ihre Angst? Das ist das, was Figuren lebendig macht.

VlG
Rose


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Moonlight-1
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Beitrag24.09.2010 17:00
zina .......... sakine mohammadi aschtiani gewidmet
von Moonlight-1
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Hallo versbrecher,
vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich glaube du hast da was verwechselt in Bezug auf   "ich reite auf einer  Antimuslimenwelle" im Gegenteil  vielleicht bin ich ja  eine Muslima.


Ich verurteile die Steinigungen im Iran.

"Und - ganz ehrlich - solange deutsche Soldaten fleißig mitmischen beim Morden an Menschen muslimischen Glaubens, sollten wir uns hier verdammt bedeckt halten, was die Vorhaltungen in diese Richtung angeht (wie ist das noch gleich mit dem Vor-der-eigenen-Tür-Fegen?)."

Wenn man sich bedeckt hält ändert sich nichts.

Die Frau heißt Sakine Mohammadi Aschtiani

zina = Zina (arabisch ‏زنا‎, DMG zinā,Ehebruch‘) bezeichnet im Islam den Geschlechtsverkehr zwischen Menschen, die nicht verheiratet sind und auch nicht in einem Konkubinatsverhältnis (Herr und Sklavin) zueinander stehen. Zina gilt als Verbrechen. Es wird mit einer sogenannten Hadd-Strafe belegt.[1] Die Strafen reichen von Verbannung und Geißelung bis zur Todesstrafe. Diese wird gegenwärtig für Zina in Pakistan, Sudan, Jemen, Saudi-Arabien und Iran vollzogen.[2] In letzteren beiden Ländern wird die Steinigung (radschm) praktiziert. Auch Prostitution und homosexueller Verkehr werden als Zina geahndet.


In den USA die Hinrichtung ist genauso verabscheuungswürdig!


Liebe Grüße
Moonlight


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Moonlight-1
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Beitrag24.09.2010 17:02

von Moonlight-1
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Hallo Sylvia,

danke für die Info das nächste Mal warte ich......und es kommen auch nur wenn gefordert Erklärungen.

Liebe Grüße
Moonlight


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Moonlight-1
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Beitrag24.09.2010 17:06

von Moonlight-1
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Hallo Rosanne,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Du hast natürlich recht es war ein Fehler gleich die Erklärung hinterher zu schicken.

 Danke dir für deine Ideen,ich werde das Gedicht noch einmal überarbeiten.


Liebe Grüße
Moonlight


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Moonlight-1
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Beitrag24.09.2010 17:22

von Moonlight-1
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Hallo versbrecher,

Das hatte ich vergessen.


http://www.sueddeutsche.de/politik/politik-kompakt-irans-medien-attackieren-carla-bruni-1.994250


Politik kompakt Einmischung "französischer Prostituierter" unerwünscht

31.08.2010, 11:48 2010-08-31 11:48:07


Eine iranische Zeitung attackiert Carla Bruni, die Frau von Nicolas Sarkozy, weil sie sich für eine zur Steinigung verurteilte Iranerin eingesetzt hat. Kurzmeldungen im Überblick.

Iranische Medien haben die französische Präsidentengattin Carla Bruni wegen ihres Engagements für eine zum Tod durch Steinigung verurteilte Iranerin scharf angegriffen. "Französische Prostituierte haben in das Zeter und Mordio um die Menschenrechte eingestimmt", schrieb am Montag die staatliche Zeitung Kayhan in Bezug auf Carla Bruni und die Schauspielerin Isabell Adjani, die sich ebenfalls für die wegen Ehebruchs verurteilte Iranerin eingesetzt hatte. Die "Vorgeschichte" der Präsidentengattin zeige genau, weshalb "diese unmoralische Frau" eine iranische Ehebrecherin verteidige, "und in Wahrheit verdient sie selbst den Tod", hieß es in der Zeitung. Die Zeitung ist das Presseorgan des ultraradikalen Flügels in der Regierung.
Weil sie sich für die Rechte der Frauen eingesetzt hat, wird Carla Bruni von den iranischen Medien als "französische Prostituierte" beschimpft. (© REUTERS


