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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig [Krimi] Thermentot (Arbeitstitel)


 
 
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag08.09.2010 15:28
[Krimi] Thermentot (Arbeitstitel)
von lupus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Leute,
einfache Frage: funktioniert das so?

wird mein nächstes Krimi-Projekt - vielleicht schreib ich ja doch einmal einen zu Ende - ist mir also ein wahres Herzensanliegen.

Über den Titel bitte keinen Kopf zerbrechen.

vielen Dank für möglichst harsche Kritik,
lg
l

_________________________________________

Thermentot

Dass der Gewinn eines Lotto-Jackpots nicht zwangsläufig den erhofften
Segen nach sich zieht, ist hinlänglich bekannt. Von der Gefahr ist die
Rede, in die Fänge unseriöser Vermögensberater zu geraten oder von
Spielsucht. Dass die staatseigenen Casinos Austria mehr als zwei Drittel
der Anteile der österreichischen Lotterien besitzen ist bestenfalls für diese
ein Segen. Nicht zuletzt wird davor gewarnt, dass die Bezeichnung ‚mein
lieber, alter Freund‘ einer hyper-inflationären Verwendung anheimfallen
könnte.

Als wirksamste Gegenstrategie hat sich erwiesen, seinen
Lebensmittelpunkt in die Einöde zu verlegen: Man erwerbe einen alten
Bauernhof, renoviere ihn – im Idealfall, indem man selbst Hand anlegt -
und betreibe eine bescheidene Landwirtschaft. Dann setze man das
Gerücht, in die Welt, eine ‚ganz nette Summe‘ geerbt zu haben (der
australische Onkel hat diesbezüglich im Übrigen ausgedient). Ansonsten
breite man das Mäntelchen der Verschwiegenheit über das Objekt
monetärer Begehrlichkeiten.

Zwei Faktoren jedoch können dazu führen, dass selbst unter den besten
Voraussetzungen und unter Einhaltung aller Regeln mit Schwierigkeiten zu
rechnen sein wird: wenn man, getrieben vom Gefühl entwurzelt zu sein,
von der Großstadt (zum Beispiel Wien) in seinen Geburtsort (etwa
Jaggendorf bei Krummberg bei Fürstenfeld in der südoststeirischen
Thermenregion)zurückkehrt oder aber man hat als Jurist die ehrwürdige
Position eines Hauptkommissars in der Mordkommission bekleidet.


„Ja, kruzifix, du vermaledeites Drum, du dreckiges, jetzt geh endlich rein
da!“
Breitbeinig steht der Peter Graiditsch in seiner Werkstatt und stemmt sich
gegen etwas, was so aussieht, als solle es einmal eine Holzkiste werden.
Mit aller Kraft versucht er einen Metalldübel in ein vorgebohrtes Loch zu
zwingen. Der Stift will sich aber partout nicht dazu überreden lassen, weil
nämlich das Loch im Gegenstück überall zu sein scheint, nur nicht in der
Flucht. Der Graiditsch hat schon daran gedacht, einfach einen Hammer –
am liebsten den Fünfkiloschlägel – zur Hand zu nehmen, aber das würde
das Holz splittern lassen und dann könnte er gleich ein Lagerfeuer im
Vorhof des Bauernhofes anzünden. „We shall overcome“ könnte er dann
singen, oder „Knowbody knows“.

Auch wenn Lagerfeuer für Männer ein, seit Jahrhunderten erprobtes,
Selbstfindungsritual darstellen, wird in einer derartigen Situation selbst
der hartgesottenste Mann zum Nutzen-Ökonomen. Er wägt ab zwischen
den Vorteilen, den Kampf mit friedlichen Mitteln fortzusetzen und jenen,
dem testosteronbefeuerten Verlangen nach Rache zu folgen.
Wahrscheinlich liegt der Grund, warum am Ende doch in den meisten
Fällen die Vernunft obsiegt, in der Tatsache verborgen, dass – schließlich
braucht man das Stück, woran man gerade werkt – die Aussicht auf das
wohlverdiente Bier durch einen gezielten Hammerschlag langfristig
verbaut wäre. Also entschließt sich der Graiditsch, dem Bolzen – in aller
gebotenen Freundschaft, aber mit ebensolcher Entschlossenheit - zu
zeigen, wo der Bartel den Most herholt.
„Aber jetzt, du gottverdammtes Klump, du grausliches, du …“, da fällt sein
Blick auf den Heiligen Florian, der im Herrgottswinkel sein einsames
Dasein fristet.
„Ja, wenn’s aber doch wahr ist“, entschuldigt sich der Graiditsch. Weil der
Florian aber sich gar nicht für derartige verbale Ausrutscher zuständig
fühlt, sondern seit Jahrhunderten nur fürs Anzünden der Nachbarhäuser
verantwortlich zeichnet, bleibt dieser völlig unbeeindruckt, was dem
Graiditsch nur recht ist. Vielmehr fühlt er sich dazu veranlasst, noch
einmal alle Kraftreserven zu mobilisieren.

Dann kracht es. Der Graiditsch schaut der halbfertigen Kiste zu, wie sie
langsam in sich zusammenfällt und er spürt, wie sein Heimwerkerstolz
sich mit der Truhe solidarisch erklärt.
Der Metallstift indes hat das getan, was er am besten kann, nämlich sich
trotzig seinen eigenen Weg gebahnt.
„Shit!“
Der Graiditsch dreht seine Hand in alle Richtungen. Und dienten nicht der
Ruschitz-Wald im Osten und der Pischinger-Gipfel im Westen als
natürliche Lärmschutzwände, hätte der folgende Schrei bis Szentgotthard
in Ungarn und bis Graz die Menschen ihres wohlverdienten Schlafes
beraubt. Was der Graiditsch dann von sich gibt, wäre im US-Fernsehen
nur als piepende Morsenachricht an Außerirdische zu vernehmen.

