18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
fliegenfischer


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag21.09.2010 18:33
fliegenfischer
von Perry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

fliegenfischer


wenn ich schreibe, werfe ich die schnur weit
hinaus über die glitzernde oberfläche,
platziere meine gedankennymphen dort,
wo noch niemand verführerisch lockte,
warte, dass die forellen beißen.

kann man ihre schuppenzeichnung lesen,
eröffnen sich einem geheimnisvolle welten,
die von wanderungen zu fernen laichgründen
und magischen meerestiefen erzählen.
manchmal werfe ich sie zurück, wenn mir

ihre geschichte noch nicht zu ende scheint.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag23.09.2010 08:13

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo Perry!

Die Idee hinter dem Gedicht, diese Verknüpfung vom Fliegenfischen hin zum Schreiben, finde ich interessant. Leider wirkt der Einstieg auf mich zu aufdringlich. Das Auswerfen der Schnur über die glitzernde Oberfläche (welche ich übrigens nicht mit dem Schreiben assoziieren kann) und die Gedankennymphen fallen irgendwie mit der Tür ins Haus. Ich bin fast versucht zu sagen, dass sich diese Gedankenspiele aufgrund des Titels, der ja schon alles verrät, erübrigen. Vielleicht wäre eine zurückhaltendere, heimlichere Metaphorik am Anfang sinnvoller gewesen?

Im zweiten Vers gefallen mir die Laichgründe nicht, außerdem sind mir die magischen Meerestiefen zu einfallslos. Das Lesen der Schuppenzeichnungen, schreibst du, eröffnet geheimnisvolle Welten. Die Laichgründe jedoch sind für mich nichts Geheimnisvolles; genaugenommen finde ich sie klanglich sogar recht stumpf. Und was sich hinter den magischen Meerestiefen verbirgt, würde ich gerne von dir wissen. Schubs mich in eine Richtung! Schiffsfriedhöfe, Gebirge und Canyons, schillernde Schwärme, Korallenriffe, stürzende Wassermassen und Ströme - was noch? Ich denke, dass der zweite Vers an Aussagekraft gewinnt, wenn du etwas mehr Bilder vorgibst. Bislang täuschst du mit den geheimnisvollen Welten und den magischen Meerestiefen lediglich an, wovon diese Schuppenzeichnungen zu berichten in der Lage wären. Du verwendest zwei große Worte, gibst mir aber keinen Pinselstrich für meine Fantasie vor.

Großartig finde ich den Schluss:

Perry hat Folgendes geschrieben:
manchmal werfe ich sie zurück, wenn mir

ihre geschichte noch nicht zu ende scheint.


Beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag23.09.2010 12:03
Hallo Martin,
von Perry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

danke für dein Interesse und die kritischen Anmerkungen.

Das Problem mit den "Pinselstrichen" ist, dass man dem Leser damit die Fantasie wegnimmt, die er ja, wie man an deinen Beispielen erkennt, im Übermaß mit meinen Andeutungen verbinden kann. Deine Kritik bezieht also für mich mehr darauf, dass ich die Auswahl der Bilder für dich zu wenig  einschränke.

Was den Einstieg anbelangt, gibt es natürlich die Standardsicht, dass Titel und Anfang nicht zuviel verraten sollen, um Spannung beim Leser aufzubauen und möglichst erst am Schluss diese mit einem Aha-Effekt aufzulösen. Ich bin hier absichtlich einen anderen Weg gegangen, weil es mir mehr auf das Verweben der Ebenen Fliegenfischen und Schreiben ankam und ich den Leser mit diesem Köder anlocken wollte "anzubeißen." Die glitzernde Oberfläche ist als Metapher für das geheimnisvoll Schöne gedacht (The Sense of Wonder), das manchen Texten innewohnt.

Ich greife aber deine Hinweise gerne auf und versuche etwas nachzubessern, was sicher nicht einfach wird ohne meine Intention zu zerstören.

LG
Perry

PS: Hier ein neuer Ansatz, in dem ich vor allem in der zweiten Strophe ein paar Pinselstriche mehr gesetzt habe: Wink

fliegenfischer


wenn ich schreibe, fliegt die schnur weit
hinaus über die glitzernde oberfläche.
ich versenke meine gedankennymphen dort,
wo bisher nichts verführerisch lockte,
warte, dass forellen die köder schlucken.

wenn ich ihre schuppenzeichnungen lese,
eröffnen sich mir strömende welten,
die von wassertreppen und laichgründen,
korallenbänken und tanggärten erzählen.
manchmal werfe ich sie zurück, wenn mir

ihre geschichten unvollendet erscheinen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchBuchEmpfehlung

von Ralphie

von Probber

von Selanna

von Thomas74

von Lapidar

von Neopunk

von JGuy

von ELsa

von sleepless_lives

von Einar Inperson

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!