Schönes Wochenende auch dir

Moonlight


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versbrecher
Eselsohr

Alter: 58
Beiträge: 350
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Beitrag24.09.2010 19:48

von versbrecher
Antworten mit Zitat

Hallo nochmal Moonlight-1,

daß du eine Muslima bist, ändert wenig an meiner Einschätzung, daß es momentan eine Antiislamstimmung gibt, die nicht zufällig, sondern sehr zielgerichtet geschürt wird (bin übrigens selbst Angehöriger keiner religiösen Glaubensgemeinschaft). Ich habe vor mehr als 20 Jahren erstmals im TV Bilder einer Steinigung in ich weiß nicht mehr welchem islamisch geprägten Land gesehen. Damals hat kaum ein Hahn danach gekräht. Heutzutage aber scheint es en vogue; zum Beispiel.

Hättest du alleine dein Gedicht eingestellt, mein Kommentar wäre ein anderer gewesen - möglicherweise ein schweigender. So, wie du deinen Text 'ergänzt', ihn noch einmal gepusht hast, konnte ich mich des Eindrucks eines Kreuzzugs nicht erwehren; ein aus einem Gedicht eine Meinung machen, die möglichst vielen zugänglich gemacht werden soll. So wird aus der persönlichen Anteilnahme, die mit Sicherheit auf die Sympathie aller NutzerInnen dieses Forums trifft, Meinungsmache, die gar nicht nötig ist, die aber in dasselbe Horn stößt, das von zu vielen dubiosen Gestalten geblasen wird.

Dein Hinweis auf die Äußerungen in der iranischen Zeitung bezüglich der Gattin des französischen Staatspräsidenten: ich persönlich hätte mich zurückhaltender ausgedrückt; wer aber nichts zu sagen hat zu den Abschiebungsaktionen von Sinti & Roma, die von ihrem Gatten betrieben wird, der sollte seine Worte besonders sorgsam wählen, mMn. Obwohl die Reaktion der iranischen Dogmatiker natürlich völliger Humbug ist.

"Zu den elementarsten moralischen Grundsätzen gehört das Prinzip der Allgemeingültigkeit: An uns selbst müssen wir dieselben Maßstäbe anlegen, wie an andere, wenn nicht sogar strengere. Dass dieses Prinzip häufig schlichtweg ignoriert oder, wenn doch gelegentlich davon die Rede ist, als Zumutung abgetan wird, verrät viel über den Zustand unserer intellektuellen Kultur." (Noam Chomsky; Der gescheiterte Staat)

Ich wollte dir übrigens mit meinem 1. Beitrag nicht zu nah treten, dir nichts unterstellen (um wessen Gottes willen auch immer), noch mit diesen Zeilen. Ich möchte dir nur den Eindruck schildern, den deine Aktion auf mich gemacht, welche Empfindungen sie in mir geweckt hat.

Ich würde mich freuen zu lesen, daß die Frau ihrem Schicksal entrinnen konnte, nicht nur diese Frau, alle Menschen, denen etwas ähnliches droht.


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lg

der versbrecher
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Moonlight-1
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Beiträge: 123



M
Beitrag25.09.2010 16:03

von Moonlight-1
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Hallo versbrecher,
vielen Dank das du deinen ersten Eindruck jetzt ausführlicher geschildert hast.
Jetzt kann ich dich auch verstehen.

Liebe Grüße
Moonlight


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Elly
Gänsefüßchen
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Alter: 56
Beiträge: 21
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E
Beitrag25.09.2010 18:43

von Elly
Antworten mit Zitat

Hallo moonlight,

dein Gedicht hat mich sehr berührt, doch auch ich hätte mir gewünscht, es zunächst losgelöst von den von dir gegebenen Zusatzinformationen rezipieren zu können - zumal der Bericht über die Steinigung des 17-jährigen Mädchens zunächst missverständlich wirkt. Er legt die Vermutung nahe, dass es sich bei der Frau, der du dein Gedicht gewidmet hast, um dieses Mädchen handelt.
Nun gut,... ein bisschen Recherche hat mir aus diesem Dilemma geholfen Wink und ich sehe und akzeptiere deinen Wunsch, die Brisanz dieses Themas zu unterstreichen. Diesem Wunsch geschuldet scheint mir auch das Zitat des Artikels aus der SZ zu sein.
Aber ich hätte auf die Informationen der daraus entstehende Diskussion auch nicht verzichten wollen.