Wie ein Häufchen Elend, wie südsteirische Dampfnudeln, denen man den
Deckel zu früh vom Kochtopf genommen hat, sitzt der Graiditsch jetzt auf
einem Hocker. Tief atmet er durch.
„Ruhig, ganz ruhig“, sagt er, spricht er sich Mut zu. Er hat schon versucht
den Stift aus seiner Hand zu ziehen, aber dann doch entschieden, es beim
Versuch zu belassen. Daran ihn rauszudrücken, hat er nicht einmal mehr
denken wollen. Zumindest wirkt der Dübel wie ein Korken und verhindert,
dass der Graiditsch blutet wie ein Hahn, dem man den Kopf abgehackt
hat. Das Verlangen danach, wegen der Schmerzen, wie ein geköpfter
Gockel durch die Gegend zu hetzen, unterdrückt der Graiditsch. Im Sitzen
schon spürt er, wie das Feuer sich bis ins Rückenmark ausbreitet und ihn
fast lähmt. Er denkt wieder an den Florian.
„Du bleibst da, wo du bist“, brüllt er den Metalldübel an, „und wenn ich für
den Rest meiner Tage wie der Jesus herumrennen muss.“
Mit diesen Worten erhebt sich der Graiditsch Peter, holt die Hundeleine
aus der Küche, macht sich auf den Weg zu seinem Ford Pickup und gibt
Gas. Den ‚Rest seiner Tage‘ als Messias will er auf jene halbe Stunde
reduzieren, die er bis zum Landeskrankenhaus in Güssing benötigt.
___________

nächste Szene im Spital
___________



_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Noelia
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Beitrag08.09.2010 15:33

von Noelia
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Juhu ein Krimi!!

Wenn ich mehr Zeit habe melde ich mich. Ich will mitlesen und merke mir hiermit den Thread, ich vergesse das sonst.

LG
Noelia
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Fahrender Gaukler
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Alter: 40
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Beitrag08.09.2010 20:36

von Fahrender Gaukler
Antworten mit Zitat

Hallo Lupus, dann mach ich mal den Anfang.

Zitat:
einfache Frage: funktioniert das so?


Ich bin arg zwiegespalten. Genau so wie es da steht leider nicht so ganz, zumindest nicht bei mir. Ich finde durchaus, dass diese Charaktereinführung mit dem Schreinern Potenzial hat; sie liest sich amüsant und mit einem Augenzwinkern, es zieht sich aber auch in die Länge, schweift ab, dreht sich um sich selbst und lässt mich mit einem Stirnrunzeln sowie der Frage zurück, was denn da gerade eigentlich passiert. Zudem ist auch noch weit und breit kein Mord in Sicht. Nun bin ich jetzt nicht sooo der Krimileser, aber ich bekäme ganz gerne alsbald einen Mord serviert. Aber das ist ja Geschmackssache.

Deine Einleitung handelt von den Schwierigkeiten im Falle eines Lottogewinns - so weit, so belanglos (eigentlich), verdichtet sich dann aber gegen Ende zur Vorgeschichte des Kommissars. Und dann setzt die Werkstattszene ein. Mit dieser Szene versuchst du, dem Charakter Leben einzuhauchen, vermittelst das Bild eines ungeschickten, fluchenden und daher durchaus sympathischen Kommissars mit einem für mich - speziell in Kombination mit den anderen Charakterzügen - lustig daherkommenden Dialekt. Irgendwie schrullig, das ganze, ich musste schon grinsen, als ich das las. Allerdings glaube ich, dass der Szene eine Fettabsaugung gut zu Gesicht stehen würde. Das Beackern der Kiste zum Beispiel muss mir nicht in allen Einzelheiten vor Augen geführt werden. Auch die für diese Textmenge verhältnismäßig oft auftretenden Einschübe in Paranthesen, allen voran die Ortsnamen, haben mich ziemlich aus dem Leserhytmus geworfen. Es wirkt auf mich daher auch wie gesagt noch etwas chaotisch. Eine klarere Linie fände ich wünschens- und erstrebenswert. Und dann zumindest das erste Anzeichen eines Verbrechens, etwas, dass mich neugierig macht. Das kann ein beiläufig eingestreuter Satz sein wie (mal ganz banal):

Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er diesen Mann schon sehr bald wiedersehen würde, allerdings etwas weniger lebendig.


Fazit: Potenzial vorhanden, mit der Umsetzung werde ich aber noch nicht so ganz warm. Hier und da zeichnet sich ein sehr liebenswerter, amüsanter Erzählstil ab, der einem Krimi die richtige Würze verleihen kann. Der gehört für meine Begriffe aber noch entwirrt und gebügelt, um begeistern zu können. Derzeit fehlt mir auch noch das gewisse Etwas, das mich bei der Stange hält. Ein kleiner Knochen, den der Autor mir zuwirft.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. smile


Mit kriminellen Grüßen,

~~Der Gaukler


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Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

(Mark Twain)
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Rheinsberg
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Bronzenes Messer


Beitrag08.09.2010 20:50

von Rheinsberg
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Habs mir auch gemerkt - schließe mich aber den anderen an: die Einleitung geht eher nicht. Die ersten drei Absätze würde ich erst mal in dieser Form für überflüssig halten. Hingegen reizt mich der Rest dann durchaus zum Weiterlesen.

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*Katja*
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Beitrag08.09.2010 23:27

von *Katja*
Antworten mit Zitat

Hallo lupus,

ich schließe mich den anderen an.
Es liest sich schwer und die Einleitung ist auch meiner Meinung nach übferflüssig.
Vielleicht kannst du darunter beginnen, bei dem Peter.
Oder ganz klassisch mit einem Mord.  Wink

Liebe Grüße
Katja
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lupus
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Beitrag09.09.2010 11:46

von lupus
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Danke erst mal für eure Rückmeldungen. Laßt mich noch ein bisserl auf mögliche weitere Kommentare warten, dann werd ich auf eure ins Detail eingehen.

Nur so viel sei gesagt:

Der Einstieg (die ersten drei Absätze) scheinen mir im Prinzip nötig zu sein, und, ja, Gaukler schön dass das rüberkam, es soll ein Einzoomen in die Geschichte, eine erstes kurzes Vorstellen des Prota, sein.

Und ja, der Einstieg scheint tatsächlich ein bisserl unnötig aufgeblasen zu sein - mal sehen. Das mit den PAranthesen hab ich versucht, um dem ganzen den pseudo-wissenschaftlichen Anstrich zu geben, der hier mitschwingen hätte sollen.

Ich kenn nur ganz wenige, moderne Krimis (v.a der Österreicher), die mit einem Verbrechen einsteigen, da vergehen oft 50 und mehr Seiten. MAl schau'n.

