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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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07.09.2010 13:26 [Das Volkslied] Zwei Spuren im Schnee tanzen Schneewalzer von BlueNote
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Übung: Das Volkslied
Zwei Spuren im Schnee tanzen Schneewalzer
Ich fühle, ich höre, ich sehe mit hellblauem Blick:
Meine fallende, rinnende, ausufernd endliche Zeit
Du mit mir - ich mit dir
Und zwei Spuren im Schnee
sind das Glück
das tut weh, tut so weh
Du redest, du leidest, du schläfst schließlich ein ...
Ich versuch‘ dich zu wecken der Morgen ist weit und die Liebe ist fern
Du in mir - ich in dir
Ein Messer im Rücken
beim Strohblumen Pflücken im Klee
dort am See das tut weh, tut so weh
Zwischenstrophe:
Wenn des Jägers Horn erschallt
lauf ich mit dir in den Wald
Ja, du weißt, es ist kein Scherz,
auch Kunze reimte Schmerz auf Herz
Refrain fadeout
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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10.09.2010 11:37
von Nihil
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Hallo BlueNote!
Ich würde zunächst einmal klarstellen wollen, dass dieses Gedicht leider kein Volkslied im eigentlichen Sinne ist. Vielleicht hattest du eher einen modernen Songtext vor Augen? Der Refrain fadeout klingt so ein bisschen danach. :) Eine Volksliedstrophe ist schon eine feste Form und auch der Inhalt ist einigermaßen festgelegt. Hier nochmal der Beitrag aus der Lyrik-Werkstatt.
Du hältst zwar ein Metrum ein (unterschiedlich vielhebiger Anapäst, manchmal am Anfang verkürzt), das aber untypisch für das Volkslied ist. Das besteht nämlich meistens aus drei- oder vierhebigen Jamben und das auch durchgängig. Du verwendest mal lange, mal kurze Verse, was ebenfalls nicht zu einem traditionellen Volsklied passt. Und leider muss ich sagen, dass einige sehr schöne Formulierungen in der Form sicher nicht ihren Weg in besagte Gattung gefunden hätten, etwa:
Meine fallende, rinnende, ausufernd endliche Zeit
Sich das bildlich vorstellen zu müssen, ist schon eine ziemlich komplexe Aufgabe. Aber das Volkslied besticht gerade durch Einfachheit, Verständlichkeit usw.
Da wir hier im Board der Gedichtarten sind, habe ich mich natürlich besonders auf die Kriterien des Volkslieds konzentriert. Den Inhalt finde ich aber nicht schlecht, für sich gesehen, auch wenn sehr viel offen gelassen wird. Geht es überhaupt um ein glückliches Liebespaar? Wenn ja, warum bringt er sie dann im Frühling einfach um? Gerade im Frühling, der geheiligten Zeit der Volkslieder. :) Mit der Zwischenstrophe, die auch metrisch ganz anders aussieht, kann ich aber nicht so viel anfangen. Ich sehe die Bedeutung des Jägers nicht so richtig. Auch den Nachsatz mit Kunze würde ich streichen, wenn du wirklich ein Volkslied schreiben wolltest. Intertextualität hat da nämlich auch nicht so viel zu suchen. :)
Schön finde ich hingegen die weiten Reime zwischen erster und zweiter Strophe mit Pflücken, Rücken, Glück und Klee, weh, Schnee. Ebenso auch die Umwandlung von mit dir zu in dir. Vielleicht ein mögliches Mordmotiv? Wenn so viel Spielraum bleibt, fängt man nun einmal automatisch anzusuchen. Vielleicht sollte die Liebe konkret werden, aber Sie wollte nicht? Nur das Strohblumenpflücken würde ich doch lieber zusammengeschrieben sehen.
Ich hoffe, damit kannst du erstmal was anfangen, BlueNote. Ein Volkslied ist es leider nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es ein gutes Gedicht wird, wenn du alle Anspielungen auf das Volkslied streichst (die Jägerstrophe, das tut weh, so weh, ...) und den Tod noch etwas weiter ausbaust.
Bis bald!
Nihil
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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10.09.2010 17:08
von BlueNote
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Zitat: |
Ich würde zunächst einmal klarstellen wollen, dass dieses Gedicht leider kein Volkslied im eigentlichen Sinne ist.
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Schade schade, schade schade!
Meine Komposition ist wohl eher volksdümmlich zu nennen (angelehnt an die Schlager "Zwei Spuren im Schnee" und dem Volkslied (?) "Schneewalzer".) Nihil, dass du so saustreng bist mit deinen Übungen, konnte ich ja nicht ahnen!
Zitat: |
Vielleicht hattest du eher einen modernen Songtext vor Augen?
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Ich hatte jedenfalls viel Musik vor Augen ... ähmm im Ohr. Walzerklänge eben: du mit mir, ich mit dir ... hmmtata, hmmtata ...
Zitat: |
Aber das Volkslied besticht gerade durch Einfachheit, Verständlichkeit usw.
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Besticht?!?! Ist es nicht Zeit, mit diesem Volkslied-trallala endlich mal ein bisschen aufzuräumen? Das neue deutsche Volkslied - vielleicht klingt es ja so: mal lang, mal kurz, anapästisch und am Anfang verkürzt?
Zitat: |
Geht es überhaupt um ein glückliches Liebespaar?
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Eigentlich eher nicht ...!
Zitat: |
Nur das Strohblumenpflücken würde ich doch lieber zusammengeschrieben sehen.
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Da würde ich mit mir reden lassen!
Nihil, das war meine erste Übung, also sei nicht so streng mit mir! Ich üb ja sonst gar nicht, sondern schreib gleich richtig. Zu so 'ner Übung, brauch ich wohl erst noch ein bisschen Übung, glaub ich.
BN
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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10.09.2010 17:42
von Nihil
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Kritik läuft bei mir nach dem Prinzip Zuckerbrot Peitsche und Peitsche!
Ne, im Ernst, ich wollte nicht zu streng sein, aber ein Volkslied, zumindest ein traditionelles, ist es nun einmal nicht. Ich habe ja auch nicht getadelt, sondern nur gezeigt, warum das hierkeine Volksliedstrophen sind. Ich hab halt gedacht, du hättest vielleicht was in Richtung Eichendorff vor Augen gehabt.
Hier soll auch gerade ein Ort entstehen, wo man sich ausprobieren kann, aber unter der Einordnung hatte ich nun einmal etwas anderes angenommen, als du geplant hattest. Wenn du ein neues Volkslied erschaffen willst, dann wäre ich gerne dabei. Hätte ich aber im Vorfeld gerne gewusst.
Man kann ja auch nichts als Sonett bezeichnen, was in freien Versen steht. ^^
Demnächst stell ich zu einigen Übungen auch noch Beispiele ein, da darfst du dann zurückpeitschen.
Bis dahin,
Nihil
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