Jedoch hast du dir und deinem Werk mMn einen Bärendienst damit erwiesen - du nimmst ihm die ursprüngliche Wucht seiner Aussage, denn das persönliche Schicksal dieser Frau tritt nunmehr zurück hinter die Regimekritik. Wahrscheinlich wirst du hierzu anmerken, dass beides in diesem Fall nicht zu trennen ist, womit du in der Grundaussage auch Recht hast. Aber es stellt sich schon die Frage, was von beidem hier wirklich werkimmanent sein soll.

Aber bevor mein Beitrag hier als Kritikerschelte wirkt, verlasse ich dieses Terrain ganz schnell und versuche mich möglichst losgelöst von dem ganzen Drumherum auf dein Gedicht zu besinnen...

Sehr gut gefällt mir beim Aufbau, wie die Vierzeiler durch die Zweizeiler unterbrochen werden. Dadurch, dass letztere durchgängig mit den Worten "keiner musste" beginnen, wirkt es wie eine Art Gedankenkarussell auf mich, was mir gut gefällt. Ebenso beginnen die Vierzeiler stetig mit den Worten "ich war". Beides unterstreicht für mich den Eindruck der inneren Verzweiflung und Hilflosigkeit des LyrIchs, wobei ich mir wünschen würde, dass beides auch inhaltlich deutlicher gezeichnet wäre. Angesichts dessen, was sie erwartet, stelle ich mir Angst und Verzweiflung intensiver vor - aber vielleicht ist das auch nur mein subjektives Empfinden.
 
Gut finde ich auch, dass keine Satzzeichen den Lesefluss leiten oder einengen.
Ebenso gut gefällt mir die Blumensymbolik - sehr schön hierzu finde ich die Anmerkung von Rosanna.

Das absolute Highlight ist die letzte Strophe... sehr eindrucksvoll wie das LyrIch hier seinen Schmerz negiert und den Peinigern die Stirn bietet.

Danke fürs Teilhaben lassen.
Vlg
Elly
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Moonlight-1
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Beiträge: 123



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Beitrag26.09.2010 12:43

von Moonlight-1
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Elly,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Ich habe mich sehr über deine Worte gefreut.

Was die "Regimekritik" betrifft, so spornt mich die Pflicht  die Wahrheit über einen Gewaltherrscher zu schreiben....besonders wenn man dem Land verbunden bin.


Liebe Grüße
Moonlight


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SylviaB
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Beitrag26.09.2010 21:43

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Ok, ich lasse die ganze Geschichte nun beiseite, denn wenn ich ein Gedichteband kaufe, stehen dort auch keine Erklärungen drin. Ich bin einfach ein Leser des Werkes selbst und schaue was mich berührt oder was ich verstehe.



Zitat:
zina



ich war
eure knospe
verhüllt
und unbekannt


Eine reine Frau oder ein Mädchen. Also in einem Wort "Unschuld".

Zitat:
keiner musste
mich unterwerfen


Keiner mußte mich unterwerfen? Also ist sie "willig" gewesen. So lese ich es. Willig, was immer das noch bedeuten mag. Ob in sexueller Hinsicht oder aber im Benehmen, was auch immer, mal sehen.


Zitat:
ich war
eure blüte
feucht war
mein schoß


Hier kommt klar die Sexualität zum vorschein. Der Schoß war willig und feucht. Ergo, es hat ihr auch noch Spaß gemacht. Denn sonst wäre das Wort "feucht" fehl am Platz.