Danke auf jeden Fall, hat schon einmal sehr geholfen, werd mich dran machen, einmal zu überarbeiten, aber wie gesagt: bis zur tatsächlichen Veränderung wart ich noch.

gblgl


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lg Wolfgang

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*Katja*
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 479
Wohnort: Bergisches Land


Beitrag09.09.2010 15:48

von *Katja*
Antworten mit Zitat

Hallo Lupus,

ich bin gespannt, was die anderen sagen werden.
Du kannst die ersten Absätze auch nach hinten verschieben. Vielleicht auch in einen Dialog einbinden.
Am Anfang würde ich es nicht lassen. Es sei denn, du wählst einen anderen Übergang, als den Peter.
Muss ja nicht gleich ein Mord sein. Ich mag halt die blutige Realität Wink

Liebe Grüße
Katja
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Gast







Beitrag09.09.2010 16:32

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo lupus,

ich bin auch zwiegespalten, ganz arg sogar. Und fast von Abatz zu Absatz anderer Meinung. Confused Mehr im Detail:

lupus hat Folgendes geschrieben:
wenn man, getrieben vom Gefühl entwurzelt zu sein,
von der Großstadt (zum Beispiel Wien) in seinen Geburtsort (etwa
Jaggendorf bei Krummberg bei Fürstenfeld in der südoststeirischen
Thermenregion)zurückkehrt oder aber man hat als Jurist die ehrwürdige
Position eines Hauptkommissars in der Mordkommission bekleidet.


Täusch' ich mich, oder ist da was verquer? "wenn man ... oder man hat ..." klingt, zumindest in meinen Öhrchen, arg holprig.

Ansonsten stimme ich dir zu, die ersten drei Absätze halte ich für nötig und gelungen. Allerdings find' ich's fast schade, dass du dich so darum bringst, den ersten Satz von Absatz 4 als ersten Satz überhaupt verwenden zu können. Das Einzoomen gelingt dir gut, aber ich weiß nicht, ob ich da nicht reißerischer veranlagt wäre. Oder doch, wahrscheinlich wär' ich das. (Ich würde wohl die ganz wunderbare Flucherei zu Beginn von Absatz 4 direkt an den Anfang ziehen, als gedachten akkustischen Eyecatcher - ist das dann ein Earcatcher?), dann den Erzähler zu Wort kommen lassen und dann wie gehabt einzoomen - flucht er eben weiter, der Graiditsch.)

Zitat:
Auch wenn Lagerfeuer für Männer ein, seit Jahrhunderten erprobtes,
Selbstfindungsritual darstellen, wird in einer derartigen Situation selbst
der hartgesottenste Mann zum Nutzen-Ökonomen. Er wägt ab zwischen
den Vorteilen, den Kampf mit friedlichen Mitteln fortzusetzen und jenen,
dem testosteronbefeuerten Verlangen nach Rache zu folgen.
Wahrscheinlich liegt der Grund, warum am Ende doch in den meisten
Fällen die Vernunft obsiegt, in der Tatsache verborgen, dass – schließlich
braucht man das Stück, woran man gerade werkt – die Aussicht auf das
wohlverdiente Bier durch einen gezielten Hammerschlag langfristig
verbaut wäre. Also entschließt sich der Graiditsch, dem Bolzen – in aller
gebotenen Freundschaft, aber mit ebensolcher Entschlossenheit - zu
zeigen, wo der Bartel den Most herholt.


Dieser Exkurs ist mir zu lang. Nett zu lesen, würde mich zu einem späteren Zeitpunkt auch nicht stören. Für den Anfang, für die Tatsache, dass ich noch nix weiß, den Graiditsch nicht kenn', usw., da ist mir das zu allgemeingültig. Oder: "Erzähler, hör auf zu philsophieren! Ich will eigentlich bloß wissen, was der Graiditsch macht..." wink

Zitat:
„Aber jetzt, du gottverdammtes Klump, du grausliches, du …“, da fällt sein
Blick auf den Heiligen Florian, der im Herrgottswinkel sein einsames
Dasein fristet.
„Ja, wenn’s aber doch wahr ist“, entschuldigt sich der Graiditsch. Weil der
Florian aber sich gar nicht für derartige verbale Ausrutscher zuständig
fühlt, sondern seit Jahrhunderten nur fürs Anzünden der Nachbarhäuser
verantwortlich zeichnet, bleibt dieser völlig unbeeindruckt, was dem
Graiditsch nur recht ist. Vielmehr fühlt er sich dazu veranlasst, noch
einmal alle Kraftreserven zu mobilisieren.


Das finde ich hingegen wieder richtig klasse. Weil man mir hier den Graiditsch zeigt. Und weil's mich amüsiert, sehr sogar.

Zitat:
„Shit!“


Ich gehör' ja auch zu einem Völkchen, dem man andichtet, den ganzen Tag nur auf der Alm rumzuhüpfen und zu jodeln. Und weiß, dass das nun mal nicht so ist. Trotzdem, muss der hier "Shit!" sagen? Geht nix richtig Österreichisches?

Generell habe ich mit diesen beiden Absätzen ein Problem, und zwar ein inhaltliches. Hat sich der Graiditsch den Stift in die Hand geschlagen? Das kapiere ich erst verhältnismäßig spät, muss ich gestehen. Eigentlich erst, als er versucht, sich den Stift aus der Hand zu ziehen. Weil 1., wie kann er dann noch seelenruhig der Kiste beim Zusammenfallen zuschauen? 2., hätte ich seine Schreie einfach als Wut-, nicht als Schmerzensschreie interpretiert und 3., die Hand, die er in alle Richtungen dreht, ist mir auch nicht eindeutig genug. Das war für mich nur ein Stolperstein, kein richtiges Bild.

Grandios hingegen wieder der beschriebene Schmerz im letzten Absatz. Daumen hoch

Also, wie du siehst, ich schwanke. Absatzweise. Laughing Grundlegend mag ich den Krimi-Einstieg über das Privatleben des Ermittlers, bin aber auch der Meinung, dass man nicht 50 Seiten auf die Leiche warten sollte ... Wenn ich einen Krimi lese, dann interessiert mich natürlich auch der Ermittler - aber das Hauptaugenmerk liegt nun mal auf dem zu lösenden Fall. Wenigstens ist das bei mir als Leser so, sicher nicht allgemeingültig.

LG

Soraya
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Fahrender Gaukler
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Beitrag09.09.2010 17:02

von Fahrender Gaukler
Antworten mit Zitat

Servas!

Zitat:
Ich kenn nur ganz wenige, moderne Krimis (v.a der Österreicher), die mit einem Verbrechen einsteigen, da vergehen oft 50 und mehr Seiten. MAl schau'n.


Natürlich kommt da auch die Erwartungshaltung zum Tragen. Wenn du sagst, dass ein langsamer Einstieg bei euch in der Gegend normal ist, dann weiß ich das als österreichischer Krimifan und erwarte dementsprechend auch nichts anderes. Wenn ich aber noch nie etwas von einem Autor gelesen habe und daher auch nicht weiß, wie er arbeitet, dann erwarte ich als normalsterblicher Krimileser, dass es bald losgeht und jede weitere Seite, auf der nichts passiert, stellt meine Geduld auf eine harte Probe.

Nur, dass wir uns richtig verstehen. Ich will dir nicht vorschreiben, wann du den Mord en detail ins rechte Licht rückst. Das bisher gezeigte waren nur die ersten paar Seiten, da ist es jetzt garantiert nicht so, dass ich dringende Notwendigkeit darin sehe, dass etwas passiert. Du kannst von mir aus noch 50 Seiten über das Leben des Kommissars schreiben. Das ist legitim, birgt aber die Gefahr, Leser zu vergraulen, die vorher nicht wussten, worauf sie sich eingelassen haben. Und das dürften bei einem Erstling recht viele sein. Wenn du mal das zweite, dritte und vierte Buch dieser Reihe (vorausgesetzt es handelt sich um eine Reihe) rausgebracht hast und die Leute dich kennen, ist das etwas anderes.

Ich hätte vielleicht einen Vorschlag. Dass Prologe allgemein verpönt sind, ist mir klar, aber hier wäre er vielleicht eine Überlegung wert. Es gibt ja einige Krimis, in denen der Mord als allererstes geschildert wird und dann im ersten Kapitel wird der Kommissar behutsam eingeführt. Also in die Geschichte. lol2 Der Vorteil wäre, dass der Leser dann schon etwas hat, mit dem er arbeiten kann und er nimmt es dir daher weniger krumm, wenn die nächsten 30-50 Seiten eher ereignislos sind, solange sie ansprechend und liebevoll geschrieben sind.


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lupus
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Beitrag09.09.2010 17:09

von lupus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

ui, da hab ich was angerichtet. Tut mir leid, dass ich euch da so in die Irre geleitet hab.

das mit den 50 Seiten war nur eine Art Platzhalter, der andeuten sollte, dass ich nicht gleich (=auf den ertsen Seiten) mit dem Verbrechen einsteigen will). Es wird keine 50 Seiten dauern. Im Spital (nächste Szene) erfährt der G. das erste Mal, dass "etwas" passiert is (der gauklersche Knochen?), denkt sich erst einmal nur: "zum Glück geht mich das nix an". Im Laufe der Zeit wird er dann immer weiter reingezogen.

Soraya,

lass mich noch ein bisserl nachdenken, dann antwort ich. So weit ich das erkannt hab sind da zwei ganz wichtige Anmerkungen von dir.

Gaukler,
Zitat:
Der Vorteil wäre, dass der Leser dann schon etwas hat, mit dem er arbeiten kann und er nimmt es dir daher weniger krumm, wenn die nächsten 30-50 Seiten eher ereignislos sind, solange sie ansprechend und liebevoll geschrieben sind.


auch das eine Überlegung wert, aber eben einen Prolog wollt ich unter allen Umständen vermeiden, weil methodisch so ausgelutscht.

lgl


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Nordlicht
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Beiträge: 3761



Beitrag09.09.2010 18:36

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Hi Lupus,

mir ist der Anfang zu "theoretisch" - fühl mich da etwas in die Studentenzeit zurückversetzt, wo grad wer ein Referat zum Thema Glücksspiele hält. Beim ersten Absatz hab ich noch gedacht, hm, wo will er jetzt damit hin, beim zweiten, ach nö, und den dritten hab ich überflogen, um dann dort anzukommen, wo's erst richtig los geht. Ein geglückter Hook ist das nicht, denk ich. Vielleicht für beinharte Lottospieler.

Sprachlich find ich's insgesamt etwas zu bemüht. Die letzten Absätze klingen viel flüssiger und natürlicher als die ersten, als hättest Du Dir da endlich die Zügel länger gelassen und Deine Schreibe dahin wandern lassen, wo sie gern möchte. Was mir persönlich besser gefällt - ist nicht so "verkopft".

lupus hat Folgendes geschrieben:
Der Stift will sich aber partout nicht dazu überreden lassen, weil nämlich das Loch im Gegenstück überall zu sein scheint, nur nicht in der Flucht. "in der Flucht"? versteh ich nicht so ganz Der Graiditsch hat schon daran gedacht, einfach einen Hammer –
am liebsten den Fünfkiloschlägel – zur Hand zu nehmen, aber das würde
das Holz splittern lassen und dann könnte er gleich ein Lagerfeuer im
Vorhof des Bauernhofes anzünden. „We shall overcome“ könnte er dann
singen, oder „Knowbody knows“.

Auch wenn Lagerfeuer für Männer ein, Komma weg seit Jahrhunderten erprobtes, Selbstfindungsritual darstellen, Laughing Klingt gut, hakt aber - ein Feuer ein Ritual? in Europa? seit Jahrhunderten? das musst Du noch besser hinbiegen wird in einer derartigen Situation selbst der hartgesottenste Mann zum Nutzen-Ökonomen. Er wägt ab zwischen den Vorteilen, den Kampf mit friedlichen Mitteln fortzusetzen und jenen, dem testosteronbefeuerten Verlangen nach Rache zu folgen.
Wahrscheinlich liegt der Grund, warum am Ende doch in den meisten
Fällen die Vernunft obsiegt, in der Tatsache verborgen, dass – schließlich
braucht man das Stück, woran man gerade werkt – die Aussicht auf das
wohlverdiente Bier durch einen gezielten Hammerschlag langfristig
verbaut wäre. Also entschließt sich der Graiditsch, dem Bolzen – in aller
gebotenen Freundschaft, aber mit ebensolcher Entschlossenheit - zu
zeigen, wo der Bartel den Most herholt. Hm...das ist mir irgendwie zu viel des guten. Weiß schon sehr gut, wie frustig diese Sachen sind, aber mir ist es zu dick aufgetragen. Vielleicht von der Sprache her - das Selbstfindungsritual, Nutzen-Ökonomen, testosteronbefeuert, Vernunft obsiegt - so dicht zusammen und in Bezug auf einen Dübel...ich würd da ein paar Sachen von ausmisten


Dann kracht es. Der Graiditsch schaut der halbfertigen Kiste zu, wie sie
langsam in sich zusammenfällt und er spürt, wie sein Heimwerkerstolz
sich mit der Truhe solidarisch erklärt.  Laughing