Zitat:
keiner musste
mich fesseln


Wieder die freiwillige, hier eine Wiederholung, die ich nicht so schön finde, denn es ist mir zu plakativ.


Zitat:
ich war
eure dienerin
wundgeschürft
mein schoß


Wortwiederholung - "schoß" liest sich nun unbeholfen. Würde ich, wenn der Text so bleiben soll, versuchen ein anderes Wort zu finden. Es bringt mich als Leser dazu, es schon langweilig zu finden.
Wundgeschürft und Dienerin. Hm... Ok, ich lasse außer Acht, dass diese Wortwahl doch schon ziemlich ... wie soll ich mich ausdrücken, ausgelutscht ist. Wirkt auf mich wieder langweilig.


Zitat:
keiner musste
die grube ausheben


Die Grube ausheben, wirkt als ob sie gestorben ist oder aber als ob sie ihre Grube selbst ausgehoben hat. Also als läge die Schuld an ihrem "Sein" bei ihr selbst.

Zitat:
blutdürstig
der ursprung
gegeißelt
habt ihr mich


Hier wird aber wieder beschrieben, dass die "anderen" sie verletzt haben. Hm... gefällt mir in dem Zusammenhang nicht. Die Grube mußte nicht ausgehoben werden, denn... so liest es sich, sie selbst hat sie ausgegraben aber die anderen waren blutdürstig und gegeißelt haben sie sie auch. Nicht böse sein, aber ich finde es etwas wirr.


Zitat:
keiner musste
mich eingraben


Sie mußte nicht eingegraben werden. Sie hat es entweder selbst getan oder aber sie lebt weiter, weil sie so stark ist, dass sie das alles verkraftet hat. (was verkraftet? Das kommt hier nicht zum ausdruck)


Zitat:
nehmt die
kleinen steine
verlängert
meine qual

Steinigung, hier kommt klar zum Vorschein, sie wird gesteinigt. Warum? Weil sie sich freiwillig hingegeben hat. Die Unschuld hat sie verloren und war deshalb unrein.


Zum Schluß kommt also raus, was mit dem Gedicht in etwa gemeint ist. Ich finde, dass könnte besser ausgearbeitet werden. Es kommt mir - für diese Thematik - etwas langweilig und oberflächlich daher, daher berührt es mich auch nicht sonderlich. Es kommt (entschuldige, ich muss das nun so ausdrücken, damit es verständlich wird) als blablablabla didadum blabla bei mir an.

    Unschuld
    naiv willig
    verteufelt
    gequält
    gesteinigt



Was mir sehr gut gefällt, ist die Art und Weise wie du schreibst. Ich mag diese stark verdichtete Lyrik sehr. Aber etwas Spannung sollte doch drin sein. Und hier geht absolut mehr, viel mehr!

Lieben Gruß
Sylvia


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Moonlight-1
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Beitrag27.09.2010 11:13

von Moonlight-1
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Liebe Sylvia,
vielen Dank für deine ausführliche Textanalyse ich bin positiv überrascht das sich hier so viel Mühe gemacht wird.

"keiner musste
mich unterwerfen"

Liebe Sylvia es ist Tradition im Iran(Religion) das die Frau sich unterwirft...sie muss es tun.
Die Frau war nicht "willig" sie tat es einfach.Es gibt keine Wahl.

Liebe Grüße
Moonlight


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SylviaB
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Beitrag27.09.2010 19:18

von SylviaB
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Ok, dann stimmt der Satz nicht. Ich weiß, dass die Frauen im Iran sich unterwerfen müssen, daher war es mir schleierhaft wieso du "keiner mußte mich unterwerfen" schreiben konntest. Denn es ist ein "muss".

Ich wurde unterworfen...ja
Die Unterwerfung lag in der Geburt...ja

usw. Verstehst du?

Natürlich machen wir uns Mühe smile und das sogar gern.

Lieben Gruß
Sylvia


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Beitrag28.09.2010 06:36

von Moonlight-1
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Dank dir Sylvia,
ich werde versuchen es zu ändern,so das es passt.

Liebe Grüße
Moonlight


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