Wie ein Häufchen Elend, wie südsteirische Dampfnudeln, denen man den
Deckel zu früh vom Kochtopf genommen hat, sitzt der Graiditsch jetzt auf
einem Hocker. Tief atmet er durch.
„Ruhig, ganz ruhig“, sagt er, spricht er sich Mut zu. Er hat schon versucht
den Stift aus seiner Hand zu ziehen, aber dann doch entschieden, es beim
Versuch zu belassen. Daran ihn rauszudrücken, hat er nicht einmal mehr
denken wollen. Zumindest wirkt der Dübel wie ein Korken und verhindert,
dass der Graiditsch blutet wie ein Hahn, dem man den Kopf abgehackt
hat. Etwas viel Vergleiche in diesen Szenen - die Dampfnudeln, der Piepston im Amifernsehn, der kopflose Hahn Das Verlangen danach, wegen der Schmerzen, wie ein geköpfter
Gockel durch die Gegend zu hetzen, unterdrückt der Graiditsch. Im Sitzen
schon spürt er, wie das Feuer sich bis ins Rückenmark ausbreitet und ihn
fast lähmt. Er denkt wieder an den Florian.
„Du bleibst da, wo du bist“, brüllt er den Metalldübel an, „und wenn ich für
den Rest meiner Tage wie der Jesus herumrennen muss.“
Mit diesen Worten erhebt sich der Graiditsch Peter, holt die Hundeleine
aus der Küche, macht sich auf den Weg zu seinem Ford Pickup und gibt
Gas. Da würd ich ihn erst in den Ford einsteigen lassen


Was das Fertigschreiben angeht: mach doch im November auch bei NaNoWriMo mit - 50,000 Worte in einem Monat auf die Festplatte bannen. Dann hast Du immerhin ein Grundgerüst, von dem aus Du weitermachen/fertigmachen kannst.


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lupus
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Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag09.09.2010 18:51

von lupus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Gestraffter Einstieg:

Der Gewinn eines Lotto-Jackpots zieht nicht zwangsläufig den erhofften
Segen nach sich. Von unseriösen Vermögensberater ist die Rede oder
von Spielsucht. Nicht zuletzt wird davor gewarnt, dass die
Bezeichnung ‚mein lieber, alter Freund‘ einer hyper-inflationären
Verwendung anheimfallen könnte.

Als wirksamste Gegenstrategie hat sich erwiesen, seinen
Lebensmittelpunkt in die Einöde zu verlegen: Man erwerbe einen alten
Bauernhof, renoviere ihn und betreibe eine bescheidene Landwirtschaft.
Dann setze man das Gerücht, in die Welt, eine ‚ganz nette Summe‘ geerbt
zu haben. Ansonsten breite man das Mäntelchen der Verschwiegenheit
über das Objekt monetärer Begehrlichkeiten.

Zwei Faktoren jedoch können dazu führen, dass selbst unter den besten
Voraussetzungen mit Schwierigkeiten zu rechnen sein wird: man kehrt,
getrieben vom Gefühl entwurzelt zu sein, aus Wien in seinen Geburtsort  
Jaggendorf in der südoststeirischen Thermenregion zurück oder man hat
als Jurist die ehrwürdige Position eines Hauptkommissars in der
Mordkommission bekleidet.


Besser? sprachlich vereinfacht, weniger Para... Einschübe und gekürzt. Zu kurz?

Soraya,
den ersten Wutausbruch an den Anfang zu stellen hab ich ausprobiert. MAl schaun.

So, das mit 'Shit' und der HAnd.

Shit eigentlich aus zwei Gründen: (a) nur ganz kurzer Fluch, eher der Verweunderung. Und - aus eigener leidlicher Erfahrung - weiß ich, dass man - vorausgesetzt der Stift ist klein genug erst einmal in so einer Art Schockzustand ist, wo die Verwunderung überwiegt. DAnn erst kommt der Schmerz.(b) soll ein bisserl seinen Zwiespalt zwischen Land und Stadt darstellen. naja

Das mit dem Schmerzensschrei und der präzisierung, dasss er sich den Bolzen reingestochen hat, werd ich machen.

Anyways, vielen DAnk für die Anregungen und für das vereinzelte Lob natürlich auch Wink

lgl


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Aknaib
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Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
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Beitrag11.09.2010 23:21

von Aknaib
Antworten mit Zitat

Hallo Lupus,

du schreibst:
Zitat:
…einfache Frage: funktioniert das so?
einfache Antwort: Nein.

Zitat:
… vielen Dank für möglichst harsche Kritik, ...
Ob meine Kritik harsch ist, musst du entscheiden. Ich versuche es praktisch anzugehen.

Ich liebe Krimis. Ich brauche noch Urlaubslektüre.
Ich gehe also in den Buchhandel und nehme einen der zahlreichen angebotenen Krimis.
Es ist erwiesen, dass ein Leser an Hand der ersten Sätze entscheidet, ob er weiter lesen möchte, das Buch kauft oder nicht. Wobei der erste Satz oft schon entscheidend ist.

Einer der Krimis beginnt mit:
Zitat:
Dass der Gewinn eines Lotto-Jackpots nicht zwangsläufig den erhofften Segen nach sich zieht, ist hinlänglich bekannt.
Okay, zieht mich einigermaßen an. Doch dann kommen theoretische Abhandlungen, die so gar nicht an einen Krimi denken lassen. Allgemeine „man“ Sätze wecken keine Neugier. Sie sind verkappte Sätze der direkten Leseransprache, die heute eher unüblich ist. Spätestens nach dem zweiten Absatz würde ich das Buch weglegen.

Nächstes Buch, neuer Versuch:
Zitat:
„Ja, K(k)ruzifix, du vermaledeites Drum, du dreckiges, jetzt geh endlich rein da!“
Toller Einstieg, zieht mich rein und weckt Neugier. Ich lese mich fest.

Auch mit den drei Absätzen der überarbeiteten Variante hättest du mich nicht als Leserin gewonnen. Was ist daran gestrafft?
Mache aus den drei Absätzen drei Sätze und reduziere generell „man“ in deinem Text.
Auch das Philosophieren und die zahlreichen Vergleiche sind zu viel des Guten.

Wie wäre es sinngemäß mit folgender Straffung:

Der Gewinn eines Lotto-Jackpots zieht nicht zwangsläufig den erhofften Segen nach sich.
Getrieben vom Gefühl entwurzelt zu sein, in seinen Geburtsort Jaggendorf in der südoststeirischen Thermenregion zurück zukehren oder die Position des Hauptkommissars in der Mordkommission zu bekleiden, sind zwei Faktoren, dass trotz der erlangten Millionen mit Schwierigkeiten zu rechnen sein wird.

„Ja, Kruzifix, du vermaledeites Drum, du dreckiges, jetzt geh endlich rein da!“ …


Wobei ich sagen muss, dass Satz zwei zu lang ist und meine dreimalige „zu“ Verwendung nicht elegant ist. Doch vielleicht kann es dir als Anregung nützlich sein.
Fakt ist jedenfalls: Dein derzeitiger Einstieg ist für einen Krimi nicht fesselnd.

Was mir noch aufgefallen ist. Warum schreibst du im Präsens? Das wirkt auf mich ungelenk und wenig professionell.

Herzliche Grüße
Bianka
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lupus
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Beitrag12.09.2010 12:13

von lupus
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an Alle,

ich reit nur deshalb so drauf herum, weil ich diesmal gleich von Anfang an den richtigen Stil finden will/muss.

@ Nordlicht

fast alle Punkte, die von dir markiert wurden (Lagerfeuer als Ritual, Nutzen-Ökonom, etc.) waren an sich als Ironie gedacht. 'Historische Korrektheit' hat ich sicher nicht im Sinn Smile Wenn die Ironie nicht angekommen ist, werd ich wohl noch basteln müssen.

Ja, und die Vergleiche. DAs alte Leid, .......

Dass er auch noch einsteigt, .... ich weiß nicht .... scheint mir sooo logisch zu sein, dass es nicht wirklich erwähnenswert is. Mal schaun.

Hallo Bianka,

ich weiß es ist hier einigermaßen verpöhnt, den eigenen Text zu verteidigen - aus welchen Gründen auch immer - aber mir geht es darum, herauszufinden, ob - und wenn nicht, warum - ich die Gedanken, die ich hatte, erkennbar sind. Und um

einige ganz prinzipielle Punkte:
Krimis im Präsens sind üblich (Hass, Slupetzky) und geben gerade beim Krimi die Chance, direkt dabei zu sein.

Einstiege, die nicht direkt mit einem Krimi zu tun haben, die eher an völlig andere Genres denken lassen, sind ebenfalls mittlerweile - zwar nicht üblich, aber - en masse zu finden.

Gerade das 'Philosophieren' über Belanglosigkeiten(!) (welche Auswirkung hat Cordoba auf die deutsch-österreichischen Beziehungen? Hat Peter Nidezky eine passende Stimme, um Aktenzeichen XY zu moderieren, wie fühlt man sich, wenn man auf die Welt kommt? Welche Aufreiß-Objekte gibt es? ...) ist ein CHarakteristikum des Krimis (geworden).

DAs alles heißt nicht, dass ich es richtig gemacht hätte, aber als generelle Kritikpunkte stimmen sie, glaub ich, nicht ganz.

ZU deinem Satz / zu meinem Einstieg:

der Einstieg war dafür gedacht, in die Geschichte reinzuzoomen. An sich ist ein Lotto-Gewinn tatsächlich belanglos, aber alles was da steht ist eine Beschreibung des Graiditsch (Lottogewinner, Ex-Kommissar in Wien, Bauernhof gekauf, Rückkehr nach Jaggendorf, Schwierigkeiten kommen auf ihn zu), wesahlb dein Satz weder der Intention entspricht, noch dem Inhalt.

Frage deshalb: ist es nicht erkennbar, dass es sich um eine Beschreibung des Graiditsch handelt?

zum 'man':
Als gegenstrategie bezeichnet ist es natürlich ein 'Rezept'. In der Formulierung an ein solches angepasst. Die 'ansprache' nicht an den Leser, sondern von 'Beratern der Lottogesellschaften' an 'Lottogewinner', somit an den Graiditsch, vorbereitet mit 'von.... ist die Rede'.

Frage deshalb: Hast du dich als Leser angesprochen gefühlt? Ist die Absicht nicht erkennbar?

Sind Fragen, die nix daran ändern, dass dich der Einstieg nicht packt. Nur: wenn alles was ich mir gedacht hab nicht erkennbar ist, brauch ich gar nicht weiterdoktern, sondern muss das ganze neu schreiben.

vielen Dank und
gblgl


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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Murmel
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Beitrag12.09.2010 14:18

von Murmel
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Schwierig, ich sag's gleich.

Als erstes Voraus: jede Zeit und Perspektive kann im Krimi funktionieren. Das ist für mich kein Thema, höchstens eine persönliche Präferenz.

Als zweites, ich finde immer noch, dass Lupus eine "unique voice" hat, und dass dieser österreichischer Stil (man findet den auch gerne in seiner bayrischen Version) seinen ganz besonderen Charme hat, und daher sicherlich nicht jeden Leser anspricht, aber ganz bestimmt einige, die dann auch schnell zu Fans eines Autoren oder besser gesagt Krimihelden werden.

Nun zum dritten Punkt, dem Einstieg. Klassische Einstiege beantworten die Fragen:
Um wen geht es?
Wer ist das?
Warum sollte ich mich ihm für die nächsten 300+ Seiten anvertrauen?
Welche Ziele hat er?
Was ist das Problem (oder auch Kernfrage genannt)

Das Problem und das Ziel müssen nicht unbedingt über die Länge der Story konstant bleiben - und ab hier wird's kompliziert und um da drüber zu philosophieren, habe ich jetzt keine Zeit.

Ein Krimi, der erst den Helden einführt, um langsam auf den "Fall" umzuschwenken, ist kein reiner Krimi, denn er stellt nicht die Kernfrage "Wer war's?" in den Vordergrund, sondern eher das "Wie?" oder "Warum?" Lupus' Einstieg lenkt eindeutig den Fokus auf den Helden, den tollpatschigen Kommissar, womöglich, um die Frage aufzuwerfen: Ja, kann denn so einer einen Fall lösen? Das wird sicher lustig, und weil ich den Stil mag, kaufe ich mir das. So entstehen Serienfans. Wer kann sich an die Fälle des Schimanski erinnern? Kaum jemand, aber an die Person Schimanski sicherlich! Die Wahl der Zeitform unterstreicht die Kernfrage noch: nicht wer war es? sondern wie wird er ...?

Nun zu dem konkreten Fall des Einstiegs zurück:

Die Einstiegsabsätze wären eventuell besser als Prolog aufgehoben, also ganz einfach physikalisch vom eigentlichen Anfang getrennt. Die Absicht ist absolut erkennbar, solange der Prolog einen Bezug zur Geschichte hat.

Dann zoomst du auf Graiditsch und es wird klar, dass du einen außen stehenden Erzähler verwendest (den man auch auktorial nennt), also keine intime dritte Person Perspektive haben wirst (darfst?) und daher persönliche Gedanken fehlen werden. Genau hier scheint sich das Präsenz mit der gewählten Erzählform zu beißen. In der Ich- Perspektive geht das, machen wir oft, dass wir im Präsenz einem Freund von Ereignissen in der Vergangenheit erzählen. Aber, um die Verwirrung komplett zu machen, viele Geschichtenerzähler haben ihre Storys in dritter Person / Präsenz erzählt.

Wie immer: Genre festlegen und eine bewusste Entscheidung treffen! Mystery hat viele Subgenres, und jedes Subgenre hat seine eigenen Regeln. Wenn die zentrale Frage der Graiditsch und seine Geschichten wird, passt der Einstieg (abzüglich Entschlackung und Fokussierung, die noch nötig ist), steht der Fall im Vordergrund, passt er nicht.

 Wink


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lupus
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Beitrag12.09.2010 14:33

von lupus
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hallo Murmerl,

danke, dass du trotz engem zeitbudegts vorbeigeschaut hast.

zwei Punkte sprichst du an, die mir zu denken geben und genau da happert's halt immer wieder *grummel*

warum kann's nicht einfach um beides gehen - dem G. seine Geschichte und den Fall.

und der zweite:
ich dachte an einen Erzähler, der nur in den Kopf vom G schau'n kann. Von ihm weiß er alles, von den anderen nur was er sieht, so als würde der G von sich in der dritten Persdon erzählen.

es is zum  in den A**** beißen

und zum Prolog: an sich ist es ja als solcher gedacht, nur dass er halt recht kurz is dafür. Als Prolog müßt ich den Einstieg irgendwie unnötig aufblasen. Oder nicht?

vielen DAnk,

ich schreib jetzt einfach einmal.

lgl


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lg Wolfgang

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MagicMushroomTea
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Beitrag12.09.2010 14:35

von MagicMushroomTea
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Hallo lupus!

Erst einmal muss ich sagen, dass ich die Diskussion schon länger verfolge, mich aber bisher nicht an einen Kommentar herangewagt habe, da ich der ganzen Story zwiegespalten gegenüber stehe.

Zitat:
Gestraffter Einstieg:

Der Gewinn eines Lotto-Jackpots zieht nicht zwangsläufig den erhofften
Segen nach sich. Von unseriösen Vermögensberater ist die Rede oder
von Spielsucht. Nicht zuletzt wird davor gewarnt, dass die
Bezeichnung ‚mein lieber, alter Freund‘ einer hyper-inflationären
Verwendung anheimfallen könnte.

Als wirksamste Gegenstrategie hat sich erwiesen, seinen
Lebensmittelpunkt in die Einöde zu verlegen: Man erwerbe einen alten
Bauernhof, renoviere ihn und betreibe eine bescheidene Landwirtschaft.
Dann setze man das Gerücht, in die Welt, eine ‚ganz nette Summe‘ geerbt
zu haben. Ansonsten breite man das Mäntelchen der Verschwiegenheit
über das Objekt monetärer Begehrlichkeiten.

Zwei Faktoren jedoch können dazu führen, dass selbst unter den besten
Voraussetzungen mit Schwierigkeiten zu rechnen sein wird: man kehrt,
getrieben vom Gefühl entwurzelt zu sein, aus Wien in seinen Geburtsort
Jaggendorf in der südoststeirischen Thermenregion zurück oder man hat
als Jurist die ehrwürdige Position eines Hauptkommissars in der
Mordkommission bekleidet.


Dein gestraffter Einstieg ist um Längen besser als das trockene Amtsdeutsch, welches du zu Beginn der Story an den Tag gelegt hast.

Ich finde es nicht verwerflich zu Beginn eines Krimis den Kommissar zu setzen, der gerade bei der Stallarbeit ist.
Das eigentliche Verbrechen kann ja erst im Anschluss passieren. Dir stehen also alle Möglichkeiten offen und falsch machen kannst du eigentlich (fast) nichts.
Mittlerweile gibt es eine regelrechte Flutwelle von Krimis, die im Süddeutschen bzw. österreichischen Raum spielen und regelrechte Unikate beinhalten, die durch Dialekt und Wortwitz glänzen.
Bei dir ist das nicht anders.

Hilfreich für mich wäre vor allem eine Handlungsbeschreibung gewesen, damit man sich als Leser vorab in dem Krimi zurecht findet.
Auch eine Personenbeschreibung deines Protas wäre super gewesen.
Wer ist der Mann? Diese Frage schwirrt nach wie vo in meinem Kopf herum.
Vielleicht fügst du das im Nachhinein noch ein. Ich fände es toll.

Liebe Grüße,
MMT


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Aknaib
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Beitrag12.09.2010 16:03

von Aknaib
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Hallo Wolfgang,

mit eigenen Schreiberfahrungen kann nicht nur Leser sein, sofort rotieren kritische Gedanken. Jedoch ist meine Meinung keinesfalls das "Non plus Ultra."  
Das verteidigen deiner Geschichte ist legitim. Du tust es auf eine Weise, die den Kritiker nicht angreift und das macht den Unterschied.

Mich überzeugt- im Gegensatz zu anderen Texten von dir- dieser Text nicht.

Das geht damit los, dass ich einen fortlaufenden Text indem der Prolog nicht gekennzeichnet ist, so lese, dass der erste Satz der direkte Einstiegsatz in die Geschichte ist. Somit gäbe es gleich auf der ersten Buchseite einen Bruch, der mich nicht in die Story zieht. Daher auch mein Vorschlag den Einstieg zu straffen.
Anders sieht es aus, wenn die ersten drei Absätze einen Prolog darstellen- dann kennzeichne ihn als solchen. Schon gehe ich anders an die Story ran. (Ich erspare mir die Merkmale eines Prologs anzuführen. Wink)
Doch auch dann bleibt, selbst die bessere Straffung enthält in den ersten zwei Absätzen philosophisches, was im Allgemeinen ohnehin bekannt ist, was mich nicht neugierig machen würde. Erst die Fakten Kommissar mit Lottogewinn + Rückkehr in den kleinen Geburtsort versprechen Spannung.

Zitat:
Frage deshalb: ist es nicht erkennbar, dass es sich um eine Beschreibung des Graiditsch handelt?
Nein.
Erst durch meine eigene Zusammenfassung hatte ich eine Ahnung davon bekommen, dass Graiditsch sowohl der Lottogewinner und Rückkehrer als auch der Kommissar sein könnten. Zuvor ging das für mich unter. Ich dachte es handelt sich um Täter und Kommissar, geschuldet dem langen Satz mit seiner Verknüpfung durch „oder“ und dem "man".
„Oder“ trennt Dinge „Und“ vereint sie.
Zitat:
Zwei Faktoren jedoch können dazu führen, dass selbst unter den besten Voraussetzungen mit Schwierigkeiten zu rechnen sein wird: man kehrt, getrieben vom Gefühl entwurzelt zu sein, aus Wien in seinen Geburtsort Jaggendorf in der südoststeirischen Thermenregion zurück oder man hat als Jurist die ehrwürdige Position eines Hauptkommissars in der Mordkommission bekleidet.


Die Geschichte aus der Sicht des Kommissars zu erzählen, ist völlig i. O. und eines von möglichen Stilmitteln im Kriminalroman. Ich finde diese Erzählperspektive sogar gut.

Zitat:
Frage deshalb: Hast du dich als Leser angesprochen gefühlt? Ist die Absicht nicht erkennbar?
Wie gesagt neben den langen Sätze bewirkt „man“ genau das Gegenteil von reinziehen in die Geschichte. So kommt es bei mir an: Lieber Leser ich erzähl dir jetzt mal, wie man das macht. Und diese Form des Angesprochenseins törnt mich ab.

Zitat:
ich dachte an einen Erzähler, der nur in den Kopf vom G schau'n kann. Von ihm weiß er alles, von den anderen nur was er sieht, so als würde der G von sich in der dritten Persdon erzählen.
Und darin sehe ich ein Problem mit der Erzählzeit des Präsens. Somit werden das Erzählte, wörtliche Rede und die Gedanken des Protagonisten in einer Zeitform erzählt, was bei mir den Eindruck von ungelenk erweckt. Doch ich gebe zu, dass ich mich generell mit Präsensromanen oder/und LI schwer tue. Mich zieht das nicht in Geschichte. Die damit erhoffte Nähe zum Protagonisten entfernt ihn mir, wenn der Protagonist so gar nichts von meinem eigenen Gedankengut/Erlebten verkörpert.

Inzwischen hat Murmel geschrieben, was sich in etwa auch mit meinen Gedanken deckt.

Lieber Wolfgang: Nicht verzagen, deiner Linie treu bleiben und dran bleiben.
"Zu viele Köche (mich eingeschlossen smile ) verderben den Brei."


Herzliche Grüße
Bianka
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Murmel
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Beitrag12.09.2010 16:39

von Murmel
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lupus hat Folgendes geschrieben:
warum kann's nicht einfach um beides gehen - dem G. seine Geschichte und den Fall.


Es kann nur einen von uns geben!

Nicht wahr, aber in der Regel gibt es eine Priorität. Zum Beispiel: Es gibt Romanzen mit Krimianteil und es gibt Krimis mit romantischem Element. Je nach Ausprägung des einen wird der Verlag das Buch in ein bestimmtes Regal stecken. Wohin also mit deiner Geschichte? Wird sich der Fall auf ihn als Charakter auswirken?

Denk mal an den Bullen von Tölz (so heisst er, glaub ich?) oder an Colombo. Diese Charaktere bleiben immer gleich, im Falle von Colombo spielt sein Privatleben nur ganz am Rande mit, beim Bullen wird das ordentlich hineingewoben.

Colombo, Miss Marple, James Bond und Co sind typische Paladine, sie ändern sich durch die Geschichten nicht, sind die Ritter der Gesellschaft, die der Boss hinausschickt, um Fälle zu lösen. (miss Marple eigentlich nicht, aber sie fällt trotzdem unter diese Kategorie).

Daneben gibt es die verschiedensten Kategorien, die natürlich Plot und Gewichtung beeinflussen. Von daher gilt: sich vorher Gedanken machen.

lupus hat Folgendes geschrieben:

ich dachte an einen Erzähler, der nur in den Kopf vom G schau'n kann. Von ihm weiß er alles, von den anderen nur was er sieht, so als würde der G von sich in der dritten Persdon erzählen.


*am Kopf kratzt*  Gibt's dafür Buch Beispiele? Kommt mir ein bisserl merkwürdig vor ...



lupus hat Folgendes geschrieben:
und zum Prolog: an sich ist es ja als solcher gedacht, nur dass er halt recht kurz is dafür. Als Prolog müßt ich den Einstieg irgendwie unnötig aufblasen. Oder nicht?


Nein, es gibt keine Prologschablone. Manche setzen ein Gedicht am Anfang (Lord of the Rings!) andere ein ganzes Kapitel.


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lupus
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Beitrag12.09.2010 17:53

von lupus
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@ Murmel,

ah, jetzt weiß ich auch was du meinst. An sich macht der  G keine großartige Entwisklung durch, außer, dass er als 'Wasserkopferter' (=Wahlwiener u. somit  Heimatortverräter) wieder in die Gemeinde Jaggerdorf findet (seine Wurzeln wurzeln wieder) und dass er sich anfangs weigert, auch nur eine Sekunde über den Fall (eigentlich sinds Fälle) nachzudenken, aner immer weiter reingezogen wird. Is ´DAS unter Entwicklung gemeint? Wohl kaum, denn eine Persönlichkeitsveränderung macht er nicht wirklich durch. Es geht also schon eher(!) um den Fall.

das mit der Perpektive.  Shocked  Laughing Murmerl, du kannst mir doch nicht solche Fragen stellen, woher soll ich das wissen? Aber: nachdem mir solche Sachen im NOrmalfall nicht selber einfallen, muss ich es irgendwo gelesen oder intuitiv wahrgenommen haben.

zum Prolog: gebongt.

--> Prolog wird als solcher erknntlich gemacht
--> den Rest probier ich jetzt einfach (Erzählzeit wieder zu ändern geht ja auch, das mit der Perpektive: werd schon merken, wenn's nicht funktioniert)

Meine DAmen,
vielen DAnk, Ihr habt mir sehr geholfen (manchmal hilft's ja doch, wenn man zurückkeppelt Wink )

vdugblgl


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lg Wolfgang

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Nordlicht
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Beitrag12.09.2010 18:06

von Nordlicht
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lupus hat Folgendes geschrieben:
@ Nordlicht

fast alle Punkte, die von dir markiert wurden (Lagerfeuer als Ritual, Nutzen-Ökonom, etc.) waren an sich als Ironie gedacht. 'Historische Korrektheit' hat ich sicher nicht im Sinn Smile Wenn die Ironie nicht angekommen ist, werd ich wohl noch basteln müssen.


Ja, das war mir schon klar, dass es ironisch gemeint ist smile Mit dem Lagerfeuer klappt aber die Ironie für mich nicht so ganz, weil's so gar nicht stimmt. Die andern Dinge, Nutzen-Ökonom, testosteron-sonstwas etc waren mir nur sprachlich zu verschraubt - klingt für mich gestelzt, so viel davon auf einmal. Aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache.


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lupus
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Beitrag12.09.2010 18:26

von lupus
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[quote="Nordlicht"]
lupus hat Folgendes geschrieben:
@ Nordlicht

 Die andern Dinge, Nutzen-Ökonom, testosteron-sonstwas etc waren mir nur sprachlich zu verschraubt - klingt für mich gestelzt, so viel davon auf einmal. Aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache.


verstehe, zu hohe Rotationskonzentration. is wohl Geschmack, und gerade dadurch wird's glaub ich erst zur Ironie, aber du hast schon recht. Muss anders gehen.

Dank auch die luce septemtrionis Wink


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